DE4311896A1 - Verfahren zur Bestimmung der Einschaltzeiten der Schalter eines n-phasigen Pulsstromwechselrichters - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der Einschaltzeiten der Schalter eines n-phasigen PulsstromwechselrichtersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der
Einschaltzeiten der Schalter eines Pulsstromwechselrichters
zwecks Erzeugung eines geforderten zeitlichen Verlaufes des
Stromes auf dessen Wechselstromseite. Das Verfahren ist für
Pulsstromwechselrichter geeignet, bei denen an der
Wechselstromseite ein aus einer oder mehreren
Filterinduktivitäten und einer oder mehreren Kapazitäten
bestehendes Filter zweiter Ordnung angeordnet ist.
Zur Umformung eines Gleichstromes in einen Wechselstrom und
umgekehrt ist beispielsweise aus der DE-OS 27 19 805 in ein
phasiger Ausführung und EP 0081133 in dreiphasiger Ausführung
eine Schaltung bekannt, bei der zur Erzielung eines
geforderten Stromverlaufes auf der Wechselstromseite ein aus
einer oder mehreren Kapazitäten und Induktivitäten bestehendes
Filter angeordnet ist. Fig. 1 zeigt diese Schaltung in
einphasiger Ausführung.
Nachteilig ist bei dieser Schaltung, daß im Fourierspektrum
des Stromes auf der Wechselstromseite bei Anwendung bekannter
Verfahren zur Pulsmustererzeugung die Filtereigenfrequenz
enthalten ist. Auch die dritte Harmonische der Grundschwingung
kann im Wechselstrom stark enthalten sein.
Zur Unterdrückung der Filtereigenfrequenz sind in EP 0243840
und EP 0440852 Lösungen vorgeschlagen worden. In EP 0440852
wird vorgeschlagen, mittels off-line-bestimmter
Schaltwinkelkennlinien in Abhängigkeit von der
Betriebsfrequenz die Resonanzschwingungen zu dämpfen.
Nachteilig dabei ist, daß das Verfahren nicht zur völligen
Unterdrückung der Resonanzschwingungen führt und an ein festes
Verhältnis zwischen der Grundschwingung des Ausgangsstromes
und der Schaltfrequenz des Stromrichters gebunden ist. In EP
0243840 wird vorgeschlagen, mit einem untergeordneten
Regelkreis die Annäherung des Stromes auf der
Wechselstromseite an den geforderten zeitlichen Verlauf zu
verbessern. Der Referenzwert des Wechselstromes für den Regler
wird dabei durch Summation von gemessenem Laststrom und einer
von einem Spannungscontroller berechneten
Korrekturstromkomponente bestimmt. Im Unteranspruch 4 wird
vorgeschlagen, zum Referenzwert zusätzlich den über ein Filter
erfaßten Kondensatorstrom zu addieren.
Aufgabe der Erfindung ist es, den Strom auf der
Wechselstromseite so nah an den geforderten zeitlichen Verlauf
anzunähern, wie es unter Beachtung der physikalischen Gesetze
innerhalb eines Zeitintervalles möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zum
Zeitpunkt t₁ eines Zeitintervalles der Länge tint = t₂-t₁
die Momentanwerte der Ströme iNetz,n durch die
Filterinduktivitäten LNetz,n und der Spannungen uC,n an den
Kapazitäten Cn ohne Anwendung weiterer signalformender
Hilfsmittel gemessen werden. Aus diesen gemessenen Werten
werden die fiktiven Ströme ix1,n durch die
Filterinduktivitäten bei abgetrenntem Wechselrichter zum
Zeitpunkt t₂ ermittelt. Aus der Differenz des
Netzstromsollwertes iNSoll,n und dem fiktiven Netzstrom ix1,n
jeder Zuleitung wird die Zuschaltzeit tv,n der positiven oder
negativen Stromzeitfläche mit der Amplitude des Gleichstromes
iZK ermittelt, die zum Erreichen des vorgegebenen
Netzstromsollwertes notwendig ist. Daraus werden die
Einschaltzeiten der Schalter festgelegt.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere
darin, daß mit einem verhältnismäßig leicht zu handhabenden
Verfahren mit kurzen Rechenzeiten eine gute Dämpfung der
Oberschwingungen auf der Wechselstromseite der beschriebenen
Art von Pulsstromwechselrichtern erreicht wird.
Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert werden.
Es zeigen
Fig. 1 einen einphasigen Pulsstromwechselrichter
Fig. 2 Darstellung der zeitlichen Verläufe
Fig. 3 einen ersten Zustand des Stromrichters mit
Verbindung von Gleich- und Wechselstromseite
Fig. 4 einen zweiten Zustand des Stromrichters mit
Verbindung von Gleich- und Wechselstromseite
Fig. 5 einen ersten Freilaufzustand des Stromrichters
Fig. 6 einen zweiten Freilaufzustand des Stromrichters
Fig. 7 einen zeitlichen Verlauf des Stromes auf der
Wechselstromseite, wobei die Erfindung nicht zur
Anwendung gelangt und statt dessen der Strom auf der
Wechselstromseite des Stromrichters durch
sinusförmige Modulation des Stromes auf der
Gleichstromseite eingeprägt wird
Fig. 8 einen zeitlichen Verlauf des Stromes auf der
Wechselstromseite, wobei die Erfindung zur Anwendung
gelangt
Fig. 9 das Fourierspektrum des zeitlichen Verlaufes des
Stromes aus Fig. 7
Fig. 10 das Fourierspektrum des zeitlichen Verlaufes des
Stromes aus Fig. 8
Fig. 11 die Grundschaltung eines Pulsstromwechselrichters
zur Speisung einer Asynchronmaschine.
Am Beginn des Pulsintervalles der Dauer tint soll in der in
Fig. 1 dargestellten Schaltung ein Schaltzustand
eingeschaltet werden, der die Wechsel- und
Gleichspannungsseite miteinander verbindet (Fig. 3, 4). Nach
Ablauf der Zeitdauer tv soll zum Zeitpunkt tU (Fig. 2) ein
Freilaufzustand (Fig. 5, 6) eingeschaltet werden. Zur
Vereinfachung der Rechnung sei angenommen, daß der Gleichstrom
iZK im gesamten Zeitintervall tint völlig konstant ist. Die
Spannung zwischen den wechselstromseitigen Anschlußpunkten
uNetz (Fig. 1) habe den zeitlichen Verlauf
UNetz(t) = ÛNetz sin (ωt) (2)
Der zeitliche Verlauf des Stromes iNetz(t) durch die
Filterinduktivität LNetz kann durch Superposition folgender
vier Anteile berechnet werden:
- - der von der Netzspannung angetriebene Anteil iNetzu(t)
- - der von der zum Zeitpunkt t₁ gespeicherten Energie der Filterinduktivität LNetz angetriebene Anteil iNetz1(t)
- - der von der zum Zeitpunkt t₁ gespeicherten Energie des Kondensators C angetriebene Anteil iNetzc(t)
- - der von der Gleichstromseite über den Stromrichter angetriebene Strom ix2(t).
Die Zeitdauer tv ist erfindungsgemäß so zu berechnen, daß die
Summe der vier Anteile des Netzstromes am Ende des
betrachteten Zeitintervalles genau einem Vorgabewert iNSoll
entspricht.
Die zuerst genannten drei Anteile ergeben zusammen denjenigen
Stromverlauf ix1(t), der sich einstellen würde, wenn der
Stromrichter im gesamten betrachteten Zeitintervall im
Freilauf betrieben würde (Fig. 5, 6).
ix1(t) = iNetzu(t) + iNetz1(t) + iNetzc(t) (3)
Der zeitliche Verlauf der Netzspannung kann zur Vereinfachung
durch eine Geradengleichung angenähert werden. Die
Netzspannung am Beginn des Intervalles sei u₁, die Spannung am
Ende des Intervalles sei u₂. Damit gilt näherungsweise für die
Spannung uNetz(t) im Intervall tint:
mit
u₁ = ÛNetz sin(ωt₁) (5)
und
u₂ = ÛNetz sin(ωt₂) (6)
Der von der Netzspannung angetriebene Anteil des Netzstromes
beträgt somit:
Die aus der Anfangsenergie der Filterinduktivität und des
Kondensators resultierenden Stromanteile sind relativ einfach
zu berechnen. Führt die Filterinduktivität zum Zeitpunkt t=t₁
den Strom ix1(t₁), so gilt im betrachteten Intervall tint:
iNetz1(t) = ix1(t₁) cos (ωR(t-t₁)) (8)
Der Kondensator sei zum Zeitpunkt t=t₁ mit der Spannung UC0
geladen. Dann gilt für den von ihm angetriebenen Stromanteil:
Die Summe der bisher betrachteten drei Anteile des Netzstromes
sei der Strom ix1. Er beträgt zum Zeitpunkt t₂:
ix1(t₂) = iNetz1(t₂) + iNetzc(t₂) + iNetzu(t₂) (10)
Nun soll der Anteil ix2(t) des Netzstromes, der vom
Zwischenkreisstrom angetrieben wird, analysiert werden. Der
Gleichstrom teilt sich im Zeitintervall tv in einen Anteil
iSRC(t) durch den Kondensator C und einen Anteil ix2(t) durch
die Filterinduktitität LNetz auf (Fig. 1, 3, 4). Der Anteil
durch den Kondensator führt in der Zeit tv am Kondensator zur
Spannungsänderung ΔUizk. Es gilt im betrachteten Zeitintervall
tv:
ix2(t) = iZK v (1 - cos (ωR(t-t₁))) (12)
Die Variable v in Gleichung (12) steht für das Vorzeichen des
Stromrichtereingangsstromes im Zeitintervall tv, und
beschreibt folglich, ob der in Fig. 3 oder der in Fig. 4
dargestellte Zustand eingeschaltet ist.
Nach Ablauf der Zeit tv wird der Umrichter in den Freilauf
geschaltet (Fig. 5, 6). Der während der Zeitdauer des
Freilaufzustandes vom Umrichter hervorgerufene Anteil des
Netzstromes ergibt sich aus der Energie, die vom
Zwischenkreisstrom während der Zeit tv in der
Filterinduktivität und im Kondensator gespeichert wurde. Für
den durch die Energie in der Filterinduktivität angetriebenen
Stromanteil iNetzSRL im Zeitintervall tfrei gilt:
iNetzSRL(t) = ix2(tU) cos (ωR(t-tU)) (14)
Für den durch die Energie des Kondensators angetriebenen
Netzstromanteil iNetzSRC im Zeitintervall tfrei gilt:
Es gilt für den vom Zwischenkreisstrom über den Stromrichter
hervorgerufenen Netzstromanteil ix2 während der Freilaufzeit
ix2(t) = iNetzSRL(t) + iNetzSRC(t) (16)
Somit gilt für den vom Zwischenkreisstrom iZK angetriebenen
Netzstromanteil ix2 zum Zeitpunkt t=t₂:
ix2(t₂) = viZK[(1 - cos (ωRtv)) cos (ωR(tint-tv)) + sin (ωRtv) sin (ωR(tint-tv))] (17)
Wenn der Netzstrom am Ende des Zeitintervalles, zum Zeitpunkt
t=t₂, seinem Sollwert iNSoll entsprechen soll, so muß zu
diesem Zeitpunkt gelten:
iNetz(t₂) = iNSoll(t₂) (18)
ix1(t₂) + ix2(t₂) = iNSoll(t₂) (19)
Dividiert man diese Gleichung durch iZK, so erhält man:
Zur Lösung der Gleichung soll eine Variable y definiert
werden.
Setzt man für ix2(t₂) den aus (15) bekannten Zusammenhang ein,
so erhält man:
y = v[(1 - cos (ωRtv)) cos (ωR(tint-tv)) + sin (ωRtv) sin (ωR(tint-tv))] (22)
bzw. anders ausgedrückt:
y = v[cos (ωRtint) (cos (ωRtv)-1) + sin (ωRtv) sin (ωRtint)] (23)
Damit ist ein formelmäßiger Zusammenhang zwischen y und tv
gegeben. Zur Lösung der Gleichung sollen folgende Variablen
eingeführt werden:
a = -cos (ωRtint) (25)
b = cos (ωRtint) (26)
c = sin(ωRtint) (27)
Es gilt:
Dieser Zusammenhang ist eine quadratische Gleichung mit der
Variablen cos(ωtv). Die Lösung lautet:
mit
und
q = y² + a² - 2ya - c² (31)
Gleichung (28) stellt einen funktionalen Zusammenhang
cos(ωtv)=f(y) dar. Daraus kann tv leicht bestimmt werden. In
einem Steuerrechner kann der Zusammenhang tv=f(y) als Tabelle
abgelegt werden. Damit kann tv ohne groben Rechenzeitaufwand
bestimmt werden.
Um den Erfolg des Verfahrens zu verdeutlichen, zeigen die
Fig. 7 und 8 den zeitlichen Verlauf des Netzstromes mit und
ohne Einsatz des beschriebenen Verfahrens. Die Fig. 9 und
10 zeigen die zugehörigen Fourierspektren. Die verbesserte
Annäherung an die Sinusform ist deutlich zu erkennen.
Das Verfahren ist auch dann anwendbar, wenn die einzelnen
Zustände des Stromrichters in einer anderen als der
beschriebenen Art und Weise im Pulsintervall angeordnet werden
sollen. Dabei ändern sich allerdings die Gleichungen zur
Bestimmung des vom Zwischenkreisstrom angetriebenen
Stromanteiles ix2.
Claims (1)
- Verfahren zur Bestimmung der Einschaltzeiten der Schalter eines n-phasigen Pulsstromwechselrichters in einem Intervall tint = t₂-t₁, wobei zwischen den wechselstromseitigen Anschlußpunkten der Schalter jeweils Kapazitäten Cn geschaltet sind und zwischen den wechselstromseitigen Anschlußpunkten der Schalter und den zugehörigen Anschlußpunkten des Stromrichters Filterinduktivitäten LNetz,n geschaltet sind, gekennzeichnet dadurch, daß zum Zeitpunkt t₁ die Momentanwerte der Ströme durch die Filterinduktivitäten und der Spannungen an den Kapazitäten gemessen werden, aus den gemessenen Werten die fiktiven Ströme durch die Filterinduktivitäten ix1,n zum Zeitpunkt t₂, die sich ohne Einwirkung des Stromrichters in der Filterschaltung einstellen würden, berechnet werden und aus der Differenz aus dem Netzstromsollwert zum Zeitpunkt t₂ und dem fiktiven Strom durch die Filterinduktivitäten die Zuschaltzeit tv des positiven oder negativen Gleichstroms für jede Wechselstromleitung aus der Kenntnis der Höhe des Stromes auf der Gleichstromseite ermittelt und danach die Einschaltzeiten der Ventile festgelegt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934311896 DE4311896A1 (de) | 1993-04-10 | 1993-04-10 | Verfahren zur Bestimmung der Einschaltzeiten der Schalter eines n-phasigen Pulsstromwechselrichters |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934311896 DE4311896A1 (de) | 1993-04-10 | 1993-04-10 | Verfahren zur Bestimmung der Einschaltzeiten der Schalter eines n-phasigen Pulsstromwechselrichters |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4311896A1 true DE4311896A1 (de) | 1994-10-20 |
Family
ID=6485274
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934311896 Withdrawn DE4311896A1 (de) | 1993-04-10 | 1993-04-10 | Verfahren zur Bestimmung der Einschaltzeiten der Schalter eines n-phasigen Pulsstromwechselrichters |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4311896A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO1998020605A1 (en) * | 1996-11-07 | 1998-05-14 | Anglo American Corporation Of South Africa Limited | A resonant power converter for energising a coil |
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-
1993
- 1993-04-10 DE DE19934311896 patent/DE4311896A1/de not_active Withdrawn
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