DE3934866C2 - - Google Patents
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur sauren,
elektrolytischen Abscheidung von glatten, dichten
und feinkristallinen Bleischichten auf Oberflächen
mittels eines Elektrolyten, der Bleisalze und Alkansulfonsäure,
Borfluorwasserstoffsäure oder Kieselfluorwasserstoffsäure
und ein Tensid enthält. Weiterhin betrifft
die vorliegende Erfindung einen Elektrolyten zur
Durchführung des Verfahrens.
Verfahren zur sauren elektrolytischen Abscheidung von
Bleischichten sind im Stand der Technik bekannt. Bei diesen
Verfahren haben besondere Bedeutung nur der Bleifluorsilikat-,
der Bleifluoroborat- und der Bleiperchlorat-Elektrolyt
erlangt. Zur Erzielung feinkörniger,
glatter Niederschläge werden diesen Blei-Elektrolyten
organische Stoffe, z. B. Gelatine, Leim, Peptone, Phenolsulfonsäure
und Sulfitablauge zugesetzt.
Von diesen bekannten Elektrolyten soll insbesondere der
Bleiperchlorat-Elektrolyt besondere Vorzüge aufweisen:
- 1. Gute Löslichkeit,
- 2. hohe elektrische Leitfähigkeit,
- 3. gute chemische Beständigkeit,
- 4. 100%ige anodische und kathodische Stromausbeute,
- 5. glatte, dichte Überzüge und
- 6. keine Polarisationserscheinungen.
Trotz dieser offensichtlichen Vorteile hat sich der Bleiperchlorat-Elektrolyt
in der Praxis nicht durchsetzen
können. Nachteile dieses Elektrolyten ergeben sich insbesondere
aus der Gefährlichkeit des Perchlorats.
Aus der US-PS 25 255 942 sind saure Blei-Elektrolyte auf
der Basis des Alkansulfonats bekannt. Der Nachteil der
dort genannten Elektrolyte ist, daß das daraus abgeschiedene
Blei eine amorphe, nicht dichte, poröse Bleischicht
ergibt. Weiterhin kann bei diesem Elektrolyten nur in
einem sehr engen Stromdichtebereich abgeschieden werden.
Aus der US-A-47 01 244 und der US-A-46 17 097 sind Verfahren
zur elektrolytischen Abscheidung von Zinn, Blei
und Zinnlegierungen sowie Elektrolyten zur Durchführung
des Verfahrens bekannt, bei welchen Glanzbildner oder
Einebner aus der Gruppe Benzalaceton, Benzaldehyd oder
deren Derivate anwesend sein sollen. Weiterhin ist der
Zusatz einer oberflächenaktiven Substanz, wie Betaine,
Alkylenoxid, Polymere, Imidazolinium-Verbindungen und
quarternäre Ammoniumsalze sowie Formaldehyd, vorgesehen.
Insbesondere für Blei-/Zinnbäder ist der Zusatz eines
amphoteren oder nicht-ionischen Tensids beschrieben.
Die US-A-46 81 670 beschreibt ein Bad und ein Verfahren
zur elektrolytischen Abscheidung von Blei-/Zinnlegierungen
bei welchem eine komplexbildende Carboxylsäure,
Phosphonsäure oder ein Alkalisalz derselben zugegeben
werden, um die Zinn- und/oder Bleisalze in Lösung zu
halten. Dabei soll der pH-Wert im Bereich zwischen 1,5
und 4 liegen. Als Glanzbildner und Einebner sind Alkylenoxide
oder Imidazoline genannt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
gemäß des obigen Patentanspruchs 1 bereitzustellen,
dessen Vorzüge denen der Elektrolyse mit Bleiperchlorat
gleichen, ohne die außerordentliche Gefährlichkeit
desselben Verfahrens aufzuweisen.
Diese Aufgabe wird nunmehr überraschend einfach durch ein
Verfahren gelöst, bei dem dem Elektrolyten sowie Niotenside
als auch Kation- oder Amphotenside in einer Gesamtmenge
von 1 bis 15 g/l zugegeben werden, wobei mit
Stromdichten von 0,5 bis 20 A/dm² und bei einem pH-Wert
unter 1, bei einer Temperatur von 20 bis 80°C gearbeitet
wird, der freie Säuregehalt auf 50 bis 150 g/l eingestellt
wird und bei Bleigehalten von 10 bis 200 g/l gearbeitet
wird.
Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens können nunmehr
glatte, dichte und feinkristalline Bleiabscheidungen
selbst auf stark verformten Basismaterialien erzielt werden.
Darüber hinaus werden im erfindungsgemäßen Verfahren
die Polarisationserscheinungen der bisher eingesetzten
Elektrolyte bei den Anoden- als auch bei den
Kathodenreaktionen reduziert. Zugleich wird eine bessere
Anodenlöslichkeit erreicht. Ein besonderer Vorteil liegt
darin, daß die anwendbaren kathodischen Stromdichten
höher sind. So kann mit wesentlich geringeren Bleigehalten
im Elektrolyten gearbeitet werden. Folglich ist auch
das Spülwasser geringer mit Blei belastet. Insgesamt wird
also die Entsorgung sowohl des bleihaltigen Elektrolyten
als auch der Spülwasser wesentlich vereinfacht.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach das
Verfahren gemäß obigen Patentansprüchen 1 bis 4. Ein weiterer
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein
Elektrolyt gemäß Ansprüchen 5 bis 11.
Die nachstehenden Vergleichsversuche sowie die erfindungsgemäßen
Versuche verdeutlichen sowohl das Verfahren
selber auch dessen Vorzüge.
Die folgenden Elektrolyte werden untersucht:
Elektrolyt I (Stand der Technik)
110,0 g/l Blei als Bleifluorborat
50,0 g/l freie Borfluorwasserstoffsäure
0,2 g/l Leim
50,0 g/l freie Borfluorwasserstoffsäure
0,2 g/l Leim
Elektrolyt II (Stand der Technik)
20,0 g/l Blei als Bleialkansulfonat
5,0 g/l freie Alkansulfonsäure
0,2 g/l Leim
5,0 g/l freie Alkansulfonsäure
0,2 g/l Leim
Elektrolyt III (analog dem Stand der Technik)
15,0 g/l Blei als Bleifluorborat
50,0 g/l freie Borfluorwasserstoffsäure
3,0 g/l Nonylphenolpolyglykoläther mit 10 mol Ethylenoxid/mol
50,0 g/l freie Borfluorwasserstoffsäure
3,0 g/l Nonylphenolpolyglykoläther mit 10 mol Ethylenoxid/mol
Elektrolyt IV (erfindungsgemäß)
15,0 g/l Blei als Bleifluorborat
50,0 g/l freie Borfluorwasserstoffsäure
3,0 g/l Nonylphenolpolyglykoläther mit 10 mol Ethylenoxid/mol
0,5 g/l Dodecyl-dimethyl-benzyl-ammoniumchlorid
50,0 g/l freie Borfluorwasserstoffsäure
3,0 g/l Nonylphenolpolyglykoläther mit 10 mol Ethylenoxid/mol
0,5 g/l Dodecyl-dimethyl-benzyl-ammoniumchlorid
Elektrolyt V (erfindungsgemäß)
20,0 g/l Blei als Bleifluorosilicat
50,0 g/l freie Kieselfluorwasserstoffsäure
5,0 g/l Cocosfettalkoholpolyglykoläther mit 13 mol Ethylenoxid/mol
1,0 g/l Ditalgfettalkyl-dimethylammoniumchlorid
50,0 g/l freie Kieselfluorwasserstoffsäure
5,0 g/l Cocosfettalkoholpolyglykoläther mit 13 mol Ethylenoxid/mol
1,0 g/l Ditalgfettalkyl-dimethylammoniumchlorid
Elektrolyt VI (erfindungsgemäß)
60,0 g/l Blei als Bleialkansulfonat
100,0 g/l freie Alkansulfonsäure
7,0 g/l Synthesealkoholpolyglykoläther mit 15 mol Ethylenoxid/mol
1,0 g/l Dodecyl-dimethyl-benzyl-ammoniumchlorid
100,0 g/l freie Alkansulfonsäure
7,0 g/l Synthesealkoholpolyglykoläther mit 15 mol Ethylenoxid/mol
1,0 g/l Dodecyl-dimethyl-benzyl-ammoniumchlorid
Elektrolyt VII (erfindungsgemäß)
20,0 g/l Blei als Bleialkansulfonat
70,0 g/l freie Alkansulfonsäure
5,0 g/l β-Naphtholpolyglykoläther mit 9 mol Ethylenoxid/mol
1,0 g/l Amphotensid (Firma Rhöm & Haas/TRITON QS 15)
70,0 g/l freie Alkansulfonsäure
5,0 g/l β-Naphtholpolyglykoläther mit 9 mol Ethylenoxid/mol
1,0 g/l Amphotensid (Firma Rhöm & Haas/TRITON QS 15)
Die vorstehenden Elektrolyte wurden in einer Hullzelle
mit Messingblechen der Elektrolyse unterworfen. Es wurde
mit einem Zellenstrom von 1,5 Amp. 10 Minuten bei Raumtemperatur
mit leichter Rührbewegung durch einen Magnetrührer
elektrolysiert.
Mit den dem Stand der Technik entsprechenden Elektrolyten
konnten lediglich dunkle und graue Bleiniederschläge erhalten
werden. Bei dem Elektrolyten I war zudem das Blech
im hohen Stromdichtebereich amorph angebrannt. Beim Elektrolyten
II wurden lediglich die ersten 2 cm mit einer
dunklen amorphen Schicht bedeckt. Ab ca. 5 cm fand keine
Abscheidung mehr statt.
Mit den erfindungsgemäßen Elektrolyten IV bis VII wurde
ein gleichmäßig heller und feinkristalliner Niederschlag
mit einer sehr weiten Umstreuung auf der Rückseite gefunden.
Der Elektrolyt III mit nur einem Tensid zeigte im
hohen Stromdichtebereich eine Anbrennung in Form einer
dunklen amorphen Abscheidung.
Claims (11)
1. Verfahren zur sauren, elektrolytischen Abscheidung
von glatten, dichten und feinkristallinen Bleischichten
auf Oberflächen mittels eines Elektrolyten, der
Bleisalze und Alkansulfonsäure, Borfluorwasserstoffsäure
oder Kieselfluorwasserstoffsäure und ein Tensid
enthält, dadurch gekennzeichnet, daß dem Elektrolyten
sowohl Niotenside als auch Kation- oder Amphotenside
in einer Gesamtmenge von 1 bis 15 g/l zugegeben werden,
wobei mit Stromdichten von 0,5 bis 20 A/dm² und
bei einem pH-Wert unter 1, bei einer Temperatur von
20 bis 80°C gearbeitet wird, der freie Säuregehalt
auf 50 bis 150 g/l eingestellt wird und bei Bleigehalten
von 10 bis 200 g/l gearbeitet wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Temperatur von 30 bis 50°C gearbeitet
wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Bleigehalten von 10 bis 60 g/l gearbeitet
wird.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Konzentration an Kation- oder
Amphotensid auf 0,1 bis 3 g/l eingestellt wird.
5. Elektrolyt zur sauren, elektrolytischen Abscheidung
von glatten, dichten und feinkristallinen Bleischichten
auf Oberflächen, bestehend aus
- a) einem löslichen Bleisalz, wobei der Bleigehalt 10 bis 200 g/l beträgt,
- b) Alkansulfonsäuren, Borfluorwasserstoffsäure oder Kieselfluorwasserstoffsäure, in einer Menge von 50 bis 150 g/l, so daß der pH-Wert unter 1 liegt, und
- c) sowohl Niotensiden als auch Kation- oder Amphotensiden in einer Gesamtmenge von 1 bis 15 g/l.
6. Elektrolyt gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das lösliche Bleisalz ein Fluoroborat, Fluorosilikat
und/oder ein Alkansulfonat ist.
7. Elektrolyt gemäß einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Niotensid ein Alkanol-,
Alkylphenol-, Alkylamino-, Arylphenol-Polglykolether
oder Blockpolymerisat des Ethylenoxids und/oder Propylenoxids
ist.
8. Elektrolyt gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Niotensid ein Polyglykolether mit 7 bis 30 mol
Ethylenoxid/mol ist.
9. Elektrolyt gemäß Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Polyglykolether einen C₅-C₂₀-Alkanol-
oder Alkylrest aufweist.
10. Elektrolyt gemäß einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Amphotensid bei einem pH-Wert
unter 1 kationaktiv ist.
11. Elektrolyt gemäß einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß als Kationtensid eine quartäre
Ammoniumverbindung vorliegt.
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