DE321035C - Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung von vergueteten Formstuecken aus austenitischen Manganstaehlen - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung von vergueteten Formstuecken aus austenitischen Manganstaehlen

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DE321035C
DE321035C DE1919321035D DE321035DD DE321035C DE 321035 C DE321035 C DE 321035C DE 1919321035 D DE1919321035 D DE 1919321035D DE 321035D D DE321035D D DE 321035DD DE 321035 C DE321035 C DE 321035C
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    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21DMODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
    • C21D6/00Heat treatment of ferrous alloys

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  • Organic Chemistry (AREA)
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  • Heat Treatments In General, Especially Conveying And Cooling (AREA)

Description

  • Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung von vergüteten Formstücken aus austenitischen Manganstählen. Man verarbeitete bisher Manganstähle, deren Mangangehalt (hei etwa I ProzenltKolhlengehalt) niemals wesentlich I2Prozent Überstieg. Die Eigenschaften der austenitischen Manganstähle dieser Art könnten durch die Wärmebelhandlung nicht den verschiedenen Anforderungen angepaßt werden (vgl. S a u -v e u r, The Metallography of Iron and Steel, 1912, McGraw-Hill Book Company, Lesson XVII, Seite 9, Absatz 3), nur insofern mußte man den Einfluß der Temperaturverhältnisse berücksichtigen, als zwecks Erzielung der besten mechanischen Eigenschaften die Bildung voll freien Karbiden, die zuweilen auftrat, unbedingt verhindert werden sollte(vgl. S ä u v e u r, Lesson KVII, Seite 8, Aibsatz I), was bei den bisher untersuchten Mänganstählen nur- diurclh Erhitzen des 5tahles über die kritische Temperatur der Zemen titausscheidung, also etwa Iooo°C, und durch Abschrecken in Wasser oder Öl erfolgen wußte (vgl. S ä u v eur, L esson XVII, Seite 9, Absatz 3).
  • Die yörliegende Erfindung bezweckt eine Vergütung der austenitischen Manganstähle, die nach ihrer Entnahme aus der Gußform bzw. nach ihrer Bearbeitung- nur in den wenigsten Fällen den Anforderungen entsprechende Eigenschaften besitzen, so zwar, daß durch eine geeignete Wärmebehandlung unter Beibehaltung der austenitischen Struktur, durch Beeinflussung der Ausscheidung der freien Karbide innerhalb weiter Grenzen,-den jeweiligen Anforderungen entsprechende Eigenschaften erzielt werden können, etwa Eigenschaften der perlitischen Stähle wie die Eigenschaften der perlitischen Stähle (z.B. der Kohlenstoffstähle) durch die infolge der geeigneten Wärmebehandlung herbeigefÜhrte Strukturveränderung (weiter oder weniger weit fortgeschrittene Überführung des Austenits in Martensit, Troostit, Sorbit bzw.Perlit) den verschiedenenAnforderungen angepäßt- werden können.
  • Die Erfindung fußt auf der Erkenntnis, daß durch die Erhöhung des Mangangehaltes im Verhältnis zum Kohlenstoffgehalt die Geschwindigkeit der Ausscheidung der Karbide während der Abkühlung des austenitischen Manganstahles mit steigendem Mangangehalt abriimmt,- so daß die Zeittemperaturkurven, nach denen der Mlanganstahl gekühlt werden muß, um bestimmte Materialeigenschaften zu erhalten zeitlich so stark ausgedehnt werden und die den merklich verschiedenen Materialeigenschäftenentsprechenden Zeittemperaturkurven So weit auseinandergehalten » werden können, daß die -durch die praktische Ausführbärkeit der Kühlung lind- die. Materialstärke des zu kühlenden Gegenstandes bedingten Abiveicliiingen von der gewählten Zeitteinperaturkurve noch keine nennenswerte Beeinträchtigung der angestrebten Eigenschaften bewirken.
  • Bekannt war schon, daß der Manganzusatz die kritischen Temperaturen der Strukturumwandlungen vorn Austenit in der Richtung des Perlits nach Maßgabe der Höhe des Manganzusatzes herunterdrückt, doch war es nicht bekannt, daß die Steigerung des Manganzusatzes bei austenitischen Manganstählen die Karbidausscheidung verzögert.
  • Eine der wichtigsten Strukturen, die bei austenitischen Manganstählen erzielt werden soll, ist die rein austenitischle (bei der also die Karbidausscheidung gänzlich unterdrückt ist). Diese konnte nun bisher am schwierigsten erhalten werden, da man hierzu bisher zur jähen Abschreckung greifen mußte, so daß bei größerenl Stücken eine ungleichmäßige Struktur und dlas Auftreten von gefährlichen Spannungen im Stahl unvermeidlich war.
  • Da gemäß der Erfindung durch Erhöhung des Manganzusatzes die Karbidausscheidung wesentlich verzögert wird, so kann man durch die Erfindung auch die reine, also von Karbidausscheidungen freie. austenitische Struktur auch bei verlangsamter Abkühlung erzielen. Die gegenüber dem Abschrecken verlangsamnte Abkühlung gestattet es insbesondere unter Anwendung der weiter unten angegebenen besonderen Maßregeln, daß die Abkühlung in der ganzen Masse selbst großer Formstücke von stark wechselnder Materialstärke überall gleichmäßig stattfindet, so daß nicht nur die Struktur des Formstückes durchwegs gleichmäßig ist, sondern auch das Auftreten von schädlichen Materialspannungen gänzlich vermieden wird.
  • Die der Erfindung zugrunde liegenden Verhältnisse sind in Fig. g veranschaulicht. Die Abszissen stellen. die Mangangehalte dar, die Ordinaten die Abkühlungszeiten in Minuten. In diesem Koordinatensystem sind Kurven gleicher Temperaturen, z. B. 8oo° C, 700° C, 60o° C usw. dargestellt. Die mit der Ordinatenachse parallelen Schnitte dieser Kurven geben für die einzelnen Mangangehalte an, innerhalb welcher maximalen Zeit die betreffenden Temperaturen in der Abkühlung, von Iooo° C ausgehend, erreicht werden müssen, um noch das rein austenitische Gefüge beizubehalten, also eine jede Karbidausscheidung zu verhüten.
  • Während also z. B. ein Manganstahl mit I Prozent C- und I2 Prozent Mn-Gehalt in etwa 36 Sekunden von über Iooo° auf 400° abgeschreckt werden muß, um die Karbidausscheidung hintanzuhalten, kann man bei gleichem Kohlenstoffgehalt des Stahles mit einem Mangatngehalt von I6 Prozent die Abkühlung von I00o° C auf 400' C bis auf etwa 4 Mi=
    nuten ausdehnen, ohne daß eine Karbidaus-
    .:@lll`l@li;lt@; @l<tll;@ati-
    el1all 1\';iclist dio ttttter Z-er:a@@i@ltnh der Ks;r-
    hidausscbeidung noch zulässige Vergrößerung
    der Abkühlungszeit rapid, so daß z. B. bei
    einem Mangangehalt von 17 Prozent die Ab-
    lcülilungszeit von etwa iooo° C auf 40o° C
    bis zu 9l/., Minuten verlängert werden kann.
    Die absoluten Werte der Zeiten und Tem-
    peraturen sind gewissen Abweichungen unter-
    worfen, je nachdem der Kohlenstoffgehalt
    mehr oder weniger nach unten oder oben von
    deui Werte z Prozent abm-eicht, doch bleibt
    (las wesentliche Merkmal der Konvergenz der
    Kurven gegen 12 Prozent #Kangangehalt stets
    bestehen.
    Aus den Schablinien ist ersichtlich, daß die
    Temperaturkurven bei Überschreitung des
    :\laiima.ilgehaltes von 12 Prozent ein jähes
    hn:e,i>Ii@1@11 titl(l elnersel@@ r-.ini,1. 1111r1 zwar
    11e1 wachsendem 1\tangangehalt, finit rasch zu-
    nehmender Steilheit ansteigen, und daß die
    Kurven anderseits in der Nähe des Mangan-
    gehaltes von 12 Prozent zusammenlaufen, so
    daß in der Gegend dieses 1Tangangehaltes die
    Zeitpunkte, in denen der zu vergütende Stahl-
    gegenstand die bestimmten Temperaturstufen
    durchlaufen muß, so nahe.aneinander rücken,
    daß es praktisch unmöglich ist, die Kühlung
    derart zu regeln, daß.innerhalb der einzelnen
    Abschnitte der schon an und für sich kurzen
    Gesanitabkühlungszeit gerade die erforder-
    lichen Wärmemengen an der ganzen Ober-
    fläche und in der ganzen Masse des Gegen-
    standes diesem entzogen werden.
    Wenn die Abkühlung des auf etwa ioo° C
    erhitzten Stahles nicht langsamer, als durch
    für die betreffende Stahlart maßgebende
    Schaulinie der Temperaturkurven Fig. 5 an-
    gegeben ist, vorgenommen wird, so schei-
    det sich kein T'a rbirl aus, 111,1 rler sta111 erbalt
    die seiner Zusammensetzung entsprechende
    größtmögliche Reißfestigkeit Und Dehnung,
    aber die geringste Härte. Kühlt man schnel-
    ler, so wird gegenüber der gemäß den Kurven
    der Fig. 5 ausgeführten Abkühlung keine an-
    dere Struktur erzielt, aber es entstehen ge-
    fährliche Spannurigen im Stahle, die eben
    durch die gemäß der Erfindung ermöglichte
    verlangsamte Abkühlung vermieden werden
    sollen.
    So gestaltet sich z. B. für einen Stahl mit
    17Prozent Mangangehalt die äußerste Grenze
    der Verzögerung der Abkühlung gemäß Fig. 5
    wie folzt: '
    von iooo° C bis auf 80o° C .2 Minuten,
    - 800° - 700° _ 1,5 -
    - 700° - - _ 600°-- 1,5 -
    -- 60o° - - -- 50o° - 2 -
    _ 5009 - 400' - 2,5 -
    Diese Abkühlung ist gegenüber der Abküh lung auf der freien Luft eine beschleunigte. Wird etwas langsamer gekühlt, so tritt Karbidbildung auf, und zwar schreitet bei den Stählen mit über Ia Prozent Mangangehalt die Karbidbildung bei Verzögerng der Abkühlung so allmählich fort, daß man ganz feine Abstufungen erzielen kann. Bei der im Ofen vorgenommenen, für praktische Zwecke noch in Betracht kommenden langsamsten Abkühlung, also bei der weitgehendsten Karbidausscheidung insbesondere an den Grenzen der Körner der sonst unverändert verbleibenden austenitischen Struktur, wird die Härte, im Gegensatz zu den übrigen Stählen, bei der betreffenden Zusammensetzung die möglichst größte, wogegen die Reißfestigkeit und Dehnung den niedrigsten Wert erreichen.
  • Dadurch, daß die Abkühlung auf einen verhältnismäßig großen Zeitraum ausgedehnt werden kann, ist die Art der Abkühlung nicht wie beim Abschrecken verschiedenen Zufälligkeiten ausgesetzt, sondern steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Wärmeentziehungsfähigkeit des in der Zeiteinheit mit dem abzukühlenden Stahlgegenstand in Berührung gebrachten Kühlmittels. Die Einheit der von der Menge und von den physikalischen Eigenschaften (spezifische Wärme) des festen, flüssigen oder gasförmigen Kühlmittels sowie von dem zwischen demselben und dem zu kühlenden Gegenstand herrschenden Temperaturunterschied abhängenden Wärmeentziehungsfähigkeit, also die Menge der in der Zeiteinheit von der Oberflächeneinheit des abzukühlenden Formstückes entzogenen Wärme soll der Einfachheit halber »wirksame Wärmekapazität« des Kühlmittels genannt werden.
  • Die erforderliche, verhältnismäßig geringe Abkühlungsgeschwindigkeit ermöglicht es nun, während des Zeitverlaufes der Abkühlung die Menge der wirksamen Wärmekapazität des mit dem abzukühlenden Gegenstande in Berührung gebrachten Kühlmittels durch Änderung der die wirksame Wärmekapazität beeinflussenden Faktoren derart zu regeln, daß die Abkühlung gemäß einer zweckentsprechend gewählten Abkühlungskurve erfolgt.
  • Will man nun Materialeigenschaften erzielen, die zwischen den beiden durch die reine austenitische Struktur bzw. durch die langsamste Abkühlung hervorgerufene maximale Karbidausscheidung hervorgerufenen Grenzwerten liegen, so wird man, durch während des Verlaufes der Abkühlung vorgenommene planmäßige willkürliche Änderung der in der Zeiteinheit zur Einwirkung gebrachten Wärnmekapazitäten die Abkühlung gemäß derjenigen innerhalb dem einerseits durch die Grenzzeittemperaturkurve der reinen austenitischen Struktur und anderseits durch die Zeittemperaturkurve der langsamen Abkühlung in ruhender freier Luft begrenzten Gebiete verlaufenden Zeittemperaturkurve vornehmen, die auf Grund empirischer Ermittelungen die angestrebten Materialeigenschaften ergibt.
  • Die genaue Einhaltung der Abkühlungskurven wäre nur bei Gegenständen von verhältnismäßig geringer Materialstärke möglich, bei denen die zwischen der Oberfläche und dem Inneren herrschenden Temperaturunterschiede bei den in Betracht kommenden Abkühlungsgeschwindigkeiten vernachlässigt werden können. Um mun bei stärkeren Stücken den Einfluß des Temperaturunterschiedes zwischen der Oberfläche und dem Inneren des Formstückes einerseits sowie zwischen dem Formstück und dem Kühlmittel anderseits auszugleichen, kühlt man gemäß vorliegender Erfindung zweckmäßig nicht in stetiger Anschmiegung an die gewählte Abkühlungskurve, sondern auf eine Temperatur ab, die unterhalb der gemäß der gewählten Abkühlungskurve in dem betreffenden Zeitpunkte zu erreichenden Temperatur liegt, aber von dieser nicht so weit abweicht, daß schädliche Veränderungen (Ausscheidungen) oder Spannungen auftreten können, und setzt mit der Zufuhr der wirksamen Wärmekapazitäten bis zii dein für die betreffende Temperatur durch die gewählte Abkühlungskurve bestimmten Zeitpunkte aus, wonach der gleiche Vorgang bis zur Erreichung der untersten Abkiihlungstemperatur wiederholt wird.
  • Fig..t veranschaulicht diese Art der absatzweisen Abkühlung für eine Abkühlungskurve.
  • Zur Abkühlung gemäß der Zeittemperaturkurve A soll nicht -so Gekühlt werden, daß der Zeittemperaturverlauf des abzukühlenden Formstückes sich stetig der Kurve A anscIimieZt. Vielmehr wird der Gegenstand, von der Erhitzungstemperatur von zooo° C, also vom Punkt a ausgehend, steiler als die Kurve A abfallend auf eine Temperatur b ge- kühlt, die unterhalb der gemäß Kurve A im Zeitpunkt b' zu erreichenden Temperatur b" liegt, von dieser jedoch nicht so weit abweicht, daß die Abweichung b"-b schädliche Materialspannungen verursacht oder Veränderungen hervorruft, die die Eigenschaften des Materials beeinträchtigen könnten. Hierauf wird mit der Zufuhr des Kühlmittels bis zu einem Zeitpunkt c' ausgesetzt, also so lange, bis durch einen im Inneren des Gegenstandes staugefundenen Wärmeausgleich die Temperatur einen durch die Kurve .1 für den betreffenden Zeitpunkt c' angegebenen Wert c erreicht hat. Es erfolgt nun eine neue Abkühkingsstufe von c aus auf eine Temperatur (l, die tim einen gewissen, jedoch noch ungefährlichen Betrag unterhalb der durch die Kurve A für den betreffenden Zeitpunkt d' angegebenen Wert d" liegt, wonach mit der Kühlung wieder ausgesetzt wird, bis durch den Temperaturausgleich in dem Zeitpunkte' die durch die Kurve A angegebene Temperatur e erreicht worden ist. Der gleiche Vorgang wird bis zur Erreichung der tiefsten Abkühlungstemperatur von etwa 2oo° C wiederholt.
  • Mit fortschreitender Abkühlung werden die Ruhepausen b'-c' bzw. d'-e' usw. im Verhältnis zu den Temperaturabweichungen b"-b bzw. d"-d usw. allmählich länger, was mit Rücksicht auf die allmähliche Verminderung der im Formstücke herrschenden Temperaturunterschiede und der verminderten Elastizität des Stahles günstig ist.
  • Bei der Massenerzeugung von Stahlformstücken kann die Regelung der Zufuhr der wirksamen Wärmekapazitäten durch geeignete mechanische Vorrichtungen selbsttätig erfolgen.
  • Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß die die Kühlmittelzufuhr beherrschenden Regelorgane unter den Einfluß einer gleichmäßig bewegten Steuerschablone gestellt sind, die den festgestellten Zeittemperaturkurven bzw. Kühl- und Aussetzungsperioden entsprechend bemessene und angeordnete Steuerglieder trägt.
  • In den Fig. I bis 3 der Zeichnung ist beispielsweise eine Ausführungsform dieser Vorrichtung zum Kühlen eines Gitterfensters dargestellt.
  • Fig. I zeigt den Grundriß, Fig. 2 einen Querschnitt der Vorrichtung, Fig. 3 eine schematische Darstellung eines Apparates für die elektrische Betätigung derselben.
  • Der Rahmen des Gitterfensters weist einen beträchtlich größeren Querschnitt auf als die Sprossen desselben. Würde dieses Fenster aus Manganstalhl mit etwa I Prozent Kohlenstoff und I2 Prozent Mangangehalt hergestellt und in der üblichen Weise durch Erhitzen auf Iooobis I Ioo° C und Abschrecken in Wasser oder Öl vergütet, so würden die Sprossen viel zu schnell einschrumpfen und vom Rahmen abreißen. Im Gegensatz hierzu wird der Erfindung gemäß das Fenster z. B. aus Stahl mit I Prozent Kohlenstoff und einem Marngangehalt von mehr als I7 Prozent hergestellt und die Abkühlung der oben angeführten Zeittemperaturkurve etsprechend stufenweise dturchgeführt. Der Vorgang innerhalb einer solchen Stufe bzw. Teilperiode ist der, daß das Stück vorerst auf die vorher bestimmte Temperatur mittels Kühlflüssigkeit abgekühlt und dann in der Luft frei liegen gelassen wird, bis sich die Temperatur durch das ganze Stück ausgeglichen hat. Teilkühlung und Temperaturausgleich vollziehen sich also abwechselnd so lange, bis das Stück genügend abgekühlt ist. Um diese Vorgänge beim Vergüten einer Serie gleicher Gegenstände selbsttätig sich abspielen zu lassen, wird die dargestellte Vorrichtung angewendet.
  • Die Gehäuse 2, 3 und 21 (Fig. I und 2) enthalten die Kühlflüssigkeit, welche durch die in Fig.2 ersichtlichen Düsen auf das zu kühlende Stück geführt wird. Der Gehäuseteil 3 ist an dein Gehäuse 2 um den Drehbolzen 4l verschwenkbar und so angesetzt, daß die Flüssigkeit vom Behälter 2 in den Behälter 3 übertreten kann. Nach V erschwenken des letzteren um den Zapfen q aus der gezeichneten Stellung wird das erhitzte Stück in das Gehäuse 2 eingebracht, der Gehäuseteil 3 durch Zurückdrehen angeschlossen sowie gefestigt und die Kühlung begonnen.
  • Die Düsendurchmesser, d. h. die Austrittsöffnung des Kühlmittels, richten sich nach der Querschnittsgröße und dem Ausmaß der Kühloherfläche des betreffenden zu kühlenden Teiles. In dein dargestellten Falle haben z. B., wie aus Fig. 2 ersichtlich, die Düsen für den Rahmen einen größeren lichten Durchmesser als die Düsen für die Sprossen. Die Düsendurchmesser sind derart bemessen, daß die den massigeren Teilen des Fensters entzogene Wärme in demselben Verhältnis größer ist als die den dünnerenTeilen entzogeneWärmemenge,wie die in den ersteren aufgespeicherte 1@'ärineiiteiige größer ist als diejenige in den letzteren. Dadurch, daß den Teilen mit mehr Masse auch im Verhältnis mehr Wärme entzogen wird, sinkt die Temperatur überall in demselben Ausmaße. Es ist klar, daß insbesondere bei sehr komplizierten Formen des zu kühlenden Gegenstandes die Kühlvorrichtung selbst sehr kompliziert -werden würde, wollte inan zu jeder einzelnen Querschnittagröße des Gegenstandes, d. h. der jeweiligen Kühloberfläche entsprechend bemessene Düsengrößen anordnen. Um in solchen Fällen einfacher vorzugehen, -wird, -wie bereits erwähnt, der. Kühlvorgang in eine Reihe aufeinanderfolgender Stufen zerlegt, und zwar so, daß während bestimmter Zeitintervalle der Zufluß des Kühlmittels abgestellt wird.
  • Um die Unterbrechungen des Flüssigkeitszulaufes zu bewerkstelligen, sind an den Gehäusen bzw. in den Zuleitungen Ventile oder Hähne vorgesehen, die für die Behandlung vieler gleichförmiger Gegenstände von gleichen Abmessungen durch eine selbsttätig wirkende Vorrichtung geöffnet bzw. geschlossen werden, so z. B. laut Fig. i und 2 das Ventil 51 für die Gehäuse 2 und 3 sowie das Ventil 61 für das Gehäuse 21. Die Betätigung der Ventile kann mittels irgendeiner an und für sich bekannten Steuerschablone erfolgen. In Fig. 3 ist eine elektrische Steuerschablone schematisch dargestellt, die aus einer mit Gleitkontakten Io versehenen gedrehten Trommel g besteht. Der von einem elektrischen Generator 7 gelieferte Strom wird bei Drehung der Trommel g durch die Gleitkontakte Io abwechselnd unterbrochen und wieder geschlossen, wobei der Elektromagnet 8 das Ventil 51 und das in Fig. 3 nicht eingezeichnete Ventil 61 öffnet und schließt. Bei einer bestimmten Umdrehungsgeschwindigkeit der Trommel und geeigneter Länge der Gleitkontakte Io vollzieht sich der ganze Kühlvorgang im Sinne der früheren Ausführungen nach einer bestimmten Zeittemperaturkurve, die so gewählt werden kann, daß man in allen Teilen des Stückes, sei es ein rein austenitisches Gefüge, sei es ein solches mit Karbidgehalt erhält. Durch Änderung der Trommelumfangsgeschwindigkeit und Kontaktabmessungen kann man den Kühlvorgang nach Belieben beschleunigen oder verzögern und die damit verbundenen, schon erörterten Wirkungen erzielen.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE I. Verfahren zur Erzeugung von vergüteten Formstücken aus austenitischen Manganstählen, dadurch gekennzeichnet, daß die aus einem zur Verzögerung der Karbidausscheidung geeignet hohen Manganzusatz enthaltenden Stahle hergestellten Formstücke zwecks Vergütung zunächst über die kritische Temperatur der Zementitausscheidung erhitzt und dann durch während des Verlaufes der Abkühlung vorgenommene, planmäßige, willkürliche Änderung der in der Zeiteinheit zur Einwirkung gebrachten Wärmekapazitäten gemäß einer den jeweils zu erzielenden Materialeigenschaften entsprechend gewählten, innerhalb des einerseits durch die Zeittemperaturkurve derAbschreckung und anderseits durch die Zeittemperaturkurve des langsamen Abkühlens in freier Luft begrenzten Gebietes verlaufenden Zeittemperaturkurve abgekühlt werden.
  2. 2. Verfahren zur Erzeugung von vergüteten Formstücken aus austenitischen Manganstählen nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Formstück statt in stetiger Anschmiegung an die getvählte Zeittemperaturkurve zunächst auf -ineTemperatur abgekühlt wird, die unterhalb der gemäß der gewählten Abkühlungskurve in dem betreffendenZeitpunkte zu erreichenden Temperatur liegt, aber von dieser nicht so weit abweicht, daß schädliche Veränderungen oder Spannungen auftreten können, und daß man dann mit der Zufuhr der wirksamen Wärmekapazitäten bis zu dem für die betreffende Temperatur durch die gewählte Abkühlungskurve bestimmten Zeitpunkte aussetzt und diesen Vorgang in einer Anzahl Stufen bis zur Erreichung der untersten Abkühlungstemperatur wiederholt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Formstücke aus einem Stahl hergestellt werden, der bei einem Kohlenstoffgehalt von etwa i Prozent mindestens 12 Prozent Mangan enthält. q.. Vorrichtung zur Ausführung der Abkühlung gemäß Anspruch i oder 2 bei einer größeren Anzahl gleichartiger Gegenstände, dadurch gekennzeichnet, daß die die Kühlmittelzufuhr beherrschenden Regelorgane unter den Einfluß einer gleichmäßig bewegten Steuerschablone gestellt sind, die den festgestellten Zeittemperaturkurven bzw. Kühl- und Aussetzungsperioden entsprechend bemessene und angeordnete Steuerglieder trägt.
DE1919321035D 1916-08-14 1919-01-21 Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung von vergueteten Formstuecken aus austenitischen Manganstaehlen Expired DE321035C (de)

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