DE4419788C2 - Vorrichtung zur nichtletalen Bekämpfung von Flugzeugen - Google Patents
Vorrichtung zur nichtletalen Bekämpfung von FlugzeugenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur nichtletalen Bekämpfung
von Flugzeugen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Die letzten Jahre haben gezeigt, daß es immer wieder vorkommt, daß Flugver
fügungen und Verbote nicht eingehalten und beachtet werden und Hoheits
mächte nicht in der Lage sind, um derartige Verbote gewissermaßen "mit
friedlichen Mitteln" durchzusetzen. Aufforderungen die durch Funk oder son
stige Signale dem Flugzeugführer übermittelt werden, werden von ihm nicht
beachtet und eine letale Bekämpfung ist aus humanitären Gründen nicht gebo
ten, wenngleich in der Vergangenheit eine Reihe von regelrechten Abschüssen
bekannt geworden sind, wie der Jumboabschuß in Kamtschatka, der Airbus
und der Hubschrauberabschuß im Irak oder die zahlreichen Flugübertretungen
in Jugoslawien.
Der Stand der Technik kennt zur Zeit keine sicheren Mittel, um unautorisiert
fliegende Fluggeräte zur Landung zu zwingen, ohne dabei das Leben des Pilo
ten und unschuldiger Passagiere zu gefährden. Aus dem letzten Weltkrieg ist es
bekannt, daß sich Flugzeuge durch Abwurf einer Menge von Stanniolstreifen
und ähnlicher Störkörper gegen eine Radarortung soweit schützen konnten,
daß genaue Ortungsmessungen nicht möglich, zumindest jedoch stark gestört
waren.
Aus der US 5,249,527 sind abwerfbare flexible, aufblasbare und sich formende
IR-Wirkkörper bekannt, die jedoch nicht in der Lage sind, ein Fluggerät zur
Landung zu zwingen.
Aus der DE 34 37 594 A1 ist ein Hubschrauberabwehrgeschoß bekannt, das
aus einem durch einen Draht verbundenen ungleichen Massenpaar besteht,
welches sich in einem Rotorblatt verfangen soll. Eine nichtletale Bekämpfung
von Fluggeräten ist in diesem Fall höchstens zufällig möglich, vorwiegend wird
es jedoch zu einem Absturz des Fluggerätes kommen.
Aus der DE 37 22 420 A1 ist ein Geschoß zur Bekämpfung eines Hubschrau
bers bekannt, das in Richtung des Fluggerätes grob ausgerichtet abgeschossen
wird und dieses mit einem Netz umschließen und zum Absturz bringen soll.
Aus der DE 37 35 426 A1 ist ebenfalls ein Geschoß mit einem entfaltbaren
Element bekannt, das Lufträume für Flugkörper sperren soll. Alle diese be
kannten Einrichtungen schließen jedoch eine letale Auswirkung der Bekämp
fung nicht aus, im Gegenteil sind sie fast ausschließlich für eine solche konzi
piert.
Aus der DE 44 09 424 der Anmelderin ist jedoch eine Abfangvorrichtung für
Flugobjekte bekannt, bei der aktivierbare, aerodynamische Widerstandskörper
eingearbeitet sind, die das Flugobjekt ganz oder teilweise umschließen und
nach einer bestimmten Zeit sich selbst durch eine integrierte Vorrichtung
zerstören. Allerdings ist diese Vorrichtung relativ aufwendig, insbesondere
durch die integrierte Selbstzerstöreinrichtung.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Wirkmittel der
eingangs genannten Art zu schaffen, das in der Lage, ist unautorisierte Flugge
räte zum Abdrehen oder zuverlässig zur Landung zu zwingen, ohne daß dabei
das Leben der Insassen gefährdet wird.
Diese Aufgabe wird in überraschend einfacher Weise durch die im Anspruch 1
aufgezeigten Maßnahmen gelöst. In den Unteransprüchen sind Weiterbildun
gen und Ausgestaltungen angegeben, und in der nachfolgenden Beschreibung
sind Ausführungsbeispiele erläutert. Diese Erläuterungen werden durch die
Figuren der Zeichnung ergänzt. Es zeigen:
Fig. 1 ein Schemabild der Einzelphasen bezüglich der Ausbringung und
Wirkung des vorgeschlagenen Systems,
Fig. 2 ein Schemabild einer Ausführungsform der vorgeschlagenen Wirk
körper aus federndem Material,
Fig. 3 ein Schemabild einer weiteren Ausführungsform der Störkörper,
Fig. 4 ein Schemabild einer dritten, insbesondere platzsparenden Ausfüh
rungsform der Störkörper.
Wie die Fig. 1 veranschaulicht, sieht die 1. Phase der nichtletalen Bekämpfung
von Fluggeräten aller Art und Größen vor, mittels eines zielsuchenden bzw.
selbstlenkenden und mit einem Abstands- oder Annäherungszünder versehenen
Flugkörpers, der dicht mit Störwirkkörpern gefüllt ist, diese in die Nähe des
zur Landung zu zwingenden Fluggerätes zu bringen und den Flugkörper so zur
Explosion zu bringen, daß das in Frage stehende Fluggerät von einer dichten
Wolke von Störwirkkörpern umschlossen wird. Infolge der Flugbewegung und
gegebenenfalls auch durch den Anpreßdruck der "Explosion" des Störwirkkör
perträgers werden diese Körper in Staupunktnähe der aerodynamischen
Flächen angepreßt und erzeugen somit im aerodynamisch sensitivsten Bereich
Störungen im Luftstrom, die zu einer erheblichen Verschlechterung des Flug
verhaltens führen und Vibrationen, Widerstandserhöhungen und Auftriebsein
bußen hervorrufen. Dies führt zwangsläufig zu einer eingeschränkten Manö
vrierfähigkeit, einem Flug-Reichweitenverlust und letztlich zur Verunsicherung
des Flugzeugführers.
Um nun dem Fluggerät eine einwandfreie, uneingeschränkte Landung zu er
möglichen, müssen die Störwirkkörper so konzipiert sein, daß ihre Störbeein
flussung beim Landeanflug soweit reduziert ist oder wird, daß die Landung
absolut sicher durchführbar ist. Dies wird zu einem großen Teil allein schon
durch die Reduzierung der Reisegeschwindigkeit auf die Landegeschwindig
keit realisierbar sein, da ein großer Teil der Störwirkkörper beispielsweise von
selbst abfallen werden.
Die einzelnen Störwirkkörper sind in ihrer Form, Ausgestaltung und Größe in
vielfältiger Weise herstellbar. Sie sollen eine Länge von 5 bis etwa 20 cm und
eine Dicke von wenigen Zehntelmillimeter bis zu etwa 2 bis 3 Zentimeter
haben. Verschiedene Ausführungsformen sind in den Fig. 2 bis 4 der Zeich
nung veranschaulicht. Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 besteht aus federn
dem Material, das unter Kraftanwendung während des sogenannten Packvor
ganges in eine flache Form gezwungen wird. Nach dem Ausstoß - also im
Schwebezustand - nehmen die Störwirkkörper eine deutlich räumlich ausge
dehnte Form an, um sich an die Kontur der aerodynamischen Flächen anzupas
sen und hängen zu bleiben. Es wird also - wie die Fig. 2 veranschaulicht - ein
schmales federndes Stahlband in seiner Längsrichtung verdrillt und einzelne
Teilflächen aufgespreizt.
Die Fig. 3 zeigt eine andere Version. Hier bestehen die Störwirkkörper aus
durch einen Faden miteinander verbundene Ketten von kleinen, im wesentli
chen flachen Körpern aus Metall oder Kunststoff, die so gestaltet sind, daß sie
sich bei Anströmung quer zur Strömung stellen, beispielsweise als Kegel oder
entsprechend befestigte Scheiben, mehreckige Plättchen etc.
Das in Fig. 4 dargestellte Ausführungsbeispiel besteht aus länglichen, flach
aufblasbaren Hüllen, die sich beim Ausbringen aufblähen. Hierzu enthält in
einem Ausführungsbeispiel jede Hülle ein Aufblasmittel, das unter etwas er
höhtem Druck flüssig und unter atmosphärischem oder Staudruck jedoch
gasförmig ist (das sogenannte Butanfeuerzeugprinzip). Zum Transport werden
diese Störwirkkörper unter erhöhtem Druck gehalten.
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel bestehen die Störwirkkörper aus
Schaum und werden erst beim Ausbringen erzeugt. Zu transportieren ist hier
ein bestimmter Speichervorrat an schaumbildendem Material, zusammen mit
einem Generator, beispielsweise einer strangbildende Misch- und Zerhackein
richtung zur Bildung der Störwirkkörper. Diese sind vorzugsweise langge
streckt, aber auch ringförmig, kettenförmig mit oder ohne Widerhaken, Nasen
oder Reibflächen usw.
Nun sind aber die diversen Störwirkkörper so ausgebildet, daß sie von selbst
nach einer gewissen Zeit wieder eine flache Form einnehmen oder ab- bzw.
zerfallen. Hierdurch wird erreicht, daß der Störeffekt sich zumindest so verrin
gert, daß eine gefahrlose, weitgehend optimale Landung gewährleistet ist.
Hierzu ist es unter anderem denkbar, daß die Störwirkkörper durch Bestrah
lung von außen wieder eine flache Form einnehmen oder zerfallen. Als Beispiel
hierfür sind Wirkkörper anzuführen, die teilweise oder ganz aus einem Mate
rial bestehen, das durch Bestrahlung mit Laserlicht, Mikrowellen etc. zerfällt.
Diese Ausführungsform hat den Vorteil, daß die Beeinträchtigung des Flug
zeuges sofort aufgehoben werden kann, wenn sichtbar ist, daß es den Anwei
sungen Folge leistet.
Claims (5)
1. Vorrichtung zur nichtletalen Bekämpfung von Fluggeräten durch die
Erzeugung flugmechanischer Beeinträchtigung, die mittels Träger- oder Trans
porteinrichtungen in Wirknähe des Fluggerätes gebracht wird und dort Stör
wirkkörper ausstreut, die sich nach einer vorgegebenen Zeitspanne verändern
oder ganz zerfallen, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Ausbringen eine
Vielzahl kleiner Störwirkkörper wolkenartig das zu beeinflussende Fluggerät
umgeben und sich in Staupunktnähe an dessen aerodynamische Flächen anle
gen, wobei diese Störwirkkörper aus einem federnden Material gebildet sind,
und unter Kraftanwendung für die Packkonfiguration in eine flache raumspa
rende Form gezwungen werden und sich in der Freisetzungs- und Schwebe
konfiguration von selbst in eine räumlich ausgedehnte Form verändern, jedoch
in ihrer Längsausdehnung im wesentlichen konstant bleiben.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus
durch einen Faden miteinander verbundenen Kettenkonfigurationen bestehen,
die von kleinen flachen, runden, eckigen oder verzahnten Materialelementen
gebildet werden und sich bei Anströmung ganz oder nahezu quer zur Strömung
positionieren.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die länglichen Störwirkkörper aus einer aufblasbaren flexiblen,
jedoch formstabilen Hülle bestehen, die ein oder mehrere Aufblasmittel enthal
ten, die unter leicht erhöhtem Druck flüssig sind und unter atmosphärischem
oder Staudruck in gasförmigen Zustand übergehen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie aus einer Schaummasse beim Ausbringen gebildet und ge
formt wird.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie in Form schmaler federnder Stahlbänder ausgebildet ist, die
in ihrer Längsrichtung verdrillt, und einzelne Teilflächen aufgespreizt sind.
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