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Verfahren zum Färben mit Küpenfarbstofen und Abziehen von Küpenfärbungen
von Textilstoffen Es wurde gefunden, daß Dispergiermittel, die mindestens ein basisches
Stickstoffatom enthalten und außerdem mindestens eine Sulfonsäuregruppe an einem
Kohlenstoffatom oder an einem Sauerstoffatom, sowie einen aliphatischen oder cycloaliphatischenRest
mit mindestens acht Kohlenstoffatomen, die durch ein Sauerstoff-, Schwefel- oder
Stickstoffatom unterbrochen sein können, enthalten, ganz allgemein die Aufnahme
von Küpenfarbstoffen aus Färbe- und Abziehbädern durch die Faser zu verzögern.
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Solche Dispergiermittel sind z. B. die Sulfonsäuren der cyclischen
Amidine, die aus der französischen Patentschrift 754626 bekannt bzw. im Patent
6o5 6$7 genannt oder in den schweizerischen Patentschriften 163 005 und 165
037 beschrieben sind, sowie Gemische derselben. Ferner kommen Verbindungen,
wie Cetylanilinsulfonsäure, Cetylmethylanilinsulfonsäure, das sulfonierte quartäre
Anlagerungsprodukt von Dimethylsulfat an Methylcetylanilin, die Sulfonsäure des
Benzylmethyldodecylamins, der sulfonierte Dodecyläther des i-Dimethylamino- oder
i-Diäthylamino-4-oxybenzols, die Cetylmethylaminoäthansulfonsäure, der Schwefelsäureester
des Oxy-;itliylmethylcetylamins, die Sulfonsäure des Anlagerungsproduktes von- Benzylchlorid
an das Stearoyldiäthyläthylendiamin oder an den Dimethylaminoäthylhexadecyläther
oder auch an den Diäthylaminoäthylhexadecylthioäther in Betracht.
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Wenn man zu Färbebädern derartige wasserlösliche Verbindungen zusetzt,
so wird das Aufziehen der Farbstoffe ganz wesentlich verlangsamt, wodurch bei sonst
schnell ziehenden Farbstoffen in vielen Fällen sehr wesentlich in der Gleichmäßigkeit
verbesserte Färbungen erhalten werden. Dieses Ergebnis ist von großer Bedeutung
und macht sich z. B. 'bei schnell ziehenden Küpenfarbstoffen der Anthrachinonreihe
und auch bei anderen Küpenfarbstoffen bemerkbar. Die Verzögerung der Aufnahmefähigkeit
bedingt umgekehrt eine Erhöhung des Abziehvermögens, das alkalische Reduktionsbäder
auf Färbungen mit Küpenfarbstoffen ausübt. Während nämlich viele Küpenfarbstoffe
durch alkalische Reduktionsbäder kaum verändert werden, erzielt man beim Zusatz
der hier in Frage kommenden Verbindungen ausgesprochene Abschwächungseffekte, die
z. B. erlauben, ungleichmäßig ausgefallene Küpenfärbungen zu egalisieren, d. h.
gleichmäßig zu machen. In der britischen Patentschrift sind auch
bereits
Zusätze zum Färben und Abziehen von Küpenfarbstoffen empföhlen worden; indessen
wirken die hier beanspruchten Produkte wesentlich günstiger.
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Folgende Beispiele erläutern das Verfahren, ohne dessen Umfang zu
begrenzen: Beispiel i Setzt man dem Färbebade, das o,5'/, Trichlorisodibenzanthron
in üblicher Weise in alkalischem Hydrosulfitbade verküpt enthält, je Liter 0,25g
des sulfonierten cyclischen Amidins, erhältlich durch Sulfonieren des N-Methyl-/,t-heptadecylbenzitnidäzols;
.zu, so wird die Aufnahme des Farbstoffs merklich verzögert, so daß eine gleichmäßigere
Fär= bung und eine bessere Durchfärbung als ohne - das Zusatzmittel erzielt wird.
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Beispiele Eine ungleichmäßig ausgefallene Färbung mit 1,5
% Cibanonb.lau 3 G (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr. 1279) wird
i/2 Stunde lang bei 6o° C in einem Bade behandelt, das je Liter 16 ccm einer wässerigen
Natronlauge von 35° B@ und 2 g Natriumhydrosulfit enthält. Ein Zusatz von i g je
Liter des sulfonierten cyclischen Amidins, das durch Sulfonieren des N-methylierten
Imidazolgemisches auf i, 2-Diaminobenzol und hydiertem Fischtran erhalten wird,
verzögert die Wiederaufnahme des abgezogenen reduzierten Farbstoffs, wodurch eine
Vergleichmäßigung der Färbung bewirkt wird. Das Amidin kann auch zum Abziehen von
Küpenfärbüngen verwendet werden.
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Beispiel 3 Ein wegen ungleicher Enden für die Verarbeitung ungeeignetes,
mit o,5 1o Cibanonblau GCD (Schultz, a. a. O., Nr. 1234) gefärbtes Stück Hemdenmako
wird auf dem Jigger während % Stunde bis 6o° C-mit einer Lösung behandelt, die
je Liter 15 ccm einer wässerigen Natronlauge von 36° Be 5 g Natriumliydrosulfit
und o,2 g des sulfonierten Gemisches aus 25 °A N-Methyl-,u-heptadecylbenzimidazol
und 75 °/o N, N-Methyläthyl-,u-heptadecylbenzimidazoliumchlorid enthält.
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Man erhält auf diese Weise ein vom Anfang bis zum Ende vollständig
farbgleiches Stück, das anstandslos zu Hemden verarbeitet werden kann.
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Beispiel 4 Man bestellt.ein Klatzbad mit 5o g Cibanonviolett 2 R Teig
doppel ( S eh u 1 t z, a. a. 0., Nr. 1265) und 5 g des sulfonierten Gemisches
aus 25 °J0 N-Methyl-,u-heptadecylbenzimidazol und 75 0/" N, N-Methyläthyl-,u-heptadecylbenzimidazoliumchlorid.
Ein Leinengewebe wird mehrmals durch diese Flotte gezogen und durch Quetschwalzen
äbgepreßt. Hierauf entwickelt man die Färbung am Jigger, indem man das Gewebe bei
6ö° C mit einer Flotte behandelt, . die je Liter 16 ccm Natronlauge voll 36 B und
2 g Natriumhydrosulf t enthält.
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Das auf diese Weise gefärbte Gewebe wird sehr gleichmäßig und gut
durchgefärbt. -Beispiel 5 Zum Färben von ioo kg loser Wolle bestellt man ein etwa
ioöo 1 fassendes; 55o C warmes Färbebad mit 5oo g Leim, 500 ccm Ammoniaklösung (D
= o;9), 300 g Natriumhydrosulfit und 5oo g des Natriumsalzes des sulfonierten
N-Methyl-,ce-heptadecvlbenzimidazols. Hierauf gibt man zur Flotte 2,5 kg Cibabläu
2 B (S c h u l t z, a. a. 0., Nr. 131.4) , die vorher normal verküpt wurden.
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Der Zusatz des sulfonierten Benzimidazolderivates bewirkt ein merklich
langsameres Aufziehen des Farbstoffs, so daß die ganze Partie viel gleichmäßiger
gefärbt ist.
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Beispiel 6 Setzt man einem Färbebade, das o, 5 °(o Cibanonviolett
2 R (S c h u 1 t z, a. a. O:, Nr. 1:265) oder o,5°/oCibanonblau3G (Schultz, a. a.0:,
Nr. 1279) normal v erküpt enthält, beim Färben von mercerisiertem Perlgarn
je Liter ö,2 -des Natriumsalzes des sulfonierten N-Methyl-N - benzyl - #t
- heptadecylb.enzimidazo-liumchlorids zu, so zieht der Farbstoff wesentlich langsamer
als ohne diesen Zusatz. Man erhält infolgedessen eine gleichmäßiger und besser durchgefärbte
Ware.
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Beispiel 7 Man färbt Baumwöllstückware auf dein Jigger im alkalischen
Natriumhydrosulfitbade mit 0,501, Cibanonviolett 2R (Schultz, a. a. O., Nr.
1265) unter Zusatz von o,5 g des Natriumsalzes des sulfonierten Hexadecylphenyldiinethylammotiiummethylsulfats
j e Liter Färbebad. Man erhält eine bedeutend gleichmäßigere Färbung als ohne diesen
Zusatz.
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Ein ähnliches Ergebnis wird erzielt, wenn man an Stelle des obengenannten
Zusatzes je Liter Färbeflotte i g des Natriumsalzes des sulfonierten N-Methylhexadecylanilins
oder 2 g des Nätriumsalzes des sulfonierten Hexadecylanilins verwendet.
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Beispiel S Man färbt baumwollenen Überkleiderstoff mit 2o
% Pyrogenindigo (S eh u 1 t z, a. ä. O., Nr. i i i o) in einem Bade, das
im Liter außer den üblichen Zusätzen 0,3 g des Natriunisalzes der N-Metliyl-,u-heptadecylbenziiriidazolsulfonsäure
enthält.
Dieser Zusatz bewirkt ein merklich langsameres Aufziehen
des Farbstoffes; die Färbung ist daher gleichmäßiger und besser durchgefärbt als
ohne diesen Zusatz und zeig: außerdem keine Neigung zum Bronzieren.