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Verfahren zum mehrstufigen Bleichen von ölen, Fetten, Wachsen u. dgl.
Das Hauptpatent hat zum Gegenstand ein erfahren zum mehrstufigen Bleichen von Ölen,
Fetten, Wachsen u. dgl. durch Behandlung der zu bleichenden Stoffe mindestens in
einer Stufe in emulgiertem Zustand und mindestens in einer anderen Stufe in flüssigem
bzw. geschmolzenem Zustand mit Bleichmitteln, vorzugsweise oxydierenden Bleichmitteln.
Im allgemeinen wird dabei das Bleichen in emulgiertem Zustand mit aktivem Sauerstoff,
aktivem Chlor, Permanganaten o. dgl. in alkalischem Zustand durchgeführt. Hierauf
wird die Emulsion durch Säurezugabe gebrochen, das abgeschiedene Öl, Fett, Wachs
u. dgl. gewaschen und in flüssigem bzw. geschmolzenem Zustand mit Wasserstoffsuperoxyd
gebleicht.
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Der Vorteil dieses Verfahrens liegt insbesondere bei der Wachsindustrie
in der Verwendung milde wirkender Reagenzien, wodurch das Wachs seine Eigenschaften
behält, was sich in der Erhaltung der sog. Wachskonstanten äußert, während sogleich
neutrale Abwässer entstehen.
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In manchen Fällen genügt jedoch die Wirkung des Bleichverfahrens nach
dem Hauptpatent nicht. Ungünstige Ergebnisse können nämlich durch die Gegenwart
von anorganischer Säure in den Bleichstufen bedingt werden, in denen die zu bleichenden
Stoffe in flüssigem bzw. geschmolzenem Zustand mit Wasserstoffsuperoxyd behandelt
werdet.
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Die Bleiche in flüssigem oder geschmolzenem Zustand erfolgt im allgemeinen
nach vorangegangener Bleiche in emulgiertem Zustand und nach Aufhebung des Emulsionszustands,
was im allgemeinen durch Zusatz von Säure, z. B. Schwefelsäure, geschieht. Wenn
auch das dabei abgeschiedene Fett, Öl, Wachs u. dgl. durch mehrmaliges Umschmelzen
mit Wasser von Säure und Salzen befreit wird, genügt diese Behandlung nicht, um
die letzten Spuren Säure zu entfernen, zumal die Klärung nur selten so vollkommen
verläuft, daß eine scharfe Trennung zwischen geschmolzenem Fett, öl, Wachs u. dgl.
und Wasser eintritt. Meistens bilden sich in Abhängigkeit von der Güte des Fettes,
Öles oder Wachses und der Apparatur mehr oder weniger dicke Zwischenschichten, die
zum Teil mit weiterverarbeitet werden und geringe Säuremengen in das Fett, Öl oder
Wachs hineinbringen.
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Eine weitere Säurequelle ist die Wasserstoffsuperoxydlösung selbst,
die bekanntlich mit anorganischen Säuren, wie Schwefelsäure
oder
Phosphorsäure stabilisiert ist. Bei sehr großem Wasserstoffsuperoxydaufwand, der
zuweilen angewandt wird, um eine bessere
Bleiche zu erzwingen, werden so ungünstigere |
Ergebnisse als bei üblichem Wasserstoffsupea':@' |
oxy daufwand entsprechend der größer |
Menge der im Bleichmittel vorhandener.. |
Säure erzielt. |
Es wurde gefunden, daß man das Verfahren des Hauptpatents mit besonderem Erfolg
und unter -Erzielung von stets gleichmäßigen Ergebnissen durchführen kann, wenn
man in den Stufen, in denen die zu bleichenden Stoffe in flüssigem bzw. geschmolzenem
Zustand mit Wasserstoffsuperoxyd gebleicht werden, für die Abwesenheit von freien
anorganischen Säuren sorgt. Dies geschieht dadurch, daß die vorhandene Säure durch
alkalisch wirkende Zusätze unschädlich gemacht wird.
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Als geeignete Zusätze können Alkalien, wie Ammoniak oder Natriumhydroxyd,
alkalische Alkalisalze, wie Natriumaoetat oder Soda, oder Erdalkalioxyde oder -hydroxyde,
insbesondere Magnesiumoxyd, verwendet werden. Es wurde jedoch gefunden, daß man
mit besonderen Vorteilen solche alkalisch wirkende Zusätze verwendet, die mit den
zu neutralisierenden Säuren keine sauren Verbindungen ergeben. So ist das Natriumacetat
als Zusatzmittel nicht sehr geeignet, da bei der Neutralisation der anorganischen
Säure Essigsäure in Freiheit gesetzt wird. Besonders geeignet sind solche alkalisch
wirkende Zusätze, die mit den zu neutralisierenden Säuren ausschließlich neutrale
oder nahezu neutrale Verbindungen ergeben. Wenn auch ein geringer überschuß dieser
alkalisch reagierenden Stoffe nicht schädlich ist, so ist es am günstigsten, solche
Mengen dieser Zusätze zu verwenden, daß die Bleiche in neutralem oder nahezu neutralem
Zustand bei pH-Werten zwischen 7 und 8,5 verläuft.
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Die besten Ergebnisse werden mit Magnesiumoxyderzielt, weil .es vollkommen
neutral reagiert und vollkommen neutral reagierende Salze liefert. Man verwendet
zweckmäßig etwa o, i bis o,- -% Magnesiumoxyd.
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Der neutralisierende alkalische Zusatz kann auch dadurch erfolgen,
daß die Bleiche mit Wasserstoffsuperoxyd unter Zusatz von so viel Alkalisuperoxyd
erfolgt, daß die vorhandene anorganische Säure neutralisiert wird bzw. nur geringe
überschüssige Mengen an freiem Alkali entstehen, so daß pH-Werte wesentlich über
8,5 nicht erreicht werden.
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Nach beendigter Bleiche werden die Verbindungen der Neutralisation
in geeigneter Weise z. B. durch Waschen oder Umschmelzen mit Säure oder angesäuertem
Wasser entfernt.
Die erfindungsgemäß gebleichten Stoffe |
zeigen in allen Fällen eine hellere Farbe |
als die ohne Unschädlichmachung der freien |
Säure gebleichten. Insbesondere ist es durch |
das erfindungsgemäße Verfahren möglich, bei |
W wer bleichbaren Wachsen zu befriedigen- |
und vor allem gleichmäßigeren Er- |
gebnissen zu gelangen. Erfindungsgemäß ge- |
bleichtes Wachs ist vor allem für die kos- |
metische Industrie von Wert. |
Beispiele i. Ein schwer bleichbares Wachs, z. B.
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Kongowachs, wird in üblicher Weise zunächst über schwefelsäurehaltigem
Wasser zwecks Klärung- und Vorreinigung umgeschmolzen und hierauf der Vorbleiche
mit q.% Natriumsuperoxyd in bekannter Weise unterworfen, indem man das Wachs mit
etwa der doppelten Menge heißen Wassers unter Zusatz von i0/'o des Wachsgewichts
an Natriumhydroxyd emulgiert und nach und nach das in etwa der aofachen Menge kalten
Wassers gelöste Natriumsuperoxyd zugibt, wobei die Temperatur bei etwa 9o bis i
oo° gehalten wird. Nach Verbrauch des aktiven Sauerstoffs wird die Emulsion durch
Zusatz von verdünnter Schwefelsäure in geringem überschuß gebrochen, das Wachs durch
Einleiten von Dampf möglichst gut geklärt und absitzen gelassen. Die untere wäßrige
Schicht wird nunmehr abgezogen.
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Man gibt nun zu dem Wachs o, i % an Magnesiumoxyd (gebrannte Magnesia)
und behandelt in ebenfalls bekannter Weise mit q.% Wasserstoffsuperoxyd (q.oojoig)
bei 9o bis ioo° unter Rühren. Nach beendigter Bleiche setzt man dem Wachs heißes
Wasser zu und gibt so viel verdünnte Schwefelsäure zu, daß das Magnesiumoxyd in
Lösung geht. Dann läßt man gut absitzen.
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Das so gebleichte Wachs zeigt eine wesentlich hellere Farbe als in
gleicher Weise ohne Magnesiumoxyd - Zusatz gebleichtes Wachs.
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a. Die Arbeitsweise entspricht dem Beispiel i mit dem Unterschiede,
daß an Stelle von Magnesiumoxyd die gleiche Menge Natriumbikarbonat angewandt wird.
4ie Aufhellung ist die gleiche wie bei Verwendung von Magnesiumoxyd.