Das erfindungsgemäße Verfahren zur Pulverbeschichtung nebst
der Lackieranlage zur Durchführung des Verfahrens findet
insbesondere Anwendung für die Beschichtung von größeren
Objekten, wie z. B. Autokarossen, und zeichnet sich besonders
bei dem Aufbringen von Pulverklarlacken aus.
Bekannt sind Verfahren und Lackieranlagen zur Pulverbeschich
tung, bei denen des bestehende Overspray über an der Rückwand
der Pulverkabine bzw. an vorgenannter in Höhe des Bodenbe
reiches (DE 41 26 890 A1) angeordneter Filtereinheiten bzw.
Zyklonabscheider von der abgesaugten Luft getrennt wird.
So ist zum Beispiel nach der DE 41 34 701 A1 ein Verfahren und
eine Anlage zum elektrostatischen Sprühbeschichten bekannt,
bei der in Höhe des Bodens der Kabine die Kabinenluft und das
entstehende Overspray abgesaugt und in einer Filtereinheit
gereinigt werden. Bei einem anstehenden Farbwechsel bzw. für
Wartungsarbeiten muß die Filtereinheit ausgetauscht werden.
Um die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen, ist dort vorgesehen, daß
eine schnell austauschbare Zykloneinheit mit einem Nachfilter
anstelle der Filtereinheit an die Abzugsöffnung gesetzt wird.
Dies hat aber den Nachteil, daß zwei verschiedene Reinigungs
systeme vorgehalten werden müssen, wodurch der Systemaufwand
insgesamt wieder erhöht wird. Darüber hinaus muß für einen
Filterwechsel zumindest für die zum Austauschen der Filter
einheit und der Zykloneinheit benötigte Zeit der Betrieb
unterbrochen werden.
Bei allen bekannten Anlagen auf diesem Gebiet ist neben dem
Flächenbedarf auch der bisherige anlagentechnische Aufwand
noch sehr groß. Außer der Minimierung der vorgenannten
Nachteilen wird seitens der Anlagenanwender weiterhin eine
Erhöhung von wieder verwendbarem Overspray gefordert.
Daher besteht die Aufgabe der Erfindung darin, ein Verfahren
zur Pulverbeschichtung und eine Lackieranlage zur Durchführung
des Verfahrens zu schaffen, die einen zeitlich und anlagen
technisch geringeren Aufwand für Wartungsarbeiten erfordern,
zudem einen verminderten Flächenbedarf aufweisen, eine Erhö
hung von wieder einsetzbarem Overspray (Pulver) ermöglichen,
auch bei der Beschichtung von größeren Objekten, wie z. B.
Autokarossen, wirtschaftlich arbeiten sowie für die Beschich
tung mit Pulverklarlacken geeignet sind.
Die Aufgabe löst erfindungsgemäß ein Verfahren zur Pulverbe
schichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 durch
die in diesem aufgezeigten, kennzeichnenden Merkmale. Zur
Durchführung des Ver
fahrens wird eine Lackieranlage nach dem Patent
anspruch 3 eingesetzt, die sich durch dessen
kennzeichnende Merkmale auszeichnet. Der nach
geordnete Verfahrensanspruch 2 und die nachgeord
neten Anordnungsansprüche 4 bis 6 zeigen Weiter
bildungen bzw. mögliche vorteilhafte Ausgestal
tungsvarianten des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der Lackieranlage.
Besondere Vorteile der Erfindung bestehen in
einer vorteilhaften Einsatzmöglichkeit für eine
automatische Pulverklarlackbeschichtung von Auto
mobilkarossen, einer verbesserten Kontroll
möglichkeit während des Beschichtungsvorganges
durch den Bediener, einer verbesserten Trennung
von wiederverwendbarem und nicht mehr verwend
barem Overspray, sowie in einer erhöhten Rück
gewinnungsrate von letzterem, unter anderem durch
die verwirklichte Zwei-Weg-Abluftführung während
des Wartungsbetriebes bzw. bei Havarien mit
teilweiser verminderter Luftleistung; ein
weiterer Vorteil besteht zudem noch darin, dass
wesentliche, insbesondere raumintensive Elemente
des Abluftsystems inclusive von Teilen der
Abluftkanäle flächensparend unterhalb des Bodens
der Lackierkabine angeordnet werden können sowie
im paarweisen Abblasen von Filterelementen der
Filtereinheiten nach einem vorgegebenen Zyklus
während des normalen Beschichtungsbetriebes.
Nachstehend wird die Erfindung anhand einer in
Zeichnungen schematisiert dargestellten,
vorteilhaften Ausführungsvariante näher
erläutert. Es zeigen im einzelnen:
Fig. 1-4 eine erste Ausführungsvariante
einer Lackieranlage, dabei
Fig. 1 eine Draufsicht im Schnitt A-A,
Fig. 2 eine Seitenansicht in Förderrichtung
im Schnitt B-B,
Fig. 3 eine Seitenansicht in
Förderrichtung im Schnitt C-C,
Fig. 4 eine weitere Draufsicht im
Schnitt D-D,
Fig. 5a-5c und Fig. 6a-6c jeweils eine verfahrbare
Filtereinheit,
Fig. 11 das Flussschema einer Einrichtung
zur Bereitstellung von Pulver für
die Sprühorgane
und
Fig. 12 und 13 jeweils ein Luftführungsschema.
Die in den Fig. 1-4 dargestellte Ausführungs
variante einer Lackieranlage 1 weist jeweils eine
Lackierkabine 2 auf, wobei erstere 1 jeweils noch
bekannte Mittel zur Luftführung in, zur und von
der Lackierkabine 2 hinweg, mindestens eine
Einrichtung 14 zur Bereitstellung von Pulver,
siehe Fig. 11, sowie nicht dargestellte Regel-
und Sicherheitseinrichtungen zugeordnet sind.
Diese Ausführungsvariante ist weiterhin durch
nachstehende Merkmale charakterisiert:
- - die Lackierkabine 2 ist mittels
Kabinenaußenwänden 5 und Kabinenaußenwänden 6
in einen innenliegenden, sich entlang der
Fördermittel 13 erstreckenden Beschichtungs
raum 3 und seitwärts zu letzterem 3
liegenden, sich zumindest über Teilbereiche
erstreckende Zwischenräume 7 geteilt, die 3,
7 jeweils nur über belüftete
Personenschleusen 9 vom Bediener betretbar
sind; neben und zumindest entlang der
Zwischenräume 7 erstrecken sich
Bedienungsgänge 10;
- - Kabinenaußen- 5 und Kabineninnenwände 6, sind
mit groß- und glattflächigen, im wesentlichen
die gesamte Wandfläche einer jeden Wand
einnehmenden Einscheiben-Sicherheitsglas
ausgestattet,
- - mindestens am Ein- und Ausgang des
Beschichtungsraumes 3 ist jeweils eine
belüftete Schleuse 4 vorgesehen,
- - den unterhalb der Gitterroste 12 und des
Bodens 11 des Beschichtungsraumes 3
angeordneten Absaugsystemen 17 sind
verfahrbare (Wechsel-) Filtereinheiten
25, 25a, 26, 26a zugeordnet,
- - die Einrichtung 14 zur Bereitstellung von
Pulver für die im Beschichtungsraum 3
vorgesehenen Pistolen P umfasst mindestens
einen mit letzteren P verbundenen
Pulverbehälter PB, der PB wiederum mit einer
wahlweise zuschaltbaren ersten
Aufbereitungseinrichtung 15 für Frischpulver
und einer wahlweise zuschaltbaren zweiten
Aufbereitungseinrichtung 16 für
rückgewonnenes Pulver enthaltendes
Mischpulver verbunden ist, wobei die das zur
Verwendung vorgesehene Overspray sammelnden
Filtereinheiten 25 mit der zweiten
Aufbereitungseinrichtung 16 verbunden sind;
die Einrichtungen 15 und 16 werden später
noch näher beschrieben,
- - der Beschichtungsraum 3 ist vor
verunreinigter Außenluft gesichert.
Bei dem vorangehend näher erläuterten grundlegen
den Aufbau werden demzufolge die zu beschichten
den Objekte 30 durch einen, mindestens einen
Beschichtungsbereich aufweisenden Beschichtungs
raum einer Lackierkabine hindurch gefördert und
dabei, bei gleichzeitiger auf die besagten
Objekte ausgerichtete Luftströmung, mit Pulver
lack besprüht.
Bei dieser vorgenannten Ausführungsvariante
können wahlweise jeweils Teilflächen der Objekte
30 nacheinander folgend mit Pulverlack oder
gleiche Flächen mehrmals nacheinander besprüht
werden.
In baulicher Ausführung ist zudem bei dieser
Lackieranlage 1, siehe Fig. 1-4, der Beschich
tungsraum 3 von seinem Eingang in Richtung
Ausgang gesehen in einen, mit Pistolen P
führenden Robotern ausgestatteten, ersten
Beschichtungsbereich 3a und folgenden
ESTA-Beschichtungsbereichen 3b . . . 3n aufgeteilt;
es folgt noch eine Kontrollzone 8.
Weiterhin sind den Bereichen 3a . . . 3n und 8
jeweils mehrere, unterhalb des Bodens 11
befindliche, Absaugsysteme 17 zugeordnet.
In spezieller, erfindungsgemäßer Gestaltung ist
nun jedes Absaugsystem 17 mit zwei zweiteiligen,
einen ersten Kanal 21 mit einer Ausgangsöffnung
23 und einen zweiten Kanal 22 mit einer gegen
überliegenden Ausgangsöffnung 24 aufweisenden
Absaugschacht 18 ausgestattet, wobei die Kanäle
21 und 22 wahlweise jeweils einzeln mit einer, in
einer gemeinsamen, trichterförmigen Eingangs
öffnung 19 angeordneten, schwenkbaren Klappe 20
verschließbar sind, und wobei die Absaugschächte
18 spiegelbildlich zueinander gerichtet jeweils
einen der beidseitig neben dem Bodenförderer 13
angeordneten Gitterroste 12 derart untergreift,
dass die Ausgangsöffnungen 24 an einander
gegenüberliegenden Seiten einer gemeinsamen,
verfahrbaren Filtereinheit 26 anliegen und an die
Ausgänge 23 jeweils eine verfahrbare Filter
einheit 25 angedockt ist.
Die Abluft aus den Filtereinheiten 25 und 26 wird
in Abluftkanäle 27 bzw. 28 abgeführt.
Bei Wartungs- o. dgl. -Arbeiten im gesamten
Beschichtungsraum 3 oder in dessen Teilbereichen
3a . . . 3n, 8, wird die abgesaugte Luft auto
matisch über einen zweiten Luftweg 17, 18, 19,
20, 22, 26, 28, durch Betätigen der Klappe 20
geführt und das zurückgehaltene Overspray in
Abfallbehälter AB abgegeben.
Eine derartige Luftführung erfolgt auch in einem
Havariefall, wie Defekten an vorher angeordneten
Elementen, Ausbruch von Feuer o. dgl.. In beiden
voranstehenden Fällen wird das geförderte Luft
volumen x in dem Beschichtungsraum 3 bzw. den
betreffenden Bereichen 3a . . . 3n, 8, auf vorzugs
weise etwa ein Drittel der vollen Arbeitsleis
tung, ebenfalls automatisch, gesenkt.
In der Regel wird das jeweils aus einem der
Beschichtungsbereiche 3a . . . 3n rückgewonnene
Overspray der betreffenden zugeordneten Einrich
tung zur Bereitstellung von Pulver 14 zugeführt.
In speziellen Fällen, insbesondere der Verar
beitung von ständig feinerem Pulver in dem
jeweils folgenden Bereich 3b . . . 3n, ist es
wirtschaftlicher, das aus dem folgenden
Beschichtungsbereich 3b . . . 3n rückgewonnene
Overspray mindestens einer der den vorhergehenden
Beschichtungsbereichen 3a . . . 3m zugeordneten
Einrichtung zur Bereitstellung von Pulver 14
zuzuführen.
Nachstehend wird nun noch auf die Pulverbereit
stellung und Overspray-Aufbereitung eingegangen.
In Fig. 11 ist die Einrichtung 14 zur Bereit
stellung von Pulver aufgezeigt. Grundsätzlich ist
die Einrichtung 14 aus sicherheitstechnischen
Erwägungen heraus vorzugsweise in einem
separaten, abgemauerten Raum aufgestellt.
Die Anlieferung des Frischpulvers erfolgt in
Transportbehälter T mit ca. 1 m3 Inhalt. Das
Pulver wird mittels Pfropfenförderung in den
Frischpulverbehälter FP gefördert.
In der zweiten Aufbereitungseinrichtung 16 wird
im Normalbetrieb das Pulver vom Frischpulver FP
und Recyclingpulverbehälter RP 3 mittels
Austragsapparat im Verhältnis des Auftrags
wirkungsgrads der Siebeinrichtung S zugeführt.
Der Siebdurchgang (Gutpulver) wird in den Misch
pulverbehälter MP geleitet; der Siebaustrag
(Abfall) fällt in einen Abfallbehälter AB.
Das Pulver wird dann von einem Sender mittels
Pfropfenförderung in die Pulverringleitung RL
gefördert, von wo aus die Nachfüllung der Pulver
behälter PB erfolgt.
Die Zudosierung der Pulverbehälter PB geschieht
derart, dass das Pulver von der Ringleitung in
den ersten Teil (oberen Teil) eines Rohrstutzens
fällt, der mit einem Quetschventil geschlossen
wird. Danach schließt sich wiederum ein Rohr
stutzen (unterer Teil) mit einem Quetschventil
an, welches sich öffnet, wenn der Pulverbehälter
PB Pulver zur Nachdosierung anfordert. Nach der
Entleerung des unteren Rohrstutzens (unteres
Quetschventil wieder geschlossen) wird das erste
Quetschventil geöffnet und Pulver aus dem oberen
Stutzen kann nach unten nachrutschen; auf eine
zeichnerische Darstellung dieser Ausführung wurde
verzichtet.
Die Nachfüllung des oberen Stutzens erfolgt auto
matisch durch den Betrieb der Ringleitung derart,
dass das in der Leitung geförderte Pulver durch
den Einfluss der Schwerkraft von selbst in den
oberen Stutzen fällt.
Wenn der Stutzen mit Pulver gefüllt ist, wird das
in der Ringleitung RL geförderte Pulver über die
Abzweigung hinweggefördert und steht nachfolgen
den Abzweigungen PB zur Nachdosierung zur Ver
fügung.
Die Ringleitung endet im Mischpulverbehälter MP,
damit keine Vermischung von Mischpulver mit
Frischpulver erfolgen kann.
Damit der Mischpulverbehälter nicht überfüllt
werden kann (Ringleitung fördert vorzugsweise ca.
doppelte Pulvermenge wie benötigt), wird die
Ringleitung bei Erreichen des Füllstandes -
maximal - nur aus dem Mischpulverbehälter
gespeist.
Ist der Füllstand im Mischpulverbehälter abge
sunken, wird die Ringleitung wieder vom Frisch
pulver-FP und Mischpulverbehälter MP aus
gespeist.
Alle Behälter FP, RP 3, MP können mittels
Austragapparat direkt in einen Abfallbehälter AB
entleert werden.
Die Pulveraufbereitung erfolgt derart, dass das
an den Filterelementen in den Filtereinheiten 25
abgeschiedene Pulver im jeweiligen Trichter 25a
der Filtereinheit gesammelt wird.
Bei Erreichen des maximalen Füllstandes öffnet
sich das Absperrventil des jeweiligen Sammel
trichters 25a und das Pulver wird mittels Saug
förderer in den Recyclingpulverbehälter RP 1
gefördert. Im Behälter RP 1 wird das Overspray
zur Entfeuchtung fluidisiert.
Der Behälter RP 1 ist so ausgelegt, dass vorzugs
weise das gesamte, an einem Tag entstehende,
Overspray gesammelt werden kann und insbesondere
während der dritten Schicht dann die Siebung
incl. kontinuierlicher Probenahme erfolgt.
Das gesiebte Overspray (Recyclingpulver) wird im
Behälter RP 2 so lange zwischengelagert, bis die
Probe analysiert und für die weitere Verwendung
freigegeben wurde. Ist die Probe freigegeben,
wird das Pulver aus dem Behälter RP 2 mittels
Saugförderung in den Vorratsbehälter RP 3 geför
dert.
Von dort RP 3 aus erfolgt dann wieder die
Zudosierung zum Frischpulver für die Befüllung
des Mischpulverbehälters MP.
Die erste Aufbereitungseinrichtung 15 für Frisch
pulver umfasst nacheinander folgend den Trans
portbehälter T, einen zwischenlagernden ersten
Frischpulverbehälter FP, eine Siebeinrichtung S
und einen bevorratenden zweiten Frischpulver
behälter FP nebst Abfallbehälter AB. Über eine
Leitung und ein Dreiwegeventil ist letzterer
Frischpulverbehälter FP in die Ringleitung RL
einkoppelbar.
Die Pulverentsorgung erfolgt in bekannter Art und
Weise.
Die Luftführung in der beschriebenen Lackier
kabine 2 ist in den Fig. 12 und 13 schema
tisch dargestellt und aus diesen heraus verständ
lich, so dass dazu keine weiteren Ausführungen
folgen.
Die bei derartig großen Anlagen notwendigen
Sicherheitsmaßnahmen sind im bekannten Umfang
auch bei den vorangehend vorgestellten Anlagen
vorgesehen.
In den Fig. 5a bis 5c ist in mehreren Ansichten
eine verfahrbare (Wechsel-)Filtereinheit 25 und
in den Fig. 6a bis 6c ebenfalls in mehreren
Ansichten eine verfahrbare (Wechsel-)Filter
einheit 26 die zwei Anströmseiten aufweist,
schematisiert dargestellt.