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Verfahren zur Herstellung von Belagstoffen, insbesondere Ledertuch
und Wachstuch Bei der Herstellung von Belagstoffen, insbesondere Ledertuch und Wachstuch,
ergeben sich -erhebliche Schwierigkeiten dadurch, daß eine größere Zahl, z. B. acht
bis fünfzehn, Auftragsschichten nacheinander auf die Gewebeunterlage aufgetragen
werden müssen, um die nötige Auftragsstärke und eine glatte Oberfläche zu erhalten.
jede Auftragsschicht, die bei der Fabrikation erfolgt, bedeutet leine Verlängerung
der Arbeitszeit und dadurch eine Verteuerung des Kunstleders. Es ist begreiflich,
daß auch die Haftfähigkeit des Kunstlederfilms auf der Gewebeunterlage um so. schwieriger
wird, je mehr einzelne Schichten aufgetragen worden sind. Wenn der Kunstlederfilm
nur aus einem oder zwei Aufstrichen besteht, ist die Gefahr des Abblätterns, Abziehens
oder einer Ablösung der einzelnen Schichten voneinander viel geringer, als wenn
fünf oder- noch mehr Aufstriche aufgetragen worden ind.
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Es ist b:exeits bekannt, derartige Belagstoffe in der Weise herzustellen,
daß das Gewebe zunächst mit Kautschukmilch imprägniert und sodann mit Deckschichten
überzogen wird. Hierbei sind für die Herstellung der Deckschichten :schon Kunstharze,
Öllacke oder Celluloselös,ungen vorgeschlagen. worden. Deckschichten aus Kunstharzen
besitzen nicht die genügende Geschmeidigkeit. Bei der Verwendung von öllackenergeben
sich erhebliche Schwierigkeiten durch die lange Trocknung :der .einzelnen Deckschichten.
Zusätze, die die Trocknung wesentlich beschleunigen, wie harzartige Körper oder
Sikkative; können nur in :sehr beschränktem Umfange gemacht werden, weil sonst nicht
die notwendige Geschmeidigkeit erzielt werden kann. Die gewöhnlich verwendeten polymerisierten
Öle (Standöle) trocknen nur sehr langsam und auch nur in sehr dünnen Schichten.
Bei .dickeren Schichten tritt die' bekannte Oberflächentrocknung ein, so @daß zwar
die Oberfläche trocken. ist, die unteren Schichten aber flüssig oder weich bleiben.
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Bei Verwendung von Celluloselösungen für die Deckschichten erreicht
man zwar eine große Geschmeidigkeit und hat den Vorteil rascher -Trocknung; man
muß aber sehr viele Schichten aufeinander auftragen, weil der Körpergehalt der Cellulos.elacke
sehr niedrig ist. Abgesehen davon, daß eine derartige Fabrikation sehr teuer ist,
hat man hierbei noch den Nachteil, daß die so hergestellten Belags;tof£e leicht
brennbar sind. Um diese Brennbarkeit herabzusetzen, sind hierbei - stets. noch besondere
Arbeitsgänge zu einer Feuerschutzimprägnierung erforderlich. -Die hierdurch :erzielte
Verringerung der Brennbarkeit ist jedoch nicht erheblich und wird außerdem mit einer
gleichzeitigen, unerwünschten Erhöhung der Sprödigkeit erkauft.
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Es wurde nun gefunden; däß :sich besonders geschmeidige Belagstoffe,
insbesondere Ledertuch und Wachstuch, :durch Imprägnierung von Geweben mit Kautschukmilch
und Überziehen mit Deckschichten in technisch
einfacher Weise gewinnen
lassen, wenn ah Deckmasse Lösungen von faktisiertem ()l in organischen Lösungsmitteln
unter Zusatz von bekannten Farb- und Füllstoffen. 4r wie einer geringen Menge eines
die Gr " schickt anlösenden hochsiedenden organ@s Lösungsmittels verwendet werden.
Als fa.'`` sierte, in organischen Lösungsmitteln lösliche Öle können z. B. die aus
pflanzlichen ölen, so z. B. Leinöl, Rüböl, Rizinusöl u..dgl., nach dem Verfahren
der österreichischen Patentschrift 115 2o9 gewonnenen Produkte verwendet werden.
An Stelle derartiger faktisierter Öle können auch die äquivalenten geschwefelten
:oder oxydierten öle verwendet werden.
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Zweckmäßigerweise kann . hierbei auch die Grundmasse einen geringen
Zusatz eines hochsiedenden organischen Lösungsmittels enthalten. Als derartige hochsiedende
Lösungsmittel ,eignen sich für die Grundmasse und die Deckmasse insbesondere cyclische,
vornehmlich aromatische oder hydroaromatische Lösungsmittel, so z. B. Schwerbenzole,
Tetrahydronaphthalin u. dgl.
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Maxi kann bereits durch die Imprägnierung mit Kautschukmilch und die
nachträgliche Auftragung einer Deckmasse aus einer Lösung von faktisiertem Öl in
organischen Lösungsmitteln Belagstoffe herstellen, die den bisher auf viel umständlichere
Weise hergestellten Erzeugnissen der Kunstlederindustrie durchaus ebenbürtig sind.
Für besondere Zwecke können auch auf die Grundschicht mehrere Deckschichten der
angegebenen Art aufgetragen werden. Ebenso kann. auch gegebenenfalls die @oberste
Deckschicht mit einem üb-erzugslack, der auf öl- :oder Cellulosederivatbasis aufgebaut
ist, überzogen werden.
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Durch die gemäß der Erfindung @erfolgende Auftragung einer Deckschicht
aus einer Lösung faktisierter öle auf ein mit Kautschukmilch imprägniertes Gewebe
wird erreicht, daß in. verhältnismäßig kurzer Zeit ein, Belagstoff von genügender
Dicke und ausgezeichneter Haftfestigkeit der einzelnen Schichten gewonnen wird.
Insbesondere besitzen die in der Deckschicht vorhandenen. Filmbildner aus faktisierten
ölen überraschenderweise die Eigenschaft, daß sie auf der Kautschukgrundschicht
sehr gut haften. Die Haftung der Deckschicht auf der Grundschicht wird ,erhöht durch
die in der Deckmasse vorhandenen hochsiedenden organischen Lösungsmittel. Die in
der Kautschukgrundmasseenthaltenen hochsiedenden organischen Lösungsmittel bewirken
ferner in .,vorteilhafter Weise, daß die Grundschicht e `
[email protected] vornherein eine erhöhte
Wasserfestigt erhält.
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as Verfahren gemäß der Erfindung bealso gegenüber der bisher bekannten
Herstellung von Belagstoffen unter Verwendung -von Cellulosederivaten als Deckmasse
den Vorteil, daß der Belagstoff schon in zwei Arbeitsgängen hergestellt werden kann
und daß die bisher notwendigen teuren Lösungsmittel in Fortfall kommen; gegenüber
der bekannten Gewinnung von Belagstoffen unter Verwendung von Öllacken als Deckmasse
besitzt das vorliegende Verfahren den Vorteil, daß die Trocknung der Schichten in
wesentlich kürzerer Zeit erfolgt und daß die sonst nachteilige Oberflächentrocknung
vermieden wird.
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Beispiel Grundmasse, bestehend aus 5o Teilen Kautschukmilchsaft (700;0i9),
IooTeilen Füllstoffen (Kaolin, Kieselerde, Talkum) und Teigfarbe braun, 5 Teilen
Tetrahydrnnaphthahn, 13o Teilen Wasser (bis zur streichfähigen Konsistenz). Deckmasse,
bestehend aus 35 Teilen faktisiertem Leinöl, 2oTeilen Benzin und Sikkativ, 5 Teilen
Tetrahydronaphthalin, 3o Teilen Eisenoxydrot. Überzugslack, bestehend aus 11 Teilen
Nitrocellulose, 22 Teilen Phthalsäureharz, 67 Teilen Läsungsmittelgemisch (Toluol,
Spiritus, Essigester, Butylacetat).