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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft
das Gebiet der Molekularbiologie. Insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung die Klonierung und Expression von Genen, die für Polypeptide
kodieren, die eine Arabinoxylan abbauende Aktivität zeigen.
Diese Enzyme eignen sich für
gewerbliche Verfahren, z. B. zum Backen von Brot, für die Papier-
und Zellstoffbearbeitung und bei der Herstellung von Futter- und
Nahrungsmitteln (Additiven).
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Hintergrund
der Erfindung
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Die Zusammensetzung einer Pflanzenzellwand
ist komplex und variabel. Polysaccharide finden sich vorwiegend
in Form von langen Ketten von Cellulose (Hauptstrukturkomponente
der Pflanzenzellwand), Hämicellulose
(mit einem Gehalt an verschiedenen β-Xylanketten) und Pektin. Das
Auftreten, die Verteilung und strukturelle Merkmale der Pflanzenzellwand-Polysaccharide
werden durch folgende Faktoren bestimmt: (1) Pflanzenspezies; (2)
Varietät;
(3) Gewebetyp; (4) Wachstumsbedingungen; (5) Alterung; und (6) Verarbeitung des
Pflanzenmaterials vor der Fütterung.
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Grundlegende Unterschiede bestehen
zwischen Monokotyledonen (z. B. Cerealien und Gräser) und Dikotyledonen (z.
B. Klee, Raps und Sojabohne) sowie zwischen den Samen und vegetativen
Teilen der Pflanze (Chesson, 1987; Carré und Brillouet, 1986).
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Monokotyledone sind durch die Anwesenheit
eines Arabinoxylan-Komplexes
als Haupt-Hämicellulosegerüst gekennzeichnet.
Die Hauptstruktur von Hämicellulose
in Dikotyledonen besteht aus einem Xyloglucan-Komplex. Außerdem treten
höhere
Pektinkonzentrationen in Dikotyledonen im Vergleich zu Monokotyledonen
auf. Samen weisen im allgemeinen einen sehr hohen Pektingehalt,
jedoch einen relativ niederen Cellulosegehalt auf.
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In der Zellwand lassen sich drei
mehr oder weniger in Wechselwirkung tretende Polysaccharidstrukturen
unterscheiden:
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- (1) Die mittlere Lamelle bildet die äußere Zellwand. Sie dient auch
als Haftstelle für
die einzelnen Zellen aneinander innerhalb der Pflanzengewebematrix,
wobei die mittlere Lamelle vorwiegend aus Calciumsalz von hochgradig
veresterten Pektinen besteht.
- (2) Die primäre
Wand befindet sich unmittelbar innerhalb der mittleren Lamelle.
Sie weist eine gut organisierte Struktur von Cellulose-Mikrofibrillen
auf, die in eine amorphe Matrix aus Pektin, Hämicellulose, Phenolestern und
Proteinen eingebettet sind.
- (3) Die sekundäre
Wand bildet sich beim Reifen der Pflanze. Während des Wachstums und der
Alterungsphase der Pflanze werden Cellulose-Mikrofibrillen, Hämicellulose und Lignin abgeschieden.
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Die primäre Zellwand von reifen, metabolisch
aktiven Pflanzenzellen (z. B. Mesophyll und Epidermis) sind gegenüber einer
enzymatischen Hydrolyse empfindlicher als die sekundäre Zellwand,
die in diesem Stadium hochgradig verholzt ist.
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In der Zellwand gibt es eine starke
Wechselwirkung zwischen Cellulose, Hämicellulose und Pektin. Der enzymatische
Abbau dieser relativ intensiv vernetzten Polysaccharidstrukturen
stellt, keinen einfachen Vorgang dar. Beispielsweise sind mindestens
fünf verschiedene
Enzyme erforderlich, um ein Arabinoxylan vollständig abzubauen. Die Endospaltung
wird durch Verwendung einer Endo-β(1→4)-D-xylanase
bewirkt. Exo-(1→4)-D-xylanase
setzt Xyloseeinheiten am nicht-reduzierenden Ende des Polysaccharids
frei. Drei weitere Enzyme (α-Glucuronidase, α-L-Arabinofuranosidase
und Acetylesterase) werden zum Angriff von Substituenten am Xylangerüst verwendet.
Die Wahl der speziellen Enzyme ist selbstverständlich von der abzubauenden
speziellen Hämicellulose
abhängig
(McCleary und Matheson, 1986).
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Enzyme, die Seitenketten des Xylangerüstes angreifen,
können
von Interesse sein, da sie die Eigenschaften des Polymeren verändern und
es für
bestimmte Anwendungen geeigneter machen. Ferner können diese
Enzyme synergistisch mit Endoxylanasen, die Hauptketten spalten,
zusammenwirken (bezüglich
einer ausführlichen Übersicht
wird auf Kormelink, 1992, Doktorarbeit, Universität Wageningen,
verwiesen).
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Ein DNA-Fragment, das für eine Arabinoxylan
abbauende Aktivität
kodiert, ist bekannt. In EP-A-463 706 wird die Isolierung, Charakterisierung
und Genklonierung einer Endoxylanase aus Aspergillus tubigensis beschrieben.
Dieses Enzym ist nicht zum Angriff auf Seitenketten des Arabinoxylangerüstes befähigt.
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Enzymatische Aktivitäten, die
zum Angriff auf Seitenketten befähigt
sind, sind auch aus Aspergillus niger bekannt (Kormelink, 1992, a.
a. O., Kapitel 6 und 7). Ein Enzym mit der Bezeichnung Arabinofuranosidase A
(ArafurA) ist durch die Fähigkeit
charakterisiert, Arabinosereste aus Oligosaccharidstrukturen, die
aus Arabinoxylanen erhalten worden sind, freizusetzen. Jedoch ist
ArafurA nicht bei Substraten von hohem Molekulargewicht aktiv. Ferner
bildet Aspergillus niger ein Enzym mit der Bezeichnung ArafurB,
das auf Oligosaccharidstrukturen sowie auf hochmolekulare Arabinoxylanstrukturen
einwirkt. Die enzymatische Wirkung von ArafurB ist auf die Freisetzung
von Arabinoseresten aus terminalen, einfach substituierten Xyloseresten
beschränkt.
Bisher sind keine DNA-Fragmente bekannt.
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Eine Aktivität, die zur Freisetzung von
Arabinoseresten aus nicht-terminalen, einfach substituierten Xyloseresten
sowohl in Oligosaccharidstrukturen als auch in hochmolekularen Arabinoxylanstrukturen
befähigt ist,
wurde aus Aspergillus awamori isoliert. Dieses Enzym weist die Bezeichnung
Arabinoxylanarabinofuranose-hydrolase (AXH) auf. Bisher stehen keine
DNA-Fragmente und/oder Sequenzdaten zur Verfügung. Es ist ersichtlich, dass
bisher nicht alle Enzyme, die beim Abbau von Arabinoxylan beteiligt
sind, nachgewiesen worden sind (Kormelink 1990). Beispielsweise
wurden bisher keine Enzyme gefunden, die Xylosemoleküle, die 2-fach
mit Arabinose substituiert sind, angreifen. Der Grund hierfür ist, dass
diese Enzyme häufig
in geringen Mengen sezerniert werden. Eine molekulare Klonierung
und Überproduktion
dieser Enzyme in einem geeigneten Wirt ist zwar nicht einfach, stellt
aber einen Weg zu ausreichenden Mengen von reinen Enzymen dar, was
es wiederum ermöglicht,
die Bedeutung der Enzyme bei verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten
zu ermitteln.
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Die vorliegende Erfindung strebt
die Überwindung
der vorerwähnten
Unzulänglichkeiten
des Stands der Technik an, indem eine rekombinante DNA bereitgestellt
wird, die für
ein Polypeptid mit Arabinoxylan-Abbauaktivität kodiert. Das Polypeptid weist
(1,4)-β-D-Arabinoxylan-arabinofurano-hydrolase-Aktivität auf, besitzt eine
Aktivität
zur Freisetzung von Arabinose, zeigt keine α-Arabinofuranosidase-Aktivität und keine
Endoxylanase-Aktivität
und stellt keine Arabinase dar.
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Zusammenfassende Darstellung
der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird eine rekombinante DNA
bereitgestellt, die folgendes umfasst: eine Nucleotidsequenz, die
für ein
Polypeptid, das (1,4)-β-D-Arabinoxylan-arabinofuranohydrolase-Aktivität aufweist,
das aber keine Endoxylanase- und keine α-Arabinofuranosidase-Aktivität aufweist,
oder für
einen Polypeptid-Vorläufer
davon kodiert, dadurch gekennzeichnet, dass die Nucleotidsequenz
ausgewählt
ist aus:
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- (a) einer Nucleotidsequenz, die für ein Polypeptid mit der Aminosäuresequenz
gemäß den Aminosäuren 1 bis 306
oder einen Polypeptidvorläufer
dieses Polypeptids gemäß den Aminosäuren –27 bis
306 in SEQ ID NO: 5 kodiert;
- (b) einer Nucleotidsequenz, die für ein Polypeptid mit der Aminosäuresequenz
gemäß den Aminosäuren 1 bis 306
oder einen Polypeptidvorläufer
dieses Polypeptids gemäß den Aminosäuren –27 bis
306 in SEQ ID NO: 7 kodiert;
- (c) einer Nucleotidsequenz gemäß den Nucleotiden 784 bis 1779
in SEQ ID NO: 5 oder gemäß den Nucleotiden
823 bis 1818 in SEQ ID NO: 7;
- (d) einer Nucleotidsequenz, die für ein Polypeptid, das (1,4)-β-D-Arabinoxylan-arabinofuranohydrolase-Aktivität aufweist,
aber keine Endoxylanase- und keine α-Arabinofuranosidase-Aktivität aufweist,
kodiert, wobei die Nucleotidsequenz zur Hybridisierung mit einem
DNA-Fragment gemäß den Nucleotiden
784 bis 1779 in SEQ ID NO: 5 oder gemäß den Nucleotiden 823 bis 1818
in SEQ ID NO: 7 unter Hybridisierungsbedingungen befähigt ist,
die einen ersten Waschvorgang bei 65°C für 30 Minuten in 5 X SSC/0,1%
SDS, einen anschließenden
zweiten Waschvorgang bei 65°C
für 30
Minuten in 0,1 X SSC/0,1% SDS, einen anschließenden dritten Waschvorgang
bei 65°C
für 30
Minuten in 0,1 X SSC/0,1% SDS und einen anschließenden vierten Waschvorgang
bei 65°C
für 30
Minuten in 0,1 X SSC umfassen.
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Die erfindungsgemäße rekombinante DNA ist vorzugsweise
aus einem filamentösen
Pilz und insbesondere aus einer Aspergillus-Spezies erhältlich.
Besonders bevorzugte rekombinante DNA-Sequenzen umfassen DNA-Fragmente, die für AXDA aus
Aspergillus niger oder tubigensis kodieren.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform
umfasst die erfindungsgemäße rekombinante
DNA 5'- und 3'-regulatorische DNA-Sequenzen, die für die Expression
des DNA-Fragments in einer prokaryontischen oder eukaryontischen
Wirtszelle benötigt
werden, wenn es in einer derartigen Zelle vorliegt. Die regulatorischen DNA-Sequenzen
sind vorzugsweise in Bezug auf die Polypeptid-Kodierungssequenz
dieses DNA-Fragments heterolog. Insbesondere werden diese regulatorischen
DNA-Sequenzen so
gewählt,
dass sie die Expression des DNA-Fragments in einem Wirt verstärken, verglichen
mit der Expression des DNA-Fragments in diesem Wirt bei Verknüpfung mit
dessen homologen regulatorischen DNA-Sequenzen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform
liegt diese rekombinante DNA in Form eines Vektors vor.
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Die Erfindung betrifft ferner eine
transformierte eukaryontische oder prokaryontische Wirtszelle, die
die erfindungsgemäße rekombinante
DNA umfasst, vorzugsweise der Gattung Aspergillus, sowie ein Verfahren zur
Gewinnung einer Wirtszelle, die zu einer verstärkten Expression eines Arabinoxylan
abbauenden Enzyms befähigt
ist, indem man eine Wirtszelle unter transformierenden Bedingungen
mit einer erfindungsgemäßen rekombinanten
DNA behandelt und eine Selektion in Bezug auf die verstärkte Expression
des Arabinoxylan abbauenden Enzyms vornimmt.
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Die Erfindung betrifft ferner ein
Verfahren zur Gewinnung eines Arabinoxylan abbauenden Enzyms, das
folgende Stufen umfasst: Züchten
von Wirtszellen, die zur Erzeugung des Enzyms unter Bedingungen,
die zu dessen Bildung führen,
befähigt
sind, und Gewinnen des Enzyms, dadurch gekennzeichnet, dass die
Wirtszellen oder deren Vorfahren mit einer erfindungsgemäßen rekombinanten
DNA transformiert worden sind.
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Ferner werden Verfahren zur Verwendung
eines erfindungsgemäßen Polypeptids
zur Unterstützung des
Abbaus von Arabinoxylan als Futtermittel- oder Nahrungsmitteladditiv,
bei der Papier- und Zellstoffverarbeitung und beim Backen von Brot
bereitgestellt.
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Ferner werden Futter- und Nahrungsmittel,
die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
enthalten, beansprucht.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform
wird folgendes bereitgestellt: rekombinante DNA, die ein DNA-Fragment,
das durch die Nucleotide 1 bis 783 von SEQ ID NO: 5 dargestellt
ist oder ein Unterfragment davon, das zur regulierenden Expression
einer damit verbundenen DNA-Sequenz befähigt ist, umfasst, sowie eine
rekombinante DNA, die ein DNA-Fragment, das durch die Nucleotide
1 bis 822 von SEQ ID NO: 7 dargestellt ist, oder ein Unterfragment
davon, das zur regulierenden Expression einer damit verbundenen
DNA-Sequenz befähigt
ist, umfasst.
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Nachstehend wird die Erfindung unter
Bezugnahme auf die Figuren beschrieben.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1 zeigt
ein Elutionsprofil (OD280) einer Arabinoxylan abbauenden Aktivität bei HPLC.
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2 ist
ein Diagramm zur Darstellung der Aktivität von AXDA auf die wasserunlösliche Feststofffraktion
(WIS) von Mais als Funktion des pH-Wertes.
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3 zeigt
den prozentualen in vitro-Verdau von Mais-WIS als Funktion der Menge
an rohem AXDA-Enzym.
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4 zeigt
eine Karte der Restriktionsstellen in pIM3001.
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5 zeigt
eine Karte der Restriktionsstellen in pIM3002.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung stellt
gereinigte und isolierte DNA-Moleküle bereit, die die Sequenz
von Arabinoxylan abbauenden Enzymgenen und genetischen Varianten
davon umfassen. Die DNA-Moleküle
können die
Region, die für
das Arabinoxylan abbauende Enzym kodiert, sowie die benachbarten
5'- und 3'-regulatorischen
Regionen umfassen. Genetische Varianten umfassen DNA-Moleküle, die
für mutante
Arabinoxylanproteine und degenerierte DNA-Moleküle kodieren, wobei die gewünschte Aktivität des daraus
exprimierten Enzyms erhalten bleibt.
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Die vorliegende Erfindung stellt
auch DNA-Konstrukte für
die Expression von Arabinoxylan abbauenden Enzymen in einem gewünschten
Expressionswirt bereit. Diese Expressionskonstrukte umfassen hybride DNA-Moleküle, die
Kodierungsregionen für
Arabinoxylan abbauende Enzyme in funktioneller Verknüpfung mit regulatorischen
Regionen, wie Promotor-, Sekretions- und Terminationssignalen, die
von homologen oder heterologen Organismen stammen, enthalten, wobei
diese regulatorischen Regionen dazu befähigt sind, die verstärkte Expression
des Enzyms in einem geeigneten Wirt zu dirigieren, d. h. des Enzyms,
das durch das DNA-Molekül
kodiert wird, das für
das Arabinoxylan abbauende Enzym kodiert. Vorzugsweise ist das Expressionskonstrukt
in das Genom des ausgewählten
Expressionswirts integriert.
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Erfindungsgemäß werden ferner Vektoren, vorzugsweise
Plasmide, für
die Klonierung und/oder Transformation von mikrobiellen Wirten durch
Einführen
der DNA-Konstrukte für
die Expression der Arabinoxylan abbauenden Enzyme in den mikrobiellen
Wirt bereitgestellt.
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Ferner stellt die vorliegende Erfindung
homologe oder heterologe Wirte bereit, die mit Vektoren transformiert
sind, die die vorstehend beschriebenen DNA-Konstrukte enthalten.
Heterologe Wirte können
unter Bakterien, Hefen oder Pilzen ausgewählt sein.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung ist der Ausdruck "homolog" so zu verstehen,
dass er alles, was für
das DNA-Molekül, das für das Arabinoxylan
abbauende Enzym von Interesse nativ ist, umfasst, einschließlich dessen
regulatorische Regionen. Ein homologer Wirt ist als die Spezies
definiert, aus der derartige DNA-Moleküle isoliert
werden können.
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Der Ausdruck "heterolog" bezeichnet somit alles, was für das DNA-Molekül, das für das Arabinoxylan abbauende
Enzym von Interesse selbst kodiert, nicht nativ ist, einschließlich der
regulatorischen Regionen. Ein "heterologer" Wirt ist als eine
beliebige mikrobielle Spezies definiert, die sich von der Spezies
unterscheidet, aus der die Gene, die für das Arabinoxylan abbauende
Enzym kodieren, isoliert worden sind.
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Im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung ist der Ausdruck "verstärkte Expression
des Arabinoxylan abbauenden Enzyms von Interesse" als die Expression des Arabinoxylan
abbauenden Enzyms von Interesse in Konzentrationen zu verstehen,
die oberhalb der Konzentrationen liegen, die üblicherweise im homologen Wildtyporganismus
auftreten. Diesbezüglich
bezeichnet die verstärkte
Expression auch die Expression der Arabinoxylan abbauenden Enzyme
von Interesse in einem heterologen Organismus, der normalerweise
derartige, Arabinoxylan abbauende Enzyme nicht bildet, ausgenommen
bei Einführung
des DNA-Moleküls oder
des Expressionskonstrukts, die für
die Arabinoxylan abbauenden Enzyme von Interesse kodieren, in den heterologen
Expressionswirt. Nachkommen dieser Expressionswirte fallen selbstverständlich ebenfalls
unter die vorliegende Erfindung.
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Die vorliegende Erfindung umfasst
ferner DNA-Sequenzen, die mit den DNA-Sequenzen hybridisieren, die
aus den vorstehend beschriebenen Pilzen erhältlich sind, die sich aber
in der Kodierungssequenz aufgrund einer Degeneration eines genetischen
Codes oder einer Überkreuz-Speziesvariation
unterscheiden. Somit umfasst die Erfindung die DNA-Fragmente, die für Arabinoxylan
abbauende Enzyme kodieren, die aus anderen Spezies als Aspergillus
erhältlich
sind. Typischerweise beinhalten Verfahren zur Gewinnung von ähnlichen
DNA-Fragmenten das Screening von Bakterien- oder Bakteriophagen-Plaques,
die mit rekombinanten Plasmiden mit einem Gehalt an DNA-Fragmenten
aus einem Organismus, von dem die Erzeugung eines erfindungsgemäßen Arabinoxylan
abbauenden Enzyms bekannt ist oder erwartet wird, transformiert
sind.
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Nach einer in situ-Replikation der
DNA wird die DNA aus den Zellen oder Plaques freigesetzt und an Filtern
(im allgemeinen Nitrocellulose) immobilisiert. Die Filter können sodann
einem Screening auf komplementäre
DNA-Fragmente unter Verwendung einer markierten Nucleinsäuresonde
auf der Basis von beliebigen Sequenzen, die für die Aspergillus-axdA-Gene
bestimmt worden sind, unterzogen werden. In Abhängigkeit davon, ob der dem
Screening zu unterwerfende Organismus entfernt oder nahe verwandt
ist, sollten die Hybridisierungs- und Waschbedingungen angepasst
werden, um echte positive Organismen herauszugreifen und die Menge
an falschen positiven Organismen zu verringern. Ein typisches Verfahren
für die
Hybridisierung von an Filter immobilisierter DNA wird in Kapitel
5, Tabelle 3, S. 120 und 121, in "Nucleic acid hybridisation - a practical approach,
Hrsg. B. D. Hames & S.
J. Higgins, (1985), IRL Press, Oxford) beschrieben. Obgleich die
optimalen Bedingungen üblicherweise
empirisch festgelegt werden, können
einige wertvolle überschlägige Regeln
für eng
und weniger eng verwandte Sequenzen gegeben werden.
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Um DNA-Fragmente zu identifizieren,
die mit der Sonde eng verwandt sind, wird die Hybridisierung gemäß Tabelle
3 von Hames & Higgins
(a. a. O.) (die wesentlichen Merkmale hiervon sind nachstehend angegeben)
mit einer endgültigen
Waschstufe von hoher Stringenz in 0,1 * SET-Puffer (20 × SET =
3 M NaCl, 20 mM EDTA, 0,4 M Tris-HCl, pH-Wert 7,8), 0,1% SDS) bei
68°C durchgeführt.
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Um Sequenzen mit begrenzter Homologie
zur Sonde zu identifizieren, geht man wie in Tabelle 3 von Hames & Higgins (a. a.
O.) vor, wendet jedoch eine verringerte Hybridisierungs- und Waschtemperatur
an. Ein endgültiger
Waschvorgang mit 2 * SET-Puffer beispielsweise bei 50°C sollte
die Identifizierung von Sequenzen mit einer Homologie von etwa 75%
ermöglichen.
Wie der Fachmann weiß,
hängen
die genaue Beziehung zwischen Homologie und Hybridisierungsbedingungen
von der Länge
der Sonde, der Basenzusammensetzung (% G + C) und der Verteilung
der Fehlpaarungen ab. Eine willkürliche
Verteilung bewirkt eine stärkere
Verringerung von Tm als ein nicht-willkürliches
oder clusterförmiges
Muster von Fehlpaarungen.
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Die vorstehenden Bedingungen gelten
für Sonden
mit einer Länge
von mindestens 300 bp, vorzugsweise von mindestens 500 bp und insbesondere
von etwa 1 kbp und einen GC-Gehalt der der Sondenbehandlung zu unterwerfenden
DNA von etwa 50 ± 10%.
Wenn der GC-Gehalt eines gegebenen Organismus bekannt ist, können die
Bedingungen empirisch optimiert werden, indem man die folgende Gleichung
berücksichtigt (bei
1 M NaCl innerhalb des Bereiches 35% s (% G + C) ≤ 75%): Tm = 81,5°C
+ 0,41 * (% G + C). Grob gesprochen, bedeutet dies, dass bei einem
GC-Gehalt (% G + C) von 10% über
dem Mittelwert (stringente) Hybridisierungsbedingungen eingestellt
werden können,
indem man die Hybridisierungs- und Waschtemperatur um etwa 4°C erhöht.
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Für
die vorliegende Beschreibung ist ein DNA-Fragment, das mit einem
erfindungsgemäßen DNA-Fragment
hybridisiert, so definiert, dass es ein positives Signal an immobilisierter
DNA nach Hybridisierung mit einer Sonde von mindestens 300 bp, vorzugsweise
500 bp und insbesondere 1 kbp mindestens einer der in SEQ ID NO:
5 oder 7 dargestellten Sequenzen. ergibt, wobei der Waschvorgang
dem Verfahren von Tabelle 3 in Kapitel 5 von Hames & Higgins (wie
nachstehend im wesentlichen wiedergegeben) bei einer Temperatur
von 50°C,
2 * SET-Puffer (d. h. 0,3 M NaCl), durchgeführt wird.
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Nachstehend sind die wesentlichen
Merkmale des in Tabelle 3, Kapitel 5, von Hames & Higgins beschriebenen Verfahrens
wiedergegeben:
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- (1) Vorhybridisierung der Filter in Abwesenheit der Sonde.
- (2) Hybridisierung bei einer Temperatur zwischen 50 und 68°C im Bereich
von 0,1 bis 4 * SET-Puffer (abhängig von
der Stringenz), 10 * Denhardt-Lösung
(100 * Denhardt-Lösung
enthält
2% Rinderserumalbumin, 2% Ficoll, 2% Polyvinylpyrrolidon), 0,1%
SDS, 0,1% Natriumpyrophosphat, 50 μg/ml Lachssperma-DNA (aus einem
Vorrat, der durch Lösen
von 1 mg/ml Lachssperma-DNA, Ultraschallbehandlung auf eine Länge von
200 bis 500 bp, 20-minütiges
Stehenlassen in einem Wasserbad und Verdünnung mit Wasser auf eine Endkonzentration von
1 mg/ml). Die Hybridisierungszeit ist nicht zu kritisch und kann
im Bereich von 1 bis 24 Stunden liegen und vorzugsweise etwa 16
Stunden betragen (o/n). Die Sonde wird typischerweise durch Nick-Translation
unter Verwendung von 32P als radioaktiver
Markierung in einer spezifischen Aktivität von 5 * 107 bis
5 * 108 cpm/μg markiert.
- (3) (Wiederholtes) Waschen des Filters mit 3 * SET, 0,1% SDS,
0,1% Natriumpyrophosphat bei einer Temperatur von 50 bis 68°C (abhängig von
der angestrebten Stringenz), wiederholtes Waschen unter Senken der SET-Konzentration auf
0,1%, 20-minütiges
Waschen in 4 * SET bei Raumtemperatur, Trocknen der Filter auf 3MM-Papier,
Auflegen der Filter auf Röntgenfilm
in einer Kassette bei –70°C für 1 bis
96 Stunden (abhängig von
der Signalstärke)
und Entwickeln des Films.
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Im allgemeinen sollten die Volumina
der Vorhybridisierungs- und
Hybridisierungsgemische auf einem Minimum gehalten werden. Sämtliche "nassen" Stufen können in
kleinen verschlossenen Beuteln in einem vorerwärmten Wasserbad durchgeführt werden.
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Das vorstehende Verfahren dient zur
Definition der DNA-Fragmente,
die erfindungsgemäß hybridisieren.
Offensichtlich kann das Verfahren zahlreichen Modifikationen unterzogen
werden, um erfindungsgemäße DNA-Fragmente
zu identifizieren und zu isolieren. Es ist darauf hinzuweisen, dass
die auf diese Weise erhaltenen DNA-Fragmente immer dann unter die
Ansprüche
fallen, wenn sie bei Einhaltung des vorstehenden Verfahrens nachgewiesen
werden können,
unabhängig
davon, ob sie mit diesem Verfahren identifiziert und/oder isoliert
worden sind.
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Es wurden zahlreiche Verfahren, die
in geeigneter Weise zur Identifizierung und Isolierung der erfindungsgemäßen DNA-Fragmente
verwendet werden können,
in der Literatur und in Handbüchern,
einschließlich
das vorerwähnte
Werk von Hames & Higgins
(a. a. O.), beschrieben.
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Das vorstehende Verfahren gilt für Polynucleotidsonden.
Bei Verwendung von Oligonucleotidsonden wird die Beziehung zwischen
Td (Temperatur, bei der ein perfekt passendes
Hybrid zur Hälfte
dissoziiert ist) entsprechend folgender Beziehung abgeschätzt: Td = 4°C
pro GC-Basenpaar
+ 2°C pro
AT-Basenpaar. Auf der Basis vorhandener Verfahrensweisen und unter
Anwendung dieser überschlagsmäßigen Regel
können
ferner Oligonucleotidsonden zur wirksamen Isolierung von DNA-Fragmenten, die für erfindungsgemäße Arabinoxylan
abbauende Enzyme kodieren, aus verwandten und weiter entfernten
Organismen konzipiert werden. Das Verfahren unter Verwendung von
Oligonucleotiden eignet sich insbesondere, wenn ein Enzym aus einer
unterschiedlichen Quelle gereinigt und ein Teil der Aminosäuresequenz
bestimmt worden ist. Unter Verwendung dieser Sequenz kann ein Satz
von degenerierten Sonden zum Screening einer DNA-Bibliothek oder
zum Southern-Blot (im wesentlichen gemäß den vorstehenden Angaben)
hergestellt werden.
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Gut geeignete Screening-Kandidaten
sind weitere filamentöse
Pilze, wie Trichoderma, Penicillium, Dichotomitus, Squalus und Disporotrichum
dimorphosporum, und Bakterien, wie Bacillus-Spezies und dergl. Wenn
das anfängliche
Screening zu Klonen führt,
die anscheinend hybridisierende Fragmente enthalten, können derartige
Fragmente isoliert und gegebenenfalls zur Bestimmung von Sequenzähnlichkeiten
sequenziert werden.
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Nachdem ein Arabinoxylan abbauendes
Enzym von Interesse identifiziert worden ist, kann die DNA-Sequenz,
die für
ein derartiges Enzym kodiert, aus dem filamentösen Pilz, der natürlicherweise
dieses Enzym bildet, erhalten werden, indem man den Pilz in einem
Arabinoxylan enthaltenden Medium züchtet, das erwünschte Arabinoxylan
abbauende Enzym unter Anwendung bekannter Verfahren, wie sie z.
B. in Beispiel 1 aufgeführt
sind, isoliert und mindestens einen Teil der Aminosäuresequenz
des gereinigten Proteins bestimmt.
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DNA-Sonden lassen sich anschließend erhalten,
indem man Oligonucleotidsequenzen auf der Basis der abgeleiteten
partiellen Aminosäuresequenz
konstruiert. Aminosäuresequenzen
können
vom N-Terminus des vollständigen
Proteins und/oder von den N-Termini von internen Peptidfragmenten,
die durch proteolytischen oder chemischen Verdau des vollständigen Proteins
erhalten worden sind, bestimmt werden. Die erhaltenen DNA-Sonden
werden sodann zum Absuchen eines Genoms oder einer cDNA-Bibliothek
verwendet.
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Eine Genombibliothek lässt sich
durch partiellen Verdau der fungalen chromosomalen DNA mit einem Restriktionsenzym,
das eine DNA-Sequenz
von vier aufeinanderfolgenden Nucleotiden erkennt, z. B. Sau3A, und
Klonieren der erhaltenen Fragmente in ein geeignetes Plasmid oder λ-Phagenvektor, wie λ-GEM-11,
herstellen.
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Alternativ lässt sich eine cDNA-Bibliothek
herstellen, indem man cDNA (synthetisiert aus mRNA, die aus Pilzzellen
nach Induktion zur Synthese eines Arabinoxylan abbauenden Enzyms
isoliert worden ist) in einen geeigneten Phagenvektor, z. B. λ-gt10 kloniert.
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Anschließend nach Ausstreichen einer
ausreichenden Anzahl an Kolonien oder Plaques kann die genomische
oder cDNA-Bibliothek mit einer geeigneten DNA-Sonde abgesucht werden.
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Wenn dieses Verfahren erfolglos ist,
kann die genomische oder cDNA-Bibliothek einem differentiellen Screening
mit cDNA-Sonden, die aus mRNA von nicht-induzierten und induzierten
Zellen erhalten worden sind, unterzogen werden. Induzierte mRNA
wird aus Zellen hergestellt, die auf Medien mit einem Gehalt an Arabinoxylan
als Kohlenstoffquelle gezüchtet
worden sind, während
nicht-induzierte mRNA aus Zellen isoliert werden muss, die auf einer
von Arabinoxylan abweichenden Kohlenstoffquelle, z. B. Glucose,
gezüchtet
worden sind. Unter den Klonen, die nur mit der induzierten cDNA-Sonde
hybridisieren, kann ein Klon, der das gewünschte Gen, das für ein Arabinoxylan
abbauendes Enzym kodiert, gewonnen werden. Alternativ kann ein Gen
für ein
Arabinoxylan abbauendes Enzym durch Kreuzhybridisierung mit einer
verwandten Sequenz identifiziert werden. [0046] Vorzugsweise werden
Oligonucleotidsonden aus der N-terminalen Aminosäuresequenz (vergl. Beispiel
1.5.1) eines Arabinoxylan abbauenden Enzyms mit einem scheinbaren
Molekulargewicht von 32 kDa, das aus einem Aspergillus niger-Kulturfiltrat
und/oder aus der Aminosäuresequenz
eines internen Peptidfragments (vergl. Beispiel 1.5.2) das durch
Verdau des Enzyms mit CNBr gewonnen worden ist, erhalten.
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Die entwickelten Oligonucleotidgemische
können
zur Hybridisierung sowohl mit genomischen als auch mit cDNA-Bibliotheken
verwendet werden (alternativ und wie hier erläutert). Das gereinigte AXDA-Enzym
wird zur Entwicklung von Antikörpern
verwendet. Die Antikörper
werden beim Immunoscreening von Expressionsbibliotheken eingesetzt.
Somit werden AXDA-Expressionsklone identifiziert. Es ist darauf
hinzuweisen, dass das Protein aus A. niger var. tubigensis isoliert
wird und die cDNA aus A. niger N400 isoliert wird, was erläutert, dass
verschiedene Aspergilli eine AXDA-Aktivität aufweisen.
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Mit der Einführung neuer DNA-Amplifikationstechniken,
z. B. einer direkten oder invertierten PCR, ist es ebenfalls möglich, DNA-Fragmente in vitro
zu klonieren, nachdem die terminalen Sequenzen der Kodierungsregion
bekannt sind.
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Die Verfügbarkeit einer DNA-Sequenz,
die für
ein Arabinoxylan abbauendes Enzym kodiert, ermöglicht die Konstruktion von
mutanten Enzymmolekülen
durch positionsgerichtete Mutagenese. Wenn die tertiäre Struktur
des Arabinoxylan abbauenden Enzyms bekannt ist und dessen katalytische
und substratbindende Domänen
lokalisiert worden sind, können
Aminosäuren
für die
Mutagenese (beispielsweise unter Zuhilfenahme von Computermodellen)
ausgewählt
werden, von denen die größte Wahrscheinlichkeit
besteht, dass sie katalytische und/oder substratbindende Funktionen
beeinflussen. Wenn die Tertiärstruktur
des Proteins nicht zur Verfügung
steht, können
willkürliche
Mutanten entweder entlang der gesamten Kodierunssequenz erzeugt werden
oder die Tertiärstruktur
des Proteins kann durch Vergleich mit ähnlichen bekannten Enzymen,
die aus einem anderen Mikroorganismus isoliert worden sind, vorhergesagt
werden.
-
Um die Insertion des DNA-Fragments,
das die AXDA-kodierende Sequenz enthält, in Expressionskonstrukte,
die ein oder mehr heterologe regulatorische Regionen enthalten,
zu erleichtern, kann die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) (PCR Technology:
Principles and Applications for DNA Amplification, Hrsg. H. A. Ehrlich,
Stockton Press, New York, (1989)) zur Einführung geeigneter Restriktionsenzymstellen
in die 5'- und 3'-Enden der AXDA-Kodierungssequenzen
verwendet werden. Die Wahl der Restriktionsstellen hängt von
der DNA-Sequenz des Expressionsvektors ab, d. h. der Anwesenheit
von anderen Restriktionsstellen innerhalb des DNA-Moleküls.
-
Um die verstärkte Expression der AXDA-Proteine
in ursprünglichen
(homologen) Produktionsspezies oder alternativ in einem heterologen
Pilzstamm zu erreichen, werden die AXDA-kodierenden DNA-Regionen, einschließlich ihrer
eigenen Kontrollregion, in den gewählten Expressionswirt eingeführt, um
die Kopienzahl des Gens und infolgedessen die Proteinexpression
zu erhöhen.
-
Wenn ein heterologer Expressionswirt
bevorzugt wird und ein Hefe- oder Bakterienstamm gewählt wird,
wird ein nicht-unterbrochenes (intronfreies) DNA-Molekül für die Konstruktion
eines heterologen Expressionsvektors verwendet, um die Möglichkeit
zu vermeiden, dass Spleißsignale,
die auf dem genomischen Fragment sitzen, nicht vom heterologen Wirt
erkannt werden. Dieses nicht-unterbrochene DNA-Molekül kann aus
einer cDNA-Bibliothek erhalten werden, die aus mRNA konstruiert
worden ist, die aus in Bezug auf die Synthese von AXDA induzierten
Zellen isoliert worden ist. Diese Bibliothek kann mit einem Oligonucleotid
oder einer cDNA-Sonde, die auf die vorstehend beschriebene Weise
erhalten worden sind, abgesucht werden. Alternativ kann ein nicht-unterbrochenes
DNA-Molekül
unter Anwendung einer Polymerase-Kettenreaktion erhalten werden,
wobei man geeignete 5'-
und 3'-Oligonucleotide
am ersten Strang der cDNA, die aus der RNA von Arabinoxylan induzierten
Zellen erhalten worden sind, verwendet.
-
Eine verstärkte Expression des AXDA von
Interesse kann auch erreicht werden, indem man heterologe regulatorische
Regionen, z. B. Promotor-, Sekretionsleader- und Terminatorregionen,
die zur Erhöhung
der Expressionsgrade und gegebenenfalls der Sekretionsgrade des
Proteins von Interesse aus dem gewählten Expressionswirt und/oder
zur Bereitstellung der induzierbaren Kontrolle der Expression des
AXDA von Interesse dienen, wählt.
-
Neben dem nativen Promotor des AXDA
von Interesse können
andere Promotoren zum Dirigieren von dessen Expression verwendet
werden. Der Promotor kann aufgrund seiner Wirksamkeit beim Dirigieren
der Expression des AXDA von Interesse im gewünschten Expressionswirt gewählt werden.
-
Gemäß einer weiteren Ausführungsform
kann ein konstitutiver Promotor gewählt werden, um die Expression
des gewünschten
AXDA relativ frei von anderen Enzymen zu dirigieren. Ein derartiges
Expressionskonstrukt erweist sich ferner als vorteilhaft, da es
die Notwendigkeit zur Züchtung
der Expressionswirte auf einem Medium mit einem Gehalt an Arabinoxylanen
als induzierendem Substrat umgeht.
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Zu Beispielen für starke konstitutive und/oder
induzierbare Promotoren, die zur Verwendung in Pilzexpressionswirten
bevorzugt sind, gehören
folgende Promotoren: ATP-Synthetase, Untereinheit 9 (oliC), Triosephosphat-isomerase
(tpi), Alkohol-dehydrogenase (adhA), α-Amylase (amy), Glucoamylase
(gam), Acetamidase (amdS) und Glycerinaldehyd-3-phosphat-dehydrogenase (gpd).
-
Beispiele für starke Hefepromotoren sind
Promotoren von Alkohol-dehydrogenase, Lactase, 3-Phosphoglycerat-kinase
und Triosephosphat-isomerase.
-
Beispiele für starke bakterielle Promotoren
sind die α-Amylase- und Spo-2-Promotoren
sowie Promotoren von extrazellulären
Protease-Genen.
-
Hybride Promotoren können ebenfalls
in vorteilhafter Weise zur Verbesserung der induzierbaren Regulierung
des Expressionskonstrukts verwendet werden.
-
Häufig
ist es wünschenswert,
dass das AXDA von Interesse aus dem Expressionswirt in das Kulturmedium
sezerniert wird.
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Erfindungsgemäß kann die native Sekretionsleadersequenz
des AXDA von Interesse zur Herbeiführung der Sekretion der exprimierten
AXDA herangezogen werden.
-
Jedoch führt eine Erhöhung der
Expression des Enzyms gelegentlich zur Bildung des Proteins in Konzentrationen,
die die Fähigkeit
des Expressionswirts zur Prozessierung und Sekretion übersteigen,
was zu einem Flaschenhals insofern führt, als sich das Proteinprodukt
in der Zelle anreichert. Demzufolge werden erfindungsgemäß ferner
heterologe Leadersequenzen bereitgestellt, um eine besonders wirksame
Sekretion des Enzyms aus dem gewählten
Expressionswirt zu gewährleisten.
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Erfindungsgemäß kann der Sekretionsleader
auf der Grundlage des gewünschten
Expressionswirts gewählt
werden. Ein heterologer Sekretionsleader kann gewählt werden,
der mit den übrigen
regulatorischen Regionen des Expressionskonstrukts homolog ist.
Beispielsweise kann der Leader des hochgradig sezernierten Glucoamylase-Proteins
in Kombination mit dem Glucoamylase-Promotor selbst sowie in Kombination
mit anderen Promotoren verwendet werden. Hybride Signalsequenzen
können
ebenfalls in vorteilhafter Weise erfindungsgemäß eingesetzt werden.
-
Zu Beispielen für bevorzugte heterologe Sekretionsleadersequenzen
gehören
Sequenzen, die aus dem Glucoamylase-Gen (Pilze), dem α-Faktor-Gen
(Hefen) oder dem α-Amylase-Gen
(Bacillus) stammen.
-
Im allgemeinen werden Terminatoren
nicht als kritische Elemente für
die verstärkte
Expression von Genen angesehen. Gegebenenfalls kann ein Terminator
unter den gleichen Genen wie die Promotoren ausgewählt werden
oder alternativ kann ein homologer Terminator verwendet werden.
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Zusätzlich zum vorerwähnten genomischen
Fragment kann die transformierende DNA einen Selektionsmarker zu
Unterscheidung von Zellen enthalten, denen das gewünschte Gen
aus der Masse von untransformierten Zellen einverleibt ist. Dieser
Selektionsmarker, der mit den entsprechenden 5'- und 3'-regulatorischen Sequenzen versehen
ist, kann auf dem DNA-Molekül,
das das gewünschte
Gen enthält,
sitzen oder in einem getrennten Molekül vorhanden sein. Im letztgenannten
Fall muss eine Cotransformation durchgeführt werden. Das Verhältnis von
Expressionsvektor/Selektionsvektor muss so eingestellt werden, dass
ein hoher prozentualer Anteil der gewählten Transformanten ebenfalls
den Vektor, der das Expressionskonstrukt des AXDA von Interesse
enthält,
eingebaut hat.
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Bei besonders geeigneten Selektionssystemen
für gewerbliche
Mikroorganismen handelt es sich um solche, die durch die Gruppe
von Selektionsmarkern gebildet werden, die keine Mutation im Wirtsorganismus erfordern.
Zu Beispielen für
fungale Selektionsmarker gehören
die Gene für
Acetamidase (amdS), ATP-Synthetase, Untereinheit 9 (oliC) und Benomyl-Resistenz
(benA). Zu Beispielen für
nicht-fungale Selektionsmarker gehören das bakterielle G918-Resistenzgen
(das auch in Hefen, nicht jedoch in Pilzen verwendet werden kann),
das Ampicillin-Resistenzgen
(E. coli) und das Neomycin-Resistenzgen (Bacillus).
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Nachdem das gewünschte Expressionskonstrukt
aufgebaut worden ist, wird es in einen geeigneten Klonierungswirt,
wie E. coli, transformiert, um das Konstrukt zu vermehren. Anschließend wird
das Expressionskonstrukt in einen geeigneten Expressionswirt eingeführt, wo
das Expressionskonstrukt vorzugsweise in das Genom integriert wird.
Bestimmte Wirte, wie Bacillus-Spezies können sowohl als Klonierungs-
als auch als Expressionswirte verwendet werden, wodurch eine zusätzliche
Transformationsstufe vermieden wird.
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Erfindungsgemäß kann eine Vielzahl von Organismen
als Wirte zur Herstellung des AXDA von Interesse verwendet werden.
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Gemäß einer Ausführungsform
kann ein homologer Expressionswirt verwendet werden. Dies beinhaltet
die Einführung
des Expressionskonstrukts zurück
in den Stamm, aus dem die für
AXDA kodierenden DNA-Sequenzen isoliert worden sind, und zwar in
einer erhöhten
Anzahl von Genkopien und/oder unter der Kontrolle von heterologen
regulatorischen Regionen gemäß den vorstehenden
Ausführungen.
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In einer weiteren Ausführungsform
lässt sich
ein AXDA von Interesse herstellen, indem man das DNA-Konstrukt,
das für
das Arabinoxylan abbauende Enzym von Interesse kodiert, unter der
Kontrolle der entsprechenden regulatorischen Regionen in heterologe
Wirte, wie Bakterien, Hefen oder Pilze, einführt und exprimiert. Zu diesem
Zweck werden die DNA-Sequenzen, die für das AXDA von Interesse kodieren,
vorzugsweise unter der Kontrolle von Promotor- und Terminatorsequenzen,
die aus dem heterologen Wirt stammen, exprimiert. Ferner kann es
erforderlich sein, die native Sekretionsleadersequenz durch eine
Leadersequenz, die zum Expressionswirt homolog ist, zu ersetzen,
um eine besonders wirksame Expression und Sekretion des Produkts
zu erreichen.
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Faktoren, wie Größe (Molekulargewicht), Notwendigkeit
einer einwandfreien Glycosylierung oder eine erwünschte extrazelluläre Sekretion
des AXDA von Interesse, spielen eine wichtige Rolle bei der Selektion
des Expressionswirts.
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Das gram-negative Bakterium E. coli
wird in breitem Umfang als Wirt für die heterologe Genexpression verwendet.
Jedoch besteht eine Tendenz zur Anreicherung von großen Mengen
an heterologem Protein in der Zelle. Eine anschließende Reinigung
des erwünschten
Proteins aus der Masse der intrazellulären Proteine von E. coli kann
sich gelegentlich als schwierig erweisen.
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Im Gegensatz zu E, coli eignen sich
Bakterien der Gattung Bacillus sehr gut als heterologe Wirte, und zwar
aufgrund ihrer Fähigkeit
zur Sekretion von Proteinen in das Kulturmedium.
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Je nach der Natur des für AXDA kodierenden
DNA-Moleküls
selbst und/oder dem Wunsch nach einer weiteren Prozessierung des
exprimierten Proteins werden eukaryontische Wirte, wie Hefen oder
Pilze, bevorzugt. Im allgemeinen werden Hefezellen gegenüber Pilzzellen
bevorzugt, da sie leichter handhabbar sind. Jedoch werden einige
Proteine nur in geringem Umfang aus den Hefezellen sezerniert oder
in einigen Fällen nicht
einwandfrei prozessiert (z. B. Hyperglycosylierung in Hefe). Unter
diesen Umständen
sollte ein Pilzwirtsorganismus gewählt werden.
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Ein heterologer Wirt kann auch gewählt werden,
um AXDA von Interesse, das im wesentlichen frei von anderen, polysaccharidabbauenden
Enzymen ist, zu exprimieren, wobei man einen Wirt wählt, der
normalerweise derartige Enzyme nicht erzeugt, z. B. Kluyveromyces
lactis.
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Zu Beispielen für bevorzugte Expressionswirte
im Rahmen der vorliegenden Erfindung gehören Pilze, wie Aspergillus-Spezies
(beschrieben in EP-184 438 und EP-284 603) und Trichoderma-Spezies,
Bakterien wie Bacillus-Spezies (beschrieben in EP-134 048), und
Hefen, wie Kluyveromyces-Spezies (beschrieben in EP-96 430 und EP-301
670) und Saccharomyces-Spezies.
-
Besonders bevorzugte Expressionswirte
können
unter Aspergillus niger, Aspergillus niger var. awamori, Aspergillus
aculeatis, Aspergillus oryzae, Trichoderma reesei, Bacillus subtilis,
Bacillus licheniformis, Bacillus emyloliquefaciens, Kluyveromyces
lactis und Saccharomyces cerevisiae ausgewählt werden.
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Die Expression des AXDA-Enzyms von
Interesse wird durch Züchtung
der Expressionswirte, die mit dem geeigneten Expressionskonstrukt
transformiert worden sind, in einem herkömmlichen Nährfermentationsmedium durchgeführt.
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Das Fermentationsmedium besteht aus
einem üblichen
Kulturmedium mit einem Gehalt an einer Kohlenstoffquelle (z. B.
Glucose, Maltose, Melassen und dergl.), einer Stickstoffquelle (z.
B. Ammoniumsulfat, Ammoniumnitrat, Ammoniumchlorid und dergl.),
einer organischen Stickstoffquelle (z. B. Hefeextrakt, Malzextrakt, Pepton
und dergl.) und anorganischen Nährstoffquellen
(z. B. Phosphat, Magnesium, Kalium, Zink, Eisen und dergl.). Gegebenenfalls
kann ein Induktor (Arabinoxylan) zugesetzt werden.
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Die Auswahl eines entsprechenden
Mediums kann auf der Grundlage der Wahl der Expressionswirte und/oder
auf der Grundlage der regulatorischen Erfordernisse des Expressionskonstrukts
erfolgen. Derartige Medien sind dem Fachmann geläufig. Das Medium kann gegebenenfalls
zusätzliche
Komponenten enthalten, die die transformierten Expressionswirte
gegenüber
anderen, möglicherweise
als Verunreinigungen vorliegenden Mikroorganismen begünstigen.
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Die Fermentation wird über eine
Zeitspanne von 0,5 bis 20 Tagen in einem absatzweisen Verfahren oder
in einem absatzweisen Verfahren unter Einspeisung bei einer Temperatur
im Bereich von 0 bis 45°C
und einem pH-Wert von 2 bis 10 durchgeführt. Bevorzugte Fermentationsbedingungen
umfassen eine Temperatur von 20 bis 37 °C und einen pH-Wert von 3 bis
9. Die geeigneten Bedingungen werden auf der Basis der Wahl des
Expressionswirts gewählt.
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Nach der Fermentation werden die
Zellen aus der Fermentationsbrühe
durch Zentrifugation oder Filtration entfernt. Nach der Entfernung
der Zellen kann das Enzym gewonnen und gegebenenfalls durch herkömmliche
Maßnahmen
gereinigt und isoliert werden.
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Das Produkt wird in stabiler Weise
entweder in flüssiger
oder trockener Form zubereitet. Für bestimmte Anwendungen kann
eine Immobilisierung des Enzyms an einer festen Matrix bevorzugt
werden.
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Erfindungsgemäß erzeugte Enzyme können entweder
allein oder zusammen mit anderen ausgewählten Enzymen in einer Vielzahl
von Verfahren, bei denen die Wirkung eines Arabinoxylan abbauenden
Enzyms benötigt
wird, eingesetzt werden.
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Das erfindungsgemäße, Arabinoxylan abbauende
Enzym wird bei der Behandlung oder Zubereitung von Nahrungsmitteln
(z. B. Brot), Futtermitteln und Getränken (z. B. Bier und Fruchtsäfte) verwendet.
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Das Arabinoxylan abbauende Enzym
wird auch in vorteilhafter Weise zur Herstellung und Behandlung von
Papier und Zellstoff insbesondere in Kombination mit Endoxylanasen
verwendet.
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Wie erfindungsgemäß erläutert, wird das Arabinoxylan
abbauende Enzym Tierfuttermitteln, die reich an Arabinoxylanen sind,
zugesetzt. Bei Zusatz zu Futtermitteln (einschließlich Silage)
für monogastrische
Tiere (z. B. Geflügel
oder Schweine), die Cerealien, wie Gerste, Weizen, Mais, Roggen
oder Hafer, oder Cerealien-Nebenprodukte, wie Weizenkleie oder Maiskleie,
enthalten, verbessert das Enzym in erheblichem Maße den Abbau
von Pflanzenzellwänden,
was zu einer besseren Verwertung der Pflanzennährstoffe durch das Tier führt. Infolgedessen
ergeben sich eine Verbesserung der Wachstumsgeschwindigkeit und/oder
der Futterverwertung. Außerdem
können
Arabinoxylane abbauende Enzyme zur Verringerung der Viskosität von Arabinoxylan
enthaltenden Futtermitteln verwendet werden.
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Ein Arabinoxylan abbauendes Enzym
kann vorher dem Futtermittel oder der Silage zugesetzt werden, wenn
vorher aufgeweichte oder nasse Futtermittel bevorzugt werden. In
besonders vorteilhafter Weise setzt das erfindungsgemäß erzeugte
AXDA die Hydrolyse von Arabinoxylanen im Futtermittel in vivo fort.
-
Arabinoxylan abbauende Enzyme eignen
sich auch zur Herstellung von Brot, wie in Beispiel 8 dargelegt
wird.
-
Experimenteller Teil
-
Stämme
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E.coli BB4 (Silvay et al., 1984):
el4
(mcrA) hsdR514, supE44, supF58, lacY1, oder Δ(lac1ZY)6, galK2, galT22, metBl,
trpR55, Δ(argF-lac)U169 [F', proAB, lacIqZ ΔM15,
Tn10, (tetr)]
E. coli DH5a (Hanahan, 1983):
supE94, ΔlacU169,
(ϕ801acZΔM15),
hsdR17, recAl, endAl, gyrA96,thi-1, relAl
E.coli LE 392 (Murray
1977):
el4 (mcrA) hsdR514, supE44, supF58, lacY1, oder Δ(lac1ZY)6,
galK2, galT22, metB1, trpR55
E.coli XL1-Blue MRF' (Jerpseth et al.,
1992):
Δ(mcrA)183, Δ(mcrCB-hsdSMR-mrr)173,
endA1, supE44, thi-1, recAl, gyrA96, relA1, lac, [F', proAB, lacIqZΔM15,
Tn10, (tetr)]
Aspergillus niger N400
(CBS 120.49)
Aspergillus niger N402 (cspA1) (Goosen et al,
1987)
Aspergillus niger NW219 (leuA1, nicA1, pyrA6)
-
Vektoren
-
pBluescript SK +/- (J. M. Short et
al., 1988)
pUC19 (Yanish-Perron et al., 1985)
-
Die folgenden Lösungen wurden gemäß Sambrook
et al. (198.9) hergestellt:
-
Puffer: TE, 50 * TAE, 20 * SSC, Hybridisierungspuffer,
100 * -Denhardt, SM, DNA-Aufsetzpuffer.
-
Medien: NZYCM-, LB- und Minimalmedium.
-
Die Visniac-Lösung wurde gemäß Visniac
und Santer (1957) hergestellt.
-
Beispiele
-
Beispiel 1: Enzymisolierung
-
Beispiel 1.1
-
Reinigung und
Charakterisierung von Arabinoxylan abbauender Aktivität A (AXDA)
aus A.niger var. tubigensis
-
A. niger var. tubigensis DS 16813
wurde gemäß EP-A-0963706
ohne Hefeextrakt und mit 2% einer rohen Weizen-Arabinoxylanfraktion
anstelle von Haferspelzenxylan gezüchtet. Die Zellen wurden durch
Filtration entfernt. Der Überstand
wurde durch Ultrafiltration getrocknet.
-
Zur Reinigung von AXDA wurden 5 g
rohes Enzympräparat
in 100 ml 10 mM Tris/HCl, pH-Wert 8,0, verdünnt. Die Enzymlösung wurde
filtriert (Seitz/supro no 250 und Seitz/supro EKS) und auf eine
endgültige Proteinkonzentration
(Biorad-Proteintest) von 5,2 g/Liter verdünnt. Das rohe Enzym wurde durch
HPLC (Waters Preparative 650 Advanced Protein Purification System)
an einer DEAE-TSK 650 (M)-Anionenaustauschersäule (600
ml) fraktioniert (Geschwindigkeit 25 ml/min). Die Säule wurde
mit 25 mM Tris/HCl (pH-Wert 8,0) äquilibriert. Die Probe (3 g
Protein) wurde auf die Säule
aufgesetzt und mit einem Gradienten des Äquilibrationspuffers mit einem
Gehalt an 100 mM NaCl eluiert. Das AXDA-Enzym wurde bei einer NaCl-Konzentration
von 53 mM eluiert, wie in 1 gezeigt
ist.
-
Beispiel 1.2: pH-Optimum
-
Zur Bestimmung des pH-Optimums des
rohen AXDA-Enzympräparats
wurde die Polymerfraktion mit in Wasser unlöslichen Feststoffen (WIS) von
Mais als Substrat verwendet. 1,6 mg rohes Enzympräparat wurden
zu 0,5 g WIS gegeben und mit Puffer (100 mM NaAc) mit variierendem
pH-Wert von 3,40 bis 7,65 auf 5 ml verdünnt. Die Proben wurden 60 Minuten
bei 39°C
inkubiert und 15 Minuten zentrifugiert (2800 g). Im Überstand
wurden reduzierende Zucker unter Verwendung des Sumner-Reagenz gemessen.
-
Herstellung des Sumner-Reagenz: 10
g Phenol wurden zu 22 ml 10% NaOH gegeben. Das Volumen wurde sodann
mit entmineralisiertem Wasser auf 100 ml eingestellt. 10 g NaHSO3 wurden zugesetzt. 70 ml dieser Lösung wurden
mit 300 ml 4,5% NaOH versetzt, wonach 255 g K/Na-Tartrat und 800
ml 1% 3,5-Dinitrosalicylsäure
zugegeben wurden. Anschließend
wurde das Gemisch bei Raumtemperatur gerührt, bis sich die Chemikalien
gelöst
hatten.
-
0,5 ml Sumner-Reagenz werden zu 200 μl Probe gegeben
und einer 10-minütigen Siedebehandlung unterworfen.
Nach Abkühlung
werden 5 ml entmineralisiertes Wasser zugesetzt. Die Extinktion
bei 515 nm wird gemessen. Der Gehalt der Proben an reduzierendem
Zuckern wird unter Verwendung einer Eichkurve für Xylose berechnet.
-
Das pH-Optimum des Enzyms betrug
5,0, wie in 2 dargestellt
ist.
-
Beispiel 1.3: Aminosäurezusammensetzung
-
Aus den AXDA-Fraktionen der DEAE-Säule wurde
die Aminosäurezusammensetzung
mit einer PICO-TAG 150 MM-Säule
(Nachweis bei 254 nm) gemessen. Es wurde folgende Zusammensetzung
gefunden:
-
Tabelle
1
Aminosäurezusammensetzung
von AXDA, HPLC, Pumpe: CM4000; Nachweis M440, 254 nm; Injektion
4 μl, Gilson
232; Säule
PICO-TAG 150 MM; Datensystem: Maxima.
-
Beispiel 1.4:
-
Biochemische Charakterisierung
(IEP und Molekulargewicht)
-
Der IEP von AXDA wurde an Pharmacia-Minigel,
pH-Wert 3–9,
bestimmt. Das Protein wurde mit einer Pharmacia-Silberfärbelösung gefärbt. Der
IEP des AXDA-Enzyms wurde zu 3,6 ermittelt.
-
Das Molekulargewicht von AXDA wurde
an einem Pharmacia-Minigradienten-SDS-Gel
(10–15%)
bestimmt. Die Proteine wurden mit Silberfärbung (Pharmacia) nachgewiesen.
Das Molekulargewicht von AXDA wurde zu 32 kDa bestimmt.
-
Beispiel 1.5:
-
Proteinsequenzierung von
Arabinoxylan abbauender Aktivität
A (AXDA) aus A. niger var tubigensis
-
Beispiel 1.5.1:
-
Aminosäuresequenzierung
des N-Terminus von Arabinoxylan-Aktivität A (AXDA) von A. niger var
tubigensis
-
Etwa 1 nmol (≈ 30 μg) AXDA wurde der Elektrophorese
an einem 15% SDS-Polyacrylamidgel unterworfen, wonach sich ein Elektroblotting
an einer Immobilon-P-Membran (Millipore) gemäß den Angaben von Matsudaira
(1987) anschloss. Das Membranfragment, das die Hauptbande mit einem
scheinbaren Molekulargewicht (SDS-PAGE) von 32 Kda enthielt, wurde
der Sequenzanalyse durch Gasphasensequenzierung unterworfen (Amons,
1987) (SON-Anlage, Leiden). Es wurde die folgende Sequenz ermittelt:
Lys-?-Ala-Leu-Pro-Ser-Ser-Tyr
SEQ ID NO: 1
-
Beispiel 1.5.2:
-
Aminosäuresequenzbestimmung eines
CNBr-Peptids von Arabinoxylan abbauender Aktivität A (AXDA)
-
Etwa 2 nmol AXDA wurden einer chemischen
Spaltung mit CNBr unterworfen. Etwa 2 nmol (≈ 60 μg) AXDA wurden gefriergetrocknet
und in 60 μl
70% Ameisensäure
mit einem Gehalt an 125 μg
CNBr (2,5 mg/ml) resuspendiert. Dieses Reaktionsgemisch wurde 48
Stunden im Dunklen bei Raumtemperatur inkubiert. Die Flüssigkeit
wurde in einem Speedvac-Gerät
abgedampft. Nach Waschen mit sterilem bidestilliertem Wasser wurde
eine erneute Abdampfung vorgenommen. Diese Waschstufe wurde 2-mal
wiederholt. Sodann wurde das Reaktionsgemisch der Elektrophorese
an einem 15% SDS-Polyacrylamidgel
unterworfen, wonach sich ein Elektroblotting an einer Immobilon-P-Membran
(Millipore) gemäß dem von
Matsudaira (1987) beschriebenen Verfahren anschloss. Das die Hauptbande
mit einem scheinbaren Molekulargewicht (SDS-PAGE) von etwa 9 kDa
enthaltende Fragment wurde der Sequenzanalyse durch Gasphasensequenzierung
(Amons, 1987)(SON-Anlage, Leiden) unterworfen. Die folgende Sequenz
wurde bestimmt
CNBr-Peptid: Ile-Val-Glu-Ala-Ile-Gly-Ser-Thr-Gly-His-Arg-Tyr-Phe-(Arg/Asn)-(Ser)-(Phe)-(Thr)
(SEQ ID NO: 2)
-
Zweifelhafte Aminosäuresequenzen
sind in Klammern gesetzt.
-
Beispiel 2: Enzymatisches
Profil von AXDA
-
Die α-Arabinofuranosidase-Aktivität wurde
an einem p-Nitrophenyl-arabinofuranosid-Substrat
(Sigma) gemessen. Zu 1 ml Substrat wurden 300 μl Enzymlösung gegeben. Nach 15-minütiger Inkubation
bei 30°C wurde
die Umsetzung mit 5 ml Na2CO3 (SM)
gestoppt. Die Extinktion wurde bei 902 nm gemessen. Die α-Arabinofuranosidase-Aktivität wurde
berechnet (Volumen * Extinktion)/(E * Zeit).
-
Das rohe Enzympräparat enthielt eine α-Arabinofuranosidase-Aktivität von 0,30
pNPAF-U/mg. Die Fraktionen der DEAE-Säule wurden auf ihre Aktivität getestet.
Der Pool mit Arabinofuranosidase-Aktivität enthielt 3,0 pNPAF U/mg (vergl. 1). Weitere Fraktionen mit α-Furanosidase-Aktivität wurden
nicht gefunden. Der Pool mit α-Arabinofuranosidase-Aktivität wurde
später
an einer in Wasser unlöslichen
Polymerfraktion von Mais getestet. An diesem Substrat wurde keine
Aktivität
gemessen.
-
Dies zeigt, dass AXDA auf einem p-Nitrophenylsubstrat
keine α-Arabinofuranosidase-Aktivität besitzt.
-
In einem weiteren Versuch zur Identifizierung
der enzymatischen Aktivität
von AXDA wurden Filtrate einer Aspergillus niger-Kultur, die mit dem Aspergillus tubigensis
AXD A-Gen transformiert worden war, einem Screening auf Aktivität gegenüber einem
Substrat, das aus Weizen-Arabinoxylan bestand, unterworfen. Das Tubigensis-Gen
stand unter der Kontrolle des Pyruvat-kinase-Promotors (glykolytisch).
Die Wachstumsbedingungen wurden so gewählt, dass die Expression des
Transgens begünstigt
wurde, wobei die Expression von endogenen, Arabinose abbauenden
Enzymen vermieden wurde.
-
Demgemäß wurde festgestellt, dass
AXDA eine Arabinose freisetzende Aktivität an hochmolekularen Arabinoxylan-Substraten
aufwies. Der Proteingehalt wurde unter Anwendung des Sedmak-Verfahrens
bestimmt. Die Aktivität
von AXDA wurde durch Zugabe von 100 μl verschiedener Verdünnungen
(in 10 mM Na-acetatpuffer, pH-Wert 5,0) der Kulturfiltrate zu 150 μl 50 mM Na-acetat
(pH-Wert 5,0) und 250 μl
0,4% Weizen-Arabinoxylan
(Megazyme) und 1-stündige
Inkubation bei 90°C
bestimmt. Die Umsetzung wurde durch 10-minütiges Erwärmen der Gemische auf 100°C gestoppt.
Arabinoxylan-Abbauprodukte wurden durch HPAEC (Hochleistungs-Anionenaustauschchromatographie)
unter Verwendung der wärmeinaktivierten
Inkubationsgemische als Proben überwacht.
Es wurden folgende Ergebnisse erzielt: Tabelle
0
Aktivität
von Aspergillus tubigensis-AXDA gegenüber Weizen-Arabinoxylan
-
Es wurde die Schlussfolgerung getroffen,
dass das AXDA-Enzym von Aspergillus tubigensis eine Arabinofuranohydrolase
(AXH)-Aktivität
besitzt.
-
Die Arabinase-Aktivität wurde
mit einer Arabinase-Testpackung der Fa. Megazyme unter Einhaltung der
Gebrauchsanweisung gemessen. Bei diesem Versuch zeigte der AXDA-Pool
der DEAE-Säule
keine Aktivität
gegenüber
linearem Arabinan.
-
Dies zeigte, dass AXDA keine Arabinase
darstellt.
-
Die Endoxylanase-Aktivität wurde
an Haferspelzen-Xylan gemessen. 10 ml 5% Xylan-Suspension (100 mM
NaAc, pH-Wert 3,5) wurden einer 10-minütigen Siedebehandlung unterworfen.
Nach Abkühlen
wurde die Suspension 10 Minuten bei 39°C inkubiert. Sodann wurde die
Umsetzung durch Zugabe von 0,5 ml Enzymlösung gestartet. Nach mehreren
Inkubationszeiten (5, 10, 15, 20 und 25 Minuten) wurden 1,5 ml Probe aus
dem bei 39°C
inkubierten Gemisch zu 1,5 ml entmineralisiertem Wasser gegeben
und einer 10-minütigen Siedebehandlung
unterworfen. Die Proben wurden 15 Minuten zentrifugiert (2800 g).
Im Überstand
wurden reduzierende Zucker mit dem Sumner-Reagenz nachgewiesen (vergl.
Beispiel 1.2).
-
Im AXDA-Fraktionspool wurde eine
Endoxylanase-Aktivität
von 399,0 U/mg gefunden. Endoxylanase und AXDA wurden später in einem
in vitro-Verdauungssystem getestet (vergl. Beispiel 6).
-
Hieraus wurde der Schluss gezogen,
dass die Endoxylanase-Aktivität im AXDA-Fraktionspool
eine Aktivität
darstellte, die mit einer unterschiedlichen Polypeptid-Aktivität assoziiert
war. Ein weiterer Hinweis, dass ein Polypeptid mit endo-Xylanase
gemeinsam mit einem Enzym mit Ähnlichkeit
zu AXDA eluiert wird, findet sich bei Kormelink (1992, Doktorarbeit,
Kapitel 6, S. 107, die letzten beiden Absätze und S. 108). Es wurde der Schluss
gezogen, dass AXDA selbst keine endo-Xylanase-Aktivität besitzt.
-
Beispiel 3
-
Konstruktion
der cDNA-Expressionsbibliothek
-
Beispiel 3.1: Induktion
und Isolierung von mRNA
-
Eine A. niger N400-Kultur wurde 69
bzw. 81 Stunden gemäß EP-A-0 463 706 ohne
Hefeextrakt und mit 2% einer rohen Weizen-Arabinoxylan-Fraktion anstelle
von Haferspelzen-Xylan gezüchtet,
wonach das Myzel durch Filtration geerntet und sodann mit steriler
Kochsalzlösung
gewaschen wurde. Anschließend
wurde das Myzel in flüssigem
Stickstoff eingefroren und sodann unter Verwendung eines Microdismembrator-Geräts (Braun)
pulverisiert. Die gesamte RNA wurde aus dem Myzelpulver gemäß dem von
Sambrook et al. (1989) beschriebenen Guanidiumthiocyanat/CsCl-Verfahren isoliert,
mit der Ausnahme, dass die RNA 2-mal unter Verwendung eines CsCl-Gradienten
zentrifugiert wurde. Poly A + mRNA wurde aus 5 mg gesamter RNA durch
oligo(dT)-Cellulose-Chromatographie (Aviv und Leder, 1972; Sambrook
et al., 1989) mit den folgenden Modifikationen isoliert: SDS wurde
aus sämtlichen
Lösungen
weggelassen und der Aufsetzpuffer wurde mit 9% (Vol./Vol.) Dimethylsulfoxid
ergänzt.
-
Beispiel 3.2: Konstruktion
der cDNA-Bibliothek
-
cDNA wurde aus 7 μg poly A + mRNA synthetisiert
und einer Ligation in den Bakteriophagen lambdaλ Uni-ZAP-XR unter Verwendung
des ZAPR-cDNA-Synthesekits (Stratagene) gemäß den Anweisungen des Herstellers
unterworfen. Nach Ligation der cDNA in Uni-ZAP XR-Vektorarme wurde
die Phagen-DNA unter Verwendung von PackageneR-Extrakten
(Promega) gemäß den Anweisungen
des Herstellers gepackt. Eine Ligation von 120 ng cDNA in 1,2 μg Vektorarme
und ein anschließendes
Packen des Reaktionsgemisches ergab eine primäre Bibliothek aus 3,5 * 104 rekombinanten Phagen. Diese primäre Bibliothek
wurde unter Verwendung von E. coli XL1-Blue MRF' amplifiziert, titriert und bei 9°C gelagert.
-
Beispiel 4
-
Screening der A. niger
N400-eDNA-Bibliothek auf (axdA) mit Antikörpern gegen AXDA und Isolierung
von cDNA-Klonen
-
Beispiel 4.1
-
Erzeugung von Antikörpern in
AXDA in einem Kaninchen
-
500 μg AXDA wurden gegen 1 mM Phosphatpuffer,
pH-Wert 7,0 dialysiert und gefriergetrocknet. Das Protein wurde
in 1 ml sterilem PBS (0,136 M NaCl; 2,7 mM KCl; 8 mM Na2HPO4, 1,75 mM KH2PO4, pH-Wert 7,4) suspendiert. Dieses Proteingemisch
wurde mit 1 ml komplettem Freund-Adjuvans
versetzt und 30 Minuten aufgewirbelt, wodurch man eine stabile Emulsion
erhielt. Das Gemisch wurde sodann subkutan dem Kaninchen injiziert.
In der 6. Woche wurde eine Auffrischung durch Injektion von 250 μg AXDA in
0,5 ml sterilem PBS, dem 0,5 ml inkomplettes Freund-Adjuvans zugesetzt
waren, vorgenommen. In der 7. Woche wurde dem Kaninchen Blut entnommen.
Das Serum wurde getestet. In der 13. Woche erhielt das Kaninchen
eine zweite Auffrischung mit 250 μg,
wonach sich eine Blutentnahme in der 14. Woche anschloss. Diese
Vorgehensweise von Auffrischungsinjektionen im Abstand von 6 Wochen
unter anschließender
Blutentnahme kann mehrmals wiederholt werden.
-
Das gewonnene Blut wurde 30 Minuten
bei 37°C
inkubiert und anschließend
16 Stunden bei 4°C
gelagert. Nach Zentrifugation mit 5 000 U/min in einer Sorvall-Hochgeschwindigkeitszentrifuge
wurde das Serum gewonnen.
-
Beispiel 4.2: Immunoscreening
der A. niger N400-cDNA-Bibliothek mit Antikörpern gegen AXDATUB
-
Zum Screening der A. niger N400-cDNA-Bibliothek,
die gemäß Beispiel
3.2 konstruiert worden war, auf axdA wurden cDNA-Klone mit 5 * 103 pfu pro Platte in NZYCM-Topagarose mit
einem Gehalt an 0,7% Agarose auf einen Durchmesser von 85 mm aufweisenden
NZYCM-Platten (1,5% Agar) gemäß den Angaben
von Maniatis (Maniatis et al., (1982), S. 69) unter Verwendung von
E. coli BB4 als auszustreichende Bakterien ausgestrichen.
-
Zwei Replikatplattierungen von jeder
Platte wurden auf Nitrocellulosefiltern (Schleicher und Schüll BA85)
gemäß den Angaben
von Sambrook et al. (1989, S. 12.16–12.17) vorgenommen. AXDANIG wurde unter Verwendung von Antikörpern gegen
gereinigtes AXDTUB (Beispiel 4.1) nach Immunofärbung gemäß den Angaben
in EP-A-0 463 706-Al) (Az.: 91205944.5) sichtbar gemacht. Immunogefärbte Plaques,
die doppelt auf den Replikafiltern auftraten, wurden identifiziert.
Es wurden 8 positive Plaques ausgewählt. Jeder positive Plaque wurde
von der Platte unter Verwendung einer Pasteur-Pipette abgehoben.
Die Phagen wurden aus dem Agarpfropfen in 1 ml SM-Puffer mit einem
Gehalt an 20 μl
Chloroform gemäß den Angaben
von Maniatis et al. (1982), S. 64) eluiert. Die erhaltenen Phagen
wurden durch Wiederholen des vorstehenden Vorgangs unter Verwendung
von Filter-Replikaplattierungen von Platten mit einem Gehalt an
50–100
Plaques der isolierten Phagen gereinigt.
-
Nach Reinigung wurden die Phagen
durch Ausstreichen von 5 × 103 Phagen auf NZYCM-Medium vermehrt. Nach
Inkubation über
Nacht bei 37°C
wurden konfluente Platten erhalten, aus denen die Phagen durch Zugabe
von 5 ml SM-Puffer und 2-stündiges
Lagern der Platte bei 4°C
unter intermittierendem Schütteln
erhalten wurden. Nach Gewinnen des Überstands mit einer Pipette
wurden die Bakterien aus der Lösung
durch 10-minütige
Zentrifugation mit 4 000 × g
bei 4°C
entfernt. Der Überstand
wurde mit 0,3% Chloroform versetzt. Die Anzahl an pfu wurde bestimmt.
Diese Phagen-Vorratsprodukte enthalten etwa 1010 pfu/ml.
-
Beispiel 4.3
-
Restriktionsanalyse von
axdA-eDNA-Klonen
-
Die rekombinanten Uni-ZAP XR-Klone
mit einem Gehalt an axdA-cDNA
wurden in Bluescript-Phagemide umgewandelt, wobei man sich der Superinfektion
mit dem filamentösen
Helferphagen ExAssistR, der im ZAPR-cDNA-Synthesekit
der Fa. Stratagene enthalten ist, gemäß den Anweisungen des Herstellers
bediente.
-
Die Phagemid-DNA wurde anschließend gemäß den Angaben
von Sambrook et al. (1989, S. 1.25–1.28) isoliert.
-
Die isolierte DNA der 8 axdA-cDNA-Klone
wurde der Restriktionsanalyse unter Verwendung der folgenden Restriktionsenzyme
unterzogen: EcoRI und XhoI. Die DNA wurde 2 Stunden bei 37°C in einem
Reaktionsgemisch, das aus den folgenden Lösungen zusammengesetzt war,
verdaut: 2 μl
(≈ 1 μg) DNA-Lösung; 2 μl des entsprechenden
10 * Reaktionspuffers (BRL); 10 U des jeweiligen Restriktionsenzyms
(BRL) und steriles destilliertes Wasser bis zu einem Endvolumen
von 20 μl.
Nach Zugabe von 9 μl
DNA-Aufsetzpuffer wurden die Proben auf 0,7% TAE-Agarosegel aufgesetzt. Die DNA-Fragmente
wurden durch 1,5-stündige
Elektrophorese mit 80 V getrennt.
-
Die Restriktionsanalyse ergab, dass
die axdA-cDNA-Klone eine Molekülgröße von etwa
1,2 kb aufwiesen.
-
Beispiel 4.4: Sequenzanalyse
von A. niger axdA-cDNA-Klonen
-
Die Primärstruktur der cDNA-Klone wurde
durch Sequenzanalyse bei kombinierter Verwendung von speziellen
Oligonucleotiden als Primern bei den Sequenzierungsreaktionen bestimmt.
-
Die Nucleotidsequenzen wurden durch
das Didesoxynucleotid-Kettenterminationsverfahren
(Sanger et al., 1977) unter Verwendung des Pharmacia T7-DNA-Polymerase-Sequenzierungskits
bestimmt. Eine Computeranalyse wurde unter Verwendung des PC/GENE-Programms
durchgeführt.
-
Beispiel 4.5: 32P-Markierung von Fragmenten
-
Das A. niger axdA-cDNA-Klonfragment
wurde gemäß EP-0 463
706 Al (Az.: 91205944.5, Beispiele 2.2 und 7.1) isoliert und markiert.
-
Beispiel 4.6: Screening
der A. niger var niger-Genombibliothek auf das-axdA-Gen und Isolierung
des Gens
-
Für
das Screening der A. niger var niger-Genombibliothek, die gemäß den Angaben
von Harmsen et al. (1990) konstruiert worden war, in bezug auf das-axdA-Gen
wurden 3 × 103 pfu pro Platte in NZYCM-Top-agarose mit
einem Gehalt an 0,7% Agarose auf fünf einen Durchmesser von 85
mm aufweisenden NZYCM-Platten (1,55% Agar) gemäß den Angaben von Maniatis
(Maniatis et al., 1982, S. 64) unter Verwendung von E. coli LE392
als Ausstreichbakterien ausgestrichen.
-
Nach Inkubation der Platten über Nacht
bei 37 °C
wurden von jeder Platte zwei Replikaplattierungen an Hybond N-Filtern
(Amersham) gemäß den Angaben
von Maniatis et al. (1982, S. 320–321) durchgeführt.
-
Nach Benetzen der Filter in 3 × SSC wurden
die Filter 60 Minuten bei Raumtemperatur in 3 × SSC gewaschen. Anschließend wurden
die Filter 2 Stunden bei 65°C
im Vorhybridisierungspuffer mit einem Gehalt an folgenden Bestandteilen
vorhybridisiert: 6 × SSC,
0,5% SDS, 10 × Denhardt-Lösung, 0,01
M EDTA und 100 μg/ml
wärmedenaturierte
Heringsperma-DNA (Boerhinger Mannheim). Nach 2-stündiger Vorhybridisierung wurde
der Vorhybridisierungspuffer durch Hybridisierungspuffer ersetzt,
der identisch mit dem Vorhybridisierungspuffer war, jedoch ein 32P-markiertes 1,2 kb-Fragment mit einem
Gehalt an dem A. niger axdA-cDNA-Klon (vergl. Beispiel 4.3), das
gemäß Beispiel
9.5 hergestellt worden war, enthielt. Die Filter wurden 18 Stunden
bei einer Temperatur von 65°C
hybridisiert.
-
Nach der Hybridisierung wurden die
Filter zunächst
30 Minuten bei 65°C
in 5 * SSC/0,1% SDS und anschließend 30 Minuten bei 65°C in 2 *
SSC/0,1% SDS gewaschen. Sodann wurden die Filter 30 Minuten bei 65°C mit 0,1
* SSC/0,1% SDS gewaschen, wonach sich ein letzter Waschvorgang von
30 Minuten bei 65°C
in 0,1 * SSC anschloss. Die an der Luft getrockneten Filter wurden
auf ein Blatt Whatman 3MM-Papier gelegt, wobei Schlüsselmarkierungen
mit radioaktiver Tinte aufgebracht wurden. Das Whatman-Papier und
die Filter wurden mit Saran Wrap-Material bedeckt. Hybridisierende
Plaques wurden nach 72-stündigem
Auflegen eines Kodak XAR-Röntgenfilms
bei –70°C unter Verwendung
eines Verstärkungsfilters
identifiziert.
-
10 positiv hybridisierende Plaques,
die doppelt auf den Replikafiltern auftraten, wurden festgestellt.
4 positive Plaques wurden von der Platte unter Verwendung einer
Pasteur-Pipette abgehoben. Die Phagen wurden aus dem Agarpfropfen
in 1 ml SM-Puffer mit einem Gehalt an 20 μl Chloroform eluiert (vergl.
Maniatis et al., 1982, S. 64). Die erhaltenen Phagen wurden durch
Wiederholung des vorstehend beschriebenen Vorgangs unter Verwendung
von Filter-Replikaplattierungen von Platten mit einem Gehalt an
50–100
Plaques der isolierten Phagen gereinigt.
-
Nach der Reinigung wurden die Phagen
durch Ausstreichen von 5 × 103 Phagen auf NZYCM-Medium vermehrt. Nach
Inkubation über
Nacht bei 37°C
wurden konfluente Platten erhalten, aus denen die Phagen durch Zugabe
von 5 ml SM-Puffer und 2-stündiges
Aufbewahren der Platte bei 4°C
unter intermittierendem Schütteln
eluiert wurden. Nach Gewinnen des Überstands unter Verwendung
einer Pipette wurden die Bakterien aus der Lösung durch 10-minütige Zentrifugation
mit 4 000 × g
bei 9°C
entfernt. Der Überstand
wurde mit 0,3% Chloroform versetzt. Die Anzahl an pfu wurde bestimmt.
Diese Phagen-Vorratsmaterialien enthielten etwa 107 pfu/ml.
-
Beispiel 4.7: Isolierung
von DNA aus lambda-Bakteriophagen
-
Die einzelnen isolierten Phagen wurden
durch Vereinigen von 5 * 109 E. coli LE392-Bakterien
in 300 μl
SM-Puffer mit 2 * 106 Phagen und 15-minütige Inkubation
bei 37°C
vermehrt. Nach der Inkubation wurden die infizierten Bakterien zur
Inokulation von 100 ml vorerwärmtem
(37°C) NZYCM-Medium
verwendet und anschließend
9 bis 12 Stunden bei 37°C
in einem New Brunswick-Rotationsschüttler mit 250 U/min inkubiert.
Sodann wurden die Bakterien lysiert. Die bakteriellen Bruchstücke wurden
durch 10-minütige
Zentrifugation mit 10 000 U/min bei 4°C in einer Sorvall- Hochgeschwindigkeitszentrifuge
entfernt. Die Phagen wurden aus dem erhaltenen Überstand (100 ml) durch Zugabe
von 10 g Polyethylenglykol 6000 und 11,7 g NaCl und Lagern der Lösung über Nacht
bei 4°C
ausgefällt.
Die ausgefällten
Phagen wurden durch 20-minütige
Zentrifugation mit 14 000 × g
bei 4°C
gewonnen. Der Überstand
wurde abgesaugt, wobei die letzten Spurenmengen der Flüssigkeit
unter Verwendung eines Papierhandtuchs entfernt wurden. Die Phagen
wurden vorsichtig in 4 ml SM-Puffer resuspendiert und 1-mal mit
einem gleichen Volumen an Chloroform extrahiert.
-
Vor der Extraktion der DNA aus den
Phagenteilchen wurden DNA und RNA, die von den lysierten Bakterien
stammten, durch Inkubation der Phagensuspension mit DNase I und
RNase A (jeweils 100 μg/ml)
für 30 Minuten
bei 37°C
entfernt. Die Phagen-DNA wurde anschließend aus den Phagen durch Zugabe
von EDTA in einer Endkonzentration von 20 mM freigesetzt, wobei
das Protein aus der Lösung
durch 2-malige Extraktion mit einem gleichen Volumen Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol
(25 : 24 : 1) entfernt wurde. Nach Trennung der Phasen durch Zentrifugation
unter Verwendung einer Sorvall-Zentrifuge (14 000 × g, 10
Minuten) wurde die wässrige
Phase 1-mal mit einem gleichen Volumen Chloroform/Isoamylalkohol
(24 : 1) extrahiert. Die Phasen wurden durch Zentrifugation getrennt,
wonach die DNA aus der wässrigen
Phase durch Zugabe von 0,1 Vol. 5 M Natriumperchlorat und 0,1 Vol.
Isopropanol und 30-minütige
Inkubation auf Eis ausgefällt
wurde. Die DNA wurde durch 10-minütige Zentrifugation bei 4°C (14 000 × g) gewonnen.
Der Überstand
wurde durch Absaugen entfernt, wonach die DNA in 400 μl TE-Puffer
resuspendiert wurde. Die DNA wurde erneut aus dieser Lösung durch
Zugabe von 0,1 Vol. 3 M Natriumacetat und 2 Vol. Ethanol gefällt. Die
DNA wurde durch 10-minütige
Zentrifugation bei 4°C
(14 000 × g)
gewonnen. Der Überstand
wurde abgesaugt. Das verbleibende Pellet wurde kurz unter Vakuum
getrocknet, wonach die DNA in 125 μl TE-Puffer mit einem Gehalt
an 0,1 μg/ml RNase
A resuspendiert wurde. Dieser Reinigungsvorgang führte zur
Isolierung von etwa 50–100 μg DNA von jeder
Phage.
-
Beispiel 4.8: Southern-Analyse
von A. niger var niger axdA-DNA enthaltenden Phagen
-
Die isolierte DNA der Phagen λnigaxd1 bis λnigaxd4 wurden
durch Southern-Analyse unter Verwendung der folgenden Restriktionsenzyme
analysiert: KpnI; SalI; SstI; XbaI; und XhoI sowie Kombinationen
von KpnI + XbaI, KpnI + SstI und KpnI + XhoI. Es wurde eine 5-stündige Inkubation bei
37°C in
einem Reaktionsgemisch, das aus den folgenden Lösungen bestand, durchgeführt: 5 μl (≈ 1 μg) DNA-Lösung, 2 μl des entsprechenden 10 × Reaktionspuffers
(BRL), 10 U Restriktionsenzym (BRL) und steriles destilliertes Wasser
bis zu einem Endvolumen von 20 μl.
Nach der Verdauung wurde die DNA durch Zugabe von 0,1 Vol. 3 M NaAc
und 2 Vol. Ethanol gefällt.
Die DNA wurde durch 10-minütige
Zentrifugation bei Raumtemperatur (14 000 × g) gewonnen. Der Überstand
wurde abgesaugt. Das verbleibende Pellet wurde kurz unter Vakuum
getrocknet und in sterilem destilliertem Wasser resuspendiert. Nach
Zugabe von 4 μl
DNA-Aufsetzpuffer
wurden die Proben 10 Minuten bei 65°C inkubiert und sodann rasch
auf Eis gekühlt,
bevor sie auf ein 0,6% Agarosegel in TAE-Puffer aufgesetzt wurden.
Die DNA-Fragmente wurden durch 15- bis 18-stündige Elektrophorese bei 25
V getrennt.
-
Nach der Elektrophorese wurde die
DNA durch alkalisches Vakuumblotting (VacuGene XL, Pharmacia LKB)
auf eine Nylonmembran (Hybond N, Amersham) gemäß der Bedienungsanleitung [S.
25–26) übertragen und
denaturiert sowie anschließend
unter Verwendung des markierten A. niger axdA-cDNA-Klons gemäß Beispiel
4.6 unter den Hybridisierungsbedingungen von Beispiel 3.3 vorhybridisiert
und hybridisiert. Das Hybridisierungsmuster wurde durch 18-stündiges Auflegen
eines Kodak XAR-5-Röntgenfilms
bei –70°C unter Verwendung
eines Verstärkungsfilters
erhalten.
-
Aus den erhaltenen Ergebnissen wurde
geschlossen, dass die DNA sämtlicher
vier isolierten Klone mit A. niger axdA-cDNA hybridisierte. In sämtlichen
vier Klonen wurden Fragmente, die aus der gleichen Genomregion stammten,
gefunden.
-
Beispiel 4.9: Subklonierung
des A. niger var niger-axdA-Gens
-
Das 3,7 kb-xhoI-Fragment von λnigaxd1 wurde
aus 0,7% Agarosegel durch das Einfrier-Ausdruck-Verfahren isoliert.
Nach der Elektrophorese wurde die entsprechende Bande ausgeschnitten
und vorsichtig 30 Minuten in 1 ml FSl-Lösung (0,3 M NaAc pH-Wert 7,0,
1 mM EDTA) geschüttelt.
Die Agarosescheibe wurde in ein 0,5 ml fassendes Eppendorf-Röhrchen,
das einen kleinen Pfropfen von mit Siliciumdioxid behandelter Glaswolle
und ein Loch im Boden aufwies, übertragen
und in flüssigem
Stickstoff eingefroren. Das 0,5 ml-Röhrchen wurde sodann in ein
1,5 ml-Eppendorf-Röhrchen übertragen
und anschließend
10 Minuten zentrifugiert. Der Überstand
wurde mit 1/50 Volumenteilen einer FS2-Lösung
(0,5 M MgCl2, 5% Essigsäure) und 2,5 Volumenteilen
100% Ethanol versetzt. Nach 20-minütiger Inkubation bei –70°C wurde die
DNA durch 15-minütige Zentrifugation
mit 14 000 × g
bei 4°C
gewonnen. Nach Entfernung des Überstands
wurde die DNA unter Verwendung einer Savant Speedvac-Vakuumzentrifuge
getrocknet. Sodann wurde die DNA in 10 μl TE-Puffer gelöst. Die
Konzentration wurde durch Agarose-Elektrophorese unter Verwendung
von λ-DNA
mit bekannter Konzentration als Standard und Ethidiumbromid-Färbung zum
Nachweis der DNA bestimmt.
-
Der Vektor pBluescript SK–,
der mit XhoI verdaut und mit alkalischer Phosphatase dephosphoryliert war,
wurde folgendermaßen
vorbereitet: 1 μl
(1 μg/μl) pBluescript
wurde mit 2 μl
10 * React 2 (BRL), 1 μl
(1 U/μl)
XhoI und 16 μl
sterilem destilliertem Wasser vermischt. Die DNA wurde 2 Stunden
bei 37 °C
verdaut, wonach 0,5 μl
alkalische Phosphatase (1 U/μl)
(Pharmacia) zugegeben wurden und weitere 30 Minuten bei 37°C inkubiert
wurde. Der linearisierte Vektor wurde auf die vorstehend angegebene
Weise aus einem 0,7%-Agarosegel isoliert.
-
Das 3,7 kb-XhoI-Fragment wurde nach
folgendem Verfahren der Ligation in den mit XhoI verdauten, dephosphorylierten
pBluescript SK–-Vektor unterzogen: 40 ng pBluescript-Fragment
wurden mit 300 ng 3,7 kb-XhoI-Fragment
und 4 μl
5 * Ligationspuffer (500 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,6, 100 mM MgCl2, 10 mM ATP, 10 mM Dithiothreit, 25% PEG-6000)
vermischt. Das Gemisch wurde mit 1 μl (1 U/μl) T4-DNA-Ligase (BRL) versetzt,
was ein Endvolumen von 20 μl
ergab. Das erhaltene Plasmid erhielt die Bezeichnung pIM3002. Nach 16-stündiger Inkubation
bei 16 °C
wurde das Gemisch mit Ca-HEPES-Puffer,
pH-Wert 7,0, auf 100 μl
verdünnt. 10 μl des verdünnten Gemisches
wurden zur Transformation von kompetenten E. coli DHSα-Zellen auf
folgende Weise verwendet: 200 μl
einer über
Nacht vorgezüchteten
Kultur von E. coli DH5a in LB-Medium (LB-Medium pro 1 000 ml: 10
g Trypticase-Pepton (BBL), 5 g Hefeextrakt (BBL), 10 g NaCl, 0,5
mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5).
Diese Kultur wurde in einem Orbitalschüttler bei 37°C bis zu
einer Dichte entsprechend einem OD600-Wert von
0,15–0,2
inkubiert. Sodann wurden die Bakterien durch Zentrifugation mit
5000 U/min bei 4°C
gewonnen. Nach Verwerfen des Überstands
wurden die Zellen ständig
auf Eis gehalten. Das bakterielle Pellet wurde in 100 ml 100 mM
MgCl2, 5 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,4, durch Resuspendieren
der Zellen und anschließende
Zentrifugation auf die vorstehend angegebene Weise gewaschen. Dieser
Vorgang wurde mit 100 ml 100 mM CaCl2, 5
mM Tris-HCl, pH-Wert 7,4, wiederholt. Schließlich wurden die Zellen in
2 ml 100 mM CaCl2, 5 mM Tris-HCl, pH-Wert
7,4, 14% Glycerin, resuspendiert. Aliquotanteile (50 μl) wurden
entweder sofort zur Transformation verwendet oder auf –70°C eingefroren.
-
Kompetente E. coli DH5α-Zellen wurden
in Transformationsversuchen verwendet, indem man 50 μl der Zellsuspension
mit 9,5 μl
des Ligationsgemisches vereinigte. Nach einer Inkubationszeit von
30 Minuten auf Eis wurden die Zellen 2 Minuten bei 42°C inkubiert.
Sodann wurde 1 ml LB-Medium zugegeben. Die Zellen wurden 1 Stunde
bei 37°C
inkubiert. Anschließend
wurden die Bakterien durch eine Zentrifugation von 30 Sekunden mit
14 000 g gewonnen. Nach Verwerfen des Überstands wurden die Zellen
in 200 μl
LB-Medium resuspendiert. Die erhaltene bakterielle Suspension wurde
auf LB-Medium mit einem Gehalt an 100 μg/ml Ampicillin, 50 μg/ml X-gal
und 60 μg/ml
IPTG ausgestrichen.
-
Eine Auswahl von 12 der erhaltenen
Kolonien wurde über
Nacht in LB-Medium mit einem Gehalt an 100 μg/ml Ampicillin gezüchtet. Aus
den Kulturen wurde Plasmid-DNA durch das alkalische Lysisverfahren
gemäß Maniatis
et al. (1982, S. 368–369)
isoliert. Diese DNA wurde bei der Restriktionsanalyse gemäß Beispiel 4.3
verwendet, um einen Klon auszuwählen,
der das gewünschte
Plasmid beinhaltet. Plasmid-DNA wurde im Großmaßstab aus 250 ml-Kulturen von
E. coli DH5a mit einem Gehalt an dem Plasmid pIM3002 nach Züchtung in
LB-Medium mit einem Gehalt an 100 μg/ml Ampicillin unter Verwendung
des Nucleobond PC-500-Kits (Nagel) gemäß den Anweisungen des Herstellers
isoliert. Das Plasmid pIM3002 wurde ferner durch Restriktionsenzyme
analysiert, wobei man die in 4 dargestellte
Restriktionskarte erhielt. Eine Probe von E. coli DH5a mit einem
Gehalt an pIM3002 wurde am 28. August 1995 bei der CBS, Baarn, Niederlande,
unter der Hinterlegungsnummer CBS 637.95 hinterlegt.
-
Beispiel 4.10: Überexpression
des klonierten Gens in A. niger NW219
-
Beispiel 4.10.1: Einführung von
A. niger var niger-axdA in A. niger NW219 durch Cotransformation
-
Das in Beispiel 4.9 erhaltene Plasmid
pIM3002 wurde in A. niger durch Cotransformation von A. niger NW219
unter Verwendung von A. niger pyrA als selektivem Marker am Plasmid
pGW635 (Goosen et al., 1987) und des Plasmids pIM3002 als cotransformierendem
Plasmid eingeführt.
Eine Probe von A. niger NW219 wurde am 25. August 1995 bei CBS,
Baarn, Niederlande, unter der Hinterlegungsnummer CBS 635.95 hinterlegt.
-
Protoplasten wurden aus Myzel hergestellt,
indem man A. niger NW219 18 Stunden bei 30°C auf Minimalmedium züchtete,
das mit 0,5% Hefeextrakt, 0,2% Casaminsäuren, 50 mM Glucose, 10 mM
Nicotinamid und 10 mM Uridin ergänzt
war. Die Präparation
von Protoplasten A. niger NW219 und das Transformationsverfahren
entsprachen den Angaben von Goosen et al., 1987. Die erhaltenen
PYR+-Transformanten wurden auf die Expression
des A. niger var niger-axdA-Gens durch Western-Blot-Analyse analysiert.
-
Beispiel 4.10.2
-
Screening von Transformanten
auf die Expression des A. niger var niger-axdA-Gens
-
Die in Beispiel 4.10.1 erhaltenen
Transformanten wurden auf die Bildung des A. niger var niger-axdA-Genprodukts,
des AXDANIG-Proteins,
analysiert. 19 dieser Transformanten wurden in einem Züchtungsversuch
verwendet, um die AXDANIG-Expression zu analysieren. Der Stamm A.
niger N402 wurde als Wildtypkontrolle verwendet. Die Transformanten
wurden gemäß den Angaben
in Beispiel 3.1 24, 40, 48 und 68 Stunden gezüchtet. Nach der Züchtung wurde
das Myzel durch Filtration entfernt. Das Kulturfiltrat wurde durch Western-Blotting
unter Verwendung von Antikörpern,
die gegen AXDATUB in einem Kaninchen gebildet worden waren (Beispiel
4.1), analysiert. 8 der 19 analysierten Transformanten zeigten eine Überproduktion
des AXDANIG-Proteins, wie durch dieses Verfahren nachgewiesen wurde.
-
Beispiel 4.11: Sequenzanalyse
und Beschreibung des A. niger var niger-axdA-Gens
-
Die Sequenz des A. niger var niger-axdA-Gens,
von dessen Promotor/Regulationsregion, des strukturellen Teils des
Gens und der Terminationsregion wurde durch Subklonierung von Fragmenten
aus pIM3002 in pBluescript SK- und pUC19 in Kombination mit der
Verwendung von speziellen Oligonucleotiden als Primer bei den Sequenzierungsreaktionen
bestimmt. Die Nucleotidsequenz wurde gemäß den Angaben in Beispiel 4.4
bestimmt (SEQ ID NO: 5).
-
Die erhaltene Sequenz umfasst 2101
bp, davon 783 bp in der 5'-nicht-kodierenden
Region und 322 bp in der 3'-nicht-kodierenden
Region. In der 5'-nicht-kodierenden
Region findet sich eine TATA-Box in den Positionen 665–670. Der
kodierende Teil des A. niger-axdA-Gens weist eine Länge von
996 bp auf und wird nicht durch Introns unterbrochen. Das Gen kodiert
für ein
Protein mit einer Größe von 332
Aminosäuren.
Der N-terminalen
Sequenz (bestimmt gemäß Beispiel
1.5.1 auf der Basis des A. niger var tubigensis AXDA-Proteins) geht
ein Peptid mit einer Länge
von 26 Aminosäuren
voraus. Das reife Protein weist eine Größe von 306 Aminosäuren auf
und besitzt ein vorhergesagtes Molekulargewicht von 33 101 kDa und
einen theoretischen isoelektrischen Punkt von 4,07.
-
Beispiel 5.1: Klonierung
eines cDNA-Fragments mit einem Gehalt an den erhaltenen A. niger
var. tubigensis-axdA-Sequenzen durch PCR
-
Beispiel 5.1.1: Erzeugung
von cDNA-Fragmenten durch PCR
-
Die partielle Aminosäuresequenz
des internen CNBr-Fragments (SEQ ID NO: 2) gemäß Bestimmung für AXDATUB
wurde zum Aufbau eines Oligonucleotidgemisches verwendet. Es wurde
das folgende Gemisch erhalten:
-
5'-ATG
ATK GTI GAR GCI ATK GG-3' (20-mer)
SEQ ID NO: 3, wobei I Inosin bedeutet, K die Bedeutung A, T oder
C hat und R die Bedeutung A oder G hat. Dieses Oligonucleotid war
von der internen Aminosäuresequenz
von AXDATUB, gemäß vorstehendem
Beispiel 1.4.2, von der Aminosäure
1 (I) bis zu Aminosäure
6 (G) abgeleitet. Das ATG war von Methionin abgeleitet, von dem
bekannt ist, dass es am N-terminalen Ende des Peptidfragments aufgrund
des CNBr-Spaltungsmechanismus vorhanden ist.
-
Das Oligonucleotidgemisch wurde bei
der PCR (Saiki et al., 1988) in Kombination mit dem Oligonucleotid
T7 (Stratagene) 5'-AAT
ACG ACT CAC TAT AG-3' (17-mer)
(SEQ ID NO: 4) unter Verwendung von cDNA, die gemäß Beispiel
4.7 isoliert worden war, verwendet.
-
Für
eine PCR wurden 2 μl
der erhaltenen λ-cDNA
mit 5 μl
10 * Reaktionspuffer (100 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,3, 500 mM KCl,
15 mM MgCl2, 0,01% Gelatine), 4,0 μl 1,25 mM
der einzelnen vier Desoxynucleotidtriphosphate und 0,5 μg der Oligonucleotide
in einem Endvolumen von 50 μl
vereinigt. Nach dem Vermischen wurde das Reaktionsgemisch mit 0,5 μl TAQ-Polymerase
(5 U/μl)
(HT Biotechnology, Cambridge, UK) versetzt. Die DNA wurde durch
3-minütige
Inkubation bei 95°C
einer Wärmedenaturierung
unterzogen, wonach sich 25 Zyklen von 1 Minute bei 95°C, 1 Minute
bei 42°C
und 1 Minute bei 72°C
anschlossen. Nach diesen 25 Zyklen wurde das Gemisch 5 Minuten bei
72°C inkubiert.
Eine Analyse der Reaktionsprodukte ergab zwei einzelne Produkte
von etwa 500 bp und 600 bp. Auf der Grundlage des scheinbaren Molekulargewichts von
32 kDa für
AXDA und eines scheinbaren Molekulargewichts von 9 kDa für das CNBr-Peptid
bewegte sich das Fragment in den erwarteten Grenzen.
-
Beispiel 5.1.2 Klonierung
und Analyse der 500 bp- und 600 bp-PCR-Fragmente
-
Beispiel 5.1.2.1: Klonierung
der 500 bp- und 600 bp-PCR-Fragmente
-
Die 500 bp- und 600 bp-PCR-Fragmente
wurden der Ligation in einen pGEMR-T-Vektor (Promega) gemäß den Anweisungen
des Herstellers unterworfen. Nach 16-stündiger Inkubation bei 14°C wurden
4,5 μl des
Ligationsgemisches zur Transformation von kompetenten E. coli DHSα-Zellen verwendet.
Eine Auswahl von sechs der erhaltenen Kolonien einer jeder Ligation
wurde über
Nacht in LB-Medium mit einem Gehalt an 100 μg/ml Ampicillin gezüchtet. Aus
den Kulturen wurde Plasmid-DNA durch ein alkalisches Lysisverfahren
gemäß den Angaben
von Maniatis et al., (1982, S. 368–369) isoliert.
-
Beispiel 5.1.2.2: Sequenzanalyse
der 500 bp- und 600 bp-PCR-Fragmente
-
Die Primärstrukturen sowohl des 500
bp- als auch des 600 bp-PCR-Fragments
wurden durch Sequenzierung der Fragmente gemäß den Angaben in Beispiel 4.4
bestimmt.
-
Eine Computeranalyse der Nucleotidsequenzen
beider PCR-Fragmente
ergab, dass das 600 bp-PCR-Fragment keinerlei Ähnlichkeit mit bekannten Genen
für Arabinoxylan
abbauende Enzyme aufwies und daher als ein PCR-Artefakt angesehen
wurde. Die Nucleotidsequenz des 500 bp-PCR-Fragments wies eine hohe Ähnlichkeit
mit der Nucleotidsequenz des in 4 dargestellten
cDNA-Klons von Nucleotid 706 bis 1204 auf.
-
Beispiel 5.2: 32P-Markierung des 500 bp-PCR-Fragments
-
Das durch PCR erhaltene 500 bp-Fragment
wurde gemäß den Angaben
in EP-A-0 463 706 A1 (Az.: 91205944.5, Beispiele 2.2 und 7.1) isoliert
und markiert.
-
Beispiel 5.3: Screening
der A. niger var tubigensis-Genombibliothek auf das-axdA-Gen
-
Zum Screening der A. niger var tubigensis-Genombibliothek,
die gemäß EP-A-0
463 706 Al (Az.: 91205944.5, Beispiel 2) konstruiert worden war,
auf das-axdA-Gen wurden 3 × 103 pfu pro Platte gemäß Beispiel 4.6 mit dem gemäß Beispiel
5.1.1. als Sonde hergestellten, mit 32P
markierten 500 bp-PCR-Fragment ausgestrichen.
-
Drei der Hybridisierungsplaques,
die doppelt auf den Replikafiltern auftraten, wurden identifiziert
und als λtubaxh1 bis λtubaxh3 bezeichnet.
Die Phagen wurden gemäß Beispiel
4.6 isoliert und vermehrt.
-
Beispiel 5.4: Southern-Analyse
von A. niger var tubigensis axdA-DNA enthaltenden Phagen
-
DNA wurde gemäß Beispiel 4.7 aus lambda-Bakteriophagen
isoliert. Die isolierte DNA der Phagen λtubaxd1 bis λtubaxd3 wurde
durch Southern-Analyse unter Verwendung der folgenden Restriktionsenzyme
analysiert: BamHI, EcoRI, HindIII, KpnI, SalI, SstI und XhoI. Die
Southern-Analyse wurde gemäß Beispiel
4.8 durchgeführt.
-
Aus den erhaltenen Ergebnissen wurde
geschlossen, dass die DNA sämtlicher
drei isolierten Klone mit der A. niger var tubigensis axdA-cDNA
hybridisierte. In sämtlichen
drei Klonen wurden Fragmente gefunden, die aus der gleichen Genomregion
stammten.
-
Beispiel 5.5: Subklonierung
des A. niger var tubigensis axdA-DNA-Gens
-
Das 5,5 kb SstI-Fragment von λtubaxd3 wurde
isoliert und in den Vektor pBluescript SK-SstI, der gemäß Beispiel
4.9 verdaut und dephosphoryliert worden war, ligiert, wodurch man
ein Plasmid mit der Bezeichnung pIM3001 erhielt. Das Plasmid pIM3001
wurde ferner durch Restriktionsenzyme analysiert, wodurch man die
in 6 dargestellte Restriktionskarte
erhielt. Eine Probe von E. coli DH5a, die pIM3001 enthielt, wurde
am 28. August 1995 bei CBS, Baarn, Niederlande, unter der Hinterlegungsnummer
CBS 636.95 hinterlegt.
-
Beispiel 5.6: Expression
des klonierten A. niger var tubigensisaxdA-Gen in A. niger NW219
-
Beispiel 5.6.1: Einführung des
A. niger var tubigensis-axdA-Gens in A. niger NW219 durch Cotransformation
-
Das Plasmid pIM3001, das in Beispiel
5.5 erhalten worden war, wurde durch Cotransformation von A. niger
NW219, das in Beispiel 9.10.1 beschrieben worden war, in A. niger
eingeführt.
Die erhaltenen PYR+ Transformanten wurden
sodann auf die Expression von A. niger var tubigensis-axdA-Gen durch
Western-Blot-Analyse analysiert.
-
Beispiel 5.6.2: Screening
von Transformanten auf die Expression des A. niger var tubigensis-axdA-Gens
-
Die in Beispiel 5.6.1 erhaltenen
Transformanten wurden auf die Bildung des A. niger var tubigensis-axdA-Genprodukts,
das AXDATUB-Protein, analysiert. 19 dieser Transformanten
wurden in einem Züchtungsversuch
zur Analyse der AXDATUB-Expression verwendet. Der Stamm A. niger
N402 wurde als Wildtypkontrolle verwendet. Die Transformanten wurden
gemäß Beispiel
3.1 20, 41, 60 und 86 Stunden gezüchtet. Nach der Züchtung wurde
das Myzel durch Filtration entfernt. Das Kulturfiltrat wurde durch
Western-Blotting unter Verwendung von in einem Kaninchen erzeugten
Antikörpern
gegen AXDATUB (Beispiel 4.1) analysiert. 12 der 19 analysierten
Transformanten erzeugten das AXDATUB-Protein,
das durch dieses Verfahren nachgewiesen wurde.
-
Beispiel 5.7: Sequenzanalyse
und Beschreibung des A. niger var tubigensis-axdA-Gens
-
Die Sequenz des A. niger var tubigensis-axdA-Gens,
von dessen Promotor/Regulationsregion, des strukturellen Teils des
Gens und der Terminationsregion wurde durch Subklonierung von Fragmenten
aus pIM3001 in pBluescript SK– und pUC19 in Kombination
mit der Verwendung von spezifischen Oligonucleotiden als Primer
bei den Sequenzierungsreaktionen bestimmt. Die Nucleotidsequenz
wurde gemäß Beispiel
4.4 bestimmt (vergl. SEQ ID NO: 7).
-
Die erhaltene Sequenz umfasst 2859
bp, und zwar 823 bp in der 5'-nicht-kodierenden
Region und 1041 bp in der 3'-nicht-kodierenden
Region. In der 5'-nicht-kodierenden
Region findet sich eine CAAT-Box an den Positionen 651–655 und
eine TATA-Box in den Positionen 713–720. Der kodierende Teil des
A. niger var tubigensis-axdA-Gens weist eine Länge von 996 bp auf und ist
nicht durch Introns unterbrochen. Das Gen kodiert für ein Protein
mit einer Größe von 332
Aminosäuren.
Der N-terminalen Sequenz gemäß Bestimmung
in Beispiel 1.5.1 geht ein Vorpeptid mit einer Länge von 26 Aminosäuren voraus.
Das reife Protein weist eine Größe von 306
Aminosäuren
auf und besitzt ein vorhergesagtes Molekulargewicht von 33 250 kDa
und einen theoretischen isoelektrischen Punkt von 4,20.
-
Beispiel 6: In vitro-Verdau
von Mais mit AXDA
-
Beispiel 6.1
-
Isolierung von in Wasser
unlöslichen
Feststoffen (WIS)
-
Für
das in vitro-Verdauungssystem wurde die unlösliche Polymerfraktion von
Mais isoliert. Mais wurde in einer Retsch-Mühle gemahlen (3 mm) und 6 Stunden
mit Hexan entfettet (Soxhlet-Konstruktion für die Destillation). Nach der
Entfettung wurde der Mais bei 105°C
getrocknet und erneut gemahlen (1 mm, Retsch-Mühle). 400 g des entfetteten
Maises wurden mit 1,5 Liter 1,5% SDS/0,05% β-Mercaptoethanol versetzt und 1 Stunde
bei Raumtemperatur (zum Aufbrechen der Proteine) gerührt, wonach
sich eine 15-minütige
Zentrifugation mit 24 000 g anschloss. Nach der Denaturierung des
Proteins wurde das Pellet 3-mal mit 1 Liter SDS/β-Mercaptoethanol und 2-mal mit
1 Liter entmineralisiertem Wasser gewaschen. Das Pellet wurde in
4 Liter entmineralisiertem Wasser resuspendiert und durch ein 32 μm-Sieb gesiebt.
-
Der Waschvorgang und das Sieben wurden
wiederholt. Das Pellet aus der rohen WIS-Fraktion (größer als
32 μm) wurde
in 1 Liter Maleatpuffer (pH-Wert
6,5) gelöst
und 50 Minuten bei 90°C
inkubiert. 2 mg α-Amylase
(MaxamylR, Gist-brocades) wurden zugesetzt
und 16 Stunden bei 30°C
inkubiert. Anschließend
wurde 15 Minuten zentrifugiert (24 000 g). Die enzymatische Verdauung
wurde wiederholt, wonach das Pellet 3-mal mit entmineralisiertem
Wasser von 65°C
gewaschen wurde. Sodann wurde das Pellet (WIS) gefriergetrocknet.
Die WIS enthielten 30% Xylose, 29% Arabinose, 23% Glucose und 7%
Galactose. Bei der Glucose wurde festgestellt, dass es sich nicht
um Stärke
handelte (Boehringer Mannheim, Stärke-Testpackung).
-
Beispiel 6.2
-
In vitro-Geflügel-Verdauungssystem
-
Der Trockenmassegehalt von WIS wurde
durch Bestimmung des WIS-Gewichts vor und nach Trocknen bei 120°C zu 95,73%
bestimmt.
-
In einem in vitro-Geflügel-Verdauungssystem
wurde 1 g WIS mit 200 μg
NaN3 (Merck) und 1 ml internem Standard
(Sorbit, 35 mg/ml, Sigma) versetzt. Für die enzymatische Getreideverdauung
(mit (200 μg
Protein) oder ohne Enzym) wurde die Probe mit Puffer (NaAc, pH-Wert
5,5) auf 15 ml aufgefüllt
und 1 Stunde bei 39°C
inkubiert. Für
die Magenverdauung wurden 5 ml Pepsin (5,28 g/Liter, pH-Wert 3,0,
Merck) zugegeben und 1,5 Stunden bei 39°C inkubiert. Für die Darmverdauung
wurden 2,5 ml Pancreatin/Gallensalze (16 g bzw. 0,1 g/Liter, Merck)
zugegeben und 1,5 Stunden bei 39°C
inkubiert. Die Probe wurde 15 Minuten zentrifugiert (2800 g). Der Überstand
wurde zur Messung der Monozucker verwendet (HPLC, Spectra Physics, HPX-87P-Säule, Biorad),
die während
der enzymatischen Verdauung freigesetzt worden waren. Das Pellet wurde
bei 120°C
getrocknet. Das Gewicht wurde bestimmt. Der prozentuale Trockenmasseanteil
wurde berechnet.
-
Als Kontrolle wurde im in vitro-System
eine Dosis-Wirkungs-Kurve
des rohen Enzympräparats
aufgestellt (die Ergebnisse sind in 3 dargestellt).
Das AXDA-Enzym (200 μg
AXDA-Protein wurden zugegeben) zeigte im Vergleich zum Leerwert
einen erheblichen Anstieg der Trockenmasse-Verdauung.
-
Der prozentuale Anteil der Trockenmasse-Verdauung
von 15,8% bei der Mais-WIS-Fraktion stellte einen Anstieg von 4,1%
gegenüber
dem Leerwert-Mais-WIS
dar.
-
Beispiel 7: In vitro-Verdauungsversuch
mit Mais-WIS
-
Beispiel 7.1
-
Isolierung von Mais-WIS
-
Die Isolierung von Mais-WIS wurde
gemäß Beispiel
6 mit einigen Modifikationen durchgeführt, und zwar aufgrund der
SDS/Mercaptoethanol-Inkubation, die auf Tierfutter nicht angewendet
werden kann. Das Isolierungsverfahren wurde mit 1 kg entfettetem
Mais durchgeführt.
1 kg entfetteter Mais wurde mit 4 g Papain (Gistbrocades)/100 g
Maisprotein versetzt und 2 Stunden bei 30°C suspendiert. Anschließend wurde
die Suspension mit MaxamylR (Gist-brocades)
(2 ml/Liter) bei 100°C
verdaut und zentrifugiert (15 Minuten bei 24 000 g). Der Überstand
wurde verworfen. Das enzymatische Verdauungsverfahren wurde am Pellet
wiederholt. Die Suspension wurde erneut zentrifugiert und 3-mal
mit entmineralisiertem Wasser (1 Liter) gewaschen. Nach dem Waschen
wurde das Pellet (wasserunlösliche
Feststoffe) gefriergetrocknet.
-
Der Gehalt an Mono/Oligosacchariden
in Mais-WIS wurde durch Analyse mit Trifluoressigsäure (TFA) bestimmt.
0,3 g WIS wurden mit 1 ml 35 mg/ml-Sorbitlösung (interner Standard), 2
ml entmineralisiertem Wasser und 450 μl TFA versetzt, wonach sich
eine 1-stündige
Hydrolyse bei 120°C
anschloss. Nach Abkühlen
wurden 20 ml entmineralisiertes Wasser zugegeben. Der Hydrolysevorgang
wurde 1 Stunde bei 120°C
fortgesetzt. Nach Abkühlen
wurden die Proben gefriergetrocknet und in 3 ml entmineralisiertem
Wasser resuspendiert. Die Monosaccharide wurden an einer HPX-87P-Säule (Biorad)
in einem HLPC-System (Spectra Physics) entfernt. Die WIS-Polymerfraktion
von Mais enthielt folgende Bestandteile: 124,8 mg/g Xylose, 96,6
mg/g Arabinose, 28,2 mg/g Galactose und 156,0 mg/g Glucose. Aufgrund
des hohen Glucosegehalts wurde die WIS-Fraktion auf Stärke (Stärke-Testpackung, Boehringer
Mannheim) analysiert. Es wurde festgestellt, dass die WIS-Fraktion
keine Stärke
enthielt.
-
Beispiel 7.2: Verdauungsversuch
mit Broilern
-
Ein Versuch wurde durchgeführt, um
den Einfluss des Enzyms AXDA auf den echten metabolisierbaren Energiegehalt
einer Nahrung, die mit 20% WIS aus Mais versetzt war, zu bestimmen.
Beim eingesetzten Verfahren handelte es sich um einen modifizierten "Sibbald-Test".
-
Männliche
Broiler (Alter 3 Wochen) wurden einzeln in Käfigen in einem in Bezug auf
die Umgebungsbedingungen kontrollierten Raum gehalten. Die Tiere
wurden 48 Stunden ohne Nahrung gehalten. Sodann wurden sie mit Hilfe
eines Schlauches mit einer genau bestimmten Futtermenge gefüttert. Zur
Korrektur auf den Verlust von endogenen, energiehaltigen Komponenten
wurde beim Versuch eine Kontrollgruppe mitgeführt. Diese Tiere erhielten
10 g D-Glucose, während
die übrigen
Tiere 10 g Futter erhielten. Jedes Futter wurde an 6 Tiere verabreicht.
Die Glucose-Kontrollgruppe bestand aus 5 Tieren.
-
Die Tiere wurden weitere 48 Stunden
ohne Nahrung gehalten. Während
dieser Zeitspanne wurden die Exkrete quantitativ gesammelt. Die
Exkrete wurden bis zur Durchführung
der Analyse bei –20°C gelagert. Während dieser
Periode stand den Tieren 1-mal Wasser zur Verfügung, wobei sie ein weiteres
Mal Wasser mit einem Schlauch erhielten.
-
Die gesammelten Verdauungsprodukte
wurden gefriergetrocknet und nach Äquilibration an der Luft gewogen.
In den Futterproben und in den Proben der Verdauungsprodukte wurde
eine Analyse auf Trockenmasse, Stickstoff und Energiegehalt durchgeführt.
-
Die Ergebnisse der Kontrolltiere
wurden zur Korrektur der Ergebnisse der mit der Versuchsnahrung gefütterten
Tiere verwendet. Bei dem Verfahren handelte es sich um eine Adaptation
der von McNab und Blair, 1988) beschriebenen Experimente. In diesem
Artikel findet sich eine Beschreibung der Analysen- und Berechnungsverfahren.
-
Ferner wurden Messungen der in vitro-Trockenmasse-Verdaubarkeit gemäß dem in
Beispiel 6.2 beschriebenen Verfahren durchgeführt.
-
Folgende experimentellen Behandlungen
wurden vorgenommen:
I: Mais-Grundfutter (Tabelle 2)
II:
Mais-Grundfutter + 10% Mais WIS
III: Mais-Grundfutter + 20%
Mais WIS
IV: Mais-Grundfutter + 20% Mais WIS + 100 mg/kg AXDA
V:
Mais-Grundfutter + 20% Mais WIS + 95 mg/kg rohes Enzym
VI:
Mais-Grundfutter + 20% Mais WIS + 90 mg/kg rohes Enzym
VII:
Mais-Grundfutter + 20% Mais WIS + 200 mg/kg Endoxylanase
-
In Tabelle 2 ist die Zusammensetzung
der Grunddiät
angegeben.
-
Tabelle
2
Zusammensetzung der beim Versuch verwendeten Grunddiät
-
Die Ergebnisse (auf Stickstoff korrigierte
echte metabolisierbare Energie (TMEn) und die Ergebnisse des in
vitro-Tests) sind in Tabelle 3 aufgeführt.
-
Tabelle
3
Echte metabolisierbare Energie (auf Stickstoff korrigiert:
(TMEn) und in vitro-Trockenmasse-Verdaubarkeit
-
-
Das TMEn-Niveau nahm bei zunehmender
Mais-WIS-Zugabe signifikant ab. Sämtliche Enzympräparate führten zu
einer Verbesserung der TMEn-Werte, diese waren jedoch nur bei Endoxylanase
(+7%) und bei AXDA (+10,7%) signifikant. Gemäß den Mittelwerten verbesserte
AXDA den Energiewert auf das Niveau des mit 10% Mais-WIS ergänzten Grundfutters.
-
Im in vitro-Modell (unter Simulation
des Verdauungsvorgangs bei Hühnern)
verbesserte AXDA die Trockenmasse-Verdauung erheblich (+24,5%).
Endoxylanase und das rohe Enzympräparat waren bei diesem Modell
nicht so wirksam wie AXDA.
-
Beispiel 8: AXDA beim
Brotbacken
-
AXDA wurde in einem Brotlaib-("puploaf")-Backtest unter
Verwendung von Dosenbrot getestet. Laibe wurden aus Teigstücken von
150 g, die durch Vermischen von 200 g Mehl (RobijnR/ColumbusR 80/20), 104 ml Wasser, 1,4 g Bäcker-Trockenhefe
(FermipanR), 4 g Salz, 3 g Zucker, 400 mg
CaCl2·2H2O, 3 mg (15 ppm) Ascorbinsäure und
5 mg (25 ppm) Pilz-alpha-Amylase (FermizymeR P200)
und 25 μg
gereinigtem AXDA erhalten worden waren. Nach 6-minütigem Vermischen
und einer Behandlung von 15 Sekunden mit 52 U/min in einem Stiftmischer
wurde der Teig aufgeteilt, 45 Minuten bei 30°C gehen gelassen, geschlagen,
weitere 25 Minuten gehen gelassen, geformt und in Formen gegeben.
Nach einer weiteren Gehzeit von 70 Minuten bei 30°C wurde der
Teig 20 Minuten bei 225°C
gebacken. Das Laibvolumen wurde durch das Rapssamen-Verdrängungsverfahren
bestimmt. Das Laibvolumen nahm von 490 ml (Kontrolle) auf 535 ml
für Laibe
mit einem Gehalt an AXDA zu, d. h. es ergab sich eine Zunahme von
9%.
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