DE3715085A1 - Flugkörper-Spitzenverkleidungsaufbau - Google Patents
Flugkörper-SpitzenverkleidungsaufbauInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Spitzenverkleidungs
aufbau für einen Flugkörper, der in seinem Spitzenbereich
eine nach vorn gerichtete elektrooptische Ausrüstung be
sitzt.
Bei einem Vielfachstartraketensystem weisen die Waffen ei
nen Spitzenbereich auf, der eine elektrooptische Ausrüstung
hinter einem kuppelförmigen Fenster aufweist und zwei Flug
phasen benutzt, nämlich eine ballistische Phase und eine
Endphase. Während der ballistischen Phase besteht die For
derung, daß die Flugkörperspitze ein Profil mit niedrigem
Luftwiderstand aufweist und daß das kuppelförmige Fenster
gegenüber den Wirkungen aerodynamischer Erhitzung geschützt
wird. Es ist außerdem wichtig, daß der Flugkörper während
dieser Phase stabil ausbalanciert ist. In der Endphase be
steht die Forderung der elektrooptischen Ausrüstung, einen
störungsfreien Strahleneintritt zu gewährleisten.
Es ist vorgeschlagen worden, die Kuppel mit einer Spitz
bogenverkleidung zu umschließen, die von mehreren Blättern
gebildet wird, die vor der Endflugphase freigegeben werden
und abfallen. Gemäß einem anderen Vorschlag wird die Kup
pel dadurch geschützt, daß sie mit einer vorgespannten
brechbaren Glasabdeckung umschlossen ist, die so ausgebil
det ist, daß sie in kleine Teilchen während der Endflug
phase zerbricht. Diesen beiden Vorschlägen haftet jedoch
der Nachteil an, daß die bei Freigabe der Kuppel erzeug
ten Bruchstücke nach hinten über den Flugkörper zurück
fliegen und die Kuppel oder andere Einrichtungen, die dem
Flugkörper zugeordnet sind, z. B. die Flugkörperflossen,
beschädigen können.
Gemäß einem Merkmal der Erfindung ist ein Flugkörper vor
gesehen, der einen Spitzenbereich aufweist, in dem ein
Fenster angeordnet ist, wobei ein getrennter Spitzenver
kleidungsaufbau trennbar am Flugkörper angebracht ist,
der das Fenster abdeckt, wobei eine Abwurfvorrichtung den
Spitzenverkleidungsaufbau vom Spitzenbereich nach vorn
wegschleudert, um ihn von diesem zu trennen, wobei dieser
Spitzenbereich einen relativ hohen ballistischen Koeffi
zienten aufweist.
Durch diese Anordnung wird gewährleistet, daß, nachdem
die Abwurfvorrichtung wirksam geworden ist, Flugkörper
und Spitzenverkleidungsaufbau jeweils getrennten Trajek
toren folgen, wodurch die Gefahr einer Kollision vermin
dert wird.
Zweckmäßigerweise besitzt der Spitzenverkleidungsaufbau
einen vorderen Verkleidungsteil und einen hinteren Ver
kleidungsteil, durch den die Verbindung mit dem Flugkör
per hergestellt wird, wobei der vordere und hintere Ver
kleidungsteil gleitbar zwischen einer Verstaustellung,
in der der vordere Verkleidungsteil glatt in den benach
barten Bereich des Flugkörpers übergeht, und einer vor
deren Grenzstellung beweglich gekuppelt sind.
Vorzugsweise umfaßt die Abwurfvorrichtung einen Antrieb,
der den vorderen Verkleidungsteil nach der Grenzstellung
beschleunigt, wodurch ein genügendes Moment auf den hin
teren Abschnitt ausgeübt wird, um diesen zu veranlassen,
sich vom Flugkörper zu trennen. Bei dieser Anordnung ist
es zweckmäßig, den vorderen Teil relativ massiv und den
hinteren Teil relativ leicht zu machen, so daß sowohl
eine hohe Stoßbelastung erzeugt wird, um den Aufbau vom
Flugkörper zu trennen und außerdem dem abgetrennten Spit
zenverkleidungsaufbau gute ballistische Eigenschaften
verliehen werden.
Außerdem ist dieses Merkmal nützlich, wenn es erwünscht
ist, eine Masse im Frontende des Flugkörpers während der
ballistischen Phase zur Verfügung zu haben, um den Flug
körper zu stabilisieren.
Gemäß einer Ausführungsform umfaßt die Abwurfvorrichtung
eine Explosivladung, die in einer Kammer variablen Volu
mens untergebracht ist, welche zwischen dem vorderen Ver
kleidungsteil und dem hinteren Verkleidungsteil definiert
wird.
Der hintere Verkleidungsteil kann mit dem Flugkörper über
Scherstifte oder einen besonderen Festsitz trennbar ver
bunden sein.
Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
anhand der Zeichnung beschrieben.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht des vor
deren Teils eines Flugkörpers, der mit ei
ner abtrennbaren Spitzenverkleidung ver
sehen ist.
Fig. 2 In größerem Maßstab eine Schnittansicht
des Spitzenteils gemäß Fig. 1.
Fig. 3 u. 4 Aufeinanderfolgende Bewegungsstufen bei
der Abtrennung der Spitzenverkleidung.
Der in der Zeichnung dargestellte Flugkörper soll eine Ra
kete sein, die nach dem Start anfänglich einem ballisti
schen Trajektor folgt, bis eine Endphase erreicht ist, in
der der Flugkörper ein Ziel ausmacht und auf dieses unter
der Führung von Signalen eines optischen Suchkopfes hinge
führt wird, der im Spitzenbereich des Flugkörpers vorge
sehen ist. Während der ballistischen Phase ist es erforder
lich, die Spitze des Flugkörpers erstens gegen die Wir
kungen einer aerodynamischen Erhitzung zu schützen und
zweitens Ballast mitzuführen, um den Flugkörper zu stabi
lisieren. Während der Endphase ist es notwendig, daß die
elektrooptische Ausrüstung innerhalb des Flugkörpers ein
freies unbehindertes Sichtfeld erhält und in dieser End
phase ist der Spitzenballast nicht mehr erforderlich, weil
die Antriebsladung am Hinterende der Rakete bereits aus
gebrannt ist.
Der Flugkörper besitzt einen Hauptkörperteil 10, an dessen
Hinterende eine Hülse 11 zum Anbau eines nicht dargestell
ten Raketenmotors vorgesehen ist. Benachbart zum Vorder
ende des Flugkörpers ist dieser mit vier Stabilisierungs
flossen 12 ausgestattet, von denen nur eine ersichtlich
ist. Das Vorderende weist außerdem ein kuppelförmiges Fen
ster 13 aus einem für die optische Strahlung durchlässi
gen Material auf. Hinter dem Fenster ist ein elektroopti
scher Führungskopf 14 angeordnet, um den Flugkörper wäh
rend seiner Endphase zu führen. Das Fenster 13 wird beim
Start und während der ballistischen Phase durch einen ab
werfbaren Spitzenverkleidungsaufbau 15 abgedeckt und ge
schützt. Der Aufbau umfaßt einen relativ massiven vorde
ren Verkleidungsteil 16 mit äußerer spitzbogenförmiger Ge
stalt, der eine Innenbohrung 17 mit einer nach innen vor
springenden Lippe 18 umfaßt und außerdem besitzt der Auf
bau einen hinteren Teil 19 mit einem becherförmigen Ab
schnitt 20, der an einem Flansch 21 unmittelbar hinter
dem Fenster durch vier Plastikscherstifte 22 und einen
zylindrischen Abschnitt 23 verbunden ist. Der zylindri
sche Abschnitt liegt innerhalb der Bohrung 17 und seine
äußere Oberfläche steht in Gleitberührung mit der nach
innen stehenden Lippe 18 der Bohrung. Der zylindrische
Abschnitt 23 weist eine Bohrung 24 auf, in der eine Ex
plosivladung 25 untergebracht ist, und die durch eine
Kappe 26 abgedeckt ist, die auf das freie Ende des zy
lindrischen Abschnitts 23 aufgeschraubt ist. Die Kappe
26 hat einen größeren Durchmesser als der zylindrische
Abschnitt 23 und wirkt mit der nach innen vorstehenden
Lippe 18 zusammen, um einen Grenzanschlag zu bilden, der
die Relativbewegung des vorderen Verkleidungsteiles 16
relativ zu dem hinteren Verkleidungsteil 19 begrenzt und
eine Momentübertragung von dem vorderen Verkleidungsteil
16 nach dem hinteren Verkleidungsteil 19 zuläßt.
Im Betrieb wird der Flugkörper gestartet, wobei der
Spitzenverkleidungsaufbau 15 in der aus Fig. 1 ersicht
lichen Lage befindlich ist. Der vordere Verkleidungs
teil 16 dient sowohl dem Schutz des Fensters 13 gegen
aerodynamische Erhitzung und das Auftreffen von Fremd
körpern beim Start und der vordere Verkleidungsteil 16
dient außerdem als Ballast, um den Flugkörper auszuba
lancieren.
Wenn der Flugkörper in seine Endphase eintritt, dann
wird die Explosivladung 25 gezündet und der vordere Ver
kleidungsteil 16 wird durch die Wirkung der Explosions
gase gegen das geschlossene Ende der Bohrung 17 fortge
schleudert, bis die Lippe 18 auf die Kappe 26 auftrifft
(Fig. 3). Dann wird eine Stoßbelastung auf die Plastik
scherstifte 22 ausgeübt, die dann brechen, so daß der
Spitzenverkleidungsaufbau 25 nach vorn, d. h. vor den Flug
körper abgeworfen wird. Wie oben beschrieben, besitzt
der Spitzenverkleidungsaufbau 15 einen relativ massiven
vorderen Verkleidungsteil 16 und einen relativ leichteren
rückwärtigen Teil 19 und demgemäß besitzt dieser Aufbau
gute Flugeigenschaften. Der Spitzenverkleidungsaufbau
15 ist so ausgebildet, daß er einen relativ hohen balli
stischen Koeffizienten besitzt, so daß der Aufbau und
der Flugkörper getrennten ballistischen Trajektoren fol
gen, wodurch die Gefahr einer Beschädigung des Flugkör
perfensters oder der Steuerflossen verringert wird.
Claims (8)
1. Flugkörper, dadurch gekennzeichnet,
daß er eine Spitze mit einem Fenster (13) und einem
trennbaren Spitzenverkleidungsaufbau (15) aufweist,
der am Flugkörper trennbar befestigt ist und das Fen
ster bedeckt, und daß eine Abwurfvorrichtung (25)
den Spitzenverkleidungsaufbau vom Spitzenbereich nach
vorn bewegt, um ihn hiervon zu trennen und daß der
Spitzenbereich einen relativ hohen ballistischen Ko
effizienten aufweist.
2. Flugkörper nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Spitzenverkleidungsaufbau (15) einen vorderen
Verkleidungsabschnitt (16) und einen rückwärtigen Ver
kleidungsabschnitt (19) aufweist, um eine lösbare Ver
bindung mit dem Flugkörper herzustellen und daß der vor
dere und hintere Verkleidungsabschnitt gleitbar zwischen
einer Verstaustellung, in der der vordere Verkleidungs
abschnitt glatt in den benachbarten Bereich des Flugkör
pers übergeht, und einer vorderen Grenzstellung beweg
lich gekoppelt sind.
3. Flugkörper nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abwurfvorrichtung einen Antrieb (25) umfaßt, um
den vorderen Verkleidungsabschnitt (16) in die Grenzstel
lung zu beschleunigen und um so ein ausreichend großes
Bewegungsmoment auf den rückwärtigen Abschnitt (19) auszu
üben, um diesen vom Flugkörper zu trennen.
4. Flugkörper nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der vordere Abschnitt (16) relativ massiv ausgebil
det ist und daß der hintere Abschnitt (19) relativ leicht
ist, so daß sowohl eine hohe Stoßbelastung erzeugt wird,
um den Aufbau vom Flugkörper zu trennen und außerdem dem
abgetrennten Spitzenverkleidungsaufbau gute ballistische
Eigenschaften zu verleihen.
5. Flugkörper nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abwurfvorrichtung (25) eine Explosivladung auf
weist, die in einer Kammer variablen Volumens angeordnet
ist, welche zwischen dem vorderen Verkleidungsabschnitt
(16) und dem rückwärtigen Verkleidungsabschnitt (19) de
finiert ist.
6. Flugkörper nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der rückwärtige Abschnitt (19) trennbar am Flugkör
per mittels Scherstiften (22) verbunden ist.
7. Flugkörper nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der rückwärtige Abschnitt (19) trennbar mit dem Flug
körper durch einen Festsitz verbunden ist.
8. Flugkörper mit einem Spitzenbereich, der ein Fenster (13)
aufweist mit einem abtrennbaren Spitzenverkleidungsauf
bau (15), der abtrennbar mit dem Flugkörper verbunden
ist und das Fenster abdeckt, wobei der Spitzenverklei
dungsaufbau einen vorderen Verkleidungsabschnitt (16) in
Spitzbogenform besitzt, der relativ massiv ist und gleit
bar mit einem relativ leichten rückwärtigen Abschnitt (19)
verbunden ist, der das Fenster abdeckt und lösbar mit dem
Flugkörper verbunden ist, mit Anschlägen (18, 26), die
die Vorwärtsbewegung des vorderen Verkleidungsabschnitts
begrenzen, mit einer Abwurfvorrichtung, die eine Kammer
variablen Volumens umfaßt, die zwischen dem vorderen Ver
kleidungsabschnitt und dem hinteren Verkleidungsabschnitt
definiert ist und mit einem Gasgenerator (25), der Gas
unter Hochdruck in die Kammer variablen Volumens einspeist,
wodurch der vordere Verkleidungsteil nach vorn bewegt wird,
bis er durch die Anschlagmittel begrenzt wird, wodurch
ein ausreichendes Trägheitsmoment auf den rückwärtigen
Abschnitt ausgeübt wird, um diesen vom Flugkörper zu tren
nen.
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Owner name: MBDA UK LTD., STEVENAGE, HERTFORDSHIRE, GB |
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