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Verfahren zur Herstellung .von künstlichen Fasern aus faserbildenden
Flüssigkeiten, insbesondere Acetylcellulose Die Erfindung betrifft ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Herstellung von künstlichen Fasern - aus faserbildenden
Flüssigkeiten, insbesondere Acetylcellulose, unter Anwendung eines die Faserbildung
verursachenden elektrischen Hochspannungsfeldes, das zwischen einer an der Flüssigkeitsabgäbestelle
angeordneten Elektrode und einer entfernt von ihr angeordneten Gegenelektrode entgegengesetzter
Polarität besteht.
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Die Herstellung von Fasern aus faserbildenden Flüssigkeiten innerhalb
eines elektrischen Hochspannungsfeldes ist an sich schon lange bekannt,, doch -haben
die bisher bekannten Verfahren noch keinen Eingang in die Industrie finden können,
da sie alle mit Mängeln behaftet sind.
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Die Zeichnung veranschaulicht schematisch die wesentlichsten Schritte
in der bisherigen Entwicklung der elektrischen Faserbildung, des weiteren die Erscheinung,
auf der das erfindungsgemäße Verfahren beruht, und schließlich zwei beispielsweise
Vorrichtungen zur Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung. ' Fig. i veranschaulicht
schematisch das Verfahren der elektrischen Faserbildung in seiner ursprünglichen
Ausführungsform, und Fig.2 und 3 zeigen verbesserte Ausführungsformen desselben.
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Fig. 4 veranschaulicht die Erscheinung, auf der das erfindungsgemäße
Verfahren beruht. Fig. § und 6 sind schematische Darstellungen von Vorrichtungen
zur Ausübung des Verfahrens .nach der'Erfindung. .
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Nach Fig. i wird ein faserbildender Stoff, wie Acetylcellulose, von
der Düse i abge#geben. Das die Faserbildung verursachende elektrische Feld besteht
zwischen, den Elektroden 2, und 2L. Die Elektrode 2" iist an der Flüssigkeitsabgabestelle
angeordnet, doch könnte sie auch unmittelbar durch die--Düse a gebildet sein. Die
entfernt von der Flüssigkeitsabgabestelle, angeordnete Gegenelektrode 26 besitzt
die entgegengesetzte Polarität wie die an der Flüssigkeitsabgabestelle angeordnete
Elektrode
2Q. Die umlaufende Trommel 3 soll zurr Aufwickeln der Fasern q. dienen, die sich
unter dem Einfluh .des Hochspannungsfeldes aus der faserbildenden Flüssigkeit zwischen
den Elektroden 2a und 2b bilden.
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Die Fasern q. werden von der Elektrode 2b angezogen, da diese die
entgegengesetzte Polarität besitzt wie die Fasern. Diese sollten, bevor sie die
Elektrode 2b erreichen, fortlaufend durch die umlaufende Trommel 3 aufgewunden werden.
Das ist jedoch nicht gelungen, die Fasern wurden vielmehr von der Elektrode 2b,
angezogen und bildeten dort einen watteähnlichen Knäuel, der zur Weiterverarbeitung
zu Textilstoffen völlig unbrauchbar war.
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Um diesen Nachteil zu beheben, ist es auch nicht mehr neu, die Gegenelektrode
durch eine bewegte Faserauffangvorrichtung zu bilden, wie es in Fig.2 beispielsweise
veranschaulicht ist. Nach Fig. z bildet die Düse i selbst die eine Elektrode, und
das endlose Band 5, das um die umlaufenden Trommeln 3u, Sb geführt ist, ist
die Gegenelektrode. Die Fasern, die sich in dem Hochspannungsfeld zwischen den '
Elektroden i und 5 bilden, werden von der Elektrode 5 aufgefangen und bilden auf
ihr eine Schicht von im wesentlichen parallelen Fasern, die durch den Umlauf des
Bandes 5 weiterbefördert und dann durch eine Abnahmevorrichtung abgenommen wird.
Auf diese Weise ließ sich statt eines wirren Faserknäuels ein Erzeugnis herstellen,
das grundsätzlich brauchbar war, zu Textilstoffen weiterverarbeitet zu werden.
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Dieses Verfahren hat jedoch noch immer den Nachteil, daß die Fasern
auf der endlosen Faserauffangbahn wiederholt verklebten, da sie im Zeitpunkt der
Anlagerung an der Bahn noch nicht hinreichend trocken waren. Diesem Übelstand wurde
durch die in Fig.3 dargestellte Art der Fasererzeugung abgeholfen.
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Nach Fig. 3 ist das Band 5 der Fig. 2 durch ein Band 5" ersetzt, das
hier jedoch nicht als Gegenelektrode, sondern lediglich als Fördervorrichtung benutzt
wird. Die Gegenelektrode ist nach Fig.3 vielmehr in eine Vielzahl von miteinander
verbundenen Einzelelektroden aufgelöst, die aus an dem ,Band 5" befestigten und
an ihrem freien Ende in eine Spitze auslaufenden Metallgliedern, wie Stäbeü 2" bestehen.
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Bei Betrieb dieser Vorrichtung lagern sich die Fasern auf den Gegenelektroden,
und zwar insbesondere auf deren Spitzen, ab, da hier eine besonders hohe Felddichte
entsteht, wobei die Fasern bei ihrer Weiterbeförderung zwischen den Metallgliedern
2" gut austrocknen. Die Abnahme der Fasern von den als Gegenelektrode benutzten
Metallgliedern, 2G kann beim Umlauf des Bandes 5a vorteilhaft durch eine gegenüber
der Führungstrommel 3b angeordnete umlaufende, zahnradartig ausgebildete Faserabnahmevorxichtung
erfolgen, deren radiale Fortsätze in die Zwischenräume zwischen den einzelnen Elektroden
2" eingreifen und von diesen den gebildeten Faserstrang fortlaufend abheben. Zweckmäßig
ist hierbei die Achse der Faserabnahmevorrichtung gegenüber der Achse der genannten
Führungstrommel etwas geneigt angeordnet, und der Durchmesser der Abnahmevorrichtung
ist etwas größer gewählt als der der Trommel 3b, Der durch die Abnahmevorrichtung
abgehobene Faserstrang wird dann einer Aufwickelvorriehtung zugeführt.
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Wenn auch nach dem Verfahren gemäß der Fig.3 hochwertige Fasererzeugnisse
hergestellt werden können, so läßt sich doch nicht verhindern, daß im Großbetrieb,
hin und wieder Verklebungen der, Faserstränge an den Elektroden auftreten, wodurch
der Betrieb gestört wird..
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Schließlich ist es nicht mehr neu, an Stelle von Düsen für die Zuführung
der faserbildenden Flüssigkeiten schnell umlaufende Zahnräder zu benutzen, die teilweise
in der faserbildenden Flüssigkeit eintauchen und mit einer umlaufenden Scheibe oder
einem umlaufenden Bande als Gegenelektrode zusammenarbeiten. In diesem Falle bildet
sich das elektrische Hochspannungsfeld zwischen den jeweils aus dem Bade heraustretenden
Zahnspitzen des Zahnrades und der aus dem umlaufenden Band oder der .Scheibe bestehenden
Gegenelektrode.
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Diese Arbeitsweise hat zwar den. Vorteil, daß durch die Verwendung
von Zahnrädern als Flüssigkeitszuführungselektrode keine Verstopfung von Düsen eintreten
kann; im übrigen treten aber hier dieselben Nachteile -auf, wie sie oben mit Bezug
auf die Arbeitsweise nach der Fig. 2 beschrieben sind. Um hierbei die an den umlaufenden
Bändern sitzenden Fasern zu entfernen, ist es auch bekannt, die Bänder zwischen
den Seitenflächen zweier auf den Bändern gleitender umlaufender oder feststehender
Scheiben hindurchzuführen, womit bezweckt wird, die Fasern auf eine Seite des Bandes
zu schieben und den so gebildeten Strang dann vom Band beispielsweise durch einen
aufgeblasenen Luftstrom zu entfernen. Auch hierdurch lassen sich indessen die Nachteile
des -Anbackens der Fasern an der Gegenelektrode nicht restlos beseitigen.
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Es wurde nun gefunden, daß die genannten Nachteile beseitigt werden
können, wenn an der Gegenelektrode eine so hohe Feldstärke erzeugt wird, daß sich
an dieser der Faseranziehungseffekt, kurz bevor die Gegenelektrode von den Fasern
erreicht wird, in einen
Abstoßungseffekt umkehrt, so 'daß ein Anlagern
der Fasern an der Gegenelektrode verhindert wird. Dabei :kann ferner so verfahren
werden, daß die zwischen den Elektroden gebildeten, im Abzug aus dem elektrischen
Feld sich befindenden Faserbündel als Hilfselektrode und Träger für die Ablagerung
der später gebildeten Fasern benutzt werden, so daß fortlaufend ein zusammenhängender
Faserstrang erhalten wird; der nur noch gedreht zu werden braucht.
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Die physikalische Erscheinung, auf der das Verfahren nach der Erfindung
beruht, ist in Fig.4 dargestellt.
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Die Düse i liefert einen faserbildenden Stoff, der bestrebt ist, der
Schwerkraft folgend senkrecht herabzufallen. Zwischen. der Düse i und der Gegenelektrode
2d besteht eine hohe Potentialdifferenz; d. h. es ist zwischen' beiden Elektroden
ein die Faserbildung verursachendes Hochspannungsfeld vorhanden. Unter den bisher
bekannten Verhältnissen werden die Fasern, die aus der faserbildenden Flüssigkeit
entstehen, nachdem diese die Düse i verlassen hat, von der Elektrode 2d angezogen
und lagern sich an dieser in Gestalt eines wirren Faserknäuels an. Das Wesen der
Erfindung besteht nun in der Erkenntnis, däß es durch- Erzeugen einer entsprechend
hohen Feldstärke an. der Gegenelektrode möglich ist, den Faseranziehungseffekt der
Gegenelektrode, kurz bevor die Gegenelektrode von den Fasern erreicht wird, in einen
Abstoßungseffekt -umzukehren, so daß ein Anlagern er Fasern an der Gegenelektrode
nicht stattzufinden vermag. Um diesen Umkehrungseffekt zu erreichen, kommt es, wie
erwähnt, nur darauf an, an der Gegen-. elektrode eine den Umkehrungseffekt ver-.'
ursackende Feldstärke zu erzeugen, was durch Erzeugung hoher Potentialdifferenzen
und Anwendung einer Gegenelektrode erfolgt, die in elektrischer Beziehung eine besonders
ausgeprägte Spitze darstellt.
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Bei dem Umkehreffekt, auf dem die Erfindung beruht, handelt es sich,
mit allergrößter Wahrscheinlichkeit um folgendes.
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Wenn gemäß der Fig.4 die faserbildende Flüssigkeit die Düse i verläßt,
so steht sie unter dem Einfluß der Schwerkraft und demjenigen der Anziehungskraft
der Elektrode 2d, da diese Elektrode die entgegengesetzte Polarität hat. Der Flüssigkeitsstrahl
bewegt sich daher in Richtung auf die Spitze der Elektrode 2d, wo die höchste Feldstärke
besteht. Von der Spitze der Elektrode 2d bewegen sich Ionen in Richtung auf den
Flüssigkeitsstrahl. Diese Erscheinung ist als elektrischer Wind oder Innenwind in
der Physik allgemein bekannt. Für den sog. Innenwind ist die Tatsache.charakteristisch,
daß sich einerseits Ladungsträger nach einer bestimmten Richtung bewegen und daß
andererseits durch diese Ladungsträger ein Mitschleppen von. Gasmolekülen erfolgt,
so daß ein gerichteter Gasstrom entsteht. Dieser Gasstrom ist bestrebt, die sich
inzwischen unter dem Einfluß des Hochspannungsfeldes aus der faserbildenden Flüssigkeit
gebildeten Fasern 4 von der Elektrode-2d abzudrängen. Gleichzeitig neutralisieren
die von der Elektrode 2d ausgehenden Ladungsträger die auf den Fasern 4 befindliche
Ladung und laden die Fasern 4 mit der gleichen Polarität auf, welche die Elektrode
2d besitzt. Daher gesellt sich zu der mechanischen Abstoßungswirkung des Innenwindes
eine elektrische Abstoßung der Fasern 4 von der Elektrode 2d. Unter dem Einfluß
der rein mechanischen Wirkung des Innenwindes und als Folge der Umladung der Fasern
4 vermögen sich diese an der Elektrode 2d nicht anzulagern, sondern entfernen sich
wieder von ihr, nachdem sie sich ihr bis zu einem gewissen Abstand genähert hatten.
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Es leuchtet nunmehr ohne weiteres ein, daß auch bei den Anordnungen
gemäß den Fig. i und 3 der lonenwin-d zustande gekommen sein mußte, sind doch auch
bei diesen Anordnungen spitz verlaufende Gegenelektroden vorhanden. Bei diesen Anordnungen
war aber die Wirkung des Innenwindes zu schwach, um ein Anlagern der Fasern an den
Spitzen zu verhüten. Bei der Anordnung gemäß der Fig.3 bestand vielmehr der Zweck
der Spitzen darin, ein Anlagern der Fasern an den Spitzen herbeizuführen.
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Auf Grund des in der Fig.4 dargestellten Versuches wäre es grundsätzlich-möglich,
eine Anordnung der Art, wie sie in Fig. i dargestellt ist, derart zu betreiben,
daß sie brauchbare Fasern liefert. Man müßte lediglich die in Fig.4 gestrichelt
dargestellte umlaufende Trommel 3 vorsehen; um die Fasern 4 aufzuwickeln, nachdem
sie von der Gegenelektrode 2d abgestoßen worden sind. Eine genauere Untersuchung
der Verhältnisse führt jedoch dazu, die von der Gegenelektrode 2,1 zunächst angezogenen
und sodann wieder abgestoßenen Fasern auf andere Weise fortlaufend aus dem Bereich
des elektrischen Feldes zu entfernen, und zwar dazu, sie, auf die Darstellung gemäß
der Fig.4 bezogen, annähernd normal &ur Papierebene aus dem eletrischen Feld
zu ziehen.
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Die Anwendung nur einer Düse würde viel zu geringe Fasermengen liefern.
Es ist daher zweckmäßig, eine Reihe von Düsen i anzuwenden. Dann ist es erforderlich,
eine entsprechende Reihe von Gegenelektroden 2d vorzusehen. Die Trommel 3 würde
bei dieser Anordnung sehr breit ausfallen und auf ihrem Mantel mit nur einer geringen
Menge Fasern
belegt. werden, was zu Schwierigkeiten führen würde.
Diese Schwierigkeiten entfallen; wenn man die Fasern q. normal zur Papierebene aus
dem Bereich des elektrischen Feldes zieht. Es entsteht dann eine bewegte Faserbahn,
dxe der Reihe von Elektroden i gegenüberliegt und die, da die Fasern, welche diese
'Bahn bilden, an den Elektroden 2,1 umgeladen wurden., die entgegengesetzte Polarität
haben wie jene Fasern, die noch keine Umladung erfahren haben. Die durch umgeladene
Fasern gebildete Faserbahn zieht noch nicht umgeladene Fasern an und bildet einen
Träger für. sie. Sie hat demnach grundsätzlich die gleiche Funktion wie die bewegte
bandförmige Gegenelektrode 5 bei der Anordnung gemäß Fig. 2, sie bietet jedoch den
auf sie fallenden Fasern keine fortlaufende Abstützung, sondern nur eine punktförmige
Abstützung und entspricht insofern den Spitzen der Elektroden 2, der Anordnung gemäß
Fig. 3 Aus dem Obigen ergibt sich, daß es vorteilhaft ist, die von der Gegenelektrode
zunächst angezogenen und sodann abgestoßenen Fasern dergestalt fortlaufend aus dem
Bereich des elektrischen Feldes zu entfernen, daß sie einen bewegten Träger für
andere Fasernbilden, die von derFlüssigkeitsabgabestelle zu ihnen gelangen, ohne
zuvor von der Gegenelektrode umgeladen worden zu sein.
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- Bei den Vorrichtungen zur Ausübung des Verfahrens nach der Erfindung,
die in den Fig. 5 und 6 dargestelt sind, ist eine Vielzahl von Düsen vorhanden,
und zu verschiedenen Seiten einer jeden Düse befinden sich zwei Gegenelektroden
von untereinander gleicher Polarität, die derart angeordnet sind, daß sie die Fasern,
die sich aus der aus den Düsen austretenden Flüssigkeit bilden, nach entgegengesetzten
Seiten anziehen:. An den Gegenelektroden besteht eine so hohe Feldstärke, daß ein
Anlagern der Fasern an ihnen nicht stattzufinden vermag. Anstatt aus einzelnen Spitzen
zu bestehen, sind die beiden Gegenelektroden aller Düsen durch. so dünne Stromleiter
gebildet, daß längs derselben ein Spitzenabstoßungseffekt stattfindet, der hinreichend
groß ist, um ein Anlagern der Fasern an ihnen zu verhindern.
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Gemäß der Fig.5 ist eine Vielzahl von Düsen i im wesentlichen längs
einer Geraden angeordnet. Die Düsen i sitzen an dem Verteilungsrohr 6, dem faserbildende
Flüssigkeit aus dem Vorratgbehälter 7 unter dem Einfluß des Druckes zufließt, der
von einem in der Flasche 8 enthaltenen Preßgas erzeugt wird. Der Druck kann etwa
2 atü betragen. Unterhalb der Düsenreihe und parallel zu ihr sind zu beiden Seiten
derselben die Stromleiter 2d und 2d" angeordnet. Die Aufwickelvorrichtung 3, welche
beispielsweise die Gestalt einer Trommel haben kann, ist derart angeordnet, daß
ihre Umlaufsrichtung P mit der Richtung der Düsenreihe und derjenigen der Stromleiter
2d , 2d" übereinstimmt.
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. Zwischen den Düsen L und den Stromleitern 2d", 2d' herrscht
eine hohe Potentialdifferenz, beispielsweise von etwa 5o kV. Das Potential der Düsen
i gegen Erde beträgt etwa 55 kV und dasjenige der Stromleiter 2d', 2d'
gegen
Erde etwa 5 kV. Die Stromleiter 2d, 2d' sind durch äußerst dünne Metalldrähte nach
Art von Klaviersaitendrähten gebildet. In unmittelbarer Nähe der Stromleiter
2d', 2d" sind deutlich bläulichrote pinselförmige Entladungserscheinungen
zu sehen.
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Zunächst strömt die Flüssigkeit aus den Öffnungen der Düsen i in feinen
Strahlen senkrecht zur Erde. In dem Augenblick, in dem die Potentialdifferenz zwischen
den Düsen 'i und den Drähten 2d", 2d' hergestellt wird, tritt
die Faserbildung ein; es entstehen Faserströme, deren Verlauf grundsätzlich dem
in der Fig. q. dargestellten Faserverlauf entspricht. Entsprechend dem Vorhandensein
der beiden Drähte ad , 2ä' entstehen bei der Ausführungsform gemäß der Fig.5
zwei Faserströme, von denen sich ein jeder zunächst einem der Drähte 2d , 2d' nähert
und sodann entfernt und schließlich zu Boden sinkt. Die zu Boden -gesunkenen Faserbündelenden
werden mittels einer Stange o. dgl. aus Isoliermarerial angehoben und .auf die umlaufende
Trommel 3 gelegt, von der sie fortlaufend aus dem elektrischen Feld abgezogen werden.
Hierdurch entsteht eine durch bewegte Fasern gebildete Bahn, welche die gleiche
Polarität hat wie die Gegenelektroden 2d , 2d'. Diese Faserbahn bildet einen
bewegten Träger für die andern Fasern, die von den Flüssigkeitsabgabestellen i auf
ihn gelangen, ohne zuvor von den Drähten abgestoßen und umgeladen worden zu sein.
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Bei den bisher bekannten Vorrichtungen 'maßte der Abstand zwischen
der Flüssigkeits= abgabestelle und dem bewegten Faserträger ein verhältnismäßig
kleiner sein. Daher bestand stets die Gefahr, daß die Fasern beim Erreichen des
Trägers nicht hinreichend trocken waren und miteinander verklebten. Diese Gefahr
ist bei der Vorrichtung nach. der Erfindung behoben. Man kann die Faserfördervorrichtung
3 so weit entfernt von der Düsenreihe anordnen, daß die Fasern vollkommen trocken
sind, wenn sie auf die Fördervorrichtung zu liegen kommen.
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Um den Transport der Fasern zur Fördervorrichtung 3 zu erleichtern,
kann ein Gebläse 9 vorgesehen sein, das die Fasern in Richtung auf die Fördervorrichtung
3 bewegt. Das Gebläse 9 wirkt im übrigen auch
der unerwünschten
Anlagerung der Fasern an den Elektroden 2d', 2d' entgegen.
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Es ist keineswegs erforderlich, die Fasern zunächst auf derTrommel
3 aufzuwickeln und sie sodann wieder von ihr zu entfernen und weiterzuverarbeiten.
Die Trommel 3 kann, wie ohne weiteres ersichtlich ist, dazu benutzt werden, um die
Fasern einem Spinntopf zuzuführen.
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Das Ausführungsbeispiel gemäß der Fig. 6 stimmt grundsätzlich mit
demjenigen gemäß der Fig. 5 überein; nur ist die geradlinige Anordnung aller Teile
ersetzt durch eine kreisförmige Anordnung derselben.
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Gemäß der Fig. 6 -sind die Düsen i kreisförmig angeordnet.
Die Düsen i sind-, an dem ebenfalls kreisringförmigen Flüssigkeitsverteilungsrohr
6 befestigt, das a:n den Flüssigkeitsbehälter 7 angeschlossen ist, der die faserbildende
Flüssigkeit enthält. Den Düsen i ist ein hohes Potential aufgedrückt, so daß sie
gleichzeitig Elektroden bilden. Den Düsen sind zwei Elektroden zugeordnet, die gleichfalls
kreisförmig und zu beiden Seiten, aber annähernd konzentrisch zu dem Kreisring der
Düsen und unterhalb dieser liegen. Die beiden den Düsen i zugeordneten Elektroden
könnten durch einzelne Spitzen gebildet sein. Statt dessen sind gemäß Fig.6 die
Gegenelektroden der Düsen i durch Stromleiter 2,'*, 2e' gebildet. Die Zuleitung
zur Ringelektrode 2e' ist von einem Durchführungsisolator io umgeben, um Überschläge
auf das Düsenrohr 6 und die Düsen i zu verhüten.
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In Fig. 6- ist der Verlauf der Fasern angedeutet. Nachdem die Fasern
zwischen den beiden Ringelektroden 2e , 2e' hindurchgetreten sind, werden sie von
der Abzugsvorrichtung 3 erfaßt, sodann in einer Streckvorrichtung gestreckt und
hierauf versponnen.
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An der Faserförder- oder -abzugsvorrichtung 3 entsteht ein schlauchartiges
Fasergebilde, das sich sehr gut verspinnen läßt.
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Es ist bei den Vorrichtungen gemäß den Fig. 5 und 6 erwünscht, möglichst
viele Düsen vorzusehen und diese möglichst dicht beieinander anzuordnen. Dabei darf
jedoch ein kritischer Düsenabstand nicht unterschritten werden. Bei Unterschreitung
des kritischen Düsenabstandes wird die gegenseitige Abstoßungswirkung der von verschiedenen
Düsen gebildeten Fasern so .groß, daß die von den Düsen i erzeugten Fasern sich
nicht gleichmäßig auf beide Gegenelektroden 2d , 2d" bzw. 2e , 2e' verteilen,
sondern daß ein Teil der Düsen i auf nur eine Gegenelektrode 2d bzw. 2e und ein
anderer Teil der Düsen nur auf die andere Gegenelektrode dd' bzw. 2e' arbeitet,
was unerwünscht ist.
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An den Vorrichtungen, wie sie in den Fig. 5 und 6 dargestellt sind,
könnten noch verschiedene Veränderungen vorgenommen werden. Der Verlauf des elektrischen
Feldes könnte beispielsweise durch zusätzliche Feldsteuerelektroden beeinflußt werden.
Es wäre fernerhin möglich, die Zahl der Gegenelektroden 2d', 2d' bzw. 2,",
2e" zu vervielfachen. Ferner wäre es möglich, statt sich der Erscheinung des sogenannten
Ionenwindes zur Abstoßung und zur Umladung der Fasern, die an die Elektroden
2d', 2d' bzw. 2,'*, 2e' gelängen, zu bedienen, die bei einer selbständigen
Entladung auftritt, die gleiche Wirkung mittels einer unselbständigen Entladung
zu erzielen. Die Drähte 2d, 2d' bzw. 20", 2e **/ müßten dann von eiriemHeizstrom
geeigneter Stärke durchflossen sein. Sie würden zweckmäßig- mit Schichten von Oxyden
von Erdalkalimetallen zu bedecken sein, um die Elektronenemission zu erhöhen. In
diesem Falle würden zweckmäßig Gebläse benutzt werden, welche Gasströme erzeugen,
die in Richtung des Ionenwindes verlaufen, der bei den Ausführungsbeispielen gemäß
den Fig. 5 und 6 auftritt. Die Abstoßung der Fasern von den Gegenelektroden
2d', 2,1" bzw. 20', 2e' könnte auch mit Hilfe von Gasströmen erfolgen,
die durch Ionenerzeuger mit Ionen überwiegend nur einer Polarität angereichert sind.
Die Herstellung derartiger monopolar geladener Gasströme ist an sich bekannt. Als
Ionenerzeuger können beispielsweise Körper aus gepreßtem Magnesiumoxyd dienen, die
durch eine sie umgebende Heizwicklung aus Platin auf eine sehr hohe Temperatur gebracht
werden. Statt dessen könnten als Ionenerzeuger beispielsweise auch Nernst-Stifte
dienen:- Benutzt man Iönenerzeuger, die Ionen beider Polaritäten emittieren, so
können mit Hilfe derartiger Ionenerzeuger . gelieferte Gasströme durch Anwendung
von in Art -eines Siebes wirkender Elektroden in monopolar geladene Gasströme umgewandelt
werden. Wird nämlich ein Gasstrom, der Ionen beider Polaritäten enthält, mittels
eines Gebläses durch eine siebförmige Elektrode hindurchgeblasen, so weist der Gasstrom,
nachdem er durch die Elektrode hindurchgetreten ist, überwiegend nur mehr Ionen
einer einzigen Polarität auf.