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Verfahren zur Erzielung besonderer Farbtönungen auf geprägten Folien
Es ist bereits bekannt, Folien mit .einem Sprit- oder Esterlack zu überziehen und
dann, wenn diese z. B. mit Schokolade zu Schokolademünzen oder Medaillen geprägt
worden sind, den Lack mittels eines Lösungsmittels an gegebenen Stellen, z. B. den
Erhöhungen der Prägung, wieder zu entfernen. Dieses Verfahren hat den Nachteil,
daß als Grundfarbe an den Stellen, wo der Lacküberzug entfernt worden ist, einzig
die Originalfarbe der Metallfolie .aus Aluminium oder Zinn, d. h. glänzendw eiß,
zum Vorschein kommt.
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Durch das Verfahren gemäß der Erfindung wird dieser Nachteil beseitigt
und die Möglichkeit gegeben, besondere Farbtönungen jeweils gewünschter Art zu erzielen.
Dieses Verfahren zur Erzielung besonderer Farbtönungen auf geprägten Folien durch
Aufbringen eines Lacküberzuges und teilweises Wiederentfernen desselben besteht
darin, daß \,or oder nach der Prägung zunächst ein überrag aus einem durch Wärme
erhärtbaren Lack und nach Trocknen desselben bei zur Ilärtung ausreichender Temperatur
ein leicht löslicher, gegebenenfalls anders als der Grundlack gefärbter Lack aufgebracht
wird, worauf anschließend, zweckmäßig nach erfolgtem Trocknen des zuletzt aufgebrachten
Lackfilms bei der üblichen Lacktrocknungstemperatur, dieser entweder von den erhabenen
oder den vertieften Stellen der Prägung wieder entfernt wird. Die Härtung der Grundlacke
braucht dabei nicht unbedingt bis zu dem höchstmöglichen Grad getrieben zu werden,
sondern @es reicht aus, die Grundlacke so weit zu härten, daß sie der der teilweisen
Entfernung der überzugslacke dienenden Behandlung zu widerstehen vermögen.
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Geht man im Sinne dieses erfindungsgemäßen Verfahrens vor, so werden
bei der Wiederentfernung der zuletzt aufgebrachten Lackfilme an den jeweils gewünschten
Stellen die Grundlacke und die ihnen jeweils eigene Färbung nicht angegriffen, so
daß man auf solche Weise die verschiedensten, jeweils gewünschten Farbtönungen erzielen
und ein freies Zutagetreten der eigentlichen Folienoberfläche vermeiden kann.
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Als Grundlacke können im Rahmen des vorliegenden Verfahrens z. B.
Lacke auf Basis von härtbaren Kondensationsprodukten verwendet werden, wie Phenolformaldehydkondensationsharzen
und Kresolformaldehydkondensationsharzen sowie den zahlreichen bekannten Harnstoffaldehydkondensationsprodukten,
z. B. Harnstofformalin- und Harnstoffacetaldehydkondensationsharzen. Als Lacke für
die zuletzt aufzubringenden, an jeweils gewünschten Stellen wieder zu entfernenden
Lackfilme kommen außer eben solchen L akken, soweit sie in Lösungsmitteln genügend
löslich sind, insbesondere z. B. Lacke auf Celluloseesterbasis in Betracht, gegebenenfalls
auch in Kombination mit Kondensationskunstharzlacken. Wasser- oder öllösliche Lacke
kommen dagegen nicht in Betracht, da sie
leicht, z. B. durch feuchte
Hände, zu Beschmutzungen führen oder -einen z. B. für Nahrungs- und G:enußmittel
unerwünschten. Nachgeruch entwickeln.
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Werden für sämtliche Lacküberzüge artgleiche Lacke verwendet, so ist
im Sinne des vorliegenden Verfahrens ebenso dafür Sorge' zu tragen, daß -die Grundlacküberzüge
durch ausreichende Härtung so widerstandsfähig gemacht werden, daß sie durch die
der teilweisen Entfernung der zuletzt aufgetragenen Lacke dienende Behandlung nicht
angegriffen werden.
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Die Lacke können mit den üblichen Lösungsmitteln, z. B. Sprit oder
Ester, verarbeitet und mit Farbstoffen aufgetragen werden. Sie können auch mit derselben
maschinellen Einrichtung, d. h. am endlosen Foli:enband, aufgetragen werden, wie
dies heute in der Folienindustrie üblich ist. D,ie Trocknung geschieht dabei auf
einer Wärmetrommel, so daß einerseits die weiße Folie abgewickelt, der Farblack
aufgetragen, das Folienband über die Wärmetrommel geführt und andererseits zu einer.
Rolle aufgewickelt wird.
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Es ist bekannt, daß bei Verwendung von Kondensationslacken die Lackschicht
einer Wärmebehandlung während mehrerer Stunden unterzogen werden soll. Ein solcher
Lack konnte aber bisher nicht am endlosen Band aufgetragen werden, weil durch die
nachträgliche Wärmebehandlung der Folienrolle die durch diese Wärmebehandlung weich
werdende Lackschicht die einzelnen Rollenwicklungen verklebt.
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Diese Schwierigkeit läßt sich dadurch belieben, daß man den Lack beim
Einfärben so weit trocknet, daß er nur noch eine ganz geringe Spur Weichmachungs-
oder Lösungsmittelreste enthält, nämlich so wenig, daß er bei den Temperaturen der
Wärmebehandlung den Lack nicht mehr aufzuweichen vermag. Immerhin muß dieser letzte
Rest an Lösungs- oder Weichmachungsmitteln noch darin enthalten sein, da sonst die
Kondensation viel zu lange dauern würde.
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Die Prägung der Folien kann vor oder nach Aufbringen der Grundlacke
oder auch erst nach Aufbringen des gesamten Lacküberzuges vorgenommen werden. Es
kann also z. B. so gearbeitet werden, daß die Folien zunächst mit dem Grundlacküberzug
versehen,-dann .gegebenenfalls zusammen mit LTnterlagsmaterial geprägt und erst
hierauf mit dem später teilweise wieder zu entfernenden Lacküberzug versehen werden.
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Die Entfernung des zuletzt aufgebrachten Lacküberzuges an jeweils
gewünschten Stellen kann, solange diese nicht getrocknet ist, durch einfaches Abwischen
desselben erfolgen. Zweckmäßigerweise nimmt man jedoch zunächst eine solche Trocknung
vor und bedient sich dann, wie gegebenenfalls auch sonst, geeigneter Lösungsmittel,
wie Sprit oder Ester, zum Entfernen des Lacküberzuges.
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Beispiel Eine Zinnfolie wird zunächst auf einer Trommel üblicher Art
mit einem mit Anilinfarben versetzten Phenolformaldehydkondensationsharzlack überzogen
und dieser dann bei einer zu seiner Härtung ausreichenden Temperatur getrocknet.
Dem verwendeten Kondensationslack wird dabei zweckmäßigerweise ein Celluloselack
beigegeben, um einem Nachkleben bei der Wärmebehandlung vorzubeugen. Die Temperatur
der Trommel hat etwa i o bis 12' C höher zu liegen als die der nachherigen Wärmebehandlung.
Nimmt man so das Einfärben z. B. mit einem Harnstoffaldehydkondensationslack bei
einer Trommeltemperatur von 9o° C vor, so hat die Wärmenachbehandlung der Folienrolle
bei So" C während 20 Stunden zu erfolgen.
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Die so eingefärbte Folie wird hierauf zum Umhüllen plastischer Lebens-
oder Genußmittel, z. B. Schokolade, benutzt und mit dieser zu Münzen, Medaillen
o. dgl. geprägt. Dann wird auf die Prägungsoberfläche durch Spritzen, Streichen,
überwalzen o. dgl. ein z. B. mit grauen Anilinfarben versetzter weiterer Lacküberzug
aufgebracht, der z. B. folgenden Zusammensetzung: i Gewichtsteil Kondensationsharz,
i Gewichtsteil Äthylacetat, o,2 Gewichtsteil Butylacetat, i Gewichtsteil Äthylglycol,
i Gewichtsteil Alkohol, denaturiert 92%ig, 0,2 Gewichtsteil Trikresylphosphat als
Plastifizierungsmittel oder folgende Zusammensetzung-, i Gewichtsteil Nitrocellulose,
i Gewichtsteil Kondensationsharz, i,6 Gewichtsteil Äthylacetat, 0,3 Gewichtsteil
Butylacetat, i Gewichtsteil Äthylglycol, 2 Gewichtsteile Alkohol, denaturiert 92%ig,
0,5 Gewichtsteil Trikresylphosphat als Plastifizierungsmittel besitzen kann. Die
erhabenen Stellen der Prägung werden dann, bevor der zuletzt aufgebrachte Lack getrocknet
ist bzw. solange sich derselbe noch in feuchtem Zustande befindet, durch Abwischen,
z. B. mittels eines Lappens, wieder von diesem Überzug befreit, während die tiefliegenden
Stellen der Prägung nach wie vor mit ihm bedeckt bleiben und dieser auf ihnen dann
getrocknet wird. Man erhält so ein Erzeugnis, von dem einzelne Teile, in diesem
Falle die erhöhten Stellen, glänzend gold und die restlichen Teile, in diesem Falle
die Vertiefungen, grau gefärbt sind.
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Oder man kann auch so vorgehen, daß man die Prägung erst nach dem
Aufbringen und Trocknen des obersten Lacküberzuges vornimmt und dann die von diesem
wieder zu
befreienden Stellen der Prägung mit einem geeigneten Lösungsmittel,
z. B. Sprit oder Ester, behandelt.
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Das vorliegende Verfahren bedeutet insbesondere eine Bereicherung.
der Verpackungstechnik. Die Farben des Grund- sowie des oberen Lacküberzuges können
beliebig gewählt werden. Wenn der zweite Lacküberzug er st auf die geprägten Packungen
aufgetragen wird, so können ,auch mehrere verschieden gefärbte Lacküberzüge auf
gegebene Teile der Prägung aufgetragen werden.