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Verfahren zur Herstellung dekorativer Überzüge Es ist bekannt; dekorative
Überzüge derart zu erzeugen, daß die zu dekorierende Fläche zunächst mit einer Lackschicht
als Grundlack überzogen wird, der dann in noch fließendem Zustand mit -einem anderen
Lack bedeckt wird. Dabei werden zur Erzeugung von Effekten, die dem natürlichen
Marmor ähnlich sind, Marmorierlacke benutzt. Die hierdurch erzeugten Musterungen
zeigen den Charakter eines Tiefreliefs und haben alle das Aussehen einer Marmorierung.
Dieses Verfahren läßt sich also nicht zur Erzeugung einer Mehrzahl von Musterungen
von verschiedenen Charakteren verwenden.
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Demgegenüber betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren, bei
dem die entstehenden Musterungen eindeutig den Charakter eines Hochreliefs zeigen
und welches die Erzeugung einer großen Anzahl verschiedener Musterurgen ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die zu dekorierende
Fläche zunächst in an sich bekannter Weise mit einem an sich bekännten Harzöllacl,-
als GrLuldlack überzogen wird, der dann in noch fließendem Zustand ganz oder teilweise
mit einem flüchtige Lösungsmittel enthaltenden Lack bedeckt wird, z. B. durch Auftropfen,
und z«var derart, daß als flüchtige Lösungsmittel enthaltende Lacke Celluloseester-
oder Spirituslacke an sich bekannter Zusammensetzung zur Anwendung kommen, denen
wenigstens 15 °!o Aceton zugesetzt sind.
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Bei den bisher zur Dekoration verwendeten Lacken, z. B. den sog. Reißlacken,
entsteht die Musterung durch eine Wechselwirkung zwischen der Grundierung und dem
Dekorationslack, wobei die verschiedenen Trockenzeiten eine besondere Rolle spielen.-
Es handelt sich hier meistens um an der Luft in wenigen Minuten trocknende Lacke,
die gewöhnlich einen Gehalt von nur etwa ¢ % Aceton haben. Der Acetongehalt dieser
handelsüblichen Lacke genügt aber nicht, um die gewünschten Musterungen gemäß dem
Verfahren der Erfindung zu erzeugen. Nur wenn man erfindungsgemäß einen Überschuß
von Aceton oder einem Lösungsmittel von etwa gleichem Siedepunkt, wie z. B. Amylacetat,
Äthylacetat, Butylacetat, oberhalb der obererwähnten Grenze von etwa t 5 °/o verwendet,
wird die für das Verfahren gemäß der Erfindung charakteristische Musto-. rung erzeugt.
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Es hat sich gezeigt, daß man nach dem Verfahren gemäß der Erfindung
eine fast unbegrenzte Anzahl verschiedener Muster zu erzeugen imstande ist, wenn
man den Iiüchtige Lösungsmittel enthaltenden Lacken noch Flüssigkeiten zusetzt,
die den Lackkörper an sich nicht lösen, jedoch in Verbindung mit
den
im Lack enthaltenen Lösungsmitteln lösend auf den Lacl&körper wirken; als solche
Modifizierungsmittel sind Erdöldestillationsprodukte, wie Benzin; mit einem Siedepunkt
von 8o bis 85°C oder Trichloräthylen oder Terpentinöl verwendbar.
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Die Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung sei an nachstehenden
Ausführungsbeispielen erläutert.
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Beispiel i Als Grundlack wird Kopalöllack an sich bekannter Zusammensetzung
verwendet.
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Der Dekorationslack besteht aus 20- handelsüblichem Celluloselack,
der z: B. aus Celluloseacetat, Nitrocellulose oder einer Lösung von i 5 % Celluloid
T 85 % Aceton besteht, 3 0 g Aceton, q g Terpentinöl und z g Äthylenglykol.
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. Der 'Dekorationslack wird durch Spritzen oder Tropfen in an sich
bekannter Weise auf den noch feuchten Öllack aufgetragen.
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Mittels dieses Lackes erzeugt man Figuren mit dicken Strichen und
Flecken; die Musterung kann durch Änderung des Verhältnisses zwischen dem Celluloselack
und der Acetonmenge beeinflußt werden.
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Wenn man der oben angegebenen Mischung etwa 3 g Petroleum zusetzt,
teilen sich die obenerwähnten starken Striche in kürzere Striche, und es treten
kleinere Flecke. mehr abgerundeter Form auf.
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Beispiel Als Grundlack wird Kopalöllack an sich bekannter Zusammensetzung
verwendet.
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Der Dekorationslack besteht aus --zog handelsüblichem Gelluloselack
(s. Beispiel i), 2o g Aceton, 6 g Benzin mit, einem Siedepunkt von 3o bis 85°C und
3 g Trikresylphosphat.
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Mit diesem Lack, der durch Spritzen in obenerwähnter Weise aufgetragen
wird, erzielt man feine Zeichnungen mit dünnen Linien.
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In beiden der obigen Fälle läßt sich der Celluloselack durch einen
Spirituslack (Scheulack in Spiritus gelöst) gegebenenfalls mit Zusatz von Anilinfarben
ersetzen, wodurch anders geartete Zeichnungen entstehen; jedoch darf man bei Spirituslacken
keinen Zusatz von Benzin verwenden, da sonst keine Zeichnungen entstehen.
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Zusatz von Benzin mit einem SP. von 8o bis 85"C bei Celluloselacken
und 920,öigem Alkohol hat eine Tendenz, geometrische Figuren mit sehr spitzen Ecken
hervorzurufen.
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Unter Spirituslacken sind spirituöse Schelllacklösungen, die durch
Anilinfarben gefärbt sein können, zu verstehen.
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Mit Hilfe der verschiedenen Modifiziertuigsmittel in Verbindung mit
Abänderungen im Mengenverhältnis zwischen dem Celluloselack und Aceton ist man imstande,
eine unbegrenzte Anzahl verschiedenster Muster zu erzeugen. Ferner vermag man durch
Anwendung gefärbter Lacke oder dadurch, daß man dem Dekorationslack Metallstaub
(nur für Celluloselack) zufügt, den entstandenen Mustern verschiedenes Aussehen
zu verleihen. Wenn man einem Celluloselack Metallstaub zufügt, dann muß die Acetonmenge
gesteigert werden, da der Metallstaub den Lack etwas dickflüssiger macht.
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Die Temperatur soll während des Auftragens der Lacke zweckmäßig zwischen
16 und 25° C liegen.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung kann zur Musterung von Papier, Leder,
Porzellan, Stein, Kacheln oder Fliesen aller Ärt angewandt werden. In vielen Fällen
ist es nveck-. mäßig, die erhaltenen Musterungen noch mit einem durchsichtigen,
an sich bekannten Schutzlack, z. B. Kopallöllack, zu überziehen.