DE3938937A1 - Verfahren und vorrichtung zur herstellung von siliciumstaeben mit hohem sauerstoffgehalt durch tiegelfreies zonenziehen, dadurch erhaeltliche siliciumstaebe und daraus hergestellte siliciumscheiben - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur herstellung von siliciumstaeben mit hohem sauerstoffgehalt durch tiegelfreies zonenziehen, dadurch erhaeltliche siliciumstaebe und daraus hergestellte siliciumscheibenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Siliciumstäben mit hohem Sauerstoffgehalt durch tiegelfreies
Zonenziehen, bei dem mit Hilfe einer umgebenden Induktions
heizspule zwischen einem Vorratsstab und einem Produktstab
eine Schmelzzone erzeugt wird, die ausgehend vom Vorratsstab
in einem Schmelzenhals das Innenloch der Spule durchläuft
und sich dann zu einer den Produktstab überschichtenden
Schmelzkuppe aufweitet, wobei die Schmelzzone mit Formteilen
aus Quarz in Berührung gebracht wird, sowie dadurch erhält
liche Siliciumstäbe und daraus hergestellte Siliciumschei
ben, sowie weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
Bei den Verfahren zur Herstellung elektronischer Bauelemente
mit hoher Packungsdichte aus Siliciumscheiben spielt der
Sauerstoffgehalt des Siliciums eine immer wichtigere Rolle.
Der Grund liegt darin, daß bei bestimmten Prozeßschritten
immer häufiger auf die intrinsische Getterwirkung des Sauer
stoffes zurückgegriffen wird. In der Mikroelektronik wird
daher nahezu ausschließlich Silicium eingesetzt, das einen
Mindestsauerstoffgehalt von etwa 1016 Atomen O/cm3 aufweist.
Solches Silicium wird beim Tiegelziehen nach Czochralski
erhalten, da im Verlauf des Ziehvorganges durch die Reaktion
zwischen der Siliciumschmelze und dem Quarztiegel Sauerstoff
in der Schmelze angereichert und in den wachsenden Kristall
stab eingebaut wird. Überdies hat der eingebaute Sauerstoff
auch einen gewissen Härtungseffekt.
Hingegen weist das durch tiegelloses Zonenziehen erhaltene
Silicium wegen des fehlenden Kontaktes Siliciumschmel
ze/Quarztiegel einen deutlich niedrigeren Sauerstoffgehalt
von typisch etwa 1015 bis 1016 Atomen O/cm3 Si auf. Dafür
zeichnet es sich aber im Vergleich zu tiegelgezogenem
Material durch höhere Reinheit und eine höhere Lebensdauer
der Minoritätsträger aus sowie dadurch, daß sich besonders
hohe Widerstände erzielen lassen. Haupteinsatzgebiet des
Zonenmaterials ist daher der Bereich der Herstellung von
Leistungsbauelementen.
Bisher wurden viele Versuche unternommen, um auch auf dem
Wege des Zonenziehens zu Siliciumkristallen mit höherem
Sauerstoffgehalt zu gelangen und auf diese Weise die Vortei
le des Zonen- mit denen des Tiegelmaterials zu verbinden.
Beispielsweise wird gemäß der DE-A-33 33 960 bzw. der ent
sprechenden US-PS 47 22 764 anstelle eines durch Gasphasen
abscheidung von polykristallinem Silicium hergestellten
Vorratsstabes ein tiegelgezogener und daher einen erhöhten
Sauerstoffgehalt aufweisender polykristalliner Vorratsstab
eingesetzt. Das erhaltene Material hat jedoch wegen des
Tiegelziehschrittes einen erhöhten Verunreinigungspegel und
verliert überdies durch Entgasen während des Zonenzieh
schrittes einen Teil des Sauerstoffes.
Bei dem Verfahren gemäß der EP-A-54 657 wird in der Zonen
ziehapparatur eine Sauerstoffatmosphäre eingestellt. Dabei
ist es jedoch schwierig, die Strömung des Sauerstoffes so
einzustellen, daß über die gesamte Stablänge ein konstanter
Sauerstoffgehalt erreicht wird, zumal die mit der Längenän
derung von Vorrats- und Produktstab sich verändernde Kon
vektionsströmung im Rezipienten zu Störungen führen kann.
In der EP-A-1 40 239 ist ein Verfahren beschrieben, bei dem
ein Quarzstab an den von der Spule umgebenen Schmelzenhals
der Schmelzzone herangeführt und dort in die Schmelze einge
taucht wird, wobei er sich allmählich auflöst und so Sauer
stoff und gegebenenfalls auch andere Dotierstoffe an das
Silicium abgibt. Dieses Verfahren führt jedoch nur bei
Stäben mit geringen Stabdurchmessern zum Einbau von Sauer
stoff in den Tiegelmaterial entsprechenden Konzentrationsbe
reichen. Bei größeren Stabdurchmessern ab etwa 75 mm mit
entsprechend größerer freier Schmelzenoberfläche lassen sich
jedoch mit dieser Methode derartige hohe Einbauraten nicht
mehr erzielen. Außerdem besteht die Gefahr, daß an der
Eintauchstelle des Stabes durch die Wärmeabfuhr Silicium
auszukristallisieren beginnt, die gebildeten Kristallite
sich ablösen und auf der Schmelzenoberfläche an die Grenz
fläche zum Produktstab schwimmen, wo sie die Bildung von
Versetzungen verursachen können. Der Ziehvorgang muß dann
abgebrochen werden, da nur versetzungsfreie Siliciumeinkri
stallstäbe für die Weiterverarbeitung zu Siliciumscheiben
geeignet sind.
Die Aufgabe der Erfindung lag daher darin, ein Verfahren
anzugeben, nach dem sich diese Nachteile vermeiden lassen
und welches es insbesondere ermöglicht, den Sauerstoff im
gesamten Kristallstab homogen verteilt einzubauen, ohne daß
es zur Ausbildung von Versetzungen kommt, sowie Stäbe mit
Durchmessern ab etwa 75 mm mit tiegelgezogenem Material
vergleichbaren Sauerstoffgehalten durch Zonenziehen zu
erhalten.
Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren, welches dadurch
gekennzeichnet ist, daß während des Ziehvorganges Flächenge
bilde aus Quarz mit der Schmelzkuppe in Kontakt gebracht
werden.
Durch den flächenhaften Kontakt zwischen Quarzformkörper und
Schmelzkuppe wird der gezielte Einbau von Sauerstoff bis in
hohe Konzentrationsbereiche ermöglicht, wobei gleichzeitig
ein zusätzlicher Abdeckungseffekt eintritt, der das Aus
dampfen des Sauerstoffes als Siliciummonoxid verringert.
Durch Variation der Größe der Kontaktfläche kann dabei die
Einbaurate beeinflußt werden. Der Vorteil bei dem Verfahren
liegt darin, daß eine Vergrößerung der Kontaktfläche jeweils
mit einer Verkleinerung der freien Schmelzenoberfläche und
eine Verkleinerung der Kontaktfläche entsprechend mit einer
Vergrößerung der freien Schmelzenoberfläche einhergeht, so
daß jeweils Einbau- und Entgasungseffekt in günstiger Weise
zusammenwirken. Überraschend wurde weiterhin gefunden, daß
bei derartigen flächenhaften Kontakten zwischen Quarzform
körpern und Schmelzkuppe die Tendenz zur Ausbildung von
Versetzungen verursachenden Kristalliten gegenüber der
Einführung von Quarzstäben in den Schmelzenhals trotz der
größeren Kontaktfläche deutlich geringer ist.
Zweckmäßig werden die Flächengebilde in einer Form einge
setzt, die eine bezüglich der Längsachse des Produktstabes
rotationssymmetrische Anordnung der mit der Schmelzkuppe in
Kontakt kommenden Bereiche ergibt. Bei aus mehreren einzel
nen Teilen sich zusammensetzenden und/oder polygonalen
Anordnungen hat sich dabei eine zwei- bis zehnzählige Symme
trie bewährt. Bevorzugt werden die Flächengebilde jedoch in
Form von in sich geschlossenen oder aus zwei oder mehreren
Einzelteilen zusammensetzbaren Kreisringen vorgesehen, deren
Innendurchmesser vorteilhaft größer ist als der Durchmesser
des Schmelzenhalses, während der Außendurchmesser kleiner
ist als der Durchmesser des in der Regel einkristallinen
Produktstabes.
Über das Verhältnis von freier Schmelzenoberfläche zu der
von den Flächengebilden aus Quarz abgedeckten Schmelzenober
fläche kann dann die Einbaurate des Sauerstoffes beeinflußt
werden. Als Faustregel kann festgehalten werden, daß der
erzielte Sauerstoffgehalt in etwa dem von tiegelgezogenem
Silicium entspricht, wenn das Verhältnis von freier Schmel
zenoberfläche zu bedeckter, mit Quarz in Kontakt kommenden
Schmelzenoberfläche der Schmelzkuppe bei dem erfindungsge
mäßen Verfahren in etwa dem beim Tiegelziehprozeß vorliegen
den Verhältnis von freier Schmelzenoberfläche und mit der
Tiegelwandung in Kontakt kommender Schmelzenoberfläche
entspricht. Während sich beim Tiegelziehprozeß wegen des
absinkenden Schmelzenniveaus dieses Verhältnis und damit der
Sauerstoffeinbau im Verlauf des Ziehvorganges dauernd
ändert, bleibt es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren im
wesentlichen konstant, so daß auch ein über die gesamte
Stablänge im wesentlichen konstanter Sauerstoffeinbau
erzielt werden kann. Vorteilhaft werden die Flächengebilde
aus Quarz so dimensioniert, daß das Verhältnis zwischen
freier und bedeckter Oberfläche der Schmelzkuppe, wenn man
die zusätzliche durch den Schmelzenhals geschaffene freie
Oberfläche unberücksichtigt läßt, etwa 1 : 15 bis 10 : 1 ist.
Die Einbaurate des Sauerstoffes kann auch dadurch weiter
erhöht werden, daß die von geschmolzenem Silicium benetzte
Oberfläche der Flächengebilde vergrößert wird. Zu diesem
Zweck kann beispielsweise die mit der Schmelze in Kontakt
kommende Oberfläche der Flächengebilde mit die Kontaktfläche
vergrößernden Elementen, z. B. Ausnehmungen oder Vorsprüngen
wie Rillen, Gräben oder Stegen versehen werden. Im Grenzfall
können sogar neben den abdeckenden zusätzliche, vollständig
in die Schmelzkuppe eintauchende Flächengebilde vorgesehen
werden, die mit den hauptsächlich abdeckend wirkenden
Flächengebilden verbunden oder auch von diesen unabhängig
sein können. Ein mögliches Beispiel für eine solche Anord
nung sind parallel übereinander liegende, gegebenenfalls
über Distanzelemente wie Zapfen oder Stege miteinander
verbundene Quarzringe, von denen in der Arbeitsstellung der
untere vollständig in die Schmelze eintaucht, während der
andere auf der Schmelzkuppe aufliegt und deren Oberfläche
abdeckt. Damit steht beim Ziehvorgang einerseits eine gegen
über einem Einzelring deutlich vergrößerte von der Silicium
schmelze benetzte Quarzoberfläche zur Verfügung,
andererseits auch eine große die Schmelzkuppe bedeckende
Quarzfläche.
Bei Stabdurchmessern von etwa 100 mm hat sich beispielsweise
der Einsatz von einzelnen kreisrunden Quarzringen bewährt,
deren Innendurchmesser bei etwa 20 bis 50 mm und deren
Außendurchmesser bei etwa 50 bis 90 mm liegt. Allgemein
wurden bei derartigen Kreisringen mit Innendurchmessern, die
etwa das 0,2- bis 0,5-fache des Durchmessers des Produkt
stabes betragen, und mit Außendurchmesser, die etwa dem 0,5-
bis 0,9-fachen dieses Wertes entsprechen, besonders gute
Ergebnisse erzielt. Diese Werte sind jedoch nur als Richt
werte, nicht aber im Sinne einer Beschränkung zu verstehen.
Da die Flächengebilde während des Ziehvorganges durch die
Reaktion des Quarz mit der Siliciumschmelze angegriffen
werden und auch ein gewisser Materialabtrag stattfindet,
werden sie zweckmäßig in einer Stärke vorgesehen, die auch
am Ende des Ziehvorganges trotz des Abtrages eine ausrei
chende mechanische Stabilität gewährleistet, um sie wieder
von der Schmelze trennen zu können. Bewährt hat sich eine
Dicke der Flächengebilde von ca. 1 bis 5, insbesondere 1 bis
2 mm, wobei die grundsätzlich möglichen Untergrenzen durch
die erforderliche mechanische Stabilität, die Obergrenzen
durch das Wärmeabführungsverhalten und den verfügbaren Platz
bestimmt sind.
In den Fällen, in denen nur das Einbringen von Sauerstoff in
den Produktstab gewünscht ist, werden die Flächengebilde aus
hochreinem Quarz gefertigt, wobei in der Regel Quarzglas
eingesetzt wird und Verunreinigungspegel von höchstens ca.
35 Gew.-ppm angestrebt werden, beispielsweise was den Gehalt
an Metallen wie Eisen, Nickel oder Kupfer und/oder insbeson
dere an dotierend wirkenden Verunreinigungen wie z. B. Bor,
Phosphor oder dem beim Zonenziehen oft besonders problemati
schen Aluminium betrifft. Eine gegebenenfalls erforderliche
Dotierung des Siliciums kann dabei in der bekannten Art z. B.
durch Zufuhr der Dotierstoffe über die Gasphase erfolgen.
Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich, Flächengebilde aus
zusätzlich Dotierstoffe enthaltendem Quarz einzusetzen.
Dieses Verfahren eignet sich insbesondere für solche Dotier
stoffe, die sich über die Gasphase nur schwer in zonengezo
genes Silicium einbauen lassen, wie etwa Indium.
Gegebenenfalls kann auch auf ein kombiniertes Verfahren
zurückgegriffen werden, bei dem die Dotierstoffe sowohl über
die Gasphase als auch über die Flächengebilde zugeführt
werden.
Der eigentliche Zonenziehprozeß kann in der bekannten Weise
durchgeführt werden, wie er beispielsweise in der eingangs
genannten Patentliteratur oder in W. Dietze, W. Keller,
A. Mühlbauer, "Float Zone Grown Silicon" in "Crystals" Vol. 5
(1981), Springer-Verlag Berlin-Heidelberg-New York erläutert
ist. Zweckmäßig wird die einleitende Phase, in welcher der
Impfkristall angesetzt und der Durchmesser des anwachsenden
Einkristalles nach und nach vergrößert wird, noch durchge
führt, ohne daß die Schmelzkuppe in Kontakt mit dem bzw. den
Flächengebilden aus Quarz gebracht ist. Diese können dabei
in einer Ruhestellung gehalten werden, die bei einteiligen
Ringen vorteilhaft unterhalb der Unterseite der Heizspule
konzentrisch mit dieser und oberhalb der Schmelzkuppe liegt.
Für mehrteilige oder nicht in sich geschlossene Anordnungen
kann beispielsweise auch eine Ruhestellung vorgesehen sein,
in die sie von der Mittelachse des Systems weg nach außen in
Richtung Behälterwandung gefahren oder geschwenkt werden.
Die erforderlichen Bewegungen der Flächengebilde lassen sich
beispielsweise über geeignete Manipulatoren steuern, mit
denen die Flächengebilde z. B. über angeschmolzene Ansatz
stücke bzw. Hebel verbunden sein können. Als Bewegungen
kommen Hebe- und Absenkbewegungen in Frage, denen gegebenen
falls auch translatorische Bewegungen in horizontaler Rich
tung überlagert sein können.
Wenn der vorgesehene Durchmesser des Produktstabes erreicht
ist, werden die Flächengebilde aus der Ruhestellung in die
Arbeitsstellung gebracht, in der sie in Kontakt mit der
Schmelzkuppe sind. In der Regel ist es dabei ausreichend,
wenn die Flächengebilde leicht mit der Schmelzkuppenoberflä
che in Berührung gebracht werden, woraufhin nach kurzer Zeit
eine Benetzung mit schmelzflüssigem Silicium erfolgt. Die
Eintauchtiefe beträgt vorteilhaft etwa 200 bis 500 µm. Das
In-Kontakt-Bringen erfolgt zweckmäßig vorsichtig und lang
sam, um die Strömungsverhältnisse in der Schmelze nicht ab
rupt zu verändern und zu verhindern, daß es durch plötzliche
Wärmeverluste zum Kristallisieren von Silicium an den
Flächengebilden kommt. Grundsätzlich kann die Eintauchtiefe
so weit gesteigert werden, daß die Flächengebilde vollstän
dig in die Schmelzkuppe eintauchen. Der Vergrößerung der
Kontaktfläche Quarz/Schmelze steht dann aber der Verlust der
abdeckenden Wirkung der Flächengebilde gegenüber.
Wenn sich nach dem Auflegen der beispielsweise ringförmigen
Flächengebilde auf die Schmelzkuppe die Schmelze thermisch
wieder stabilisiert hat, kann der Ziehvorgang mit dem
eigentlichen Stabziehen, bei dem ein in der Regel einkri
stalliner Siliciumstab entsteht, fortgesetzt werden. Dieser
Vorgang ist in der Figur schematisch dargestellt.
Die Figur zeigt den im allgemeinen aus polykristallinem
Silicium bestehenden Vorratsstab 1, der an seinem unteren
Ende in den von einer Induktionsheizspule 2 umgebenen
Schmelzenhals 3 übergeht. Dieser erweitert sich zu der
Schmelzkuppe 4, die den in der Regel einkristallinen
Produktstab 5 überwölbt. Der Kristall wächst an der Kristal
lisationsfront 6. Auf den nahezu waagerecht verlaufenden
Oberflächenbereich der Schmelzkuppe 4 ist als bevorzugte
Ausführungsform der Flächengebilde aus Quarz ein flacher
Quarzring 7 aufgelegt, der mit Hilfe eines angeschmolzenen
Quarzhebels 8 gehoben und abgesenkt werden kann.
Da der Quarzring von der Siliciumschmelze benetzt wird, kann
es im Verlauf des Ziehvorganges bisweilen zu leichten Ver
formungen kommen, die sich im allgemeinen jedoch nicht
nachteilig auswirken. Auch der Materialabtrag kann bei
größeren Stablängen und dementsprechend langen Ziehvorgängen
sichtbare Beträge erreichen. Ungeachtet dessen können beim
Ziehen die üblichen Verfahrensparameter, z. B. bezüglich der
Drehung des Vorrats- und Produktstabes eingehalten werden,
wobei grundsätzlich auch mit wechselnden Drehrichtungen
gearbeitet werden kann. Wenn ein hoher Sauerstoffeinbau
angestrebt wird, haben sich hohe Drehzahlen des Produktsta
bes bewährt, da durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit der
Schmelzenoberfläche eine hohe Abtrags- und damit Einbaurate
gewährleistet werden kann.
Wenn die vorgesehene Stablänge erreicht ist, werden die
Flächengebilde, im vorliegenden Fall also der Quarzring, von
der Schmelzkuppe abgehoben, und der Ziehvorgang in der
üblichen Weise beendet.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt es, zonengezoge
ne Siliciumstäbe mit Durchmessern ab ca. 75 mm und insbeson
dere von 100 mm und größer herzustellen, welche sich durch
die für zonengezogenes Material typischen hohen Reinheits-,
Widerstands- und Lebensdauerwerte auszeichnen, während sie
gleichzeitig Sauerstoffgehalte von mindestens ca. 5×1016
Atomen O/cm3 Si, typisch im Bereich von 5×1016 bis 1018
Atomen O/cm3 Si aufweisen, wie sie für tiegelgezogenes
Material charakteristisch sind. Diese Werte lassen sich mit
Hilfe von Infrarotabsorptionsmessungen (vgl. z. B. ASTM-Norm
F120 und F121) feststellen. Das gleiche gilt für die aus
diesen Stäben nach der üblichen Weiterverarbeitung, welche
in der Regel zumindest einen Sägeschritt, sowie meist einen
nachfolgenden Läppvorgang und gegebenenfalls einen Polier
schritt umfaßt, hergestellten Siliciumscheiben, die übli
cherweise in gesägter, geläppter oder polierter Form an den
Kunden ausgeliefert werden. Das zonengezogene Material
besitzt dabei ein gegenüber tiegelgezogenem Silicium deut
lich niedrigeres Verunreinigungsniveau, insbesondere was den
Dotierstoffgehalt und hauptsächlich den Bor-, Phosphor- und
Aluminiumgehalt anbetrifft, der bei letzterem typisch bei 1-
2×1013/cm3 liegt, während er bei ersterem typisch etwa 1-
2×1012/cm3 beträgt. Diese Werte lassen sich beispielsweise
mit Hilfe von Photolumineszenzuntersuchungen (vgl. hierzu
z. B. P. M. Colley u. E. C. Lightowlers, Semicond. Sci. Technol.
Band 2, S. 157, 1987) ermitteln.
Auch die mikroskopische Variation der Dotierstoff- bzw.
Verunreinigungsverteilung, die sich beispielsweise mit Hilfe
der sog. "spreading resistance"-Meßmethode (vgl. hierzu z. B.
die ASTM-Vorschrift F525 (1977)) durch Ermittlung der
Profile des Ausbreitungswiderstandes feststellen läßt, zeigt
die für zonengezogenes Material typischen "striations", die
in tiegelgezogenem Material weniger ausgeprägt zu beobachten
sind. Umgekehrt zeichnen sich die Stäbe durch die für zonen
gezogenes Silicium typische ebene axiale Widerstandsvertei
lung aus, während tiegelgezogene Stäbe eine deutliche axiale
Variation dieses Parameters zeigen.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens werden damit
Siliciumstäbe und Siliciumscheiben mit Durchmessern oberhalb
ca. 75 mm und insbesondere von ca. 100 mm und darüber
zugänglich, die die Reinheitsvorteile von zonengezogenem und
die auf dem erhöhten Sauerstoffgehalt beruhenden Vorteile
von tiegelgezogenem Material in sich vereinen.
Nachstehend wird das Verfahren an Hand von Ausführungsbei
spielen näher erläutert:
Eine handelsübliche Anordnung zum tiegellosen Zonenziehen
von Siliciumeinkristallen mit Durchmessern bis zu etwa
100 mm war zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
entsprechend umgerüstet worden. Zu diesem Zweck war unter
halb der flachen Unterseite der einwindigen Heizspule ein
konzentrisch und parallel zu dieser angeordneter, ca. 1 mm
dicker ebener Ring aus hochreinem Quarzglas (Innendurchmes
ser ca. 40 mm, Außendurchmesser ca. 60 mm, Borgehalt unter
ca. 2 Gew.-ppm, Phosphorgehalt unter ca. 3 Gew.-ppm, Alumi
niumgehalt ca. 20 Gew.-ppm) vorgesehen, an den analog zu der
in der Figur gezeigten Anordnung ein Quarzstab angeschmolzen
war. Dieser war mit einem in die Wandung des Rezipienten
eingelassenen Manipulator verbunden, mit dessen Hilfe der
Quarzring abgesenkt und wieder nach oben gefahren werden
konnte. In Ruhestellung befand sich der Quarzring dicht
unterhalb der Spulenunterseite.
In der Anfangsphase des Ziehvorganges, in der der Impfkri
stall an den polykristallinen Vorratsstab angesetzt und das
sich konusförmig erweiternde Anfangsstück des Produktstabes
gezogen wurde, wurde der Quarzring in der Ruhestellung
belassen. Bei Erreichen des vorgesehenen Stabdurchmessers
von ca. 75 mm, d. h. zu Beginn des eigentlichen Stabziehens,
wurde der Quarzring allmählich abgesenkt, bis seine gesamte
Unterseite in Kontakt mit der Schmelzkuppenoberfläche gekom
men war. Nun konnte, nachdem sich die Schmelzzone erneut
stabilisiert hatte, der Einkristall gezogen werden. In der
üblichen Weise wurde dabei eine gegenläufige Drehung von
Vorrats- und Produktstab eingestellt. Im Rezipienten lag
eine Argon-Atmosphäre vor; Dotiergas wurde nicht zugeführt.
Unter diesen Bedingungen wurde ein Stab mit etwa 30 cm Länge
gezogen.
Danach wurde der Quarzring von der Schmelzkuppe abgehoben
und in die Ruhestellung zurückgefahren. Nun konnte der
Produktstab vom Vorratsstab getrennt und schließlich entnom
men werden.
Mit Hilfe der Methode der Photolumineszenz wurde der Bor-,
Phosphor- und Aluminiumgehalt an beiden Stabenden bestimmt.
Am dem Impfkristall zugewandten Stabende betrugen die Werte
(jeweils ausgedrückt als der dem gemessenen Anteil ent
sprechende spezifische Widerstand) für Bor 3200 Ωcm und für
Phosphor 1228 Ωcm, während der Wert für Aluminium unterhalb
der Nachweisgrenze lag. Am dem Vorratsstab zugewandten
Stabende wurden für Bor 3628 Ωcm, für Phosphor 2458 Ωcm und
für Aluminium 2180 Ωcm gefunden.
Durch Infrarotabsorptionsmessung gemäß ASTM-Norm F120/F121
wurde der Sauerstoffgehalt an diesem Stabende zu 5.15×1017
Atomen O/cm3 Si ermittelt. Am anderen Stabende betrug dieser
Wert 5.53×1017 Atome O/cm3 Si.
In der in Beispiel 1 angegebenen Anordnung und nach dem dort
genannten Verfahren wurden drei versetzungsfreie Silicium
einkristalle mit Durchmessern von ca. 104 mm und Stablängen
von etwa 50-70 cm gezogen. Bei jedem Ziehvorgang kamen als
Flächengebilde erneut Quarzringe zum Einsatz, deren Dicke
jeweils 1 mm betrug, die aber unterschiedliche Innen- und
Außendurchmesser besaßen. Die Ringe wurden jeweils nach dem
Erreichen des Solldurchmessers aus der Ruhestellung auf die
Schmelzkuppe abgesenkt und bis zum Erreichen der vorgesehe
nen Stablänge dort in Kontakt mit der Schmelze belassen.
Danach wurden sie abgehoben und wieder in die Ruhestellung
gebracht, woraufhin der Ziehvorgang beendet wurde. An beiden
Stabenden wurde dann mittels Infrarotabsorptionsmessungen
gemäß ASTM-Norm F120/F121 die Sauerstoffkonzentration ermit
telt. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle
zusammengestellt.
Es wird deutlich, daß durch eine Vergrößerung der Fläche der
Quarzringe auch der Anteil des in das Silicium eingebauten
Sauerstoffes gesteigert werden kann. Außerdem zeigt sich
eine gute axiale Konstanz der Sauerstoffkonzentration.
Zum Vergleich wurde ein weiterer Siliciumstab mit etwa 75 mm
Durchmesser gezogen, wobei jedoch beim Ziehvorgang keine
Flächengebilde aus Quarz auf die Schmelzkuppe aufgelegt
wurden, sondern ein Quarzstab (Durchmesser ca. 3 mm) in den
Schmelzenhals eingeführt wurde. Ansonsten wurden die selben
Ziehparameter wie in Beispiel 1 eingehalten.
Bei etwa 25 cm Stablänge wurde der Quarzstab aus dem
Schmelzenhals entfernt und der Ziehvorgang beendet. Der nach
der selben Methode wie in Beispiel 1 ermittelte Sauerstoff
gehalt des auf diese Weise erhaltenen Siliciumstabes betrug
am dem Impfkristall zugewandten Stabende 3×1016 Atome O/cm3
Si, am dem Vorratsstab zuwandten Stabende 4×1016 Atome O/cm3
Si.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Siliciumstäben mit hohem
Sauerstoffgehalt durch tiegelfreies Zonenziehen, bei dem
mit Hilfe einer umgebenden Induktionsheizspule zwischen
einem Vorratsstab und einem Produktstab eine Schmelzzone
erzeugt wird, die ausgehend vom Vorratsstab in einem
Schmelzenhals das Innenloch der Spule durchläuft und
sich dann zu einer den Produktstab überschichtenden
Schmelzkuppe aufweitet, wobei die Schmelzzone mit
Formteilen aus Quarz in Berührung gebracht wird, dadurch
gekennzeichnet, daß während des Ziehvorganges
Flächengebilde aus Quarz mit der Schmelzkuppe in Kontakt
gebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ringförmige Flächengebilde eingesetzt werden,
deren Innendurchmesser größer ist als der
Durchmesser des Schmelzenhalses und deren
Außendurchmesser kleiner ist als der Durchmesser des
Produktstabes.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Flächengebilde in der
Anfangsphase des Ziehvorganges nach Erreichen des
vorgesehenen Durchmessers des Produktstabes mit der
Schmelzkuppe in Kontakt gebracht werden und in der
Endphase des Ziehvorganges nach Erreichen der
vorgesehenen Stablänge von der Schmelzkuppe entfernt
werden.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis
zwischen von den Flächengebilden bedeckter und
freier Oberfläche der Schmelzkuppe, ohne
Berücksichtigung des Schmelzenhalses, 1 : 15 bis 10 : 1
ist.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Flächengebilde
aus Quarz eingesetzt werden, deren Gehalt an
dotierend wirkenden Verunreinigungen höchstens ca.
35 Gew.-ppm beträgt.
6. Siliciumstäbe mit Durchmessern von mindestens 75 mm
und einem Sauerstoffgehalt von mindestens 5×1016
Atomen O/cm3 Si, erhältlich nach einem Verfahren
gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5.
7. Siliciumscheiben, erhältlich aus Siliciumstäben
gemäß Anspruch 6.
8. Vorrichtung zu Durchführung des Verfahrens nach
einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, bei
welcher in einem Rezipienten mit Halteeinrichtungen
für einen Vorrats- und einen Produktstab eine
Induktionsheizspule vorgesehen ist, welche zwischen
Vorrats- und Produktstab die Erzeugung einer
Schmelzzone gestattet, die in Form eines vom
Vorratsstab ausgehenden Schmelzenhalses das
Innenloch der Spule durchläuft und sich zu einer den
Produktstab überwölbenden Schmelzkuppe erweitert,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein
bewegliches Flächengebilde aus Quarz vorgesehen ist,
welches aus einer Ruhestellung in eine
Arbeitsstellung gebracht werden kann, in welcher es
in flächigem Kontakt mit der Schmelzkuppe ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der flächige Kontakt Zentrosymmetrie aufweist.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 oder 9, dadurch
gekennzeichnet, daß als Flächengebilde ein
konzentrisch unterhalb der Spule angeordneter
vertikal auf die Schmelzkuppe absenkbarer Quarzring
vorgesehen ist.
Priority Applications (3)
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