DE4122556C2 - Mischungen aus thermoplastischen Polymeren und cyclischen Organosilikon-Verbindungen sowie die Verwendung der Mischungen - Google Patents
Mischungen aus thermoplastischen Polymeren und cyclischen Organosilikon-Verbindungen sowie die Verwendung der MischungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Mischungen aus thermoplastischen
Hochleistungskunststoffen und ringförmigen Organosilikon-Verbindungen.
Es ist bekannt, daß die Verarbeitbarkeit und Eigenschaften von
Thermoplastmischungen durch den Zusatz bestimmter Verarbeitungshilfsmittel
verbessert werden können.
Bei diesen bekannten Additiven handelt es sich um Hilfsstoffe, die u. a. die
Verarbeitungsgeschwindigkeit durch Reduzierung der Viskosität, durch verbesserte
Verteilung einzelner Mischungsbestandteile oder durch Verringerung des
Haftungsvermögens an Metalloberflächen erhöhen sollen. Weiterhin beobachtet man
gelegentlich, daß der Zusatz von Verarbeitungshilfsmitteln eine Verbesserung der
mechanischen Kennwerte, beispielsweise der Reißdehnung bewirkt.
Die in der Praxis angewendeten Verarbeitungshilfsmittel gehören den
verschiedensten Stoffklassen an.
Beispiele für solche Stoffklassen sind z. B. langkettige Fettsäuresalze,
Fettsäureester, Wachse, Ethylenoxid- und Propylenoxid-Polymerisate, Silikonöle.
Weitere Beispiele und Anwendungshinweise findet man beispielsweise in
Encyclopedia of Polymer Science and Engineering, Band 14, Seite 411, Release
Agents und in R. Gächter, H. Müller Kunststoff-Additive, 2. Auflage Carl Hanser
Verlag, München, Wien, 1983, Seite 309-353.
Die bekannten Verarbeitungshilfsmittel weisen eine Reihe von Nachteilen auf, wenn
sie zur Verarbeitung von Hochleistungskunststoffen herangezogen werden sollen.
So müssen beispielsweise bei der Verarbeitung der Stoffklasse der Polyarylenether,
Polyarylenetherketone oder Polyaramide im allgemeinen sehr hohe
Verarbeitungstemperaturen angewendet werden. Bei diesen hohen Temperaturen
bilden Verarbeitungshilfsmittel aus der Gruppe der langkettigen Fettsäuresalze,
Fettsäureester, Wachse, Ethylenoxid- und Propylenoxid-Polymerisate in merklichem
Maße Zersetzungsprodukte. Diese Zersetzungsprodukte können zu einer
unerwünschten Verfärbung der Polymerschmelze, zur Bildung von schwarzen
Partikeln und zur Minderung der anwendungstechnischen Eigenschaften der
Polymere führen.
Aus diesem Grund sind verschiedentlich Verarbeitungshilfsmittel vorgeschlagen
worden, die zur thermoplastischen Verarbeitung von Hochleistungskunststoffen
eingesetzt werden können.
So ist bekannt, daß Polyarylenetherketon-Schmelzen durch die Verwendung von
Talkum gute Gleiteigenschaften erhalten (EP-B 0 182 580). Talkum ist sehr
temperaturbeständig, eignet sich als Füllstoff und verleiht der Polymerschmelze
gleichzeitig gute Gleiteigenschaften. Eigene Versuche haben gezeigt, daß der
Zusatz von Talkum die Schmelzeverarbeitbarkeit verbessert. Andererseits ist bei der
Verwendung von Talkum die fehlende Transparenz sehr nachteilig. Die Herstellung
von durchsichtigen Formteilen oder Folien ist nicht möglich. Weiterhin ist die
Herstellung von Fasern nicht möglich, weil der Spinnprozeß partikelarme
Polymerschmelzen erfordert. Bei Formteilen verschlechtert sich die Schlag- und
Kerbschlagzähigkeit durch den Zusatz von Talkum.
Weiterhin ist bekannt, daß hochmolekulare Fluorpolymere sich gut in der
Polymerschmelze suspendieren lassen und die Verarbeitbarkeit verbessern.
Nachteilig ist auch hier, daß aufgrund der mangelnden Transparenz keine
durchsichtigen Formteile oder Folien herstellbar sind.
Weiterhin zersetzen sich solche Fluorpolymere bei den beispielsweise für
Polyarylenetherketone typischerweise angewandten Verarbeitungstemperaturen von
350 bis 420°C. Bei der Zersetzung von Fluorpolymeren werden toxische Gase
freigesetzt. Diese entstehenden Zersetzungsprodukte verursachen starken
korrosiven Angriff auf die mit der Polymerschmelze in Berührung kommenden
Metallteile.
Es ist auch bekannt, daß Organo-Silikon-Verbindungen als temperaturbeständige
Verarbeitungshilfsmittel prinzipiell geeignet sind. So sind beispielsweise die in der
Praxis verwendeten Silikonöle gute Gleitmittel, bei gleichzeitig hoher
Temperaturbeständigkeit. Nachteilig bei Silikonölen sind jedoch ihre ungünstigen
anwendungstechnischen Eigenschaften. Durch die viskose oder klebrige Konsistenz
ist die genaue Dosierung sehr erschwert und eine homogene Verteilung mit
beispielsweise Polymerpulver oder Granulat nur schwierig durchführbar.
Generell verursachen Silikonöle bei der Extrusionsverarbeitung von Polymeren, z. B.
auch Polyarylenether-Pulvern Einzugsschwierigkeiten.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Verarbeitung thermoplastischer Hochleistungskunststoffe bereitzustellen, das die
angeführten Nachteile nicht besitzt.
Die Erfindung betrifft somit Mischungen aus thermoplastischen
Hochleistungskunststoffen und 0,01 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 bis 1 Gew.-
% Verarbeitungshilfsmitteln - bezogen auf eingesetztes Polymer - auf der Basis von
mindestens einer cyclischen Organo-Silikon-Verbindungen der Formel (I)
worin R1 und R2 unabhängig voneinander gleiche oder verschiedene Alkyl- oder
Arylgruppen, vorzugsweise Methyl und Phenyl bedeuten und n eine ganze Zahl von
3 bis 10, vorzugsweise 3 bis 4 ist.
Geeignete Verbindungen sind beispielsweise
[(CH3)2SiO]3, [(CH3)2SiO]4, [(CH3)(C2H5)SiO]4, [(CH3)(C2H5)SiO]6, [(C2H5)2SiO]5,
[(C6H5)2SiO]3, [(C6H5)2SiO]4, [(C6H5)(CH3)SiO]4, [(C6H5)(C2H5)SiO]3,
[(C6H5)(C2H5)SiO]4 allein oder in Mischungen. Solche und weitere geeignete
Verbindungen sind beispielsweise in W. Noll, "Chemie und Technologie der
Silicone", (Verlag Chemie 1960) beschrieben. Bevorzugt ist
Octaphenylcyclotetrasiloxan [(C6H5)2SiO]4.
Mischungen solcher cyclischer Organo-Silikon-Verbindungen mit anderen
thermoplastischen Polymeren, wie z. B. Polysiloxan-Polycarbonat-
Blockcokondensaten, Polycarbonaten, Polyolefinen, Styrolpolymerisaten oder
Polyurethanen, sind bekannt aus der DE 39 08 038 A1, aus der DE 41 18 705 A1
sowie aus der DE 31 01 812 A1.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Cyclosiloxane sind farblose, bei Raumtemperatur
vorzugsweise feste Verbindungen mit einer Reihe vorteilhafter
anwendungstechnischer Eigenschaften. Sie sind leicht dosierbar, so daß die
Verarbeitbarkeit erheblich erleichtert wird. Sie sind ferner gewerbehygienisch
unbedenklich, temperaturbeständig und bilden bei der Schmelzeverarbeitung von
Hochleistungsthermoplasten keine toxischen Zersetzungsprodukte. Ferner sind sie
antikorrosiv wirksam, da sich bei der Verarbeitung von korrosiven
Polymerschmelzen wie Polyphenylensulfid ein verminderter Angriff der mit der
Schmelze in Berührung kommenden Teile zeigt.
Bei der Schmelzverarbeitung von Thermoplasten wirken Sie außerdem als
Formtrennmittel. Weiterhin sind die Cyclosiloxane als definierte Verbindungen in
hoher Reinheit erhältlich sowie preisgünstig.
Die Anwendung der erfindungsgemäß eingesetzten Cyclosiloxane kann nach an sich
bekannten Methoden erfolgen. Die Verbindungen können beispielsweise auf das
Granulat aufgetrommelt werden oder mit Hilfe von Mischapparaten in das Polymer-
Pulver eingemischt werden.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Verbindungen zeichnen sich durch eine große
Anwendungsbreite aus und sind besonders als Verarbeitungshilfsmittel bei solchen
Polymeren geeignet, für die die Eignung von Silikonölen, z. B. im Hinblick auf
Entformungseigenschaften erwiesen ist. Solche Polymerklassen sind beispielsweise
Polyamide, insbesondere die vollaromatischen
Polymere (Polyaramide) und Polyester, insbesondere die vollaromatischen Polymere
(Polyarylate).
Besonders geeignet sind die eingesetzten Hilfsmittel für die Verarbeitung von
hochtemperaturbeständigen Polyarylenethern, z. B. Polyphenylenoxid, das als
Mischung mit Styrol kommerziell erhältlich ist ("®Noryl", Hersteller: General Electric
Plastics, Bergen Op Zoom, Holland), ferner die verschiedenen erhältlichen
Polyarylenetherketone, Polyarylenethersulfone, Polyphenylensulfide und Polyarylate.
Der Mischung gemäß der Erfindung können übliche Zusätze wie Füll- und
Verstärkungsstoffe, Pigmente, Verarbeitungshilfsmittel zugegeben
werden.
Sehr vorteilhaft ist der Einsatz von mit Gleitmitteln versehenen Polymeren in der
Lebensmittelindustrie.
Weiterhin ist die Verwendung der Mischungen gemäß der Erfindung zur Herstellung
elektronischer Bauteile, wie mikroelektronischer Schaltkreise geeignet, die in die
Polymere eingebettet werden. Hierbei wirkt sich günstig aus, daß die
erfindungsgemäß eingesetzten Verbindungen eine antikorrosive Wirkung besitzen
und keine ionischen Verunreinigungen verursachen. Beispielsweise verursachen
Natriumionen, die u. a. durch die Verwendung von Natriumstearat als Gleitmittel
eingeschleppt werden können, eine Schädigung von mikroelektrischen
Schaltkreisen.
Die in den Beispielen genannten Teile und Prozente beziehen sich auf das Gewicht.
Die Wirksamkeit von Gleitmitteln für Thermoplaste wurde durch Prüfen des
Fließverhaltens der Thermoplaste, die die zu prüfenden Gleitmittel enthielten, im
sogenannten Spiraltest ermittelt. Im Spiraltest kann die Fließfähigkeit von
Thermoplasten mit und ohne Additive unter definierten Bedingungen geprüft werden
(s. "Taschenbuch der Kunststoffadditive", Herausgeber: R. Gächter und H. Müller,
1979, S. 264).
Octaphenylcyclotetrasiloxan (OPCS) wurde in Pulverform in Anteilen von 0,1 bis 2 Gew.-%
dem pulverförmigen Thermoplasten PEEKK (MFI 400/5 = 15 g/10 min)
zugemischt und diese Mischung auf einem Doppelschneckenkneter Typ LSM 30.34,
Hersteller: Fa. Leistritz, Nürnberg, Bundesrepublik Deutschland, unter folgenden
Bedingungen plastifiziert und homogenisiert:
Zylindertemperaturprofil: 380°C auf 400°C zum Spritzkopf steigend, Ein-Loch-Düse, Wasserbad, Granulator. Zum Vergleich wurde eine Mischung mit 0,5 Gew.-% PTFE (Schmelzpunkt (DSC) 327°C, Schmelzviskosität 103 Pa.s, Primärkorngröße 0,1-0,5 µm) unter gleichen Bedingungen hergestellt.
Zylindertemperaturprofil: 380°C auf 400°C zum Spritzkopf steigend, Ein-Loch-Düse, Wasserbad, Granulator. Zum Vergleich wurde eine Mischung mit 0,5 Gew.-% PTFE (Schmelzpunkt (DSC) 327°C, Schmelzviskosität 103 Pa.s, Primärkorngröße 0,1-0,5 µm) unter gleichen Bedingungen hergestellt.
Das zu prüfende Thermoplastgranulat mit den verschiedenen Anteilen des
Octaphenylcyclotetrasiloxan wurde mit Hilfe einer Spritzgießmaschine KM 90/340A,
Hersteller: Fa. Krauss-Maffei, München, Bundesrepublik Deutschland, in eine
Spiralform unter folgenden Bedingungen gepreßt:
Schneckendurchmesser: 35 mm, L/D-Verhältnis: 20, Massetemperatur: 400°C,
Werkzeugwandtemperatur: 200°C, Spiralquerschnitt: 8 × 2 mm2
Spritzdruck: variabel zwischen 1000-1400-1800 bar.
Schneckendurchmesser: 35 mm, L/D-Verhältnis: 20, Massetemperatur: 400°C,
Werkzeugwandtemperatur: 200°C, Spiralquerschnitt: 8 × 2 mm2
Spritzdruck: variabel zwischen 1000-1400-1800 bar.
Das Vergleichsmaterial wurde unter gleichen Bedingungen geprüft.
In der Tabelle 1 sind die erhaltenen Spirallängen (in cm) aufgeführt, die an den
erkalteten Formlingen gemessen wurden. Der Vorteil des gemäß der Erfindung
eingesetzten OPCS gegenüber einer Nullprobe und PTFE ist deutlich erkennbar.
Außerdem ist ersichtlich, daß der Effekt von der zugesetzten Menge des Gleitmittels
abhängig ist.
Aus der Versuchsreihe geht hervor, daß sich das Fließverhalten des Thermoplasten
mit steigenden Anteilen des eingesetzten Gleitmittels gemäß der Erfindung deutlich
verbessert im Vergleich zu einer Nullprobe und zur Mischung mit PTFE.
In Fig. 1 sind die Ergebnisse als Kurven dargestellt.
Die mechanischen Eigenschaften von Normprüfstaben werden durch den Zusatz
von den eingesetzten Cyclosiloxanen gemäß der Erfindung im allgemeinen nicht
verändert.
In der Tabelle 2 sind die Ergebnisse zusammengestellt.
Claims (6)
1. Mischung aus einem oder mehreren thermoplastischen Polymeren aus der
Gruppe Polyamide, Polyaramide, Polyester, Polyarylate, Polyarylenether,
Polyphenylenoxid, Polyarylenetherketone, Polyarylenethersulfone sowie
Polyphenylensulfide mit Organosilikon-Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine cyclische Silikon-Verbindung der Formel (I)
in Mengen von 0,01 bis 5 Gew-% - bezogen auf eingesetztes Polymer - enthalten ist, worin R1 und R2 unabhängig voneinander gleiche oder verschiedene Alkyl- oder Arylgruppen bedeuten und n eine ganze Zahl von 3 bis 10 ist.
in Mengen von 0,01 bis 5 Gew-% - bezogen auf eingesetztes Polymer - enthalten ist, worin R1 und R2 unabhängig voneinander gleiche oder verschiedene Alkyl- oder Arylgruppen bedeuten und n eine ganze Zahl von 3 bis 10 ist.
2. Mischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass R1 und R2 Methyl-
oder Phenylgruppen sind und n gleich 3 oder 4 ist.
3. Mischung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
cyclischen Organosilikon-Verbindungen in einer Menge von 0,1 bis 1 Gew-%
enthalten sind.
4. Mischung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass als cyclische Organosilikon-Verbindung
Octaphenylcyclotetrasiloxan eingesetzt wird.
5. Mischung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass Füllstoffe, Verstärkungsstoffe und/oder Pigmente als weitere
übliche Zusätze enthalten sind.
6. Verwendung der Mischungen gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 5 zur Herstellung elektronischer Bauteile und in der Lebensmittelindustrie.
Priority Applications (1)
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DE19914122556 DE4122556C2 (de) | 1991-07-08 | 1991-07-08 | Mischungen aus thermoplastischen Polymeren und cyclischen Organosilikon-Verbindungen sowie die Verwendung der Mischungen |
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WO2010077477A1 (en) | 2008-12-17 | 2010-07-08 | 3M Innovative Properties Company | Silicone polyoxamide process additives for high clarity applications |
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DE3101812A1 (de) * | 1981-01-21 | 1982-08-19 | Sachs Systemtechnik Gmbh, 8720 Schweinfurt | Werkstueck-palette mit adhaesionsbeschichtung |
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DE4118705A1 (de) * | 1991-03-26 | 1993-01-14 | Bayer Ag | Stabilisierung von hochwaermeformbestaendigem polycarbonat |
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1991
- 1991-07-08 DE DE19914122556 patent/DE4122556C2/de not_active Expired - Fee Related
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