Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an Vorholapparaten, die eine
Vermeidung der beschriebenen Nachteile ermöglicht, und zwar dadurch, daß von der
Steuerhühne aus eine Vorrichtung am Vorholapparat so einreguliert wird, daß der
Umwerfwinkel auch während des Anpilgerns bei jedem Hub des Vorholgestänges etwa
9o° beträgt. Die Vorrichtung besteht aus einem an sich bekannten drehbaren Sperrklinkenhalter,
der seine Drehbewegung gemäß der Erfindung von einem mit konstanter Drehzahl laufenden
Motor über ein stufenlos regJhares, vorzugsweise ölhydraulisches Getriebe erhält.
Drehbare Sperrklinkenhalter wurden bis jetzt' nur dazu verwendet, um beim eigentlichen
Pilgern, also nicht beim Anpilgern, einen Umwerfwinkel von etwa 9o° zu erzielen.
Der dabei verwandte direkte Antrieb des Sperrklinkenhalters mittels eines in der
Drehzahl anstellbaren Gleichstrommotors hat sich jedoch nicht bewährt, und zwar
deshalb, weil der Motor während des eigentlichen Pilgerns nur mit ganz kleinen Tourenzahlen
läuft, was bekanntlich im Dauerbetrieb zur baldigen
Zerstörung des
Motors führt. Dazu kommt noch, daß der Sperrklinkenhalter in dem Augenblick, in
dem das Werkstück von den Pilgerwalzen erfaßt, aber noch nicht nach rückwärts bewegt
wird, plötzlich zum Stillstand gebracht wird, wenn er sich so dreht, daß die Sperrklinken
nicht über das Sperrad hinweggleiten, sondern in dessen Zähne eingreifen. Gerade
diese Drehrichtung ist aber erforderlich, wenn man den drehbaren Sperrklinkenhalter
auch beimAnpilgern zurErzielung einesUmwerfwinkels von etwa 9o° verwenden will.
Die plötzliche Abbremsung des Sperrklinkenhalterswürde bei direktem Motorantrieb
auch zur plötzlichen Abbremsung des Motors und daher zu dessen Zerstörung führen.
Die Einschaltung eines stufenlos regelbaren ölhydraulischen Antriebs beseitigt die
Nachteile des direkten Antriebs, indem sie ein Durchlaufen des Motors bei konstanterDrehzahl
gestattet, auch wenn die Drehzahl oder die Drehrichtung des Sperrklinkenhalters
geändert werden soll, oder wenn der Sperrklinkenhalter plötzlich zum Stillstand
gebracht wird. Es kann nämlich von der Steuerbühne aus die Übersetzung des stufenlos
regelbaren Getriebes so eingestellt werden, daß jede beliebige Drehzahl einschließlich
Null und jede beliebige Drehrichtung des Sperrklinkenhalters erzielt werden kann.
Wird aber, wie oben beschrieben, der Sperrklinkenhalter plötzlich abgebremst, so
tritt ebenfalls keine Überlastung des durchlaufenden Motors auf, da das C51 bei
einem bestimmten, von vornherein einstellbaren Höchstdruck abspritzt.
Der Gegenstand der Erfindung wird durch die Fig. i bis 5 veranschaulicht,
und zwar beispielsweise an einem Vorholapparat mit hinten angeordneter axial feststehender
Drallspindel. Dabei stellt Fig. i einen solchen Vorholapparat mit Teilen seines
Bettes im Aufriß dar, und zwar in einem Schnitt nach der Ebene 1-I der Fig. 2, Fig.
2 einen Schnitt nach der Ebene II-II der Fig. i im Seitenriß, Fig. 3 einen Schnitt
nach der Ebene III-111 der Fig. 2, und zwar im Aufriß, Fig. 4 einen Schnitt nach
der Ebene IV-IV der Fig. i im Seitenriß, Fig. 5 einen Grundriß von Teilen der Fig.
4. In den Figuren bedeutet: i eine Drallspindel, die im vorliegenden Beispiel <
axi al durch das Lager 2 festgehalten wird, 3 ein Sperrad, das mittels eines Keils
4 auf der Drallspindel befestigt ist, 5 die Sperrklinken, die in bekannter Art durch
Federn 6 gegen das Sperrad 3 angedrückt werden und beispielsweise in Bolzen 7 gelagert
sind, 8 den Sperrklinkenhalter, der in Lagern 9 drehbar in dem Gehäuse io des Vorholapparates
gelagert ist, i i ein Schneckenrad, das auf dem Sperrklinkenhalter 8 befestigt ist
und von einer Schnecke 12 angetrieben wird, 13, 14 sind Kuppelspindeln bzw. Kupplungsmuffen,
die die Verbindung zwischen der Schnecke 12 und dem Kegelradpaar 15 herstellen,
16 ist eine Längswelle, die ihren Antrieb von einem Kegelradpaar 17 erhält. Letzteres
ist durch eine Welle 18 und eine Kupp-Jung i9 mit dem stufenlos regelbaren Reduktionsgetriebe
20 verbunden, das von einem mit konstanter Geschwindigkeit durchlaufenden Motor
2i über eine Kupplung 2< angetrieben wird. Das stufenlose Getriebe besteht vorzugsweise
aus zwei ölhydraulischen Pumpen, z. B. Thomapumpen, von denen die Primärpumpe 23
vom Motor angetrieben wird und das 01 der Sekundärpumpe 24 zuleitet, wodurch
letztere in Drehung versetzt wird. Die Primärpumpe kann von der Steuerbühne aus
mittels eines an sich bekannten Servomotors in ihrer Schräglage verstellt werden,
wodurch sich die geförderte C)lmenge und daher auch die Abtriebsdrehzahl der Sekundärpumpe
24 ändert. Steht die Primärpumpe in ihrer Nullage, so fördert sie kein COI, die
Sekundärpumpe bleibt stehen, und zwar auch dann, wenn auf sie von der Abtriebsseite,
d. h. von der Kupplung i9, ein Drehmoment ausgeübt wird. Wird die Primärpumpe über
die Nullage hinausgeschwenkt, so ändert die Sekundärpumpe 24 ihre Drehrichtung.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist nun folgende: Die Steigung der Drallspindel
sei so gewählt, daß der Umwerfwinkel beim Pilgern 9o° beträgt wenn der drehbare
Sperrklinkenhalter 8 festgehalten wird. Diese Annahme ist nur der Einfachheit halber
getroffen; die nachfolgenden Ausführungen haben auch dann Gültigkeit, wenn bei einer
anderen Steigung der Drallspindel der Sperrklinkenhalter mit konstanter Geschwindigkeit
langsam gedreht werden muß, damit während des Pilgerns ein Umwerfwinkel von ungefähr
9o° erzielt wird. Vor Beginn des Anpilgerns, d. h. solange das Vorholgestänge 25
noch keine hin und her gehende Bewegung ausführt, wird dem drehbaren Sperrklinkenhalter
8 durch das stufenlos regelbare Reduktionsgetriebe 2o eine solche Drehzahl erteilt,
daß sich die Drallspindel bei einer Umdrehung der Pilgerwalzen um ungefähr 9o° dreht.
Der Sperrklinkenhalter muß sich dabei in der durch einen Pfeil 26 in Fig.2
angedeuteten Richtung drehen, damit die Sperrklinke 5 in das Sperrad 3 eingreifen
und nicht über dieses hinweggleiten kann. Beim Anpilgern, d. h. wenn das Vorholgestänge
25 einen allmählich von Null bis zu einem Höchstwert ansteigenden Hub ausführt,
wird die Drehzahl des drehbaren Sperrklinkenhalters 8 von der Steuerbühne aus über
das stufenlos regelbare Reduktionsgetriebe 2o allmählich auf Null herabreguliert,
und zwar so, daß der Umwerfwinkel bei jedem Hub annähernd 9o° beträgt. Nach Beendigung
des Anpilgerns steht der drehbare Sperrklinkenhalter bei der eingangs getroffenen
Annahme still. Wie bereits einleitend erwähnt, wird das Anpilgern sehr erleichtert
und die Zeit zum Anpilgern, insbesondere bei großen Rohren wesentlich herabgesetzt,
wenn der Umwerfwinkel auch beim Anpilgern 9o° beträgt, was mit der oben beschriebenen
Vorrichtung erreicht wird. Die gleiche Vorrichtung kann vorteilhafterweise auch
dazu verwendet werden, um vor dem Einlegen einen neuen Pilgerdornes das Dornschloß
in die für für die Aufnahme des Pilgerdornes richtige Lage hineinzudrehen.
Der
Gegenstand der Erfindung beschränkt sich nicht auf die in Fig. i bis 3 dargestellte
Konstruktion eines Vorholapparates mit hinten angeordneter, feststehender Drallspindel,
sondern ist bei jedem beliebig gestalteten Vorholapparat verwendbar. Es ist auch
keinesfalls erforderlich, den Motor 21 sowie das Reduktionsgetriebe 20 ortsfest
aufzustellen und die Drehbewegung des Sperrklinkenhalters 8 von einer Längswelle
16 abzuleiten, es kann vielmehr der Motor 21 samt dem Vorgelege 2o auch auf dem
verfahrbaren Vorholapparat io selbst angeordnet werden, oder es kann nur der Motor
21 mit der Primärpumpe 23 ortsfest angeordnet werden, während die Sekundärpumpe
24 auf dem Vorholapparat io aufgestellt wird und ihr 01 über-Teleskoprohre
od. dgl. erhält. Schließlich können auch an Stelle des ölhydraulischen Getriebes
andere stufenlos regelbare Reduktionsgetriebe verwendet werden, doch müssen dann
besondere Vorkehrungen, wie Selbsthemmung des Schneckengetriebes i 1, 12, Anordnung
von Rutschkupplungen usw., getroffen werden, die bei Verwendung des ölhydraulischen
Getriebes unnötig sind.