DE4301802A1 - Verfahren zur Erhöhung der Weiße von chlorfrei gebleichtem Zellstoff - Google Patents
Verfahren zur Erhöhung der Weiße von chlorfrei gebleichtem ZellstoffInfo
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- D21C9/1084—Bleaching ; Apparatus therefor with reducing compounds
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der Weiße von
chlorfrei gebleichtem Zellstoff durch Behandlung des chlorfrei
gebleichten Zellstoffs mit einer wäßrigen Lösung eines Reduk
tionsmittels.
Der bei der Herstellung von Zellstoff aus Holz erhaltene unge
bleichte Zellstoff ist in der Regel sehr dunkel gefärbt und des
halb für viele Anwendungen, insbesondere für die Herstellung von
graphischen Papieren, Hygienepapieren und Spezialpapieren, unge
eignet. Verantwortlich für die Dunkelfärbung sind Reste von
Lignin und Ligninabbauprodukten, die sich aufgrund ihrer phenoli
schen Anteile bei der Zellstoffkochung verfärben und noch an den
Zellstoffasern haften. Bei den hochwertigsten, sogenannten Sul
fatzellstoffen, die mit Hilfe von alkalischer, Natriumsulfid ent
haltender Lauge hergestellt werden, ist die Dunkelfärbung beson
ders stark. Solche Sulfatzellstoffe, aber auch Sulfitzellstoffe
und auch schwefelfrei hergestellte Zellstoffe, werden traditions
gemäß und am erfolgreichsten mit Chlor gebleicht, häufig auch in
Kombination mit Chlordioxid und Hypochlorit, da nur Chlor in der
Lage ist, die erwähnten dunklen Ligninreste vollständig von der
Faser zu entfernen, ohne jedoch die Faser in irgendeiner Weise zu
schädigen und die Cellulose chemisch abzubauen.
In jüngster Zeit ist jedoch die Verwendung von Chlor bei der
Bleiche aus Gründen des Umweltschutzes stark zurückgegangen, weil
einerseits eine Entsorgung der Bleichlaugen, die biologisch nicht
abbaubare chlororganische Kohlenwasserstoffe enthalten, nicht
ohne Umweltprobleme möglich ist, und andererseits die Papiere,
die mit Chlor gebleichten Zellstoff enthalten, noch geringe Reste
von chlororganischen Verbindungen aufweisen. Man versucht des
halb, Chlor in der Bleiche von Sulfatzellstoff durch Chlordioxid
zu ersetzen, doch bekommt man damit nicht ganz die mit Chlor er
zielbare Weiße und das Chlordioxid greift außerdem oxidativ den
Zellstoff an und vermindert dadurch seine Qualität. Erschwerend
kommt hinzu, daß beim Einsatz von Chlordioxid als Nebenprodukt
wiederum geringe Mengen freies Chlor entstehen, die ihrerseits
wieder für chlororganische Verbindungen im Bleichereiabwasser und
im Zellstoff bzw. Papier sorgen. Daher strebt man eine Zellstoff
bleiche ohne Chlor oder oxidierende Chlorverbindungen an.
Als interessantes Bleichmittel hat sich bisher Ozon erwiesen,
doch ist dieses aggressive Produkt sehr teuer und greift aufgrund
seiner hohen Oxidationskraft auch in hohem Maße die Cellulose an.
Deshalb versucht man, das im Zellstoff noch vorhandene dunkel ge
färbte restliche Lignin mit weniger wirksamen, aber auch weniger
faserschädigenden und umweltfreundlicheren Chemikalien, wie Sau
erstoff und Wasserstoffperoxid zu bleichen. Dies gelingt mit
leidlichem Erfolg bei dem sogenannten Sulfitzellstoff, ist aber
auch hier für die meisten Zwecke nicht recht befriedigend. Völlig
unzureichend ist dagegen die Bleiche von Sulfatzellstoff mit Sau
erstoff und Peroxid. Die so gebleichten Zellstoffe haben eine
Weiße von maximal ca. 70%, während ein guter, mit Chlor ge
bleichter Sulfatzellstoff normalerweise eine Weiße bis ca. 95%
aufweist. Eine Weiße von 70% oder darunter ist für viele Ein
satzzwecke von Zellstoff nicht akzeptabel.
Aus Tappi Journal, Vol. 67, Nr. 8, 76 bis 80 (1984), ist bekannt,
daß oxidativ gebleichter Kraftzellstoff zur Erhöhung der Weiße
mit Natriumdithionit nachbehandelt wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein ver
bessertes Verfahren zur Erhöhung der Weiße von chlorfrei ge
bleichten Zellstoffen zur Verfügung zu stellen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem Verfahren zur
Erhöhung der Weiße von chlorfrei gebleichtem Zellstoff durch Be
handlung des chlorfrei gebleichten Zellstoffs mit einer wäßrigen
Lösung eines Reduktionsmittels, wenn die Behandlung in Gegenwart
von Komplexbildnern vorgenommen wird.
Die Bleiche des Zellstoffs erfolgt im wesentlichen in zwei Ver
fahrensstufen. In der ersten Stufe des Verfahrens wird Zellstoff
einer chlorfreien Bleiche unterworfen, indem man als Bleichmittel
z. B. Sauerstoff, Ozon, Wasserstoffperoxid oder wasserlösliche
Peroxide verwendet. Wenn man als Bleichmittel Sauerstoff oder
Wasserstoffperoxid bzw. Peroxide verwendet, arbeitet man bei pH-
Werten von etwa 9 bis 11. Zur Einstellung des pH-Wertes wird in
aller Regel Natronlauge verwendet. Sofern man die oxidative
Bleiche mit Ozon als Bleichmittel durchführt, beträgt der pH-Wert
etwa 2 bis 4. Der Zellstoff kann zunächst mit Sauerstoff bei Tem
peraturen von etwa 110°C im alkalischen pH-Bereich und an
schließend mit Ozon bei einer Temperatur von 40°C in dem pH-Be
reich von 2 bis 6 gebleicht werden. An die oxidative Bleiche
schließt sich üblicherweise eine Wäsche an, um die störenden Be
standteile vom Zellstoff abzutrennen. Auch andere Kombinationen
der oxidativen Bleiche sind möglich. Beim Einsatz von Wasser
stoffperoxid verwendet man üblicherweise Wasserglas als Stabili
sator für Wasserstoffperoxid. Der weitaus größte Teil des Wasser
glases wird bei der Wäsche, die im Anschluß an die oxidative
Bleiche üblicherweise durchgeführt wird, von den Cellulosefasern
entfernt. Man erreicht auf diese Weise bei handelsüblichen Zell
stoffen eine Weiße von maximal 70%.
In der zweiten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die
chlorfrei gebleichten Zellstoffe in Gegenwart von Komplexbildnern
mit einer wäßrigen Lösung eines Reduktionsmittels behandelt.
Als Reduktionsmittel für die Bleiche von völlig chlorfrei ge
bleichtem Zellstoff kommen in erster Linie die Reduktionsmittel
in Frage, die bereits als Mittel zur Holzstoffbleiche im Bereich
der Papierherstellung bekannt sind. In erster Linie handelt es
sich dabei um Salze der dithionigen Säure, insbesondere um Natri
umdithionit (Na2S2O4 und Zinkdithionit (ZnS2O4), die entweder di
rekt als Substanz bzw. in wäßriger Lösung eingesetzt werden oder
aber in der Zellstoffabrik nach bekannten Methoden, z. B. aus Na
triumboranat und Schwefeldioxid bzw. Natriumsulfit oder Natrium
bisulfit hergestellt werden. Man kann aber auch Formamidinsulfin
säure (CH4N2O2S), auch als Thioharnstoffdioxid bekannt, oder deren
Alkalisalze verwenden. Wirksam sind auch Natriumsulfit und Natri
umbisulfit oder auch schwefelfreie Reduktionsmittel wie z. B. Na
triumboranat. Technisch am interessantesten ist allerdings die
Verwendung von Salzen des Dithionits, unabhängig von ihrer Her
stellungsweise. Vorzugsweise verwendet man Natriumdithionit. Die
Reduktionsmittel werden in Mengen von 0,1 bis 1,5 Gew.-%, bezogen
auf trockenen Zellstoff, eingesetzt.
Als Komplexbildner können sämtliche Verbindungen verwendet wer
den, die in der Lage sind, Schwermetallionen wie Calcium-, Ei
sen-, Nickel-, Cobalt- und Manganionen zu komplexieren. Bekannte
Komplexbildner sind beispielsweise Nitrilotriessigsäure, Ethylen
diamintetraessigsäure, Ethylendiamintetramethylenphosphonsäure,
Propylendiamintetraessigsäure, Hydroxypropylendiaminessigsäure,
Hydroxyethanoldiphosphonsäure, Diethylentriamintetraessigsäure,
Diethylentriamintetramethylenphosphonsäure, Hydroxyethylenimino
diessigsäure, Hydroxyethylendiamintriessigsäure, Diethylentri
aminpentaessigsäure, Diethanolglycin, Ethanolglycin, Citronen
säure, Glucoheptonsäure, Weinsäure, 1-Hydroxyethyliden-1,1-di
phosphonsäure, Aminotri-(methylenphosphonsäure), Ethylendiaminte
tra-(methylenphosphonsäure) und/oder Diethylentriaminpenta-(me
thylenphosphonsäure). Mit besonderem Vorteil werden biologisch
abbaubare Komplexbildner eingesetzt. Geeignete Produkte dieser
Art sind beispielsweise β-Alanin-N,N-diessigsäure, Isoserindies
sigsäure, Asparagindiessigsäure, Mischungen der genannten Säuren
oder die Alkalimetall- oder Ammoniumsalze dieser Säuren. Die Her
stellung von β-Alanin-diessigsäure und ihren Alkalimetall- oder
Ammoniumsalzen ist beispielsweise aus der EP-A-0 356 972 bekannt.
Die Alkalimetall- oder Ammoniumsalze der genannten Säuren werden
durch Neutralisieren der Säuren mit beispielsweise Natronlauge,
Kalilauge, Ammoniak oder Aminen wie Methylamin, Dimethylamin,
Trimethylamin, Ethylendiamin, Triethylamin, Ethanolamin, Dietha
nolamin, Triethanolamin oder Morpholin bzw. Mischungen der ge
nannten Basen hergestellt. Die Komplexbildner werden bei der re
duktiven Behandlung des Zellstoffs üblicherweise in Mengen von
0,1 bis 0,5, vorzugsweise von 0,2 bis 0,4 Gew.-%, bezogen auf
trockenen Zellstoff, eingesetzt.
Die erfindungsgemäße Behandlung des Zellstoffs wird in einer wäß
rigen Anschlämmung von Zellstoff bei einer Zellstoffkonzentration
von 3 bis 25, vorzugsweise von 3 bis 5 Gew.-% durchgeführt. Man
kann dabei beispielsweise so vorgehen, daß man den partiell ge
bleichten Zellstoff zunächst mit einer wäßrigen Lösung eines Kom
plexbildners vermischt oder den Komplexbildner zu einer Auf
schlämmung des Zellstoffs in Wasser zuführt. Man kann jedoch auch
so vorgehen, daß man zu einem Zellstoffbrei eine wäßrige Lösung
zufügt, die ein Reduktionsmittel und einen Komplexbildner oder
eine Mischung mehrerer Komplexbildner enthält. Die Mitverwendung
von Komplexbildnern bei der reduktiven Behandlung von chlorfrei
gebleichtem Zellstoff führt zu einer Erhöhung der Weiße des Zell
stoffs gegenüber einer reduktiven Behandlung von chlorfrei ge
bleichtem Zellstoff in Abwesenheit von Komplexbildnern.
Die Papierweiße wird bestimmt, indem man auf einem Rapid-Köthen-
Blatt-Bildner Papierblätter mit einem Flächengewicht von 400 g/m2
herstellt, die Blätter dann 25 Minuten bei 90°C trocknet und die
Weiße mit einem Elrepho-Photometer bei einer Wellenlänge von
457 nm als Prozent Remissionsgrad ermittelt.
100 g einer Nadel-Sulfatzellstoffsuspension aus chlorfrei ge
bleichtem Nadel-Sulfatzellstoff mit einer Weiße von 71,4% von
einer Stoffdichte von 4 Gew.-% werden in einen Beutel aus Poly
ethylen gefüllt, jeweils bezogen auf trockenen Nadel-Sulfatzell
stoff, mit 0,12 Gew.-% β-Alanindiessigsäure in Form des Natrium
salzes und 1 Gew.-% Natriumdithionit versetzt. Der pH-Wert der
Sulfatzellstoffsuspension beträgt 6. Der Beutel wird dann ver
schlossen und der Inhalt durch intensives Kneten homogenisiert.
Nach dem Durchmischen taucht man den Beutel eine Stunde in ein
Wasserbad ein, das eine Temperatur von 60°C hat. Danach wird - wie
oben beschrieben die Weiße an Papierblättern bestimmt. Sie be
trug 76,3%.
Beispiel 1 wurde mit der einzigen Ausnahme wiederholt, daß man
die reduktive Nachbehandlung des chlorfrei gebleichten Nadel-Sul
fatzellstoffs in Abwesenheit des Natriumsalzes von β-Alanindies
sigsäure durchführte. Die Weiße der so erhältlichen Papierblätter
betrug 75,4%.
Claims (4)
1. Verfahren zur Erhöhung der Weiße von chlorfrei gebleichtem
Zellstoff durch Behandlung des chlorfrei gebleichten Zell
stoffs mit einer wäßrigen Lösung eines Reduktionsmittels, da
durch gekennzeichnet, daß die Behandlung in Gegenwart von
Komplexbildnern vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
biologisch abbaubare Komplexbildner einsetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Komplexbildner β-Alanin-N,N-diessigsäure, Isoserin
diessigsäure, Asparagindiessigsäure, Mischungen der genannten
Säuren oder die Alkalimetall- oder Ammoniumsalze dieser Säu
ren einsetzt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Komplexbildner in einer Menge von 0,1
bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf trockenen Zellstoff, einsetzt.
Priority Applications (2)
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DE19934301802 DE4301802A1 (de) | 1993-01-23 | 1993-01-23 | Verfahren zur Erhöhung der Weiße von chlorfrei gebleichtem Zellstoff |
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Publication Number | Publication Date |
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DE4301802A1 true DE4301802A1 (de) | 1994-07-28 |
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DE19934301802 Withdrawn DE4301802A1 (de) | 1993-01-23 | 1993-01-23 | Verfahren zur Erhöhung der Weiße von chlorfrei gebleichtem Zellstoff |
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Country | Link |
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EP (1) | EP0608687A1 (de) |
DE (1) | DE4301802A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1995014808A1 (de) * | 1993-11-24 | 1995-06-01 | Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien | Verwendung stickstoff-haltiger komplexbildner bei der holzstoffbleiche |
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USH1690H (en) * | 1995-07-20 | 1997-11-04 | Nye; Jeffrey | Process for bleaching kraft pulp |
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DE3531563A1 (de) * | 1985-09-04 | 1987-03-05 | Benckiser Knapsack Gmbh | Holzstoffbleiche |
DE4128084A1 (de) * | 1991-08-24 | 1993-02-25 | Basf Ag | Verwendung von (beta)-alanin-n,n-diessigsaeure und deren alkalimetall- oder ammoniumsalzen als komplexbildner |
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1993
- 1993-01-23 DE DE19934301802 patent/DE4301802A1/de not_active Withdrawn
-
1994
- 1994-01-07 EP EP94100175A patent/EP0608687A1/de not_active Withdrawn
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WO1995014808A1 (de) * | 1993-11-24 | 1995-06-01 | Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien | Verwendung stickstoff-haltiger komplexbildner bei der holzstoffbleiche |
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EP0608687A1 (de) | 1994-08-03 |
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