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Vorrichtung zum Zuführen von Fadengut als Schußfaden o. dgl. an Textilmaschinen,
insbesondere Kettenwirkmaschinen Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, die geeignet
ist, Fadengut zugeführt zu erhalten, dasselbe herauszuziehen. und gleichzeitig in
Form kontinuierlicher geschlaufter Längen als Sehußfäden o. dgl. nacheinander einer
eine Textilware erzeugenden Maschine, insbesondere einer Kettenwirkmaschine, zuzuführen.
Unter Fadengut sind dabei Fäden, Garne, Schnüre, Bänder und auch Streifen, z. B.
Chenillestreifen, zu verstehen.
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Es sind Einrichtungen dieser Art bekannt, bei denen die geschlauften
Längen durch im Abstand angeordnete Vorsprünge einer endlosen Kette von einer umlaufenden
Hohlschraube aus zu einer zweiten Hohlschraube gebracht werden, wonach die beiden
Schrauben die Längen in Parallellage weiterschieben und den die Ware erzeugenden
Einrichtungen zubringen.
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Diese bekannten Einrichtungen zeigen den Nachteil, daß es bei hohen
Geschwindigkeiten schwierig. ist, die umlaufenden Schrauben ohne Beschmutzen der
Ware zu schmieren. Weiter ergeben sich durch Reibungseinwirkung der Schraubenwindungen
auf das Gut ziemlich starke Reibungsbeanspruchungen, namentlich dann, wenn zwei
oder mehrere Fäden zuzuführen sind, die gegeneinander reiben.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung ist demgegenüber durch zwei oder
mehrere zusammenwirkende Ketten oder ähnliche endlose biegsame Glieder gekennzeichnet,
die im Abstande voneinander angeordnete fadenerfassende Vorsprünge aufweisen, welche
auseinanderlaufende Bahnen durchlaufen, um das Fadengut gleichzeitig auszuziehen
und vorzuschieben, und die mit Einrichtungen zusammenwirken, welche die ausgezogenen
Schlaufen an der Abgabestelle von den Vorsprüngen abnehmen. Die zusammenwirkenden
Ketten sind vorzugsweise mit reibungsmindernden Rollen ausgestattet, die die im
Abstande angeordneten fadenerfassenden Vorspringe bilden und die für das Erfassen,
Ausziehen und Vorrücken der Fadenschleifen zusammenwirken: Durch diese Anordnung
gemäß der Erfindung werden die Mängel der bekannten Einrichtungen vermieden. Es
sind Schwierigkeiten bezüglich der Schmierung nicht vorhanden; und weiter wird die
Spannung, der das Fadengut unterliegt, wesentlich verringert, so daß man auch vergleichsweise
empfindliche
Werkstoffe ohne Bruchgefahr mit hoher Geschwindigkeit
verarbeiten kann.
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Die Einrichtung kann zum Ausziehen und Fördern einer einzigen kontinuierlichen
Länge c des Fadengutes oder aber zum Ausziehen und Fördern zweier oder mehrerer
Längen eingerichtet werden. Bei der zweitgenannten Ausführung kann eine Wählervorrichtung
vorgesehen werden, welche die Reihenfolge oder Nacheinanderfolge des Ausziehens,
Zuführens und Abwerfens der verschiedenen Materiallängen in vorbestimmter Weise
ändert.
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Die Anordnung ist derart, daß die verschiedenen Längen nicht gegeneinander
reiben wie bei der bekannten Einrichtung, so daß die Spannung in den einzelnen Werkstofflängen
nicht vergrößert wird.
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Auf beiliegenden Zeichnungen sind einige Ausführungsbeispiele des
Erfindungsgegenstandes mit verschiedenen Kettenanordnungen dargestellt.
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Fig. i ist eine Seitenansicht und Fig.2 die entsprechende Draufsicht
einer Ausführungsform.
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Fig. 3 ist eine Teilansicht in größerem Maßstab e in Richtung des,
Pfeiles: 3 in Fig. 2, und Fig. q. ist die zugehörige Draufsicht.
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Fig.5 ist eine Teilansicht ebenfalls in größerem Maßstabe in Richtung
des Pfeiles V in Fig.2, und Fig. 6 ist eine zugehörige Draufsicht teilweise im Schnitt.
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Fig. 7 ist eine schematische Ansicht einer anderen Ausführungsform
der Erfindung. Fig. 8 ist eine Ansicht der auf Fig. 7 bereits dargestellten Abwerfevorrichtung.
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Fig. 9 ist eine schaubildliche Darstellung der Abwerfevorrichtung
in größerem Maßstabe.
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Fig. zo ist- eine Seitenansicht der Betätigungsmittel der Abwerfevorrichtung.
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Fig. i i ist eine schematische Ansicht einer .anderen Ausführungsform
der Erfindung, und Fig. 12 ist die zugehörige Draufsicht. Fig. 13 ist eine schematische
Ansicht einer weiteren Ausführungsform, und Fig. 1q. ist eine Teilansicht in Richtung
des Pfeiles XIV der Fig. 13.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. i bis 6 sind zwei Förderketten 1,:2
und eine Ausziehkette 3 vorgesehen. Die Kette i . ist um die Kettenräder q., 5,
die Förderkette 2 um die Kettenräder 6, 7 und die Ausziehkette 3 um die Kettenräder
8, 9 gelegt. Die Kettenräder q. bis 9 sind je an einer der Wellen io bis 15 befestigt,
die in an den Seitengestellen 16, 17 angebrachten Konsolen gelagert sind. Die Kettenradwelle
14 ist die Antriebwelle der Einrichtung und dreht die Kettenradwelle i i der Förderkette
i durch einen Kettenantrieb i9 und sich kämmende Kegelräder.2o. Die Kettenradwelle
13 der Förderkette :2 wird von der Kettenradwelle 15 durch einen Kettenantrieb 21
und sich kämmende Kegelräder 22 gedreht. Die Anordnung ist so getroffen, daß die
nach unten gerichteten Bewegungskomponenten der wirksamen (d. h. abwärts laufenden)
Strecken der drei Ketten i, 2 und 3 gleich sind.
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Die Ketten 1, 2 und 3 sind mit reibungslosen Rollen 2q., 25 bzw. 26
versehen, die an ihren Ketten in gleichen Abständen angebracht sind.
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Die zwei Förderketten 1, 2 haben die Aufgabe, eine .einzige Länge
des Fadengutes A in Schlaufenform nach unten zu führen. Die Kette i, die das Material
zuerst erhält, hat eine längere Spannweite als die Kette 2, und die unteren Kettenräder
der beiden Ketten sind genau oder ungefähr in derselben Höhenlage angeordnet, wobei
die oberen Kettenräder q., 6 in der Nähe einer die wirksame oder untere Strecke
der Ausziehkette 3 enthaltenden Schrägfläche angeordnet sind. Die Anordnung der
Rollen entlang ihrer Bewegungsbahn ist so getroffen, und ihre Bewegungsgeschwindigkeit
ist so festgesetzt, daß sich die folgenden Ereignisse in wiederkehrender Folge abspielen:
Der über einer feststehenden Führung 27 eingeführte Faden wird durch die erste sich
nach unten bewegende Rolle 26 der Ausziehkette 3 erfaßt und durch diese zwischen
zwei benachbarten Rollen 24 am; obersten Teil der Förderkette i hindurchgeführt.
Die Rolle 26 bewegt sich schräg nach unten und zieht das erfaßte Material. in einer
Schlaufe heraus; deren zwei Strecken auf Fig. i mit Aa bzw. Ab bezeichnet
sind. Endlich zieht die Rolle 26 die Schlaufe an der Förderkette 2 vorbei, wobei
das Schlaufenende auf die oberste nach unten gehende Rolle 25 derselben überführt
und durch diese nach unten mitgenommen wird. Inzwischen wurden die beiden Strecken
Aa, Ab am anderen oder offenen Ende der durch sie gebildeten Schlaufe durch
die Kette i nach unten bewegt, so daß die Strecken während ihrer Abwärtsbewegung
du annähernd waagerechter Lage gehalten sind. Sodann bewegen die beiden Förderketten
1, 2 die Schlaufe weiter nach unten (zwischen ähnlichen vorangehenden ünd nachfolgenden
Schlaufen) zu der Zuführungsstelle, die sich auf Fig. i von B bis C erstreckt.
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Vorzugsweise wird zwischen den Ketten 3 und 2 eine Überführungsvorrichtung
für das Material vorgesehen, die in einer Ausführungsform auf Fig. i bis q. gezeigt
ist. Die Vorrichtung ist durch einen an 1 der Kettenradwelle 15 befestigten Daumen
28 betätigt. Die Daumenscheibe 28 wirkt
mit einem Arm 29 eines bei
30 gelagerten Winkelhebels zusammen, wobei der Arm 29 durch eine Feder 3i
dauernd auf die Kante der Daumenscheibe 28 gedrückt wird. Der andere Arm 32 des
Hebels ist mit einer kurzen biegsamen Metallbürste 33 (Fig. 3) versehen. Wenn die
nacheinanderfolgenden Schlaufen herausgezogen sind, passiert die schlaufenbildende
Rolle 26 endlich eine sich nähernde Mitnehmerrolle 25, wobei dann die Daumenscheibe
28 den Hebel 29, 32 ausschwenkt, so daß die Bürste 33 die herausgezogene Schlaufe
erfaßt und von der Rolle 26 auf die betreffende Rolle 25 hinüberführt, wie auf Fig.
3 und 4 ersichtlich.
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Zum Abwerfen der Enden der nacheinanderfolgenden ausgezogenen Schlaufen
von ihren betreffenden Mitnehmerrollen 24, 25 sind folgende Mittel vorgesehen: Die
Rollen 24, 25 sind an beiden Förderketten an je einem Glied 34 (Fig. 4 und 5) gelagert,
welches bei 35 an einem fest zwischen zwei benachbarten Gliedern der betreffenden
Kette angeordneten Block 35 schwenkbar gelagert ist. Die Rollen 26 der Ausziehkette
3 sind jedoch nicht schwenkbar, indem sie an fest angeordneten Blöcken 26' gelagert
sind. Das Ausschwenken der Rollen 24,25 ist normalerweise durch Führungspaare 36,
37 und 38, 39 verhindert (Fig. i, 5 und 6), die an seitlichen Rahmen 16, 17 befestigt
sind und sich bündig mit Paaren von Führungsplatten 4' bis 7' an den entsprechenden
Kettenrädern 4 bis 7 erstrecken. Die Führungen 36, 38 sind in der Höhenlage der
Zuführungsstelle B,.C mit bogenförmigen nach -abwärts laufenden. Teilen 36', 38'
versehen, deren Aufgabe ist, das Herausschwenken der Förderrollen 24, 25 unter dem
Zug der Schleifen beim Passieren der Teile zuzulassen, so daß jede Rolle ihr Schlaufenende
an der Zuführungsstelle abwirft. Auf Fig. 5 und 6 ist eine Rolle 24 während des
Abwerfens ihres Schlaufenendes gezeigt.
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Die auf der Zeichnung dargestellte Einrichtung dient dazu, mit einer
(nicht gezeigten) Kettenwirkmaschine zusammenzuarbeiten, welche Ketten oder Stäbchen
von Maschen herstellt, in welche die nacheinander zugeführten Materiallängen als
Schuß eingebunden werden. Die Einrichtung ist so angeordnet, daß die Rollen der
beiden Förderketten 1,:2 die beiden Enden der Zuführungsstelle B, C abwechselnd
erreichen, so daß das eine Ende der untersten StreckeAz bereits freigegeben wird,
während sein anderes Ende noch durch eine Förderrolle gehalten wird. Die zeitliche
Folge der Arbeitsphasen mit Bezug auf die Wirkmaschine ist so festgestellt, daß
die unterste Strecke Az erst nach tatsächlichem Einbinden in die Ware abgeworfen
wird. In Fig: i und 5 bedeutet D die gehäkelten Maschen, und E bedeutet eine Reihe
von Schüssen, die -durch die erfindungsgemäße Einrichtung zugeführt wurden und zu
einer Flächenware zusammengebunden sind.. Das gezeigte einfache Gewirke kann z.
B. eine Chenillegrundware sein, welche zwischen den Maschenstäbchen D in Chenillestreifen
aufgeschnitten wird, die sodann als- Schuß in Teppiche u. dgl. eingewoben werden.
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Wenn die nacheinanderfolgenden untersten Schlaufen an der einen oder
anderen Seite der Zuführungsstelle B, C abgeworfen sind, hebt das Abwerfen die.
Spannung der Schlaufen zeitweilig auf. Die Spannung genügt jedoch, um das vorübergehende
Nachlassen von Schlaufe zu Schlaufe sofort aufzunehmen,- so daß die hergestellte
Ware feste und gleichmäßige, den beim Weben erhaltenen ähnliche Borten besitzt.
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Bei der mit Bezug auf Fig. i bis 6 beschriebenen Ausführungsform sind
drei Ketten verwendet, und zwar zwei Förderketten i und :2 und eine Ausziehkette
3. Man kann jedoch unter Umständen auch mit zwei Ketten auskommen. Eine solche Ausführung
ist in Fig. 7 gezeigt, wo eine einzige Förderkette 40 und eine Ausziehkette 41 vorgesehen
ist, welch letztere auch als Förderkette dient, indem sie die ausgezogenen Schlaufen
unmittelbar zum Ende C der Abgabestelle befördert.
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Die Förderkette 40 ist um zwei Kettenräder 42, 43 geführt, und sie
erstreckt sich lotrecht von der Einführungsstelle des Materials bis zum Ende B der
Abgabestelle. Die Ausziehkette 41 ist um die Kettenräder 44, 45 gelegt, und sie
erstreckt sich an der Kette 40 vorbei schräg nach unten. Die Kettenräder 42 bis
45 sind an entsprechenden Wellen 46 bis 49 angebracht. Die Welle 49 ist die Antrieb@welte
der Einrichtung, -und sie ist durch Zahnräder So, 51 und einen Kettenantrieb 52
mit einer Welle 47 verbunden, wobei die Übersetzung so festgestellt ist, daß die
nach unten gerichteten Komponenten der beiden Ketten gleich sind.
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Beide Ketten besitzen in gleichen Abständen angeordnete Rollen 53,
54, die starr, also nicht schwenkbar montiert sind, d. h. ähnlich wie die Rollen
26 in Fig. i bis 6.
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Wie in der ersten Ausführung wird 'auch hier ein einziger Faden o.
dgl. über einer bei der Einführungsstelle fest angeordneten Führung 55 eingeleitet
und durch die erste sich abwärts bewegende Rolle 54 erfaßt. Beim Ausziehen dieser
Schlaufe wird dieselbe gleichzeitig durch die beiden Ketten 40, 41 nach unten mitgenommen,
bis sie endlich die Abgabestelle B, C erreicht.
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Die auf Fig. 7 dargestellte Einrichtung besitzt
zwei
Abwerfevorrichtungen, die an den beiden Enden der Abgabestelle angeordnet sind und
mit den Rollen der Ketten 40, 41 zwecks Abwerfens der Schlaufen von diesen zusammenwirken.
Jede dieser Vorrichtungen besitzt einen Schläger, bestehend aus einer dünnen Platte
56 (Fig. 9) mit einer verhältnismäßig breiten Nabe und einer scharfen Spitze 56',
welche etwas abgebogen ist. Die Nabe ist mit einer stärkeren Platte 57 verbunden,
welche an der schwenkbaren Welle 58 befestigt ist und eine Schulter oder Kante 57'
besitzt, die - die Aufgabe hat, die beiden Strecken Ay, Az der untersten
ausgezogenen Schlaufe vorübergehend auseinanderzuhalten. Die die Abwerfevorrichtung
tragende schwenkbare Welle 58 wird durch den Nocken 59 (Fig. io) an der benachbarten
Kettenradwelle 47 oder 49 bewegt. In Fig. io ist die Nockenvorrichtung an der Welle
47 angebracht. Der Nocken 59 wirkt mit einer Rolle 6o am Arm 61 zusammen, welcher
durch eine Feder 62 dauernd auf den Nocken gedrückt wird. Die vorgelegte Welle 63,
an welcher der Arm 61 befestigt ist, besitzt ein Zahnsegment 64, das mit einem Zahnrad
65 an der schwenkbaren Welle 58 in Eingriff steht, wobei die Glieder 64, 65 ein
übersetzungsgetriebe ergeben. Bei jeder Umdrehung der Kettenradwelle 47 werden der
Abwerfevorrichtung zwei volle Schwenkbewegungen erteilt, wobei die zweite Schwingung
in jedem Arbeitskreis ungefähr zweimal so groß ist wie die erste. Jeder Arbeitskreis
beginnt, wenn die Platte 57 voll aufgerichtet ist (die auf Fig.8 dargestellte Lage),
wobei sie sich jenseits der Bahn der nach unten gehenden Rollen 53 befindet, die
unterste Rolle ist dann in der Nähe der Abgabestelle B, C. Nachdem die unterste
Strecke Az die Abgabestelle beinahe erreicht hatte, wird die Welle 58 in Uhrzeigerrichtung
so weit gedreht, daß die abgebogene Spitze 56' der oberen Strecke Ay vorbeibewegt
wird, so daß diese durch die Spitze beiseitegeschoben wird. Hiernach wird die Vorrichtung
sofort wieder in Gegenzeigerrichtung verdreht, die sich nach oben." bewegende Spitze
56' erfaßt die obere Strecke Ay, und die Schulter 57' gelangt mit dem benachbarten
Schlaufenende in Eingriff: Dadurch wird das Schlaufenende von der dasselbe haltenden
Rolle 53 entfernt. Nach einer kurzen Pause des Abwerfers in seiner voll aufgerichteten
lange (Fig. 9), während welcher die (nicht gezeigten) Wirknadeln vorwärts und rückwärts
bewegt sind, um die untere Strecke Az in bekannter Weise in die herzustellende Ware
einzubinden, wird die Vorrichtung in vollem Maße scharf in Uhrzeigerrichtung gedreht;
und die Schlaufe wird abgeworfen. Die mit den Rollen 54 zusammenwirkende Vorrichtung
ist auf Fig. 7 in der Abwerfelage gezeigt. Die Spannung der untersten Schlaufen
wird gleichzeitig aufgehoben, die durch die Ausziehwirkung der verschiedenen wirksarpen
Rollen 53, 54 erzeugte Spannung genügt jedoch, um die Bildung einer festen Borte
im Gewirke zu sichern.
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Die mit den Rollen 54 zusammenwirkende Abwerfevorrichtung ist am anderen
Ende angeordnet, und sie dreht sich in entgegengesetzter Richtung mit Bezug auf
die mit den Rollen 53 zusammenwirkende Abwerfevorrichtung, in anderen Beziehungen
sind jedoch die beiden Vorrichtungen gleich und führen gleiche Bewegungen aus, jedoch
in verschobenen Arbeitsphasen, d. h. die Schlaufenenden werden an entgegengesetzten
Enden der Abgabestelle B, C abwechselnd abgeworfen.
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Die Lager für die verschiedenen Wellen (d. b. die Wellen 46 bis 49,
58 und 63) sind auf Fig. 7 der Klarheit halber weggelassen.
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Fig. i i und 12 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel, bei welchem
nur zwei Ketten zur Förderung des Materials unmittelbar zur Abgabestelle vorgesehen
sind. Die beiden Ketten 70, 71 sind bei dieser Ausführungsform in derselben Ebene
angeordnet, und beide wirken als Förder- und Ausziehketten, wobei sie von einer
zentralen Zuführungs-. stelle schräg auseinanderlaufend nach unten zu den beiden
Enden der Abgabestelle B, C führen.
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-Die Ketten 70, 71 sind mit Rollen 72 bzw.73 zum Erfassen des Materials
versehen, und sie sind um Kettenräder 74, 75 und 76, 77 geführt, welche je
an Wellen 78 bis 81 befestigt sind. Die Ketten sind mit gleicher Geschwindigkeit,
jedoch in entgegengesetztenRichtungendurchdieAntriebwelle8o bewegt, welche mit der
Welle 78 durch Zahnräder 82, 83 verbunden ist. Die Rollen 72, 73
wirken mit
schwingenden, an den beiden i Enden der Abgabestelle B, C angeordneten Abwerfevorrichtungen
zusammen, die in mit Bezug auf Fig. 7 bis io bereits beschriebener Weise arbeiten.
Das Material A wird der Einrichtung über einer zwischen zwei Stel- 1 lungen mechanisch
hin und her geschwenkten Führung -86 zugeführt. In jeder dieser Stellungen wird
das Material durch die Führung in der Bahn einer sich nähernden Rolle 72 oder 73
der einen oder der anderen i Kette 70, 71 gehalten. Die Führung 86 ist an einer
kleinen schwingenden Welle 87 befestigt, welche bei 88 in einer Konsole-89 gelagert
ist, welche gleichzeitig auch zur Lagerung der Wellen 78,8o dient. -An der
schwin- i genden Welle 87 ist ein _ herabhängender Arm 9o befestigt, welcher seitliche,
mit den
Schlägern 93, 94 an den Kettenrädern 74, 76 zusammenwirkende
Verlängerungen 91,92 besitzt. Der Arm 9o hat auch eine nach oben ragende Verlängerung
95, die mit einem (nur auf Fig. i i gezeigten) unter Federwirkung stehenden Kolben
zusammenwirkt, die dazu dient, die Führung 86 entgegen der Zugwirkung des sich im
Ausziehen befindlichen Materials zu sichern.
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Auf Fig. i i ist die Führung 86 in ihrer rechtsseitigen Stellung und
hält die oberste Strecke Aa des Materials in der Lage, in welcher es durch
die erste nach unten gehende Rolle 72 der Kette 7o erfaßt wird. Nach dem Erfassen
betätigt der Schläger 94 die Verlängerung 92 und schwenkt die schwingende Welle
87 in Uhrzeigerrichtung, so daß .die Führung 86 in ihre linksseitige Lage verstellt
wird, in welcher sie das Material so hält, daß dasselbe durch die erste nach unten
gehende Rolle 83 der Kette 71 erfaßt wird. Demnach betätigt der Schläger 93 die
Verlängerung 9i, wodurch die Führung 86 in ihre rechtsseitige Lage zurückgeschwenkt
wird.
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Ein Vorteil der Anordnung nach Fig. i i und 12 besteht darin, daß
die Anzahl der das Material A erfassenden Rollen auf ein Minimum herabgesetzt wird,
so daß: der das Material während des ganzen Ausziehprozesses unter Spannung setzende
Reibwiderstand möglichst klein bleibt. Bei der dargestellten Anordnung wird das
ganze sich zwischen der Führung 86 und dem einen oder dem anderen Ende der Abgabestelle
befindliche Material höchstens um vier Rollen geführt.
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Ein weiterer Vorteil der Einrichtung nach Fig. ii und 12 ist die Anordnung
der beiden Ketten 70, 71 in einer. Ebene. Infolge dieser Anordnung können zwei Vorrichtungen
(d. h. eine doppelte Vorrichtung) nebeneinander angeordnet werden, so daß zwei Fäden
o. dgl. nebeneinander der herzustellenden Ware zugeführt werden können. Die zweite
Vorrichtung ist auf Fig. 12 dargestellt. Wie ersichtlich, sind dieAbwerfevorrichtungen84,
85 ebenfalls doppelt ausgebildet und besteht jede derselben aus zwei Abwerfeplatten
97 mit nach außen abgebogenen Spitzen mit einer einzigen dazwischen angeordneten
Schulter 98 zum Erfassen. des Materials. Bei einer solchen doppelten Einrichtung
sind die Ketten gleichzeitig angetrieben, und die Abwerfevorrichtungen 84 und 85
werfen zwei Schlaufenenden gleichzeitig ab, wobei die zwei nebeneinanderliegenden
Fäden o. dgl. gleichzeitig in die herzustellende Ware eingebunden werden.
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Auf Fig. 12 ist ersichtlich, daß ein mittlerer freier Raum zur Verfügung
steht, durch welchen eine Bahn von Kettenfäden F hinuntergeführt werden kann. Diese
Kettenfäden verlaufen zwischen den zwei in Schlaufen herausgezogenen und der sich
ih Herstellung befindlichen Ware als Schuß zugeführten Fäden o. dgl. In der Ware
bilden die Kettenfäden ein Füllungsmittel, welches zwischen benachbarten gehäkelten
und die Schüsse E in Paaren zusammenbindenden Maschenstäbchen D verläuft. In dieser
Weise wird eine aus drei Lagen bestehende einfache Ware erzeugt, welche an sich
bekannt ist.
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Um eine bessere Borte zu erhalten, kann die oben beschriebene doppelte
Vorrichtung derart abgeändert werden, daß die zwei Sätze von Ausziehketten entgegengesetzt
in Phasen arbeiten, so daß die eine Abwerfevorrichtung die durch den einen Kettensatz
ausgezogene Schlaufe abwirft, während die andere Abwerfevorrichtung das Abwerfen
der durch den anderen Kettensatz ausgezogenen Schlaufe bewirkt. In dieser Weise
behandelt jede Abwerfevorrichtung abwechselnd die zwei Fäden o. dgl.
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Die auf Fig. 12 gezeigte doppelte Abwerfevorrichtung 84, 85 kann auch
bei einer einfachen Einrichtung benutzt werden, obzwar in diesem Falle nur eine
Plattenspitze abgebogen zu werden braucht, da, die andere dann lediglich zum Halten
der ausgezogenen Schlaufen an der zu diesem Zwecke vorgesehenen Schulter 98 dient.
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Die oben mit Bezug auf Fig. i bis 12 beschriebenen Einrichtungen dienen
zum Zuführen eines einzigen Fadens o. e. zur Abgabestelle, obzwar nach Fig. 12 zwei
endlose Einzelstrecken gleichzeitig zugeführt werden. Auf Wunsch können jedoch zwei
oder mehrere verschiedene Fäden o. dgl. nacheinander ausgezogen und zugeführt werden.
Eine solche Einrichtung ist auf Fig. 13 und 14 gezeigt. In dieser ist eine Förderkette
i vorgesehen, die der längeren Förderkette in Fig. i entspricht, mit dem einzigen
Unterschied, daß die Rollen 24 in größeren Abständen angeordnet und länger sind.
Die entsprechenden Teile der Einrichtung sind mit denselben Bezugszeichen wie in
Fig. i versehen, wobei einige davon der Klarheit halber weggelassen sind. Mit der
Förderkette i wirkt eine mit Rollen 54 versehene Ausziehkette 41 zusammen, die unmittelbar
zum Ende C der Abgabestelle führt und ebenfalls mit einer Abwerfevorrichtung 57
an einer schwingenden Welle 58 zusammenwirkt. In der Abänderung nach Fig. 13 wird
jedoch die Kette 41 bei ihrem oberen Ende über zwei Kettenräder 44, 44! geführt,
obzwar sie am unteren Ende nur über ein Kettenrad geführt wird, wie in Fig. 7.
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Das besondere Merkmal der Einrichtung nach Fig. 13 und 14 besteht
darin, daß vier
verschiedene Fäden o. dgl. Al, A2, As und
A4 der Vorrichtung zugeführt und durch diese in nacheinanderfolgenden Strecken zur
Abgabestelle B, C geliefert Werden.
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Die Stränge Al bis A4, die verschiedenfarbig sein oder sonst andere
Eigenschaften besitzen können, werden durch vier rohrförmige Führungen i i r, 112,
113 und 114 der Einrichtung zugeführt. Die Führungen sind bei 115 in einer
feststehenden Konsole schwenkbar gelagert und wirken mit vier Stiften i 17
an einer kleinen Trommel i 18 zusammen, welche mittels Untersetzungsschraubenräder
iig durch die Antri:ebwelle 1q. gedreht wird.
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Wenn eine der Führungen i i i, I i 2, i i 3 oder i i4 sich gegen die
Trommel i i 8 legt, auf welche sie durch eine Feder i2o angedrückt werden, wird
das betreffende Material aus der Bahn der Rollen 54 entfernt, wie auf Fig. 14 ersichtlich.
Wenn aber eine der Führungen durch ihren Stift 117 ausgeschwenkt wird, so
kreuzt sie die Bahn der Rollen 54 und wird daher der Faden o. dgl. durch die erste
denselben erfassende Rolle herausgezogen. In der dargestellten einfachen Einrichtung
werden die Führungen i i i, 112, 113 und 114 durch ihre entsprechenden Stifte nacheinander
ausgeschwenkt, die Einrichtung führt daher die Fäden o. dgl. A1 bis A4 in Schlaufenform
in derselben Reihenfolge der Abgabestelle zu, wobei jede Schlaufe aus zwei benachbarten
Strecken 'besteht, wie auf Fig. 13 gezeigt, Die Arbeitsweise der Führungen und Stifte
ist an sich bekannt, es erübrigt sich daher eine nähere Beschreibung derselben.
Diese Glieder bilden eine einfache Wählervorrichtung, die. jedoch durch eine Jacquardsche
oder andere zur Änderung der Reihenfol-e der Behandlung der verschiedenen Fäden
o. dgl. geeignete Wählervorrichtung ersetzt werden kann.
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Es soll besonders beachtet werden, daß beim Ausziehen in Schlaufen
jeder Faden o. dgl. um i8ö° um eine Rolle 54 an der Ausziehkette und um 9o° um je
zwei Rollen 24 an der Förderkette herumgeführt wird, wobei das Material unmittelbar
von der Einführungsstelle zur oberen dieser zwei Rollen und von der unteren derselben
unmittelbar zur benachbarten Borte der in Herstellung begriffenen Ware passiert.
Die Fäden o. dgl. haben jedoch keine Neigung, sich stark gegeneinander zu reiben,
wenn sie von der Einführungsstelle zum Gewebe laufen. Der Reibungswiderstand ist
daher sehr, klein, so daß auch die Spannung der Fäden o. dgl. klein bleibt.
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Obwohl die Einrichtung nach der Erfindung zur Anwendung bei schnellaufenden
Kettenwirkmaschinen besonders geeignet ist, kann sie auch bei anderen Textilmaschinen
angewendet werden. Die Einrichtung ist auch geeignet zur Anwendung bei der Herstellung
von geklebten Geweben, in welchem Falle sie nacheinanderfolgende Stränge von Faserstoffen
zur Befestigung durch Kleben, z. B. als Schuß an einer Bahn oder an Bahnen von anderen
Stoffen, z. B. Kettenbahnen, zuführt. So z. B. kann der Schuß einer mit Klebestoff
behandelten Kettenbahn oder zwischen zwei solchen Kettenbahnen zugeführt und an
diesen durch Andrücken befestigt werden.
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Selbstverständlich können die beschriebenen Einrichtungen in den Einzelheiten
Abänderungen erfahren, ohne daß man die Rahmen der Erfindung verläßt. So z. B. könnten
die Förder- oder Ausziehketten -durch biegsame Glieder, wie über Scheiben geführte
Riemen oder Bänder, ersetzt werden-. Man muß dann aber dafür Sorge tragen, daß das
Verhältnis zwischen den das Material erfassenden Rollen und dem restlichen Teil
der Einrichtung zeitlich genau abgestimmt wird. Es können auch statt der Rollen
andere Vorsprünge zum Erfassen und Fördern des Faserstoffes vorgesehen werden.