DE3643119A1 - Therapeutische zusammensetzung fuer diabetes-komplikationen - Google Patents
Therapeutische zusammensetzung fuer diabetes-komplikationenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine pharmazeutische Zusammensetzung
für Diabetes-Komplikationen (Diabetes-Folgeerkrankungen); sie
betrifft insbesondere eine therapeutische Zusammensetzung, die
geeignet ist, das Fortschreiten des Diabetes-Katarakts (einer
durch Diabetes hervorgerufenen Linsentrübung) wirksam zu hemmen.
Bei Patienten, die seit mehreren Jahren an Diabetes leiden,
können sich verschiedene Diabetes-Komplikationen (Diabetes-
Folgeerkrankungen) entwickeln. Die typischsten Diabetes-Komplikationen
sind der Katarakt (eine Linsentrübung), die Retinopathie
(Netzhauterkrankungen), die Nephropathie (Nierenleiden)
und die Neuropathie (Nervenleiden), und diese Komplikationen
treten manchmal auch dann auf, wenn die Patienten
unter ausreichender Blutzuckerkontrolle gehalten werden, und
der Katarakt oder die Retinopathie kann zu einer Erblindung
führen, das Fortschreiten der Nephropathie kann zu einem
Nierenversagen führen, so daß eine Hämodialyse-Behandlung
erforderlich wird, die Neuropathie kann zu einer peripheren
Neuroparalyse führen oder es können in einigen Fällen andere
schwerwiegende Folgeerscheinungen auftreten. Es wurde bereits
über bestimmte Aminosäurederivate berichtet, die für die Behandlung
von Diabetes, Arteriosklerose und des Katarakts oder
als Verflüssigungs-Expektorantium wirksam sein sollen.
In der offengelegten japanischen Patentanmeldung Kokai Nr.
52-91 823 ist die Verwendung von N-(2-Mercapto-substituiertenacyl)aminosäureamiden
als Antidiabetes-Mittel oder therapeutische
Mittel für die Behandlung der Arteriosklerose beschrieben.
In der offengelegten japanischen Patentanmeldung Kokai Nr.
52-111 572 ist die Verwendung von N-(Mercapto-substituiertenacyl)-histidinen
als therapeutische Mittel zur Behandlung
der Arteriosklerose beschrieben. In der offengelegten japanischen
Patentanmeldung Kokai Nr. 55-92 315 ist die Verwendung
von 3-Mercaptopropionyl-L-cystein als therapeutisches Mittel
zur Behandlung des Katarakts (Linsentrübung) beschrieben. In
der offengelegten japanischen Patentanmeldung Kokai Nr.
55-124 716 ist die Verwendung von Methylmethioninsulfoniumsalzen
als therapeutische und prophylaktische Mittel zur
Behandlung von arteriosklerotischen Herzerkrankungen und
Cerebralerkrankungen beschrieben. In der offengelegten japanischen
Patentanmeldung Kokai Nr. 56-147 715 ist die Verwendung
von N-Acetylcystein als therapeutisches Mittel zur Behandlung
des Katarakts (Linsentrübung) beschrieben. In der offengelegten
japanischen Patentanmeldung Kokai Nr. 57-209 214
ist die Verwendung von Cystein als therapeutisches Mittel zur
Behandlung von Schwermetallvergiftungen beschrieben. In der
offengelegten japanischen Patentanmeldung Kokai Nr. 58-88 351
ist die Verwendung von Acylcysteinderivaten als Verflüssigungs-Expektorantien
und als Antirheumamittel beschrieben.
Außerdem ist in der offengelegten japanischen Patentanmeldung
Kokai Nr. 58-208 218 die Verwendung einer Mischung von Aminosäuren,
wie L-Lysin, eines Aminosäurevorläufer-Proteins, von
Kohlehydraten, Fetten, Mineralien und Vitaminen als Antidiabetes-Mittel
beschrieben.
Bisher ist jedoch noch nicht über die Verwendung einer eine
hohe Sicherheit aufweisenden Proteinbaustein-Aminosäure beispielsweise
für die Behandlung von Diabetes-Komplikationen,
insbesondere als therapeutisches Mittel für die Behandlung
des Diabetes-Katarakts, berichtet worden.
Ziel der Erfindung war es daher, eine therapeutische Zusammensetzung
für Diabetes-Komplikationen zu finden. Ziel der Erfindung
war es insbesondere, eine sehr sichere und wirksame
pharmazeutische Zusammensetzung für die Behandlung des Diabetes-Katarakts
einer durch Diabetes hervorgerufenen Linsentrübung
zu finden.
Auf der Suche nach einer solchen pharmazeutischen Zusammensetzung
hat sich die Aufmerksamkeit früh auf Cystein konzentriert,
das einen Aminosäure-Baustein des Glutathions darstellt,
von dem bekannt ist, daß es wesentlich für die Aufrechterhaltung
der Transparenz einer kristallinen Linse ist und
es wurde eine Reihe von Untersuchungen in bezug auf die pharmakologischen
Wirkungen dieser Aminosäure durchgeführt. Diese
Untersuchungen führten dazu, daß gefunden wurde, daß
Cystein eine sehr bemerkenswerte therapeutische Wirkung auf
Diabetes-Komplikationen und insbesondere auf den Diabetes-
Katarakt hat. Darauf beruht die vorliegende Erfindung.
Gegenstand der Erfindung ist eine pharmazeutische Zusammensetzung
bzw. Zubereitung für Diabetes-Komplikationen (durch
Diabetes verursachte Folgeerkrankungen), die Cystein oder
ein pharmakologisch akzeptables Salz davon als eine aktive
Komponente (Wirkstoff) enthält.
Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung von
Cystein oder eines pharmakologisch akzeptablen Salzes davon,
bei der oder für die Behandlung von Diabetes-Komplikationen,
insbesondere des durch Diabetes verursachten Katarakts (Linsentrübung),
der Retinopathie (Netzhauterkrankungen), der Nephropathie
(Nierenleiden) und Neuropathie (Nervenleiden).
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die beiliegende
Zeichnung näher erläutert.
Die beiliegende Zeichnung zeigt in Form einer schematischen
Darstellung das Fortschreiten des Katarakts (Linsentrübung) in
Form von Balkendiagrammmen.
Die Pathogenese der Diabetes-Komplikationen (Diabetes-Folgeerkrankungen)
wurde bisher erklärt durch die Anreicherung von
Sorbit, der bei der Reduktion von Glucose durch Aldosereductase
in dem angegriffenen Gewebe gebildet wird, und diese
Theorie wurde gestützt durch die Verhinderung oder Hemmung
dieser Komplikationen durch Aldosereductase-Inhibitoren. Die
Pathologie der Diabetes-Komplikationen (Diabetes-Folgeerkrankungen)
ist jedoch nicht so einfach, als daß sie eine generelle
Erklärung durch die Anreicherung von Sorbit in dem betroffenen
Gewebe erlauben würde, sondern es bleibt noch viel
dabei aufzuklären. Durch die orale Verabreichung von Cystein,
der aktiven Komponente (dem Wirkstoff) der erfindungsgemäßen
therapeutischen Zusammensetzung, an unter Diabetes leidende
Tiere werden nicht nur Verbesserungen in bezug auf die den
Diabetes begleitenden Stoffwechselstörungen, sondern auch ausgezeichnete
Wirkungen gegen den Katarakt (Linsentrübung) erzielt,
der eine der Diabetes-Komplikationen (Diabetes-Folgeerkrankungen)
ist. Da jedoch diese Cystein-Behandlung die Anreicherung
von Sorbit in dem Gewebe nicht inhibiert, scheint
die Wirksamkeit des Cysteins bei der Behandlung von Diabetes-
Komplikationen auf einem Wirkungsmechanismus zu beruhen, der
von dem Mechanismus, der die Inhibierung von Aldosereductase
umfaßt, verschieden ist.
Das als aktive Komponente (Wirkstoff) der erfindungsgemäßen
pharmazeutischen Zusammensetzung verwendete Cystein kann die
freie Verbindung oder ein pharmakologisch akzeptables Salz
davon sein. Zu Beispielen für geeignete Salze gehören das
Hydrochlorid, das Sulfat, das Oxalat, das Citrat, das
Tartrat, das Lactat, die Alkalimetall- und Ammoniumsalze und
dgl.
Das Verfahren der Verabreichung, der Dosierung und die Toxizität
der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzung
werden nachstehend beschrieben.
Die erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung wird im
allgemeinen oral in Dosierungsformen, wie Tabletten, Kapseln,
Granulaten, Pulvern, Lösungen und dgl. verabreicht. Sie kann
auch auf anderen Wegen verabreicht werden, beispielsweise subcutan,
intramuskulär oder intravenös. Gewünschtenfalls kann sie
ferner in Form von Suppositorien oder Augentropfen verwendet
werden.
In Form von Tabletten, Kapseln und dgl. kann die erfindungsgemäße
therapeutische Zusammensetzung die üblichen Exzipienten
(Hilfs- und/oder Trägerstoffe), wie z. B. Bindemittel (wie Gelatine,
Gummiarabicum, Tragantgummi, Polyvinylpyrrolidon und
dgl.), Vehicula (wie z. B. Lactose, Maisstärke, Calciumphosphat
und dgl.), Schmiermittel (wie Magnesiumstearat, Polyethylenglycol,
Talk, Siliciumdioxid und dgl.), Desintegratoren
(wie z. B. Kartoffelstärke und dgl.) und Netzmittel,
wie z. B. Natriumlaurylsulfat und dgl., enthalten. In der Form
von flüssigen Präparaten einschließlich der parenteralen Produkte
kann die erfindungsgemäße therapeutische Zusammensetzung
Suspendiermittel, Emulgiermittel, nicht-wäßrige Vehicula,
Konservierungsmittel, Stabilisatoren und andere Zusätze,
wie sie auf dem pharmazeutischen Gebiet allgemein bekannt
sind, enthalten.
Die Dosierung hängt vom Alter und Zustand des Patienten, dem
Verabreichungsweg und anderen Bedingungen ab, die tägliche
Dosis für einen Erwachsenen bei oraler Verabreichung kann jedoch
innerhalb des Bereiches von 10 bis 5000 mg, vorzugsweise
von 30 bis 2000 mg, liegen und für die parenterale Verabreichung
kann sie innerhalb des Bereiches von 10 bis 5000 mg,
vorzugsweise von 30 bis 1000 mg, liegen, wobei die Verabreichung
in Form einer Einzeldosis oder in Form von unterteilten
Dosen erfolgen kann. Diabetes-Komplikationen machen
in der Regel eine Langzeit-Pharmakotherapie erforderlich, da
jedoch Cystein eine geringe Toxizität aufweist, wie nachstehend
angegeben, kann die erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung über einen langen Zeitraum hinweg wiederholt
verabreicht werden.
Die oralen, intraperitonealen und subcutanen LD₅₀-Werte von
Cystein bei Ratten sind wie folgt:
Die erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung ist wertvoll
für die Behandlung von Diabetes-Komplikationen (Diabetes-
Folgeerkrankungen), insbesondere zum Abstoppen des Fortschreitens
des Diabetes-Katarakts einer durch Diabetes hervorgerufenen
Linsentrübung). Diese therapeutische Zusammensetzung
bietet den zusätzlichen Vorteil, daß ihre aktive Komponente
(Wirkstoff) Cystein ist, das ein Aminosäure-Baustein von Glutathion
mit einer hohen Sicherheit ist.
Die Erfindung wird durch das folgende Beispiel näher erläutert,
ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
Es wurden die Wirkungen der oralen Verabreichung von Cystein
bei unter Diabetes leidenden Ratten untersucht.
Unter Verwendung von männlichen SD-Ratten mit einem Gewicht
von etwa 100 g wurde durch Injektion von 70 mg/kg Streptozotocin
in die Kaudal-Vene ein künstlicher Diabetes hervorgerufen.
Die Ratten wurden in zwei Gruppen zu 10 Tieren unterteilt.
Der ersten Gruppe von Ratten wurde eine 10%ige wäßrige Cysteinlösung
in einem Volumen von 0,2 ml/100 g Körpergewicht
zweimal täglich (400 mg Cystein/kg/Tag) über den Magen verabreicht,
beginnend am Tage vor der Verabreichung des Streptozotocins.
Diese Gruppe wird hier als mit Cystein behandelte
Gruppe bezeichnet. Einer zweiten Gruppe wurde in entsprechender
Weise Leitungswasser verabreicht. Diese Gruppe wird hier
als Kontrollgruppe bezeichnet.
Zwei Tage und 11 Wochen nach der Verabreichung von Streptozotocin
wurde der Blutglucosegehalt ermittelt, um zu bestätigen,
daß die Ratten in einem hyperglycämischen Zustand sich
befanden. Außerdem wurde das Körpergewicht während der Untersuchungsdauer
periodisch bestimmt. Nach 11 Wochen wurde das
Blut aus der Abdominalaorta entnommen zur Durchführung einer
klinischen chemischen Serumuntersuchung. Darüber hinaus wurde
zur Überwachung des zum Diabetes hinzukommenden Katarakts
(Linsentrübung) die kristalline Linse der Ratte unter Verwendung
einer Schlitzlampe periodisch untersucht.
Das Fortschreiten des Katarakts wurde unter Zugrundelegung der
nachfolgend angegebenen Skala mit 7 Bewertungsstufen bis zum
ausgereiften Katarakt bewertet:
Oüberhaupt keine Linsentrübung
Ischwache Trübung des Linsenepithels oder kleine Vakuolen
in dem Äquatorialbereich
IIsich vervielfältigende Vakuolen, die unter Verschmelzung
sich in den Kortex hinein ausbreiten
IIIdie Vakuolen, die den größten Teil des Kontex durchdringen,
haben begonnen zu verschwinden
IVdie Mehrzahl der Vakuolen ist verschwunden und der gesamte
Kortex ist durchsichtig (durchscheinend)
VTrübung des Linsenkerns
VITrübung der gesamten Linse (ausgereifter Katarakt)
Die Blutzuckergehalte (Glucosegehalte) bei den Ratten nach
2 Tagen und 11 Wochen sind in der folgenden Tabelle I angegeben.
Der Blutglucosegehalt der Ratten war bereits 2 Tage nach der
Verabreichung von Streptozotocin angestiegen und dieser hyperglycämische
Zustand dauerte über den gesamten 11 Wochen-
Zeitraum hinweg an.
Der zeitliche Verlauf des Körpergewichts der Ratten ist in
der folgenden Tabelle II angegeben.
Während des gesamten Untersuchungszeitraums wurde kein Unterschied
in bezug auf das Körpergewicht der Ratten zwischen der
mit Cystein behandelten Gruppe und der Kontrollgruppe festgestellt.
Die wiederholte Langzeit-Verabreichung von Cysteine
in einer Menge von 400 mg/kg/Tag führte somit zu keiner Zunahme
des Körpergewichts bei unter Diabetes leidenden Ratten.
In der nachstehenden Tabelle III sind die klinischen Serumchemikalienwerte
11 Wochen nach der Verabreichung von Streptozotocin
angegeben.
Die chemische Serumuntersuchung, die nach 11 Wochen durchgeführt
wurde, zeigte, daß bei den Tieren in der Kontrollgruppe
Abweichungen von den Normalwerten in bezug auf viele Parameter
auftraten einschließlich nicht nur solcher, die mit
dem Glucosestoffwechsel, dargestellt durch den Serumglucosegehalt,
zusammenhängen, sondern auch solche, die mit dem
Fettstoffwechsel zusammenhängen, wie z. B. das Gesamtcholesterin,
die Neutralfette, das Fettperoxid, das β-Lipoprotein und
dgl., in bezug auf mit der Leberfunktion zusammenhängende Parameter,
wie z. B. GOT, GPT, ALP, TTTC (Thymoltrübungstest),
ZST (Zinksulfattest), γ-GTP, LAP, Gesamtbilirubin und dgl.,
und einige Parameter, die mit der Nierenfunktion zusammenhängen,
wie z. B. Harnsäure. Daraus ergibt sich somit, daß die
generellen Stoffwechselfunktionen bei den unter Diabetes leidenden
Ratten unterdrückt wurden.
Andererseits lagen bei den Tieren in der mit Cystein behandelten
Gruppe die Serum-Chemikalienparameter nahe bei den
Normalwerten, was anzeigt, daß die funktionellen Stoffwechselabnormitäten
als Folge des Diabetes durch die orale Verabreichung
von Cystein verbessert worden waren.
Dann wurde der Katarakt (Linsentrübung), der eine Diabetes-
Komplikation ist, die bei diesen diabetischen Tiermodellen
leicht entsteht, untersucht durch Überwachung der Ratten für
einen Zeitraum von 11 Wochen.
Die in der beiliegenden Zeichnung angegebenen Balkendiagramme (a)
bis (f) zeigen den zeitlichen Ablauf der Katarakt-Stufen. Das
Balkendiagramm (a) stellt den Zustand nach 2 Wochen dar, das
Balkendiagramm (b) stellt den Zustand nach 4 Wochen dar, das
Balkendiagramm (c) stellt den Zustand nach 6 Wochen dar, das
Balkendiagramm (d) stellt den Zustand nach 8 Wochen dar, das
Balkendiagramm (e) stellt den Zustand nach 10 Wochen dar und
das Balkendiagramm (f) stellt den Zustand nach 11 Wochen dar.
Der Balken links steht für die Kontrollgruppe und der Stab
rechts steht für die mit Cystein behandelte Gruppe. In jedem
Diagramm gibt die vertikale Achse die Häufigkeit (Prozent)
der jeweiligen Katarakt-Stufe während des jeweiligen Beobachtungszeitraums
an (vgl. die beiliegende Zeichnung). Wie aus
der beiliegenden Zeichnung ersichtlich, wurde innerhalb jedes
Beobachtungszeitraums das Fortschreiten des Katarakts (Linsentrübung)
in der mit Cystein behandelten Gruppe gehemmt im Vergleich
zur Kontrollgruppe. Die kumulative Varianzanalyse dieser
Ergebnisse zeigt einen signifikanten Retardierungseffekt
auf das Fortschreiten des Katarakts bei der mit Cystein behandelten
Gruppe (p < 0,0001).
Um zu untersuchen, ob die obengenannte Wirkung des Cysteins
auf den Diabetes-Katarakt auf die Inhibierung der Anreicherung
von Sorbit in der Linse zurückzuführen war, wurde ein weiterer
Versuch nach einem ähnlichen Schema durchgeführt, wobei
die Ratten 2 und 3 Wochen nach der Verabreichung des Streptozotocins
getötet wurden und der Sorbit-Gehalt der Linse untersucht
wurde. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle IV
angegeben.
Es trat keine signifikante Differenz zwischen der Kontrollgruppe
und der mit Cystein behandelten Gruppe in bezug auf
die Anreicherung von Sorbit in der Linse auf.
Da die orale Verabreichung von Cystein zu Verbesserungen in
bezug auf die generellen Stoffwechselfunktionen bei unter
Diabetes leidenden Tieren führte, wie aus den Serumchemikalienwerten
ersichtlich ist, ist die orale Behandlung mit Cystein
offensichtlich wirksam nicht nur in bezug auf die Behandlung
des Katarakts, sondern auch in bezug auf die Behandlung anderer
Diabetes-Komplikationen, wie z. B. der Retinopathie (Netzhauterkrankungen),
Nephropathie (Nierenleiden) und Neuropathie
(Nervenleiden).
Unter Verwendung der nachstehend angegebenen Komponenten wurden
nach einem an sich bekannten pharmazeutischen Verfahren
Tabletten für die orale Verabreichung hergestellt.
pro Tablette
Cystein100 mg
Lactose80 mg
Maisstärke20 mg
Magnesiumstearat3 mg
Unter Verwendung der nachstehend angegebenen Komponenten wurden
nach einem an sich bekannten pharmazeutischen Verfahren
Granulate (Körnchen) hergestellt:
Cystein100 mg
Polyvinylpyrrolidon30 mg
Lactose300 mg
Siliciumdioxid15 mg
Die nachstehend angegebenen Komponenten wurden miteinander
gemischt und in eine Ampulle gefüllt unter Anwendung eines
an sich bekannten pharmazeutischen Verfahrens:
Cystein100 mg
kristalline Cellulose50 mg
Lactose50 mg
Talk5 mg
Cystein100 mg
Natriumchlorid20 mg
Hergestellt in Form eines Zwei-Packungs-Präparats. Die Komponenten
werden unmittelbar vor ihrer Verwendung in 5 cm³ destilliertem
Wasser aufgelöst. Die Lösung hat einen pH-Wert
von 5,2 und einen osmotischen Druck von 286 m OSM/kg.
Claims (6)
1. Pharmazeutische Zusammensetzung für die Behandlung von
Diabetes-Komplikationen, dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine therapeutisch wirksame Menge von Cystein
oder eines pharmakologisch akzeptablen Salzes davon und
einen dafür geeigneten Träger- und/oder Hilfsstoff enthält.
2. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ein therapeutisches Mittel für
den Diabetes-Katarakt (Linsentrübung) darstellt.
3. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ein therapeutisches Mittel für
die Retinopathie (Netzhauterkrankungen) darstellt.
4. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ein therapeutisches Mittel für
die Nephropathie (Nierenleiden) darstellt.
5. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie ein therapeutisches Mittel
für die Neuropathie (Nervenleiden) darstellt.
6. Verwendung von Cystein oder eines pharmakologisch akzeptablen
Salzes davon bei der oder für die Behandlung von Diabetes-Komplikationen,
insbesondere des durch Diabetes verursachten
Katarakts (Linsentrübung), Retinopathie (Netzhauterkrankung),
Nephropathie (Nierenleiden) und Neuropathie (Nervenleiden).
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