DE3721337C2 - - Google Patents
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- DE3721337C2 DE3721337C2 DE19873721337 DE3721337A DE3721337C2 DE 3721337 C2 DE3721337 C2 DE 3721337C2 DE 19873721337 DE19873721337 DE 19873721337 DE 3721337 A DE3721337 A DE 3721337A DE 3721337 C2 DE3721337 C2 DE 3721337C2
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08L—COMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
- C08L81/00—Compositions of macromolecular compounds obtained by reactions forming in the main chain of the macromolecule a linkage containing sulfur with or without nitrogen, oxygen or carbon only; Compositions of polysulfones; Compositions of derivatives of such polymers
- C08L81/06—Polysulfones; Polyethersulfones
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
- C08L—COMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
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Description
Die Erfindung betrifft hochtemperaturbeständige thermoplastische
Formmassen, enthaltend als wesentliche Komponente
- A) 20 bis 100 Gew.-% eine Polyarylethersulfons aufgebaut aus
- A₁) 0 bis 100 Mol-% Einheiten der allgemeinen Formel I und/oder
- A₂) 0 bis 100 Mol-% Einheiten der allgemeinen Formel
oder deren kernsubstituierten C₁-C₆-Alkyl- oder Alkoxy, Aryl-,
Chlor- oder Fluorderivaten,
wobei
X, X′, Q, Q′, W und W′ unabhängig voneinander -SO₂-, -O-, -CO-, eine chem. Bindung oder -CRR′- sein können und jeweils mindestens einer der Substituenten X, Q, W und X′, Q′ und W′ -SO₂- ist,
R und R′ jeweils Wasserstoffatome, C₁-C₆-Alkyl- oder Alkoxygruppen, Arylgruppen oder deren Fluor- oder Chlorderivate darstellen und
p, q und r jeweils den Wert 0 oder 1 haben,
sowie darüber hinaus
- B) 0-80 Gew.-% eines Polyaryletherketons, aufgebaut aus
- B₁) 0 bis 100 Mol-% Einheiten der allgemeinen Formel III und/oder
- B₂) 0 bis 100 Mol-% Einheiten der allgemeinen Formel
oder deren kernsubstituierten C₁-C₆-Alkyl-, C₁-C₆-Alkoxy-,
Phenyl-, Chlor- oder Fluorderivaten,
wobei
Y, Y′, T, T′, Z und Z′ jeweils -CO-, CR′′R′′′, eine chem. Bindung oder -O- sein können und mindestens einer der Substituenten Y, T und Z bzw. Y′, T′ und Z′ -CO- ist,
R′′ und R′′′ die gleiche Bedeutung wie R und R′ haben und
s, t und u jeweils den Wert 0 oder 1 haben, und
- C) 0-90 Gew.-% faser- oder teilchenförmigen Füllstoffen oder deren Mischungen.
Polyarylethersulfone haben aufgrund ihrer guten physikalischen und
thermischen Eigenschaften in den letzten Jahren steigendes Interesse für
viele verschiedene Verwendungszwecke gefunden. Aufgrund ihrer hohen
Schmelzpunkte sind bei der thermoplastischen Verarbeitung der
Polyarylethersulfone Temperaturen von 370°C und mehr erforderlich.
Bei derart hohen Temperaturen ist bei den nicht stabilisierten Polymeren
eine Tendenz zur Zersetzung zu erkennen, die sich in einer erheblichen
Steigerung der Schmelzviskosität oder in einer Dunkelfärbung zeigt, wenn
nicht bestimmte Maßnahmen zur Stabilisierung des Polymeren getroffen
werden.
In der DE-OS 22 11 807 werden Polyarylethersulfonen 0,01-4 Gew.-% einer
Phosphorverbindung zur thermischen Stabilisierung zugesetzt. Ausweislich
der Beispiele wird dadurch eine Verringerung der Schmelzviskositätszunahme
um etwa den Faktor 2 erreicht. Dies ist jedoch für manche Anwendungszwecke
immer noch nicht ausreichend.
Auch in der DE-OS 22 21 969 werden thermisch stabilisierte Polyarylether
sulfone beschrieben, die neben 2-40 Gew.-% Asbest oder Titandioxid noch
0,2-15 Gew.-% eines zweiwertigen Metalloxids oder -sulfids enthalten, das
sich mit Wasser nicht zu einem entsprechenden Hydroxid umsetzt.
Die Zugabe von derartigen großen Mengen an Füllstoffen und Metallver
bindungen zu Polyarylethersulfonen hat jedoch äußerst nachteilige
Auswirkungen auf die Transparenz daraus hergestellter Formmassen. Dies ist
für viele Anwendungszwecke nicht akzeptabel.
Aufgrund ihrer guten Wärmestandfestigkeit haben Polyaryletherfulfone auch
Verwendung im medizinischen Bereich gefunden. In diesem Bereich ist es
erforderlich, daß sich die daraus hergestellten Gegenstände wiederholt bei
z. B. 140° im Wasserbad (unter Druck) sterilisieren lassen, ohne daß
Transparenz oder die chemischen Eigenschaften darunter leiden. Dieses
Kriterium wird von handelsüblichen Polyarylethersulfonen, die nicht
stabilisiert sind, nicht erfüllt (vgl. N. Krollmann, Fachtagung
Hochtemperaturbeständige Kunststoffe v. 12. und 13. 12. 1985, Tagungsbericht
S. 67).
Ein weiteres Anwendungsgebiet von Polyarylethersulfonen ist der Einsatz in
Form von Rohren zur Leitung von Dampf (Fernwärmenetz) oder anderen heißen
Medien. Deswegen ist der Erhalt der mechanischen Eigenschaften auch unter
Bedingungen hohen Innendrucks bei erhöhten Temperaturen wünschenswert.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, hochtemperatur
beständige thermoplastische Formmassen zur Verfügung zu stellen, die neben
Polyarylethersulfonen als wesentliche Komponente noch Polyaryletherketone
und Füllstoffe enthalten können und die sich durch eine gute Stabilität
der Schmelzeviskosität bei Temperaturen von 400°C und mehr sowie durch
eine gute Stabilität bei längerer Beanspruchung bei erhöhten Temperaturen
und erhöhtem Druck (sowohl Innen- als auch Außendruck) auszeichnen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die eingangs definierten hoch
temperaturbeständigen thermoplastischen Formmassen gelöst, die einen
Gehalt von Alkalimetallsalzen von maximal 10 ppm, bezogen auf Gesamtpolymer
und berechnet als Alkalimetall, aufweisen.
Die erfindungsgemäßen Formmassen sind bei Temperaturen von 400°C über
längere Zeiträume stabil und zeigen keine signifikante Erhöhung der
Schmelzviskosität. Darüber hinaus lassen sie sich auch bei erhöhten
Temperaturen, gegebenenfalls unter Druck, längere Zeit lagern, ohne daß
die Gebrauchseigenschaften, insbesondere die Transparenz und die
mechanischen Eigenschaften signifikant beeinträchtigt werden.
Als Komponente A enthalten die erfindungsgemäßen hochtemperaturbeständigen,
thermoplastischen Formmassen 20 bis 100, vorzugsweise 60 bis 100 und
insbesondere 70 bis 95 Mol-%, bezogen auf die Summe A+B, eines oder
mehrerer Polyarylethersulfone mit wiederkehrenden Einheiten der
allgemeinen Formel I und/oder II,
oder deren kernsubstituierten C₁-C₆-Alkyl- oder Alkoxy-, Aryl-,
Chlor- oder Fluorderivaten.
Die Substituenten X, X′, Q, Q′, W und W′ können jeweils -SO₂-, -CO-, -O-,
eine chem. Bindung oder CRR′ sein, in jedem Falle ist jeweils mindestens
einer der Substituenten X, Q oder W eine -SO₂-Gruppe.
Entsprechendes gilt für die Substituenten X′, Q′ und W′, d. h. auch von
diesen ist mindestens einer eine -SO₂-Gruppe.
R und R′ im Substituenten -CRR′- stellen Wasserstoffatome,
C₁-C₆-Alkyl- oder C₁-C₆-Alkoxygruppen, Arylgruppen oder deren Chlor- oder
substituierte Fluorderivate dar. Beispiele sind Methyl-, Ethyl-, i- und
n-Propyl, entsprechende Alkoxygruppen und CF₃. Bevorzugte Substituenten
sind Wasserstoff, Methyl, Phenyl und Trifluormethyl.
Die Parameter p, q und r können jeweils den Wert 0 oder 1 haben.
In Polyarylethersulfonen, die sowohl Einheiten der Formel I als auch der
Formel II aufweisen, können die Einheiten der Formeln I und II statistisch
oder in Blockform vorliegen.
Das Molekulargewicht n (Zahlenmittelwert) der Polyarylethersulfone A
liegt im Bereich von 2000 bis 200 000, vorzugsweise von 5000 bis 100 000 und
insbesondere von 6000 bis 70 000.
Der Anteil der Einheiten I und/oder II unterliegt keiner Beschränkung,
d. h., er kann jeweils von 0 bis 100 Mol-% betragen. In letzterem Fall bauen
sich die Polyarylethersulfone A aus nur einer wiederkehrenden Einheit auf.
Bevorzugt sind die Polyarylethersulfone A aus 5 bis 95, insbesondere 15
bis 85 Mol-% Einheiten der Formel I und 5 bis 95, insbesondere 15 bis
85 Mol-% Einheiten der Formel II aufgebaut. Beispiele für Einheiten der
allgemeinen Formel I und II sind:
wobei diese Auswahl nur stellvertretend für die unter die allgemeinen
Formeln I und II fallenden Einheiten steht. Über die Substituenten X, Q, W
bzw. X′, Q′ und W′ und die Parameter p, q und r lassen sich die
vorstehenden Beispiele wie folgt beschreiben:
Obwohl, wie bereits erwähnt, grundsätzlich beliebige Kombinationen der
Substituenten X, Q und W bzw. X′, Q′ und W′ möglich sind, werden im
allgemeinen solche Einheiten bevorzugt, in denen Q und W bzw. Q′ und W′
gleich sind, da die entsprechenden Monomeren in der Regel leichter
zugänglich sind.
Besonders bevorzugt als Komponente A sind Polyarylethersulfone, die 50 bis
100 Mol-% an wiederkehrenden Einheiten der Formel I1, I2 und II5
aufweisen.
Die Komponente A kann auch mehrere verschiedene Einheiten der allgemeinen
Formel I enthalten, d. h. sie kann ein Copolymer mit statistischem oder
blockweisem Aufbau sein.
Die als Komponente B in den erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen
gegebenenfalls enthaltenen Polyetherketone der allgemeinen Formel III
und/oder IV machen 0 bis 80, vorzugsweise 0 bis 40 und insbesondere 5 bis
30 Gew.-%, bezogen auf die Summe der Komponenten A und B, aus.
Wie bei der Komponente A können die Einheiten der Formel III und/oder IV
auch mit C₁-C₆-Alkyl-, C₁-C₆-Alkoxy-, Phenyl-, Chlor- oder Fluor am
aromatischen Kern substituiert sein.
Die Substituenten Y, Y′, T, T′, Z und Z′ können jeweils -CO-, CR′′R′′′-,
eine chem. Bindung oder -O- sein, mit der Maßgabe, daß mindestens einer der
Substituenten Y, T, Z bzw. Y′, T′ und Z′ eine -CO-Gruppe ist.
s, t und n haben jeweils den Wert 0 oder 1.
Die Polyetherketone B können nur aus Einheiten je einer der Formeln III
und IV oder aus Einheiten der beiden Formeln aufgebaut sein; in letzterem
Fall können die Einheiten B₁ und B₂ entweder statistisch oder in Form von
Blöcken angeordnet sein. Der Anteil der Einheiten B₁ und B₂ an den
Polyetherketonen B unterliegt keiner Beschränkung und kann jeweils von 0
bis 100 Mol-% betragen. Bevorzugt werden Polyetherketone aus 5 bis 95,
insbesondere 15 bis 85 Mol-% B₁ und entsprechend 5 bis 95, insbesondere 15
bis 85 Mol-% B₂.
Das Molekulargewicht (Zahlenmittelwert) der Polyetherketone B liegt im
allgemeinen im Bereich von 2000 bis 150 000, vorzugsweise 4000 bis 70 000.
Beispiele für Einheiten der Formeln III und IV sind solche, in denen in
den oben angegebenen Beispielen für die Einheiten I und II die
-SO₂-Gruppen jeweils durch -CO- ersetzt sind.
Diese Einheiten lassen sich mit den Parametern T, T′, Y, Y′, Z, Z′, s, t
und n analog wie die Beispiele der Einheiten I und II beschrieben, indem
-SO₂- jeweils durch -CO- ersetzt wird.
Als Beispiele für Dihydroxy- und Dihalogenverbindungen, die zur
Herstellung der Polyarylethersulfone bzw. Polyetherketone in den
erfindungsgemäßen Formmassen eingesetzt werden können, seien stell
vertretend genannt:
Dihydroxyverbindungen
Von den vorstehend aufgeführten Dihydroxyverbindungen werden 4,4′-
Dihydroxydiphenyl, 3,3′,5,5′-Tetramethyl-4,4′-dihydroxydiphenyl, Bis
phenol A, Tetramethyl-Bisphenol A, 4,4′-Dihydroxydiphenylsulfon und
2,3,6-Trimethylhydrochinon besonders bevorzugt.
Von den vorstehend aufgeführten Dihalogenverbindungen werden 3,3′,5,5′-
Tetramethyl-4,4′-dichlordiphenylsulfon, 4,4-Di(4-chlorphenylsulfonyl)di
phenyl und 1,5-Dimethyl-2,4-di-(4′-chlorphenylsulfonyl)benzol besonders
bevorzugt bzw. die entsprechenden Verbindungen, in denen die -SO₂-Gruppe
durch die -CO-Gruppe ersetzt ist.
Als Monomere mit Biphenyleinheiten, die zur Herstellung von Polymeren mit
wiederkehrenden Einheiten der Formel II und IV eingesetzt werden, seien
nur stellvertretend genannt:
sowie grundsätzlich Verbindungen analoger Struktur in denen die -SO₂- oder
-CO-Gruppen durch andere Gruppen (O-, CRR′-) ersetzt sind.
Die vorstehend genannten Verbindungen können, solange die Voraussetzungen
des Anspruchs 1 erfüllt sind, prinzipiell in beliebiger Kombination
miteinander umgesetzt werden.
Als Komponente C können die erfindungsgemäßen Formmassen 0-90, vorzugs
weise 2-45 und insbesondere 5-40 Gew.-% faser- oder teilchenförmige
Füllstoffe oder deren Mischungen enthalten.
Als verstärkend wirkende Füllstoffe seien beispielsweise Asbest, Kohle
und vorzugsweise Glasfasern genannt, wobei die Glasfasern z. B. in Form
von Glasgeweben, -matten, -vliesen und/oder vorzugsweise Glasseiden
rovings oder geschnittener Glasseide aus alkaliarmen E-Glasen mit einem
Durchmesser von 5 bis 20 µm, vorzugsweise 8 bis 15 µm, zur Anwendung
gelangen, die nach ihrer Einarbeitung eine mittlere Länge von 0,05 bis
1 mm, vorzugsweise 0,1 bis 0,5 mm, aufweisen. Die mit Glasseidenrovings
oder geschnittener Glasseide verstärkten Formmassen enthalten zwischen
10 und 60 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 50 Gew.-%, des Verstärkungsmittels,
bezogen auf das Gesamtgewicht, während die imprägnierten Glasgewebe,
-matten, und/oder -vliese zwischen 10 und 80 Gew.-%, vorzugsweise zwischen
30 und 60 Gew.-%, Copolykondensate, bezogen auf das Gesamtgewicht,
enthalten.
Auch Wollastonit, Calciumcarbonat, Glaskugeln, Quarzmehl und Bornitrid
oder Mischungen dieser Füllstoffe sind verwendbar. Die Pigmente,
Zusatz- und Hilfsstoffe werden üblicherweise in Mengen von 0,01 bis
3 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht an Copolykondensat, eingesetzt.
Die Copolykondensate können darüber mit anderen Thermoplasten, beispiels
weise Polyestern, Polyamiden, Polyurethanen, Polyolefinen, Polyvinyl
chlorid und Polyoxymethylenen in Mengen von 5 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise
von 20 bis 50 Gew.-%, bezogen auf die Formmassen, gemischt werden.
Als Pigmente eignen sich beispielsweise Titandioxid, Cadmium-, Zinksulfid,
Bariumsulfat und Ruß. Als andere Zusatz- und Hilfsstoffe kommen
beispielsweise in Betracht Farbstoffe, Schmiermittel, wie z. B. Graphit
oder Molybdändisulfid, Schleifmittel, wie z. B. Carborund, Licht
stabilisatoren und Hydrolyseschutzmittel.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können nach an sich bekannten Verfahren
zur Herstellung von Polyarylethersulfonen oder Polyetherketonen herge
stellt werden, wie sie in der Literatur beschrieben sind.
Die Verfahrensbedingungen wie Temperatur, Druck, geeignete Lösungsmittel
und evtl. Zusätze (Katalysatoren) sind die gleichen, wie sie für in der
EP-A 1 13 112 und der EP-A 1 35 130 beschrieben sind, so daß sich hier
nähere Angaben erübrigen.
Besonders geeignet ist die Umsetzung in aprotischen polaren Lösungsmitteln
in Gegenwart von wasserfreien Alkalicarbonaten als Katalysatoren.
Eine besonders bevorzugte Kombination ist N-Methylpyrrolidon als Lösungs
mittel und K₂CO₃ als Base. Bei der Herstellung der Polyetherketone wird in
der Regel wegen der erforderlichen höheren Reaktionstemperaturen
Diphenylsulfon als Lösungsmittel eingesetzt.
Die Menge an Lösungsmittel beträgt im allgemeinen 5 bis 100 Mol,
vorzugsweise 5 bis 20 Mol, bezogen auf ein Mol Monomere. Dies ergibt einen
bevorzugten Feststoffgehalt der Reaktionslösung im Bereich von 5 bis
50 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 40 Gew.-%.
Das bei der Polykondensation entstehende Wasser kann mit Hilfe eines
Azeotropbildners, Anlegen eines Unterdrucks oder vorzugsweise durch
Einleiten eines Stickstoffatoms und Abdestillation entfernt werden.
Als Azeotropbildner eignen sich alle Verbindungen, die bei Normaldruck im
Bereich der Reaktionstemperatur sieden und die sich mit dem
Reaktionsgemisch homogen mischen lassen, ohne chemische Reaktionen
einzugehen.
Die Reaktionstemperatur bei der Herstellung der Polyarylethersulfone liegt
im allgemeinen im Bereich von 130 bis 220°C, vorzugsweise 150 bis 210°C;
die Gesamt-Reaktionsdauer richtet sich nach dem gewünschten Kondensations
grad, liegt aber im allgemeinen im Bereich von 0,1 bis 15 Stunden.
Bei der Herstellung der Polyetherketone B sind im allgemeinen höhere
Temperaturen im Bereich von 150-400°C, insbesondere 200-350°C
erforderlich.
Im Anschluß an die Polykondensation können zur Stabilisierung freie
Phenolat-Endgruppen mit einem Aryl- oder Alkylierungsmittel, wie z. B.
Methylchlorid, umgesetzt werden. Dies erfolgt vorzugsweise bei Temperaturen
von 50-200°C, vorzugsweise 50-150°C.
Bedingt durch die bei der Kondensation als Base eingesetzten Alkalimetall
carbonate, die im Verlauf der Reaktion in Alkalimetallhalogenide überführt
werden, weisen die Polyarylethersulfone bzw. Polyetherketone Gehalte an
Alkalimetallsalzen auf, die weit über 10 ppm liegen und daher nicht zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Formmassen geeignet sind.
Zur Abtrennung des, im allgemeinen in der Reaktionslösung suspendierten
Alkalimetallhalogenids, können an sich geeignete Trenneinrichtungen,
beispielsweise Klärfilter oder Zentrifugen benutzt werden.
Andererseits ist es auch möglich, die erhaltenen Produkte mehrmals mit
Wasser oder mit Mischungen aus organischen Lösungsmitteln zu behandeln,
die eine Extraktion des Alkalimetallhalogenids ermöglichen. Eine geeignete
derartige Mischung ist beispielsweise eine Methanol-/Aceton-Mischung.
Wesentlich ist es in jedem Fall, daß die Filtration oder Zentrifugation
bzw. die Extraktion solange durchgeführt werden, bis ein Gehalt an
Alkalimetall in den erfindungsgemäßen Formmassen, bezogen auf
Gesamtpolymer, von maximal 10 ppm, vorzugsweise weniger als 8 ppm und
insbesondere weniger als 6 ppm erreicht ist.
Die Bestimmung des Gehalts an Alkalimetallen kann durch an sich bekannte
und in der Literatur beschriebene Verfahren erfolgen.
Die weitere Aufarbeitung der weitgehend alkalimetallfreien Polyaryl
ethersulfone bzw. Polyetherketone kann auf an sich bekannte Weise
erfolgen, z. B. durch Verdampfen des Lösungsmittels oder Ausfällung des
Polymeren in einem geeigneten Nichtlösungsmittel. Derartige Verfahren sind
dem Fachmann bekannt.
Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen zeichnen sich durch
ihre gute Wärmeformbeständigkeit, insbesondere ihre gute
Schmelzstabilität auch bei Temperaturen von 400°C aus. Darüber hinaus
können die Formmassen mehrmals einer Heißdampfsterilisation bei erhöhten
Temperaturen unter Druck unterzogen werden, ohne daß dadurch die
mechanischen Eigenschaften und - falls von vornherein gegeben - die
Transparenz der Formmassen beeinträchtigt wird. Auch einer längeren
Lagerung bei erhöhten Temperaturen unter Innendruck in Wasser widerstehen
die erfindungsgemäßen Formmassen ohne wesentliche Verschlechterung der
mechanischen Eigenschaften.
Aufgrund dieses Eigenschaftsspektrum sind die erfindungsgemäßen
thermoplastischen Formmassen insbesondere zur Herstellung von thermisch
hochbeanspruchten Formkörpern, für die Anwendung im medizinischen Sektor,
bei der Lebensmittelverpackung sowie auch zum Einsatz in Verbundwerk
stoffen geeignet.
In einem 50-l-Kessel wurden 7753 g (27 Mol) 4,4′-Dichlor-diphenylsulfon,
6757 g (27 Mol) 4,4′-Dihydroxy-diphenylsulfon und 4104 g (29,7 Mol)
Kaliumkarbonat in 30 l N-Methylpyrrolidon unter Einleiten eines starken
Stickstoffstroms auf 190°C erhitzt. Nach 8 h Reaktionszeit wurde über
einen Druckfilter von unumgesetzten Kaliumcarbonat und gebildetem
Kaliumchlorid abfiltriert und das Filtrat in Wasser gefällt. Nach
Extraktion des Polymeren mit Wasser auf einen Rest-Kaliumgehalt im
Polymeren von <10 ppm wurde das Polymer-Pulver abgepreßt, getrocknet und
auf einem Extruder bei 300°C zu Granulat extrudiert. Die Lösungsviskosität
des Granulats betrug 68 ml/g (gemessen 0,5%ig in Phenol/o-Dichlorbenzol
1 : 1 bei 25°C). Aus diesem Granulat wurden Norm-Kleinstäbe nach DIN 53 451
der Größe 50×6×4 mm gespritzt (Massetemperatur: 350°C, Werkzeugtemperatur: 150°C).
Die oben hergestellten Normkleinstäbe werden einer Wasserlagerung in einem
Druckkessel bei 140°C unter Druck unterzogen. Nach 10 Tagen=240 Stunden
wurden die Normkleinstäbe herausgeholt und in einem Gefäß mit Wasser
zwischengelagert, bis sie die Temperatur des Prüfraums mit Normklima
23/50-2 DIN 50 014 angenommen hatten. Anschließend werden die Proben mit
saugfähigem Papier abgetrocknet und unmittelbar die Messungen
durchgeführt.
Die Schlagzähigkeit wurde im Schlagbiegeversuch nach DIN 53 453 bei 23°C an
nicht gekerbten Normkleinstäben ermittelt.
Dabei zeigte sich ein Abfall der Schlagzähigkeit gegenüber unbehandelten
Proben von 12%.
Aus Victrex R 3600 G (Polyethersulfon der Firma ICI) und dem oben
hergestellten Granulat wurden Stäbe der Größe 150×20×4 mm gespritzt.
Nach der oben beschriebenen Wasserlagerung wiesen die Stäbe aus
Victrex 3600 G (150 ppm Kalium-Gehalt) sehr starke milchige Eintrübungen auf,
während aus dem erfindungsgemäßen Granulat hergestellte und unter den
gleichen Bedingungen gelagerte Stäbe vollkommen transparent und ohne
jegliche Eintrübungen waren.
Claims (7)
1. Hochtemperaturbeständige thermoplastische Formmassen, enthaltend als
wesentliche Komponenten
- A) 20 bis 100 Gew.-% eines Polyarylethersulfons aufgebaut aus
- A₁) 0 bis 100 Mol-% Einheiten der allgemeinen Formel I und/oder
- A₂) 0 bis 100 Mol-% Einheiten der allgemeinen Formel
oder deren kernsubstituierten C₁-C₆-Alkyl- oder Alkoxy, Aryl-,
Chlor- oder Fluorderivaten,
wobei
X, X′, Q, Q′, W und W′ unabhängig voneinander -SO₂-, -O-, -CO-, eine chem. Bindung oder -CRR′- sein können und jeweils mindestens einer der Substituenten X, Q, W und X′, Q′ und W′ -SO₂- ist,
R und R′ jeweils Wasserstoffatome, C₁-C₆-Alkyl- oder Alkoxygruppen, Arylgruppen oder deren Fluor- oder Chlorderivate darstellen und
p, q und r jeweils den Wert 0 oder 1 haben,
sowie darüber hinaus
- B) 0-80 Gew.-% eines Polyaryletherketons, aufgebaut aus
- B₁) 0 bis 100 Mol-% Einheiten der allgemeinen Formel III und/oder
- B₂) 0 bis 100 Mol-% Einheiten der allgemeinen Formel
oder deren kernsubstituierten C₁-C₆-Alkyl, C₁-C₆-Alkoxy-,
Phenyl-, Chlor- oder Fluorderivaten,
wobei
Y, Y′, T, T′, Z und Z′ jeweils -CO-, CR′′R′′′, eine chem. Bindung oder -O- sein können und mindestens einer der Substituenten Y, T und Z bzw. Y′, T′ und Z′ -CO- ist,
R′′ und R′′′ die gleiche Bedeutung wie R und R′ haben und
s, t und u jeweils den Wert 0 oder 1 haben, und
- C) 0-90 Gew.-% faser- oder teilchenförmigen Füllstoffen oder deren Mischungen
gekennzeichnet durch einen Gehalt an Alkalimetallsalzen von maximal
10 ppm, bezogen auf Gesamtpolymer (berechnet als Alkalimetall).
2. Hochtemperaturbeständige thermoplastische Formmassen gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente A 50-100 Mol-% an
wiederkehrenden Einheiten der Formel I1
enthält.
3. Hochtemperaturbeständige thermoplastische Formmassen gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente A 50-100 Mol-% an
wiederkehrenden Einheiten der allgemeinen Formel
enthält.
4. Hochtemperaturbeständige thermoplastische Formmassen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente A 50-100 Mol-% an
wiederkehrenden Einheiten der allgemeinen Formel
enthält.
5. Verwendung der hochtemperaturbeständigen thermoplastischen Formmassen
gemäß den Ansprüchen 1 bis 4 zur Herstellung von Formkörpern.
6. Formkörper, enthaltend als wesentliche Komponente hochtemperatur
beständige thermoplastische Formmassen gemäß den Ansprüchen 1 bis 4.
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DE19873721337 DE3721337A1 (de) | 1987-06-27 | 1987-06-27 | Hochtemperaturbestaendige thermoplastische formmassen mit verbesserter schmelzestabilitaet |
EP88109631A EP0297363A3 (de) | 1987-06-27 | 1988-06-16 | Hochtemperaturbeständige thermoplastische formmassen mit verbesserter Schmelzestabilität |
US07/209,215 US5008364A (en) | 1987-06-27 | 1988-06-20 | Thermoplastic molding materials which are stable at high temperatures and have improved melt stability |
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DE19873721337 DE3721337A1 (de) | 1987-06-27 | 1987-06-27 | Hochtemperaturbestaendige thermoplastische formmassen mit verbesserter schmelzestabilitaet |
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EP0215580A3 (de) * | 1985-08-19 | 1989-03-29 | Union Carbide Corporation | Mischbare Mischungen von Polyarylethersulfonen |
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1987
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