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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein neues Verfahren zur Herstellung
einer Milchsäureesterzusammensetzung,
ausgehend von einer Milchsäurezusammensetzung,
wobei das Verfahren vorteilhaft kontinuierlich durchgeführt werden
kann. Sie betrifft auch die Verwendung der derart erhaltenen Milchsäureesterzusammensetzung
als Lösungsmittel,
das unter anderem für
die Herstellung von gelierten Zusammensetzungen geeignet ist.
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Die
industrielle Verwendung von Lösungsmitteln
wie etwa den chlorierten Lösungsmitteln,
den Glykolen und Glykolethern, wird immer mehr zurückgestellt,
aufgrund der Toxizität
dieser Produkte und deren negativen Auswirkungen auf die Umwelt.
Es wird somit danach gestrebt, diese durch Lösungsmittel zu ersetzen, die als "grüne" bezeichnet werden,
nämlich
biologisch abbaubare und nicht toxische, wie etwa die Milchsäureester und
insbesondere Ethyllactat. Dieses weist eine bestimmte Anzahl von
physiko-chemischen Eigenschaften auf, welche ihm zumindest potentiell
ermöglichen,
klassische Lösungsmittel
völlig
oder partiell zu ersetzen, und unter anderem:
- – ein hervorragendes
Lösungsvermögen für Harze
(Nitrocellulose, Acrylharze, Polyurethane, Polyester, Alkyde, Epoxy,
...),
- – eine
relativ hohe Löslichkeit
in Wasser und eine im Allgemeinen gute Löslichkeit in den meisten organischen
Lösungsmitteln,
- – eine
nicht besonders hohe Flüchtigkeit,
welche beispielsweise dessen effiziente Verwendung in Anwendungen
von Oberflächenbehandlungen
ermöglicht,
- – einen
relativ hohen Siedepunkt (154°C),
welcher dessen effiziente Verwendung in Anwendungen, die hohe Temperaturen
mit sich bringen, ermöglicht.
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Die
Lösungsmitteleigenschaften
von Ethyllactat und anderen Milchsäureestern können in zahlreichen Branchen
ausgenutzt werden, wie etwa der Metallindustrie, der Automobil-
und der Luftfahrtindustrie, der Farben- und Tintenindustrie, der
Harz- und Lackindustrie, der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie
und der Halbleiterindustrie.
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Es
sollte spezifiziert werden, dass der Begriff Lösungsmittel hierin in keiner
Weise einschränkend
ist und insbesondere die Begriffe Colösungsmittel, Reinigungsmittel,
Entfettungsmittel oder Beizmittel umfasst.
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Diese
Milchsäureester,
und insbesondere Ethyllactat oder Butyllactat, finden unterdessen
andere industrielle Anwendungen, als Syntheseintermediate, insbesondere
bei der Herstellung von:
- – Milchsäure einer sehr hohen Reinheit,
wie beispielsweise in den Patenten US
5,210,296 und EP 614
983 beschrieben, oder
- – Lactid,
d.h. des zyklischen Dimers von Milchsäure, sowie von Polylactiden,
wie beispielsweise in dem Patent WO 93/15127 beschrieben.
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Trotz
seines unbestreitbaren Nutzens als Lösungsmittel oder Syntheseintermediat
bleibt ein Produkt wie Ethyllactat bis heutzutage ein in geringem
Umfang industriell hergestelltes und verwendetes Produkt, insbesondere
im Vergleich zu chlorierten Lösungsmitteln
oder Glykolen (Glykolethern). Dies liegt an seinem Preis, der, als
Beispiel, derzeit zweimal bis viermal höher ist als der der hauptsächlichen,
auf dem Markt erhältlichen
Glykolether.
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Es
ist weithin bekannt, dass die Schwierigkeit, Ethyllactat zu einem
wirtschaftlich akzeptablen Preis industriell herzustellen, insbesondere
mit der zweifachen technischen Einschränkung verbunden ist, (1) kontinuierlich
das im Reaktionsmilieu vorhandene Wasser entfernen zu müssen, um
das Gleichgewicht der Reaktion in die gewünschte Richtung zu verlagern,
und (2) Mengen an Alkohol, in diesem Fall an Ethanol, in einem großen Überschuss
verwenden zu müssen,
im Vergleich zu denjenigen, die theoretisch für die Veresterung der Milchsäure erforderlich
sind.
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Diese
Einschränkung
ist umso schwerwiegender, da Ethanol im Vergleich zu anderen Alkoholen
wie etwa Butanol ein wasserarmes Azeotrop ausbildet, was die erzwungene
Beseitigung von Wasser kostenspielig macht.
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In
der Tat werden bestimmte Technologien zur Herstellung von Milchsäureestern
als nicht anwendbar für
die spezifische Herstellung von Ethyllactat erachtet. Dies trifft
beispielsweise auf die Verfahren zu, welche beispielhaft ausgeführt sind
in den vorstehend zitierten Patenten
US
5,210,296 und
EP 614
983 , welche die Herstellung von Butyllactat nach Verwendung
von n-Butanol in einem gegebenenfalls aufkonzentrierten und/oder
gereinigten Kulturmedium, das Ammoniumlactat erzeugt hat, beschreiben.
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Gemäß den Autoren
dieser Patente, sind die Alkohole mit 4 oder 5 Kohlenstoffatomen
diejenigen von den zur Veresterung von Milchsäure geeigneten Alkoholen, die
den besten wirtschaftlichen Kompromiss insgesamt hinsichtlich der
Ausbeuten bei der Bildung sowie der Reinigung von Estern, aber auch
hinsichtlich einer eventuellen nachfolgenden Hydrolyse der Ester
ergeben, im Hinblick auf eine Gewinnung von Milchsäure in hoher
Reinheit. In dem Patent
US 5,210,296 wird
Butanol somit derart beschrieben, dass es die nachfolgenden technischwirtschaftlichen
Vorteile aufweist:
- – einen Siedepunkt (117,7°C), der erheblich über dem
von Wasser und erheblich unter dem von Butyllactat (187°C) liegt,
- – eine
geringe Mischbarkeit mit Wasser und ein geringes Vermögen zur
Ausbildung von heterogenen Azeotropen mit Wasser,
- – die
Möglichkeit,
abdestilliert zu werden, ohne dass Probleme auftreten hinsichtlich
a) einer Polymerisation oder Dimerisation von Butyllactat, b) einer
Hydrolyse von Butyllactat, und c) einer Erhöhung der Viskosität des Reaktionsmilieus.
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Vor
kurzem wurde in dem Patent
US
5,723,639 ins Auge gefasst, die vorstehend genannten Verfahren zur
Herstellung von Milchsäureestern
ausgehend von Ammoniumlactat zu verbessern, und insbesondere diese
Verfahren tatsächlich
für die
Herstellung von Ethyllactat und/oder die Verwendung von begrenzten Reaktionstemperaturen,
d.h. unter 100°C,
anwendbar zu machen. Dieses Patent beansprucht diesbezüglich die
obligatorische Verwendung eines Eindampfschrittes des Veresterungsmilieus,
um gleichzeitig das Wasser und den Ammoniak zu entfernen, und dies
ohne gleichzeitige Entfernung des Alkohols (Ethanol, Butanol) oder
des gebildeten Esters (Ethyl- oder Butyllactat).
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Diese
Technologie schreibt jedoch die Verwendung von relativ spezifischen
und teuren Eindampfungsvorrichtungen vor, und insbesondere von Eindampfmembranen,
die sehr besondere charakteristische Eigenschaften hinsichtlich
Selektivität
und Beständigkeit
gegenüber
den Bedingungen des Milieus (Temperaturen zwischen 75 und 150°C, Gegenwart
von sauren oder alkalischen Verbindungen, ...) aufweisen, aber insbesondere
während
des Zeitverlaufs beibehalten müssen.
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Des
Weiteren, wenn die Möglichkeit,
bei relativ niedrigen Temperaturen (beispielsweise 80–95°C) zu arbeiten,
es ermöglicht,
den verwendeten Ethanolgehalt auf einen Wert von 2 Mol/Mol Milchsäure zu beschränken, wie
in den Beispielen 6 und 7 dieses Patents beschrieben, erzeugt diese
Möglichkeit
in der Praxis nichtsdestoweniger eine bestimmte Anzahl von Effekten,
welche der allgemeinen Wirtschaftlichkeit des Verfahrens abträglich sind,
und insbesondere a) das Einbringen von relative hohen Gehalten an
Veresterungskatalysatoren (im Allgemeinen von 1 bis 10%), und/oder
b) sehr lange Reaktionszeiträume
(im Allgemeinen mehrere zehn Stunden), und/oder c) (sehr) geringe
Niveaus der Umsetzung von Milchsäure
(oder Ammoniumlactat) zu Ethyllactat.
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Es
ist auch vorgeschlagen worden, Ethyllactat nicht ausgehend von Milchsäure oder
einem ihrer Salze herzustellen, sondern ausgehend von sehr spezifischen
Verbindungen, wie etwa dem in der Zusammenfassung des japanischen
Patents Nr. 8-40983 beschriebenen Lactid, oder von Polylactiden
mit hohem Molekulargewicht (200.000), wie in Beispiel 10 von US
Patent Nr. 5,264,617 beschrieben.
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Derartige
Verfahren sind wirtschaftlich nicht machbar, da sie Ausgangsmaterialien
(Lactid, Polylactide) verwenden, die noch teurer sind als das gewünschte Produkt
(Ethyllactat). Wie bereits hervorgehoben worden ist, wird in der
Tat Ethyllactat selbst bei der Herstellung von Lactid und Polylactiden
verwendet, und es ist wirtschaftlich unzweckmäßig, diese Produkte zurück zu Ethyllactat
umsetzen zu wollen, einer Verbindung mit einem sehr geringen Mehrwert.
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Des
Weiteren bleibt der Umsetzungsgrad von Polylactid zu Ethyllactat
gemäß Beispiel
10 von US Patent Nr. 5,264,617 begrenzt, nachdem er nur einen Wert
von 78% erreicht.
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Aus
dem Vorstehenden folgt, dass ein Bedarf besteht, über ein
einfaches, effizientes und kostengünstigeres Mittel als die vorstehend
genannten zu verfügen,
um Milchsäureester
und insbesondere Ethyllactat zu erhalten, wobei das Mittel insbesondere
ermöglichen
soll:
- – die
Verwendung von gereinigter oder nicht gereinigter Milchsäure als
Ausgangsmaterial,
- – die
Begrenzung der technischen und wirtschaftlichen Probleme, welche
mit der Elimination des im Veresterungsmilieu vorhandenen Wassers
verbunden sind,
- – die
Begrenzung der technischen und wirtschaftlichen Probleme, welche
mit der Verwendung und der Gewinnung von Alkoholen, insbesondere
von Ethanol, im Veresterungsmilieu verbunden sind,
- – die
Veresterung von Milchsäure
bei relativ hohen Temperaturen, während relativ kurzen Reaktionszeiträumen und/oder
ohne die Veresterungskatalysatoren überdosieren zu müssen, und
- – die
Herstellung der Ester, insbesondere von Ethyllactat, mit hohen Umsetzungsgraden,
d.h. von mehr als 85%, und dies ohne eine Verwendung von spezifischen,
komplizierten oder kostenspieligen Geräten.
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Und
die Anmelderin hat nach zahlreichen Untersuchungen herausgefunden,
dass ein derartiges Mittel aus einer Überführung der Milchsäure, vor
ihrer Veresterung mit einem Alkohol, in eine besondere intermediäre Zusammensetzung
von oligomerer Natur bestehen kann.
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In
genaueren Worten ist der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein
Verfahren zur Herstellung einer Milchsäureesterzusammensetzung, ausgehend
von einer Milchsäurezusammensetzung,
wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass es umfasst:
- a) einen Überführungsschritt
der Milchsäurezusammensetzung,
unter Eliminierung von Wasser, zu einer Milchsäureoligomerzusammensetzung,
die einen mittleren Polymerisationsgrad (MPG) zwischen 2 und etwa
30 aufweist,
- b) einen nachfolgenden Misch- und Reaktionsschritt der gereinigten
oder nicht gereinigten Oligomerzusammensetzung mit einem Alkohol,
in der Gegenwart eines Umesterungskatalysators, um die in der Oligomerzusammensetzung
in monomerer, dimerer, oligomerer oder polymerer Form enthaltene
Milchsäure
vollständig
oder partiell zu verestern, und
- c) gegebenenfalls einen Reinigungsschritt der derart erhaltenen
Milchsäureesterzusammensetzung.
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Die Überführung der
Milchsäurezusammensetzung
vorab zu einer Oligomerzusammensetzung, wie vorstehend beschrieben,
weist als unbestreitbaren Vorteil auf, dass auf sehr substantielle
Weise die Notwendigkeit, während
des nachfolgenden Veresterungsschritts Wasser zu eliminieren, begrenzt
wird, und somit die technisch-wirtschaftlichen Probleme minimiert
wenn nicht beseitigt werden, welche mit den Arbeitsgängen einer
azeotropen Destillation oder einer Eindampfung, welche klassischerweise
bei diesem Schritt verwendet werden, verbunden sind.
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Unter "Milchsäurezusammensetzung" im Sinne der vorliegenden
Erfindung wird insbesondere jede wässrige Lösung von Milchsäure verstanden,
unabhängig
von dem Verfahren zu ihrem Erhalt und ihren charakteristischen Eigenschaften,
wobei diese Lösung
beispielsweise eine sehr variable Trockenmasse (TM) und Reinheit
an Milchsäure
haben kann. Es kann sich insbesondere um kommerziell erhältliche
Lösungen
mit 50, 80, 88 oder 90% Trockenmasse (TM) handeln, wobei verstanden
wird, wie beispielsweise in dem US Patent Nr. 5,210,296 (vgl. Spalte
1, Zeilen 50–57)
ausgeführt,
dass derartige Lösungen
in der Tat Gemische aus Wasser, Monomeren, Dimeren und Oligomeren
von Milchsäure
sind.
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Derartige
Lösungen
können
des Weiteren variable Gehalte an Verunreinigungen aufweisen. Daraus folgt,
dass die im Rahmen der vorliegenden Erfindung als Ausgangsmaterial
verwendbare Milchsäure
aus einer beliebigen der im Handel erhältlichen wässrigen Lösungen bestehen kann, welche
bezeichnet werden als "Industriegüte", "technische Güte", "Nahrungsmittelgüte" oder "FCC", "pharmazeutische Güte" oder "USP", einschließlich ihrer
gepufferten oder wärmestabilisierten
Varianten. Es kann sich auch um wässrige Lösungen handeln, welche Milchsäure enthalten
können,
die vollständig
oder partiell in Form eines oder mehrerer Salze vorliegt, das bzw.
die geeignet sind, vor oder während
des Veresterungsschritts signifikant zu dissoziieren, wie etwa Ammoniumlactat.
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Des
Weiteren, und obwohl dies keine bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
darstellt, kann die verwendete Milchsäurezusammensetzung, aus einem
besonderen Herstellungs- oder Recyclingverfahren, welches mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren
assoziiert sein kann oder nicht, bereits Spuren oder mehrere Prozente
von einem oder mehreren Milchsäureestern
enthalten.
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Erfindungsgemäß wird die
Zusammensetzung in einem ersten Schritt zu einer Milchsäureoligomerzusammensetzung überführt, und
dies unter Elimination von Wasser.
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Auf
vorteilhafte Weise wird diese Überführung mittels
einer einfachen Eindampfung bewirkt, in einem oder mehreren Schritten,
und dies, bis man eine besondere Oligomerzusammensetzung erhält, nämlich eine, welche
einen mittleren Polymerisationsgrad (MPG) zwischen 2 und etwa 30
aufweist. Neben dem, dass eine derartige Zusammensetzung ein Mittel
für die
begrenzte Zuführung
von Wasser im letzten Veresterungsschritt darstellt, weist sie den
Vorteil auf, die Kosten bei der Lösung von Problemen bei der
Verwendung, dem Mischen, dem Transport und anderen Betriebseinheiten
zu minimieren, die mit anderen, viel zähflüssigeren Produkten angetroffen
werden , wie etwa den Polylactiden und anderen Polymeren mit hohen
Molekulargewichten, welche in dem vorstehend zitierten Patent
US 5,264,617 als Ausgangsmaterial
verwendet werden.
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Die
erforderliche Zeitdauer, um die Oligomerzusammensetzung zu erhalten,
insbesondere durch Eindampfen, hängt
in erster Linie vom anfänglichen
Wassergehalt der Milchsäurezusammensetzung
und den bei diesem Überführungsschritt
angewendeten Betriebsbedingungen ab.
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Dieser
kann beispielsweise bei einer Temperatur von 100 bis etwa 170°C und bei
Atmosphärendruck oder
einem mehr oder weniger starken Unterdruck, im Allgemeinen zwischen
20 und 500 Millibar (mbar), entsprechend zwischen 2.000 und 50.000
Pascal (Pa) ausgeführt
werden.
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Obwohl
dies in keiner Weise obligatorisch ist, kann dieser Oligomerisierungsschritt
außerdem
vorteilhaft in der Gegenwart mindestens eines Umesterungskatalysators
durchgeführt
werden, insbesondere um die Eliminierung von Wasser zu beschleunigen.
Es ist somit ein bemerkenswerter Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens,
dass es ermöglicht,
die gleiche Funktion eines Mittels, in diesem Fall die Umesterungskatalysatorfunktion
einer chemischen Verbindung, zu zwei Zeitpunkten des Verfahrens
zu nutzen, nämlich
bei Schritt a), der Überführung der
Milchsäure
zu einer Oligomerzusammensetzung, sowie bei Schritt b), dem Mischen
der Zusammensetzung mit einem Alkohol, um die Milchsäure zu verestern.
Dieses Mittel kann daher identischer Natur sein und bei den zwei
aufeinander folgenden Schritten in identischen Mengen vorhanden
sein.
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Demzufolge
kann das erfindungsgemäße Verfahren
dadurch gekennzeichnet werden, dass Schritt a) ebenfalls in der
Gegenwart eines Umesterungskatalysators durchgeführt wird, wobei dieser bevorzugt
gleich dem Katalysator ist, in dessen Gegenwart der Schritt b) durchgeführt wird.
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Gemäß einer
weiteren Variante wurde der Umesterungskatalysator, in dessen Gegenwart
der Schritt b) durchgeführt
wird, vollständig
oder partiell bei Schritt a) verwendet. Der Begriff "Umesterungskatalysator" ist hierin in keiner
Weise einschränkend,
und es ist zu verstehen, dass dieser sämtliche Spezies chemischer
oder enzymatischer Natur umfasst, welche geeignet sind, mindestens
einen der vorstehend genannten Schritte a) und b) vorteilhaft zu
katalysieren. Dieser Begriff umfasst insbesondere sämtliche
Katalysatoren, die als Veresterungs- oder Umesterungskatalysatoren
bezeichnet werden und beschrieben sind in einem der vorstehend zitierten
Patente, und insbesondere in Spalte 6, Zeilen 44–59 des Patents
US 5,723,639 , sowie deren funktionale Äquivalente.
Bevorzugt ist der Umesterungskatalysator ein saurer Katalysator,
der insbesondere ausgewählt
wird aus der Gruppe, umfassend Schwefelsäure, Chlorwasserstoffsäure, Phosphorsäure, p-Toluolsulfonsäure, Methansulfonsäure, Propan-1,3-disulfonsäure, den
Salzen dieser Säuren
und den Säureharzen.
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Wie
angegeben schreibt das erfindungsgemäße Verfahren keineswegs vor,
Katalysatormengen zu verwenden, die höher wären, als diejenigen, welche
klassischerweise verwendet werden. Diese Mengen liegen im Allgemeinen
zwischen 0,01 und 10%, ausgedrückt
als Trockengewicht des Katalysators, bezogen auf das Trockengewicht
der im Reaktionsmilieu enthaltenen Milchsäure in monomerer, dimerer,
oligomerer oder anderer Form, in freier Form oder nicht-freier Form.
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Gemäß einer
Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
beträgt
die Katalysatormenge weniger als 1 % und liegt bevorzugt zwischen
0,01 und 0,9%. Sie kann beispielsweise für die Herstellung von Ethyllactat in
der Größenordnung
von 0,1 bis 0,5% liegen, wobei diese Werte signifikant niedriger
sind als die in der vorstehend zitierten Literatur für eine derartige
Herstellung beschriebenen. Wie ausgeführt, kann der Umesterungskatalysator
vollständig
oder partiell bei Schritt a), der Überführung der Milchsäurezusammensetzung
in eine Oligomerzusammensetzung, verwendet worden sein oder nicht.
Auf kennzeichnende Weise weist diese letztere einen mittleren Polymerisationsgrad
(MPG) von 2 bis etwa 30 auf, wobei dieser MPG nach der nachstehenden
Formel berechnet wird:
worin
T die in 100 g Trockenmasse der Oligomerzusammensetzung enthaltene
Masse von monomerer Milchsäure
(CH
3-CHOH-COOH; 90,08 g/Mol) darstellt.
Diese Masse wird bestimmt nach Verseifung (20 Minuten bei 100°C) mittels
Soda im Überschuss
einer Probe der Oligomerzusammensetzung mit bekanntem Gewicht (0,1 bis
0,3 g). Nach Neutralisation des Reaktionsgemisches wird dieses mittels
der Technik der Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
(HLFC) mit Bestimmung des Brechungsindex analysiert. Diese Analyse kann
durchgeführt
werden über
eine Kationenaustauschsäule
von Typ "SHODEX
SH 1011" unter Verwendung von
N/100 Schwefelsäure
als Eluent. Diese Technik gestattet es, die in der getesteten Probe
enthaltene Masse an monomerer Milchsäure zu bestimmen, und mittels
einfacher Berechnung, die in 100 g der Oligomerzusammensetzung enthaltene
Masse T.
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Bevorzugt
weist die Milchsäureoligomerzusammensetzung
einen MPG zwischen 2 und etwa 15 auf, und insbesondere zwischen
3 und etwa 10.
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Klar
ersichtlich schließen
diese MPG-Werte keineswegs aus, dass die Oligomerzusammensetzung, deren
Erhalt beansprucht ist, von Spurenmengen bis zu Mengen in einer
Größenordnung
von beispielsweise 10 bis 25% an Verbindungen wie etwa monomerer
Milchsäure,
Lactid und/oder Milchsäurepolymeren
mit einem Polymerisationsgrad oberhalb der Obergrenze des Bereichs
an beanspruchten MPG, enthalten kann. Nachdem sie erhalten worden
ist, kann die Oligomerzusammensetzung gegebenenfalls einer Reinigungsbehandlung
unterzogen werden, in einem oder mehreren Schritten, welche insbesondere
darauf abzielt, den Gehalt an mindestens einer dieser Verbindungen
und/oder an restlichem Wasser zu erniedrigen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die gereinigte oder nicht gereinigte Milchsäureoligomerzusammensetzung
danach in der Gegenwart eines Katalysators einem Misch- und Reaktionsschritt
b) mit einem Alkohol ausgesetzt, um die in der Zusammensetzung in
monomerer, dimerer, oligomerer oder polymerer Form enthaltene Milchsäure vollständig oder
partiell zu verestern. Der verwendete Alkohol kann insbesondere
aus einem aliphatischen Alkohol mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie
denjenigen, welche in den vorstehend zitierten Patenten beschrieben
sind, bestehen. Bevorzugt wird der Alkohol ausgewählt aus
der Gruppe, umfassend die aliphatischen Alkohole mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen,
und noch stärker
bevorzugt aus der Gruppe, umfassend Ethanol, n-Butanol und Isobutanol.
Wie nachstehend beispielhaft ausgeführt werden wird, kann es sich
vorteilhaft um Ethanol handeln.
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Der
Alkohol wird im Allgemeinen in einem Verhältnis von 1 bis 10 Mol pro
Mol monomerer Milchsäure, welche
in der Oligomerzusammensetzung enthalten ist, verwendet, wobei die
in der Zusammensetzung enthaltenen Mol an monomerer Milchsäure aus
der Berechnung der Masse, wie vorstehend hierin beschrieben, abgeleitet
werden können.
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Bevorzugt
wird der Alkohol in einem Verhältnis
von 1,5 bis 5 Mol pro Mol monomerer Milchsäure verwendet.
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Die
Natur und die Mengen an Katalysatoren, welche in Schritt b), der
Veresterung der Milchsäure durch
einen Alkohol, vorhanden sein können,
wurden hierin vorstehend beschrieben, wobei daran erinnert wird,
dass jeglicher Umesterungskatalysator vollständig oder partiell bei Schritt
a) zum Erhalt der Oligomerzusammensetzung, ausgehend von Milchsäure, verwendet
worden sein kann.
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Bevorzugt
liegt die Temperatur des Reaktionsmilieus während des Schritts b) ebenfalls
zwischen 100 und 170°C,
einschließlich
dann, wenn der verwendete Alkohol aus Ethanol besteht.
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Andererseits
hat die Anmelderin herausgefunden, dass insbesondere bei Ethanol
diese Temperatur vorteilhaft in einem Bereich von 100°C bis 145°C liegen
kann, das heißt
in einem Bereich, der es ermöglicht, eine
effiziente Veresterungsreaktion in relativ kurzen Zeiträumen auszuführen, im
Allgemeinen von weniger als 10 Stunden, und ohne Gefahr einer Racemisierung
der Milchsäure
und/oder des Esters.
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Außerdem wird
die Reaktion unter einfachem "autogenen" Druck durchgeführt, d.h.
unter dem bloßen Dampfdruck
des Reaktionsgemisches bei der Reaktionstemperatur.
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Unter
diesen Bedingungen beträgt
die Ausbeute an Milchsäureester
im Allgemeinen mehr als 85%.
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Die
im Veresterungsschritt b) erhaltene Milchsäureesterzusammensetzung kann
wie erhalten verwendet werden, d.h. ohne nachfolgenden Reinigungsschritt.
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Gemäß einer
ersten Variante wird die Zusammensetzung mindestens einer Reinigungsbehandlung unterzogen,
um insbesondere jeglichen Katalysator, jeglichen freien Alkohol
und/oder jegliche Spur von Wasser, den bzw. die sie eventuell enthalten
könnte,
zu eliminieren. Eine derartige Behandlung kann insbesondere aus
einer einfachen oder mehrfachen Destillationsbehandlung bestehen.
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Der
Alkohol, welcher in der Alkoholfraktion enthalten ist, die aus der
Destillationsbehandlung hervorgegangen ist, kann danach entwässert werden,
insbesondere durch eine Verdampfungsbehandlung oder eine Deshydratation über einem
Molekularsieb, danach vorteilhaft in den Veresterungsschritt b)
des erfindungsgemäßen Verfahrens
rückgeführt werden.
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Als
ein Beispiel kann die aus Schritt b) gewonnene Milchsäureesterzusammensetzung,
beispielsweise eine Ethyllactatzusammensetzung, mittels einer doppelten
Destillationsbehandlung gereinigt werden, um daraus insbesondere
1) den Ethanol, sowie 2) den Katalysator, und die gegebenenfalls
vorhandenen Spuren an Milchsäure
und/oder Lactylethyllactat (verestertes Dimer) zu beseitigen. Die
derart durch Destillation erhaltene Ethanolfraktion kann danach
einer Verdampfungsbehandlung unterzogen werden, um sie vollständig zu
dehydratisieren, sowie gegebenenfalls einem Recyclingschritt zum
Veresterungsschritt b).
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In
gleicher Weise kann eine doppelte Destillationsbehandlung ermöglichen,
unter anderem einen Rückstand
zu erhalten, der Milchsäure
in freier Form und/oder verestert, und Oligomere von Milchsäure in freier
Form und/oder verestert, enthält.
Ein derartiger Rückstand
kann ebenfalls einem Recyclingschritt zum Veresterungsschritt b)
unterzogen werden.
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Die
Verfahren und Vorrichtungen, welche für die Reinigung in einem oder
mehreren Schritten einer erfindungsgemäß erhaltenen Milchsäureesterzusammensetzung
oder für
die optionale Rückgewinnung
des Alkohols geeignet sind, sind diejenigen, über die der Fachmann klassischerweise
verfügt,
und sie umfassen die in der Literatur, insbesondere die in den vorstehend
zitierten Patenten WO 93/15127,
US
5,210,296 und
US 5,723,639 beschriebenen.
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Demzufolge
verfügt
man nunmehr über
ein neues Verfahren zur Herstellung von Milchsäureestern, welches gleichzeitig
einfach, effizient und kostengünstig
ist, wobei das Verfahren vorteilhaft kontinuierlich durchgeführt werden
kann, unter anderem aufgrund der guten Fluidität des intermediären Produkts,
welches wie beschrieben die Milchsäureoligomerzusammensetzung
ist, die im Allgemeinen bereits bei Temperaturen in der Größenordnung
von 80 bis 100°C
flüssig
ist und somit leicht zum Veresterungsschritt b) befördert werden
kann.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist in besonderem Maße
an die Herstellung von Ethyllactat angepasst, wobei dieses Produkt
vorteilhaft in den vorstehend genannten Branchen verwendet werden
kann, einschließlich,
wie die Anmelderin festgestellt hat, einer neuen Verwendung als
Lösungsmittel
für die
Herstellung von gelierten Zusammensetzungen jeglicher Natur und
Bestimmung, insbesondere denjenigen, welche ein Alditoldiacetal
wie etwa Dibenzylidensorbitol (DBS) und dessen Derivate, insbesondere
alkylierte, enthalten.
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BEISPIEL 1
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In
einem Rotationsverdampfer legt man 1 kg einer Milchsäurezusammensetzung
vor, bestehend aus einer 88 %-igen wässrigen Lösung von Milchsäure und
4 g konzentrierter 96% Schwefelsäure.
Man transformiert diese Zusammensetzung durch Erwärmen des
Reaktionsmilieus bei 130°C
und unter Unterdruck (100 bis 1000 mbar), und dies während eines
Zeitraums von 5 Stunden.
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Auf
diese Weise erhält
man etwa 650 g einer perfekt flüssigen
Milchsäureoligomerzusammensetzung. Die
Masse der in dieser Zusammensetzung enthaltenen monomeren Milchsäure sowie
der mittlere Polymerisationsgrad (MPG) der Zusammensetzung werden
berechnet wie vorstehend angegeben.
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Im
vorliegenden Fall erhält
man eine Milchsäureoligomerzusammensetzung,
deren MPG etwa 5,9 beträgt.
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Diese
wird nunmehr kontinuierlich und ohne intermediären Reinigungsschritt mit Ethanol
gemischt, und dies in einem Verhältnis
von 3 Mol Ethanol pro Mol in der Zusammensetzung enthaltene monomere
Milchsäure,
und ohne Zugabe von Umesterungskatalysator. Nach 8 Stunden Veresterung
bei 140°C
und unter autogenem Druck gewinnt man die resultierende Ethyllactatzusammensetzung.
Die Ausbeute an Ethyllactat befindet sich bei einem Wert signifikant über 85%,
in diesem Fall 96%.
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Die
derart gewonnene Ethyllactatzusammensetzung wird danach einer Reinigungsbehandlung
mittels Destillation unterzogen. In deren Folge erhält man eine
Ethyllactatzusammensetzung, die eine Reinheit von mehr als 99% aufweist.
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BEISPIEL 2
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Man
bewertet den Nutzen der gemäß BEISPIEL
1 erhaltenen, gereinigten Ethyllactatzusammensetzung als Lösungsmittel
bei der Herstellung einer gelierten Zusammensetzung, enthaltend
unter anderem 2 Gew.-% Dibenzylidensorbitol (DBS), 0,5% Hydroxypropylcellulose
(HPC), 40,5% 3-Methyl-3-methoxybutanol (MMB), 15% Ethanol, 2% Polyvinylpyrrolidon
(PVP), 5% Wasser, 20% Parfum und 5% Dimethicon-Copolyol (DCP). Das
Ethyllactat wird in einem Verhältnis
von 10 Gew.-% der Zusammensetzung verwendet. Diese wird hergestellt
durch Vermischen im Warmen (≈ 90°C) von zwei
intermediären
Zusammensetzungen, welche enthalten:
- – HPC, MMB,
PVP und Ethyllactat einerseits, bzw.
- – DBS,
Ethanol und Wasser andererseits.
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Nach
vollständiger
Solubilisierung des DBS in dem resultierenden Gemisch gibt man das
Parfum zu, das zuvor mit dem DCP gemischt worden war.
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Nach
Homogenisierung gibt man die derart erhaltene Zusammensetzung in
eine Form, um eine gelierte Zusammensetzung mit einer präzisen Gestalt
zu erhalten. Man stellt fest, dass die erhaltene Zusammensetzung
eine gute Homogenität,
eine gute Transparenz und eine gute Gelfestigkeit aufweist, besser
als diejenige, welche erhalten wurde indem das Ethyllactat gegen
das gleiche Gewicht von Propylenglykol oder MP-diol ausgetauscht
worden war. Aufgrund seiner, im Vergleich zu den anderen getesteten
Lösungsmitteln
geringeren Hygroskopie ermöglicht
das Ethyllactat außerdem,
dass die gelierte Zusammensetzung auf eine signifikativere und im
Zeitverlauf regelmäßigere Weise
Gewicht verliert, was ein vorteilhaftes Ergebnis darstellt, wenn die
Zusammensetzung zur Verwendung als ein Raumverbesserungsgel vorgesehen
ist.
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BEISPIEL 3
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In
einem Reaktor mit Doppelmantel legt man 1 kg einer 88 %-igen wässrigen
Lösung
von Milchsäure vor.
Man transformiert diese Lösung
durch Erwärmen
des Reaktionsmilieus bei 150°C
und unter Unterdruck, und dies während
einer Zeitdauer von 5 Stunden. Auf diese Weise erhält man etwa
690 g einer perfekt flüssigen
Milchsäureoligomerzusammensetzung.
Im vorliegenden Fall erhält
man eine Milchsäureoligomerzusammensetzung,
deren MPG etwa 3,4 beträgt.
Diese wird nunmehr mit Ethanol (1240 g) gemischt, und dies in einem
Verhältnis
von 3 Mol Ethanol pro Mol monomere Milchsäure, und mit 4 g konzentrierter
96% Schwefelsäure.
Nach 8 Stunden Veresterung bei 140°C und unter autogenem Druck
gewinnt man die resultierende Ethyllactatzusammensetzung. Die Ausbeute
an Ethyllactat liegt bei etwa 90%. Die derart gewonnene Ethyllactatzusammensetzung
kann danach einer Reinigungsbehandlung mittels Destillation unterzogen
werden.
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Dieses
Beispiel zeigt, dass Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens
in Abwesenheit jeglichen Umesterungskatalysators durchgeführt werden
kann.
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BEISPIEL 4
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130
g eines Rückstands
aus der Destillation von Ethyllactat, der insbesondere aus etwa
12% Ethyllactat, etwa 12% Milchsäure,
und Milchsäureoligomeren
(in freier Form oder verestert) zusammengesetzt ist, wird 4 Stunden
in der Gegenwart von 1,5 g Schwefelsäure und 115 g Ethanol unter
Rückfluss
gehalten. Auf diese Weise erhält
man eine Zusammensetzung, die großenteils (etwa 60 Gew.-%) Ethyllactat
enthält,
wobei der Rest der Zusammensetzung vorwiegend aus Milchsäuredimeren
(in freier Form oder verestert) zusammengesetzt ist.
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Dieses
Beispiel zeigt, dass man im Rahmen der Erfindung vorteilhaft ins
Auge fassen kann, einen Destillationsrückstand, welcher Milchsäureoligomere
enthält,
in den Veresterungsschritt b) zurückzuführen.