DE3743808C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Antriebs- und Bremseinrichtung für eine Rotationsdruckmaschine mit wahlweise mittels eines an eine Versorgungsspannung angeschlossenen Hauptantriebsmotor oder einer Handdreheinrichtung antreibbaren Druckwerkszylindern wobei der Hauptantriebsmotor mit einer diesen bei abgeschalteter Versorgungsspannung selbsttätig abbremsenden und blockierenden Bremse ausgestattet und eine Einrichtung zum Lüften der Bremse bei abgeschalteter Versorgungsspannung vorgesehen ist, und wobei die Handdreheinrichtung in einem ersten Bereich und der mit der Bremse ausgestattete Hauptantriebsmotor in einem vom ersten Bereich entfernten zweiten Bereich der Rotationsdruckmaschine angeordnet ist.

Eine Druckmaschinenantriebseinheit mit einer Bremse, die beim Abschalten der Maschine durch Unterbrechung der Stromversorgung eines Bremslüftmagneten wirksam wird, ist beispielsweise aus der DE-AS 10 41 507 bekannt.

Es ist weiterhin bekannt, den Hauptantriebsmotor einer Druckmaschine mit einer Haltebremse bzw. Sicherheitsbremse zu versehen. Diese Bremse wird immer dann wirksam, wenn die Versorgungsspannung abgeschaltet ist, bzw. die Druckmaschine durch Betätigen des Not-Ausschalters zum Stillstand gebracht wird. Um die Maschine bei abgeschalteter Versorgungsspannung von Hand zu drehen, muß die Bremse am Hauptantriebsmotor gelüftet werden. Dies erfolgt bei bekannten Druckmaschinen durch einen Bügel oder Hebel, der an der Bremse direkt angeordnet ist. Will man indessen ein unbeabsichtigtes Lüften der Bremse auf längere Zeit verhindern, so darf dieser Bügel oder Hebel nicht arretierbar sein. Sollte nun jedoch eine Drehung erfolgen, so waren bisher zwei Bedienungspersonen erforderlich. Während eine Person die Bremse in der geöffneten Position hielt, konnte die zweite Person die Druckwerkszylinder beispielsweise über eine an einem von der Bremse entfernt liegenden Ort befindlichen Kurbel von Hand drehen. Dies führte unter Umständen, die ein schnelles Ingangsetzen und kontrolliertes Drehen der Druckwerkszylinder verlangen, beispielsweise bei Arbeitsunfällen, zu Verzögerungen, da oft nicht genügend Bedienpersonen vorhanden sind.

Eine Bedienung der Druckmaschine über die Druckmaschinensteuerung ist in solchen Fällen nicht ratsam, da die Gefahr einer Fehlbedienung zu groß ist und damit eine Schadensvergrößerung entstehen könnte. Außerdem ist in einem solchen Fall nicht gewährleistet, daß die Steuerung noch zuverlässig arbeitet.

Die Aufgabe der Erfindung liegt daher in der Schaffung einer Einrichtung, welche es insbesondere nach einem Not-Halt einer Rotationsdruckmaschine ermöglicht, mit geringst möglichem Bedienungsaufwand und schnell ein Ingangsetzen und kontrolliertes Drehen der Druckwerkszylinder zu bewerkstelligen.

Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Antriebs- und Bremseinrichtung gemäß Anspruch 1.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung weisen ein hydraulisches oder ein mittels eines Bowdenzuges gebildetes Kraftübertragungssystem auf.

Dabei erweist sich ein mittels eines Bowdenzuges gebildetes Kraftübertragungssystem neben seiner universellen Einsetzbarkeit als besonders günstig im Hinblick auf dessen Kosten.

Mit der Erfindung besteht nunmehr auch die Möglichkeit, den Hauptantriebsmotor an günstigsten Positionen innerhalb der Druckmaschine anzuordnen. So kann dieser beispielsweise dort angeordnet werden, wo die Kraftübertragung auf den Getriebezug bzw. auf die Antriebselemente der Druckmaschine direkt erfolgen kann. Weiterhin ist eine Unterbringung des Hauptantriebsmotors bei geringstem Raumbedarf möglich. Auch kann die Bremse in diesen Motor integriert sein. Ein Hebel zum Lüften der Bremse braucht nicht von außerhalb der Rotationsdruckmaschine zugänglich zu sein.

Bei einem hydraulischen Kraftübertragungssystem kann beispielsweise ein mit der Handdreheinrichtung betätigbarer Geberzylinder vorgesehen werden. Die Übertragung des Hydraulikdrucks zu der Bremse kann über eine beliebig anordenbare Leitung erfolgen. An der Bremse befindet sich in diesem Fall ein als Stellorgan wirkender Hydraulikzylinder.

Die Einrichtung zum Lüften der Bremse ist erfindungsgemäß derart mit der Handdreheinrichtung gekoppelt, daß eine Betätigung der Handdreheinrichtung das Lüften der Bremse bewirkt. Dadurch wird das manuelle Ingangsetzen und Drehen der Druckwerkszylinder wesentlich erleichtert. Diese Kopplung erfolgt beispielsweise dadurch, daß eine in einer Welle der Druckmaschine einsteckbare Kurbel vorgesehen ist, wobei beim Einstecken der Kurbel über eine Klinke der bereits erwähnte Bowdenzug betätigt wird. Beim Herausnehmen derKurbel wird die Bremse sofort wieder geschlossen, so daß nur unmittelbar während der manuellen Drehbewegung die Bremse gelüftet ist. Selbstverständlich besteht auch hierbei die Möglichkeit, anstelle eines Bowdenzuges oder eines hydraulischen Kraftübertragungssystems ein mechanisches Gestänge zu verwenden.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.

Die Figur zeigt schematisch einen Ausschnitt einer Druckmaschine mit einer Einrichtung zum manuellen Bewegen der Maschine.

Ein Gehäuse 1 einer hier nicht näher dargestellten Druckmaschine ist mit seinen Seitenwänden 2, 3 und einem Boden 4 schematisch angedeutet. Innerhalb des Gehäuses befindet sich der Hauptantriebsmotor 5, welcher am Boden 4 befestigt ist und der mit seinem Antriebsrad 6 auf einen hier nicht dargestellten Getriebezug wirkt. Die Bremse 7 ist eine spannungsunabhängig wirkende Stillsetzeinrichtung, die bei Ausfall der elektrischer Steuerung oder bei "Not- Aus" die Maschine schnellstmöglich anhält. Bei Aufstellung der Druckmaschine oder aber in den Fällen, in denen vorübergehend keine elektrische Versorgung vorhanden ist (Notfällen), muß die Maschine von Hand zu drehen sein. Hierfür ist die Bremse mit dem Hebel 8 versehen. Dieser Hebel muß aus Sicherheitsgründen selbst rückstellend sein. Es ist damit ersichtlich, daß eine manuelle Drehbewegung der Maschine nur dann möglich ist, wenn gleichzeitig die Bremse manuell gelüftet wird. Insbesondere bei Stör- oder Notfällen wird diese Handbetätigung der Maschine benötigt. In solchen Fällen wird die elektrische Versorgung der Maschine abgeschaltet, da bei fehlerhafter Steuerung oder falscher Bedienung der Schaden leicht vergrößert werden kann. Da Motor 5 und ein Handantrieb der Druckmaschine oft weit auseinanderliegen, ist zwischen der Handdreheinrichtung 9 und der Bremse 7 einen Bowdenzug 10 vorgesehen. Das Zugseil 11 des Bowdenzugs ist einerseits an einer Öse des Hebels 8 befestigt und andererseits an einer Öse einer Klinke 12. Die Klinke 12 ist an der Seitenwand 2 über eine Achse 13 schwenkbar befestigt. Die Handdreheinrichtung 9 besteht aus einer Kurbel 14, die in eine Welle 15 beispielsweise eines Zylinders eines Druckwerkes einsteckbar ist. Nach dem Einstecken dieser Kurbel 14 ist eine Drehbewegung der Druckmaschine möglich. Die Kurbel 14 weist einen Flansch 16 auf, dieser Flansch 16 kommt beim Einführen der Kurbel 14 in die Welle 15 mit der Klinke 12 in Kontakt und bewegt diese Klinke derart, daß die Bremse 7 über den Bowdenzug 10 gelüftet wird. Damit ist die Bremswirkung auf die gesamten angetriebenen Teile der Druckmaschine aufgehoben, und die manuelle Drehbewegung kann erfolgen. Bei Entfernen der Kurbel 14 aus der Welle 15 erfolgt wiederum über die Bremse 7 das Blockieren des Antriebs. Die Funktion der Selbstrückstellung der Sicherheitsbremseinrichtung bleibt somit erhalten.

Anstelle der hier gezeigten Kurbel 14 kann auch ein Bedienelement vorgesehen sein das entweder nur die Bremse löst oder nur auf die Welle 15 einwirkt. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Flansch 16 auf der Kurbel längs verschiebbar und arretierbar anzuordnen, so daß auch mit dieser Kurbel 14 entweder nur das Lösen der Bremse oder das Eingreifen auf die Welle 15 möglich ist.

Bezugszeichenliste

 1 Gehäuse
 2 Seitenwand
 3 Seitenwand
 4 Boden
 5 Hauptantriebsmotor
 6 Antriebsrad
 7 Bremse
 8 Hebel
 9 Handdreheinrichtung
10 Bowdenzug
11 Zugseil
12 Klinke
13 Achse
14 Kurbel
15 Welle
16 Flansch

Claims (3)

1. Antriebs- und Bremseinrichtung für eine Rotationsdruckmaschine mit wahlweise mittels eines an eine Versorgungseinheit angeschlossenen Hauptantriebsmotors oder einer Handdreheinrichtung antreibbaren Druckwerkszylindern, wobei der Hauptantriebsmotor mit einer diesen bei abgeschalteter Versorgungsspannung selbsttätig abbremsenden und blockierenden Bremse ausgestattet und eine Einrichtung zum Lüften der Bremse bei abgeschalteter Versorgungsspannung vorgesehen ist, und wobei die Handdreheinrichtung in einem ersten Bereich und der mit der Bremse ausgestattete Hauptantriebsmotor in einem vom ersten Bereich entfernten zweiten Bereich der Rotationsdruckmaschine angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß

• - die Handdreheinrichtung (9) aus einer Ruhelage in eine Arbeitslage und umgekehrt verstellbar, in der Arbeitslage mit einer einen Druckwerkszylinder antreibenden Welle (15) gekuppelt und in der Ruhelage von dieser Welle (15) abgekuppelt ist,
• - die Einrichtung zum Lüften der Bremse (7) ein sich vom ersten zum zweiten Bereich erstreckendes Kraftübertragungssystem und ein das Kraftübertragungssystem betätigendes Betätigungsventil (12) aufweist, welches mit Hilfe der Handdrehrichtung (9) verstellbar ist, wobei
• - in einer der Ruhelage der Handdreheinrichtung (9) entsprechenden ersten Lage des Betätigungsventils (12) die Bremse (7) nicht gelüftet und in einer der Arbeitslage der Handdreheinrichtung (9) entsprechenden zweiten Lage des Betätigungsteils (12) die Bremse (7) gelüftet ist.

2. Antriebs- und Bremseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kraftübertragungssystem einen Bowdenzug (10) aufweist.

3. Antriebs- und Bremseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein hydraulisches Kraftübertragungssystem vorgesehen ist.