DE4443046C2 - Tübbing-Anordnung zum Auskleiden von Tunneln - Google Patents
Tübbing-Anordnung zum Auskleiden von TunnelnInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Tübbing-Anordnung zum
Auskleiden von Tunneln.
Tunnel, die im Schildvortrieb aufgefahren werden, sind heute
meist mit Beton-Tübbingen (nachfolgend abkürzend Tübbinge ge
nannt) ausgekleidet. Dazu werden die Tübbinge mit dem Fortschrei
ten der Tunnelvortriebsmaschine zu Tübbingringen zusammengesetzt,
die aneinandergereiht die Tunnelröhre ergeben. Jeder Tübbingring
besteht aus mehreren etwa gleich langen Tübbingen, die in Beton
gelenke bildenden Längsfugen aneinanderliegen. Üblich ist auch
die Verwendung gleich langer Tübbinge mit einem kleineren Schluß
stein, der die Komplettierung eines Tübbingringes vereinfacht.
Aus US-PS 4,497,590 ist eine Tübbing-Anordnung bekannt, bei
der die Längsfugen benachbarter Tübbingringe nicht nach Art eines
Mauersteinverbandes versetzt sind, sondern jeweils im wesentli
chen auf einer Linie liegen. Hier sind die Tübbinge eines Rings
in den Gelenken und benachbarte Tübbingringe in den Ringfugen
miteinander verschraubt. Dadurch entsteht eine Aneinanderreihung
von in den Ringfugen miteinander verbundenen Gelenkringen. Um im
Vergleich mit dem Stand der Technik (Durchgangsbolzen, überste
hende Flansche) günstige Verhältnisse für die Schraubverbindung
zu schaffen, sind die Längsfugenseiten und die Ringfugenseiten
jedes Tübbings profiliert, und zwar derart, daß die Profile be
nachbarter Tübbinge ineinandergreifen (Negativ-Positiv-Form). Die
ringfugenseitigen Profile sind dabei so gestaltet, daß sie nur
einen schräg zur Ringfugenerstreckung verlaufenden Absatz aufwei
sen, der im Mittelbereich der Ringfuge angeordnet ist. Durch die
ineinandergreifenden Absätze benachbarter Tübbinge hindurch wer
den die Verbindungsschrauben eingeschraubt, wobei der eine Tüb
bing in diesem Bereich mit einer Durchgangsbohrung und der andere
Tübbing mit einer verdübelten Sackbohrung versehen ist.
In standfesten Böden ist die Abstützung einer derart "ver
schraubten" Tübbingröhre durch den Baugrund ausreichend, so daß
die Verformung der Tübbingringe trotz der Gelenke ein verträgli
ches Maß nicht überschreitet. In weicheren Böden hingegen reicht
die Abstützung der Tübbingröhre nicht aus. Es müssen daher Maß
nahmen getroffen werden, die die mangelnde Abstützung kompensie
ren.
Dazu wird eine Kopplung der Gelenkringe in der Ringfuge
verwendet, d. h. benachbarte Tübbingringe, bei denen die Längs
fugen nach Art eines Mauersteinverbandes gegeneinander versetzt
sind, wirken gemeinsam als biegesteife Tübbingschale.
Nach dem Stand der Technik, der in der beigefügten Fig. 2
dargestellt ist, wird diese Kopplung der Tübbingringe durch eine
profilierte Gestaltung der Tübbing-Stirnseiten erreicht, indem
jeder Tübbing auf einer seiner Stirnseiten eine Nut und auf der
anderen Stirnseite eine Feder (Nut-Feder-System) besitzt. Auf
grund der versetzten Anordnung der Längsfugen benachbarter Tüb
bingringe werden somit die Gelenke des einen Tübbingrings durch
die Biegesteifigkeit des versetzt angeordneten Nachbarrings ver
riegelt, d. h. der eine Tübbingring holt sich die aufgrund des
weichen Bodens erforderliche Biegesteifigkeit aus dem Nachbar
ring.
Die dabei wirkenden Koppelkräfte werden über die schrägen
Anlageflächen der Nut-Feder-Paarung übertragen, und zwar radial
nach innen und nach außen, d. h. die Übertragung der Koppelkräfte
erfolgt als beidseitig druckfeste Verbindung.
Um die Koppelkräfte aufnehmen bzw. übertragen zu können, muß
die Feder der Nut-Feder-Paarung eine bestimmte radiale Ausdehnung
aufweisen, da sie bei einer zu schwachen Bemessung abplatzen, zu
mindest aber beschädigt werden könnte. Die notwendige radiale Be
messung der Feder wiederum bedingt eine entsprechende Bemessung
der Nut, so daß zur Aufnahme der Koppelkräfte nur etwa ein Drit
tel bis ein Viertel der Wandstärke des Tübbings zur Verfügung
steht, wie aus Fig. 2 hervorgeht. Demzufolge kommt es sehr häufig
zur Ausbildung von Rissen, die sich von der Nut bis zur Außen- bzw.
Innenseite des Tübbings erstrecken. Insbesondere die Risse
nach außen sind problematisch, da diese unter Umgehung des Dicht
rahmens zu einer Undichtigkeit der Tunnelröhre führen. Auch Be
wehrungen können diese Risse nicht verhindern, zumal die Monier
ei sen in den gefährdeten Bereichen aufgrund zu geringen Betonvo
lumens nicht optimal verlegt werden können. Bei Tunnelröhren mit
geringer Wandstärke von z. B. 30 cm, sind Bewehrungen der gefähr
deten Bereiche überhaupt nicht möglich, so daß hier eine erhöhte
Rißbildungsgefahr besteht. Die durch die Rißbildungen entstehen
den Schadstellen müssen mit hohem Sanierungsaufwand wieder abge
dichtet werden.
Hier setzt die Erfindung ein, deren Aufgabe darin besteht,
eine durch die Übertragung von Koppelkräften bedingte Rißbildung
in zu Betonröhren verlegten Tübbingen zu vermeiden, zumindest
aber stark zu mindern, so daß nachträgliche Abdichtungsarbeiten
an gefertigten Tunnelröhren gar nicht oder nur in einem relativ
geringen Maße erforderlich werden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einer Tübbing-Anord
nung gemäß dem Anspruch gelöst.
Infolge der einseitigen Ausklinkung in der Ringfuge ist die
Druckübertragung von einem Tübbingring zum benachbarten Tübbing
ring nur noch einsinnig gerichtet, wodurch ein "Verriegeln" der
Gelenke im oben beschriebenen Sinne nicht mehr möglich ist. Es
hat sich gezeigt, daß trotz dieser nur einsinnigen Kopplung meh
rere derart gekoppelte Tübbingringe als biegesteife Tübbingschale
wirken, also auch mit dieser Konstruktion die mangelhafte Abstüt
zung aufgrund des weichen Bodens kompensiert werden kann. Damit
sind gegenüber dem Stand der Technik wesentliche Vorteile verbun
den.
Die Übertragungsflächen für die Koppelkräfte verlaufen bei
der erfindungsgemäßen Lösung etwa im Mittelbereich der Ringfuge,
so daß für die Übertragung der Koppelkräfte etwa die Hälfte der
Tübbing-Wandstärke zur Verfügung steht, und nicht etwa nur ein
Drittel bis etwa ein Viertel wie nach dem Stand der Technik. Zu
dem ist die damit längere, mögliche Rißebene jetzt auch besser,
bzw. bei kleineren Tübbing-Wandstärken, die bei Tunneln mit klei
neren Durchmessern, z. B. bei U-Bahn-Röhren zur Anwendung kommen,
überhaupt erst bewehrbar, da mehr Betonvolumen für die Bewehrung
zur Verfügung steht. Die Erfindung bietet darüber hinaus auch die
Möglichkeit, bei entsprechenden Belastungsverhältnissen die Tüb
bing-Wandstärke zu verringern.
Nach dem Stand der Technik wäre eine gleiche Bewehrbarkeit
nur durch eine wesentliche Erhöhung der Tübbing-Wandstärke er
reichbar. Es liegt auf der Hand, daß damit wesentlich höhere Her
stellungskosten verbunden wären, die die nachträglichen Sanie
rungskosten übersteigen würden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbei
spiels und der dazugehörigen Fig. 1 näher erläutert. Diese Figur
zeigt einen Längsschnitt durch die Wandung zweier benachbarter
Tübbingringe, wobei in der Zeichnung deren Außenseiten oben und
deren Innenseiten unten liegen. Zur Darstellung des Standes der
Technik ist Fig. 2 beigefügt, die in analoger Weise einen Längs
schnitt durch die Wandung von zwei benachbarten Tübbingringen
zeigt. Beide Figuren sind im gleichen Maßstab dargestellt.
Jeder Tübbingring 1, 2 ist, was aus der Darstellung nicht
hervorgeht, aus mehreren Tübbingen zusammengesetzt, die in Längs
fugen aneinanderliegen. Diese Längsfugen bilden Betongelenke, so
daß jeder Tübbingring 1, 2 eine Kette von gelenkig verbundenen
Tübbingen darstellt. Benachbarte Tübbingringe 1, 2 liegen ihrer
seits in Ringfugen 3 aneinander. Diese Ringfugen 3 sind mittels
eines Dichtrahmens 4 gegen Wassereinbrüche abgedichtet, welcher
in eine sich ergänzende, an den Stirnseiten der Tübbingringe 1, 2
umlaufende Nut eingelegt ist. Insoweit unterscheidet sich das
Ausführungsbeispiel für die Erfindung nicht vom Stand der Tech
nik.
Wesentliche Unterschiede ergeben sich jedoch in der Ringfu
gen-Gestaltung, die sich aus der Profilierung der Stirnseiten der
Tübbinge ergibt. Gemäß Fig. 1 beginnt die rechts liegende Stirn
fläche von der Außenseite gesehen mit einem im wesentlichen lot
rechten Abschnitt, der sich etwa bis zur Mitte der Ringfuge 3
erstreckt. Dort springt die Stirnfläche dann in einem Absatz 5
schräg nach innen und unten ein, um dann wieder in einen im we
sentlichen lotrechten, sich bis zur Innenseite erstreckenden Ab
schnitt überzugehen. Auf der gegenüberliegenden Stirnseite ist
der Absatz 6 durch einen gleichermaßen aber nach außen und unten
vorspringenden Abschnitt gebildet. Beim Zusammensetzen der Tüb
binge zu einem Tübbingring 1, 2 ergibt sich dann ein auf beiden
Stirnseiten umlaufendes Profil, wobei sich beide Profile beim
Aneinanderreihen der Tübbingringe 1, 2, wie aus Fig. 1 ersicht
lich, ergänzen.
Die Übertragung der Koppelkräfte zwischen den Tübbingringen
1, 2 erfolgt über die schrägen Flächen der Absätze 5, 6. Aus Fig.
1 ist sehr gut zu erkennen, daß für die Ableitung der Koppel
kräfte mehr als die Hälfte der Tübbing-Wandstärke zur Verfügung
steht. Zudem läßt sich der durch mögliche Risse 7 gefährdete Be
reich aufgrund der erfindungsgemäßen Lösung besser bewehren, was
durch einen Vergleich von Fig. 1 und 2 augenscheinlich wird.
Claims (1)
- Tübbing-Anordnung zum Auskleiden von Tunneln, bestehend aus einer Vielzahl von in Ringfugen aneinanderliegenden Tübbingrin gen, die jeweils aus einzelnen Beton-Tübbingen zusammengesetzt sind, welche sich, eine Gelenkkette bildend, in Längsfugen anein ander abstützen, wobei die Längsfugen zwischen den Beton-Tübbin gen benachbarter Tübbingringe nach Art eines Mauersteinverbandes gegeneinander versetzt und die beiden ringfugenseitigen Stirnsei ten jedes Beton-Tübbings profiliert sind, derart, daß die Profile Flächen zur Übertragung von radialen Koppelkräften zwischen den Tübbingringen aufweisen, und das Profil der einen Stirnseite die Negativ-Form des Profils der anderen Stirnseite ist, wobei das Profil der ringfugenseitigen Stirnseiten jedes Beton-Tübbings durch nur einen senkrecht oder schräg zur Ringfugenerstreckung verlaufenden Absatz (5, 6) gebildet ist, der im Mittelbereich der Ringfuge (3) angeordnet ist.
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