DE3708943C1 - Verfahren sowie Dreh- und Vorschubantrieb zur Durchfuehrung des Verfahrens zum Walzen von Rohren oder Stangen nach einem Pilgerschrittverfahren - Google Patents
Verfahren sowie Dreh- und Vorschubantrieb zur Durchfuehrung des Verfahrens zum Walzen von Rohren oder Stangen nach einem PilgerschrittverfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und einen Dreh- und Vorschubantrieb
zur Durchführung des Verfahrens zum Walzen von Rohren oder Stangen nach
einem Pilgerschrittverfahren, insbesondere Kaltpilgerschrittverfahren, bei
dem das Walzgut mindestens in einem der beiden Gerüsttotpunkte gedreht
und/oder vorgeschoben wird.
Es sind Kaltpilgerwalzwerke bekannt, bei denen das Walzgut, meistens ein
Rohr, in einem oder in beiden Gerüsttotpunkten gedreht und/oder
vorgeschoben wird, während das Walzgut während des Walzvorganges
überwiegend in Ruhe verharrt.
Nachteilig bei diesem Verfahren sind die insbesondere für das Drehen des
Walzgutes in kurzer Zeit erforderlichen hohen Drehmomente. Diese
Beschleunigungsmomente stellen eine potentielle Grenze für die
Leistungsfähigkeit des Kaltpilgerverfahrens und seiner Einrichtungen dar.
Um diesen bekannten Nachteil zu umgehen, sind Verfahren und Vorrichtungen
vorgeschlagen worden, bei denen die Drehung des Walzgutes und der Vorschub
desselben konstant erfolgen.
Doch auch diese Verfahren sind nur begrenzt anwendbar, da ein Teil der
Walzgutdrehung, die während des Kontaktes zwischen Walzgut und
Walzwerkzeugen erfolgt, elastisch gespeichert wird. Hieraus resultiert ein
Drehmoment, das über Walzgutoberflächenreibung von den Spannfuttern
aufgebracht werden muß. Ähnliches gilt auch für den Walzgutvorschub. Bei
großen Vorschubraten kann die elastische Speicherfähigkeit der
Vorschubeinrichtung sowie beim Rohrwalzen von der Dornstange überschritten
werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das gattungsgemäße Verfahren so
zu verbessern, daß die Vorteile der bekannten Verfahren weitgehend genutzt
werden, ohne die vorstehend dargelegten Nachteile zu übernehmen.
Zur Lösung der Aufgabe wird vorgeschlagen, daß ein Teil der Vorschubrate
und/oder ein Teil des Drehwinkels je Arbeitszyklus als konstante Bewegung
auf das Walzgut übertragen werden, während ein weiterer Teil der Bewegung
diskontinuierlich überwiegend im Bereich der Gerüsttotpunkte auf das Rohr
übertragen wird.
Vorzugsweise erfolgt die Überlagerung der diskontinuierlichen Bewegung
stetig ansteigend und abfallend, wobei die maximalen Geschwindigkeiten der
Dreh- und/oder Vorschubbewegung des Walzgutes in den Bereichen des
Arbeitszyklusses auf das Walzgut übertragen werden, in denen das Walzgut frei
von der Berührung mit dem Werkzeug ist.
Durch die konstante auf das Walzgut übertragene Vorschub- und Drehbewegung
und die Überlagerung der diskontinuierlichen Bewegung mit
Geschwindigkeitsspitzen in den Gerüsttotpunkten können die nachteiligen
großen Beschleunigungsmomente verringert werden, so daß insgesamt die
Geschwindigkeits- und Beschleunigungsmaxima reduziert werden. Durch das
vorgeschlagene Verfahren läßt sich in einfacher Weise die
Leistungsfähigkeit des Pilgerschrittverfahrens und seiner Einrichtungen
erhöhen.
Vorteilhafterweise besteht der Dreh- und Vorschubantrieb zur Durchführung
des Verfahrens aus Hydro- oder Elektromotoren mit regelbaren
Antriebsgeschwindigkeiten, durch die die Dreh- und Vorschubbewegungen
erzeugbar sind. Diese an sich bekannten Antriebe sind vorteilhaft, weil
sie extreme Anpassungsfähigkeit der Dreh- und Vorschubbewegungen an die
Erfordernisse des Walzprozesses ermöglichen und auf lange
schwingungsempfindliche Übertragungselemente verzichten können.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Figuren dargestellt und
wird nachfolgend beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 den klassischen Antrieb eines Kaltpilgerwalzwerkes mittels
Kurbeltrieb,
Fig. 2 ein Diagramm aus Weg, Geschwindigkeit und Beschleunigung als
Funktion der Kurbelwellenumdrehung beim klassischen Kaltpilgerschrittverfahren
mit Dreh- und Vorschub in den Gerüsttotpunkten,
Fig. 3 ein Bewegungsdiagramm wie in Fig. 2, jedoch für den bekannten
Antrieb mit kontinuierlich konstantem Drehen und Vorschieben,
Fig. 4 die erfindungsgemäßen Bewegungsverhältnisse mit zusätzlicher
diskontinuierlicher Vorschub- und Drehbewegung im Bereich der
Gerüsttotpunkte und
Fig. 5 eine andere Aufteilung der Bewegungsverhältnisse in erfindungsgemäßer Weise.
In Fig. 1 ist der klassische Antrieb eines Kaltpilgerwalzgerüstes mittels
Kurbeltrieb schematisch dargestellt. Das Walzgerüst ist mit 1 beziffert,
bei 2 ist das Werkzeug (die Walzen) angedeutet. Der Antrieb erfolgt über
die Kurbel 3, die bei 4 am Walzgerüst 1 angelenkt ist und bei 5 auf der
Kurbelwelle gelagert ist. Durch die Kurbel 3 ist das Walzgerüst 1 von der
in durchgezogenen Linien dargestellten einen Endstellung in die in
strichpunktierten Linien gezeichnete zweite Endstellung verschiebbar.
Die Winkelbereiche α ET und α AT korrespondieren mit den
Längenbereichen sET und sAT, in denen das Walzgut keinen Kontakt mit den
Walzwerkzeugen 2 hat und in denen das Walzgut im allgemeinen gedreht und
vorgeschoben wird. Auf der Länge a = Hub - sET - sAT erfolgt das
Walzen, wobei das Walzgut beim konventionellen Kaltpilgern weder gedreht
noch vorgeschoben wird.
Anders bei dem ebenfalls bekannten kontinuierlichen Drehen und
Vorschieben, bei dem während des gesamten Hubes konstant gedreht und
vorgeschoben wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, einen Teil der geforderten Dreh-
und Vorschubbewegung während des gesamten Arbeitsspieles konstant zu
erzeugen, während der restliche Teil ganz oder überwiegend in den
Bereichen sET und sAT erzeugt wird.
In Fig. 2 sind zunächst für das klassische Kaltpilgerverfahren in einem
Diagramm Weg, Geschwindigkeit und Beschleunigung als Funktion einer
Kurbelwellenumdrehung schematisch dargestellt.
Fig. 4 zeigt die erfindungsgemäßen Bewegungsdiagramme für den Fall, daß
die Zusatzbewegungen ausschließlich in den Schaltbereichen sET und sAT
eingeleitet werden. Deutlich erkennbar sind die gegenüber Fig. 3
wesentlich reduzierten Geschwindigkeits- und Beschleunigungsmaxima.
Eine weitere Verringerung dieser Maxima läßt sich erzielen, wenn die
diskontinuierlichen überlagerten Zusatzbewegungen in einem Bereich
eingeleitet werden, der über die Bereiche sET und sAT hinausgeht.
Selbstverständlich können im Rahmen der Erfindung diese Bereiche sET und
sAT unterschiedlich groß sein und dieser oder jener können im Extremfall
gleich Null sein.
Claims (3)
1. Verfahren zum Walzen von Rohren oder Stangen nach einem
Pilgerschrittverfahren, insbesondere Kaltpilgerschrittverfahren, bei
dem das Walzgut mindestens in einem der beiden Gerüsttotpunkte gedreht
und/oder vorgeschoben wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil
der Vorschubrate und/oder ein Teil des Drehwinkels je
Arbeitszyklus als konstante Bewegung auf das Walzgut übertragen
werden, während ein weiterer Teil der Bewegung diskontinuierlich,
überwiegend im Bereich der Gerüsttotpunkte der konstanten Bewegung
überlagert auf das Rohr übertragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Überlagerung der diskontinuierlichen Bewegung stetig
ansteigend und abfallend erfolgt, wobei die maximalen
Geschwindigkeiten der Dreh- und/oder Vorschubbewegung des Walzgutes in
den Bereich des Arbeitszyklusses auf das Walzgut übertragen werden, in
denen das Walzgut frei von der Berührung mit dem Werkzeug ist.
3. Dreh- und Vorschubantrieb zur Durchführung des Verfahrens nach den
Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch Hydro- und Elektromotoren mit
regelbaren Antriebsgeschwindigkeiten, durch die Dreh- und Vorschubbewegungen
erzeugbar sind.
Priority Applications (5)
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