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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellungsverfahren von Luftreifen
oder von Laufflächen für Luftreifen.
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DEFINITIONEN
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In
der vorliegenden Druckschrift bezieht sich der Begriff "axial" auf eine Richtung,
die zur Drehachse eines Luftreifens im Wesentlichen parallel ist. Wenn
dieser Begriff auf eine Lauffläche
angewendet wird, bezieht er sich auf die Richtung, die zur Drehachse
eines Reifens parallel ist, wenn die Lauffläche an dem Luftreifen befestigt
ist. Mit anderen Worten ist die Axialrichtung diejenige, die sowohl
zur Laufflächendicke
als auch zum Umfang des Luftreifens rechtwinklig ist.
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Der
Begriff "radial" bezieht sich auf
eine Richtung, die zu einem Vektor parallel ist, der zur Axialrichtung
rechtwinklig ist und die Drehachse eines Luftreifens kreuzt. Wenn
dieser Betriff auf eine Lauffläche
angewendet wird, bezieht er sich auf Richtungen, die zu einem Vektor
parallel sind, der zur Drehachse eines Luftreifens rechtwinklig
ist und einen Punkt der Drehachse des Luftreifens umfasst, wenn die
Lauffläche
in den Luftreifen integriert ist. Mit anderen Worten ist eine Radialrichtung
parallel zur Dicke der Lauffläche.
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Die
Begriffe "Umfangs-" und "umfangsmäßig" beziehen sich auf
eine Richtung, die sowohl zur axialen als auch zur radialen Richtung
rechtwinklig ist.
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Unter
derm "LaufkranzAbrollfläche" einer Lauffläche eines
Luftreifens versteht man die Oberfläche, die von den Punkten der
Lauffläche
gebildet wird, die mit dem Boden in Berührung kommen, wenn der Reifen
rollt.
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Unter
der "Seitenfläche" einer Lauffläche eines
Luftreifens versteht man einen beliebigen Teil der Oberfläche der
Lauffläche,
der sich an den Axialenden des Laufkranzesder Abrollfläche bis
zu den Flanken des Luftreifens erstreckt. Betrachtet man eine Lauffläche, bevor
sie in einen Luftreifen integriert wird, so besteht eine Seitenfläche aus
dem Teil der Oberfläche
der Lauffläche,
die einen der Axialränder des
Laufkranzesder Abrollfläche
mit der Oberfläche verbindet,
die dazu gedacht ist, mit der Karkasse des Luftreifens in Berührung zu
kommen.
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Unter "Stift" versteht man ein
beliebiges Formelement, das dazu gedacht ist, einen Hohlraum zu formen,
von dem mindestens ein Teil sich unter der Oberfläche der
Gießform
befindet, die den Laufkranzdie Abrollfläche formt, und die in mindestens eine
Seitenfläche
der Lauffläche
einmündet,
ohne Einschränkung
ihrer Geometrie.
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Unter "Kanal" versteht man einen
von einem Stift geformten Hohlraum.
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Unter
der "Innenfläche" eines Kanals versteht
man die Oberfläche,
die von den Punkten der Lauffläche
gebildet wird, die kurz vor dem Ausformen in unmittelbarer Berührung mit
der Oberfläche
des Stifts standen.
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Unter "Mischung" bzw. "Gummimischung" versteht man eine
Zusammensetzung aus Gummi, die mindestens ein Elastomer und ein
Füllmittel
umfasst.
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Unter
einer "Rille" versteht man eine
Aussparung, die in der Lauffläche
geformt ist und seitlich durch Wände
aus Mischung begrenzt ist, wobei die durchschnittliche Breite, die
diese Seitenwände trennt,
mindestens 2 mm beträgt.
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Unter "Ausstülpung" versteht man einen
Teil von Mischung, der sich an der Schnittstelle zwischen einer
Rille einer Lauffläche
und einem in der Lauffläche
geformten Kanal befindet und an dem zum Kanal radial äußeren Teil
der Oberfläche
der Seitenwand der Rille, in die der Kanal einmündet, einen Vorsprung bildet.
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Der
Begriff "Luftreifen" bezeichnet hier
alle Arten von elastischen Bereifungen, mit Luft gefüllt oder
nicht, die im Betrieb einem Innendruck ausgesetzt werden oder nicht.
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TECHNOLOGISCHER HINTERGRUND
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Es
ist seit langem bekannt, dass das Vorhandensein von Kanälen, die
sich unter dem Laufkranzder Abrollfläche eines Luftreifens befinden
und in eine Seitenfläche
der Lauffläche
einmünden,
dem Luftreifen interessante Eigenschaften verleihen kann, insbesondere
wenn er eine dicke Lauffläche umfasst.
Die Kanäle
machen das Profil der Lauffläche
evolutionär,
da sie nach und nach mit dem Verschleiß an der Oberfläche der
Lauffläche
erscheinen, wodurch sie somit die Haftung auf feuchtem Boden begünstigen,
ohne jedoch dafür
die Steifigkeit der Lauffläche
im Neuzustand zu opfern. Zudem tragen die Kanäle zur Abkühlung der Schultern des Luftreifens
bei (Lüftungseffekt)
und verbessern demnach seine Haltbarkeit. Dieser Wärmeeffekt
verstärkt
sich, wenn der Kanal nicht nur in eine Seitenfläche der Lauffläche sondern
auch in eine Rille der Lauffläche einmündet.
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Die
Patentanmeldung
EP 1 232 852 beschreibt
eine Gießform
und ein Formverfahren einer Lauffläche, die derartige Kanäle umfasst.
Die Gießform
umfasst radial bewegliche Kranzabschnitte, die Rippen aufweisen,
die dazu gedacht sind, Rillen zu formen, und radial und axial bewegliche
Schulterabschnitte, von denen mindestens einige Stifte tragen, die
dazu gedacht sind, die Axialkanäle
zu formen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform stützen sich
diese Stifte während
des Eindringens der Stifte in die Mischung, welche die Lauffläche bildet,
auf den Rippen ab, um dem von der zu formenden Mischung ausgeübten Druck
standzuhalten.
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Dieses
Formverfahren hat seine Leistungsfähigkeit erwiesen; im Gebrauch
wurde jedoch festgestellt, dass sich zwischen der Oberfläche des
Stifts und der Rippe, auf der sich eben dieser Stift abstützt, eine
dünne Schicht
von Mischung bilden kann. Die Bildung dieser dünnen Schicht wird durch die
starken Formdrücke
begünstigt
(in der Größenordnung
von 10 bar), die das Kriechen der Mischung in den Zwischenraum,
der auf das Spiel zwischen Stift und Rippe zurückzuführen ist, verstärkt. Die
Abmessungen der dünnen
Schicht ergeben sich u. a. aus den Toleranzen zum Erhalten der Gießformteile,
den thermischen und betriebstechnischen Bedingungen, sowie aus dem
Verschleiß der
Gießformteile.
In der Gießform,
die in der Patentanmeldung
EP
1 232 852 beschrieben wird, zerreißt die dünne Schicht nicht unbedingt,
wenn der Stift axial zurückgezogen
wird, und auch nicht, wenn der Kranzabschnitt radial zurückgezogen
wird. Bleibt die dünne
Schicht ganz oder teilweise erhalten, so verschließt sie die Öffnung,
die den Kanal mit der Rille verbindet. Im Gebrauch reduziert oder
blockiert dieser Verschluss die Gas- oder Flüssigkeitsströme zwischen
dem Kanal und der Rille; demnach wird der Beitrag des Kanals zum
Ablassen des Wassers und zum Senken der Betriebstemperatur der ihn
umgebenden Teile des Luftreifens, und insbesondere der Luftreifenschultern,
reduziert oder sogar aufgehoben.
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Das
gleiche Phänomen
wurde bei anderen Gießformen
beobachtet. Das Patent
EP 925
907 beschreibt eine Gießform mit Stiften zum Formen
eines Teils einer Lauffläche
eines Luftreifens, wobei diese Gießform mindestens ein Formelement
umfasst, das dazu gedacht ist, eine Aussparung in der Lauffläche zu formen,
wobei zwei der Hauptwände
der Aussparung mit mindestens einem Verbindungselement versehen
sind, das diese Wände
verbindet. Das Formelement besteht aus einem ersten und einem zweiten Teil:
der erste Teil bildet den Träger,
der zweite Teil weist mindestens einen Stift auf, der dazu gedacht ist,
mit dem ersten Teil zusammengefügt
zu werden, um mindestens eine Öffnung
zu bilden, um die Verbindungselemente zu formen, welche die Hauptwände der
Aussparung verbinden. Das zum Einsetzen der Stifte in den Träger notwendige
Spiel führt
zur Bildung von dünnen
Mischungsschichten. Da nur ein Teil der dünnen Schichten bei der Freigabe
der Stifte zerreißt,
wird vorgeschlagen, in jedem Stiftdurchgang und auf jedem Stift
Gewinde vorzusehen, die es ermöglichen,
jeden Stift durch Einschrauben einzuführen. Diese Anordnung ermöglicht es,
die Mischungsmenge, die in jeden Durchgang eindringen kann, wesentlich
zu verringern. Außerdem
bewirkt die Drehbewegung, die jedem Stift für das Ausschrauben auferlegt
wird, das Abschneiden und somit das Zerreißen der dünnen Schichten, die sich zwischen
jedem Stift und den Durchgängen
des Stifts gebildet haben. Ein Nachteil bei dieser Lösung ist, dass
sie Ein- und Ausschraubmittel für
jeden Stift benötigt
und das Formen und Ausformen sehr kompliziert macht. Ein weiterer
Nachteil der Lösung
ist die Tatsache, dass sie Auflagen bezüglich der Geometrie jedes Stifts
schafft, da die mit einem Gewinde versehenen Bereiche zwangsläufig zylindrisch
sind.
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Das
Patent
EP 1 275 527 erwähnt ebenfalls die
Bildung von dünnen
Mischungsschichten zwischen zwei Formelementen vor der Vulkanisierung und
schlägt
vor, die Enden der Formelemente mit Schneidmessern zu versehen,
die es ermöglichen, diese
kleinen Mischungsmengen genau zum Zeitpunkt ihrer Bildung von der
Lauffläche
zu lösen.
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Die
Erfindung ist bemüht,
einen Kanal zu erhalten, der sich radial unter der Oberfläche einer Lauffläche eines
Luftreifens befindet, und der sowohl in eine Seitenfläche der
Lauffläche
als auch in mindestens eine Seitenwand mindestens einer Rille der Lauffläche einmündet, ohne
von einer dünnen
Mischungsschicht verschlossen zu werden.
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Somit
ist es ein Prinzip der Erfindung, einen "Formfehler" in einem leicht zugänglichen Bereich zu schaffen,
um diesen mühelos
beseitigen zu können.
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Dieses
Ziel wird durch ein Verfahren erreicht, um eine Lauffläche aus
Mischung zu erhalten, wobei diese Fläche einen axial von Seitenflächen begrenzten
LaufkranzAbrollfläche,
mindestens eine von zwei Seitenwänden
begrenzte Rille und mindestens einen Kanal, der sich radial unter
dem Laufkranzder Abrollfläche
befindet und in mindestens eine Seitenfläche der Lauffläche und
in mindestens eine Seitenwand mindestens einer Rille einmündet, aufweist,
wobei dieses Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
- – Abformen
der Lauffläche
mit mindestens einer Rille und mindestens einem Kanal, der in mindestens
eine Seitenfläche
der Lauffläche
einmündet, wobei
dieser Kanal sich im Innern der Rille fortsetzt, so dass mindestens
eine Ebene, die stellenweise lokal den radial außerhalb des zum Kanals radial äußeren liegenden
Teil mindestens einer Seitenwand, auf die der Kanal einmündet, berührttangiert,
den Kanal in zwei Teile teilt;
- – Abtrennen
nach dem Vulkanisieren mindestens eines Teils der um den Kanal herum
geformten Mischung im Innern der Rille.
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Das
Abtrennen erfolgt nach dem Herausnehmen des Luftreifens oder der
Lauffläche
aus der Gießform;
es kann durch Abschneiden, durch Abreißen, durch eine mechanische
Beanspruchung nach einer Kühlbehandlung
oder durch ein beliebiges anderes bekanntes Mittel erfolgen. Es
kann von Vorteil sein, den zu entfernenden Teil der Mischung je
nach dem Abtrennungsmittel zu bemessen. Somit ist es vorteilhaft, über eine
dünnere
Schicht zu verfügen (mit
einer Dicke von weniger als 0,5 mm), wenn das Abtrennen nach einer
Kühlbehandlung
erfolgt, über eine
dickere Schicht zu verfügen
(mit einer Dicke von mehr als 0,5 mm), wenn dies nicht der Fall
ist.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform setzt
sich der Kanal im Innern der Rille in einer Ausstülpung fort.
Bevorzugt ist der Axialabstand zwischen mindestens einer Ebene,
die stellenweise lokal den zum radial außerhalb des Kanals radial äußeren liegenden
Teil der Seitenwand, auf der die Ausstülpung vorspringt, berührttangiert,
und dem Punkt der Innenfläche
des Kanals, welcher der Seitenwand der Rille gegenüber der
Seitenwand, auf der die Ausstülpung
vorspringt, am nächsten
ist, größer als
20% der durchschnittlichen Breite der Rille. Somit ist die Ausstülpung einfacher
während
des Abtrennschritts zu erreichen.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
durchquert der Kanal die Rille, so dass ein erster Teil des Kanals
sowohl in eine Seitenfläche
der Lauffläche
und in eine Seitenwand der Rille einmündet, und dass ein anderer
Teil des Kanals gegenüber dem
ersten Teil in die entgegengesetzte Seitenwand der Rille einmündet. Diese
Ausführungsform
hat den Vorteil, dass der Teil der Mischung, der den Kanal im Innern
der Rille umgeben hat, beim Ausformen zerreißt, was die Erstellung der Öffnung beginnt,
noch bevor die Abtrennung erfolgt.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
wird die ganze Mischung, die den Kanal im Innern der Rille umgibt,
nach dem Abformschritt bei der Abtrennung entfernt; damit ist man
sicher, dass kein Teil der Mischung, der den Kanal im Innern der Rille
umgeben und den Kanal versperrt hat, nach dem Abtrennen übrig bleibt.
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Bevorzugt
erfolgt das Abtrennen auf dem in Drehung versetzten Luftreifen durch
ein Messer oder einen Schleifkörper,
das bzw. der in die Rille eingeführt
wird, oder durch einen Laserstrahl, indem man dem Profil der Rille
nachgeht. Dies ist einer der Hauptvorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens: es
ist möglich,
alle "Formfehler" zu erreichen, indem man
ein Abtrennmittel in die Rille(n) einführt und den Luftreifen in Drehung
versetzt. Der Stand der Technik (
GB
252 598 ) kennt das Prinzip, Formgrate im Innern der Kanäle zu schaffen,
das Abschneiden dieser Formgrate benötigt jedoch die Einführung des Schneidmittels
in jeden der Kanäle,
was den Vorgang umständlich
und kostspielig macht.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
bewirkt, dass die dünne
Mischungsschicht, die sich beim Formen an der Schnittstelle zwischen
dem Stift, der den Kanal formt, und der Rippe, welche die Rille
formt, bildet, ganz im Innern der Rille anzusiedeln. Wenn diese
Wirkung durch einen Stift erhalten wird, der in radialer Richtung
von der die Rille formenden Rippe festgehalten wird, muss eine genaue
Reihenfolge beim Ausformen eingehalten werden, und der Stift muss
mindestens teilweise axial ausgezogen werden, ehe der Kranzabschnitt
radial ausgezogen wird, der die Rippe umfasst, welche die Rille
formt und in die man den Stift einfügt.
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Die
Erfindung wird anhand der Beschreibung der Zeichnungen besser verständlich werden.
Es zeigen:
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1 schematisch
im Radialschnitt einen Teil einer Gießform in geöffneter Konfiguration, sowie den
entsprechenden Teil eines Luftreifens vor dem Formen.
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2 schematisch
im Radialschnitt einen Teil einer Gießform nach dem Schließen der
Gießform,
wobei ein Stift sein radiales Eindringen in die Lauffläche des
Luftreifens beendet hat.
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3 schematisch
im Radialschnitt einen Teil einer Gießform in teilweise geöffneter
Konfiguration, wobei ein Stift nach dem Formen des Luftreifens axial
bewegt wurde.
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4 schematisch
im Radialschnitt einen Teil einer Gießform in geöffneter Konfiguration, wobei ein
Kranzabschnitt radial bewegt wurde, sowie den entsprechenden Teil
eines geformten Luftreifens.
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5 schematisch
im Radialschnitt einen Teil eines geformten Luftreifens sowie eine
Schneidvorrichtung, die vorgesehen ist, um eine Ausstülpung aus
Mischung zu entfernen, die einen Kanal des Luftreifens versperrt.
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6 schematisch
im Radialschnitt einen Teil eines geformten Luftreifens nach dem
Abschneiden der Ausstülpung,
die einen Kanal des Luftreifens versperrt.
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7 schematisch
eine Ausstülpung,
welche die Öffnung
eines Kanals versperrt, der in die Seitenwand einer Rille der Lauffläche einmündet.
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8 schematisch
die Öffnung
eines Kanals, der in die Seitenwand einer Rille der Lauffläche einmündet, nach
dem Abschneiden.
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9 bis 13 schematisch
im Axialschnitt einen Teil einer Lauffläche nach dem Ausformen und
vor dem Schritt des Abschneidens.
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BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSFORMEN
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1 stellt
schematisch im Radialschnitt einen Teil einer Gießform 20 in
geöffneter
Konfiguration sowie den entsprechenden Teil eines Luftreifens 1 vor
dem Abformen dar. In dieser Teilschnittansicht ist ein Kranzabschnitt 30 zu
erkennen, der eine Rippe 40 trägt, die vorgesehen ist, um
eine Rille der Lauffläche 2 des
Luftreifens 1 zu formen. Dieser Kranzabschnitt 30 ist
radial im Verhältnis
zur Schale 50, welche die Flanken des Luftreifens 1 auf
an sich bekannte Art und Weise formt, beweglich. Der Schulterabschnitt 60,
der vorgesehen ist, um die Seitenfläche 4 der Lauffläche 2 zu
formen, trägt
einen Stift 70, der vorgesehen ist, um einen Kanal unter
dem Laufkranzder Abrollfläche 3 des
Luftreifens zu formen. Der Schulterabschnitt 60 ist im
Verhältnis
zum Kranzabschnitt 30 radial und axial beweglich. Im dargestellten
Fall wird der Stift 70 in einer Aussparung aufgenommen,
die in der Rippe 40 des Kranzabschnitts 30 vorgesehen
ist, dabei handelt es sich jedoch nicht um ein einschränkendes
Kennzeichen des erfindungsgemäßen Verfahrens,
wie nachstehend hervorgehen soll.
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2 stellt
schematisch im Radialschnitt einen Teil der Gießform 20 sowie den
entsprechenden Teil des Luftreifens 1 nach Verschluss der
Gießform dar.
Der Stift 70, der vorgesehen ist, um einen Kanal unter
dem Laufkranzder Abrollfläche 3 des
Luftreifens zu formen, und die Rippe 40, die vorgesehen
ist, um eine Rille der Lauffläche 2 zu
formen, sind in die Rohmischung der Lauffläche 2 eingedrungen.
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3 stellt
schematisch die erste Phase des Ausformens dar: die Schale 50 sowie
der Schulterabschnitt 60, der einen Stift 70 trägt, führen eine
Axialbewegung aus (in der durch die Pfeile angegebenen Richtung),
um den Stift 70 aus seiner Aufnahme in der Rippe 40 des
Kranzabschnitts 30 und der Lauffläche 2 des Luftreifens 1 herauszuholen.
Man erkennt den Kanal 5, der von dem Stift 70 geformt
wird und in die Seitenfläche 4 der
Lauffläche 2 einmündet.
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4 zeigt
einen Teil der Gießform 20 und den
entsprechenden Teil des Luftreifens 1 nach der zweiten
Phase des Ausformens: Der Kranzabschnitt 30 führt eine
Radialbewegung aus (in der durch die Pfeile angegebenen Richtung),
um die Rippe 40 aus der Rille 6 zu befreien, die
in der Lauffläche 2 des Luftreifens 1 geformt
ist. Diese Rille 6 steht nicht mit dem Kanal 5 in
Verbindung, da eine kleine Menge Mischung in den Zwischenraum eingedrungen
ist, der auf das Spiel zwischen dem Stift 70 und der Rippe 40 zurückzuführen ist,
und auf der Seitenwand 8 der Rille 6 eine Ausstülpung 7 bildet.
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Im
dargestellten Fall muss der Stift 70 zumindest teilweise
vor dem Rückzug
des Kranzabschnitts 30 zurückgezogen werden. Dieses Beispiel
ist nicht einschränkend.
Je nach den Geometrien des Stifts 70 und der Rippe 40 können die
erwähnten
Phasen des Ausformens umgekehrt sein oder gleichzeitig ausgeführt werden.
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5 stellt
schematisch den zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
dar. Nach dem Abformschritt wird die auf der Seitenwand 8 der
Rille 6 gebildete Ausstülpung 7 reduziert,
um eine Öffnung zu
schaffen, welche die Rille 6 und den Kanal 5 verbindet.
Das Abschneiden erfolgt anhand eines Schleifkörpers 80, der sich
um eine Achse 81 dreht. Selbstverständlich können zahlreiche andere Abschneidmittel,
wie etwa ein Messer oder ein Laserstrahl, verwendet werden.
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6 stellt
schematisch einen Teil des Luftreifens 1 nach dem Abschneiden
der Ausstülpung 7 dar
(5), die auf der Seitenwand 8 der Rille 6 gebildet
ist. Nachdem das Endstück
der Ausstülpung 7 entfernt
wurde, verbindet eine Öffnung 9 die
Rille 6 mit dem Kanal 5. Im vorliegenden Fall
wurde die dünne
Mischungsschicht nicht ganz abgeschnitten; es verbleibt eine Wand 10, die
den Kanal im Innern der Rille 6 fortsetzt. Dieses Beispiel
ist keineswegs einschränkend:
es kann nämlich
bevorzugt werden, die dünne
Mischungsschicht, die sich im Innern der Rille gebildet hat, ganz
zu entfernen.
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7 und 8 zeigen
die Ausstülpung 7 auf
der Seitenwand 8 der Rille 6 von 5 in
perspektivischer Ansicht vor und nach dem Abtrennungsschritt des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
Man erkennt die Wand 10, die den Kanal 5 im Innern
der Rille 6 fortsetzt.
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9 bis 13 stellen
schematisch die Laufflächen
dar, die man durch das erfindungsgemäße Verfahren vor dem zweiten
Verfahrensschritt erhält.
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9 stellt
einen Teil der Lauffläche 21 dar, der
eine Rille 61 und einen Kanal, der sich von einer Öffnung 91 in
einer Seitenfläche
der Lauffläche 21 bis zum
Innern der Rille 61 erstreckt, aufweist. Der Kanal mündet in
eine Seitenwand 15 der Rille 61 ein, geht aber
nicht durch die Rille hindurch: eines seiner Enden bildet eine Ausstülpung im
Innern der Rille. Man erkennt die Linie der Ebene 101,
die stellenweise lokal den am radial außerhalb des Kanals radial äußeren liegenden
Teil 15 der Seitenwand, in die der Kanal einmündet, berührttangiert.
Diese Linie teilt den Kanal in zwei Teile 115 und 215.
Im vorliegenden Fall ist der Axialabstand d zwischen der Ebene 101 und dem
Punkt der Innenfläche
des Kanals, welcher der gegenüberliegenden
Seitenwand 51 am nächsten
ist, größer als
50% der durchschnittlichen Breite L der Rille. Bei dem dargestellten
Beispiel ist die Dicke der Mischung, die den Kanal im Innern der
Rille 61 umgibt, konstant. Selbstverständlich ist dies keine Einschränkung des
Verfahrens. Die Dicke kann sich ändern,
und wenn die Mischung nicht den ganzen Zwischenraum ausfüllt, der
auf das Spiel zwischen dem Stift, der den Kanal formt, und der Rippe,
welche die Rille 61 formt, zurückzuführen ist, kann es auch Öffnungen
geben, die den Kanal und die Rille verbinden.
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10 stellt
einen Teil einer anderen Lauffläche 22 dar,
die eine Rille 62 und einen Kanal aufweist, der sich von
einer Öffnung 92 in
einer Seitenfläche
der Lauffläche 22 bis
zum Innern der Rille 62 erstreckt. Wie bei dem vorherigen
Beispiel mündet der
Kanal in eine Seitenwand 27 der Rille 62 ein,
geht aber nicht durch die Rille hindurch: eines seiner Enden bildet
eine Ausstülpung
im Innern der Rille. Die Linie der Ebene 102, die stellenweise
lokal den zum radial außerhalb
des Kanals radial äußeren liegenden
Teil 27 der Seitenwand berührttangiert, in die der Kanal
einmündet,
teilt den Kanal in zwei Teile 125 und 225. Die
Gießform,
die verwendet wird, um diese Lauffläche 22 zu erhalten,
hat den Vorteil, dass es nicht notwendig ist, den Stift, der den
Kanal formt, zurückzuziehen,
auch nicht teilweise, bevor der Kranzabschnitt, der den Laufkranzdie
Abrollfläche
und die Rille 62 formt, zurückgezogen wird.
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11 stellt
einen Teil einer anderen Lauffläche 23 dar,
die eine Rille 63 und einen Kanal aufweist, der sich von
einer Öffnung 93 in
einer Seitenfläche
der Lauffläche 23 bis
zum Innern der Rille 63 erstreckt. Im Gegensatz zu den
vorherigen Beispielen geht der Kanal durch die Rille 63 hindurch:
die Mischung, die den Zwischenraum ausgefüllt hat, der auf das Spiel
zwischen dem Stift, der den Kanal formt, und der Rippe, welche die
Rille 63 formt, zurückzuführen ist,
bildet eine dünne
Schicht 73, die sich von der Seitenwand 35 bis
zu der gegenüberliegenden Seitenwand 53 erstreckt.
Beim Ausformen der Rippe, welche die Rille 63 formt, verformt
sich diese dünne Schicht 73 und
zerreißt
dann. Wenn die Mischung beim Abformen nicht den ganzen Zwischenraum ausfüllt, der
auf das Spiel zwischen dem Stift, der den Kanal formt, und der Rippe,
welche die Rille 63 formt, zurückzuführen ist, kann das Ausformen
der Rippe möglich
sein, ohne dass die dünne
Schicht 73 zerreißt.
Die Linie der Ebene 103, die stellenweise lokal den zum
radial außerhalb
des Kanals radial äußeren liegenden
Teil 35 berührttangiert,
teilt den Kanal in zwei Teile 135 und 235.
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Selbstverständlich ermöglicht es
das erfindungsgemäße Verfahren,
in ein und derselben Lauffläche
Kanäle
zu erhalten, die bestimmte Rillen durchqueren und in eine einzelne
Seitenwand anderer Rillen ausmünden. 12 stellt
schematisch eine Lauffläche 25 dar,
die man durch das erfindungsgemäße Verfahren
erhält.
Die Lauffläche 25 umfasst drei
Rillen 65, 67 und 68 und einen Kanal 155,
der sich von einer Öffnung 95 in
eine Seitenfläche
der Lauffläche 25 bis
zur Axialmitte der Lauffläche 25 erstreckt.
Der Kanal 155 durchquert die Rille 65 und endet
im Innern der Rille 67. Die dünne Schicht 75, die den
Kanal 155 im Innern der Rille 65 umgibt, verformt sich
und zerreißt
dann beim Ausformen der Rippe, welche die Rille 65 formt.
Beim zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die
Abtrennung der dünnen
Mischungsschichten 75 und 77, die sich im Innern
der Rillen 65 und 67 gebildet haben.
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Wie
in 13 gezeigt, ermöglicht es das erfindungsgemäße Verfahren
auch, eine Lauffläche 26 zu
erhalten, die Kanäle 165 umfasst,
die in die beiden Seitenflächen 46 der
Lauffläche
einmünden
und alle Rillen 66 durchqueren. Beim zweiten Schritt des
erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt das Abtrennen der dünnen
Mischungsschicht 76, die sich im Innern jeder der Rillen 66 gebildet
hat.
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Der
Fachmann versteht, dass das Prinzip der Erfindung ebenso auf den
Fall anwendbar ist, bei dem man Kanäle nur auf einer Seitenfläche 4 (1) der
Lauffläche
oder auf den beiden Seitenflächen
formen möchte.
Die Kanäle
auf gegenüberliegenden Flanken
können
symmetrisch angeordnet sein oder nicht. Die Kranzabschnitte 30 können die
gesamte Breite der Lauffläche oder
nur einen Teil davon bedecken.
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Die
Anzahl der Kanäle 5 und
ihre genaue Geometrie werden in Abhängigkeit des angestrebten Ergebnisses
auf der fertigen Lauffläche
bestimmt. Jeder Abschnitt kann mehrere Stifte 70 tragen,
oder im Gegenteil können
gewisse Abschnitte keine Stifte 70 tragen.
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Es
ist ebenfalls möglich,
die Stifte 70 von Kranzabschnitten 30 tragen zu
lassen, vorausgesetzt, dass die Stifte 70 im Verhältnis zu
den Kranzabschnitten 30 axial beweglich sind.
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Kanäle 5 können axial
oder in einer im Verhältnis
zur Achse des Luftreifens schrägen
Richtung angeordnet sein. Ebenso kann sich der Querschnitt, im Radialschnitt,
mindestens eines Kanals in der Richtung der größeren Abmessung des Kanals ändern.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
es, Laufflächen
zu erhalten, die ringförmig
sind oder nicht, von begrenzter Länge, oder im Gegenteil von
nahezu endloser Länge,
durchgehend und flach. Es ist somit möglich, nicht nur Laufflächen, die
zur Herstellung oder Runderneuerung von Luftreifen gedacht sind,
sondern auch Laufketten aus Gummi zu formen.