DE3607282C2

DE3607282C2 -

Info

Publication number: DE3607282C2
Application number: DE3607282A
Authority: DE
Inventors: Heinz Dipl.-Ing. Hoelter; Heinrich Dipl.-Ing. 4390 Gladbeck De Igelbuescher; Heinrich Ing.(Grad.) 4600 Dortmund De Gresch; Heribert Dipl.-Ing. 4390 Gladbeck De Dewert
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1986-03-06
Filing date: 1986-03-06
Publication date: 1988-12-29
Also published as: DE3607282A1

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abscheidung von SO₂ und NO_x aus Rauchgasen, bei dem in einer ersten Stufe eine SO₂-Wäsche über Kalkstein oder Kalkhydrat erfolgt und das Gas mit einem Restanteil SO₂ in einer zweiten Stufe einer NO_x-Wäsche mit Natronlauge und Eisen-EDTA-Komplex und/oder Eisen-NTA-Komplex enthaltender Waschflüssigkeit unter Ausschleusung von Natriumsulfat als Endprodukt unter worfen wird.

Es ist bekannt, Rauchgase hinter Müllverbrennungsanlagen mittels integrierter Verfahren im Rauchgasableitungs strom von SO₂ und NO_x zu befreien.

So ist beispielsweise aus der DE-OS 34 19 611 ein Verfahren zur gleichzeiti gen SO₂- und NO_x-Auswaschung aus Abgasen mit niedrigen SO₂- und hohen NO_x-Belastungen bekannt, bei dem in der ersten Waschstufe SO₂ mit einer Waschflüssigkeit gewa schen wird, die mit Kalkstein oder Dolomit versetzt ist und gleichzeitig eine Polycarbonsäure enthält, und das so von SO₂ vorgereinigte Abgas bei gleichzeitiger geringer SO₂-Reduzierung in eine zweite Waschstufe eingeführt wird, in der das Abgas mit Alkalilauge, die mit einer Polycarbon säure (EDTA = Ethylendiamintetraessigsäure) versetzt ist, zur NO_x- und Rest-SO₂-Reduzierung gewaschen wird. Die bei der Durchführung dieses Verfahrens auftretende Oxidation des im EDTA-Komplex enthaltenen Eisens vom zweiwertigen in den dreiwertigen Zustand wird durch Zugabe eines chemi schen Reduktionsmittels, wie Ascorbinsäure, wieder rück gängig gemacht.

Auch aus der DE-OS 23 53 528 ist ein Verfahren zur Entfer nung von Schwefeldioxid und Stickstoffoxiden aus sie ent haltenden Abgasen bekannt, bei dem eine Metallkatalysato ren enthaltende wäßrige Absorptionslösung verwendet wird. Der in der wäßrigen Absorptionslösung enthaltene Kataly sator dient dazu, die Redoxreaktion zwischen Schwefel dioxid und den Stickstoffoxiden zu bewirken als deren Ergebnis die Stickstoffoxide zu Stickstoff reduziert wer den und das SO₂ zu Schwefelsäure oxidiert wird. In dieser Druckschrift ist angegeben, daß zur Regenerierung der die katalytisch wirksamen Metallionen enthaltenden Absorptions lösung die in der verbrauchten Lösung vorliegenden Eisen (III)-Ionen auf elektrolytischem Wege zu Eisen(II)-Ionen reduziert werden können. Die Verwendung von Eisenchelat komplexen und deren elektrolytische Reduktion ist darin je doch nicht beschrieben.

Aufgabe der Erfindung war es, das aus der obengenannten DE-OS 34 19 611 bekannte Verfahren so weiterzuentwickeln, daß es auf technisch einfache und wirksame Weise zur kon tinuierlichen, großtechnischen Abscheidung von SO₂ und NO_x aus Rauchgasen eingesetzt werden kann.

Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst werden kann, daß bei einem Verfahren der eingangs genannten Art die Waschlösung in einer im Bypass geschalteten Elektrolysezelle zur Reduktion von Eisen(III) zu Eisen(II) reaktiviert wird.

Das erfindungsgemäße Verfahren hat gegenüber dem bekannten Verfahren den Vorteil, daß es technisch einfach durchführ bar ist und hinter bereits vorhandenen nassen Rauchgasent schwefelungsanlagen eingesetzt werden kann.

Bei der praktischen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt eine zweistufige Abscheidung von SO₂ und NO_x, wobei in der ersten Stufe die normale bekannte SO₂-Waschung über Kalkstein oder Kalkhydrat erfolgt und in der zweiten Stufe eine Natronlaugewaschlösung zur NO_x- Abscheidung angewendet wird, in der die SO₂-Reste aus der ersten Stufe mit dem NO_x reduziert werden zu N₂, der in die Atmosphäre abgelassen wird, so daß als Endprodukt Na triumsulfat entsteht, das ausgeschleust wird.

Die in der zweiten Stufe eingesetzte Natronlauge wird mit einem Eisen-EDTA (Ethylendiamin tetraessigsäure)-Komplex und/oder Eisen-NTA (Nitriolotri essigsäure)-Komplex versetzt, so daß seine Menge bei etwa 40 g/l entsprechend etwa 6 g/l Eisen, liegt. Das in der ver brauchten Waschlösung vorliegende, komplex gebundene Eisen (III) wird zur Regenerierung der Waschlösung auf elektrolyti schem Wege in einer im Bypass geschalteten Elektrolysezelle wieder zu Eisen(II) reduziert.

Das erfindungsgemäße Verfahren bietet den Vorteil, daß es hinter den normalen, bereits existierenden nassen Rauchgas entschwefelungsanlagen durchgeführt werden kann, so daß keine erheblichen zusätzlichen Investitionen erforderlich sind.

Claims

Verfahren zur Abscheidung von SO₂ und NO_x aus Rauchgasen, wobei in einer ersten Stufe eine SO₂-Wäsche über Kalkstein oder Kalkhydrat erfolgt und das Gas mit einem Restanteil SO₂ in einer zweiten Stufe einer NO_x-Wäsche mit Natronlauge und Eisen-EDTA-Komplex und/oder Eisen-NTA-Komplex enthaltender Waschflüssigkeit unter Aus schleusung von Natriumsulfat als Endprodukt unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschlö sung in einer im Bypass geschalteten Elektrolysezelle zur Reduktion von Eisen(III) zu Eisen(II) reaktiviert wird.