DE3941571C2

DE3941571C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Verdrucken von Spezialfarben

Info

Publication number: DE3941571C2
Application number: DE19893941571
Authority: DE
Inventors: Arndt Dipl Ing Jentzsch; Wolfgang Dipl Ing Mueller; Uwe Dipl Ing Becker; Fritz Dipl Ing Liebschner
Original assignee: KBA Planeta AG
Current assignee: Koenig and Bauer AG
Priority date: 1988-12-27
Filing date: 1989-12-16
Publication date: 1995-06-01
Anticipated expiration: 2009-12-17
Also published as: DE3941571A1; DD278551A1

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verdrucken von Spezialfarben gemäß dem Oberbegriff der Patentansprüche 1 und 4.

Im Offsetdruck sind in einigen Einsatzfällen bestimmte Quali tätserfordernisse verglichen zu anderen Druckverfahren nicht er reichbar. So werden z. B. Metalldruckfarben relativ schlecht verdruckt.

Die Ursache ist zum einen in der Verwendung des Wassers im Offsetdruck und die damit ver bundene Oxidation der Metallpigmente zu suchen, zum anderen sind speziell im Metallfarbendruck die Lösungsmittelfarben im Vorteil, da durch weniger Bindemittel eine bessere Polarisation der Metall blättchen (ähnlich dem Bronzieren) möglich ist.

Zur Behebung dieses Mangels im Offsetdruck sind gegenwärtig Be strebungen im Gange, den Bogentiefdruck in Kombination mit dem Bogenoffset zu bringen. Diesem Entwicklungstrend steht der Nach teil gegenüber, daß Tiefdruckwerke relativ aufwendig sind und bei der Verwendung von Tiefdruckplatten der Kanal mit Plast ausgefüllt werden muß, wodurch wiederum lange Rüstzeiten ent stehen.

Es sind auch Bogenrotationsdruckmaschinen mit Lackierwerken zum Auftragen von Lack auf den Druckbogen bekannt (DD 2 43 007). Hinweise zur Verwendung des Lackierwerkes zum Drucken von Spezialfarben sind dieser Schrift nicht zu entnehmen.

Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung eines Ver fahrens und einer Vorrichtung zum Verdrucken von Spezialfarben nach dem Prozeßdruck in Bogenoffsetdruckmaschinen, bei denen mit relativ geringem Aufwand eine höhere Druckqualität erreichbar ist.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale der Patentansprüche 1 und 4 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen offenbart.

Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren näher beschrie ben.

Die Aufgabe nach dem Prozeßdruck, d. h. dem ein- oder mehrfarbigen Offsetdruck eine Spezialfarbe beispielsweise eine Bronzedruck farbe auf den bedruckten Bogen aufzubringen war bisher infolge geeigneter Druckwerke nur in Form der sog. Maschinenbronzierung off-line oder in line mit Qualitätsabstrichen möglich.

Erfindungsgemäß wird nunmehr nicht das Offsetdruckwerk einer Druckmaschine zum Spezialfarbauftrag verwendet, sondern die Spe zialfarbe wird direkt über eine Auftragseinrichtung in Form einer eingefärbten reliefartigen Druckform in Gestalt einer Flexodruckform oder Hochdruck form auf den Druckbogen übertragen. Insbesondere wird eine als Lackturm/Lackierwerk ausgebildete Auftrageinrichtung zum Auftra gen der Spezialfarbe, insbesondere der Metalldruckfarbe, ver wendet. Der Lackturm bzw. das Lackierwerk ist dabei Bestandteil der Druckmaschine; er kann aber auch als der Druckmaschine nach geschaltete selbständige Einheit ausgebildet sein. Dabei wird erfindungsgemäß die bisher nicht erkannte Ähnlichkeit im Aufbau von Lackier- und Flexodruckwerken und die Eignung eines Lackier werkes für das Verdrucken von in üblichen Offset-Druckwerken nicht verdruckbaren Spezialfarben ausgenutzt.

Der Druckbogen kann dabei vor und/oder nach dem Aufdrucken der Spezialfarbe lackiert werden.

Des weiteren ist es möglich, den Druckbogen vor und/oder nach dem Aufdrucken der Spezialfarbe zu trocknen.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung soll nachstehend an einem Aus führungsbeispiel näher erläutert werden.

In den Zeichnungen zeigen

Fig. 1 Bogenoffsetdruckmaschine,

Fig. 2 Bogenoffsetdruckmaschine mit Trockenwerk,

Fig. 3 Zweiwalzenzuführeinrichtung,

Fig. 4 Dreiwalzenzuführeinrichtung,

Fig. 5 Dreiwalzenzuführeinrichtung (Reversbetrieb),

Fig. 6 Zweiwalzenzuführeinrichtung mit Rakel (Reversbetrieb).

Bei der in Fig. 1 dargestellten Bogenoffsetdruckmaschine mit einer Druckeinrichtung 20 (die vorgeordneten Druckeinrichtungen sowie der Anleger sind nicht dargestellt), einer Auftrageinrich tung 8 und einem Auslagesystem 12 wird der zu bedruckende Bogen von einem ersten Bogenführungszylinder 1 an einen Druckzylinder 2 übergeben. In der Berührungszone zwischen dem Druckzylinder 2 und einem Gummizylinder 3 erfolgt der Druck.

Ein Plattenzylinder 5, der das Druckbild auf den Gummizylinder 3 überträgt, wird durch ein Farbwerk 6 eingefärbt. Die Feuchtung erfolgt durch ein Feuchtwerk 7.

Der Druckbogen wird dann dem zweiten Bogenführungszylinder 1.1 und von diesem einem Gegendruckzylinder 19 einer Auftrageinrich tung 8 übergeben.

Vom Gegendruckzylinder 19 wird der bedruckte Bogen dem Auslage system 12 übergeben, von dem er auf den Auslagestapel 13 abgelegt wird. Im Bereich der Bogenführung und Auslage sind zur Unterstüt zung der Trocknung der Druckfarbe auf dem Bogen zahlreiche Trock ner 14 bzw. Blaseinrichtungen 15 angeordnet.

Der Gegendruckzylinder 19 ist Bestandteil einer einen Auftragzy linder 4 und eine mit demselben in Wirkverbindung stehende Zu führeinrichtung 22 enthaltenden Auftrageinrichtung 8. Die Auf trageinrichtung 8 fungiert üblicherweise als Lackierwerk zum Auf trag von Lack auf den zu veredelnden Druckbogen, wobei das Lac kierwerk als Lackturm ausgebildet ist.

Erfindungsgemäß fungiert die Auftrageinrichtung 8 alternativ auch als Druckwerk zum Verdrucken von Spezialfarben, z. B. Metalldruck farben mit einer auf dem Auftragzylinder 4 aufgespannten relief artigen Druckform, beispielsweise einer Flexodruckform oder Hochdruckform. Dabei wird erfindungsgemäß die bisher nicht er kannte Ähnlichkeit im Aufbau von Lackier- und Flexodruckwerken und die Eignung eines Lackierwerkes für das Verdrucken von in üblichen Druckwerken nicht verdruckbaren Spezialfarben, wie Me talldruckfarben, ausgenutzt.

Die Zuführeinrichtung 22 besteht aus einer Tauchwalze 9 und einer Einfärbwalze 10.

Zur besseren Farbübertragung und Dosierung kann die Tauchwalze 9 und/oder die Einfärbwalze 10 eine Rasterung aufweisen.

Die Flexodruckform besteht aus Gummi oder Plast.

Im Mikrobereich ist die Druckform an der druckenden Oberfläche rauh, wodurch eine günstige Affinität zwischen Druckform und Druckfarbe erzielt wird, die eine geringe Viskosität aufweist. Die Auftrageinrichtung 8 ist dabei mit einer Abdeckhaube 11 mit Absaugung versehen.

Soll nun das Lackierwerk als Auftrageinrichtung 8 zum Verdrucken von Metallfarbe eingesetzt werden, sind nur geringfügige Verände rungen des Lackierwerkes notwendig, wobei keine Systemänderung vorgenommen zu werden braucht. Dieser Umrüstaufwand bezieht sich im wesentlichen auf den Austausch von:

- Lackkasten gegen Farbwanne,
- Lackumlaufsystem gegen Farbumlaufsystem,
- Steuerungsänderung entsprechend Druckwerk,
- eventuell Walzentausch (glatte Tauchwalze 9 gegen Rasterwalze),
- Anstellung eines Rakels 17 an Tauchwalze 9 entsprechend Fig. 6.

In den Fig. 3, 4, 5 und Fig. 6 sind vier verschiedene Zuführein richtungen 22 für Lack oder Spezialfarben dargestellt, wobei die unterschiedlichen Zuführeinrichtungen je nach durch den Druckauftrag bestimmten Erfordernissen verwendet werden können. Fig. 3 zeigt eine Zweiwalzenzuführeinrichtung für Vorwärtslauf. In der Ausführungsform entsprechend Fig. 4 (Dreiwalzenzuführein richtung für Vorwärtslauf) ist zur besseren Dosierung auf der Tauchwalze 9 eine Dosierwalze 16 angeordnet.

Zum Übertragen sehr dünner und damit fein dosierter Farb- bzw. Lackschichten, dienen die Ausführungsformen gemäß Fig. 5 und Fig. 6, den sogenannten Reversbetrieb (Tauchwalze 9 entgegenge setzt angetrieben) mit zwei bzw. drei Walzen. Als zusätzliche Dosierstelle ist entsprechend Fig. 5 wiederum eine Dosierwalze 16 und gemäß Fig. 6 ein Rakel 17 an die Tauchwalze 9 angestellt. Mit dem Einsatz des Lackierwerkes als Auftrageinrichtung 8 er geben sich noch weitere verfahrenstechnisch vorteilhafte Kom binationsmöglichkeiten. Diese bestehen in der Nutzung des Feucht werkes 7 der letzten Druckeinrichtung der Bogenoffsetdruckma schine als Lackierwerk zum Vorlackieren der Bogen bei abgestell tem Farbwerk 6 und Flexodruck in der nachfolgenden Auftragein richtung 8. Durch die Vorlackierung werden die Vorteile des Flexodruckes weiter ausgeschöpft, da ein Einsinken der niedrig viskosen Farbe in den Bedruckstoff vermieden wird. In diesem Fall ist es aber günstig, ein Trockenwerk 18 mit thermischem Trockner 14 gemäß Fig. 2 zwischen der letzten Druckeinrichtung und der Auftrageinrichtung 8 anzuordnen, natürlich mit entsprechender Absaugvorrichtung.

Das zusätzliche Trockenwerk 18 besteht dabei aus einem Trocken zylinder 21, welcher mittels des thermischen Trockners 14 mit Wärme beaufschlagt wird.

Des weiteren besteht nunmehr die Möglichkeit, der letzten Druck einrichtung zwei Lacktürme nachzuordnen, wobei der erste als Lackierwerk und der zweite als Auftrageinrichtung 8 einsetzbar ist oder Einsatz des ersten Lackturmes als Auftrageinrichtung 8 mit anschließender Lackierung im zweiten Lackturm, wodurch eine Versiegelung der in der Farbe enthaltenen Pigmente zur Erhöhung des Glanzes und der Scheuerfestigkeit erreicht wird.

In all den beschriebenen Anwendungsfällen ist eine Zwischentrock nung durch bekannte Trockner 14 erforderlich.

Bezugszeichenliste

1 erster Bogenführungszylinder
1.1 zweiter Bogenführungszylinder
2 Druckzylinder
3 Gummizylinder
4 Auftragzylinder
5 Plattenzylinder
6 Farbwerk
7 Feuchtwerk
8 Auftrageinrichtung
9 Tauchwalze
10 Einfärbwalze
11 Abdeckhaube
12 Auslagesystem
13 Auslagestapel
14 Trockner
15 Blaseinrichtung
16 Dosierwalze
17 Rakel
18 Trockenwerk
19 Gegendruckzylinder
20 Druckeinrichtung
21 Trockenzylinder
22 Zuführeinrichtung
23 Kasten

Claims

1. Verfahren zum Verdrucken von Spezialfarben, z. B. Metall druckfarben, insbesondere in-line in einer Bogenoffsetdruckmaschine mit mindestens einer Druck einrichtung sowie einer Auftrageinrichtung für die Spe zialfarbe, die nach der Prozeßfarbe gedruckt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Spezialfarbe direkt über eine ein gefärbte reliefartige Druckform in Gestalt einer Flexodruckform oder Hochdruck form auf den Druckbogen übertragen wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Verdrucken der mindestens einen Prozeßfarbe vor oder nach dem Aufdrucken der Spezialfarbe der Druckbogen lackiert wird.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der aufgetragene Lack vor und/oder nach dem Aufdrucken der Spezialfarbe getrocknet wird.

4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche mit mindestens einer aus einem mit einem Farb- und Feuchtwerk versehenen Plattenzy linder, einem Übertragungszylinder und einem Druckzylinder bestehenden Druckeinrichtung und mindestens einer der Druck einrichtung nachgeordneten Auftrageinrichtung, dessen gegen einen Gegendruckzylinder stellbarer Auftragzylinder eine Zu führeinrichtung für eine aufbringbare Veredlungsflüssigkeit (Lack; Spezialfarbe) zugeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftragzy linder (4) mit einer reliefartigen Druckform in Gestalt einer Flexodruckform oder Hochdruckform für den Auftrag der Veredlungsflüssigkeit versehen ist.

5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftrageinrichtung (8) aus einem umstellbaren Lackturm mit einem Gegendruckzylinder (19), einem mit einer relief artigen Druckform versehenen Auftragszylinder (4) und einer Zuführeinrichtung (22) besteht.

6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführeinrichtung (22) eine in einem Kasten (23) lau fende Tauchwalze (9) und eine gegen den Auftragzylinder (4) gestellte Einfärbwalze (10) aufweist.

7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Tauchwalze (9) eine Dosierwalze (16) oder ein Rakel (17) zugeordnet ist, wobei die Tauchwalze als Rasterwalze gestaltbar ist.

8. Vorrichtung nach dem Anspruch 4, dadurch gekenn zeichnet, daß das Feuchtwerk (7) der Druckeinrichtung (20) bei abgestelltem Farbwerk (6) als Lackierwerk zum Vorlac kieren verwendbar ist.

9. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Trockenwerk (18) zwischen der letzten Druckeinrich tung (20) und der Auftrageinrichtung (8) angeordnet ist.

10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da durch gekennzeichnet, daß der Druckeinrichtung (20) zwei Auftrageinrichtungen (8) nachgeordnet sind, wovon eine als Lackierwerk und eine als Auftragwerk für die Spezial farbe einsetzbar ist.

11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da durch gekennzeichnet, daß vor und/oder nach der Auftrag einrichtung (8) Trockner (14) angeordnet sind.