DE4118523A1 - Axialsymmetrische fuegeverbindung hoher thermischer belastbarkeit - Google Patents
Axialsymmetrische fuegeverbindung hoher thermischer belastbarkeitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine axialsymmetrische Fügeverbindung
hoher thermischer Belastbarkeit, insbesondere einer Linse und
einer zylindrischen Linsenfassung.
Wenn ein zylindrischer Körper, der in einem Ring eingefaßt ist,
sich aufgrund unterschiedlicher Wärmeausdehnungskoeffizienten
bei Erwärmung weniger ausdehnt als der Ring, so wird ein vorhandener
Spalt zwischen Ring und Zylinder bei Temperaturzunahme
größer werden.
Ist der Spalt zwischen dem Ring und dem Zylinder zur Fixierung
des Zylinders mit ausgehärtetem Klebstoff ausgefüllt, so wird
der Klebstoff bei der Spaltdicken-Änderung gedehnt. Aus derartigen
Dehnungen resultieren wiederum Spannungen, die auf den
Zylinder und den Ring übertragen werden. Bei dem Zylinder kann
es sich beispielsweise um eine optische Linse oder um eine Welle
und beim Ring um eine Linsenfassung oder eine Nabe handeln.
Aus der DE-PS 34 37 228 ist eine Fassung für optische Linsen
bekannt, bei der die Werkstoffe der vierteiligen Fassung bezüglich
ihrer jeweiligen Wärmeausdehnungskoeffizienten derart ausgewählt
sind, daß eine lediglich in axialer Richtung der Linse
erfolgende Dehnungskompensation resultiert. Radiale Ausdehnungsdifferenzen
werden bei dieser bekannten Fassung durch eine
dauerelastische Vergußmasse sowie einen elastisch verformten
"O"-Ring ausgeglichen. Je nach Steifigkeit dieser Zwischenelemente
werden Spannungen durch die elastischen Radialdehnungen
verursacht, die eine Anwendung dieser Fassungstechnologie insbesondere
für hochwertige spannungsarme bzw. spannungsfreie Mikrooptiken
für Polarisationsgeräte ausschließen.
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Fügeverbindung
anzugeben, bei der weder konstruktionsbedingte Eigenspannungen
noch durch innere oder äußere Einflüsse hervorgerufene
Temperaturspannungen auf das zentrale zylindrische
Fassungsteil in Radialrichtung (Linse) übertragen werden.
Diese Aufgabe wird bei einer axialsymmetrischen Fügeverbindung
der eingangs genannten Art durch die im kennzeichnenden Teil
des Hauptanspruchs angegebenen Merkmale gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen sowie Anwendungen sind in den Unteransprüchen
aufgeführt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer schematischen Darstellung
näher erläutert.
Die dargestellte dreiteilige Fügeverbindung besteht aus einem
zylindrischen Glasblock ("erstes Fügeteil"), der die Glaslinse
1 verkörpert. Die optische Achse der zu fassenden Linse 1 fällt
mit der Achse 4 des gesamten Fassungssystems zusammen. Die zylindrische
Fassung 2 ("zweites Fügeteil") umgibt die Linse 1
unter Einhaltung eines zylindrischen Distanzraumes, der von einem
Zwischenring 3 ("drittes Fügeteil") ausgefüllt wird. Zwischen
der zylindrischen Innenwand 5 des Zwischenringes 3 und
der Linse 1 einerseits, sowie zwischen der zylindrischen Außenwand
6 des Zwischenringes 3 und der zylindrischen Innenwand
der Fassung 2 andererseits können nicht mit dargestellte Klebschichten
vorhanden sein. Die in der Figur gewählte unterschiedliche
Schraffur für die drei Fügeteile verdeutlicht deren
unterschiedliche Materialauswahl (von außen zur Achse 4 hin):
metallischer Werkstoff (Fassung 2) - organischer Werkstoff
(Zwischenring 3) - nichtmetallisch-anorganischer Werkstoff
(Linse 1).
Für spezielle Konstellationen der Fügeverbindung kann erfindungsgemäß
für eine aus optischem Glas bestehende Linse 1 neben
der Fassung 2 auch der Zwischenring 3 aus einem metallischen
Werkstoff (Metall bzw. Metallegierung) bestehen. Schließlich
ist es möglich, bei einer eine Welle und eine Nabe enthaltenden
Fügeverbindung auch das "erste Fügeteil", im vorliegend erörterten
Fall also die Welle, beispielsweise aus einem metallischen
Werkstoff zu fertigen.
Das als Zwischenring 3 bezeichnete Fügeteil könnte prinzipiell
auch aus einer sehr dicken Klebschicht bestehen, was jedoch bei
den derzeit verfügbaren Klebstoffen erhebliche fassungstechnische
Probleme aufwerfen würde: Durch den Reaktionsschrumpf, der
beim Aushärten dieser Klebstoffe - besonders bei dicken Klebschichten
- in Erscheinung tritt, werden Eigenspannungen aufgebaut.
Die Klebschichtdicke, die der Zwischenringdicke entspräche,
müßte mindestens zehnmal dicker sein als diejenige von
herkömmlichen Klebschichten. Außerdem würde eine dauerhafte
Fixierung der optischen Achse 4 bei dicken Klebschichten aufgrund
von Kriech-Erscheinungen, die in der Klebschicht auftreten,
nicht gewährleistet sein.
Der nach einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
für den Zwischenring 3 verwendete Werkstoff hat einen größeren
linearen thermischen Ausdehnungskoeffizienten αR als derjenige
für den Linsenwerkstoff αL bzw. den Fassungswerkstoff αF. Bei
der unteren Grenze der zulässigen Einsatztemperatur sollen keine
Eigenspannungen in der Linse 1 wirken. Bei Erwärmung vergrößert
sich wegen der unterschiedlichen Ausdehnung von Linse 1
und Fassung 2 der Distanzraum für den Zwischenring 3. Der Zwischenring
3 hat - weil dessen Werkstoff einen noch größeren
Wärmeausdehnungskoeffizienten αR als der Werkstoff der Fassung
2 aufweist - das Bestreben, seinen Außen-Durchmesser stärker zu
vergrößern als den Innen-Durchmesser der Fassung 2. Da er hierbei
von der Fassung 2 zum Teil behindert wird und der Werkstoff
des Zwischenringes 3 nahezu inkompressibel ist, muß er sich zur
Achse 4 hin ausdehnen.
Wird nun die Dimensionierung des Zwischenringes 3 exakt auf die
Steifigkeit der Fassung 2 und die Wärmeausdehnungskoeffizienten
der drei beteiligten Werkstoffe abgestimmt, so kann erreicht
werden, daß sich der Innen-Durchmesser 5 des Zwischenringes 3
bei Erwärmung im gleichen Maß wie der Durchmesser der Linse 1
ausdehnt. Wenn sich die Durchmesser von Linse 1 und Zwischenring
3 bei Erwärmung im gleichem Maße ausdehnen, können keine
Spannungen in der Linse 1 auftreten. Damit ist das Problem einer
spannungsfreien bzw. zumindest spannungsarmen Fassung von
Optiken für Polarisationszwecke gelöst.
Nachfolgend wird die erfindungsgemäße Dimensionierung des Zwischenringes
3 anhand einer eindimensionalen Betrachtungsweise
bezüglich der Wärmeausdehnung modellhaft erläutert. Sie führt
zu einem einfachen und recht genauen Ansatz zur Festlegung der
optimalen Ringdicke, bei der alle Spannungskomponenten im
Mittelbereich der Linse (75% des Linsen-Durchmessers) nahezu
Null sind, wenn die Poissonsche Querzahl ν des Zwischenringwerkstoffs
gleich Null ist. Grundgedanke ist, die Änderung der
Ringspaltdicke (="Distanzraum"), die sich bei Erwärmung
zwischen der Linse 1 und der Fassung 2 ergibt, durch die
Ringdickenänderung ΔRR gemäß der Gleichung I:
auszugleichen. Dabei bedeuten dF bzw. dL den Durchmesser der
Fassung 2 bzw. der Linse 1. Wenn die Bedingung, die aus Gleichung
I folgt, erfüllt wird, werden die Durchmesser (Innen- und
Außen-Durchmesser) des Zwischenringes 3 bei freier Wärmedehnung
nicht mit den Durchmessern von der Linse 1 und der Fassung 2
übereinstimmt. Dehnt sich der Zwischenring 3 in der Fassung 2
aus, so treten im Zwischenring 3 Druckspannungen in tangentialer
Richtung auf. Aufgrund des mehrachsigen Spannungszustandes
wirken deshalb auch geringe radiale Spannungen.
Bei Berücksichtigung einer linearen Wärmeausdehnung kann die
Gleichung I zu
umgeformt werden, wobei die verwendeten Symbole folgende Bedeutung
haben:
α - Wärmeausdehnungskoeffizient [1/K],
d - Durchmesser,
T - Temperaturänderung [K],
L - Linse,
F - Fassung,
Ra - Zwischenring außen (in der Figur mit der Ziffer 6 bezeichnet),
Ri - Zwischenring innen (in der Figur mit der Ziffer 5 bezeichnet).
d - Durchmesser,
T - Temperaturänderung [K],
L - Linse,
F - Fassung,
Ra - Zwischenring außen (in der Figur mit der Ziffer 6 bezeichnet),
Ri - Zwischenring innen (in der Figur mit der Ziffer 5 bezeichnet).
Der Linsen-Durchmesser dL und der Bohrungs-Durchmesser der Fassung
dF müssen mit den Durchmessern des Zwischenringes innen
dRi und außen dRa übereinstimmen, so daß gilt:
dRi = dL (III)
dRa = dF. (IV)
Mit den Gleichungen III und IV läßt sich die Gleichung II umschreiben
in:
αR (dF - dL) = dFαF - dLαL. (v)
Ist der Linsen-Durchmesser dL vorgegeben, so berechnet sich der
Bohrungs-Durchmesser dF der Fassung 2 aus der nach dF umgestellten
Gleichung V aus:
Somit kann eine Verhältniszahl V
definiert werden, mit welcher der Bohrungs-Durchmesser dF der
Fassung 2 bzw. die Ringdicke des Zwischenringes 3 für eine vorgegebene
Werkstoffkombination ermittelt werden können.
Für ein erstes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
sei angenommen, daß der Ausdehnungskoeffizient αL der Linse 1
kleiner als der derjenige der Fassung 2 sei, so daß gilt:
αL < αF.
Hieraus resultiert die Bedingung, daß der Ausdehnungskoeffizient
αR des Zwischenringes 3 größer als derjenige der Fassung
2 und derjenige der Linse 1 sein muß:
αR < αF < αL.
Ansonsten ergäbe sich aus der Gleichung VII eine Verhältniszahl
V<1. Ein V-Wert von kleiner als 1 ist jedoch nicht möglich,
da V das Verhältnis von Außen- zu Inen-Durchmesser des Zwischenringes
3 angibt und der Außen-Durchmesser nicht kleiner
als der Innen-Durchmesser sein kann. Das Material des Zwischenringes
3 sollte als bevorzugte Eigenschaft ein möglichst weichelastisches
Verhalten zeigen, damit die unterschiedliche Wärmedehnung
von Linse 1 und Zwischenring 3, die in Axialrichtung
auftritt, keine unzulässig großen Schubspannungen verursacht.
Als weichelastisches Material kommt in diesem Zusammenhang z. B.
ein Kunststoffzwischenring aus einem Polycarbonat mit dem
Warennamen "Makrolon 8020" in Frage, dessen Elastizitätsmodul
mit 3900 MPa ca. 20fach kleiner als der eines Glases ist. Aus
den genannten Gründen eignen sich insbesondere solche Werkstoffkombinationen,
bei denen die Glaslinse 1 in einer Metallfassung
2 und einem Zwischenring 3 aus einem Polymer-Werkstoff
(gefüllt oder ungefüllt) eingefaßt wird, da Polymer-Werkstoffe
einen wesentlich größeren Ausdehnungskoeffizienten als Metallwerkstoffe
aufweisen und weichelastisch sind.
Aus Finite-Element-Berechnungen wurde die empirische Formel
abgeleitet, daß für Zwischenringwerkstoffe, welche eine
Poissonsche Querzahl ν verschieden von Null aufweisen, die
nach Gleichung VII berechnete Verhältniszahl V wie folgt in V′
umgerechnet werden muß:
V′ = V - Vν + ν. (VIII)
Die Materialeigenschaften des ersten Ausführungsbeispiels sind
in der nachfolgenden Tabelle 1 aufgeführt:
Es ist natürlich auch möglich, für besondere Fügeverbindungen,
beispielsweise für die Fassung eines Glasfaserbündels, einen
(oder mehrere) Zwischenring(e) aus Metall vorzusehen. Gleiches
gilt auch für Einfassungen optischer Linsen, die in Umgebungsbereichen
eingesetzt werden, in denen die Erweichungstemperaturen
normaler Kunststoffe überschritten werden.
In Tabelle 2 sind die Materialeigenschaften eines weiteren Ausführungsbeispiels
für die erfindungsgemäße Verwendung von spannungsarmen
bzw. spannungsfreien Optik-Fassungen für die Polarisationsmikroskopie
angegeben:
Darüber hinaus kann der Zwischenring 3 auch aus einer gefüllten
oder ungefüllten polymeren Vergußmasse bzw. Klebstoff bestehen.
Für ein drittes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung
gilt, daß der Ausdehnungskoeffizient αL der Linse 1 größer als
derjenige der Fassung 2 ist:
αL < αF.
Diese Vorschrift ist beispielsweise für die Werkstoffkombination:
optisches Glas "FK51" und Stahl erfüllt. Es gilt dann die
Bedingung, daß der Ausdehnungskoeffizient αR des Zwischenringes
3 kleiner sein muß als derjenige der Fassung 2 und der Linse 1:
αR < αF < αL.
In Tabelle 3 sind die Materialeigenschaften eines derartigen
Ausführungsbeispiels aufgeführt:
Der (oder die) erfindungsgemäße(n) Zwischenring(e) 3 ist (sind)
vorzugsweise zu beiden Kontaktseiten hin über eine dünne Klebschicht
mit der Linse 1 bzw. mit der Fassung 2 verbunden. Dabei
hat die fassungsseitige Klebschicht (vgl. den Bereich, der mit
der Bezugsziffer 6 gekennzeichnet ist) die Aufgabe, daß bei Erwärmung
Druckspannungen (gilt für den Fall: αL<αF) bzw. Zugspannungen
(gilt für den Fall: αL<αF) zwischen der Fassung 2
und dem Zwischenring 3 übertragen werden, ohne daß hierbei ein
"Kriechen" in der Klebschicht auftritt, so daß also lediglich
eine elastische Verformung auftritt. Diese Bedingungen erfüllen
in der Regel Klebstoffe, deren Glasübergangstemperaturen höher
liegen als die höchste Temperatur, bei der die Baugruppe (=Fügeverbindung)
eingesetzt wird. Unter der Glasübergangstemperatur
wird in der Klebtechnik diejenige Temperatur verstanden, ab
der der im Torsionsschwingungsversuch nach DIN 53 445 in Abhängigkeit
von der Temperatur ermittelte Schubmodul um mindestens
eine Größenordnung abfällt und bei der der Verlustfaktor
maximal ist. Für den Anwendungsfall der Mikroskopie wird diese
Bedingung z. B. vom Klebstoff "Araldit AY106" hinreichend gut
erfüllt.
Auch in der linsenseitigen Klebschicht 5 sollte ebenfalls kein
Kriechen stattfinden. Jedoch kann in diesem Bereich auch ein
solcher Klebstoff eingesetzt werden, dessen Glasübergangstemperatur
im oder unter dem Bereich der Bauteil-Einsatztemperatur
liegt, da bei richtiger Dimensionierung des Zwischenringes 3
keine signifikanten Normalspannungen über die zylindrischen Fügeflächen
5, 6 übertragen werden. Die auftretenden Tangentialspannungen
in axialer Richtung sind aufgrund der geringen Zylinderlänge
unkritisch. Durch das weichelastische Verhalten
können Spannungen verringert werden, die ansonsten infolge inhomogener
Temperaturverteilung bei schneller Erwärmung oder Abkühlung
auftreten.
Bei Anwendungsfällen, bei denen temporär Spannungen infolge inhomogener
Bauteil-Temperatur zugunsten der Sicherheit gegen irreversible
Klebschichtverformungen in Kauf genommen werden können,
hat sich für die linsenseitige Klebschicht 5 der Einsatz
des gleichen Klebstoffes, wie er für die fassungsseitige Klebschicht
6 eingesetzt wird, als zweckmäßig erwiesen. Dies erbringt
darüber hinaus Kostenvorteile für die Fertigung.
Nachfolgend wird ein erfindungsgemäß dimensioniertes Ausführungsbeispiel
angegeben und die Temperaturspannungen diskutiert,
die bei einer Erwärmung dieser Fügeverbindung von 120 K
auftreten. Es handelt sich um eine Linseneinfassung 2 aus Aluminium
(αF=12 · 10-6 1/K) mit einem Außen-Durchmesser von
60,4 mm und einem Bohrungs-Durchmesser von 55,2 mm. Der
Zwischenring 3 besteht aus Kunststoff (αR=45 · 10-6 1/K) und
weist einen Innen-Durchmesser von 50 mm auf. Linse 1 besteht
aus optischem Glas (αL=7,1 · 10-6 1/K). Die Verhältniszahl V′
(vgl. Gleichungen VII und VIII) berechnet sich zu V′=1,104.
Hieraus ergibt sich bei einem Linsen-Durchmesser von 50 mm eine
erfindungsgemäße Zwischenringdicke ΔRR=2,6 mm. Darüber
hinaus wurden die Temperaturspannungen berechnet, die in einer
herkömmlichen Verbindung mit 0,5 mm Klebschichtdicke wirken.
Ein Vergleich aller Spannungen, die in den beiden Verbindungen
bei einer Erwärmung von ΔT=120 K wirken, zeigt, daß zwar
auch in der erfindungsgemäßen Fügeverbindung Spannungen am
Linsenrand aufgrund des mehrachsigen Spannungszustandes
auftreten, daß jedoch die radial und die tangential wirkenden
Spannungen im mittleren Teilgebiet (75% des Linsen-Durchmessers)
der Linse von 5,8 MPa bei der herkömmlichen Verbindung
auf nahezu Null (σ<0,1 MPa) bei der erfindungsgemäßen Verbindung
herabgesetzt werden. Mit einer Nachkorrektur der
Zwischenringdicke mittels Finite-Element-Rechnung kann ein
absolut temperaturspannungsfreier Zustand in diesem Bereich
realisiert werden.
Es ergeben sich insgesamt also folgende Vorteile für die vorliegende
Erfindung:
Es werden Wärmespannungen vermieden bzw. drastisch reduziert.
Hält man sich an die vorgeschlagene Dimensionierungsvorschrift,
so treten in der Klebschicht 5 zwischen Linse 1 und Zwischenring
3 keine Normalspannungen senkrecht bezüglich der Fügeflächen
auf.
Da die Klebschichten keine nennenswerte Belastung in Normalrichtung
der Fügeflächen erfahren, können auch keine Schädigungen
in der Klebschicht aufgrund von Temperaturänderungen
auftreten. Die partiellen Schädigungen in Klebschichten herkömmlicher
Linseneinfassungen führen zu Verformungszuständen,
die nicht rotationssymmetrisch sind. Durch die Nichtsymmetrie
wird die Funktion einer optischen Linse gestört, so daß insbesondere
ein Einsatz in polarisationsoptischen Systemen ausgeschlossen
ist.
Von weiterem Vorteil ist, daß sich durch die vorliegende Erfindung
neue Freiheitsgrade bei der Auswahl der Klebstoffe ergeben.
Bei der herkömmlichen Verbindung muß die Klebschicht die
unterschiedliche Wärmedehnung von Linsen und Fassung durch elastische
Dehnung ausgleichen. Hierfür werden Klebstoffe eingesetzt,
bei denen der Bereich der Glasübergangstemperatur unterhalb
der tiefst zulässigen Einsatztemperatur liegt. Oberhalb
der Glasübergangstemperatur ist der Schubmodul und somit auch
der Elastizitätsmodul wesentlich kleiner als unterhalb der
Glastemperatur. Entsprechend der geringen Steifigkeit treten
bei den elastischen Dehnungen geringere Spannungen auf. Dies
mußte bislang als ein Hauptmerkmal bei der Klebstoffauswahl berücksichtigt
und Nachteile anderer Art in Kauf genommen werden.
Bei der erfindungsgemäßen Verbindungsart können hingegen
die Verarbeitungseigenschaften eines Klebstoffes stärker als
bislang bei einer Klebstoffauswahl berücksichtigt werden.
Durch die vorliegende Erfindung wird auch ein erweiterter Bereich
der Einsatztemperatur realisiert. Da bei der neuen Lösung
eine höhere Glasübergangstemperatur zulässig ist, können hochtemperaturbeständige
Klebstoffe eingesetzt werden. Durch den
Einsatz dieser Klebstoffe und die geringere mechanische Belastung
der Klebschicht kann der Bereich der zulässigen Einsatztemperatur
wesentlich erweitert werden. Mit einer Werkstoffkombination,
bei der die Fassung 2 aus Stahl und der Zwischenring
3 aus Aluminium besteht, kann in der Tat der Bereich der Einsatztemperatur
so stark erweitert werden, daß neue Anwendungsgebiete
für hochpräszise Fügeverbindungen erschlossen werden
können.
Schließlich tragen die erfindungsgemäßen Lösungsvorschläge auch
zu einer Senkung der fertigungstechnologischen Herstellungskosten
bei. Der Zwischenring 3 und die zweite Klebfläche stellen
zwar zunächst einen gewissen Mehraufwand dar, dafür entfällt
jedoch das lohnintensive Zentrieren der Linse 1, wie nur noch
eine minimale Klebschichtdicke, die beispielsweise 0,05 mm betragen
kann, erforderlich ist. Soll die untere Einsatztemperatur
unter der Fügetemperatur liegen, muß die Passung zwischen
Fassung 2 und Zwischenring 3 sogar ein Übermaß aufweisen. Der
Einsatz schnell härtender Klebstoffe einerseits sowie geringere
Ausschußanteile andererseits tragen ebenfalls zur Senkung der
Fertigungskosten bei.
Des weiteren ist als Vorteil hervorzuheben, daß die axiale und
die radiale Fixierung der Linse durch die Zwischenelemente an
der zylindrischen Linsenaußenfläche gewährleistet wird, während
beispielsweise beim erläuterten Stand der Technik die axiale
Fixierung durch zusätzlich an den Stirnflächen der Linse aufliegende
Zwischenelemente bewerkstelligt werden muß.
Das der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Prinzip, nämlich
das Verhältnis von Außen- zu Innen-Durchmesser des Zwischenringes
3 in erster Näherung so zu wählen, daß sich die
Wandstärke des Zwischenringes 3 bei Erwärmung im gleichen Maß
ausdehnt, wie sich der Ringspalt zwischen dem Außen-Durchmesser
der Linse und dem Bohrungs-Durchmesser der Fassung 2 bei freier
Wärmedehnung vergrößert, eröffnet neue Möglichkeiten bei
mehrteiligen Präzisions-Fügeverbindungen.
Abwandlungen und geringe Modifizierungen bei den Dimensionierungsvorschriften
liegen im Rahmen der vorliegenden Erfindung.
So kann je nach Steifigkeit von Fassung 2 und Zwischenring 3
eine geringfügige Korrektur des in erster Näherung ermittelten
Durchmesserverhältnisses des Zwischenringes 3 durchgeführt werden,
damit auch kleinste radiale Dehnungsunterschiede zwischen
dem Außen-Durchmesser der Linse und der Bohrung der Verbundfassung,
die sich bei freier Dehnung einstellen würden, beseitigt
werden.
Liste der Bezugsziffern, -zeichen und Formelsymbole
1 - erstes Fügeteil (Linse (L))
2 - zweites Fügeteil (Fassung (F))
3 - drittes Fügeteil (Zwischenring (R))
4 - Achse des Fassungssystems (optische Achse)
5 - zylindrische Innenwand von (3)
6 - zylindrische Außenwand von (3)
7 - Außenwand von (2)
L - Linse (1)
F - Fassung (2)
R - Zwischenring (3)
αR - linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient des Werkstoffs für den Zwischenring (R) [1/K]
αL - linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient des Werkzeugs für die Linse (L) [1/K]
αF - linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient des Werkstoffs
für die Fassung (F) [1/K]
ΔRR - Ringdickenänderung
dF - Bohrungs-Durchmesser der Fassung (2)
dL - Durchmesser der Linse (1)
dRa - Außen-Durchmesser des Zwischenringes (3) (in der Figur mit (6) angedeutet)
dRi - Innen-Durchmesser des Zwischenringes (3) (in der Figur mit (5) angedeutet)
T - Temperatur [K]
ΔT - Temperaturänderung [K]
V - Verhältniszahl
V′ - (umgerechnete) Verhältniszahl
ν - Poissonsche Querzahl des Zwischenringwerkstoffs
σ - mechanische Spannung [MPa]
2 - zweites Fügeteil (Fassung (F))
3 - drittes Fügeteil (Zwischenring (R))
4 - Achse des Fassungssystems (optische Achse)
5 - zylindrische Innenwand von (3)
6 - zylindrische Außenwand von (3)
7 - Außenwand von (2)
L - Linse (1)
F - Fassung (2)
R - Zwischenring (3)
αR - linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient des Werkstoffs für den Zwischenring (R) [1/K]
αL - linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient des Werkzeugs für die Linse (L) [1/K]
αF - linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient des Werkstoffs
für die Fassung (F) [1/K]
ΔRR - Ringdickenänderung
dF - Bohrungs-Durchmesser der Fassung (2)
dL - Durchmesser der Linse (1)
dRa - Außen-Durchmesser des Zwischenringes (3) (in der Figur mit (6) angedeutet)
dRi - Innen-Durchmesser des Zwischenringes (3) (in der Figur mit (5) angedeutet)
T - Temperatur [K]
ΔT - Temperaturänderung [K]
V - Verhältniszahl
V′ - (umgerechnete) Verhältniszahl
ν - Poissonsche Querzahl des Zwischenringwerkstoffs
σ - mechanische Spannung [MPa]
Claims (17)
1. Axialsymmetrische Fügeverbindung hoher thermischer Belastbarkeit
zum spannungsfreien bzw. spannungsarmen Einfassen
eines aus einem ersten Material bestehenden zylindrischen
Fügeteils in ein aus einem zweiten Material bestehendes
zylindrisches Fügeteil, insbesondere einer optischen Linse
und einer Linsenfassung, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem ersten und dem zweiten
Fügeteil (1 bzw. 2) mindestens ein drittes zylindrisches
Fügeteil als Zwischenring (3) vorgesehen ist, wobei dessen
Ringdicken-Dimensionierung und dessen Materialauswahl in
Abhängigkeit von der vorgegebenen Dimensionierung und dem
Material des ersten und/oder des zweiten Fügeteils (1 bzw.
2) in der Weise vorgenommen werden, daß die bei einer
Temperaturänderung auftretenden radialen Verformungsdifferenzen
zwischen den einzelnen Fügeteilen (1 bzw. 3 bzw. 2)
der Fügeverbindung (1, 3, 2) optimal kompensiert werden.
2. Fügeverbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der (bzw. die) Zwischenring(e)
(3) durch dünne Klebschichten mit den Fügeteilen (1 bzw. 2)
verbunden ist (sind).
3. Fügeverbindung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Fügeteil ein optisches
Bauteil - beispielsweise eine Linse (1) - aus optischem
Glas, das zweite Fügeteil eine Fassung (2) aus einem
Metall oder einer Metallegierung und das dritte (oder weitere)
Fügeteil(e) (ein) Zwischenring(e), vorzugsweise aus
einem Polymermaterial, ist (sind).
4. Fügeverbindung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Material für den (oder die) Zwischenring(e) (3) für den
Fall, daß der lineare thermische Ausdehnungskoeffizient αL
der Linse (1) kleiner als derjenige αF der Fassung (2) ist,
einem solchen Ausdehnungskoeffizienten αR aufweist, daß die
Beziehung:
αR < αF < αLgilt.
5. Fügeverbindung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die dreiteilige Fügeverbindung
(1, 2, 3) aus folgender Materialkombination besteht:
6. Fügeverbindung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die dreiteilige Fügeverbindung
aus folgender Materialkombination besteht:
7. Fügeverbindung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der (oder die) Zwischenring(e) (3) aus einer gefüllten oder
ungefüllten polymeren Vergußmasse bzw. Klebstoff besteht
(bestehen).
8. Fügeverbindung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Material für den (oder die) Zwischenring(e)
(3) für den Fall, daß der lineare thermische Ausdehnungskoeffizient
αL der Linse (1) größer als derjenige αF der
Fassung (2) ist, einen solchen Ausdehnungskoeffizienten αR
aufweist, daß die Beziehung:
αR < αF < αLgilt.
9. Fügeverbindung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die dreiteilige Fügeverbindung
(1, 3, 2) aus folgender Materialkombination besteht:
10. Fügeverbindung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Klebschicht zwischen dem Zwischenring (3) und der Fassung
(2) vorgesehen ist, wobei der zu verwendende Klebstoff
die Eigenschaft hat, daß dessen Glasübergangstemperatur
höher liegt als die höchste Temperatur, der die zu verbindenden
Fügeteile (2 bzw. 3) ausgesetzt sind.
11. Fügeverbindung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Klebstoff "Araldit AY 106"
ist.
12. Fügeverbindung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Klebschicht zwischen dem ersten Fügeteil (1) und dem
Zwischenring (3) vorgesehen ist, wobei der zu verwendende
Klebstoff die Eigenschaft hat, daß dessen Glasübergangstemperatur
im oder unter dem Bereich der Einsatztemperatur für
die zu verbindenden Fügeteile (1 bzw. 3) liegt.
13. Fügeverbindung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
für die linsenseitige (5) und für die fassungsseitige (6)
Klebschicht der gleiche Klebstoff verwendet wird.
14. Fügeverbindung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie aus einer zylindrischen Fassung (2) aus Stahl
(αF=12 · 10-6 1/K) mit einem Innen-Durchmesser von
ca. 55,2 mm bei einer Wandstärke von ca. 2,6 mm, einem
Zwischenring (3) aus Kunststoff (αR=45 · 10-6 1/K; ν=0,3)
mit einem Innen-Durchmesser von ca. 50 mm bei einer Ringstärke
von ca. 2,6 mm sowie einer Linse (1) aus optischem
Glas (αL=7,1 · 10-6 1/K) besteht.
15. Verwendung der Fügeverbindung (1, 3, 2) nach mindestens einem
der vorhergehenden Ansprüche für Fassungen von optischen
Baugruppen, beispielsweise Objektiven und Kondensatoren, für
die Polarisations-Mikroskopie.
16. Verwendung der Fügeverbindung (1, 3, 2) nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 14 für Einfassungen von Glasfasern bzw.
Glasfaserbündeln.
17. Verwendung der Fügeverbindung (1, 3, 2) nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 14 für eine Achse/Welle-Nabe-Verbindung.
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