DE4039127A1 - (beta)-kobalt(ii)-hydroxid und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
(beta)-kobalt(ii)-hydroxid und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Synthese von β-Kobalt(II)-
hydroxid unter hydrothermalen Bedingungen.
Die Erfindung betrifft außerdem ein neues, wäßriges Gemisch,
aus dem durch hydrothermale Behandlung β-Kobalt(II)-hydroxid
hergestellt werden kann.
In der Industrie geht der Trend bei magnetischen Aufzeich
nungen zu höheren Aufzeichnungsdichten. Höhere Aufzeich
nungsdichten erfordern Materialien mit verbesserter Signal
wiedergabe bei kürzeren Wellenlängen. Höhere Aufzeichnungs
dichten erfordern weiter Materialien, bei denen Selbstent
magnetisierung soweit wie möglich verringert werden kann.
Ein Material, das ein großes Potential für Anwendungen mit
hohen Aufzeichnungsdichten aufweist, ist metallisches Ko
balt. Kobaltmetallteilchen können eine plättchenförmige, he
xagonal dicht gepackte Kristallstruktur haben. Solche Teil
chen haben eine Achse leichter Magnetisierbarkeit, die senk
recht zur Teilchenebene verläuft. Derartige Kobaltmetall
teilchen haben eine hohe Sättigungsmagnetisierbarkeit von
über 100 emu/g, und Coercivitäten von bis zu 2000 Oe.
Kobaltmetallteilchen, die für magnetische Aufzeichnungen ge
eignet sind, werden durch die Reduktion von rosafarbenem,
hexagonalem, plättchenförmigem β-Kobalt(II)-hydroxid erhal
ten. Verschiedene Verfahren zur Herstellung der β-Ko
balt(II)-hydroxidvorstufen sind im Stand der Technik be
kannt. In einem typischen Verfahren wird das β-Kobalt(II)-
hydroxid durch Umsetzung eines Kobalt(II)-salzes in einer
alkalischen Lösung hergestellt, wobei ein Niederschlag von
β-Kobalt(II)-hydroxid erhalten wird. Dieses Verfahren der
direkten Ausfällung ist in JP-A-75 597/79, 2 63 328/85 und
1 63 123/86 beschrieben.
Unvorteilhafterweise ermöglicht das Verfahren der direkten
Ausfällung außerhalb eines sehr schmalen Bereiches nur eine
ungenügende Kontrolle zur Einstellung der durchschnittlichen
Teilchengröße des β-Kobalt(II)-hydroxid-Reaktionsproduktes.
Es besteht deshalb ein Bedarf an einem Verfahren zur Her
stellung von β-Kobalt(II)-hydroxid, bei dem eine geforderte
durchschnittliche Teilchengröße leicht innerhalb eines rela
tiv großen Bereiches erreicht werden kann, während gleich
zeitig eine einheitliche Teilchenform und eine enge Vertei
lung der Teilchengröße beibehalten wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes
Verfahren zur Herstellung von β-Kobalt(II)-hydroxid bereit
zustellen. Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Her
stellung von plättchenförmigem, hexagonalem β-Kobalt(II)-
hydroxid, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man:
- a) aus Kobalt(II)-ionen mit einem Komplexierungsmittel, das mindestens eine funktionelle Gruppe aufweist, die gegen über den Kobalt(II)-ionen als Lewis-Base wirken kann und das mit den Kobalt(II)-ionen einen wasserlöslichen Kom plex bilden kann, und mit einem wäßrigem Medium eine wäßrige Lösung herstellt, in der das molare Verhältnis der Kobalt(II)-ionen zu dem Komplexierungsmittel min destens etwa 1 beträgt;
- b) die wäßrige Lösung mit Hydroxylionen in einem molaren Verhältnis von Hydroxylionen zu Kobalt(II)-ionen von mindestens etwa 2 versetzt;
- c) das Gemisch unter hydrothermalen Bedingungen auf eine Reaktionstemperatur von etwa 100°C bis etwa 268°C er hitzt; und
- d) das Gemisch für einen zum Ausfällen von β-Kobalt(II)- hydroxid ausreichenden Zeitraum unter hydrothermalen Be dingungen hält.
Die vorliegende Erfindung stellt damit ein deutlich verbes
sertes Verfahren zur Herstellung von β-Kobalt(II)-hydroxid
bereit, bei dem eine geforderte durchschnittliche Teilchen
größe leicht innerhalb eines relativ großen Bereichs er
reicht werden kann, während gleichzeitig die hexagonale
Plättchenform der Teilchen und eine enge Teilchengrößenver
teilung erhalten werden kann.
Das β-Kobalt(II)-hydroxid der vorliegenden Erfindung kann
reduziert werden, wobei magnetische Kobaltmetallteilchen er
halten werden. Die magnetischen Kobaltmetallteilchen, die so
erzeugt worden sind, weisen elektromagnetische Eigenschaften
auf, die zur Verwendung bei magnetischen Aufzeichnungen wie
Aufzeichnungen bei hoher magnetischer Dichte geeignet sind.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft eine neue Zu
sammensetzung, die für die hydrothermale Synthese von β-Ko
balt(II)-hydroxid geeignet ist. Die Zusammensetzung besteht
aus einem Gemisch von Bestandteilen, das Kobalt(II)-ionen,
ein geeignetes Komplexierungsmittel, Hydroxylionen und ein
wäßriges Medium umfaßt.
Die Kobalt(II)-ionen leiten sich von Kobaltsalzen ab, die
eine Vielzahl von Gegenionen enthalten können. Die Konzen
tration der Kobalt(II)-ionen in dem Gemisch ist nicht kri
tisch, solange sie unterhalb der Sättigungskonzentration,
vor Zugabe der Hydroxylionen liegt, und solange das molare
Verhältnis der Kobalt(II)-ionen zu den anderen Bestandteilen
innerhalb der nachstehend beschriebenen Bereiche liegt. Es
ist jedoch vorteilhaft, wenn eine ausreichende Menge von Ko
balt(II)-ionen vorhanden ist, damit die gewünschten Ausbeu
ten erzielt werden.
Das Komplexierungsmittel hat mindestens eine funktionelle
Gruppe und vorzugsweise zwei funktionelle Gruppen, die ge
genüber den Kobalt(II)-ionen als Lewis-Basen wirken können.
Außerdem kann das Komplexierungsmittel mit den Kobalt(II)-
ionen einen wasserlöslichen Komplex bilden. Es wird weiter
angenommen, daß das Komplexierungsmittel α-Kobalt(II)-
hydroxid in basischen Lösungen bei Temperaturen um die Raum
temperatur stabilisiert. Das molare Verhältnis der Ko
balt(II)-ionen zu dem Komplexierungsmittel in dem Gemisch
beträgt mindestens etwa 1.
Die Hydroxylionen leiten sich von Hydroxidbasen ab, die eine
Vielzahl von Gegenionen enthalten können. Das molare Ver
hältnis der Hydroxylionen zu den Kobalt(II)-ionen im Gemisch
beträgt mindestens etwa 2.
Das wäßrige Medium ist vorzugsweise entionisiertes Wasser,
das eine Leitfähigkeit von höchstens etwa 50 µmhos aufweist.
Der Begriff "hydrothermales Verfahren" bedeutet, daß die Re
aktion in einem wäßrigen Reaktionsmedium bei erhöhtem Druck
innerhalb des angegebenen Temperaturbereichs stattfindet.
Die Höhe des Druckes ist nicht kritisch, solange der Druck
ausreicht, das wäßrige Reaktionsmedium in der flüssigen
Phase zu halten. Kontinuierliche und nicht kontinuierliche
Verfahren liegen innerhalb des Umfangs der Erfindung.
Das Verfahren der Erfindung umfaßt das Zusammenbringen von
Kobalt(II)-ionen, einem geeigneten Komplexierungsmittel und
einem wäßrigen Medium zu einer wäßrigen Lösung. Für jedes
Mol Kobalt(II)-ionen werden mindestens 2 Mol Hydroxylionen
zu der wäßrigen Lösung gegeben, wodurch ein Gemisch von Be
standteilen hergestellt wird, das Kobalt(II)-ionen, das Kom
plexierungsmittel, Hydroxylionen und das wäßrige Medium um
faßt. Nach Zugabe der Hydroxylionen wird das Gemisch unter
hydrothermalen Bedingungen auf eine Reaktionstemperatur von
etwa 100°C bis etwa 268°C erhitzt. Das Gemisch wird unter
hydrothermalen Bedingungen so lange auf der Reaktionstempe
ratur gehalten, bis die Kobalt(II)-ionen als β-Kobalt(II)-
hydroxid ausfallen.
In dem beschriebenen Verfahren sind das Komplexierungsmit
tel, das molare Verhältnis von Kobalt(II)-ionen zu dem Kom
plexierungsmittel, das molare Verhältnis der Hydroxylionen
zu den Kobalt(II)-ionen, das wäßrige Medium und die Konzen
tration der Kobalt(II)-ionen in dem Gemisch wie vorstehend
beschrieben.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht eine hervorragende Kon
trolle über die durchschnittliche Partikelgröße des β-Ko
balt(II)-hydroxid-Reaktionsprodukts. Ausgehend von demselben
Gemisch, kann eine erwünschte durchschnittliche Teilchen
größe im Bereich von etwa 0,05 µm bis etwa 0,5 µm oder mehr
leicht durch Einstellen der Reaktionstemperatur erhalten
werden. Eine weitere Kontrolle ist durch die Einstellung der
Konzentration der Ausgangsmaterialien in dem Gemisch oder
durch Einstellung der Reaktionszeit möglich.
Praktische Tests haben gezeigt, daß eine derartige Kontrolle
bei direkter Ausfällung nicht möglich ist. Zwar nimmt die
durchschnittliche Teilchengröße allgemein mit höherer Reak
tionstemperatur zu, wenn das Verfahren der direkten Ausfäl
lung angewendet wird, sie schwankt jedoch innerhalb eines
relativ schmalen Bereiches zwischen der tiefstmöglichen Tem
peratur (0°C) und der höchstmöglichen Temperatur (100°C).
Temperaturen außerhalb dieses Bereiches sind nicht möglich,
wenn das Verfahren der direkten Ausfällung angewendet wird,
weil Wasser unterhalb von 0°C friert und oberhalb von 100°C
verdampft.
Wie vorstehend beschrieben, kann β-Kobalt(II)-hydroxid durch
Zersetzung des Komplexes hergestellt werden, der aus den Ko
balt(II)-ionen und einem Komplexierungsmittel unter hydro
thermalen Bedingungen in basischer Lösung entsteht. Die Ko
balt(II)-ionen werden aus einem Kobalt(II)-salz gewonnen,
das eine Vielzahl von Gegenionen enthalten kann. Beispiele
für geeignete Gegenionen umfassen, sind aber nicht be
schränkt auf Sulfat-, Nitrat- oder Acetatanionen. Es hat
sich herausgestellt, daß die Variation des Gegenions in dem
Kobalt(II)-salz einen minimalen Effekt auf die Teilchenmor
phologie oder Größe des β-Kobalt(II)-hydroxid-Reaktionspro
duktes hat.
Die Konzentration der Kobalt(II)-ionen in der wäßrigen Lö
sung ist nicht kritisch, solange sie geringer als die Sätti
gungskonzentration des Kobalt(II)-salzes vor dem Zufügen der
Hydroxylionen ist und solange die erwünschten relativen Ver
hältnisse der Bestandteile erhalten bleiben. Wenn die Kon
zentration zu gering ist, kann die Ausbeute an β-Kobalt(II)-
hydroxid zu gering und damit für kommerzielle Anwendungen
nicht effizient oder ökonomisch sein. Wenn die Konzentration
andererseits zu hoch ist, kann die Lösung gegenüber Verände
rungen der Verfahrensparameter, wie der Temperatur oder den
Konzentrationen der einzelnen Komponenten, zu empfindlich
sein, woraus eine unerwünschte Ausfällung und Verschmutzung
der Verfahrensausrüstung resultiert.
Komplexierungsmittel, die in der vorliegenden Erfindung
brauchbar sind, haben mindestens eine funktionelle Gruppe,
die gegenüber den Kobalt(II)-ionen als Lewis-Base wirken
kann. Das Komplexierungsmittel ist mit anderen Worten in der
Lage, als Ligand zu wirken, in dem mindestens eine funktio
nelle Gruppe mit einer Koordinationsstelle der Kobalt(II)-
ionen komplexieren kann. Vorzugsweise hat das Komplexie
rungsmittel zwei funktionelle Gruppen, wobei jede funktio
nelle Gruppe zur gleichen Zeit wie die andere funktionelle
Gruppe gegenüber den Kobalt(II)-ionen als Lewis-Base wirken
kann. Außerdem bildet das Komplexierungsmittel mit den Ko
balt(II)-ionen einen wasserlöslichen Komplex.
Beispiele für geeignete Komplexierungsmittel umfassen Amide
oder deren Salze, wie Harnstoff und Acetamid; Amine oder de
ren Salze, wie Ethylendiamintetraacetat, Diethanolamin und
Triethanolamin; Zucker wie Glukose, Sucrose, Lactose, Mal
tose und Mannit; α-Hydroxycarbonsäuren oder deren Salze, wie
Glukonsäure, Tartronsäure, Zuckersäure, Weinsäure, Milch
säure, Äpfelsäure und Glykolsäure, α-Aminocarbonsäuren oder
deren Salze wie Asparaginsäure und Glutaminsäure; andere
Carbonsäuren oder deren Salze, wie Propionsäure, Adipin
säure, Malonsäure, Essigsäure, Citronensäure und Ascorbin
säure.
Vorzugsweise ist das Komplexierungsmittel ein Zucker wie
Glukose, Lactose, Maltose und Sucrose; oder eine α-Hydroxy
carbonsäure oder deren Salz, wie Tartronsäure, Zuckersäure,
Weinsäure oder Tartrat.
Besonders bevorzugt ist ein Tartratsalz als Komplexierungs
mittel. Beispiele für geeignete Tartratsalze umfassen
Tartratsalze mit einer neutralisierenden Anzahl von Gegen
ionen wie Natrium, Kalium, Ammonium und Lithium. Kombina
tionen dieser Gegenionen liegen auch innerhalb des Umfangs
dieser Erfindung. Zum Beispiel ist Kalium-Natriumtartrat ein
geeignetes Tartratsalz. Lithium ist am besten zur Kontrolle
der durchschnittlichen Teilchengröße und zum Erhalt der he
xagonalen Plättchenform der β-Kobalt(II)-hydroxid-Teilchen
geeignet. Obwohl Lithiumtartrate einen derartigen Vorteil
aufweisen, ist die Verwendung von anderen Tartratsalzen, wie
Natrium-Kaliumtartrat ökonomischer. Außerdem können unter
Verwendung dieser anderen Tartratsalze ebenfalls β-Ko
balt(II)-hydroxid-Teilchen hergestellt werden, die zu Ko
baltmetallteilchen reduziert werden können, die zu Anwendun
gen bei magnetischen Aufzeichnungen geeignet sind.
Erfindungsgemäß beträgt das molare Verhältnis von Ko
balt(II)-salz zu dem Komplexierungsmittel mindestens etwa 1.
Vorzugsweise ist das molare Verhältnis der Kobalt(II)-ionen
zu dem Komplexierungsmittel etwa 1 bis etwa 20. Besonders
bevorzugt beträgt das molare Verhältnis etwa 2 bis etwa 10.
Die Teilchenform und Größe hängen in hohem Maße von diesem
molaren Verhältnis ab. Wenn das molare Verhältnis mindestens
etwa 1 beträgt, liegt die überwiegende Zahl der β-Ko
balt(II)-hydroxid-Reaktionsprodukte als plättchenförmige he
xagonale Teilchen vor. Die Variation des molaren Verhältnis
ses innerhalb des Bereichs von etwa 1 bis etwa 8 hat nur mi
nimale Auswirkungen auf die durchschnittliche Teichengröße.
Wenn das molare Verhältnis jedoch größer als etwa 8 ist,
dann nimmt die durchschnittliche Teichengröße mit steigendem
molaren Verhältnis zu. Wenn andererseits das molare Verhält
nis geringer als etwa 1 ist, kann die durchschnittliche
Teilchengröße des β-Kobalt(II)-hydroxid-Reaktionsproduktes
schwerer kontrolliert werden und es ist möglich, daß ein er
heblicher Anteil des Reaktionsprodukts keine hexagonale
Plättchenform aufweist.
Eine mögliche Erklärung der Funktion des Komplexierungsmit
tels kann vorgeschlagen werden, ohne daß jedoch die vorlie
gende Erfindung durch irgendeine spezielle Theorie einge
schränkt werden soll. In einer basischen Lösung kann Ko
balt(II)-hydroxid als α-(blaue) Phase oder als β-(rosa)
Phase vorkommen. Wenn die α-Phase in der Lösung vorliegt,
wird ein blauer Niederschlag ausfallen. Wenn die β-Phase in
der Lösung vorliegt, wird ein rosa Niederschlag ausfallen.
Wenn beide Phasen in der Lösung vorkommen, wird ein laven
delfarbener Niederschlag ausfallen.
In Abwesenheit eines Komplexierungsmittels ist die α-Phase
in einer wäßrigen, basischen Lösung unstabil, sie wird sich
auflösen und als die stabilere Phase, β-Kobalt(II)-hydroxid,
ausfallen. Ohne ein Komplexierungsmittel ist nur eine ge
ringe Kontrolle über die Größe und die Form dieses Nieder
schlags möglich.
In Gegenwart eines Komplexierungsmittels, wie Kalium-
Natriumtartrat ist die Chemie der wäßrigen, basischen Lösung
anders. Das Ausmaß dieses Unterschiedes in der Chemie hängt
hauptsächlich von dem molaren Verhältnis der Kobalt(II)-
ionen zu dem Komplexierungsmittel ab. Es ist ein wichtiges
Merkmal der vorliegenden Erfindung, daß dieses Verhältnis
mindestens 1 beträgt. Wenn das Verhältnis mindestens 1 be
trägt, liegen die Kobalt(II)-ionen im Überschuß vor. Unter
diesen Bedingungen bildet nur ein Teil der Kobalt(II)-ionen
einen wasserlöslichen Komplex mit dem Komplexierungsmittel.
Die überschüssigen Kobalt(II)-ionen in dem Gemisch reagieren
überraschenderweise zu einem blauen oder lavendelfarbenen
Niederschlag, wodurch Vorliegen der α-Phase angezeigt wird.
Wenn das molare Verhältnis des Kobalt(II)-salzes zu dem Kom
plexierungsmittel daher mindestens etwa 1 beträgt, bildet
das Komplexierungsmittel mit den Kobalt(II)-ionen wahr
scheinlich nicht nur einen wasserlöslichen Komplex, sondern
es stabilisiert die blaue α-Phase in der basischen Lösung
bei Raumtemperatur. Dies ist ein wichtiges Merkmal der vor
liegenden Erfindung, da das blaue α-Kobalt(II)-hydroxid of
fensichtlich unter hydrothermalen Bedingungen als Kristalli
sationskeime zur Ausfällung von β-Kobalt(II)-hydroxid-Kri
stallen wirkt.
Wenn das Verhältnis von Kobalt(II)-ionen zu dem Komplexie
rungsmittel kleiner als 1 ist, liegt ein molarer Überschuß
des Komplexierungsmittels vor. Unter diesen Bedingungen lie
gen die meisten Kobalt(II)-ionen in der Form eines wasser
löslichen Komplexes vor. Es bildet sich kein Niederschlag
und die Lösung ist durchsichtig. Bei hydrothermaler Behand
lung der durchsichtigen Lösung zersetzt sich der Kobalt(II)-
komplex und es bildet sich ein Niederschlag. Es ist jedoch
möglich, daß ein großer Teil dieses Niederschlages nicht aus
hexagonalen oder plättchenförmigen Teilchen besteht.
Das wäßrige Medium, das in der vorliegenden Erfindung ver
wendet wird, ist vorzugsweise entionisiertes Wasser, das
eine Leitfähigkeit von höchstens 50 µmhos, und besonders be
vorzugt höchstens 10 µmhos aufweist. Gegebenenfalls kann das
wäßrige Medium auch ein Tensid enthalten. Ein Tensid wird
zugegeben, um die Viskosität des wäßrigen Mediums zu verrin
gern. Beispiele für geeignete Tenside umfassen Poly
methacrylat, Polyacrylat, Polyethylenglykol und Polyvinylal
kohol.
Mindestens 2 Mol Hydroxylionen werden pro Mol Kobalt(II)-
ionen zu der wäßrigen Lösung gegeben. Dies ist das minimale
molare Verhältnis für die Stöchiometrie zwischen den Kobalt-
und den Hydroxylspezies in dem Kobalt(II)-hydroxid-Reak
tionsprodukt. Wenn das molare Verhältnis der Hydroxylionen
zu den Kobalt(II)-ionen mindestens etwa 2 beträgt, fallen
bei hydrothermaler Behandlung plättchenförmige hexagonale
β-Kobalt(II)-hydroxidteilchen aus. Wenn dieses molare Verhält
nis kleiner als etwa 2 ist, ist das hydrothermale Reaktions
produkt nicht kristallin und das Kobalt(II)-hydroxid-Produkt
hat möglicherweise keine hexagonale Plättchenform.
Vorzugsweise liegt das molare Verhältnis der Hydroxylionen
zu den Kobalt(II)-ionen im Bereich von etwa 3 bis etwa 20.
Wenn das Verhältnis größer als 20 ist, erfordert die Gegen
wart von überschüssigen Hydroxylionen extensives Waschen
nach der Synthese, um die Leitfähigkeit der Produktauf
schlämmung vor dem Trocknen des Produkts zu erniedrigen.
Die Konzentration der Hydroxidbase beeinflußt auch den pro
zentualen Anteil an Kohlenstoff-Verunreinigung in dem β-Pha
sen-Reaktionsprodukt. Es wird angenommen, daß die Kohlen
stoffverunreinigung von dem Komplexierungsmittel herrührt.
Wenn das Komplexierungsmittel mit Kobalt(II)-ionen in einer
wäßrigen Lösung umgesetzt wird, bindet es Kobalt(II)-ionen
an einer oder mehr Koordinationsstellen und erzeugt dadurch
einen wasserlöslichen Komplex. Die Hydroxidbase neigt dazu,
das Komplexierungsmittel an den Koordinationsstellen zu er
setzen, wenn es hydrothermal behandelt wird, wobei ein β-Ko
balt(II) -hydroxid-Niederschlag entsteht. Jedes nicht er
setzte Komplexierungsmittel oder Kohlenstoffverunreinigung
wird in das Kristallgitter des Niederschlages eingebaut, was
in einem Gitterdefekt resultiert. Es ist wünschenswert, der
artige Defekte dadurch zu minimieren, daß man den prozen
tualen Anteil der Kohlenstoffverunreinigung in dem β-Phasen-
Reaktionsprodukt minimiert. Es ist festgestellt worden, daß
der prozentuale Anteil der Kohlenstoffverunreinigungen in
den β-Kobalt(II)-hydroxid-Teilchen mit höheren Konzentra
tionen der Hydroxidbase in der vorliegenden Erfindung ab
nimmt. Die magnetischen Eigenschaften der Kobaltmetallteil
chen, die durch Reduktion von β-Kobalt(II) -hydroxid-Teilchen
erhalten werden, hängen auch von der Konzentration der Hy
droxidbase ab. Es ist festgestellt worden, daß diese Eigen
schaften verbessert werden, wenn in der vorliegenden Erfin
dung höhere Konzentrationen an Hydroxidbase verwendet wer
den.
Verschiedene Kationen können als Gegenionen für die Hydro
xidbase verwendet werden. Typischerweise ist das Kation ein
Alkalimetallkation, wie Lithium, Natrium oder Kalium. Li
thium ist bevorzugt, weil die Verwendung von Lithiumhydroxid
eine ausgezeichnete Kontrolle über die durchschnittliche
Teilchengröße des β-Phasen-Reaktionsproduktes ermöglicht.
Dennoch ist die Verwendung von anderen Alkalimetallhydroxi
den wie Natriumhydroxid ökonomischer und ihre Verwendung
liefert ebenfalls β-Kobalt(II)-hydroxid-Teilchen, die zu Ko
baltmetallteilchen reduziert werden können, die für Anwen
dungen bei magnetischen Aufzeichnungen geeignet sind. Auch
andere Hydroxidbasen, wie Calciumhydroxid und Magnesiumhy
droxid, können als Hydroxylionenquelle Verwendung finden.
Nach Zugabe aller Komponenten wird das Gemisch unter hydro
thermalen Bedingungen auf eine Reaktionstemperatur von etwa
100°C bis etwa 268°C erhitzt. Die Reaktionstemperatur muß
mindestens 100°C betragen, um ein kristallines Reaktionspro
dukt zu erhalten. Oberhalb von etwa 268°C ist das Reaktions
produkt Kobalt(II)-oxid anstatt des gewünschten β-Ko
balt(II)-hydroxids.
Die durchschnittliche Größe der β-Kobalt(II)-hydroxid-Teil
chen nimmt zu, wenn sie bei höheren Reaktionstemperaturen
hergestellt werden. Es ist festgestellt worden, daß eine hö
here Reaktionstemperatur zu einem β-Kobalt(II) -hydroxid-Re
aktionsprodukt führt, das leichter zu Kobaltmetallteilchen
reduziert werden kann, die einen höheren Anteil an Flächig
keit und remanenter Magnetisierbarkeit und eine engere Wech
selfeldverteilung aufweisen. Die Zusammensetzung wird so
lange unter hydrothermalen Bedingungen auf der Reaktionstem
peratur gehalten, bis die Kobalt(II)-ionen als β-Kobalt(II)-
hydroxid ausfallen. Eine längere Verweildauer in dem hydro
thermalen Reaktor erzeugt ein β-Phasen-Reaktionsprodukt mit
einer größeren durchschnittlichen Teilchengröße bei einer
bestimmten Temperatur. Unter hydrothermalen Bedingungen zer
fällt der Kobalt(II)-komplex in Gegenwart der Hydroxidbase
und bewirkt das Ausfallen der Kobalt(II)-ionen als β-Ko
balt(II)-hydroxid. Man nimmt an, daß die blauen α-Ko
balt(II)-hydroxid-Teilchen, die in dem hydrothermalen Reak
tor in Rosa, plättchenförmige, hexagonale β-Kobalt(II)-hy
droxide umgewandelt werden, als Kristallisationskeime oder
Ausgangspunkte zum Wachstum von β-Phasen-Kristallen dienen.
Bei geeigneter Veränderung der Reaktionszeit und der Tempe
ratur kann erfindungsgemäß entweder absatzweise oder konti
nuierlich arbeitendes Gerät für hydrothermale Reaktionen
verwendet werden.
Die Analyse von Pulver-Röntgendiffraktionsmustern zeigt, daß
β-Kobalt(II)-hydroxid-Teilchen, die bei höheren Reaktions
temperaturen und Basenkonzentrationen hergestellt worden
sind, eine höhere Kristallinität aufweisen. Relative Grade
an Kristallinität können dadurch bestimmt werden, daß die
Breite der Diffraktionspeaks der β-Kobalt(II)-hydroxid-Teil
chen gemessen wird. Kristallines Material wird schärfere
Diffraktionspeaks erzeugen als ein weniger kristallines Ma
terial. Im Fall von β-Kobalt(II)-hydroxid-Teilchen wird die
Interpretation der Diffraktionsdaten jedoch durch die Tatsa
che kompliziert, daß auch Teilchengrößen unter 0,1 µm eine
Peakverbreiterung bewirken können. Einige der Teilchen, die
der Röntgendiffraktionsanalyse unterworfen worden waren, la
gen in einem Größenbereich, in dem sowohl kristalline De
fekte als auch die Teilchengröße eine Verbreiterung der
Diffraktionspeaks bewirken konnte.
Die Erfindung wird weiter durch die folgenden Beispiele be
schrieben.
Plättchenförmige hexagonale β-Kobalt(II)-hydroxid-Teilchen
werden in einem diskontinuierlich zu betreibenden Hydrother
malreaktor hergestellt. Der diskontinuierliche Reaktor ist
ein 2 Liter großer Parr-Reaktor aus rostfreiem Stahl mit
einer Teflonauskleidung.
Eine Kobalt(II)-lösung wird durch Auflösen von 87 g Ko
balt(II) -nitrat-hexahydrat und 85 g Kalium-Natriumtartrat in
800 ml entionisiertem Wasser hergestellt. Das Verhältnis von
Kobalt(II)-ionen zum Tartrat beträgt 1. Eine basische Lösung
wird durch Lösen von 120 g NaOH in 200 ml entionisiertem
Wasser hergestellt und zu der Kobalt(II)-lösung gegeben. Die
NaOH-Konzentration beträgt 3 Mol/Liter und das molare Ver
hältnis von Hydroxylionen zu Kobalt(II)-ionen ist 10. Bei
Raumtemperatur bildet sich kein Niederschlag von rosafar
benem, β-Kobalt(II)-hydroxid. Das entstandene Gemisch ist im
Gegenteil blau und enthält kolloidale Teilchen von α-Ko
balt(II)-hydroxid.
Das Gemisch wird in den Reaktorkessel gebracht. Der Reaktor
inhalt wird auf etwa 200°C 70 Minuten lang erhitzt. Während
des Erhitzens wird der Reaktorinhalt mit 600 UpM gerührt.
Die Temperatur wird 30 Minuten lang auf 200°C gehalten. Nach
dem Erhitzen wird Leitungswasser über den Reaktor geleitet
und so die Inhaltsstoffe auf Raumtemperatur abgekühlt. Die
kalten Reaktorinhaltsstoffe umfassen eine rosafarbene Auf
schlämmung.
Nach dem Abkühlen wird die rosafarbene Aufschlämmung in
einen 20 Liter großen Pyrex-Waschkessel gebracht. Sie wird
mit entionisiertem Wasser gewaschen, bis das Waschwasser
eine Leitfähigkeit von weniger als 50 µmhos hat. Die ro
safarbene Aufschlämmung wird filtriert; der Filterkuchen be
steht aus rosafarbenen Teilchen, die gesammelt werden. Die
gesammelten Teilchen werden zweimal mit Aceton gewaschen und
bei Raumtemperatur getrocknet.
Transmissions-Elektronenmikroskopaufnahmen zeigen, daß das
Material aus plättchenförmigen hexagonalen β-Kobalt(II)-hy
droxid-Teilchen besteht, die eine durchschnittliche Größe
von etwa 0,50 µm aufweisen.
Plättchenförmige, hexagonale β-Kobalt(II)-hydroxid-Teilchen
werden in einem kontinuierlich zu betreibenden Hydrothermal
reaktor hergestellt.
Etwa 9000 g einer ersten wäßrigen Lösung, die etwa 8 Gew.-%
Kobalt in entionisiertem Wasser umfaßt, wird mit einer zwei
ten wäßrigen Lösung gemischt, die 862 g Natrium-Kalium
tartrattetrahydrat in 11 430 g entionisiertem Wasser umfaßt.
Es werden weitere 12 330 g entionisiertes Wasser zu dem wäß
rigen Gemisch zugegeben. Nach Hinzufügen des zusätzlichen
Wassers werden 4200 g einer 50gew.-%igen wäßrigen Lösung von
NaOH zu dem Gemisch gegeben, wodurch ein Gemisch gebildet
wird, das das Kobalt(II)-salz, das Tartratsalz, die Hydro
xidbase und das entionisierte Wasser umfaßt. In diesem Ge
misch beträgt das molare Verhältnis von Kobalt(II)-salz zu
dem Tartratsalz 4, die Konzentration des kaustischen Hydro
xids beträgt 1,5 Mol/Liter und das molare Verhältnis von Hy
droxylionen zu den Kobalt(II)-ionen beträgt 5.
Das Gemisch wird durch einen kontinuierlich zu betreibenden
Hydrothermalreaktor gepumpt. Der Reaktor besteht aus einer
160 cm3 Wendel, die in ein 250°C heißes Ölbad eingetaucht
ist. Die Durchflußgeschwindigkeit des Gemisches durch den
Reaktor beträgt 100 cm3/min. Der den Reaktor verlassende
Produktstrom umfaßt eine rosafarbene Aufschlämmung. Die Auf
schlämmung wird gewaschen, bis die Leitfähigkeit des Wasch
wassers kleiner als 50 µmhos ist. Eine Probe der gewaschenen
Aufschlämmung wird auf Filterpapier gesammelt und bei Raum
temperatur getrocknet. Nach Trocknung ist der Rückstand auf
dem Filter ein rosafarbenes teilchenförmiges Produkt.
Transmissions-Elektronenmikroskopaufnahmen zeigen, daß die
Teilchen plättchenförmige, hexagonale Teilchen mit einer
durchschnittlichen Größe von 0,1 µm sind. Röntgendiffrak
tionsaufnahmen bestätigten, daß das Material β-Kobalt(II)-
hydroxid ist.
Mit diesem Beispiel soll gezeigt werden, daß die β-Ko
balt(II)-hydroxid-Teilchen, die nach der vorliegenden Erfin
dung hergestellt werden, durch weitere Verarbeitung zu Ko
baltmetallteilchen reduziert werden können.
Eine Aufschlämmung, die aus dem kontinuierlich zu betreiben
den Hydrothermalreaktor nach Beispiel 2 austritt, wird mit
entionisiertem Wasser gewaschen, bis die Leitfähigkeit des
Waschwassers geringer als 50 µmhos ist. Die gewaschene Auf
schlämmung wiegt 3049 g und umfaßt 100 g β-Kobalt(II)-hydro
xid. Danach wird ein Anti-Sinterungsmittel auf dem β-Ko
balt(II)-hydroxid adsorbiert. Dazu wird die gewaschene Auf
schlämmung mit 62,5 ml einer NaOH-Lösung gemischt. Diese
NaOH-Lösung wird dadurch hergestellt, daß 18 g NaOH in 250
ml entionisiertem Wasser und 62,5 ml einer Lösung gelöst
werden, die durch Auflösung von 56 g Al(NO3)3×9H2O in 250 ml
entionisiertem Wasser hergestellt wird. Die Aufschlämmung
wird mit entionisiertem Wasser gewaschen, bis die Leitfähig
keit des Waschwassers geringer als 50 µmhos ist. Die gewa
schenen Partikel werden auf einem Filterpapier gesammelt und
bei Raumtemperatur luftgetrocknet. Die getrockneten Teilchen
werden zerkleinert, bis sie durch einen Nr. 10 mesh-Filter
passen.
Etwa 50 g der zerkleinerten β-Kobalt(II)-hydroxid-Teilchen
werden dann zu Kobaltmetallteilchen reduziert. Dazu werden
die zerkleinerten Teilchen auf eine 5,08 cm × 40,64 cm Wir
belschicht aus Quarz gebracht und in einem Stickstoffstrom,
der von unten in die Wirbelschicht eintrat, auf 450°C vorer
hitzt. Die Flußgeschwindigkeit des Stickstoffstroms beträgt
0,849 m3/Stunde. Der Inhalt der Wirbelschicht wird 30 Minu
ten lang auf einer Temperatur von etwa 450°C gehalten. Durch
das Vorheizen wird das β-Kobalt(II)-hydroxid zu Kobalt(II)-
oxid dehydratisiert. Das Vorheizen wird durchgeführt, um
kristallographische Defekte der Teilchen vor der Reduktion
zu minimieren. Nach der Vorerhitzung wird die Temperatur auf
400°C gesenkt und nach Stickstoff Wasserstoff als Spülgas
verwendet, um das Kobalt(II)-oxid zu Kobaltmetall umzuset
zen. Die Durchflußgeschwindigkeit des Wasserstoffspülgases
beträgt 2,264 m3/Stunde. Diese Reduktionsbedingungen werden
30 Minuten lang aufrechterhalten. Danach wird der Inhalt der
Wirbelschicht unter einem Stickstoffspülstrom von 1,415
m3/Stunde auf Raumtemperatur abgekühlt. Nach dem Abkühlen
wird das Reduktionsprodukt zur weiteren Analyse in eine
"glove box" gebracht, die mit Stickstoff gespült wird.
Röntgendiffraktionsaufnahmen bestätigten, daß das Reduk
tionsprodukt hauptsächlich aus Kobaltmetallteilchen besteht.
Das magnetische Moment des Kobaltmetallproduktes beträgt 131
emu/g mit einer Flächigkeit von 0,69. Die Koerzivität be
trägt 840 Oe. Die Wechselfeldverteilung beträgt 0,91 und die
magnetische Remanenz, Br, beträgt 2020 Gauß.
Die elektromagnetische Nutzarbeit von Kobaltmetallteilchen,
die nach dem Verfahren von Beispiel 3 hergestellt werden,
wird dadurch bewertet, daß die Kobaltmetallteilchen mit 7
Gew.-% Tridecyl-polyethylenoxid-phosphatester als grenzflä
chenaktivem Stoff zermahlen werden, so daß die Feststoffe 80
Gew.-% in Toluol ausmachen. Genauer werden 16,0 g Kobaltme
tall, 1,1 g Tridecyl-polyethylenoxid-phosphatester als
grenzflächenaktiver Stoff und 4,3 g Toluol gemischt und mit
200 g eines rostfreien Stahlmediums in einer Mühle 60 Minu
ten lang gemahlen. Nach dem Mahlen werden ein polymerisches
Bindemittel und eine ausreichende Menge Methylethylketon zu
gegeben, so daß die Feststoffe 50 Gew.-% ausmachen. Deshalb
werden 10,5 g des Bindemittels und 10,3 g Methylethylketon
in die Mühle gegeben. Das Bindemittel wird dadurch herge
stellt, daß 570 g Vinylchlorid-Vinylacetatharz (VYHH Vinyl
harz von der Union Carbide Corporation), 187,5 g
Dioctylphthalat und 1222 g Methylethylketon gemischt werden.
Nach Zugabe des Bindemittels und des Methylethylketons wird
das Gemisch weitere 15 Minuten gemahlen, um eine Kobaltme
talldispersion für elektromagnetische Versuche zu erzeugen.
Proben von β-Kobalt(II)-hydroxid werden in einem kontinuier
lichen hydrothermalen Reaktor hergestellt, um die Größe der
β-Kobalt(II)-hydroxid-Teilchen als eine Funktion der Tempe
ratur zu bestimmen. Bei den Beispielen 1 bis 5 beträgt die
Durchflußgeschwindigkeit der Reaktanten durch den Reaktor
100 cm3/min. Die Konzentration von NaOH beträgt 2 M. Das mo
lare Verhältnis der Kobalt(II)-ionen zu dem Tartratsalz wird
konstant auf 2 gehalten. Bei den Beispielen 6 bis 10 wird
die Durchflußgeschwindigkeit auf 50 cm3/min verringert. Für
jedes Beispiel wird die Größe als Stickstoff-spezifisches
Gebiet der Teilchenoberfläche gemessen. Ein größeres Stick
stoff-spezifisches Gebiet der Oberfläche entspricht einem
kleineren Teilchen. Die Resultate werden in Tabelle I ge
zeigt:
Diese Resultate zeigen, daß die Teilchengröße mit höheren
Temperaturen zunimmt. Die Resultate zeigen weiterhin, daß
eine zunehmende Aufenthaltszeit durch Verringerung der Fluß
geschwindigkeit von 100 cm3/min auf 50 cm3/min die durch
schnittliche Teilchengröße bei einer bestimmten Temperatur
leicht erhöht.
Elektronenmikroskopaufnahmen zeigen, daß die Teilchen bei
Temperaturen von 175°C bis 250°C, nicht aber bei Temperatu
ren von 275°C hexagonal sind. Pulver-Röntgendiffraktionsauf
nahmen bestätigen, daß die Teilchen, die bei einer Tempera
tur von 250°C und darunter hergestellt werden, β-Kobalt(II)-
hydroxid sind, während die Teilchen, die bei 275°C herge
stellt werden, Kobalt(II)-oxid sind.
Andere Ausführungsformen dieser Erfindung sind im Umfang
dieser Erfindung einbegriffen. Verschiedene Auslassungen,
Veränderungen und Änderungen der hier beschriebenen Prinzi
pien können durch einen Fachmann ausgeführt werden, ohne vom
Umfang und Inhalt der Erfindung abzuweichen, die in den fol
genden Patentansprüchen beschrieben sind.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von plättchenförmigem, hexago
nalem β-Kobalt(II)-hydroxid, dadurch gekennzeichnet, daß
man:
- a. aus Kobalt(II)-ionen mit einem Komplexierungsmittel, das mindestens eine funktionelle Gruppe aufweist, die gegenüber den Kobalt(II)-ionen als Lewis-Base wirken kann und das mit den Kobalt(II)-ionen einen wasserlöslichen Komplex bilden kann, und mit einem wäßrigen Medium eine wäßrige Lösung herstellt, in der das molare Verhältnis der Kobalt(II)-ionen zu dem Komplexierungsmittel mindestens etwa 1 beträgt;
- b. die wäßrige Lösung mit Hydroxylionen in einem mola ren Verhältnis von Hydroxylionen zu den Kobalt(II)- ionen von mindestens etwa 2 versetzt;
- c. das Gemisch unter hydrothermalen Bedingungen auf eine Reaktionstemperatur von etwa 100°C bis etwa 268°C erhitzt; und
- d. das Gemisch für einen zum Ausfällen von β-Ko balt(II)-hydroxid ausreichenden Zeitraum unter hy drothermalen Bedingungen hält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Komplexierungsmittel zwei funktionelle Gruppen auf
weist, wobei jede funktionelle Gruppe in der Lage ist,
zur gleichen Zeit wie die andere funktionelle Gruppe als
Lewis-Base gegenüber den Kobalt(II)-ionen zu wirken.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Komplexierungsmittel ein Amid, ein Salz eines Amids,
ein Amin, ein Salz eines Amins, ein Zucker, eine Carbon
säure, ein Salz einer Carbonsäure oder ein Gemisch davon
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Komplexierungsmittel ein Tartratsalz ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktionstemperatur eine Temperatur von etwa 150°C
bis etwa 268°C ist.
6. Zusammensetzung, dadurch gekennzeichnet, daß sie
- a. Kobalt(II)-ionen;
- b. ein Komplexierungsmittel, das mindestens eine funk tionelle Gruppe aufweist, die gegenüber Kobalt(II)- ionen als Lewis-Base wirken kann und das mit den Ko balt(II) -ionen einen wasserlöslichen Komplex bilden kann, wobei das molare Verhältnis des Kobalt(II)- salzes zu dem Komplexierungsmittel mindestens etwa 1 beträgt;
- c. Hydroxylionen in einem molaren Verhältnis von Hydro xylionen zu Kobalt(II)-ionen von mindestens etwa 2; und
- d. ein wäßriges Medium
umfaßt.
7. Zusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Komplexierungsmittel zwei funktionelle Gruppen
aufweist, wobei jede funktionelle Gruppe in der Lage
ist, zur selben Zeit wie die andere funktionelle Gruppe
als Lewis-Base gegenüber den Kobalt(II)-ionen zu wirken.
8. Zusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Komplexierungsmittel, ein Amid, ein Salz eines
Amids, ein Amin, ein Salz eines Amins, ein Zucker, eine
Carbonsäure, ein Salz einer Carbonsäure oder Gemische
davon ist.
9. Zusammensetzung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Komplexierungsmittel ein Tartratsalz ist.
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