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Vorrichtung zum Einbringen von Tampons in Körperhöhlen Das Einbringen
von Stoffen, insbesondere von medikamentösen Zubereitungen, in Körperhöhlen, z:
B. der sogenamnten Tampons, macht bekanntlich oft Schwierigkeiten, wenn Tampons
-geringerer Festigkeit oder solcheaus lockeren Fadenkonvoluten oder aus körnigem
oder pulverförmigem Material zur Anwendung kommen sollen. Der häufig gewählte Ausweg,
derartiges Material geringer Konsistenz mit dünnen, häutigen Hüllen zu umgeben,
die sich bei Berührung mit Flüssigkeiten, z. B. mit Körpersekreten, auflösen und
ihren Inhalt am Ort der Applikation zur Einwirkung kommen lassen, hat sich wenig
bewährt, da solche Hüllen, z. B. aus Gelatine, von den meisten Tamponstoffen angegriffen
oder verändert werden, so daß entweder die Lagerfähigkeit solcher Kapseltampons
gering ist oder die Löslichkeit der Tamponhüllen verlorengeht und ihr Inhalt gar
nicht zur Wirkung kommen -kann. Auch die Einführung solcher Tampons, namentlich
in die weibliche Scheide, ist meist technisch schwierig, erfordert spezielle Instrumente
in Händen des Arztes und läßt sich kaum von der Patientin selbst bewerkstelligen.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung, die dazu dient, die
verschiedensten zum Tamponieren üblichen, besonders quellfähigen oder mit Quellkörpern
imprägnierten Stoffe, die in festen, transport- und lagerfähigen Hüllen in Gestalt
von Patronen oder Kapseln o. dgl. in bestimmter Dosierung eingeschlossen sind, derart
am Orte des Bedarfes' zu deponieren, daß einerseits der gesamte Hülleninhalt indikationsgerecht
appliziert, andererseits das ganze therapeutisch wirkungslose, die Heilwirkung direkt
behindernde Hüllen- bzw. Kapselmaterial in der Vorrichtung zurückbleibt und mit
ihr zusammen aus der Körperhöhle entfernt wird.
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Die Abbildungen zeigen eine beispielsweise Ausführung der Vorrichtung.
Abb. i ist ein Längsschnitt durch die Vorrichtung, von der ein der Tamponaufnahme
dienender Gehäuseteil abgenommen und getrennt in Abb. 2 dargestellt ist, während
eine zwischen den Gehäuseteilen Aufnahme findende Tamponkapsel in Abb. 3 veranschaulicht
ist; Abb. q. zeigt das zusammengesetzte und mit Tamponkapsel versehene Tampongehäuse
in einem halben Längsschnitt, und zwar im Augenblick nach der Ausstoßung des Tamponkapselinhaltes;
Abb. 5 bis 8 sind'mehrere Querschnitte durch die Vorrichtung in den entsprechenden
Schnittebenen derselben nach den Linien A-A, B-B, C-C, D-D in Abb. i ; Abb. 9 ist
eine zum Teil aufgerissene Seitenansicht des Tampongehäuses und Abb. io eine Draufsicht
auf die Ausstoßöffnung desselben.
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In den Abbildungen ist i der der Aufnahme des Kapseltampons 16, 17,
18, i9, 20 dienende, zylindrisch ausgebohrte und olivenförmige Gehäuseteil, welcher
mittels Gewindes auf den den Ausstoßmechanismus enthaltenden Gehäuseteil .2 aufgeschraubt
wird, nachdem ein Kapseltampon 16, 17, i8, i9, 20 in die Olive i eingeschoben
würde; der die Gewinderänder
von Teil 2 überragende Ringflansch
i 9 der Patrone 17 wird auf diese Weise zwischen den beiden Gehäuseteilen 1, 2 festgeklemmt.
In dem- Gehäuseteil 2 ist eine kolbenförmige Stoßplatte 3 derart angeordnet, daß
sie mit ihrem rohrförmigen Schaft 4 in einer hohlen Verlängerung 5 des Gehäuses
2 geführt ist; das aus der Verlängerung 5 unten herausragende Ende des Schaftes
4 ist mit dem Ende der Bowdenspirale 6 eines Bowdenkabels fest verbunden. Das Bowdenseil
7 dagegen ist in der Fassungshülse 8 befestigt, die in einer Querbohrung den Stift
io aufnimmt und mit diesem mittels der Wurmschraube 9 fest gekuppelt ist. Vermöge
dieses Ouerstiftes io, der in Längsschlitzen 21 des Kolbenschaftes 4 beweglich geführt
ist, dagegen in der Ouerbohrung des Schraubstutzens am Gehäuse 2 fest gelagert ist,
wird eine starre Verbindung zwischen dem Bowdenseil 7 und dem Gehäuse 1, 2 hergestellt,
ohne daß dadurch die Längsbewegung der Kolbenplatte 3 mit ihrem Kolbenschaft ¢ im
Ausmaße der Längsschlitze in letzterem behindert wird.
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Am anderen Ende des Bowdenkabels 6,7
ist ein Betätigungsgriff
für den 'Ausstoßmechanismus vorgesehen; hier ist wieder das Bowdenseil 7 mittels
Spannschraube und Mütter i i mit dem Flügelgriff 12 fest verbunden; dieser Flügelgriff
12 ragt durch Längsschlitze 22 im Griffrohr 13 aus diesem heraus und ist gegen die
Wirkung der Schraubenfeder 14 in der Griff rohrachse verschiebbar. Das geschlitzte
Griffrohr 13 trägt oben die Daumenauflegeplatte 15 und ist unten mit dem Ende der
Bowdenspirale 6 durch Spannschraube und Mutter i i verbunden. Wird der Flügelgriff
12 in Richtung der Daumenplatte 15 bewegt, so stößt die Kolbenplatte 3 den Tampon
16 äus der Kapsel 17 aus, wobei letztere selbst samt der Verschlußplatte 18 und
der aufgeplatzten Kappe 2o im Gehäuse i, 2 zurückgehalten wird.
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Die Verwendung eines Bowdenkabels zur Betätigung eines Ausstoßmechanismus
ist an sich bekannt, erfolgt aber bei der vorliegenden Erfindung insofern auf neuartige
Weise, als um die mit der Bowdenspirale 6 verbundene Stoßplatte 3 das mit dem Bowdenseil
7 fest verbundene zylindrische Gehäuse 1, 2 beim Ausstoßvorgang zurückgezogen und
somit das Bowdenseil auf Zug, die Bowdenspiraie auf Druck (bzw. Schub) in technisch
richtiger Weise beansprucht wird.
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Die Betätigung der Tamponiervorrichtung mittels Bowdenkabels hat den
Vorteil, daß sich das Gehäuse 1; 2 auf alle Fälle selbsttätig in die Längsachse
der zu passierenden Körperhöhle einstellt, unabhängig von der jeweils dem Griff
i 1, 12, 13, 14, 15 gegebenen Stellung, wodurch eine richtige und schonende Führung
gewährleistet und die Bedienung der Vorrichtung durch die Patientin selbst ermöglicht
wird.
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Abb. 3 zeigt eine Tamponkapsel im- Längsschnitt; sie besteht aus dem
beiderseits offenen Zylinder 17 aus dünnem Material, z. B. Aluminiumblech, und dient
zur Aufnahme des eigentlichen Tampons 16, der hier beispielsweise aus einem gegebenenfalls
mit einem Heilmittel. imprägnierten Viskoseschwamm besteht. Zur sicheren Befestigung
in der Tamponiervorrichtung ist der untere Kapselrand zu einem krempenförmigen Ringflansch
i9 ausgebildet, der zwischen den beiden Gehäuseteilen 1, 2 eingeklemmt wird. An
der Flanschseite wird die Patrone oder Kapsel 17 mit einer scharf passenden und
eingeschobenen Scheibe 18, z. B. aus Kork, verschlossen, während die andere Patronenöffnung
mit einer leicht abnehmbaren Kappe 2o, z. B. aus Stanniol, verschlossen wird. Diese
Kappe 20 wird vor dem Einsetzen der Kapsel in die Vorrichtung abgenommen, während
die Korkscheibe i9 an ihrem Sitze belassen und erst durch den den Kapselinhalt ausstoßenden
Stempel 3 vorgeschoben wird ünd am oberen Ende der Patrone stehenbleibt. Der Kappenverschluß
kann auch mittels einer dünnen Folie hergestellt werden, welche beim Ausstoßvorgang
von dem Tampon selbst durchgerissen wird, wobei die Kappenreste am oberen Kapselrand
hängenbleiben. Derart verschlossene Patronen dienen nicht nur zur Aufnahme loser
oder komprimierter Tampons aus geformten, z. B. fadenförmigen Stoffen, wie Watte,
Viskosefäden o. dgl., sondern auch zur Unterbringung der genannten Stoffe in Kombination
mit Stoffen ohne inneren Zusammenhalt, aber auch von körnigem, griesförmigem oder
sonstwie unzusammenhängendem Material.
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Die Tamponiervorrichtung kann natürlich für verschiedene Zwecke bzw.
für verschiedene Körperhöhlen passend und von der beschriebenen Vorrichtung abweichend
ausgebildet werden, wobei die Teilbarkeit des der Tamponkapselaufnahmedienenden
Gehäuses zwecks Festklemmung geeigneter Haltevorrichtungen an der Tamponkapsel wesentlich
ist.