-
Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung und Aufbereitung von Kies
Es ist heute allgemein üblich, bei der Gewinnung und Aufbereitung von Kies diesen
zunächst von seiner Lagerstätte roh hereinzugewinnen und dann erst -der jeweils
erforderlichen Aufbereitung zuzuführen. Bei dieser Art der Gewinnung ist es üblich,
die anstehenden Kieswände mit ihren eingelagerten Schichten von Sand, Lehm u. dgl.
zum Einstur7 zu bringen, wobei auf die unterschiedliche Beschaffenheit der Übereinanderggelagerten
verschiedenen Kiessorten keine Rücksicht genommen wird.
-
Nun befinden sich aber erfahrungsgemäß bei einem Gesamtkiesvorkommen
über- und nebeneinander Kiesschichten der verschiedensten Zusammensetzung: Grobkies,
Feinkies, natürlich reiner Kies und auch stark verwachsener Kies, insbesondere aber
auch Kies mit Ockerbeimengungen. Letztere führen nun durch ihre färbende Wirkung
zu einer Verfärbung des .gesamten gemeinschaftlich hereingewonnenen Kieses derart,
daß auch die an sich nicht verfärbten Kiesvorkommen, gefärbt ,und dann duzrh sehr
häufiges, bis 3ofaches Waschen erst -wieder gereinigt werden müssen. Insbesondere
ist aber das bish erige Verfahren insofern unwirtschaftlich, als der so .,gewonnene
Kies, sobald Lehm, Sand oder andere Beimengungen mit ihm verhunden sind, nur noch
,als sog. Pflasterkies 'für Straßenbeuzwecke gebraucht werden kann, während die
vermischten Vorkommen, oft auch reine oder leicht aufzubereitende Betonkiese (d.
h. Kiese mit einem für Betonbauten günstigen spezifischen Gewicht) ,aufweis;en.
-
Die bei der bekannten Arbeitsweise künstlich veranlaßten, ,aber unübersichtlichen,
Einstürze, die in ihren Ausmaßen nicht genau zu bestimmen sind, vernichten nicht
nur schwache, Faber ;gute Kiesadern vollständig, sondern stellen oft auch eine Bedrohung
für das Leben und die Gesundheit der abbauenden Mannschaft dar. Es fallen; damit
auch wichtige deutsche Kiesvorkommen dem Verderb anheim :und müssen durch von weither
herbeigeschafften, das Bauen unnötig verteuernden Kies. ersetzt werden.
-
Des weiteren ist hervorzuheben, daß bei der beschriebenen Art der
Kiesgewinnung der übelstandauftritt, daß der hereinzugewinnende, also ;auf der Kiesgrubensöhle
liegende Kies zur Aufbereitung, also zum Waschen und Sieben, erst wieder .angehoben
werden muß.
-
Deshalb ist in Vorschlag gebracht, beide Übelstände Unzweckmäßige
Vermischung der verschiedenen Kiessorten bei der Hereingewinnung und Unwirtschaftlichen
Kraftaufwand beim Wiederanheb:en der Kiesmassen in die Aufbereitungsvorrichtungen,
dadurch zu beheben, .daß die Aufbereitung bereits bei der Abförderung des Kieses
von der Lagerstätte erfolgt, und daß dabei durch entsprechend ausgebildete Vorrichtungen
.die
einzelnen, Kiessortenvorkommen schichtenweise für sich hereingewomlen
werden sollen.
-
lm folgenden wird das Arbeiten, der '-orrichtu.n,gen an Hand der Zeichnungen
beschrieben: Fig. i zeigt eine Kiesabivärtsfö.rder- und Aufbereitungsaniage in der
Seitenansicht, Fiig. z zeigt dieselbe, Anlage für die Kiesaufwäxtshereingewinn:ung
gleichfalls in der Seitenansicht, während Fig.3 ein Ausführungsbeispiel mit mehreren
.Rohren und Rinnen für die Aufbereitung verschiedenartiger Kiessorten in der Draufsicht
darstellt.
-
Gemäß, Fig. i ist die ganze Aufbereitungseinrichtung bei a . nach
allen Richtungen schwenkbar und auch höhenveränderlich gelagert. Das Trage- oder
Hängegerüst ist der besseren Übersicht halber in ;der Zeichnung fortgelassen. Mit
Hilfe verschiedener Rohrlängen oder offener Rinnen e und des ausziehbaren Trichters
e ist ein Heranreichen an alle vorkommenden Kiesscbichten gewährleistet. Somit können
die einzelnen Kiessorten von Hand oder maschinell von der Lagerstätte über Nadelsieb
b und durcbw d.en Trichtere in Rohre ,geleitet werden. Das genannte Nadelsieb. hält
weiche Lehm- und Tonteile fest, läßt aber kiesige Bestandteile durchfallen. Die
geförderten Massen drücken kraft ihrer Schwere auf das Federventil d. Dadurch öffnet
sich die Wasserzuleitung t, und der Kies wird .überflutet, gereinigt und den Sieben
zugeführt.
-
Der Reinigungsvorgang kommt nun dadurch zustande, daß die einzelnen
Kiesteile eine verschiedene Größe aufweisen und jeder Teil für sich bei gleicher
Wassergesichwindigkeit ein ungleiches Tempo entwickelt, sich dadurch mit den anderen
Kiesteilen reibt und gereinigt wird, so daß z. B. die Lehm-Ocker-Schmutzteile von
dem Wasser aufgenommen und fortgeschwemmt werden. Gewünschte Kiessorten können am
Ende jeder Rohr- oder Rinnenlänge durch Grobsieb f heraussortiert und in einem Ableitungskanal
e' weiterbehandelt werden. Feinsieb g dagegen hat die Aufgabe, den durch Sieb/ durchgefallenen
feinen Kies vom Schmutzwasser zu trennen, so daß letzteres durch Kanal i in die
Kl.äranIage A fließt, der Kies .aber in der Rinne ä', wie oben beschrieben, weiter
gereinigt wird Fig. a stellt eine aufwärts waschende Siebanlage dar, welche durch
Preßluft und Druckwasser Kies durch den Banale"" nach Oben fördert. Der in der Zeichnung
angegebene künstliche Behälter s, welcher durch Rohr t von der Kläranlage h' und
durch die Wasserzuleitung v .aus gespeist wird, kann aber auch natürlich sein und
nur einen künstlichen Zufluß haben. Das Kiesgut ist also im Wasserbehälters schon
vorhanden oder künstlich hereingebracht worden. Die Preßluft gelangt durch Leitung['
und Ventil i, das saubere Druckwasser durch Leitung v in den Kernale"". Durch
die Hubkraft des Wasser-Luft-Gemisches wird Kies mitgerissen, gesäubert und gelangt
durch Knieleitung u an die Siebe f', o", um, wie beschrieben, weiterbehandelt zu
werden.
-
Fig.3 zeigt mehrere Rollire und Rinnen nebeneinander zur Naß- und
Trockenaufbereitung von verschieden vorkommenden Kiessorten. Waschkanall" ist für
die intensive Waschung des Ockerkieses bestimmt. Durch die Xanalverschlußklappe
k wird die zu reinigende Kiesmasse in einer bestimmten Höhe festgehalten, so daß
dieselbe mit Hilfe von Wasserzuführungsventilm' und Druckluftventil,' wiederholt
gereinigt werden kann:. öffnet der Eisenockerkies das Wasserventil, so schließt
die Klappe k .gleichzeitig das Rohr nach unten ab, die Preßluft strömt durch das
Ventill" in e" ein und rührt das Wasser-Kies-Gemisch kräftig auf, bis der Hahn tnt
geöffnet wird .und das mit Ocker gesättigte Wasser abfließt. Dieser Vorgang kann
sowohl bei offen bleibendem Hahn in oder abwechselndem Schließen und öffnen desselben
so lange fortgesetzt werden, bis das Wasser klar abfließt. Auch für geringe Höhen
der Kieswände eignet sich diese Vorrichtung. Die offene Rinne o ist für erbgesiebte
Steine bestimmt. Rutsche o' ist für guten und im Berg oft reichlich und sauber abgelagerten
Betonkies vorgesehen, der zur Aufbereitung höchstens noch trocken gesiebt zu werden
braueht.
-
Die vorbeschriebenen Einrichtungen ge-
währleisten gegenüber
den beschriebenen Mängeln der Hereingewinnung nach anderen Arbeitsweiseneinen gefahrlosen
Abbau der höchsten Wände, eine übersichtliche H.erein:-gewinnung der schichtenweisen
Sorten. sowie deren Aufbereitung an Ort und Stelle ohne Zwischenladung und Umladung.