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Verfahren und Vorrichtung zum Fördern von Blechen Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren rum Fördern von geglühten Blechen (Blechpaketen) in einem mit
.dem Glühofen verbundenen Kühlkanal und eine Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Bisher gelangten die der Glühung unterworfenen Bleche (Blechpakete)
aus dem Glühofen in einen anschließenden Kühlkanal, der in der Längsachse des Glühofens
verlief. In diesem Kühlkanal mußten die Bleche (Blechpakete) dieselbe ziemlich hohe
Durchschnittsgeschwindigkeit beibehalten wie im Ofen, damit der ununterbrochene
Betrieb desselben aufrechterhalten werden konnte. Um den Blechen (Blechpaketen)
trotz dieser hohen Geschwindigkeit die Möglichkeit einer vollständigen Abkühlung
zu geben, mußte man den Kühlkanal sehr lang machen. Die aus dem Glühofen und aus
dem anschließenden langen Kühlkanal bestehende Gesamtanlage bekam dadurch eine ungewöhnlich
große Baul;. nge. , Bei der Anhige zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
welches clieseii \acliteil beseitigt, tritt das Glühgut in bekannter Weise aus dem
Ofen in den anschließenden Kühlkanal. Es wird aber im Kühlkanal schon nach kurzer
Wanderung durch eine selbsttätig wirkende Vorrichtung beliebiger Ausführung zu Stößen
aufgestapelt. Diese Stöße wandern erfindungsgemäß mit bedeutend ermäßigter Geschwindigkeit
im Kühlkanal weiter und treten schließlich nach vollständiger Abkiihlting am Ende
desselben aus der Anlage.
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Der Kühlkanal einer Anlage, die gemäß der Erfindung betrieben wird,
zerfällt also mindestens in drei Zonen.
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Die erste Zone durchläuft das zu kühlende Gut in üblicher Weise mit
verhältnismäßig großer Geschwindigkeit. In der zweiten Zone weitet sich der Kühlkanal
zu einer Kammer, in welcher die Stapelung der einzelnen Bleche (Blechpakete) zu
hohen Stößen erfolgt. Die dritte Zone des Kühlkanals endlich ist mit einer Fördervorrichtung
für die so gebildeten hohen Stöße des zu kühlenden Gutes ausgestattet, welche das
Gut entsprechend der Höhe der Stapel langsamer fortbewegt als die Fördervorrichtung
der ersten Zone, ohne dabei die ununterbrochene Betriebsweise zu stören.
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Die drei eben genannten Zonen bilden daher einen einzigen ga"5clichten
Kühlkanal, welchen etwa zu verwendendes Schutzgas frei durchströmen kann. Das Ende
des Kühlkanals kann eine vierte 'hone bilden, die mit Drosselklappen ausgestattet
ist, doch kann fliese Klappenzone wegfallen und an ihrer Stelle eine einfache, sich
selbsttiitig beim Austritt der Stöße öffnende Abschlußeinrichtung vorgesehen sein.
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Während die Anlage-ini wesentlichen aus drei Zonen bestellt, -zerfällt
der eigentliche Kühlvorgang- in zwei `feile: in eine rasche erste Abkühlinig in
der ersten Zone, die zti diesem Zweck
finit einer besonderen künstlichen
Kühlung ausgestattet sein kann, und in eine sehr langsame zweite Abkühlung in der
zweiten und dritten Zone, «-elche Zonen zu diesem Zweck beide mit Wärmeschutzstoiten
umgeben sind.
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Die wesentlichen Vorteile der neuen Anlage sind vor allem iuetallurg
ischer :Tatur, indem die technische Wirkung durch die Zweiteilung der Abkühlung
verbessert wird. Überdies ergibt sich die Möglichkeit, die Gesamtlänge des Kühlkanals
bei gleicher Kühlwirkung wesentlich geringer zu halten als bei den bisher bekannten
Anlägen. Auch kann man sich den Raumverhältnissen einer Hüttenanlage wesentlich
besser anpassen, indem man von der bisher bekannten einachsigen Grundrißform der
Einrichtung abgeht.
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Die Zeichnung erläutert das erlindungsgemäße Verfahren an Hand mehrerer
beispielsweiser Ausführungsformen einer Anlage zur Durchführung desselben, und zwar
stellt die Abb. i einen senkrechten, die Abb. 2 einen waagerechten Schnitt durch
den Kühlkanal der Anlage dar, während die Abb. 3 und 4. zwei weitere Ausführungsformen
im Grundriß wiedergeben.
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In der Zeichnung ist mit i der Glühofen bezeichnet, dessen Fördermittel
(z. B. Schwingrechen) die glühenden Bleche durch den Absperrschieber 2 dem Schwingrechen
3 im Kühlkanal K zubringen. Dieser legt die Bleche bei gleichzeitiger Geschwindigkeitserhöhung
auf dem Rollgang .1 ab, von welchem sie gegebenenfalls nochmals beschleunigt und
auf das Fördermittel 5 zu Stapeln 6 abgeworfen werden. Das mit niedriger Geschwindigkeit
laufende Fördermittel 5 bewegt die Stapel 6 langsam gegen das mit einer Abschlußklappe
7 versehene Kanalende, wobei sie Drosselklappen S, «-elche das Entweichen des bei
9 in den Kühlkanal eintretenden Schutzgases verhüten sollen, durchlaufen müssen.
Die Klappen S, die gegen das Kanalende zu immer kleinere Abstände voneinander besitzen,
«-erden dabei z. B. mittels Federdrucks gegen die Blechstapel 6 bzw. gegen das Fördermittels
gelegt. Nach dem Durchtritt durch _ die Klappe 7 gelangen die gekühlten Bleche auf
eine Fördereinrichtung io.
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Der Kühlkanal zerfällt dabei in die gegen @@'ärmeverluste ungeschützte
Zone I, die beiden bei ir mit Wärmeschutzmasse versehenen Zonen II und III und die
(z. 13. durch Wasser) bei 12 gekühlte Zone IV. Die Zonen II und III können zur Aufrechterhaltung
der Kühltemperatur Heizkörper 13 (z. 13. elektrisch geheizte Widerstandsdrähte o.
(1g l.) aufweisen.
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Gemäß Abb. 3 verläuft die Achse (los Kühlkanal5K zuerst in der Verlängerung
der Ofenachse und biegt dann rechtwinklig zu eierselben ab. Gemäß Abi>. 4
Verläuft sie so, tlaß die Bleche nellcn Mein Ofeneintritt aus dein Kühlkanal K austreten,
wobei in allen - Fällen die Länge des Kiihlk<Lnals durch die Stapelung der Bleche
bedeutend verringert «erden kann.
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Die Anlagen gemäß den Abb. 3 und 4 werden wie die in den Abb. i und
2 dargestellte Anlage betrieben, d. h. in der Zone I werden die Bleche (Blechpakete)
bei großer Durchlaufgesch«@indigkeit verhältnismäßig rasch gekühlt. In der Zone
II werden sie zu hohen Stößen gestapelt, welche die Zone III mit bedeutend verlangsamter
Geschwindigkeit durchwandern.
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Bei diesen Ausführungsformen entfällt die Unterteilung der Zone IV,
in welcher die Stöße mit geringer Geschm,indigkeit durch den Kühlkanal «-andern.
Statt der V ielfachanordnung von Klappen ist am Austrittsende eine einfache (in
der Zeichnung nicht dargestellte), sich selbsttätig bei Austritt jedes Stoßes öffnende
Abschlußeinrichtung vorgesehen.
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Bei der Stahlbehandlung ist es bereits bekannt, durch Unterteilung
des Abkühlprozesses in zwei oder mehrere Stufen eine bestimmte Qualität zu erzielen.
Es geschah dies bis jetzt so, daß die erste Abkühlung von der Höchsttemperatur auf
eine etwa 200' tiefer liegende Temperatur durch Herausreißen des Glühgutes aus dem
Ofen an die Luft oder (bei amerikanischen Durchlauföfen) durch schnelle Förderung
geringer, also schnell abkühlender -Mengen des Glühgutes aus der Wärmezone in die
Kühlzone erfolgte. Dann ließ man das Glühgut, welches durch Aufstapeln an einer
weiteren, ebenso schnellen Abkühlung verhindert wurde, an der freien Luft des Hüttenraumes
gänzlich auskühlen. Bei dieser Art der Behandlung geht die zweite Abkühlung in freier
Luft ohne Regelung und zu schnell vor sich, so daß sich z. B. bei Blech eine nochmalige
Einbringung in einen Glühofen und nochmalige Erwärmung auf eine gewünschte niedrigere
Temperatur in Kisten als nötig erwies, wollte man die nur unter genau einzuhaltenden
Bedingungen erreichbare bestimmte Qualität erhalten. Auch dann noch ist die Temperatur
des Glühgutes (Blech), da es sich zur Verhütung der Verzundertuig in einer geschlossenen
Kiste befinden muß, niemals verläßlich einzuhalten. Es erfolgen überdies zwei Verzunderungen
entsprechend der zweimaligen Abkühlung an der Luft.
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Die erfindungsgemäße Anlage dagegen bietet den Vorteil, daß das Glühgut
ohne jede Berührung finit der Außenluft in mehreren Stufen gekühlt werden kann,
wobei sämtliche Stufen innerhalb (los Kühlkanals verlaufen und die Dauer der Kühlwirkung
auf das Glühgut durch die stufenweise sich ändernde Geschwindigkeit, die Starke
der Eimwirkttng in den einzelnen Stufen durch besondere Mittel (@1'iirine,cliutz
bzw. Heizurig (los K11hlkanalnlantels)- regelbar ist. Die zwischen den einzelnen
Stufen verschieelener Fördergeschwindigkeit vor sich gehende Aufstapelung (los Gutes
ermöglicht dabei die
Aufrechterhaltung des ununterbrochenen Betriebes.
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Ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen, kann man zur Erzielung
einer weiteren Verlangsamung des Blechdurchganges im Kühlkanal mehrere Stapelvorrichtungen,
welche die Bleche zu entsprechend höheren Stößen aufstapeln, vorsehen.
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Verläuft die Achse des Kühlkanals im Grundriß winklig zur Ofenachse
oder nach einem gebrochenen Linienzug, so verlegt man die Stapelzonen zweckmäßig
in die Bruchstellen dieses Linienzuges.