DE4002981C2 - Humane, Epididymis-spezifische Polypeptide und deren Verwendung zur Therapie und Diagnose männlicher Infertilität - Google Patents
Humane, Epididymis-spezifische Polypeptide und deren Verwendung zur Therapie und Diagnose männlicher InfertilitätInfo
- Publication number
- DE4002981C2 DE4002981C2 DE4002981A DE4002981A DE4002981C2 DE 4002981 C2 DE4002981 C2 DE 4002981C2 DE 4002981 A DE4002981 A DE 4002981A DE 4002981 A DE4002981 A DE 4002981A DE 4002981 C2 DE4002981 C2 DE 4002981C2
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- sequences
- epididymis
- fragments
- polypeptides
- human
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Fee Related
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07K—PEPTIDES
- C07K14/00—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof
- C07K14/435—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans
- C07K14/46—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans from vertebrates
- C07K14/47—Peptides having more than 20 amino acids; Gastrins; Somatostatins; Melanotropins; Derivatives thereof from animals; from humans from vertebrates from mammals
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61P—SPECIFIC THERAPEUTIC ACTIVITY OF CHEMICAL COMPOUNDS OR MEDICINAL PREPARATIONS
- A61P15/00—Drugs for genital or sexual disorders; Contraceptives
- A61P15/08—Drugs for genital or sexual disorders; Contraceptives for gonadal disorders or for enhancing fertility, e.g. inducers of ovulation or of spermatogenesis
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07K—PEPTIDES
- C07K16/00—Immunoglobulins [IGs], e.g. monoclonal or polyclonal antibodies
- C07K16/18—Immunoglobulins [IGs], e.g. monoclonal or polyclonal antibodies against material from animals or humans
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K38/00—Medicinal preparations containing peptides
Landscapes
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Proteomics, Peptides & Aminoacids (AREA)
- Reproductive Health (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Genetics & Genomics (AREA)
- Biophysics (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- Immunology (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Animal Behavior & Ethology (AREA)
- Pregnancy & Childbirth (AREA)
- Public Health (AREA)
- Veterinary Medicine (AREA)
- Endocrinology (AREA)
- Nuclear Medicine, Radiotherapy & Molecular Imaging (AREA)
- Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
- General Chemical & Material Sciences (AREA)
- Pharmacology & Pharmacy (AREA)
- Gynecology & Obstetrics (AREA)
- Toxicology (AREA)
- Zoology (AREA)
- Gastroenterology & Hepatology (AREA)
- Peptides Or Proteins (AREA)
- Measuring Or Testing Involving Enzymes Or Micro-Organisms (AREA)
- Medicines Containing Antibodies Or Antigens For Use As Internal Diagnostic Agents (AREA)
- Preparation Of Compounds By Using Micro-Organisms (AREA)
- Micro-Organisms Or Cultivation Processes Thereof (AREA)
- Saccharide Compounds (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft neue, humane, Epididymis-spezifische
Polypeptide und deren Verwendung als Arzneimittel zur Diagnose
und Behandlung der männlichen Infertilität.
Derzeit sind ca. 15% aller Paare in der Bundesrepublik Deutsch
land ungewollt kinderlos und ihr Anteil nimmt ständig zu. Die
Ursachen für die Unfruchtbarkeit liegen zu gleichen Teilen bei
Mann und Frau. Während jedoch die Ursachen bei der Frau weit
gehend diagnostizierbar sind, können beim Mann nur in ca. 30% der
Fälle organische Ursachen festgestellt werden. Etwa ein Drittel
der verbleibenden 70% lassen sich auf Oligospermie unbekannten
Ursprungs zurückführen, während bei den restlichen Fällen nach
dem bisherigen Wissensstand keine organisch-biochemisch manifes
tierbaren Ursachen vorliegen.
Bei der Reifung der Spermien nimmt der Epididymis (Nebenhoden)
eine Schlüsselrolle ein. Er besteht beim Menschen aus einem
einzigen 5 m langen Kanal, der sehr stark mäanderartig auf
gewunden ist. Die im Hoden gebildeten, noch unreifen Spermien
werden zum Epididymis transportiert und während einer 2 bis
3 Tage dauernden Passage einem Reifungsprozeß unterzogen, im
Verlaufe dessen sie u. a. ihre Beweglichkeit erlangen.
Es ist demgemäß davon auszugehen, daß männliche Unfruchtbarkeit
in zahlreichen Fällen auf Störungen der im Epididymis ablaufenden
Reifungsprozesse beruht.
Obwohl die anatomische Feinstruktur des humanen Epididymis
makroskopisch, mikroskopisch und elektronenmikroskopisch sehr gut
beschrieben ist (vgl. A.F. Holstein: Morphologische Studien am
Nebenhoden des Menschen, zwanglose Abhandlungen aus dem Gebiet
der normalen und pathologischen Anatomie, 20, 1-91 (1969)), sind
dessen Proteinprodukte mit wenigen Ausnahmen (vgl. beispielsweise
Tezon et al., Immunochemical localization of secretory antigens
in the human epididymis and their association with spermatozon,
Biology of Reproduktion, 32, 591-597 (1985)) nur wenig erforscht.
Fast alle Kenntnisse über dieses Organ stammen aus Arbeiten an
Ratten, Mäusen, Hamstern, Ebern, Bullen oder gelegentlich Affen,
wobei die Tier-spezifischen Unterschiede bekanntermaßen groß
sind.
Die an verschiedenen Tierarten gewonnenen Ergebnisse zur
Spermienreifung beim Durchtritt durch den Epididymis lassen sich
wie folgt zusammenfassen (vgl. T.G. Cooper: The Epididymis, Sperm
Maturation and Fertilisation, Springer Verlag, Berlin, (1986)):
- (a) Begeißelung und Hyperaktivierung der Spermien.
- (b) Kapazitation, d. h. die Bereitschaft die Akrosomenreaktion durchzuführen, wobei durch Dekapazitationsfaktoren, bei denen es sich vermutlich um epididymale Polypeptide handelt, eine regelnde Rolle spielen.
- (c) Veränderung der Oberflächenantigene der Spermien, um die Bindung zwischen Spermien und Eizelle zu begünstigen.
- (d) Veränderung der Spermienmembran, um die Fusion mit dem Ei zu ermöglichen.
Das diese Prozesse auslösende Stoffwechselgeschehen im Epididymis
ist selbst bei den untersuchten Tieren weitgehend ungeklärt.
Es konnte jedoch anhand von Gelelektrophoresen gezeigt werden,
daß im Epididymis einige Polypeptide zu der aus der Rete Testis
stammenden Seminalflüssigkeit hinzukommen. Unter diesen sind bei
der Ratte die Polypeptide (a) bis (e) von Cooper (a.a.O.,
Tabelle 20), in denen das sogenannte "acidic epididymal glycopro
tein (AEG)" (Lea et al., (1978)) bzw. die Polypeptide B bis E von
Brooks und Mitarbeiter (D.E. Brooks und J. Higgins, Characteriza
tion and androgen-dependence of proteins associated with lunimal
fluid and spermatozoa in the rat epididymis, Journal of Reproduc
tion and Fertility, 59, 363-375, (1980)) enthalten sind. Die
Ergebnisse dieser Modelle weisen daraufhin, daß die Polypeptide
unter Androgeneinfluß stehen.
Die aus Tierversuchen gewonnenen Ergebnisse lassen sich jedoch
aufgrund der hohen Gewebe- und Spezies-Spezifität nicht auf den
Menschen übertragen. Beispielsweise wurden die bei der Ratte
wesentlichen epididymalen Polypeptide oder die sie kodierenden
mRNA′s in keinem anderen Gewebe und, abgesehen von der Maus, in
keiner anderen Spezies gefunden (D.E. Brooks et al., Europ. J.
Biochem., 161, 13-18 (1986); J. Biolog. Chem., 261, 4956-4961,
(1986)).
Es konnte aber gezeigt werden, daß beim Menschen nach Vasektomie
oder Epididymovasostomie einige Proteine aus dem Ejakulat
verschwinden (Wong et al., 1982) und es ist davon auszugehen, daß
bisher unbekannte sekretorische Polypeptide des Epididymis auch
beim Menschen eine Schlüsselrolle bei der Spermienreifung
einnehmen. Störungen des Stoffwechsels dieser Proteine sind mit
großer Wahrscheinlichkeit für einen Teil der Fälle männlicher
Unfruchtbarkeit verantwortlich.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, Mittel zu schaffen, mit deren
Hilfe männliche Infertilität - soweit sie auf Störungen des
Proteinstoffwechsels im Epididymis beruht - diagnostiziert und
gegebenenfalls therapiert werden kann.
Zur Lösung der Aufgabe werden die erfindungsgemäßen Epididymis-
spezifischen Polypeptide humanen Ursprungs sowie Fragmente
derselben und allelische Varianten mit gleicher Immunogenität
vorgeschlagen.
Die Isolierung und Identifikation Epididymis-spezifischer
Polypeptide nach konventionellen Verfahren ist wegen der geringen
Mengen des zur Verfügung stehenden Gewebes nicht möglich.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es nunmehr gelungen,
spezifische Sekretproteine des menschlichen Nebenhodens nach
zuweisen, zu charakterisieren und auf der Basis rekombinanter
DNA-Technologie herzustellen.
Erfindungsgemäß wurde zunächst eine cDNA-Bibliothek aus epididy
maler mRNA in Lambda gt11 (Clontech, California) erstellt, sodann
wurden die Epididymis-spezifischen Rekombinanten in einer
komplexen Folge von differentiellen Hybridisierungsschritten
selektiert (vgl. Fig. 1) und anschließend in dem bakteriellen
Plasmid pSB (Stratagene, California, USA) subkloniert und
charakterisiert.
Das differentielle Screening zielte darauf ab, Klone von mRNA′s
zu isolieren, welche in Epididymis-Gewebe nicht aber im Gewebe
anderer und funktionsverwandter Organe vorhanden sind oder dort
nur in wesentlich reduzierter Kopienzahl auftreten. Bei dem
erfindungsgemäß eingesetzten Verfahren diente im ersten Schritt
menschliches Hodengewebe als Vergleichsmaterial. Da einige der
als Ausgangsmaterial verwendeten Gewebeproben von orchiektomier
ten Männern stammten, die mit verschiedenen Medikamenten
behandelt worden waren, mußte zunächst überprüft werden, ob und
in welchem Umfang die Medikamentation Einfluß auf das jeweilige
Polypeptidmuster ausübt. Es konnte jedoch an 7 Patienten
unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Medikamentation
gezeigt werden (vgl. Beispiel 2 und Fig. 2a bis d), daß die
Muster durch vorherige Verabreichung von Medikamenten nur
unwesentlich beeinflußt werden und daß auch die individuellen
Abweichungen gering sind.
Wie in Fig. 1 schematisch dargestellt ist, erfolgte das
Screening erfindungsgemäß in einer primären und einer sekundären
Stufe, wobei in der primären Stufe durch Kreuzhybridisieren mit
Testis-mRNA potentiell Epididymus-spezifische Klone isoliert
wurden und diese in der sekundären Stufe durch Kreuzhybridisieren
mit mRNA aus Gehirn und Leber weiter selektioniert wurden (vgl.
Beispiel 4 und Fig. 3 und 4).
Durch nachfolgende Nothern-Blot-Analyse gegen Gesamt-mRNA aus
Hoden und menschlicher Decidua konnte die Zahl der in Betracht
kommenden Klone weiter eingeengt werden und diese schließlich
vier unabhängigen cDNA-Familien zugeordnet werden (vgl. HE 1 bis
HE 4, Beispiel 4 und Fig. 5 und 6).
Die erfindungsgemäß gewonnenen Ergebnisse zeigen, daß die diesen
vier Klonen zugrunde liegenden mRNA′s gar nicht oder nur sehr
schwach in anderen menschlichen Geweben synthetisiert werden
(vgl. Fig. 7); es handelt sich demgemäß um Epididymis-spezi
fische Moleküle, die zugleich Spezies-spezifisch sind (vgl.
Fig. 8).
Nur beim Hund zeigten sich Übereinstimmungen mit HE 1 und HE 4;
letzterer ist auch beim Rind vorhanden.
Die Sequenzen der erfindungsgemäßen cDNA-Klone HE 1 bis HE 4 wurden
wie in Beispiel 7 angegeben analysiert. Die Ergebnisse sind in
den Fig. 9 bis 12 wiedergegeben. Die gefundenen Sequenzen
wurden auf Homologie zu den in der NIH-Genbank database gespei
cherten Gensequenzen untersucht. Dabei zeigte es sich, daß es
sich um bisher unbekannte Gene handelt.
Das Vorhandensein gentativer Signalpeptidsequenzen in HE 1, HE 2
und HE 4 zeigt, daß es sich um Gene handelt, welche für Sekret
polypeptide kodieren.
Die cDNA-Klone HE 1 bis HE 4 können nach herkömmlichen Verfahren
Vektoren oder Plasmide in pro- oder eukaryontische Wirtszellen
transferiert und dort exprimiert werden. Das gleiche gilt für
Fragmente und syngene Sequenzen, soweit sie für Polypeptide mit
gleicher Immunogenität kodieren. Bei den so gewonnenen Produkten
handelt es sich um Sekretproteine, die wesentlich an der
Spermienaktivierung beteiligt sind. Die erfindungsgemäßen
Nukleotidsequenzen einschließlich ihrer komplementären Sequenzen,
ihre Expressionsprodukte sowie auf deren Basis hergestellte
Antikörper bieten erstmals die Möglichkeit, Störungen im Protein
stoffwechsel des Epididymis zu diagnostizieren und gegebenenfalls
zu therapieren.
So können beispielsweise die cDNA-Sequenzen oder deren komple
mentären Sequenzen mit Markern versehen und zur in situ Hybridi
sierung bei der Gewebediagnostik verwendet werden.
Die auf der Basis der Sequenzen in prokaryontischen oder euka
ryontischen Wirtszellen exprimierten Polypeptide sowie deren
allelische Varianten mit gleicher Immunogenität oder Fragmente
können ferner in markierter oder unmarkierter Form als Antigene
zur Identifizierung von Autoantikörpern in den Seren infertiler
Männer dienen. Diese Möglichkeit ist von besonderer Bedeutung,
da vermutet wird, daß die Infertilität in einigen Fällen auf das
Vorhandensein von Autoantikörpern gegen wesentliche Komponenten
des Fortpflanzungssystems zurückzuführen ist. Die bisher zur
Verfügung stehenden Testmethoden messen jedoch nur Antikörper,
die gegen einige Sperm-Oberflächen-Antigene gerichtet sind, wobei
ein ausreichend hoher Titer der Antikörper vorhanden sein muß,
um die Sperm-Agglutination erfolgen zu lassen. Es wird jedoch
angenommen, daß Antikörper in weitaus niedrigeren Titern
vorhanden sein und Infertilität verursachen können. Diese könnten
mit den erfindungsgemäß hergestellten reinen Polypeptiden als
Antigene erfaßt werden.
Ferner können die erfindungsgemäßen Polypeptide oder Fragmente
derselben mit gleicher biologischer Wirksamkeit für die in vitro
Behandlung von Spermien infertiler Männer zum Einsatz kommen.
Schließlich können mit Hilfe der erfindungsgemäßen hochreinen
Polypeptide auf bekannte Weise polyklonale und monoklonale
Antikörper zur Verwendung in immunologischen Nachweisverfahren
hergestellt werden. Derartige Antikörper lassen sich auf der
Basis der vollständigen Polypeptide sowie auf der Basis von
Fragmenten und allelischen Varianten derselben herstellen, soweit
diese die gleiche Immunogenität besitzen.
Die Antikörper können in immunologischen Testverfahren eingesetzt
werden, um bei Infertilität das Vorhandensein der relevanten
Proteine zu überprüfen.
Sie können ferner zur Isolierung der entsprechenden Polypeptide
aus Körperflüssigkeiten beispielsweise mittels Säulenchromatogra
phie dienen. Die Erfindung umfaßt demgemäß auch derartige aus
natürlichen Quellen isolierte Polypeptide.
Schließlich kommen Antikörper gegen die erfindungsgemäßen
Polypeptide als Impfstoffe zur Infertilisation in Betracht.
Aufgrund der Homologie der Klone HE 1 und HE 4 mit dem Hund wird
erfindungsgemäß ein wertvolles Mittel zum Sterilisieren von
Hunden geschaffen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen im einzelnen
erläutert.
Gesamt-RNA wurde nach dem Verfahren von J.M. Chirgwin et al.,
Isolation of biologically active ribonucleic acid from sources
enriched in ribonuclease, Biochemistry, 18, 5294, (1979), aus den
gefrorenen Geweben menschlicher Hoden (Testis) und Nebenhoden
(Epididymis), die Männern mit Prostatakarzinom im Alter von 58
und 74 Jahren durch Orchiektomie entnommen worden waren, unter
Einsatz von Guanidin-Isothiocyanat extrahiert und anschließend
durch Cäsiumchlorid-Dichtegradienten-Zentrifugation gereinigt.
Durch Verwendung einer Oligo(dT)-Cellulosesäule konnte Po
ly(A) ⁺RNA affinitätschromatographisch angereichert werden, wie
von H. Aviv & P. Leder, Purification of biologically active
globin messenger RNA by chromatography on oligothymidylic acid
cellulose, Proc. Natl. Acad. Sci., USA, 69, 1408-1412, (1972),
beschrieben. Die RNA-Proben wurden mit Ethanol gefällt und nach
Resuspendieren in sterilem Wasser in einer Konzentration von
1 µg/µl bei -80°C aufbewahrt.
0,5 bis 1 µg der Poly(A) ⁺RNA von Nebenhoden und Hoden aus
Beispiel 1 wurden jeweils in einem zellfreien System eines
Retikulozyten-Lysats aus Kaninchen (New England Nuclear (NEN),
Dreieich, BRD) in vitro-translatiert. Die Synthese wurde in
Gegenwart von (³⁵S)-Methionin spezifische Aktivität <1000
Ci/mmol) durchgeführt. Die resultierenden Proteinprodukte wurden
anschließend in einem zweidimensionalen Gel elektrophoretisch
aufgetrennt (vgl. P.H. O′Farrel, High resolution two-dimensional
electrophoresis of proteins, J.Biol. Chem., 250, 4007-4021
(1975)). Für die erste Dimension wurde jeweils eine Menge von
350 000 cpm der mit (³⁵S)-Methionin märkierten Translationsan
sätze auf das Gel aufgetragen und bei einer angelegten Spannung
von 10 000 V.h isoelektrisch fokussiert. Der pH-Gradient lag
zwischen 4,0 und 7,5. Die Auftrennung der Polypeptide nach ihrem
Molekulargewicht wurde in der zweiten Dimension innerhalb eines
linearen Gradienten von 7,5-15% Acrylamid durchgeführt (vgl.
D.M. Neville & H. Glossmann, Molecular weight determination of
membrane protein and glycoprotein subunits by discontinous gel
electrophoresis in dodecylsulfate, Meth. Enzym., 32, 92-102,
(1974)). Zur Abschätzung der Molekulargewichte wurde in der
zweiten Dimension ein mit ¹⁴C-märkierter Protein-Marker (Amer
sham, GB) aufgetragen. Anschließend wurde das Gel mit Hilfe des
autoradiographischen Films Kodak X-AR5 fluorographiert (vgl. W.M.
Bonner & R.A. Laskey, A film detection method for Tritium
labelled proteins and nucleic acids in polyacrylamide gels, Eu
rop. J. Biochem., 46, 83-88, (1974)). Die Expositionszeit betrug
8 Tage. Die Ergebnisse sind in Fig. 2 wiedergegeben.
Diese zeigt das Muster der zellfrei synthetisierten Translations
produkte, die sich von Nebenhoden- bzw. Hoden-spezifischer
Poly(A) ⁺RNA ableiten.
Insbesondere zeigt
Fig. 2a Nebenhodengewebe eines 74 Jahre alten, mit Cyproteronacetat
behandelten Orchiektomie-Patienten
Fig. 2b Nebenhodengewebe eines 58 Jahre alten, nicht mit Medikamenten
behandelten Orchiektomie-Patienten,
Fig. 2c Hodengewebe desselben, nicht mit Medikamenten behandelten
Patienten (siehe Fig. 2b).
Nebenhoden-spezifische Translationsprodukte, deren korrespondie
rende Banden in Fig. 2c (Translationsprodukte von mRNA aus
Hoden) nicht auftauchen, sind durch kleine Pfeile gekennzeichnet
(siehe Fig. 2b).
Eine Veränderung der Expression im Nebenhodengewebe durch
vorherige Behandlung mit Antiandrogenen zeigt ein Vergleich der
Fig. 2a und 2b. Banden, die in Fig. 2a gegenüber Fig. 2b re
duziert sind, wurden durch große Pfeile markiert. Die Molekular
gewichte des Proteinmarkers sind in Kilodalton angegeben.
Actin(A)- und Tubulin(T)-ähnliche Produkte sind jeweils gekenn
zeichnet.
Die Kultivierung, Handhabung und Erhaltung von Bakterien und
Bakteriophagen sowie der Einsatz DNA-rekombinierender Techniken
erfolgte nach den Angaben von T. Maniatis et al., Molecular
Cloning, A Laboratory Manual, Cold Spring Harbour Laboratory,
Cold Spring Harbour, N.Y., (1982).
- a) Für die Erstellung der cDNA-Bibliothek wurde Poly(A) ⁺RNA aus
dem Nebenhoden-Gewebe eines nicht medikamentös behandelten
Patienten eingesetzt (bezüglich Muster der in vitro-Transla
tionsprodukte, vgl. Fig. 2b). 20 µg von Poly(A) ⁺RNA gemäß
Beispiel 1 wurden unter Verwendung von Oligo(dT) als Primer
revers transkribiert (vgl. U. Gubler & B.J. Hoffmann, A
simple and very efficient method for generating cDNA
libraries, Gene, 15, 263-269, (1983)).
Die doppelsträngigen cDNA-Konstrukte wurden auf beiden Seiten mit EcoRI-Linkern ligiert und anschließend in die EcoRI Klonierungsstelle des Bakteriophagen Lambda gt11 (Clontech California) eingeführt.
Bakterien des E. coli-Stammes Y 1090 wurden bis zur log arhythmischen Phase angezogen, in Weich-Agarose überführt und zusammen mit der nicht amplifizierten Lambda-Bibliothek in einer Phagendichte von 500 bis 1000 pfu pro Petrischale (15 cm) ausplattiert und 8 Stunden lang bei 42°C inkubiert.
Für das differentielle Screening wurden die Plaques einer jeden Schale nachfolgend auf zwei Nitrocellulose-Filter (Schleicher & Schüll, Darmstadt, BRD, BA85) Replika-plat tiert, wobei die Inkubationszeit für das erste Filter 1 Minute, für das zweite Filter 2 Minuten betrug.
In dieser Weise wurden Replika-Filter von insgesamt 20 Pet rischalen hergestellt und anschließend mit jeweils zwei einzelsträngigen, radioaktiv markierten cDNA-Sonden (vgl. b) unten) (positiv/negativ) hybridisiert. - b) Die Sonden aus Poly(A) ⁺RNA von Nebenhoden (liefert positive
Sonde) und aus Poly(A) ⁺RNA von Hoden (liefert negative Sonde)
wurden unter Verwendung von Oligo(dT) als Primer wie folgt
hergestellt:
Beide RNA-Spezies entstammten den entsprechenden Geweben eines Patienten, der keiner medikamentösen Vorbehandlung ausgesetzt worden war. Jeweils 1 µg der Poly(A) ⁺RNA gemäß Beispiel 1 wurde 5 Minuten lang bei 65°C in einem Volumen von 2 µl denaturiert. Nach schnellem Abkühlen der Ansätze auf Eis wurden jeweils folgende Bestandteile nacheinander zugegeben:- - 2 µl Oligo(dT) (100 µg/ml)
- - 1 µl dNTP-Mix (dATP, dGTP, dTTP jeweils 2 mM)
- - 1 µl 40 mM Natriumpyrophosphat
- - 1 µl RNasin (Amersham; GB)
- - 2 µl 10× Reverse Transkriptase-Puffer (500 mM Tris.-Cl (pH 8,5), 500 mM KCl, 100 mM MgCl₂, 100 µg/ml BSA, 10 mM EDTA, 10 mM Dithio treitol)
- - 20 Einheiten AMV reverse Transkriptase (Boehringer Mannheim, BRD)
- - 10 µl (α-³²P)-dCTP (NEN, 10 µ Ci/µl; S.A. < 3000 Ci/mmol).
Die Reaktionsansätze wurden 15 Minuten lang bei 42°C inkubiert.
Nach Zugabe von 1 µl "Chasemix" (enthaltend alle vier dNTP′s in
einer Konzentration von jeweils 10 mM) wurde die Inkubation für
weitere 20 Minuten fortgesetzt. Die Reaktion wurde durch Zugabe
von jeweils 1 µl 0,5 M EDTA abgestoppt und die Produkte ohne
weitere Reinigung mit Ethanol gefällt. Die mit einer spezifischen
Aktivität von < 10⁸ cpm/mg markierten Sonden wurden mit den oben
genannten Replika-Filtern parallel hybridisiert. Die Hybridisie
rung wurde in 5× Denhardt′s-Lösung, 4× SET (200 mM Tris (pH 8,0),
20 mM EDTA, 0,6 M Nacl), 0,1% Natriumpyrophosphat und 25 mM
Natriumphosphatpuffer (pH 7,0) 72 Stunden lang bei 65°C und einer
Konzentration der Radioaktivität von 5 × 10⁶ cpm/ml durchgeführt.
Die Filter wurden anschließend in 0,1% SDS, 2× SSC (300 mM
Natriumchlorid, 30 mM Natrium₃-Citrat) bei einer Temperatur von
65°C gewaschen.
Fig. 3 zeigt die Autoradiogramme zweier Replika-Filter von einer
der Petrischalen, welche mit epididymalen (a) bzw. testikularen
(b) cDNA-Sonden hybridisiert wurden. Die Entwicklung der
Autoradiogramme erfolgte nach einer Expositionszeit von 16
Stunden unter Verwendung einer Verstärker-Folie. Die Filter
repräsentieren etwa 500 unabhängige Klone der im System Lambda
gt 11 erstellten cDNA-Gesamtbibliothek aus Nebenhodengewebe. Die
positiven, Epididymis-spezifischen Hybridisierungssignale sind
mit Pfeilen markiert (vgl. Fig. 3a).
Mit Hilfe dieses Primär-Screening-Verfahrens (vgl. Fig. 1a)
konnten etwa 10 000 unabhängige cDNA-Klone analysiert werden.
Dabei konnten 265 Rekombinanten identifiziert werden, deren
Signale nach Hybridisierung mit der epididymalen cDNA-Sonde im
Vergleich zu der aus Hodengewebe hergestellten sehr viel stärker
waren. Bezogen auf den durch Screening analysierten Teil der
Phagen-Bibliothek entspricht die Anzahl positiver cDNA-Klone einem
Anteil von 2,5%.
Positive cDNA-Klone wurden isoliert und für ein Sekundär-
Screening in 6 Gruppen mit bis zu 50 Klonen aufgeteilt.
Das oben beschriebene Verfahren wurde mit der Abweichung
wiederholt, daß von jeder der 6 Petrischalen 3 Replika-Filter
angefertigt wurden. Zur Herstellung der negativen cDNA-Sonden
wurde hier Poly(A) ⁺RNA aus menschlichem Gehirn bzw. aus mensch
ischer Leber (Clontech California, USA) verwendet.
Die Anzahl positiver Rekombinanten wurde nach Analyse dieses
sekundären Screening-Verfahrens (vgl. Fig. 1b) auf 59 Klone
reduziert (vgl. Fig. 4).
Die Isolierung positiver Klone erfolgte ohne weitere Reinigung
der Plaques. Die gereinigte Lambda-DNA wurde mit EcoRI geschnit
ten und die Inserts durch Biotrap-Elution (Schleicher & Schüll)
isoliert. Die EcoRI-Inserts wurden in den bakteriellen Plasmid-Vektor
pBS (Stratagene, California, USA) subkloniert und durch
das CaCl₂-Transformationsverfahren in die Bakterienzellen des
E.coli-Stammes XL1 Blue (Stratagene, California) eingeführt (vgl.
T. Maniatis et al., Molecular cloning: A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbour Laboratory, Cold Spring Harbour, N.Y., (1982)).
20 µg Gesamt-RNA aus menschlicher Epididymis (E) von einem mit
Cyproteronacetat behandelten Patienten sowie die gleiche Menge
Gesamt-RNA aus menschlichem Hoden (T) und menschlicher Decidua
(D) wurden in einem horizontalen 1,3%-igen Formaldehyd-Agarosegel
16 Stunden lang bei einer konstanten Spannung von 25 Volt
elektrophoretisch aufgetrennt (vgl. Maniatis et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbour Laboratory,
Cold Spring Harbour, N.Y., (1982) (Fig. 3)). Zur Größenbestim
mung der RNA′s wurde das Gel zusätzlich mit einer RNA-Leiter
(0,24-9,5 kB) beladen. Die RNA wurde anschließend durch Kapillar-
Blotting in Gegenwart von 20 × SSC auf Nylonmembranen (Hybond N,
Amersham) übertragen. Die Blots wurden nachfolgend mit radioak
tiven, potentiell Epididymis-spezifischen cDNA-Sonden sukzessive
hybridisiert. Die Sonden wurden durch EcoRI-Restriktion der im
Plasmid pBS subklonierten Lambda gt11-DNA sowie anschließender
Biotrap-Elution isoliert und wiesen nach radioaktiver Markierung
eine spezifische Radioaktivität von < 10⁹ cpm/µg auf (vgl. A.P.
Feinberg und B. Vogelstein, A technique for radiolabelling DNA
restriction endonuclease fragments to high specific activity,
Analytical Biochemistry, 132, 6-13, (1983)). Die Hybridisierung
erfolgte über Nacht bei einer Radioaktivitätskonzentration von
1-2 × 10⁶ cpm/ml. Nachfolgend wurden die Filter schrittweise
unter steigender Stringenz gewaschen, beginnend mit 2 × SSC bei
Raumtemperatur bis zu 0,1 x SSC bei einer Temperatur von 65°C.
Zur Dehybridisierung wurden die Filter 15 Minuten bei 65°C in
Gegenwart von 2 mM Tris (pH 7,5), 1 mM EDTA und 0,1% SDS
inkubiert. Die getrockneten Filter wurden auf das Vorhandensein
von Sondenmaterial autoradiographisch untersucht, bevor sie im
Falle ausbleibender Signale für eine wiederholte Hybridisierung
mit einer weiteren Sonde verwendet wurden.
In Fig. 5 sind Beispiele für die Autoradiogramme der Northern-Blot-Analysen
potentiell positiver cDNA-Klone dargestellt. Die
Expositionszeit betrug 20 Stunden. Anhand der unterschiedlichen
Hybridisierungsmuster wurden die Klone hinsichtlich ihrer
Gewebespezifität qualitativ bewertet.
- a) Positiver cDNA-Klon, angezeigt durch Epididymis-spezifische Hybridisierung.
- b) Positives, aber nicht Epididymis-spezifisches Hybridisie rungsmuster.
- c) Positiver cDNA-Klon (*), der auch mit rRNA hybridisiert.
- d) cDNA-Klon ohne Gewebe-spezifische Expression.
Mit Hilfe dieses Verfahrens konnte eine Anzahl von 36 epididyma
len cDNA-Klonen identifiziert werden. Das spezifische Hybridisie
rungssignal eines jeden Klon-Inserts mit epididymaler RNA war um
mindestens eine Größenordnung stärker als solche mit RNA aus
Hoden oder Dezidua (vgl. Fig. 5a).
Durch die Ergebnisse aus Kreuz-Hybridisierungen mit der ursprüng
lichen Phagenbibliothek konnten die 36 Epididymis-spezifischen
cDNA-Klone vier unabhängigen Familien (HE 1, HE 2, HE 3 und HE 4)
zugeordnet werden, die jeweils einen Satz zueinander verwandter
Klone umfassen (vgl. Fig. 6 für HE 2 und HE 4). Dabei konnte
gezeigt werden, daß sich die vier cDNA-Klon-Familien von vier
unterschiedlichen, relativ kurzen mRNA-Molekülen ableiten. Ihre
ungefähren Längen sowie die anhand der Korrelation von Hybridi
sierungssignalen mit der Phagenbibliothek ausgezählten Häufig
keiten in bezug auf das Vorkommen einer jeden cDNA-Familiense
quenz von HE1 bis HE4 sind in der Tabelle 1 dargestellt.
Jeweils 8 µg Gesamt-RNA aus Epididymis (E), Decidua (D), Hoden
(T), Prostata (P), Niere (K), Hypophyse (Pi) und aus Lympho
blastoiden IM9-Zellen (I) wurden gemäß Beispiel 4 aufgetrennt und
auf Nylonmembranen übertragen. Als Sonden wurden (³²P)-markierte
cDNA-Inserts aus HE 1(a), HE 2(b), HE 3(c) und HE 4(d) eingesetzt
und mit Northern-Blots gemäß Beispiel 4 hybridisiert.
Die Ergebnisse sind in Fig. 7 dargestellt. Es zeigt sich, daß
jeder der vier cDNA-Klone nur mit der epididymalen RNA ein
eindeutiges Hybridisierungssignal liefert.
Jeweils 20 µg epididymale Gesamt-RNA aus Mensch (H), Rind (B),
Ratte (R), Maus (M), Katze (C) und Hund (D) wurden gemäß Bei
spiel 4 auf getrennt und auf Nylonmembranen übertragen. Als Sonden
wurden (³²P)-markierte cDNA-Inserts aus HE 1 (a), HE 2 (b), HE 3
(c) und HE 4 (d) eingesetzt und mit Northern-Blots gemäß
Beispiel 4 hybridisiert, wobei jeweils der Vertreter mit der
größten Kettenlänge eingesetzt wurde. In Fig. 8 sind die nach
einer Expositionszeit von 8 Stunden entwickelten Autoradiogramme
der Northern-Blot-Analyse dargestellt.
Die cDNA-Inserts aus den Klonen HE 2 und HE 3 zeigten keine
Kreuz-Hybridisierung mit den tierischen RNA′ s (vgl. Fig. 5b, c),
während das Insert aus dem Klon HE 1 ein starkes Signal mit der
epididymalen Hunde-RNA aufweist (vgl. Fig. 8a). Da sich das
Signal auch nach Waschen unter stringenten Bedingungen nicht
reduzierte, liegt hier eine hohe Sequenzhomologie vor. Bei dem
Insert des Klons HE 4 wurde ein starkes Signal mit epididymaler
Rinder- und Hunde-RNA und ein schwaches Signal mit der Katzen-RNA
beobachtet (vgl. Fig. 8d). Keine der menschlichen Sequenzen
hybridisierte mit epididymaler RNA aus der Ratte und der Maus.
Die Basensequenz des jeweils längsten cDNA-Klons aus den Familien
HE 1 bis HE 4 gemäß den Beispielen 4, 5 und 6 wurde mit Hilfe der
Dideoxy-Methode nach Sanger, F. und Coulson, A.R. "A rapid method
for determining sequences in DNA by primed synthesis with DNA
polymerase" J. Mol. Biol. 94, 441 (1975) ermittelt. Zu diesem
Zweck wurden pBS-Subklone gemäß Beispiel 3 hergestellt und unter
alkalischen Bedingungen in Einzelstrang-DNA′s überführt.
Die Ergebnisse für die jeweiligen Klone sind in den Fig. 9 bis
12 dargestellt.
Claims (15)
1. Humane, Epididymis-spezifische Polypeptide, kodiert von
einer der in den Fig. 9 bis 12 angegebenen DNA-Sequenzen,
sowie allelische Varianten oder Fragmente dieser Polypeptide
mit gleicher Immunogenität, wobei die Fig. 9 bis 12
Bestandteil dieses Anspruchs sind.
2. Humane, Epididymis-spezifische Polypeptide nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sie die in den Fig. 9 und 12
angegebenen Aminosäure-Sequenzen aufweisen sowie allelische
Variationen oder Fragmente dieser Sequenzen mit gleicher
Immunogenität, wobei die Fig. 9 und 12 Bestandteil dieses
Anspruchs sind.
3. Verwendung der Polypeptide nach den Ansprüchen 1 und 2 zur
diagnostischen oder therapeutischen Behandlung männlicher
Infertilität.
4. DNA-Moleküle, dadurch gekennzeichnet, daß sie
- a) die in den Fig. 9 bis 12 angegebenen Nukleotidsequen zen oder syngene Sequenzen oder Fragmente derselben, soweit diese für Polypeptide mit gleicher Immunogenität kodieren, aufweisen, oder
- b) Nukleotidsequenzen aufweisen, welche mit den in den Fig. 9 bis 12 angegebenen Nukleotidsequenzen oder Fragmenten derselben, soweit diese für Polypeptide mit gleicher Immunogentiät kodieren, hybridisieren, oder
- c) Nukleotidsequenzen aufweisen, welche mit Ausnahme der durch die Degeneration des genetischen Kode verursachten Abweichungen, mit den unter a) und b) genannten Sequenzen hybridisieren,
wobei die Fig. 9 bis 12 Bestandteil dieses Anspruchs
sind.
5. cDNA-Moleküle nach Anspruch 4.
6. DNA-Moleküle nach den Ansprüchen 4 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie mit einem Marker versehen sind.
7. Verwendung der Sequenzen nach den Ansprüchen 4 bis 6 zur
diagnostischen Behandlung männlicher Infertilität.
8. Vektor oder Plasmid, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine
DNA-Sequenz nach einem der Ansprüche 4 bis 6 enthalten.
9. Prokaryontische oder eukaryontische Wirtszelle, dadurch
gekennzeichnet, daß sie mit einem Vektor oder Plasmid nach
Anspruch 8 transformiert ist.
10. Verfahren zur Herstellung humaner, Epididymis-spezifischer
Polypeptide oder von Fragmenten derselben mit gleicher Im
munogenität, dadurch gekennzeichnet, daß man prokaryontische
oder eukaryontische Wirtszellen, die mit einer der DNA-Sequenzen
nach einem der Ansprüche 4 bis 6 transformiert
sind, unter Bedingungen kultiviert, welche die Expression
der DNA-Sequenz erlauben und gegebenenfalls anschließend das
Expressionsprodukt aus dem Kulturansatz gewinnt.
11. Antikörper, dadurch gekennzeichnet, daß sie in der Lage
sind, eine Immunreaktion mit einem der Polypeptide nach den
Ansprüchen 1 oder 2 einzugehen.
12. Antikörper nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß sie
monoklonale Antikörper sind.
13. Antikörper nach den Ansprüchen 11 und 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie mit einem synthetischen Polypeptid der in
den Fig. 9 und 12 angegebenen Sequenzen oder Fragmenten
derselben mit gleicher Immunogenität reagieren, wobei die
Fig. 9 und 12 Bestandteil dieses Anspruchs sind.
14. Verwendung der Antikörper nach den Ansprüchen 11 bis 13 zur
Diagnose männlicher Infertilität.
Priority Applications (10)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4002981A DE4002981C2 (de) | 1990-02-01 | 1990-02-01 | Humane, Epididymis-spezifische Polypeptide und deren Verwendung zur Therapie und Diagnose männlicher Infertilität |
DE4038189A DE4038189C2 (de) | 1990-02-01 | 1990-11-30 | Humanes, Epididymis-spezifisches Polypeptid und dessen Verwendung zur Therapie und Diagnose männlicher Infertilität |
ES91250021T ES2127192T3 (es) | 1990-02-01 | 1991-01-29 | Polipeptidos especificos del epididimo y su aplicacion. |
EP98250131A EP0878544A1 (de) | 1990-02-01 | 1991-01-29 | Epididymis-spezifische DNA-Sequenzen und deren Verwendung |
EP91250021A EP0440321B1 (de) | 1990-02-01 | 1991-01-29 | Epididymis-spezifische Polypeptide und deren Verwendung |
AT91250021T ATE175719T1 (de) | 1990-02-01 | 1991-01-29 | Epididymis-spezifische polypeptide und deren verwendung |
EP02013561A EP1277837A3 (de) | 1990-02-01 | 1991-01-29 | Epididymis-spezifische DNA-Sequenzen und deren Verwendung |
DE59109085T DE59109085D1 (de) | 1990-02-01 | 1991-01-29 | Epididymis-spezifische Polypeptide und deren Verwendung |
DK91250021T DK0440321T3 (da) | 1990-02-01 | 1991-01-29 | Epididymis-specifikke polypeptider og deres anvendelse |
GR990400695T GR3029608T3 (en) | 1990-02-01 | 1999-03-08 | Epididymis specific polypeptides and their use |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4002981A DE4002981C2 (de) | 1990-02-01 | 1990-02-01 | Humane, Epididymis-spezifische Polypeptide und deren Verwendung zur Therapie und Diagnose männlicher Infertilität |
DE4038189A DE4038189C2 (de) | 1990-02-01 | 1990-11-30 | Humanes, Epididymis-spezifisches Polypeptid und dessen Verwendung zur Therapie und Diagnose männlicher Infertilität |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4002981A1 DE4002981A1 (de) | 1991-08-08 |
DE4002981C2 true DE4002981C2 (de) | 1998-03-12 |
Family
ID=25889626
Family Applications (3)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4002981A Expired - Fee Related DE4002981C2 (de) | 1990-02-01 | 1990-02-01 | Humane, Epididymis-spezifische Polypeptide und deren Verwendung zur Therapie und Diagnose männlicher Infertilität |
DE4038189A Expired - Fee Related DE4038189C2 (de) | 1990-02-01 | 1990-11-30 | Humanes, Epididymis-spezifisches Polypeptid und dessen Verwendung zur Therapie und Diagnose männlicher Infertilität |
DE59109085T Expired - Fee Related DE59109085D1 (de) | 1990-02-01 | 1991-01-29 | Epididymis-spezifische Polypeptide und deren Verwendung |
Family Applications After (2)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4038189A Expired - Fee Related DE4038189C2 (de) | 1990-02-01 | 1990-11-30 | Humanes, Epididymis-spezifisches Polypeptid und dessen Verwendung zur Therapie und Diagnose männlicher Infertilität |
DE59109085T Expired - Fee Related DE59109085D1 (de) | 1990-02-01 | 1991-01-29 | Epididymis-spezifische Polypeptide und deren Verwendung |
Country Status (6)
Country | Link |
---|---|
EP (3) | EP0878544A1 (de) |
AT (1) | ATE175719T1 (de) |
DE (3) | DE4002981C2 (de) |
DK (1) | DK0440321T3 (de) |
ES (1) | ES2127192T3 (de) |
GR (1) | GR3029608T3 (de) |
Families Citing this family (9)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4002981C2 (de) * | 1990-02-01 | 1998-03-12 | Ihf Inst Fuer Hormon Und Fortp | Humane, Epididymis-spezifische Polypeptide und deren Verwendung zur Therapie und Diagnose männlicher Infertilität |
DE19617940A1 (de) * | 1996-04-29 | 1997-10-30 | Ihf Inst Fuer Hormon Und Fortp | Nebenhoden-spezifisches Rezeptorprotein und dessen Verwendung |
AU7347300A (en) * | 1999-09-02 | 2001-03-26 | Gene Logic, Inc. | Modulation of he4 in inflammatory and renal diseases |
AU3086301A (en) * | 2000-01-05 | 2001-07-16 | Emory University | Epididymal antimicrobial peptides |
US6600019B2 (en) | 2000-01-06 | 2003-07-29 | Curagen Corporation | Polypeptides and nucleic acids encoding same |
DE10028376A1 (de) * | 2000-06-08 | 2002-03-28 | Ihf Inst Fuer Hormon Und Fortp | Epididymis-spezifische Proteine mit Fibronektin Typ II-Modulen |
WO2002059369A2 (en) * | 2000-11-01 | 2002-08-01 | University Of Medicine And Dentistry New Jersey Medical School | Compositions and methods for the treatment of diseases related to faulty cholesterol regulation |
GB0028971D0 (en) * | 2000-11-28 | 2001-01-10 | Inpharmatica Ltd | Novel proteins |
US7270960B2 (en) | 2001-08-29 | 2007-09-18 | Pacific Northwest Research Institute | Diagnosis of ovarian carcinomas |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4002981C2 (de) * | 1990-02-01 | 1998-03-12 | Ihf Inst Fuer Hormon Und Fortp | Humane, Epididymis-spezifische Polypeptide und deren Verwendung zur Therapie und Diagnose männlicher Infertilität |
GB9108056D0 (en) * | 1991-04-16 | 1991-06-05 | Hale Geoffrey | Synthetic antigen |
-
1990
- 1990-02-01 DE DE4002981A patent/DE4002981C2/de not_active Expired - Fee Related
- 1990-11-30 DE DE4038189A patent/DE4038189C2/de not_active Expired - Fee Related
-
1991
- 1991-01-29 AT AT91250021T patent/ATE175719T1/de not_active IP Right Cessation
- 1991-01-29 EP EP98250131A patent/EP0878544A1/de not_active Withdrawn
- 1991-01-29 DK DK91250021T patent/DK0440321T3/da active
- 1991-01-29 ES ES91250021T patent/ES2127192T3/es not_active Expired - Lifetime
- 1991-01-29 EP EP91250021A patent/EP0440321B1/de not_active Expired - Lifetime
- 1991-01-29 DE DE59109085T patent/DE59109085D1/de not_active Expired - Fee Related
- 1991-01-29 EP EP02013561A patent/EP1277837A3/de not_active Withdrawn
-
1999
- 1999-03-08 GR GR990400695T patent/GR3029608T3/el unknown
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
J. of Reproduction and Fertility 59, S.363-375, 1980 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DK0440321T3 (da) | 1999-08-30 |
DE4038189C2 (de) | 1998-07-16 |
DE4038189A1 (de) | 1992-06-04 |
EP0440321B1 (de) | 1999-01-13 |
EP0878544A1 (de) | 1998-11-18 |
DE59109085D1 (de) | 1999-02-25 |
EP0440321A2 (de) | 1991-08-07 |
ES2127192T3 (es) | 1999-04-16 |
GR3029608T3 (en) | 1999-06-30 |
EP1277837A2 (de) | 2003-01-22 |
EP0440321A3 (en) | 1992-05-27 |
ATE175719T1 (de) | 1999-01-15 |
DE4002981A1 (de) | 1991-08-08 |
EP1277837A3 (de) | 2007-09-19 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE69333670T2 (de) | Vom mage-3-gen abgeleitetes und von hla-a1 präsentiertes, isoliertes nonapeptid und dessen anwendungen | |
DE69334186T2 (de) | Vom MAGE-3-Gen en abgeleitetes und von HLA-A1 präsentiertes, isoliertes Nonapeptid und dessen Anwendungen | |
Kirchloff et al. | Cloning and analysis of mRNAs expressed specifically in the human epididymis | |
DE3786200T2 (de) | Diagnostische Verfahren zum Nachweis von Lymphomen bei Menschen. | |
DE3587864T2 (de) | Rekombinant-dns-moleküle. | |
DE69631540T2 (de) | Materialien und methoden mit bezug zur identifizierung und sequenzierung des krebs-suszeptilitaetsgens brca2 und dessen anwendungen | |
EP0584715A2 (de) | Gewinnung und Kultivierung transformierter Zellen und Herstellung gegen sie gerichteter Antikörper | |
DE4002981C2 (de) | Humane, Epididymis-spezifische Polypeptide und deren Verwendung zur Therapie und Diagnose männlicher Infertilität | |
DE3687014T2 (de) | Zum erkennen von tumoren faehige klonierte t-zelle und ein t-zellen-antigenrezeptor. | |
DE69126038T2 (de) | Diagnose von krebs-metastasen durch das mts-1 gen | |
EP0613497B1 (de) | Lymphoides cd30-antigen | |
EP0805204B1 (de) | Nebenhoden-spezifisches Rezeptorprotein und dessen Verwendung | |
DE69205342T2 (de) | Anregender Wirkstoff für Leydig-Zellen. | |
DE69434024T2 (de) | Auf humanen cortikalen thymozyten exprimierte oberflächenproteine und ihre verwendung | |
DE69126931T2 (de) | Polypeptide mit dopaminerger rezeptor-aktivität, für sie kodierende nukleinsäuren und ihre verwendung | |
DE69735872T2 (de) | Menschliches adhäsionsmolekül occludin | |
DE3341367A1 (de) | Melanomdiagnosemittel mit gehalt an monoklonem spezifischen antikoerper | |
EP1007671B1 (de) | Fanconi-gen ii | |
DE3874543T2 (de) | Diagnose von fettleibigkeit, hervorgerufen durch eine genetische abnormalitaet, und verfahren zur therapeutischen behandlung von genetisch bedingter fettleibigkeit. | |
DE3879684T2 (de) | Von protein ps2 abgeleitete peptide. | |
DE19547324C2 (de) | Humanes Muzin (MUC8) | |
WO2000017232A2 (de) | Regulatorisches protein aus humanen keratinozyten | |
EP1056857A2 (de) | Transporterprotein für saccharid-gekoppelte arzneimittel | |
DE68913872T2 (de) | Monoklonale Antikörper gegen den menschlichen Epidermal-Wachstumsfaktor mit hohem Molekulargewicht. | |
DE60038531T2 (de) | Transporter organischer anionen der plazenta und dessen gen |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
Q161 | Has additional application no. |
Ref document number: 4038189 Country of ref document: DE |
|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8125 | Change of the main classification |
Ipc: C07K 14/435 |
|
AG | Has addition no. |
Ref country code: DE Ref document number: 4038189 Format of ref document f/p: P |
|
D2 | Grant after examination | ||
AG | Has addition no. |
Ref country code: DE Ref document number: 4038189 Format of ref document f/p: P |
|
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |