DE4200484C2 - Dichtung für Raumabschlußsysteme - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Dichtung für Raumabschlußsysteme, wie Klappen, Fenster, Türen, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Es ist bekannt, daß an Räume, insb. in öffentlichen Gebäuden oder öffentlichen Fahrzeugen, häufig mehr oder weniger strenge Anforderungen hinsichtlich Brandschutz bzw. hinsichtlich feuerhemmender Raumabschluß­ systeme gestellt werden. Dazu werden Stahltüren oder Holztüren in verschiedener Weise feuerhemmend ausgebildet, wobei die Anforderungen entsprechend unterschiedlicher Schutzklassen unterschiedlich sein können. Dies gilt für Türen, Fenster, Klappen oder andere bekannten Raumabschlußsysteme.

Während es Türen, Fenster oder dgl. mit den Forderungen entsprechenden feuerhemmenden Wirkungen gibt, hat sich bei zahlreichen Bränden gezeigt, daß Gefahr für Personen vor allem auch von den bei einem Brand sich entwickelnden Dämpfen und Rauchgasen ausgehen, welche durch die Spalte der Raumabschlußsysteme in benachbarte Räume eindringen und dort Erstic­ kungsgefahr bringen können.

Die zumeist bei den Abschlußsystemen vorhandenen Primärdichtungen aus gummielastischen Dichtungsstreifen können in der Regel wenig helfen, weil sie einmal der Hitze und den Flammen nicht standhalten und weil sie zum anderen dann, wenn das Abschlußelement selbst sich unter der Einwir­ kung der Flammen und der Hitze verzieht, die erforderliche Abdichtung nicht mehr aufrechterhalten können. Man hat bei besonderen Anforderungen zwar schon im Bereich eines Türspaltes einen Materialstreifen ange­ bracht, der aus einem Werkstoff besteht, welcher bei Überschreiten einer vorbestimmten Temperatur unter mehrfacher Vergrößerung seines Volumens aufschäumt, um so den Tür- oder Fensterspalt zusätzlich zu der Wirkung der Primärdichtung abzudichten. Ungünstig ist, daß dieses Zusatzmaterial dort im Spalt nicht angebracht werden kann, wo das Türschloß oder Türscharniere oder andere Beschlagteile angebracht sind. Damit ist die Wirkung dieses schäumbaren Werkstoffes nur begrenzt. Dieses Zusatzmaterial ist auch nicht problemlos, weil es bei direkter Flammeneinwirkung selbst brennt und toxische Gase abscheidet. Außerdem ist die Volumenvergrößerung des Materials begrenzt und hört nach relativ kurzer Zeit auf, so daß danach erfolgende Spaltvergrößerungen durch Verziehen des Abschlußelementes nicht mehr abgedichtet und ausgefüllt werden können.

Aus der DE 26 45 807 C1 ist ein Dichtelement aus einem elastischen Hohlprofil bekannt, das mindestens zwei durchlaufende Kanäle aufweist, die aber unterschiedlich gestaltet sind. Einer dieser Kanäle ist mit einem Dämmstoff ausgefüllt, der andere Kanal ist (unausgefüllt) leer. Als Dämmstoff für den ersten Kanal wird Natriumsilikat mit einem geringen Kristallwassergehalt und wasserbindendem amorphen Füllstoff vorgeschlagen. Die Menge dieses Natriumsilikates ist so gewählt, daß bei Einwirken von Hitze seine Expansion die Trennwand zwischen den beiden Kanälen zerstört und so die beiden Kanäle gemeinsam mit aufschäumendem Natriumsilikat vollkommen ausgefüllt sind, um auch bei Feuereinwirkung die Dichtungsfunktion aufrechtzuerhalten. Dazu muß die Trennwand besonders dünn ausgestaltet werden. Mit dieser Zweikanal-Form des Profils erreicht diese Druckschrift ein in seinen Eigenschaften zweigeteiltes Dichtungsprofil. Ein Kanal - der unausgefüllte - gewährt die ausreichende Elastizität des Dichtungselementes, um im geschlossenen Zustand eines Türblattes unter entsprechender Verformung des Profils den Spalt zwischen Türblatt und Zarge vollkommen abzudichten; der andere Kanal - der mit Dämmstoff gefüllte - sichert die Flammfestigkeit und Feuerhemmung, die der unausgefüllte Kanal nicht haben würde, wenn nicht das aufschäumende Natriumsilikat ihn feuerhemmend ausfüllen würde.

Es ist Aufgabe der Erfindung eine Dichtung für Raumabschlußsysteme der eingangs näher bezeichneten Art zu schaffen, bei der die aufgezeigten Schwierigkeiten und Probleme weitgehend ausgeschaltet werden können.

Diese Aufgabe wird durch die Lehre des Anspruchs 1 gelöst.

Die Erfindung behält die beiden unterschiedlichen Bereiche der genannten Druckschrift zwar bei, gestaltet sie aber völlig anders. Der elastisch verformbare (erste) Bereich, der mit dem einen Teil des Raum-Abschlußsystemes abdichtend zusammenwirkt gewährt den weichen Anschlag des Verschlußelementes im Nicht- Brandfall. Der erste Bereich wird dabei gebildet aus einer elastischen Masse und einem trockenen pulverförmigen Füllstoff. Die elastische Masse ist von hohem Hitze- und Flammwiderstand; der Füllstoff weist Teilchen auf, die gegenüber Flammen löschaktiv sind. Der gemäß der Erfindung vorgesehene zweite Bereich enthält einen aufschäumenden Werkstoff. Dieser ist in aufgeschäumtem Zustand hitzebeständig und/oder feuerhemmend; er kann Natriumsilikat aufweisen (Anspruch 9), wobei er als Einsatzkörper (Anspruch 7) in den zweiten Bereich der Dichtung eingebettet sein oder an diesen angepaßt werden kann (Anspruch 7, Anspruch 8). Zusätzlich kann der zweite Bereich (auch) einen Werkstoff enthalten, der ein Fluid unter Hitzeeinwirkung abgibt (Anspruch 2); dafür eignet sich Vermikulitpulver (Anspruch 6).

Der erste Bereich kann als feuerfeste Masse von hohem Hitze- und Flammwiderstand die Mischung aus einer gummielastischen Silikonmasse und einem geeigneten Löschpulver aufweisen (Anspruch 3); ein geeignetes Mischungsverhältnis liegt zwischen 50 : 50 und 70 : 30 (Silikonmasse zu Löschpulver). Damit ist dieser Bereich gegen Hitze- und Flammeinwirkung beständig; der andere Bereich der Dichtung schäumt dagegen den Spalt zwischen Verschlußelement und Öffnungsrahmen ab einer vorbestimmten Temperatur aus; eine zuverlässige doppelte Dichtwirkung wird erhalten, und zwar von einer Primärdichtung, die zu einer Kombinationseinheit vereinigt ist.

Die Dichtung besteht einem kombinierten Dichtelement, das somit auch unterschiedliche Dichtfunktionen wirksam erfül­ len kann. Es ist auch wesentlich, daß das Dichtelement aus einem gummi­ elastischen Werkstoff besteht, der auch bei Hitze- oder Flammeinwirkung seine gummielastische Eigenschaft und damit seine Dichtwirkung nicht verliert. Ferner ist wesentlich, daß das Dichtelement eine unmittelbare primäre Dichtwirkung durch direkten Kontakt mit dem anderen Element des Raumabschlußsystems und darüber hinaus eine sekundäre Wirkung entfalten kann, wobei das Dichtelement so angeordnet werden kann, daß es ohne Unterbrechung im Bereich eines Türschlosses oder eines anderen Beschla­ ges des Systems durchgehend um die Öffnung herum angeordnet werden kann, so daß in Umfangsrichtung gesehen keine Abschnitte des Spaltes zwischen den Elementen des Verschlußsystems bleiben, in denen nicht auch bei Hitze- und Flammeinwirkung eine wirksame Dichtung gewährleistet ist.

Diese durchgehende Primärdichtungswirkung wird bei dem kombinierten Dichtelement bei Hitze- oder Flammeinwirkung zusätzlich unterstützt. Diese kann bei einer Ausführung durch ein Ausschäumen des Spaltes bei Übersteigen einer vorbestimmten Temperatur erreicht werden, wobei jedoch der aufschäumende Werkstoff mit dem Primärdichtelement zu einer Einheit vereinigt ist.

Die zusätzliche Wirkung bei Auftreten von Flammen und Hitze kann aber auch auf eine ganz andere Weise erreicht werden, indem das Dichtelement in einer Nut, insb. des Öffnungsrahmens, nach Art eines beweglichen Kolbens angeordnet ist und in seinem dem Nutengrund zuweisenden Bereich einen Werkstoff enthält, der bei Hitze- oder Flammeinwirkung ein als Treibmittel wirksames Fluid abspaltet. Dieses abgespaltene Fluid ent­ wickelt unter der Wirkung der Hitze am Nutengrund einen Überdruck, der auf die Unterseite des Dichtelementes wirkt und dieses in der Nut kolbenartig nach außen verschiebt. Das bedeutet, daß das Dichtelement bei Auftreten von Verspannungen des die Öffnung verschließenden Elementes den Verformungen dieses Elementes folgen kann und an diesem Element trotz der Verformungen in abdichtender Anlage verbleibt, so daß der Spalt in dem Raumabschlußsystem auch bei Auftreten solcher Verspannungen über längere Zeit zuverlässig abgedichtet bleibt.

In der bevorzugten Ausführungsform ist die hitze- und flammfeste Ausbil­ dung des primären Dichtungsbereiches des Dichtelementes mit beiden zuvor beschriebenen sekundären Wirkungen zugleich kombiniert, so daß das Dichtelement in seiner Nut nachrücken kann und zugleich bei Auftreten oder Übersteigen bestimmter Temperaturen der Spalt im Raumabschlußsystem zusätzlich ausgeschäumt wird.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand schematischer Zeichnungen an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert.

Es zeigen:

Fig. 1 im Ausschnitt und im horizontalen Schnitt den Spaltbereich zwischen Öffnungsrahmen und Verschlußelement eines Raumabschlußsystems mit einer Dichtung gemäß der Erfindung.

Fig. 2 und 3 jeweils im Querschnitt eine abgewandelte Ausführungsform der Dichtung gemäß der Erfindung in zwei unterschiedlichen Phasen der Beanspruchung und

Fig. 4 und 5 in ähnlicher Darstellung jeweils abgewandelte Ausführungs­ formen der neuen Dichtung.

Für die nachfolgende Beschreibung wird angenommen, daß die Dichtung bei einem Raumabschlußsystem eingesetzt ist, das aus einer feuerhemmenden Tür und einem Öffnungsrahmen besteht, in dem eine umlaufende Nut zur Aufnahme eines den Spalt zwischen Tür und Rahmen abdichtenden primären Dichtungselementes besteht.

In Fig. 1 ist der Rahmen mit 1 und die feuerhemmende Tür mit 2 bezeich­ net. Bei der Tür kann es sich um eine Metalltür oder um eine feuerhem­ mende Holztür handeln. Entsprechend kann der Rahmen 1 aus Metall oder Metallprofilen oder aus Holz bestehen. In dem Öffnungsrahmen ist eine Nut 5 vorgesehen, in die das als Primärdichtung wirkende Dichtelement 4 umlaufend, d. h. durchgehend um die gesamte Türöffnung herum abdichtend wirksam angeordnet ist, um den Spalt 8 zwischen Rahmen 1 und Tür 2 bei geschlossener Tür abzudichten.

Die Schmalkante der Tür 2 kann bedarfsweise durch einen Profilteil 3 aus feuerhemmendem Material zusätzlich geschützt sein, um zu verhindern, daß durch Flammeinwirkung das Türblatt von der Schmalseite her verbrennt.

Für die Erfindung und ihre Wirkung ist es unerheblich, ob das in Fig. 1 gezeigte Raumabschlußsystem von der einen oder von der anderen Seite des Türblattes der Einwirkung von Hitze oder Flammen ausgesetzt ist. In beiden Fällen muß das Raumabschlußsystem möglichst lange eine zuverläs­ sige Abdichtung des Spaltes 8 gegen Durchtritt von Hitze, Flammen, Dämpfen oder Rauchgasen gewährleisten.

Das in der Nut 5 eingesetzte durchlaufende Dichtelement 4 weist einen in den Spalt ragenden, außenliegenden Abschnitt 6 auf, der in einer der bekannten Weisen so profiliert ist, daß dieser Abschnitt als Primärdich­ tung direkt an dem Türblatt 2 angreifen kann. Zumindest dieser der Hitze und Flammeinwirkung direkt ausgesetzte Bereich des Dichtelementes besteht aus einer elastisch verformbaren Masse von hohem Hitze- und Flammwiderstand, welche Masse einen Füllstoff aus einer feinen pulver­ förmigen Mischung aus löschaktiven Bestandteilen enthält.

Bei diesem Löschpulver kann es sich um ein handelsübliches Löschpulver handeln, welches den Anforderungen nationaler oder internationaler Brandklassen genügt. Geeignet sind z. B. Pulvermischungen, die Kalium und/oder Natriumhydrogencarbonate und/oder Kaliumsulfate enthalten. Es können auch Pulver auf der Basis von KHCO₃ und Harnstoff für die Brand­ klassen B und C eingesetzt werden. Diese betreffen brennbare flüssige Stoffe bzw. unter Druck austretende gasförmige Stoffe. Hierfür und zusätzlich für die Brandklasse A kann das Pulver auch aus Gemischen aus Ammoniumphosphat und Ammoniumsulfat bestehen. Die Brandklasse A betrifft direkte Flammeneinwirkung wie auch glutbildende feste Stoffe organischer Natur.

Bei der elastisch verformbaren Masse handelt es sich um einen Silikon­ kautschuk, der als Grundpolymer Polydiorganosiloxane enthält. Es kann sich um heiß- oder kaltvulkanisierende Silikongummimassen handeln. In diesem Fall enthält der Bereich 6 der Dichtung 4 die Silikonmasse und das ABC-Löschpulver im Verhältnis von 1 : 1 bis hin zu 70 : 30. Die Masse kann zusätzlich auch noch von 0 bis 15 Gew.-% Vermekulitpulver enthal­ ten, wobei darauf zu achten ist, daß in der Silikonkautschukmasse der Härter bei zunehmendem Gehalt an Vermekulitpulver von z. B. 3 Gew.-% auf 4 Gew.-% gesteigert wird.

Für den Bereich 6 ist auch eine andere Grundmasse geeignet, sofern sie ausreichende Hitze- und Flammbeständigkeit und eine für die primäre Dichtwirkung ausreichende Gummielastizität aufweist.

Das Dichtelement 4 ist jedoch aus unterschiedlichen Bereichen zusammen­ gesetzt. So besteht der dem Nutengrund zugewandte untere Bereich 7 aus einer Masse, die als Füllstoff einen bei Hitze oder Flammeinwirkung einen Dampf, ein Gas oder ein anderes Fluid abspaltenden Werkstoff enthält, wobei das Fluid geeignet ist, unter den höheren Temperaturen am Nutengrund 5 die Wirkung eines Druckmittels oder Treibmittels zu entfal­ ten, das geeignet ist, das Dichtelement 4 in der Nut kolbenartig nach außen unter Vorspannung zu halten bzw. nach außen zu schieben. Der Bereich 7 des Dichtelementes 4 ist somit kolbenartig ausgebildet, wobei die Nut 5 oder die Nutwand den zugehörigen Zylinder bildet.

Sollte sich nun unter der Einwirkung der Flammen oder der Hitze das Türblatt 7 so verziehen, daß der Spalt 8 sich im Bereich des Dichtele­ mentes 4 vergrößert, so kann das Dichtelement 4 in diesen Bereichen der Verformung des Türblattes nachwandern und zwar unter der Wirkung des bei der Hitze abgeschiedenen oder abgespalteten Treibfluids.

Als ein ein ausreichend wirksames Treibfluid abspaltender Werkstoff hat sich ein feinkörniges Vermekulitpulver bewährt, das in dem Bereich 7 in ausreichender Menge als Füllstoff enthalten ist. Die Grundmasse des Dichtelementes im Bereich 7 kann wiederum aus der zuvor beschriebenen gummielastischen Silikonmasse bestehen. Diese enthält als Füllstoff ausschließlich oder überwiegend Vermekulitpulver.

Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 und 3 weist der Abschnitt 13 des Dichtelementes 12 ein gegenüber der Fig. 1 unterschiedliches Primär­ dichtungsprofil auf, das bei 16 mit dem Türblatt direkt abdichtend zusammenwirkt. Als Zylinder ist ein nutenförmiger Profilkörper 10 aus einem hitze- und flammbeständigen Werkstoff, z. B. Metall oder aus einem feuerhemmenden formbeständigen Kunststoff vorgesehen. In die so gebilde­ te Nut 11 ist der Dichtkörper 12 eingesetzt, der wiederum in seinem dem Nutengrund zugewandten Bereich 17 ein bei Hitze- oder Flammeinwirkung z. B. Wasserdampf abspaltenden Füllstoff, wie Vermekulitpulver enthält. In Fig. 3 ist der Zustand bei Hitzeeinwirkung gezeigt. Der abgespaltene Wasserdampf bildet am Nutengrund ein unter Druck stehendes Fluid, das gemäß den Pfeilen 15 die Dichtung 12 in Richtung nach außen unter Vorspannung oder Druck hält. Gibt, z. B. durch Verziehen des Türblattes 2 (Fig. 1) der Anlagebereich für die Dichtung 12 nach, so kann das Dichtelement entsprechend nachrücken, wie dies durch die bei 17 angedeu­ tete unterschiedliche Stellung der Dichtung in der zugehörigen Nut 11 zeigt.

Einen anderen Weg, die Primärdichtwirkung mit einer sekundären Dichtwir­ kung zu kombinieren, welche bei Hitze- oder Flammeinwirkung effektiv wird, zeigt Fig. 4. In dem Öffnungsrahmen 20 ist eine Nut 21 eingear­ beitet, in die das Dichtelement 22 eingesetzt ist. Dieses weist als Primärdichtabschnitt eine Art Lippendichtung 23 auf. Der Fußabschnitt des Dichtelementes weist einen Einsatzkörper 24 aus einem bei Über­ schreiten einer vorbestimmten Temperatur aufschäumenden Material auf. Hier kann es sich um Materialien wie das unter dem Warenzeichen "Palusol" bekannten Material handeln, das im wesentlichen aus wasserhal­ tigem Natriumsilikat und einem Trägermaterial, z. B. Glasfasern bzw. einem Drahtnetz besteht. Bei Temperaturen zwischen 150° und 200°C beginnt das Natriumsilikat aufzuschäumen. Es bildet dabei eine unbrenn­ bare Schutzschicht, die wie ein Hitzeschild wirkt und die Ausbreitung eines Brandes z. B. durch Wärmestrahlung erheblich verzögert.

Es sind hierfür auch andere gleichwertige Stoffe geeignet, die bei höheren Temperaturen aufschäumen und im aufgeschäumten Zustand hitze- und flammbeständig sind.

Das Material 24 ist mit dem Dichtelement 22 so integriert, daß es einen einheitlichen Dichtungskörper bildet, der rings um das Türblatt ohne Unterbrechung angeordnet werden kann. Bei Einwirkung von höherer Tempe­ ratur schäumt das Material an dem primären Dichtabschnitt vorbei in den Spalt 8 nach Fig. 1 und schließt diesen, so daß bei Feuereinwirkung das Türblatt nicht vom Spalt her aus verbrennen kann. Statt eingebettet kann das Material auch an der Seite des Dichtelementes 22 fest angeordnet sein.

Eine optimale Kombination zeigt Fig. 5. In dieser ist das Dichtelement 33 mit seinem Fußabschnitt 35 wieder in eine Nut 31 des Rahmenelementes 30 eingebettet und steht mit seinem Kopfabschnitt 34 in unmittelbarem Dichtkontakt mit dem Türblatt 32. In den Fußabschnitt 35 sind, wie anhand der Fig. 2 und 3 erläutert, bei Hitzeeinwirkung Wasserdampf oder andere Druckfluide abgebende Stoffe eingebettet, so daß das Dicht­ element bei Hitzeeinwirkung vom Nutengrund 31 aus unter eine nach außen gerichtete Vorspannung gerät. Gleichzeitig ist in den Fußabschnitt ein Körper 36 eingebettet der aus einem bei Hitzeeinwirkung aufschäumendem Material besteht. Wie bei der Ausführung nach Fig. 4 kann dieses Material entsprechend den Pfeilen 25 bzw. 37 in den Türspalt einschäu­ men und diesen zuverlässig schließen, während bei Verziehen des Türblat­ tes 32 das Druckfluid am Nutengrund entsprechend dem eingezeichneten Pfeil das gesamte Dichtelement 33 nach außen unter Vorspannung hält und nachschiebt.

Der Fußabschnitt des Dichtelementes enthält zweckmäßigerweise den gleichen gummielastischen Werkstoff, z. B. auf Silikonbasis, wie der Kopfabschnitt.

Die Dichtung gemäß der Erfindung kann auch in anderen, der Hitze oder den Flammen ausgesetzten Bereichen, z. B. als Dichtung in Triebwerken oder dgl. eingesetzt werden. Unter Raumabschlußsystem werden also auch Abdichtungen von mit Öl oder Luft gefüllten Kammern oder dgl. verstanden.

Claims (11)

1. Dichtung für Raum-Abschlußsysteme (1, 2, 20, 30, 32), wie Klappen, Fenster, Türen, Rahmen, bei denen

• (a) eine umlaufende Dichtung (4, 12, 22, 33) im Bereich eines Spaltes (8) zwischen einem Öffnungsrahmen (1) und einem - zum Verschließen der Öffnung dienenden - Element (2) vorgesehen ist;
• (b) die Dichtung an dem Element (2) oder in einer Nut (5) an/in dem Öffnungsrahmen (1) gehalten ist;
• (c) die Dichtung (4, 12, 22, 33) zwei Bereiche aufweist, und zwar einen elastisch verformbaren ersten Bereich (6, 13, 23, 34) und einen - bei Hitze- oder Flammeinwirkung aufschäumenden und in dem aufgeschäumten Zustand hitzebeständigen und/oder feuerhemmenden Werkstoff enthaltenden - zweiten Bereich (7, 14, 35, 24), wobei der erste Bereich (6, 13, 23, 34) mit dem (jeweils) anderen Teil (2) des Raum-Abschlußsystems zusammenwirkt;
  dadurch gekennzeichnet,
• (d) daß der erste Bereich (6, 13, 23, 34) der Dichtung (4, 12, 22, 33) aus einer elastisch verformbaren Nasse von hohem Hitze- und Flammwiderstand mit einem trockenen, pulverförmigen Füllstoff aus gegenüber Flammen löschaktiven Teilchen besteht.

2. Dichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Bereich (7, 14, 24, 35) (auch) einen ein Treib-Fluid abgebenden Werkstoff enthält.

3. Dichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Bereich (6, 13, 23, 34) der Dichtung (4, 12, 22, 33) aus einer gummielastischen Silikonmasse und einem für die Brandklassen A, B und C geeigneten Löschpulver besteht.

4. Dichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die gummielastische Silikonmasse in dem ersten Bereich der Dichtung (4, 12, 22, 33) und das darin enthaltene ABC-Löschpulver im Verhältnis von 1 : 1 bis maximal 70 : 30 enthalten sind.

5. Dichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Bereich (6, 13, 23, 34) der Dichtung (4, 12, 22, 33) unabhängig von dem Verhältnis von Silikonmasse zu Löschpulver zusätzlich 0 bis 15 Gew.-% der Gesamtmasse an feinpulverigem Vermikulit enthält.

6. Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Bereich (7, 14, 24, 35) der Dichtung (4, 12, 22, 33) als ein bei Hitze oder Flammeinwirkung ein Treibfluid abgebenden Werkstoff einen Füllstoff, insbesondere Vermikulitpulver, in einem vorbestimmten Anteil enthält, der als Treibfluid Wasserdampf abspaltet.

7. Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Bereich (7, 14, 24, 35) als aufschäumenden Werkstoff einen Einsatzkörper (24, 36) aufweist, der in diesen Bereich der Dichtung (4, 12, 22, 33) eingebettet ist.

8. Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtung (4, 12, 22, 33) als profilierte, die Öffnung geschlossen umgebende Primärdichtung mit einem - mit dem anderen Teil (2) des Raum-Abschlußsystemes (1, 2) abdichtend zusammenwirkenden - Abschnitt (6, 16, 34) ausgebildet ist und der Einsatzkörper (24, 36) in einem von diesem Abschnitt (6, 16, 34) abweichenden Bereich der Dichtung (4, 12, 22, 33) eingebettet oder an diesen angepaßt ist.

9. Dichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der aufschäumende Werkstoff im wesentlichen wasserhaltiges Natriumsilikat enthält.

10. Dichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Bereich (7, 14, 24, 35) der Dichtung (4, 12, 22, 33) nach Art eines Kolbens ausgebildet und in einer als Zylinder für diesen Kolben wirkenden Nut (5, 11, 21, 31) in dem einen Teil (1, 20, 30) des Raum- Abschlußsystemes oder in einer Profilschiene (10) aus hitze- und flammbeständigem Material quer zur Längsrichtung der Nut (5, 11, 21, 31) verschieblich angeordnet ist, wobei der zweite Bereich der Dichtung (4, 12, 22, 33) dem Nutengrund zugewandt ist.

11. Dichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Bereich (7, 14, 24, 35) der Dichtung (4, 12, 22, 33) die gleiche gummielastische Silikonmasse wie der erste Bereich (6, 13, 23, 34) enthält.