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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Ermittlung
der Prozeßqualität beim Herstellen
und Aufspulen eines Fadens.
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Bei
der Herstellung von Fadenspulen aus Chemiefasern beeinflussen eine
Vielzahl von einzelnen Herstellungsvorgängen, wie Extrudieren, Texturieren,
Strecken und Aufspulen, die Qualität des Fadens sowie die Qualität der Wicklung
der Spule. Jeder einzelne Herstellungsvorgang ist seinerseits mit einer
Vielzahl von Parametern beeinflußbar.
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Die
Qualität
des Endprodukts, der Fadenspule, hängt somit von einer Vielzahl
von Parametern ab.
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Während eines
Aufwickelvorgangs können im
Bereich des Fadenlaufsystems eine Vielzahl von die Prozeßqualität beeinflussenden
Parametern und Ereignissen, im folgenden allgemein als Fehler bezeichnet,
auf den Fadenlauf einwirken. Diese Ereignisse sind zum Teil bewußt herbeigeführt, wie
z. B. Änderung
der Changierfrequenz, oder beeinflussen das Fadenlaufsystem von
außen
durch Umwelteinflüsse.
Dazu gehören
z. B. Temperaturänderungen, Luftdruckänderungen,
Luftzug und mechanische oder elektrische Beeinflussung von Maschinenelementen.
Derartige Ereignisse wirken sich im allgemeinen negativ auf die
Qualität
des aufzuspulenden Fadens aus.
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Die Überwachung
der Materialeigenschaft des laufenden Fadens erfolgt beispielsweise
durch einen Fadenzugkraftsensor 2, der unmittelbar oberhalb des
Changierdreiecks angeordnet ist. Die Fadenzugkraftmessung erlaubt
eine zuverlässige
Aussage darüber,
wie der gerade am Sensor vorbeilaufende Faden beschaffen ist. Schwankungen
der Fadenzugkraft sind innerhalb bestimmter Grenzen tolerierbar.
Auch ein Überschreiten
dieser Toleranzgrenzen kann akzeptabel sein, so lange solche Überschreitungen
nur kurz und selten auftreten.
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Eine
Aufzeichnung und nachträgliche
Auswertung des Fadenzugkraftsig nals hat jedoch verschiedene Nachteile.
Die Datenmenge, die während des
Aufwickelns der Spule anfällt,
ist sehr groß und würde einen
großen
Speicherraum erfordern. Aus ähnlichem
Grunde würde
die nachträgliche
Verarbeitung solcher Daten sehr aufwendig sein. Des weiteren kann
auf diese Weise nicht mehr auf den Fadenlauf oder Aufwickelvorgang
eingegriffen werden.
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In
der (nicht veröffentlichten)
Anmeldung mit dem deutschen Aktenzeichen 29 566.5 ist beschrieben,
den Einfluß der
Changierung auf das Fadenzugkraftsignal zu kompensieren. Dies ist
möglich,
weil die Changierbewegung an sich bekannt ist, und dessen Einfluß über einen
Proportionalitätsfaktor
mit dem Fadenzugkraftsignal zusammenhängt. Mit einem solchen Verfahren
können
jedoch nur im voraus bekannte Störgrößen berücksichtigt
werden. Zufällig einwirkende,
unbekannte Störgrößen können auf
diese Weise nicht eliminiert werden.
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In
der (nicht veröffentlichten)
Anmeldung mit dem deutschen Aktenzeichen 43 14 049.1 ist beschrieben,
wie das Fadenzugkraftsignal laufend über eine Vergleichslogik mit
einem Fehlersignalbild verglichen wird. Eine Übereinstimmung von Zugkraftsignal
und Fehlersignal wird unter Anwendung bestimmter Ähnlichkeitskriterien
festgelegt. Das Fehlersignal ist zuvor bei einer bekannten Fehlersituation aufgezeichnet
und in einer typisierten Gestalt abgespeichert worden. Die Angabe
von Ähnlichkeitskriterien
ist jedoch vor allem dann schwierig, wenn sich mehrere Störungen zeitlich überlagern.
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Aus
der
DE 30 05 746 A1 ist
auch ein Überwachungssystem
für eine
Fadenbehandlungsmaschine bekannt, bei der als Prozessparameter die
Fadenspannung überwacht
wird. Ein Fehlersignal wird ausgelöst, wenn die Fadenspannung
bestimmte vorgegebene Grenzwerte über- bzw. unterschreitet. Dadurch
sind allerdings nur begrenzte Rückschlüsse auf
die Fehlerursache und die Qualität
des Herstellungsprozesses möglich.
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Weiter
ist aus der
EP 0 207
471 B1 ein Verfahren zur Überwachung der Fadenqualität des laufenden
Fadens bekannt, bei welchem die Fadenzugspannung eines laufenden
Fadens gemessen und mit der mittleren Spannung an dieser Messstelle
verglichen wird. Auch diese Feststellung der Abweichungen von einem
Mittelwert lässt
nur begrenzte Erkenntnisse über
die Qualität
des Herstellungsprozesses zu. Eine Zuordnung von Abweichungen zu
bestimmten Ereignissen ist kaum möglich.
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Es
ist daher das Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen,
mit dem die Prozeßqualität beim Herstellen
und Aufspulen eines laufenden Fadens mittels Ereignissen, die während eines
Fadenlaufs auftreten, ermittelt werden können. Es ist ein weiteres Ziel
dieser Erfindung, daß das
Verfahren ohne größeren Mehraufwand
am Fadenlaufsystem ausgeführt
werden kann.
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Das
Ziel der Erfindung wird erreicht mit einem Verfahren mit den Merkmalen
von Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind
in den abhängigen
Ansprüchen
angegeben.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird zunächst
der zeitliche Verlauf mindestens eines Prozeßparameters fortlaufend erfaßt und daraus
mindestens ein Meßsignal
erzeugt. Das dient einem fortlaufenden Ableiten eines Indikationswertes
aus dem laufenden Meßwert.
Ein vorgegebenener, Fehlerbilder repräsentierender Sollwertverlauf
bildet die Grundlage für
das Ermitteln von signifikanten, fortlaufend erfaßten Abweichungen
des Indikationswertes davon. Diese Fehlerbilder können sich
regelmäßig oder
unregelmäßig wiederholen.
Aus diesem Grunde wird die Wiederholfrequenz und/oder die Wiederholhäufigkeit
dieser Fehlerbilder fortlaufend erfaßt, woraus ein Qualitätssignal
in Abhängigkeit
von der Wiederholfrequenz und/oder der Wiederholhäufigkeit
der Fehlerbilder erzeugt wird.
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In
einem ersten Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird die Wiederholfrequenz und/oder Wiederholhäufigkeit
der Fehlerbilder mit der Wiederholfrequenz und/oder Wiederholhäufigkeit
bekannter, Störfaktoren
darstellender Störeinflüsse der
Prozeßparameter
verglichen und daraus ein Qualitätssignal gewonnen.
Mit Hilfe dieses Qualitätsignals
ist es möglich,
Störeinflüsse zu korrigieren
und/oder zu eliminieren.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung weist das Verfahren zur Ermittlung der Prozeßqualität beim Herstellen
und Aufspulen eines laufenden Fadens, wobei der Faden im allgemeinen
von einer Fadenausgabe zu einer Hülse läuft, auf der der Faden aufgespult
wird, außerdem
den Schritt auf, daß mindestens
ein Meßsignal
fortlaufend erfaßt wird,
das an der jeweiligen Erfassungsstelle der lokalen Fadenspannung
entspricht, wobei die Erfassung an mindestens einer Stelle des Fadenlaufs
erfolgt.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
werden in einem zusätzlichen
Schritt aus jedem Meßsignal
alle nicht interessierenden Signalanteile eliminiert. Dabei handelt
es sich insbesondere um hochfrequente Signalanteile oder Signalrauschen.
Der Begriff hochfrequent umfaßt
Frequenzen im Bereich der höchsten
Maschinenbewegungsfrequenzen im Fadenlaufsystem, wie Spindeldrehzahl
oder Changierfrequenz, und darüber.
Hochfrequente Signalanteile sind typischerweise auch Resonanzfrequenzen des
longitudinalen und/oder transversal schwingenden Fadens. Derartige
Signalanteile können
gezielt eliminiert werden, um ein verarbeitetes Signal zu erhalten,
das bei Abwesenheit von jeglichen anderen Einflußgrößen im wesentlichen konstant
ist.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird in einem weiteren Schritt das erhaltene Meßsignal
fortlaufend für
ein vorgebba res Zeitintervall gespeichert, das heißt, jeder
Meßsignalpunkt wird
für die
gleiche Zeitdauer gespeichert. Es entsteht somit ein Zeitfenster
für das
Meßsignal,
in dem ein Zeitraum in der Vergangenheit des Meßsignalverlaufs gespeichert
ist. Der Inhalt eines jeden Zeitfensters ändert sich von jedem Zeitpunkt
zum nächsten Zeitpunkt.
Dabei treten jüngste
Signalverläufe
neu in das Zeitfenster ein, während
jeweils älteste
Signalverläufe
aus dem Zeitfenster fallen. Auf diese Weise bleibt die Länge eines
Zeitfensters jeweils konstant. An unterschiedlichen Erfassungsstellen
von Meßsignalen
können
jeweils unterschiedlich breite Zeitfenster abgenommen werden.
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In
noch einem weiteren Ausführungsbeispiel wird
das nach Eliminierung und Speicherung erhaltene Signal mit vorgegebenen
unterschiedlich Bezugssignalen verglichen bzw. abgeglichen. Jedes
der Bezugssignale ist charakteristisch für ein Ereignis oder eine Kombination
von Ereignissen. Das Vergleichen findet vorzugsweise fortlaufend
statt. In alternativer Weise kann das Vergleichen durch das Erreichen
einer bestimmten Signalhöhe
oder der Höhe
davon abgeleiteter Größen ausgelöst werden.
Dann kann das sich gerade im Zeitfenster befindliche Signal in einem Zwischenspeicher
zur Weiterverarbeitung abgelegt werden.
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Typischerweise
sind die Bezugssignale von kürzerer
Dauer als die Breite des Zeitfensters. Das Bezugssignal wird über das
Zeitfenster "geschoben" und wenn das Bezugssignal
mit dem Meßsignal
in. dem Zeitfenster an einer Stelle zur Deckung kommt, dann ist
ein Abgleich erfolgt. Bezugssignal und Meßsignal sind beim Abgleich
nicht zwangsläufig
identisch sondern genügen
bestimmten Ähnlichkeitskriterien.
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Das
Vergleichen des Signals innerhalb des Zeitfensters erfolgt mit allen
vorgegebenen unterschiedlichen Bezugssignalen vorzugsweise gleichzeitig,
zumindest jedoch so kurz nacheinander, daß in Bezug auf die Periodizität der Signale
das Vergleichen als gleichzeitig angesehen werden kann. Typischerweise
wird in den meisten Fällen
des Ausführens
des Vergleichsschritts ein Ergebnis erhalten werden, das aussagt,
daß das
Signal oder Teile des Signals innerhalb des Zeitfensters mit keinem
der vorgegebenen unterschiedlichen Bezugssignale übereinstimmt.
Jede Feststellung einer Übereinstimmung
wird vorzugsweise aufgezeichnet, um am Ende des Aufwickelvorgangs
als Qualitätsdatenmaterial
zur Verfügung
zu stehen. Solche Daten können dazu
dienen, das Qualitätsniveau
einer Fadenspule festzulegen. Eine bestimmte Abfolge von erkannten Ereignissen
und/oder eine Anzahl erkannter Ereignisse kann verwendet werden,
um das Qualitätsniveau
der Fadenspule während
ihres Aufwickelvorgangs zu überwachen.
Gegebenenfalls kann dann der Faden noch vor Beendigung des vollständigen Aufwickelvorgangs
geschnitten werden, wodurch eine Materialeinsparung erzielbar ist.
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In
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird
ein Meßsignal
nur an einer Stelle des Fadenlaufs erfaßt. Bevorzugterweise befindet
sich diese eine Meßstelle
unmittelbar vor einer Aufspuleinrichtung, d. h. gerade vor der Spitze
des Changierdreiecks.
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In
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel erfolgt
das Eliminieren durch eine Tiefpaßfilterung. Die Grenzfrequenz
des Tiefpaßfilters
wird dabei an den höchsten
Frequenzanteilen bemessen, die zum nachfolgenden Vergleichen herangezogen
werden. In alternativer Weise und gegebenenfalls auch zusätzlich (und
zwar dann, wenn es nicht interessierende Signalanteile unterhalb
der Grenzfrequenz des Tiefpaßfilters
gibt) kann ein Eliminieren von nicht interessierenden Signalanteilen
auch durch geeignetes Skalieren und anschließendes Subtrahieren einer oder
mehrerer Einflußgrößen, die
die Meßsignale
beeinflussen, erfolgen.
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Eine
der Einflußgrößen ist
typischerweise eine Changierbewegung des aufzuspulenden Fadens.
Vorzugsweise wird der Einfluß der
Changierbewegung durch geeignetes Skalieren und anschließendes Subtrahieren
eliminiert.
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Vorzugsweise
erfolgt der Schritt des Vergleichens innerhalb des zeitlichen Verlaufs
des Meßsignals.
In alternativer Weise oder aber auch zusätzlich kann der Vergleich auch
im Frequenzverlauf des Meßsignals
erfolgen. Der Frequenzverlauf wird durch Transformation des Zeitverlaufs
in dem Zeitfenster erhalten.
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In
einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird das Meßsignal
oder werden die Meßsignale
vor dem Schritt des Vergleichens abgetastet und in digitale Signalabtastwerte
umgewandelt. Die Bezugssignale sind in einer Speichervorrichtung
als digitale Signalabtastwerte gespeichert. Bevorzugterweise werden
dann die Schritte des Eliminierens und Vergleichens durch digitale
Signalverarbeitungsvorrichtungen ausgeführt. Es ist weiterhin bevorzugt,
daß das
Abtasten in Frequenz und Phase an eine der Einflußgrößen gekoppelt
ist. Vorzugsweise ist die Abtastfrequenz mindestens doppelt so groß wie die
höchste
Grundfrequenz aller Einflußgrößen.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
sind die Signalverarbeitungsvorrichtungen Teil einer Datenverarbeitungseinrichtung,
die die Signale in Echtzeit verarbeitet. Die Datenverarbeitungseinrichtung
erhält
typischerweise noch eine Vielzahl weiterer Meßgrößen, die an verschiedenen Teilen des
Fadenlaufsystems abgenommen werden. Sie bildet daraus dynamisch
Stellgrößen, um
auf Maschinenelemente, die den Fadenlauf bestimmen, einzuwirken.
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In
einem anderen Ausführungsbeispiel
erfolgt die Erfassung eines Meßsignals
an mindestens zwei Stellen. Dabei wird zwischen den an den beiden Meßstellen
erhaltenen Meßsignalen
eine oder mehrere Korrelationsgrößen ermittelt,
die mit Bezugskorrelationsgrößen entsprechend
den obigen Bezugssignalen, verglichen werden. Es können daraus
bestimmte Fehlerbilder nachvollzogen werden, die sich im Fadenlaufsystem
im wesentlichen mit der Fadengeschwindigkeit von einer Meßstelle
zur anderen bewegen. Die Art und Weise wie diese Signale miteinander
korreliert sind, kann einen Hinweis auf ein bestimmtes Ereignis
geben. Signalverarbeitungsmaßnahmen,
wie sie in den obigen Ausführungsbeispielen
bereits erwähnt
sind, können
bei diesem Ausführungsbeispiel
in analoger Weise angewandt werden.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird das Verfahren eingesetzt, um die Güte eines gespulten Fadens zu
kennzeichnen. Weiterhin kann das Verfahren eingesetzt werden, um
die Güte einer
Fadenspule, d. h. im wesentlichen ihre Wickelgüte, zu kennzeichnen. Wie bereits
oben erwähnt, kann
aufgrund von Vergleichsergebnissen, die mit Hilfe dieses Verfahrens
gewonnen worden sind, das Aufwickeln der Spule dynamisch beeinflußt werden. Wenn
während
des Aufspulens erkannt wird, daß durch
eine bestimmte Abfolge oder eine bestimmte Anzahl von Ereignissen
die Güte
der Fadenspule bereits so niedrig eingestuft werden muß, kann
ein Fadenschnitt ausgelöst
werden. Auf diese Weise kann Material gespart werden, das unnötig auf
eine bereits als schlecht eingestufte Fadenspule auflaufen würde.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird das Verfahren dazu verwendet, um die Häufigkeit und/oder Periodizität und/oder
Reihenfolge von Ereignissen zu analysieren. Dabei werden Ereignisse
mit anderen Vorgängen,
insbesondere auch Steuervorgängen,
in Beziehung gebracht. Dadurch wird es möglich, auf zeitlich vorhersehbare
Ereignisse durch gezielte Steuermaßnahmen zu antworten, um eine
gleichbleibende Fadenqualität
zu produzieren.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines
bevorzugten Ausführungsbeispieles
in Verbindung mit der Zeichnung. In der Zeichnung zeigen:
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1 eine typische Anordnung
eines Fadenlaufsystems zur Herstellung einer Fadenspule aus einer
Chemiefaser;
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2 ein typischer Verlauf
eines Meßsignals;
und
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3 ein typischer Verlauf
eines Meßsignals nach
dem Schritt des Eliminierens.
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1 zeigt den typischen Aufbau
zur Herstellung einer Fadenspule aus einer synthetischen Faser.
Der Faden wird dabei einer Extrudier- und Spinneinheit 10 entnommen
und dann zu einer Galettenanordnung 11 geführt. In
der Galettenanordnung 11 werden dem Faden durch geeignete
Maßnahmen erwünschte physikalische
Eigenschaften, wie Fadendicke, Dehnungsfähigkeit, Steifheit und anderes,
verliehen. Der Faden kann auch durch bekannte Texturiereinrichtungen
(nicht gezeigt) geführt
werden, um erwünschte
Oberflächeneigenschaften
zu erzielen. Schließlich
wird der Faden 1 durch einen Zugkraftsensor 2 geführt, um über das
Changierdreieck 4 auf eine Hülse 7 aufgespult zu
werden.
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Der
Faden 1 tritt in das Changierdreieck 4 über eine
Kopffadenführer 3 ein.
Eine Changiervorrichtung 5 bewirkt, daß der Faden 1 auf
vorbestimmte Weise entlang der Hülse
geführt
wird und dadurch eine entsprechend strukturierte Spule 6 entsteht.
Die Hülse 7 wird
dabei von einem Motor 14 angetrieben, der seinerseits einem
Stellsignal 16 unterliegt. In alternativer Weise kann jedoch
statt des Motors 14, der direkt die Hülse 7 antreibt, ein
Friktionsantrieb (nicht gezeigt) der Spule 6 vorgesehen
sein. Dieser hat den Vorteil, daß die Geschwindigkeit des Friktionsantriebs
unmittelbar die Fadenaufspulgeschwindigkeit darstellt. Die Geschwindigkeit
der Changierung wird über
eine Signalleitung 18 einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 12 zugeführt.
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Der
Fadenzugkraftsensor 2 liefert kontinuierlich ein Fadenzugkraftsignal 9.
Dieses Fadenzugkraftsignal 9 wird an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 12 eingegeben.
In 1 ist in einem mit
dem Bezugszeichen 9 versehenen Kasten veranschaulicht,
wie aus dem Meßsignal 9 des
Fadenzugkraftsensors 2 ein Zeitfenster entnommen wird.
Das Bilden von Zeitfenstern und das Ausführen anderer Verfahrensschritte
kann entweder innerhalb der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 12 oder in
einer vorgeschalteten Signalverarbeitungsvorrichtung erfolgen. Die
zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 12 hält in einem
Speicher eine Vielzahl von Bezugssignalen 13, mit denen
das Meßsignal 9 des Fadenzugkraftsensors
kontinuierlich abgeglichen wird. Vor dem eigentlichen Abgleichvorgang
wird die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 12 nicht
interessierende Signalanteile aus dem Meßsignal des Fadenzugkraftsensors 2 eliminieren.
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Das
Fadenlaufsystem weist im Bereich der Extrudier- und Spinneinheit 10,
der Galettenanordnung 11 und des Antriebsmotors 14 eine
Mehrzahl von Stellgliedern auf, die mit Stellsignalen 101, 102, 103, 104, 111, 112, 113, 114, 16 von
der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 12 beaufschlagt
werden können.
Auf diese Weise wird eine übergeordnete,
das heißt über einzelnen
Regelkreisen liegende, dynamische Steuerung des Fadenlaufsystems
ermöglicht.
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2 zeigt einen Signalverlauf
wie er vom Fadenzugkraftsensor 2 ausgegeben wird. Wie gezeigt,
hat das Signal hochfrequente Anteile, die zum Beispiel von der Changierung
verursacht sind. Darüber
hinaus enthält
das Meßsignal 9 einzelne
Signalspitzen 20, die über
das hochfrequente Verhalten durch die Changierung hinausgehen. Solche
Signalspitzen 20 haben ihre Ursache in meist zufälligen Änderungen
von Betriebsparametern. Das Meßsignal enthält ferner
ein Rauschen, das in 2 nicht
näher veranschaulicht
ist.
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Aus
dem Signalverlauf von 2 ist
bereits deutlich zu entnehmen, daß dem hochfrequenten Verhalten
ein niederfrequenter Signalverlauf unterliegt, der mit einem Ereignis
im Fadenlaufsystem in Beziehung gebracht werden kann. Durch Eliminieren der
nicht interessierenden Signalanteile kann dieser unterliegende Signalverlauf
gewonnen werden. Das Eliminieren kann durch Tiefpaßfilterung
erfolgen, wobei dadurch im wesentlichen nur noch interessierende
Signalanteile durchgelassen werden. Gegebenenfalls können weitere
Signalanteile durch geeignetes Skalieren und Subtrahieren eliminiert
werden, um schließlich
den interessierenden unterliegenden Meßsignalverlauf zu erhalten.
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3 zeigt den Meßsignalverlauf 9 nach dem
Schritt des Eliminierens. Der Signalverlauf wird innerhalb eines
Zeitfensters 15 der Breite tF kontinuierlich
beobachtet. Dies geschieht vorzugsweise dadurch, daß der Signalverlauf
kontinuierlich in einen Speicher gespeist wird, der in der Lage
ist, einen bestimmten Zeitraum der Vergangenheit des Meßsignals 9 zu
speichern. Veranschaulichend wirkt sich diese kontinuierliche Speicherung
derart aus, daß das
Zeitfenster 15 kontinuierlich über das Meßsignal 9 "geschoben" wird. Dies ist in 3 durch gestrichelte Linien
dargestellt.
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Der
innerhalb eines Zeitfensters 15 verlaufende Meßsignalabschnitt
wird fortlaufend mit Bezugssignalen 13 verglichen. Die
Bezugssignale 13 müssen
dabei nicht von gleicher Dauer sein wie das Zeitfenster 15 sondern
können
insbesondere auch kürzer
sein. Beim Vergleichen des Meßsignals
mit dem Bezugssignal 13 kann auch ein Skalieren des Bezugssignals 13 in
der Zeit und in der Signalhöhe erfolgen.
Das Meßsignal
in dem Zeitfenster 15 wird beim Vergleichen bzw. Abgleichen
einer vorgebbaren Bandbreite des Bezugssignalverlaufs gegenübergestellt.
In 3 ist gezeigt, daß innerhalb
des dargestellten Fensters 15 gerade ein Abgleich mit einem Bezugssignal 13 erfolgt
ist. Das Bezugssignal 13, das selbst wieder ein Zeitfenster
darstellt, überdeckt in
der vorgegebenen Bandbreite des Bezugssignals an der gezeigten Stelle
das Meßsignal 9.
Der erfolgte Abgleich läßt Rückschlüsse auf
ein bestimmtes Ereignis zu, von dem bekannt ist, daß es ein
Meßsignal 9 zur
Folge hat, das dem Bezugssignal 13 ähnelt.
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Vorzugsweise
erfolgen alle Signalverarbeitungsvorgänge digital. Dadurch entstehen
Zeitfenster 15 nur zu diskreten Zeitpunkten. Vorzugsweise
ist die Dauer des Zeitfensters 15 um gerade so viel länger wie
die Dauer irgendeines Bezugssignals 13, wie es der Dauer
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zeitfenstern 15 entspricht.
Dadurch ist sichergestellt, daß ein
Bezugssignal 13 in mindestens einem der fortlaufenden diskreten
Zeitfenster 15 vollständig
enthalten ist.
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Der
Abgleichvorgang mit einer Vielzahl von Bezugssignalen 13 erfolgt
zwischen zwei aufeinanderfolgenden diskreten Zeitpunkten. Um den Rechenaufwand
zu begrenzen, kann ein Abgleichvorgang durch das Auftreten einer
bestimmten Signalhöhe
oder das Auftreten einer bestimmten Signalhöhenänderungsrate ausgelöst werden.
Vorteilhafterweise wird zum Auslösezeitpunkt
der Inhalt des momentanen Zeitfensters 15 in einen Zwischenspeicher geschrieben.
In den Zwischenspeicher wird zusätzlich
der Signalverlauf für
eine vorgebbare Zeitdauer nach dem Auslösezeitpunkt geschrieben. Der
Zwischenspeicher enthält
dann den Signalverlauf über eine
Zeitdauer vor und nach dem Auslösezeitpunkt. Der
Abgleichvorgang wird dann anhand des Signalverlaufs, der im Zwischenspeicher
gespeichert ist, vorgenommen. Um mehrere kurz hintereinander auftretende
Ereignisse erfassen zu können,
sind vorzugsweise mehrere Zwischenspeicher vorgesehen. Die zugehörige Signal-
und Datenverarbeitung wird dabei in der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 12 vorgenommen.
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Die
zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 12 protokolliert
die aufgetretenen Ereignisse während
des Fadenlaufs. Sie ist in der Lage, über Stellglieder mit Stellsignalen 101, 102, 103, 104, 111, 112, 113, 114, 16 auf
Maschinenelemente innerhalb des Fadenlaufsystems einzuwirken, wenn
bestimmte Ereignisse in einer bestimmten Häufigkeit, Periodizität oder Reihenfolge
auftreten. Insbesondere ist die Datenverarbeitungseinrichtung 12 in
der Lage, einen Fadenschnitt auszulösen, wenn aufgrund vorliegender
Ereignisse festgelegt werden kann, daß die Qualität der Spule
mangelhaft ist.
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Die
Datenverarbeitungseinrichtung 12 erhält weiterhin Information über eine
Vielzahl von Umgebungsbedingungen und Maschinensteuerparametern.
Sie ist in der Lage, diese mit Ereignissen des Fadenlaufs zu korrelieren.
Es kann vorgesehen sein, daß die
Datenverarbeitungseinrichtung daraus neue Bezugssignale gewinnt,
und diese in den Bezugs signalspeicher einträgt. Handelt es sich um zeitlich
vorhersehbare Ereignisse, so kann die Datenverarbeitungseinrichtung über die
erwähnten
Stellglieder auf das Fadenlaufsystem einwirken, und es kann dadurch
eine gleichbleibende Qualität
des Fadens erzielt werden.