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Trockenvorrichtung mit übereinander angeordneten; endlos umlaufenden
Förderbändern zum Trocknen stangen- und röhrenförmiger Massen, -insbesondere von
Teigwaren Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Trocknen von Gütern;
die in ihrem Urzustande eine plastische Masse bilden und zu geraden, zylindrischen
Stangen geformt, getrocknet bzw. besonders bearbeitet werden sollen. Auf den Vorbearbeitungsprozeß
derartiger Güter soll hier nicht näher eingegangen werden; sondern es wird angenommen,
daß die plastischen Massen in einer Presse zu zylindrischen Stangen bzw. Röhren
vorgepreßt werden, wie es z. B. in der Teigwarenindustrie der Fall ist.
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Da derartige Güter, wenn sie die Presse verlassen, infolge ihres hohen
Feuchtigkeitsgehaltes immer noch plastisch -sind,- war es zur Trocknung derselben
bisher erforderlich, daß die einzelnen Stangen bzw. Röhren von Hand nebeneinander
in besonders hierzu ge= eigneten Kästen- unter Einlegen von Saugschichten zwischen
die einzelnen Lagen geradegerichtet und geordnet wurden. Die auf diese Weise gefüllten
Kästen wurden in einem besonderen Trockenschrank einem Luftstrom ausgesetzt, der
das Gut fertig trocknete. Diese- Art der Trocknung war sehr zeitraubend und wegen
der Handarbeit . sehr kostspielig und erfüllte auch nicht die heutige Forderung
an eine hygienisch einwandfreie Beschaffenheit der fertigen Ware.
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Alle diese Mängel werden durch die Bauart des Trockners gemäß der
Erfindung beseitigt. Die Neuheit und der Fortschritt gegenüber den bekannten Einrichtungen
bestehen darin, daß die Richt- und Legearbeit einerseits von zwei in der gleichen
Richtung laufenden Bändern, zwischen denen das Trokkengut lose eingeklemmt ist,
geleistet wird und andererseits die Überleitung des Trockengutes von einem auf das
andere Band anstatt durch Fallbewegung über gerade- oder gebogene Leitflächen, über
federnde Hohlkehlen erfolgt, die das Trockengut einklemmen. Ein weiterer Fortschritt
gegenüber dem Bekannten besteht- darin, daß die Bänder aus saugfähigen Materialien
oder -aus mit Farbe getränkten Stoffen bestehen, die die Farbe auf das Trockengut
übertragen, so daß neben der Bespülung mit - Luft eine zusätzliche Saug-bzw. Färbarbeit
von den Bändern geleistet wird. LDaß diese Arbeit auf der ganzen Mantelfläche des
Gutes vor sich gehen kann, wird dadurch erreicht, daB jeweils eines- von den beiden
das Gut haltenden Bändern in -seiner Geschwindigkeit veränderlich angeordnet ist,
so daß -das Gut eine Rollbewegung ausführt, wobei sich einesteils die Mantelfläehe
desselben zur Abgabe von Feuchtigkeit bzw. zur Aufnahme von Farbe auf der Fläche
der Bänder abwickelt, andererseits das Gut durch Rollung zwischen zwei Flächen geradegerichtet
wird und Unebenheiten auf der Ober fläche- ausgeglichen werden. Die Trockenwirkung
wird gemäß der Erfindung- dadurch erhöht, daß die zum Trocknen verwendete
Luft
das Gut stirnseitig trifft, wobei bei röhrenförmigem Gut ein Teil der Luft durch
das Innere der Röhre strömt. Als weiterer Fortschritt sei noch erwähnt, daß die
vorbeschriebene Art der Trockengutführung nicht an eine waagerechte Lage der Trockenbahn
gebunden ist, sondern man kann die Förderung des Gutes über beliebig ansteigende
Bahnen bis zur senkrechten vornehmen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt,,
auf der in Abb. r ein Längsschnitt, in Abb. 2 ein Grundriß, in Abb. 3 ein Querschnitt
durch die Vorrichtung und in den Abb. q. und 5 eine schematische Darstellung der
Zubringung des Gutes in die Vorrichtung selbst wiedergegeben ist. Da die Bänder
der Vorrichtung zum Färben bzw. Bearbeiten des Gutes in bekannter Weise mit einer
Farbaufbringung versehen werden können, wird in dem Ausführungsbeispiel lediglich
der Trockenvorgang bzw. die Einrichtung hierzu erläutert.
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Für den einwandfreien Betrieb der Vorrichtung ist es erforderlich,
daß die Stangen des Gutes mit einem gewissen Abstand voneinander in die Trockenbahn
gelangen, da beim Aneinanderliegen der Stangen letztere am Rollen gehindert würden.
Es ist daher für eine gleichmäßige Beschickung der Vorrichtung Sorge zu tragen.
Diese Beschickung wird nun folgendermaßen erreicht. Das in Bündeln zusammenhängende
Gut 23 (Abb. q. und 5) gelangt von der Presse oder Maschine durch Abstoßen von Hand
oder vermittels einer besonderen Vorrichtung auf ein laufendes Beschickungsband
24 (Abb. q.). Hier wird es durch den nachfallenden Schub und den Lauf des Bandes
in eine flache Schicht auseinandergezogen. Beim Weitertransport liegen die Stangen
immer noch durcheinander bzw. übereinander; und zwar so weit, bis sie an den Flachstreicher
25 gelangen. Die dem Gut zugewendete untere Fläche des Flachstreichers ist wellenförmig
ausgebildet, und zwar so, daß die einzelnen Wellen 26 analog den Stangen des Gutes
quer zur Bewegungsrichtung des Bandes verlaufen. Der Abstand der Wellenköpfe von
der Oberfläche des Bandes verringert sich von vorn nach hinten, so daß die Wellenköpfe
eine von vorn nach hinten abfallende gerade Linie bilden. Am hinteren Ende des Flachstreichers
laufen die Wellen in eine gerade Fläche aus. Der Flachstreicher ruht mit seinem
Eigengewicht auf dem Trockengut und wird vermittels eines Exzenters 27 über eine
Zugstange 28 in eine hin und her gehende Bewegung versetzt. Die beim Transport auf
dem Bande zu hoch liegenden Stangen werden von der Stirnseite des Flachstreichers
bei 25a aufgehalten bzw. zurückgeschoben, und es gelangen nur so viel Schichten
der Stangen unter den Flachstreicher, als Raum dafür vorhanden ist. Die jetzt noch
übereinanderliegenden Stangen werden wiederum von den einzelnen Wellen aufgehalten,
wenn der Flachstreicher eine der Laufrichtung des Bandes entgegengesetzte Bewegung
ausführt. Hierbei entstehen zwischen den einzelnen Stangen der unteren Schichten
Lücken, in die die Stangen der obenliegenden, von den Wellen zurückgehaltenen Schichten
beim Zurückgehen des Flachstreichers hineinfallen. Auf diese Weise verläßt das Gut
als eine einzelne Schicht nebeneinander geordneter Stangen den Flachstreicher und
gelangt ohne zu rollen, eine an der anderen anliegend geordnet, bis zur Einmündung
in die Trockenvorrichtung.
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Wie oben schon erwähnt, ist es nicht zulässig, daß die Stangen aneinanderliegend
in die Trockenbahn gelangen. Um dieses zu verhüten, endet das Beschickungsband mit
geringem Abstand vor dem ersten Bandpaar der Trockenvorrichtung -(Abb. 5). Die Geschwindigkeit
des Beschickungsbandes ist etwas langsamer bemessen als die der Bänder der Trockenbahn
und ist aus diesem Grunde regelbar, um nach Belieben die Abstände zwischen den einzelnen
Stangen in der Trockenbahn größer oder kleiner zu halten. Die nebeneinanderliegenden
Stangen des Gutes legen sich auf ihrem Weg beim Verlassen des Beschickungsbandes
in die Vertiefung 29 zwischen den beiden Walzen. Durch den gleichen Drehsinn der
beiden Walzen wird die einzelne Stange zunächst in eine rollende Bewegung versetzt,
wobei sie geradegerichtet wird. Diese Rollbewegung währt so lange, bis der Druck
der nachfolgenden Stangen an der angrenzenden Seite der vorangehenden so groß wird,
daß eine genügende Bremsung eintritt, die das Rollen der untenliegenden Stange um
ihre eigene Achse verhindert. Die Stange wird nun durch den entstandenen Druck auf
die rotierende Walze 3o durch letztere aus ihrer Lage gehoben, und zwar so weit,
bis sie von der Barüberliegenden Walze 31, die eine Drehbewegung in einem der Walze
3o entgegengesetzten Sinne ausführt, erfaßt wird und zwischen den beiden Bändern
vorwärts gezogen bzw. gerollt wird. Die Drehbewegungen der Walzen sind durch Pfeillinien
kenntlich gemacht. Bis derselbe Vorgang sich mit der nächtsfolgenden Stange des
Gutes wiederholt, wandert die vorausgehende Stange schon eine kurze Wegstrecke voraus
durch die Trockenbahn.
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Der Trockner besteht aus einem allseitig geschlossenen Gehäuse r,
in dessen Seitenwangen 2 die Walzen 3 für die Bänder q. so angeordnet sind, daß
der Zwischenraum zwischen je zwei Bändern der Stärke des zti .
trocknenden
Gutes 5 entspricht. Zur Beibehaltung dieses auf dem ganzen Trocken-bzw. Förderwege
des Gutes gleichbleibenden Förderwegquerschnittes sind an den Stirnseiten der Bänder,
d. h. an den Enden eines jeden Bandes, federnde Höhlkehlen 6 angebracht, deren halbkreisförmig
gebogeneInnenfläche zentrisch in erforderlichem Abstande vom Bande um den Kreisbogen
der Walze liegen. Diese Hohlkehlen 6 werden vermittels der Druckfedern 7 in der
Richtung auf die Walze zu gedrückt, und zwar so, daß dqs Gut leicht zwischen Band
und Hohlkehle gepreßt wird und nicht frei fallen kann, um die erwähnten Abstände
von einer Stange zur anderen nicht zu verändern. Um eine derartig leichte Pressung
des Gutes auf dem gesamten Trocken- bzw. Förderweg zu ermöglichen, gleitet das obere
Trum eines jeden Bandes über eine mit dem Gehäuse fest verbundene Platte B. Das
untere Trum dagegen wird durch das Eigengewicht der im Inneren des Bandes labil
aufgehängten Platte g nach unten, d. h. gegen das untere Trum des Bandes und somit
letzteres gegen das obere Trum des darunterliegenden Tragbandes gedrückt, so daß
der obenerwähnte Zwischenraum gewahrt bleibt und die zwischen den Bändern laufenden
Stangen des Gutes leicht eingeklemmt werden.
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Da die Geschwindigkeit der Bänder zum Zweck der Erzeugung einer Rollbewegung
des Gutes aus den eingangs erwähnten Gründen verschieden sein muß, sind die Antriebe
der Walzen so gewählt, daß auf jeder Seite der Vorrichtung eine um die andere Walze
durch Zahnräder io miteinander in Eingriff stehen. Auf diese Weise entstehen zwei
voneinander unabhängige Bandsysteme, die jedoch von einer Kraftquelle i i aus direkt
und vermittels Riemenwelle oder Kette 12 angetrieben werden. Wogegen das eine Bandsystem
starr mit der Kraftquelle verbunden ist, erhält das andere Bandsystem ein besonderes
Regelgetriebe i3, beispielsweise in Form von zwei senkrecht aufeinander arbeitenden
Friktionsscheiben, von denen eine in bekannter Weise in der Ebene der anderen verstellbar
angeordnet ist, oder in Form von zwei Kegelscheiben, die durch einen über die ganze
Breite der Scheiben verstellbaren Riemen miteinander gekuppelt sind. Dieses Regelgetriebe
ermöglicht es, die Geschwindigkeit des einen Bandsystems gegenüber dem anderen so
zu verschieben, daß die Rollbewegung des Gutes zwischen den Bändein zum Stillstand
bzw. nach jeder gewünschten Richtung hin erfolgen kann. Die Änderung der Geschwindigkeit
der Förderbänder dient zur Regelung des Trocknungsvorganges einerseits und zur Regelung
der Gesamtleistung des Trockners andererseits. Ergibt sich im Verlauf der Trocknung;
daß das Trockengut beim Verlassen der Vorrichtung einen noch zu hohen Feuchtigkeitsgrad
aufweist, so verbleibt das' Trockengut durch Verminderung der Geschwindigkeit des
geregelten Bandes längere Zeit dem Luftstrom ausgesetzt, weil die Vorwärtsbewegung
des Gutes durch Vergrößerung der Rollbewegung im entgegengesetzten Sinne der Laufrichtung
des normal laufenden Bandes verzögert wird. Ergibt sich nun andererseits, daß das
Trockengut schon vor dem Verlassen der Trockenbahn trocken genug ist, so wird durch
Erhöhung der Geschwindigkeit des Bandes die Rollbewegung in der Laufrichtung des
Gutes so weit beschleunigt, daß diese zusätzliche Bewegung die Geschwindigkeit des
Gutes erhöht und letzteres schneller durch den Trockner läuft bzw. kürzere Zeit
dem Luftstrom ausgesetzt wird. Diese Rollbewegung des Gutes ist erforderlich, da
die zum Trocknen verwendete Luft das Trockengut allseitig bespülen mußJ da sonst
bei einseitiger oder nur stellenweiser Trocknung der Stangen Strukturveränderungen
im Material desselben vor sich gehen, die zum Zerreißen des Gefüges führen.
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Der zum Trocknen des Gutes erforderliche Luftstrom (in der Zeichnung
durch Pfeillinien angedeutet) wird vermittels eines Gebläses 1q. hervorgerufen,
der in bekannter Weise an irgendeiner Stelle im Gehäuse, in der Zeichnung beispielsweise
auf dem Boden des letzteren, auf gestellt ist. Durch die Trennwand i5, die mit einem
Durchlaß zum Anschluß des Gebläses versehen ist, wird das Gehäuse in zwei Kammern
geteilt, von denen eine die Druckluftkammer 16 und die andere die Saugluftkammer
17 darstellt. Die Seitenwangen 2 des Gehäuses sind über die ganze Länge der Kammern
mit dem Querschnitt des Trockengutes entsprechend breiten Schlitzen 18 versehen,
die jeweils mit der Höhenlage der Trockenbahn zusammenfallen. Der vom Winderzeuger
hervorgerufene Luftstrom wird in die Druckluftkammer geführt, aus der er durch die
Schlitze 18 und somit über bzw. durch das Gut zur Saugluftkammer führt, wo er von
dem Gebläse wieder angesaugt wird. Auf diese Weise entsteht ein in sich geschlossener
Luftkreislauf, der je nach Bedarf mit aromatischen Substanzen versetzt werden kann,
wie es die Behandlung des Gutes erfordert.
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Im Verlauf des Trockenvorganges wird nun beispielsweise die Luft mit
der dem Gut entzogenen Feuchtigkeit angereichert, welche Anreicherung jedoch bei
verschiedenen Warengattungen einen bestimmten Grad nicht über-bzw. unterschreiten
darf, da sonst der Trocknungsprozeß ungünstig beeinflußt wird. Um
nun
den gewünschten Feuchtigkeitsgrad `zier Trocknungsluft zu erreichen, wird im Falle
eines zu geringen Feuchtigkeitsgehaltes der Luft letztere vermittels Nebeldüsen
i9 auf einen bestimmten Feuchtigkeitsgrad angereichert. Im Falle einer zu feuchten
-Luft wird die Feuchtigkeit in einem bekannten Saugfilter 2o aufgefangen und nach
außen hin abgeleitet. Zum Zwecke der mengenmäßigen Ausscheidung von Feuchtigkeit
aus der Trocknüngsluft ist der Saugfilter, der über die ganze Länge der Saugkammer
reiclft und der Horizontalebene - der letzteren flächenmäßig entspricht, in dem
Punkt 2i drehbar an der Innenseite der Außenwand angelenkt-und von außen mit dem
Hebel 22 in jede Lage einstellbar zu betätigen. Um die Regelung des Feuchtigkeitsgehaltes
der Trocknüngsluft von jeder menschlichen Beobachtung oder Aufsicht unabhängig zu
machen, kann- die Einstellung auch durch automatisch wirkende Regelvorrichtungen
erfolgen.
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Das fertig getrocknete Gut wird beim Verlassen der Trockenbahnen in
einem bekannten schüttelnden Behälter 32 gesammelt oder vermittels besonderer Förderbänder
zur Verpackungsstelle geleitet.