DE4324179A1 - Kraftfahrzeug zur Bestimmung des Reifenabrollgeräusches - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Kraftfahrzeug zur Be­ stimmung des Reifenabrollgeräusches nach dem Oberbegriff der Ansprüche 1, 4, 5 und 6.

Der Gesamtgeräuschpegel eines Kraftfahrzeuges ergibt sich aus der Summe einer Vielzahl von Teilschallquellen. Wäh­ rend z. B. die Geräuschemissionen des Antriebsstranges und die Windgeräusche in den vergangenen Jahren beträcht­ lich gesenkt werden konnten, ist das Reifenabrollgeräusch nicht nennenswert gesunken. Damit ist sein Einfluß rela­ tiv zu den anderen Quellen gestiegen. Unter dem Reifenab­ rollgeräusch versteht man einerseits die Geräuschemis­ sion, die durch den Kontakt des Reifens mit der Fahrbahn entsteht sowie andererseits Eigengeräusche des abrollen­ den Reifens. Neben Geräuschmessungen an mit praktisch konstanter Geschwindigkeit vorbeirollenden Fahrzeugen werden in neuerer Zeit auch Geräuschmessungen an Reifen unter Einfluß des Reifenantriebsmomentes durchgeführt, während dieser Einfluß in der Vergangenheit oftmals un­ terschätzt und in der Betrachtung vernachlässigt wurde.

Um das Reifenabrollgeräusch unter der Last des Antriebs­ moments messen zu können, muß das Kraftfahrzeug während der Vorbeifahrt beschleunigt werden. Der hierfür erfor­ derliche Antrieb durch den Verbrennungsmotor des Kraft­ fahrzeuges erzeugt Geräusche, die dem Reifenabrollge­ räusch überlagert sind. Zur Messung des isolierten Rei­ fenabrollgeräusches müssen die Restgeräusche daher soweit als möglich eingedämmt werden.

Hierzu ist es bei einem gattungsgemäßen Kraftfahrzeug (DE-Z: Automobiltechnische Zeitschrift 92, Jahrgang 1990, Heft 7/8, Seiten 398 bis 409, insbesondere Seite 403) be­ kannt, auf dem Fahrzeugdach und der Frontklappe Zusatz­ dämpfer für Abgas- bzw. Ansaugmündung vorzusehen, die Ab­ gasrohre und Schalldämpfer zu kapseln, den Motorraum mög­ lichst weitgehend akustisch abzudichten, die Kühlung außerhalb des Fahrzeuges vor den Stoßfängerbereich zu le­ gen, den Lüfter abschaltbar zu machen und den kompletten Antriebsstrang inklusive Getriebe zu kapseln. Die Bilder 8 und 9 zeigen ein derart modifiziertes Fahrzeug in der Seitenansicht bzw. die am Unterboden vorgenommenen Modi­ fikationen.

Nachteilig bei dem bekannten Fahrzeug ist, daß das Rest­ geräusch des Fahrzeuges trotz der Dämmung und Dämpfung noch zu hoch ist, um das Reifenabrollgeräusch bei be­ schleunigter Vorbeifahrt mit ausreichender Genauigkeit messen zu können. Die fahrzeugaußenseitig angebrachten Schalldämpfer beeinflussen die Meßergebnisse und stören zudem das äußere Erscheinungsbild des Fahrzeuges.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, das Restgeräusch des Kraftfahrzeuges während der beschleunigten Vorbeifahrt weiter zu senken und dadurch einen Abstand von Stör- zu Nutzsignal von wenigstens 10 dB zu erreichen. Außerdem soll das serienmäßige Erscheinungsbild des Kraftfahrzeu­ ges möglichst beibebehalten werden.

Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 1, 4, 5 oder 6 jeweils alleine oder in Kombina­ tion gelöst.

Mit der Maßnahme nach Anspruch 1 ist eine deutlich bes­ sere Dämmung und Kapselung der Abgas-Schalldämpferanlage erzielbar als dies bei fahrzeugunterseitig angebrachten Schalldämpfern möglich ist. Die unmittelbare Geräuschab­ strahlung der Schalldämpferoberfläche nach außen wird vollkommen unterbunden, da der die Schalldämpferanlage umschließende Fahrzeugaufbau eine zusätzliche Kapselung bewirkt. Außerdem steht im Fahrzeuginnenraum deutlich mehr Platz zur Geräuschdämmung zur Verfügung, als dies bei einer serienmäßig verlegten Schalldämpferanlage der Fall wäre. Durch den Verzicht auf fahrzeugaußenseitig an­ gebrachte Schalldämpfer werden die Meßergebnisse nicht beeinflußt, während z. B. am Dach oder an der Heckklappe angebrachte Schalldämpfer das Geräuschabstrahlverhalten des Gesamtfahrzeuges beeinflussen und auch großvolumige Schalldämpfer einen Restschallpegel direkt nach außen ab­ strahlen. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug entspricht vom äußeren Erscheinungsbild dem Serienfahrzeug und ist von außen nicht als Meßfahrzeug zu erkennen.

Vorteilhafterweise wird die Schalldämpferanlage nicht nur im Inneren des Fahrgastraumes, sondern auch innerhalb des Kofferraumes verlegt, wobei es möglich ist, die Aus­ trittsmündungen der Abgasleitung an der serienmäßigen Stelle aus der Fahrzeugkontur hervortreten zu lassen.

Auch die Lösung der Aufgabe nach Anspruch 4 macht sich die kapselnde Wirkung der Fahrgastzelle zunutze: Das An­ sauggeräusch wird durch die umgebende Fahrgastzelle ge­ dämpft; der Einsatz eines großvolumigen Ansaugschalldämp­ fers ist möglich. Die Ergebnisse der Reifengeräuschmes­ sung und das äußere Erscheinungsbild des Fahrzeuges wer­ den nicht beeinträchtigt, wie dies z. B. bei einem außen­ seitig an der Karosserie angebrachten Ansaug-Schalldämp­ fer der Fall wäre.

Die Lösung der Erfindung nach Anspruch 5 erhält ebenfalls das serienmäßige Erscheinungsbild des Fahrzeuges, indem der Kühler zwischen dem frontseitigen Karosserie-Kühlein­ laß und einer Schottwand im vorderen Bereich des Fahr­ zeugvorbaus angeordnet ist. Die Schottwand stellt die fahrzeugvorderseitige Schallisolierung des Motorraums dar und unterteilt den Motorraum in einen fahrtwinddurch­ strömten und akustisch nicht isolierten Bereich, in dem der Kühler angeordnet ist und einen nach allen Seiten hermetisch gekapselten Bereich, in dem die Geräuschquelle "Verbrennungsmotor" sitzt.

Durch die Lösung der Erfindung nach Anspruch 6 wird in kostengünstiger und einfacher Weise die akustische Däm­ mung und Kapselung des Motorraums verbessert. Die Laby­ rinthdichtung kann entweder an der Klappe, meist einer Frontklappe, oder auch an den karosserieseitigen Auflage­ flächen der Klappe angebracht sein.

Die Unteransprüche 2 und 3 betreffen vorteilhafte Weiter­ bildungen der Erfindung nach Anspruch 1.

Durch die Maßnahme nach Anspruch 2 bleibt die serienmä­ ßige Gestaltung des Fahrzeugunterbodens erhalten, wodurch das Kraftfahrzeug im Vergleich zum Serienfahrzeug unver­ änderte Reflexionsbedingungen am Fahrzeugunterboden auf­ weist.

Die Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 3 leitet bei längeren oder häufigeren Meßfahrten die von der Ab­ gas-Schalldämpferanlage erzeugte Wärme ab. Durch bei­ spielsweise einen eigenen Luft- oder Wasserkühlkreislauf oder durch Ankoppelung an die Fahrzeugklimaanlage wird die fehlende Kühlung der Schalldämpferanlage durch den Fahrtwind und die fehlende Abstrahlung ins Freie ersetzt.

Die Ausgestaltungen der Erfindung nach Anspruch 7 und 8 sind in beliebiger Weise mit den einzelnen erfindungsge­ mäßen Lösungen der gestellten Aufgabe kombinierbar.

Gemäß Anspruch 7 ist es möglich, mit einem Fahrzeug höhe­ rer Motorleistung durch Reduzierung des verfügbaren Motordrehmoments bei Vollast, d. h. bei voll durchgetre­ tenem Gaspedal, auch Fahrzeuge mit schwächerer Motori­ sierung zu simulieren. Hierdurch ergibt sich ein be­ trächtliches Kosteneinsparungspotential, da nur mehr ein Fahrzeug erforderlich ist, mit dem entlang der Meßstrecke ein jeweils anderes Beschleunigungsverhalten erzeugt wer­ den kann, so daß bei identischer Karosserie Aussagen über das Reifenabrollgeräusch bei unterschiedlicher Drehmo­ mentbeaufschlagung des Reifens möglich sind. Der Eingriff in die Gemischbildungseinrichtung des Verbrennungsmotors erfolgt z. B. durch Veränderung des maximalen Drossel­ klappenöffnungswinkels, was beispielsweise über eine Drosselklappenwelle mit verschiedenen Rasterstellungen oder auf elektronischem Wege über ein Motorsteuergerät erreicht werden kann.

Eine weitere Verbesserung der Erfindung läßt sich gemäß Anspruch 8 dadurch erreichen, indem mit nur einem Fahr­ zeug Messungen an Reifen mit unterschiedlichen Dimensio­ nen möglich sind. Durch die Reduzierung auf ein univer­ selles Meßfahrzeug ergeben sich auch hier nennenswerte Kosteneinsparungen.

Die erfindungsgemäßen Lösungen erfolgen zweckmäßigerweise zusätzlich zu bekannten Geräuschdämmungsmaßnahmen. So wird der Motorraum und das Getriebe in bekannter Weise nach allen Seiten hermetisch gekapselt, gedämmt und be­ dämpft, wobei das Dämm-Material sowohl hinsichtlich sei­ ner thermischen Beständigkeit als auch nach akustischen Kriterien ausgewählt wird. Vorteilhafterweise besitzt das Dämm-Material hierbei seine maximale Schallabsorptionsfä­ higkeit im Frequenzbereich der Motorgeräuschabstrahlung.

Claims (8)

1. Kraftfahrzeug zur Bestimmung des Reifenabrollge­ räusches bei beschleunigter Vorbeifahrt des Kraft­ fahrzeuges, mit Maßnahmen zur Reduzierung der Ge­ räuschemission des Fahrzeugantriebes, der zumindest aus einem Verbrennungsmotor mit Ansaug- und Abgasan­ lage sowie einem Getriebe besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgas-Schalldämpfer­ anlage des Kraftfahrzeuges durch den Fahrzeuginnen­ raum geführt ist.

2. Kraftfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß neben der durch den Fahrzeuginnenraum geführten Abgas-Schalldämpferan­ lage die serienmäßige, nicht abgasführende Abgas­ schalldämpferanlage am Kraftfahrzeug verbleibt.

3. Kraftfahrzeug nach Anspruch 1 und/oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die durch den Fahr­ zeuginnenraum geführte Abgas-Schalldämpferanlage ge­ kühlt ist.

4. Kraftfahrzeug zur Bestimmung des Reifenabrollge­ räusches bei beschleunigter Vorbeifahrt des Kraft­ fahrzeuges, mit Maßnahmen zur Reduzierung der Ge­ räuschemission des Fahrzeugantriebes, der zumindest aus einem Verbrennungsmotor mit Ansaug- und Abgasan­ lage sowie einem Getriebe besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Ansaugluft des Ver­ brennungsmotors des Kraftfahrzeuges aus dem Fahr­ zeuginnenraum angesaugt wird.

5. Kraftfahrzeug zur Bestimmung des Reifenabrollge­ räusches bei beschleunigter Vorbeifahrt des Kraft­ fahrzeuges, mit Maßnahmen zur Reduzierung der Ge­ räuschemission des Fahrzeugantriebes, der zumindest aus einem Verbrennungsmotor mit Ansaug- und Abgasan­ lage sowie einem Getriebe besteht, mit akustisch ge­ dämmtem Motorraum und einem außerhalb des Motorraums angeordneten Kühler des Kühlwasserkreislaufes des Verbrennungsmotors, dadurch gekennzeichnet, daß der Kühler innerhalb der Fahrzeugaußenhaut angeordnet ist.

6. Kraftfahrzeug zur Bestimmung des Reifenabrollge­ räusches bei beschleunigter Vorbeifahrt des Kraft­ fahrzeuges, mit Maßnahmen zur Reduzierung der Ge­ räuschemission des Fahrzeugantriebes, der zumindest aus einem Verbrennungsmotor mit Ansaug- und Abgasan­ lage sowie einem Getriebe besteht, mit akustisch gedämmtem Motorraum, der mit einer Klappe verschlos­ sen ist, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Klappe und Mo­ torraum eine Labyrinthdichtung angeordnet ist.

7. Kraftfahrzeug nach wenigstens einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß durch einen Eingriff in die Gemischbildungseinrichtung des Verbrennungsmo­ tors das verfügbare Maximaldrehmoment bei Vollastbe­ schleunigung veränderbar ist.

8. Kraftfahrzeug nach wenigstens einem der vorangegan­ genen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß durch Modifikationen an den Radhäusern und/oder der Radaufhängung das Kraft­ fahrzeug mit Reifen unterschiedlicher Reifendimen­ sionen ausgerüstet werden kann.