DE4211401A1 - Beschichtungseinrichtung für Bahnen aus Papier oder Karton - Google Patents
Beschichtungseinrichtung für Bahnen aus Papier oder KartonInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Beschichtungseinrichtung entspre
chend dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Eine solche Ein
richtung ist bekannt aus der DE 40 14 647 A1. Dabei ist vorge
sehen, daß eine Walze unterhalb einer Walze mit zu der ersten
Walze relativ kleinem Durchmesser angeordnet ist, wobei der un
teren Walze auf einer Seite in bezug auf die Vertikale ein Dü
senauftragswerk und auf der anderen Seite ein Auftragswerk mit
einem von einem Rakelelement und ihrer Halterung gebildeten
Sumpf angeordnet ist. Auf der ersten Seite - wiederum in bezug
auf die Vertikale - der oberen Walze befindet sich ebenfalls
ein Auftragswerk mit einem Sumpf, der von einem Rakelelement
und dessen Halterung gebildet ist. Mit dieser Einrichtung kön
nen verschiedene Beschichtungsvorgänge durchgeführt werden, je
doch ist dabei eine sehr unterschiedliche Bahnführung jeweils
notwendig. So wird für den einen Beschichtungsfall die Bahn vom
Keller her und von einer anderen Seite der unteren Walze zuge
führt als für den anderen Beschichtungsfall einem zwischen bei
den Walzen gebildeten Preßspalt. Um dies zu erreichen, ist fer
ner eine zumindest teilweise wegschwenkbare Bedienerbühne für
das Auftragswerk der oberen Walze sowie eine wegschwenkbare
Halterung für eine Umlenkrolle im Bereich der oberen Walze bzw.
deren Auftragswerk vorgesehen. Trotzdem ist die Variabilität
der nötigen Streichfälle noch nicht befriedigend. Durch eine
verschiebliche Lagerung entweder der unteren oder der oberen
Walze können beide in bezug zueinander einen Preßspalt bilden
oder kann dieser Preßspalt aufgehoben werden. Aber die Seilfüh
rung für das Aufführen der Bahn ist sehr kompliziert.
Die Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, eine große Vari
abilität der Streichmöglichkeiten bei einer Streicheinrichtung,
die aus zwei Walzen besteht, mit geringem Zusatzaufwand bei re
lativ einfacher Seilführung zu schaffen. Dabei soll wahlweise
eine ein- oder beidseitige Beschichtung möglich mit oder ohne
starken Aufpreßdruck (Druck der Walzen auf die beschichtete
Bahn) sein.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kenn
zeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst. Besonders vor
teilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus Anspruch 2, 4,
5 und 6.
Man kann eventuell vorteilhaft in allen Fällen im wesentlichen
die gleiche Bahnführung haben.
Die erfindungsgemäße Lösung zielt insbesondere darauf hin, bei
einer Beschichtung, die für nicht sehr hochwertige Papiere vor
gesehen ist, die Walzen und Auftragswerke so zu benutzen, daß
zunächst die Beschichtung der Mantelfläche der betreffenden
Walze in ihrem nicht von der Bahn umschlungenen Bereich und
erst dann die Übertragung auf die Bahn erfolgt. Dabei ist vor
zugsweise die untere Walze an die obere bis auf einen relativ
engen Beschichtungsspalt angenähert bzw. im Falle von Leimen
angepreßt.
Ein großer weiterer Vorteil gegenüber DE 40 14 647 A1 ist die
Tatsache, daß hier die - nicht wie dort - Unterseite der Bahn
gestrichen wird.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der prinzipiellen Dar
stellung der Figuren, die jeweils andere Bahnführungen, eventu
ell verbunden mit einer anderen Stellung der unteren Walze,
darstellen, beschrieben.
Die Walzen 1 und 2 sind im wesentlichen übereinander angeord
net, wobei hier die untere Walze 2 in bezug auf die obere und
auf die Bahn B entgegen der Bahnlaufrichtung (siehe Pfeil)
seitlich etwas versetzt angeordnet ist. Im von der Bahn jeweils
in keinem Fall von der Bahn umschlungenen Umfangsbereich wird
auf den Mantel der unteren Walze 2 die Beschichtungsmasse über
ein Düsenauftragswerk 3 gegeben, das eine Auftragskammer 13 und
ein Rakelelement 12, hier als Rollrakel angedeutet, aufweist.
Dieses Rakelelement könnte auch eine Streichklinge sein, und
der Rakelstab könnte eine Rillung in Umfangsrichtung, z. B. aus
geführt als Drahtumwicklung, aufweisen. Ähnliches gilt in bezug
auf das Auftragswerk 8 der oberen Walze, das in bezug auf die
Vertikale V auf der anderen Seite wie das Auftragswerk der un
teren Walze vorgesehen ist. Es weist auch eine Auftragskammer 9
und ein Rakelelement 10 auf. Auf der anderen Seite - wiederum
in bezug auf die Vertikale V - ist ein Auftragswerk 15 der obe
ren Walze 1 zugeordnet, bei welchem mittels einem Rakelelement
16 und seinem Träger 17 ein Sumpf 20 mit vorzugsweise freiem
Flüssigkeitsspiegel für Beschichtungsmasse gebildet wird. Die
ser Sumpf kann sowohl von Streichmasse mit niedrigem Pigmentan
teil (Feststoffgehalt in der Regel kleiner als 45 %) als auch
Leim, teilweise stark mit Wasser verdünnt, oder auch Wasser ge
bildet werden. Die Bahnführung ist hier so, daß nach Verlassen
der Auftragswerke die Bahn schräg nach unten einer berührungs
losen Luftstrahl-Bahnumlenkeinrichtung 32 zugeführt wird. Diese
lenkt die Bahn mit einem Winkel von weniger 120° (hier etwa
92°) wieder nach oben um. Es kann jeweils eines der oberen Auf
tragswerke in Verbindung mit dem Auftragswerk der unteren Walze
für beidseitigen Auftrag auf die Bahn benutzt werden. Das Dü
senauftragswerk 3 der unteren Walze 2 kann dabei auch entweder
Leim auftragen oder eine Beschichtungsmasse mit Pigmentanteil.
Wird das "Sumpf"-Auftragswerk 15 der oberen Walze benutzt, kann
das andere Auftragswerk 8 derselben zum Reinigen der Walze 1
mittels einer Schaberklinge oder eines glatten Rakelstabes be
nutzt werden.
Für den Fall, daß auf beide Seiten der Leim aufgetragen wird,
wird mit hohem Preßdruck im Preßspalt zwischen den beiden Wal
zen 1 und 2 gearbeitet, wie es von den Leimpressen seit alters
her bekannt ist.
Im Falle von Fig. 2 ist die untere Walze 2 von der oberen Walze
1 entfernt, und die Bahnführung erfolgt nur entlang der oberen
Walze 1. Diese Bahnführung wird hauptsächlich benutzt, um die
Unterseite der Bahn mit dem Auftragswerk 8 zu streichen, wobei
die Streichmasse einen Pigmentanteil zwischen 30 und 70 % hat
und ein Auftrag von mindestens 5 g/m2, in der Mehrzahl der
Fabriken mindestens 10 g/m2, erfolgt. Die andere Seite der Bahn
kann mit dem "Sumpf"-Auftragswerk 15 leicht pigmentiert oder
auch mit großer Wasserverdünnung geleimt werden, um die Flach
lage der Bahn zu verbessern. Andererseits kann hier auch eine
Schaberklinge oder ein glatter Rakelstab benutzt werden, um die
Walze 1 zu reinigen. Bei der beidseitigen Beschichtung besteht
der Vorteil, daß nur der Mantel einer Walze die Masse auf die
Bahn überträgt, d. h. zu ihr überführt.
In diesem Falle wird die Bahn nach Verlassen der oberen Walze 1
einer ebenfalls berührungslosen Luftstrahl-Bahnumlenkeinrich
tung 31 zugeführt, die die Bahn vorzugsweise um einen Winkel
von mehr als 125° umlenkt (hier etwa 133°, siehe Fig. 1). Diese
Bahnführung kann auch in allen Fällen die einzige sein, vor al
lem dann, wenn man das "Strichwerk" 9 sehr weit unten an Walze
1 und Walze 2 in bezug auf Walze 1 so anordnet, daß der Win
kel a sich auf der anderen Seite von der vertikalen V befindet
oder sehr klein ist.
Die Bahnführung in Fig. 3 ermöglicht eine Vordosierung mit dem
Auftragswerk 3 der unteren Walze 2 und eine Nachdosierung oder
auch reine Glättung z. B. mittels Streichklinge des Düsenauf
tragswerks 8 der oberen Walze 1. Hier ist eine Regelung der
Vordosiermenge an der unteren Walze durch den eingestellten
Bahnzug möglich.
Grundsätzlich können die Auftragswerke Streichklingen oder
Rollrakeln, mit glatter oder gerillter Oberfläche versehen,
aufweisen.
Vorzugsweise werden folgende Härten für die Bezüge der Walzen
vorgesehen: Untere Walze 2 ein harter Bezug zwischen 0 und 20 P
u. J und obere Walze 1 zwischen 20 und 70 P u. J (nach Pucey
und Jones). Grundsätzlich ist eine Härte zwischen 0 und 90 P u.
J möglich.
Die untere Walze ist so anzuordnen, daß bei Berührung bzw. Bil
dung eines Auftragsspalts zur oberen Walze 1 ihre Berührungs
stelle bzw. der Auftragsspalt von der tiefsten Stelle der obe
ren Walze einen Umfangswinkel a zwischen 10 und 70°, vorzugs
weise 15-30°, entfernt ist.
Bei den vorhandenen, heute üblichen Bahngeschwindigkeiten er
folgt eine Beschichtung der Bahn an den zwei oder drei hinter
einander geschalteten Auftragswerken spätestens innerhalb
0,15 sek.
Walze 2 ist vorteilhaft mit gesteuertem Durchbiegungsausgleich
ausgebildet, wie z. B. in DE 30 11 669, DE 29 38 427,
DE 29 42 002 oder DE 31 01 115 beschrieben. Beide Walzen können
auch vorteilhaft temperierbar ausgebildet sein.
In Fig. 1 ist noch die zu Fig. 2 gehörige Bahnführung mit ange
deutet, woraus man ersieht, daß nach Umlenkrollen 33 und 34 der
Bahnverlauf in allen Fällen - über Zylinder 36 - identisch ist.
Die Heizeinrichtungen 26, 27, 28, 29 zur Trocknung der Bahn
können beliebig ausgestaltet sein. Rolle 34 kann auch ein klei
ner Trockenzylinder - ein sogenannter Baby-Zylinder - sein.
In Fig. 2 ist noch strichpunktiert eine in eine Wanne 37 ein
tauchende Schöpfwalze 31 angedeutet, die anstelle des Auftrags
werks 3 die Streichmasse auf den Walzenmantel aufträgt.
Fig. 4 zeigt eine Lösung für extreme Ansprüche. Mit dieser Lö
sung kann mit demselben Aggregat die Oberseite gestrichen wer
den. Dazu muß die Drehrichtung von Walze 1 umgekehrt werden.
Diese fungiert nun als Leitwalze. Der optimale Trockner 38 kann
bei gerader Bahnführung ein Strahlungstrockner (z. B. IR el/Gas)
oder Kombitrockner (IR + Luft) sein. Vorteilhaft ist dieser
Trockner mit leichter Krümmung als "Pseudo"-Airturn ausgebil
det, so daß die Einlaufverhältnisse der kontaktlosen Bahnfüh
rung bei 31 gegenüber Fig. 2, 4 und 3 unverändert bleiben. Die
Bahnführung erfolgt geändert durch Umlenkrollen 40-43.
Düsenauftragswerke allgemein üblicher Bauart sind bekannt aus
US 4,250,211. Sumpf-Auftragswerke - mit freiem Flüssigkeits
spiegel - sind bekannt aus DE 39 22 535 A1 oder US 2,970,564,
von denen die erstere auch eine Rollrakel mit gewindeartigen
"Umfangsrillen" zeigt (siehe dazu auch US 3,387,585).
Die untere Walze 2 ist vorteilhaft - insbesondere im Falle
eines Schöpfwalzenauftrages (Walze 39, Fig. 2), aber auch
sonst - als durchbiegungsgesteuerte Walze ausgebildet.
Beide Walzen 1 und 2 sollten für beste Ergebnisse der Beschich
tung kühl- und temperierbar sein.
Claims (9)
1. Einrichtung zum Beschichten von laufenden Warenbahnen aus
Papier oder Karton mit zwei eng benachbarten Bahnführungs
walzen, denen mindestens je ein Auftragswerk an ihrem Um
fang zugeordnet ist, die zumindest teilweise zur Beschich
tung der Bahn unmittelbar nacheinander, vorzugsweise inner
halb von maximal 0,15 sec. zusammenwirken und wobei die
Walzen - gegebenenfalls etwas seitlich versetzt zueinander
- übereinander angeordnet sind, gekennzeichnet durch die
folgenden Merkmale:
- a) die untere Walze (2) hat in ihrem von der oberen Walze (1) entfernten Umfangsbereich eine Auftragskammer (13) eines Düsenauftragswerks (3),
- b) die obere Walze (1) hat auf ihrer - in bezug auf die untere Walze (2) - Bahneinlaufseite eine von einem Ra kelelement (16) und dessen Halterung (17) gebildeten Sumpfraum (20) für Beschichtungsmasse und/oder auf ihrer anderen Seite eine Auftragskammer (9) eines Dü senauftragswerks (8),
- c) die untere Walze (2) ist von der oberen Walze (1) ab schwenk- oder absenkbar.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Härte der unteren Walze (2) zwischen 0 und 20 P und J
und die der oberen Walze (l) zwischen 20 und 70 P und J be
trägt.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die untere Walze (2) in bezug auf den tiefsten Punkt
der oberen Walze (1) gegen die Bahnlaufrichtung seitlich
derart versetzt ist, daß bei gegen die obere Walze ange
stellter unterer Walze der Berührungspunkt zwischen beiden
Walzen einen Umfangswinkel der oberen Walze zwischen 10 und
40° von dem tiefsten Punkt der oberen Walze entfernt ist.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Auftragswerke (8, 15) der oberen Wal
ze nur alternativ vorgesehen sind.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß anstelle des Düsenauftragswerks (3) der
unteren Walze (2) eine Schöpfwalze vorgesehen ist.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeich
net durch in Bahnlaufrichtung hinter den beiden Walzen an
geordnete, berührungslose Luftstrahl-Bahnumlenkeinrich
tungen, von denen eine (32) zur Umlenkung des Bahnverlaufs
von schräg nach unten nach schräg nach oben um einen Winkel
von weniger als 130° und die andere für den Fall der von
der oberen Walze (1) wegbewegten unteren Walze (2) oberhalb
der Mittelachse der oberen Walze (1) zur Umlenkung der
Bahnlaufrichtung von schräg nach oben nach schräg nach un
ten um einen Winkel von mehr als 130° angeordnet ist, wobei
vorzugsweise nachfolgend an die Umlenkeinrichtungen Heiz
einrichtungen in beliebiger Ausführung und Anzahl vorgese
hen sind.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Durchmesser der unteren Walze min
destens 20 % kleiner als der der oberen Walze (1) ist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Bahnführung derart über die beiden
Walzen ist,
- a) daß das Düsenauftragswerk (3) der unteren Walze (2) nur auf den von der Bahn nicht umschlungenen Mantelbereich der Walze (2) aufträgt, - außer bei nur einseitiger Be schichtung der einen Bahnseite (Oberseite) mit Streich masse mit mehr als 5 g/m2, insbesondere mehr als 9 g/m2,
- b) daß bei von der oberen Walze (1) wegbewegter unterer Walze (2) das Düsenauftragswerk (8) der oberen Walze (1) direkt auf die andere Seite (Unterseite) der lau fenden Bahn Streichmasse für ein Trockengewicht von mindestens 5 g/m2, vorzugsweise mindestens 10 g/m2, aufträgt und ansonsten direkt auf den - nicht von der Bahn umschlungenen - Mantel der Walze (1) aufträgt, wo bei ein Beschichtungs-Übertragungsspalt zwischen oberer und unterer Walze gebildet ist,
- c) daß das den Sumpf (20) bildende Auftragswerk (15) der oberen Walze (1) nur direkt auf den von der Bahn nicht umschlungenen Mantelbereich der Walze (1) aufträgt, und zwar entweder Leim, Streichmasse mit niedrigem Pigment gehalt oder Wasser oder stark mit Wasser verdünntem Leim.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß on-line von der Papiermaschine die Bahn
den Auftragseinrichtungen zuführbar ist, wobei der Streich
vorgang auf die Unterseite der Bahn mit mindestens 5 g/m2,
vorzugsweise mindestens 10 g/m2, erfolgt.
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ID=6456122
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