DE3807256A1 - Verfahren zum selbsttaetigen ausmelken beim maschinellen milchentzug mit hilfe der speicherung von daten - Google Patents
Verfahren zum selbsttaetigen ausmelken beim maschinellen milchentzug mit hilfe der speicherung von datenInfo
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- A01J5/007—Monitoring milking processes; Control or regulation of milking machines
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Description
Zum Verständnis der melkphysiologischen Voraus
setzungen wird zuerst in einige Grundlagen einge
führt, zur Terminologie wird auf die DIN/ISO
5707 und die ISO 3918 verwiesen.
Unter dem Maschinennachgemelk (MNG) versteht man
die Milchmenge, die von der Melkmaschine nicht
ohne manuelle oder technische Unterstützung aus
dem Euter ermolken werden kann. Verbleibt das MNG
im Euter, so kann es zu Leistungseinbußen und/
oder zu Eutererkrankungen kommen.
Wenn das MNG aus dem Euter entzogen werden soll,
muß der Melker das Sammelstück der Melkmaschine
oder eine entsprechende Vorrichtung mit der Hand
nach schräg vorne - unten ziehen, dadurch kann
die Milch abgesaugt werden. Diese Handarbeit mit
der Melkmaschine bedeutet einen teilweise hohen,
auf jeden Fall aber störenden Zeitaufwand, der
umso größer wird, je größer die im Euter verblie
bene Milchmenge ist.
Jede technische Vorrichtung, die die Nachgemelks
menge im Euter verringert, ohne daß der Melker
unterstützend eingreifen muß, erleichtert und be
schleunigt also die Melkarbeit.
Gegen Melkende zieht sich das Gewebe zwischen
Drüsen- und Zitzenzisterne unter der Wirkung des
Melkunterdrucks zunehmend zusammen. Die lichte
Weite der Öffnung zwischen Drüsen- und Zitzen
zisterne wird dadurch wesentlich verringert. Die
Zitzenwände bewegen sich in diesem Bereich syn
chron zu den Pulszyklen, wobei sich die Passage
während der Saugphase zusammenzieht und während
der Entlastungsphase wieder erweitert. Dieses
Zusammenziehen erfolgt unmittelbar über dem Zit
zengummikopf.
Besteht zwischen der Drüsen- und der Zitzen
zisterne (Euter-Zitzenpassage) nur noch eine
sehr kleine Verbindungsöffnung, kommt es während
einer Saugphase zu einem kurzen irisblendenarti
gen Gewebeverschluß im Bereich der Passage. Wäh
rend der folgenden Saugphase tritt bereits ein
intensiverer Gewebeverschluß ein, wobei jetzt in
der Zitzenzisterne durch Veränderung des Zitzen
volumens Unterdruck entsteht, der die Höhe des
unter der Zitze wirkenden Melkvakuums erreichen
kann.
Jetzt rutscht der Melkbecher an der Zitze hoch.
Die nun in seine Öffnung eingesaugten Gewebeteile
führen zu einer Fixierung des Gewebeverschlusses
im Bereich der Passage, wobei einige Sekunden
lang noch jeweils während der Entlastungsphase
sich die Passage geringfügig öffnet. In diesem
Stadium werden aus der Zitzenzisterne nur noch
sehr geringfügige Milchmengen abgesaugt oder aber
der Milchstrom ist völlig unterbrochen.
Das Hochgleiten der Melkbecher und das Versiegen
des Milchstroms ist also eine Folge des Gewebe
verschlusses zwischen Drüsen- und Zitzenzisterne
und der damit verbundenen Entstehung eines Unter
druckes in der Zitzenzisterne. Hierbei verringert
sich die Haftreibung zwischen Zitze und Zitzen
gummi wesentlich, und es bestehen um so mehr Vor
aussetzungen für ein Hochrutschen der Melkbecher
an den Zitzen und/oder ein Einsaugen von Zitzen
gewebe in den Zitzengummi.
In Abhängigkeit von verschiedenen Melkparametern
tritt dieser Gewebeverschluß früher oder später
ein. Wird z.B. der Melkunterdruck verringert, so
werden zwar die Maschinennachgemelke kleiner,
gleichzeitig verlangsamt sich aber der Milchfluß.
Die Optimierung der Melkparameter stellt also
immer einen Kompromiß dar. Die Verringerung der
Maschinennachgemelke bedeutet aber immer eine Er
sparnis von Handarbeit oder von Investitionen. Im
Idealfall wird die verbleibende Nachgemelksmenge
so gering sein, daß sie vernachlässigt werden
kann.
Aus dem zur Entstehung von Maschinennachgemelken
gesagten geht hervor, daß z.B. eine Abnahme des
Milchflusses oder eine Veränderung der Zitzenpo
sition nicht direkt zur Steuerung einer Melkma
schine verwendet werden kann, da die verursachen
den Geschehnisse vor dieser Veränderung stattfin
den und nicht mehr rückgängig gemacht werden
können.
Aus der DE-OS 26 46 596 und der DE-PS 12 78 166
sind zwei Vorrichtungen zum automatischen Nach
melken bekannt geworden, wobei eine nach unten
gerichtete Kraft auf das Melkzeug ausgeübt wird.
Mit diesen Vorrichtungen läßt sich zwar ein mehr
oder weniger selbsttätiges Ausmelken erreichen,
dies ist jedoch mit erheblichem apparativem Auf
wand verbunden.
Um die Entstehung von Maschinennachgemelken zu
eliminieren oder zu verringern, ist durch die
deutsche Patentschrift 28 44 562 ein Verfahren
bekannt geworden, bei dem nach Veränderung des
Milchflusses während 5-10 Sekunden um min
destens 1 kg/Min. die Melkintensität herabgesetzt
wird.
In dieser Literaturstelle werden auch mehrere an
dere Verfahren beschrieben, die ebenfalls jeweils
nach Erreichen bestimmter Veränderungen im Milch
fluß die Melkintensität herabsetzen.
Bei der Änderung der Melkparameter erst nach dem
Absinken des Milchflusses oder dem Eintritt eines
der erwähnten Ereignisse ist eine wirksame Ver
ringerung der MNG jedoch prinzipiell nicht er
reichbar, da dabei bereits die Veränderungen der
Position der Zitze vorhergegangen sind, die
dieses Absinken des Milchflusses verursachen.
Gemäß der vorliegenden Erf indung wird nun die
Melkintensität verändert, bevor es zu den be
schriebenen Veränderungen an der Zitze kommt,
so daß das Eintreten dieser Veränderungen ver
zögert und damit der Entleerungsgrad des Euters
verbessert wird.
Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Verfahren
der in den Ansprüchen erwähnten Art erfindungsge
mäß dadurch gelöst, daß durch fortlaufende Mes
sung z.B. die Änderung des Milchflusses je Zeit
einheit erfaßt wird und entsprechende Daten -
beispielsweise in einer Rechenanlage - gespei
chert werden. Hierbei können auch bereits die
ersten Anzeichen dieser Veränderungen, die sich
beispielsweise in einer Verringerung des Milch
flusses zeigen, verwendet werden. Diese Daten
können nun in einer oder mehreren der folgenden
Melkzeiten dazu verwendet werden, die Herabset
zung der Melkintensität aufgrund dieser Daten mit
Hilfe beispielsweise eines Computers oder einer
anderen Steuerungsvorrichtung an einem Zeitpunkt
zu bewirken, bevor bei unveränderten Parametern
die Veränderung der Zitzenposition und damit die
Verringerung des Milchflusses eintreten würde.
Damit läßt sich wirkungsvoll der Eintritt dieser
Veränderungen verzögern und das Euter vollständig
entleeren.
Weitere Lösungen der gestellten Aufgabe bestehen
darin, daß einer oder mehrere der eingangs er
wähnten anderen Parameter als Zeichen für den
Beginn der Veränderungen an der Zitze gemessen
und entweder bei Veränderungen des Parameters
selbst oder zu einem mit ihm korrespondierenden
Zeitpunkt oder bei Erreichen einer entsprechend
korrespondierenden Milchmenge oder eines Milch
flusses oder dessen Änderung die Melkintensität
verändert wird.
Das Erfassen der Veränderungen erfolgt zweckmäßig
mit einer elektronischen Vorrichtung, die indivi
duell für eine oder mehrere Zitzen oder Kühe oder
Kuhgruppen diese Ereignisse erfaßt, mit eventuell
früher erfaßten Ereignissen verrechnet und daraus
einen oder mehrere Meßwerte festlegt, an denen
die Melkintensität während einer oder mehrerer
der auf die Messung folgenden Melkungen verändert
wird. Dies erlaubt gleichzeitig eine laufende
Anpassung der Steuersignale zur Veränderung der
Melkparameter an die im Verlauf der fortschrei
tenden Laktation sich verändernden Eutereigen
schaften.
Der Milchfluß aus einem Euterviertel einer Kuh
sinke nach einer Zeit T unter einen vorgegebenen
Wert. Es wird nun der Zeitpunkt T oder der Milch
fluß oder ein anderes korrespondierendes Ereignis
abgespeichert. Kommt nun die Kuh zur nächsten
Melkzeit zum Melken, so kann einer der genannten
Melkparameter zum Zeitpunkt T-T* (0 < T < T*)
oder bei einem entsprechend korrespondierenden
Ereignis verändert werden. Dies bewirkt, daß der
Verschluß der Euter-Zitzenpassage später ein
tritt, damit klettert der Melkbecher später und
die MNG werden sehr stark verringert oder ganz
eliminiert. Entsprechend wird an den anderen
Eutervierteln vorgegangen, zur Verringerung der
Kosten für die Messung oder Steuerung ist dies
auch für mehrere Viertel gemeinsam, für den
Milchfluß aus dem gesamten Euter oder für mehrere
Kühe mit ähnlicher Milchflußkurve möglich.
Claims (13)
1. Verfahren zum selbsttätigen Ausmelken beim
maschinellen Milchentzug in bekannter Weise mit
eventuell pulsierender Druckdifferenz, dadurch
gekennzeichnet, daß durch fortlaufende Messung des
Milchflusses Änderungen oder Abweichungen des
Milchflusses erfaßt und gespeichert werden und
als Regelgröße zur Änderung der Melkintensität
bereits vor Veränderungen des Milchflusses ver
wendet werden.
2. Verfahren zum selbsttätigen Ausmelken beim
maschinellen Milchentzug in bekannter Weise mit
eventuell pulsierender Druckdifferenz, dadurch
gekennzeichet, daß durch fortlaufende Messung des
Druckes im Kopfinnenraum des Melkbechers unter
halb der gegen die Zitze anliegenden Zitzengummi
lippe Änderungen dieses Druckes erfaßt und ge
speichert werden und als Regelgröße zur Änderung
der Melkintensität bereits vor Veränderungen
dieses Druckes verwendet werden.
3. Verfahren zum selbsttätigen Ausmelken beim
maschinellen Milchentzug in bekannter Weise mit
eventuell pulsierender Druckdifferenz, dadurch
gekennzeichet, daß durch fortlaufende Messung der
Position der Zitze im Zitzengummi oder Melkbecher
Änderungen dieser Zitzenposition erfaßt und ge
speichert werden und als Regelgröße zur Änderung
der Melkintensität bereits vor Veränderungen
dieser Zitzenposition verwendet werden.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere der genannten
Parameter gemeinsam als Regelgröße zur Änderung
der Melkintensität verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Änderung der
Melkintensität bei Erreichen einer gewissen, mit
einer zu den Ereignissen aus 1 bis 4 korrespon
dierenden Gemelksmenge, einem Milchfluß oder sei
ner Änderung, oder einer Milchfließzeit erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Melkintensität
dadurch verändert wird, daß der Unterdruck an der
Zitze verändert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Melkintensität
dadurch verändert wird, daß die Pulszahl im Puls
raum zwischen Melkbecherhülse und Zitzengummi
verändert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Melkintensität
dadurch verändert wird, daß das Pulsverhältnis
zwischen Saugphase und Entlastungsphase verändert
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Melkintensität
dadurch verändert wird, daß der Pulsationsunter
druck im Pulsraum verändert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungsge
schwindigkeit des Zitzengummis beim Öffnen oder
Schließen verändert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Ausbleiben ei
ner Änderung der Melkintensität während einer
Zeit von 5 bis 8 Min. nach Beginn des Melkvorgan
ges oder nach Unterschreiten eines Grenzwertes
für den Milchfluß ein Signal erzeugt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zur oder
anstatt der Änderung der Melkintensität Signale
für das Ausmelken, auch für das Ausmelken bei
spielsweise mit mechanischen Ausmelkhilfen, gege
ben werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Melkparameter
verändert werden.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |