DE3541009C2 - - Google Patents
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- B62—LAND VEHICLES FOR TRAVELLING OTHERWISE THAN ON RAILS
- B62D—MOTOR VEHICLES; TRAILERS
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- B62D5/008—Changing the transfer ratio between the steering wheel and the steering gear by variable supply of energy, e.g. by using a superposition gear
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
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Description
Die Erfindung betrifft ein Lenksystem für Fahrzeuge mit
veränderlichem Lenkverhältnis entsprechend dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1. Als Lenkverhältnis wird im folgenden
das Verhältnis zwischen dem Einschlagwinkel der lenkbaren
Räder - gewöhnlich der Vorderräder - zum Lenkwinkel,
gemessen am Lenkrad, verstanden
Bei einem bekannten Lenksystem der vorstehend angegebenen
Art (JP-OS 54-1 00 031) ist die Einrichtung zur Veränderung
des Übersetzungsverhältnisses, durch die das Lenkverhältnis
veränderbar ist, so gesteuert, daß jeweils eine Veränderung
des Lenkverhältnisses proportional zu dem Kehrwert des
Quadrats der Fahrgeschwindigkeit vorgenommen wird. Daraus
folgt, daß bei niedriger Fahrgeschwindigkeit der Änderungsgradient
des Lenkverhältnisses größer ist als bei hoher
Fahrgeschwindigkeit.
Es ist weiterhin auch ein Lenksystem bekannt, bei dem die
Winkelgeschwindigkeit der Lenkraddrehung ermittelt und
in Abhängigkeit davon die Einrichtung zur Veränderung des
Übersetzungsverhältnisses, durch die das Lenkverhältnis
veränderbar ist, so gesteuert wird, daß mit zunehmender
Winkelgeschwindigkeit der Lenkraddrehung das Übersetzungsverhältnis
erhöht wird, um das Lenkverhältnis zu verringern
(DE-OS 31 21 008). Hierdurch soll für den Fahrzeugführer
eine angenehmere Charakteristik des Lenkverhaltens erzielt
werden, indem beispielsweise zu hastig ausgeführte Lenkbewegungen
abgeschwächt werden, und zwar um so stärker, je
rascher die Bewegung des Lenkrades erfolgt.
Schließlich ist auch ein geschwindigkeitsabhängiges
Lenksystem bekannt (JP-OS 58-2 24 852), bei dem das Lenkverhältnis
in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit
derart eingestellt wird, daß es bei zunehmender Fahrgeschwindigkeit
herabgesetzt wird. Die Veränderung des
Lenkverhältnisses erfolgt dabei linear bezüglich der
Fahrgeschwindigkeit, d. h. das Lenkverhältnis wird mit
einem festen Änderungsfaktor über den ganzen Fahrgeschwindigkeitsbereich
hinweg verstellt. Von Nachteil
ist hierbei, daß mit einer linearen Veränderung des
Lenkverhältnisses den am Fahrzeug auftretenden Roll-
und Gierbewegungen sowie der Seitenbeschleunigung,
die alle mit der Fahrgeschwindigkeit nach einer
Exponentialfunktion zunehmen, nicht ausreichend
Rechnung getragen wird. Das hat zur Folge, daß Roll-
und Gierbewegungen am Fahrzeugkörper bei hoher Fahrgeschwindigkeit
ausgeprägter als im unteren Fahrgeschwindigkeitsbereich in Erscheinung treten.
Auch kann während der Kurvenfahrt sich der Einschlagwinkel
an den gelenkten Rädern verstellen, selbst
wenn das Lenkrad festgehalten wird.
Den geschilderten bekannten Lenksystemen ist gemeinsam,
daß das Lenkverhältnis nur in Abhängigkeit von einem
Parameter verändert wird, um die Fahrsicherheit zu
verbessern. Das individuelle Fahrverhalten ist jedoch
komplexer. So kann es durchaus vorkommen, daß auch
bei Langsamfahrt größere Ausschläge am Lenkrad nicht
so rasch vollzogen werden, daß hierdurch das Lenkverhältnis
ausreichend groß bleibt, um eine einwandfreie
Kurvenfahrt zu ermöglichen. Umgekehrt gibt es auch ein
Fahrverhalten, gemäß dem auch bei hoher Fahrgeschwindigkeit
Lenkausschläge mit hoher Winkelgeschwindigkeit
durchgeführt werden, z. B. dann, wenn sehr schnell einem
Hindernis ausgewichen werden muß. Die bekannten Lenksysteme
bei denen das Lenkverhältnis in Abhängigkeit nur von der
Fahrgeschwindigkeit oder nur von der Winkelgeschwindigkeit
der Lenkraddrehung verändert wird, können solchen Gegebenheiten
nicht Rechnung tragen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Lenksystem
der eingangs beschriebenen Art, bei dem der
Änderungsgradient des Lenkverhältnisses verändert wird,
so zu gestalten, daß zusätzliche Sicherheit im Hinblick
auf unterschiedliches individuelles Fahrverhalten oder
auf Gefahrensituationen bei hoher Fahrgeschwindigkeit
gewonnen wird. Dabei soll das Lenksystem einfach aufgebaut
sein.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch die
Ausgestaltung gemäß dem Kennzeichen des Patentanspruches 1.
Erfindungsgemäß erfolgt somit eine Beeinflussung des
Änderungsgradienten des mit der Fahrgeschwindigkeit
veränderlichen Lenkverhältnisses zusätzlich durch den
Drehwinkel am Lenkrad, wobei mit zunehmendem Lenkwinkel
der Änderungsgradient des Lenkverhältnisses kleiner wird.
Hierdurch wird in allen Fahrgeschwindigkeitsbereichen
dem Fahrer ein gleichbleibendes gutes Fahrgefühl vermittelt.
Zu diesem Zweck ist die Einrichtung zur Veränderung
des Übersetzungsverhältnisses, durch die das
Lenkverhältnis veränderbar ist, so gesteuert, daß das
Änderungsausmaß für das fahrgeschwindigkeitsabhängige
Lenkverhältnis im unteren Fahrgeschwindigkeitsbereich
größer als in einem oberen Fahrgeschwindigkeitsbereich
ist. Zugleich wird aber das Änderungsausmaß
für das Lenkverhältnis von dem Drehwinkel am Lenkrad
beeinflußt. Hierdurch wird die durch eine Fahrgeschwindigkeitsänderung
verursachte Änderung des Einschlagwinkels
an den gelenkten Rädern, insbesondere
bei einer scharfen Fahrtrichtungsänderung, bei der
das Lenkrad stark eingeschlagen ist, reduziert. Dies
führt zu einer Verbesserung der Fahrstabilität bei
enger Kurvenfahrt.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung, die die
Art der Abhängigkeit des Änderungsgradienten von der
Fahrgeschwindigkeit und vom Lenkwinkel sowie die
gegenständliche Ausbildung des Lenksystems betreffen,
sind aus den Unteransprüchen zu entnehmen.
Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
anhand der beiliegenden Zeichnungen. In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 eine schematische perspektivische Ansicht einer
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Lenksystems;
Fig. 2 einen Querschnitt durch einen Mechanismus zur
Veränderung des Übersetzungsverhältnisses, der
in dem Lenksystem gemäß Fig. 1 zur Anwendung
kommt;
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III in Fig. 2;
Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie IV-IV in Fig. 2;
Fig. 5 eine grafische Darstellung, die ein Beispiel
für eine Kennlinie wiedergibt, gemäß der die
Steuereinrichtung den Mechanismus zur Veränderung
des Übersetzungsverhältnisses in dem
Lenksystem gemäß Fig. 1 steuert;
Fig. 6 eine grafische Darstellung für ein weiteres
Beispiel eines Kennlinienverlaufes, gemäß dem
die Steuereinrichtung den Mechanismus zur Veränderung
des Übersetzungsverhältnisses in dem
Lenksystem gemäß Fig. 1 steuert;
Fig. 7 ein drittes Beispiel für einen Kennlinienverlauf,
gemäß dem die Steuereinrichtung den Mechanismus
zur Veränderung des Übersetzungsverhältnisses
in dem Lenksystem gemäß Fig. 1 steuert, und
Fig. 8 eine Teil-Seitenansicht eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels für ein Lenkgetriebe,
das in dem Lenksystem nach der Erfindung
eingesetzt werden kann.
Die in Fig. 1 dargestellte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Lenksystems 101 weist ein Lenkrad 102 auf, das
mit dem oberen Ende einer Lenkspindel 3 verbunden ist, weiterhin
einen Mechanismus 1 zur Veränderung des Lenkverhältnisses,
der mit dem unteren Ende der Lenkspindel 3 antriebsverbunden
ist, sowie ein Lenkgetriebe 107, das mit einer
später noch im einzelnen zu beschreibenden Abtriebswelle
7 des Mechanismus 1 sowie mit den Vorderrädern 106 über
eine gelenkige Anordnung 105 bestehend aus einem Lenkhebel
103 und einer Spurstange 104 oder dgl. in Verbindung
steht. Der Mechanismus 1 stellt eine Einrichtung zur
Veränderung des Übersetzungsverhältnisses zwischen der
Lenkspindel 3 und der Abtriebswelle 7 dar.
Der Mechanismus 1 umfaßt gemäß Fig. 2 bis 4 eine Eingangswelle 6,
die sich parallel zur Lenkspindel 3 erstreckt und mit
der Lenkspindel 3 durch den Kämmeingriff zweier Zahnräder
4 und 5 verbunden ist, von denen das Zahnrad 4
mit der Lenkspindel 3 und das Zahnrad 5 mit der Eingangswelle
6 verbunden ist. Weiterhin sind die Abtriebswelle
7, die axial mit der Eingangswelle 6 fluchtet, sowie
ein Differentialgetriebe 8 vorgesehen, das zwischen der
Eingangswelle 6 und der Abtriebswelle 7 eingeschaltet
ist. Das Differentialgetriebe 8 ist ein Planetengetriebe
und umfaßt dementsprechend ein Sonnenrad 9, das fest
auf der Eingangswelle 6 sitzt, ein Hohlrad 10, das
auf der Abtriebswelle 7 befestigt ist, sowie eine Mehrzahl
(im vorliegenden Fall drei) von Planetenrädern 11,
die zwischen dem Sonnenrad 9 und dem Hohlrad 10 mit
gleichen Winkelabständen voneinander angeordnet sind.
Außerdem ist ein Planetenradträger 13 vorgesehen, der
die Planetenräder 11 mittels Achszapfen 12 lagert.
Der Planetenradträger 13 weist einen einstückig damit
ausgebildeten Zahnsektor 14 auf, der mit einem an
der Welle eines Schrittmotors 15 befestigten Ritzel 16
in Eingriff steht.
Die Drehbewegung des Schrittmotors 15 wird durch eine
Steuereinrichtung 17 gesteuert. An dieser liegt ein
Geschwindigkeitssignal a einer Detektoreinrichtung in Gestalt eines Fahrgeschwindigkeitsfühlers
18 sowie ein Lenkwinkelsignal b einer Detektoreinrichtung in Gestalt eines
Lenkwinkelfühlers 19 an, der den Einschlagwinkel des Lenkrades
102 erfaßt. Die Steuereinrichtung 17 bestimmt
das Ausmaß der Drehbewegung (sowie die Drehrichtung),
um das der Schrittmotor 15 auf der Grundlage der
Signale a und b zu verdrehen ist, und gibt zu diesem
Zweck ein Steuersignal c, das dem Drehbetrag des
Schrittmotors 15 entspricht, aus.
Wie in den Fig. 2 und 3 gezeigt ist, wird der Planetenradträger
13 durch eine Feder 21 in Richtung auf eine
Neutralstellung beaufschlagt. Die Feder 21 greift an
einem der Achszapfen 12 mit ihrem einen Ende und
mit dem anderen Ende an einem Stift 20 an, der an
einem geeigneten stationären Teil sitzt.
Wenn das Lenkrad 102 bei fahrendem Fahrzeug eingeschlagen
wird, dann wird seine Drehbewegung mittels der Zahnräder
4 und 5 auf die Eingangswelle 6 übertragen und
hierdurch auch das Sonnenrad 9 in Drehung versetzt.
Zu gleicher Zeit gibt die Steuereinrichtung 17 ein
Steuersignal c aus, um den Schrittmotor 15 entsprechend
der Fahrgeschwindigkeit und entsprechend dem Einschlagwinkel
des Lenkrades 102 zu verdrehen, die jeweils durch
die Signale a und b des Fahrgeschwindigkeitsfühlers 18
bzw. des Lenkwinkelfühlers 19 repräsentiert sind.
Hierdurch wird der Planetenradträger 13 durch den
Eingriff zwischen dem Ritzel 16 und dem Zahnsektor 14
verdreht. Dementsprechend erfährt das Sonnenrad 9 des
Differentialgetriebes 8 eine Verdrehung um einen Betrag,
der proportional zum Einschlagwinkel des Lenkrades 102
ist, während zu gleicher Zeit der Planetenradträger 13
um ein Ausmaß verdreht wird, das der Drehung des Schrittmotors
15 entspricht. Folglich werden das Hohlrad 10
und demzufolge auch die Abtriebswelle 7 um einen Betrag
verdreht, der durch Subtraktion des Drehbetrages des
Planetenradträgers 13 von dem Drehbetrag des Sonnenrades
9 oder durch Addition des erstgenannten zu dem
letztgenannten Drehbetrag erhalten wird, jeweils abhängig
davon, in welcher Richtung der Planetenradträger
13 verdreht wird. Die Vorderräder 106 werden durch das
Lenkgetriebe 107 um einen Betrag eingeschlagen, der
der Verdrehung der Abtriebswelle 7 entspricht. Auf
diese Weise läßt sich durch die Steuerung des Drehbetrages
an dem Schrittmotor 15 das Dreh-Übersetzungsverhältnis
zwischen der Eingangswelle 6 und der Abtriebswelle
7, d. h. der Winkel, um den die Abtriebswelle 7
bei einer Verdrehung der Eingangswelle 6 um einen Einheitswinkel
verdreht werden soll, steuern. Folglich
kann auch das Lenkverhältnis bzw. das Verhältnis zwischen
dem Einschlagwinkel der Vorderräder 106 und dem gegebenen
Drehwinkel des Lenkrades 102 gesteuert werden. Auf diese
Weise läßt sich das Lenkverhältnis mannigfaltig durch
entsprechende Wahl der Beziehung des Ausgangssignals
der Steuereinrichtung 17 zu den Eingangssignalen des
Fahrgeschwindigkeitsfühlers 18 und des Lenkwinkelfühlers
19, d. h. den Signalen a und b, verändern. Dabei wird das
Lenkverhältnis in Abhängigkeit sowohl
von der Fahrgeschwindigkeit als auch von dem Drehwinkel
an dem Lenkrad 102 verändert.
Beispielsweise kann das Übersetzungsverhältnis bzw.
das Lenkverhältnis bei einer Veränderung der Fahrgeschwindigkeit
so verändert werden, daß der Änderungsfaktor
für das Lenkverhältnis gemäß Fig. 5 mit zunehmender
Fahrgeschwindigkeit verringert wird. Wenn
eine Kennlinie für die Beziehung zwischen der Fahrgeschwindigkeit
und dem Übersetzungsverhältnis entsprechend
der Darstellung in Fig. 5 vorgegeben ist, dann bedeutet
dies, daß das Änderungsausmaß ΔR bezüglich des Übersetzungsverhältnisses
bei einem gegebenen Änderungsbetrag
ΔV der Fahrgeschwindigkeit mit abnehmender Fahrgeschwindigkeit
größer wird. (Das Änderungsausmaß des
Übersetzungsverhältnisses bei niedriger Fahrgeschwindigkeit
ist in Fig. 5 mit ΔR1 angegeben, während das
Änderungsausmaß des Übersetzungsverhältnisses bei hoher
Fahrgeschwindigkeit mit ΔR2 bezeichnet ist).
Eine solche Einstellung ist insofern von Vorteil, als
hierdurch das Fahrzeugverhalten, verursacht durch eine
Fahrgeschwindigkeitsänderung bei der Kurvenfahrt und
bei einem gegebenen Lenkwinkel, über den gesamten Fahrgeschwindigkeitsbereich
hinweg weitgehend gleichförmig
bleibt. Denn mit einem Einschlagen
der Vorderräder bei fahrendem Fahrzeug führt der Fahrzeugkörper
aufgrund der Seitenbeschleunigung Roll- oder
Gierbewegungen aus, wobei diese Bewegungen
sowie die Seitenbeschleunigung, die der Fahrzeugkörper
bei einem gegebenen Einschlagwinkel der Räder erfährt,
mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit nach einer Exponentialfunktion
zunehmen.
Wenn der Änderungsfaktor für das
Lenkverhältnis mit Bezug auf die Fahrgeschwindigkeit
eine feste Größe ist und der Einschlagwinkel
der Räder ebenfalls mit einem festen Betrag
über den ganzen Fahrgeschwindigkeitsbereich hinweg
bei einer Fahrgeschwindigkeitsänderung und bei
einer Einstellung des Lenkrades in einer gegebenen
Winkelstellung verändert wird, dann treten Roll-
oder Gierbewegungen des Fahrzeugkörpers auf,
die im hohen Drehzahlbereich stärker ausgeprägt
sind als im niedrigen Drehzahlbereich und sich
folglich nachteilig auf das Lenkverhalten des
Fahrzeuges insbesondere bei Kurvenfahrt mit hoher
Geschwindigkeit auswirken. Durch die Veränderung
des Gradienten der Kennlinie (Änderungsfaktor),
d. h. des Lenkverhältnisses gemäß Fig. 5 kann jedoch
das Fahrzeugverhalten, verursacht durch Fahrgeschwindigkeitsänderungen
während der Kurvenfahrt
und bei einem gegebenen Lenkwinkel, weitgehend
gleichförmig über den ganzen Geschwindigkeitsbereich
beibehalten werden.
Eine Kennlinie für das Übersetzungsverhältnis
bezogen auf die Fahrgeschwindigkeit, wie sie in
Fig. 5 dargestellt ist, läßt sich beispielsweise
auf folgende Weise erzielen: Bezeichnet man den
Lenkwinkel (den Einschlagwinkel am Lenkrad), den
Einschlagwinkel der Räder und das Übersetzungsverhältnis
(oder Geschwindigkeitsverringerungs-
Verhältnis = Untersetzungsverhältnis) jeweils mit
Rh, Rw und R (R = Rh/Rw) und die Fahrgeschwindigkeit,
den Radstand und den Stabilitätsfaktor mit V, l
bzw. A, dann gilt für die Seitenbeschleunigung G
während einer gleichförmigen Kreis-Kurvenfahrt
die Gleichung:
G = V² · Rw/[l (1 + AV²)]
Entsprechend gilt für die Zunahme Ga der Seitenbeschleunigung
G bei einem gegebenen Lenkwinkel
Rh (Ga = G/Rh) die Gleichung:
Ga = V² · Rw/[Rh · l (1 + AV²)] = V²/[R · l (1 + AV²)]
Das Übersetzungsverhältnis R läßt sich folgendermaßen
wiedergeben:
R = V²/[Ga · l (1 + AV²)]
Folglich gilt für die Zunahme Ga der Seitenbeschleunigung
unter der Bedingung, daß diese Zunahme
unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit konstant
bleibt, daß das Übersetzungsverhältnis R der folgenden
Gleichung genügt:
R = V²/(α + βV²) (I)
worin α = Ga · l und β = Ga · l · A jeweils eine
positive Konstante darstellen.
Durch die Bestimmung der Übersetzungsverhältnis/
Fahrgeschwindigkeit-Charakteristik (gemäß der das
Steuergerät 17 den Schrittmotor 15 steuert) auf
der Basis der Gleichung (I) läßt sich erreichen,
daß die auf den Fahrzeugkörper während der Kurvenfahrt
und bei Einstellung des Lenkrades 102 in
einer gegebenen Winkelstellung wirkende Seitenbeschleunigung
weitgehend konstant und unabhängig
von der Fahrgeschwindigkeit gehalten wird.
Anstelle der Gleichung (I) kann auch die folgende
Gleichung (II) verwendet werden, die eine Annäherung
der Gleichung (I) ist:
R = α′ · Vn + β′ (II)
wobei α′, β′ positive Konstanten sind und 0 < n < 1
gilt.
Um über den ganzen Fahrgeschwindigkeitsbereich hinweg
die Giergeschwindigkeit konstant zu machen, wird die
Kennlinie für das Übersetzungsverhältnis bezogen auf
die Fahrgeschwindigkeit folgendermaßen bestimmt:
Die Zunahme Gb der Giergeschwindigkeit für einen
gegebenen Lenkwinkel Rh (Gb = /Rh) ist durch die
folgende Gleichung gegeben:
Gb = (V · Rw/Rh)/l (1 + AV²) = V/R · l · (1 + AV²)
Hierbei kann das Übersetzungsverhältnis R durch
folgende Gleichung wiedergegeben werden:
R = V/[Gb · l (1 + AV²)]
Folglich gilt für einen unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit
konstanten Wert der Zunahme Gb der
Giergeschwindigkeit für das Übersetzungsverhältnis
R die nachfolgende Gleichung (III):
R = V/(γ + δV²) (III)
worin γ = Gb · 1 und δ = Gb · 1 · A jeweils positive Konstanten
darstellen.
Die Gleichungen (I), (II) und (III) gelten nicht
im Bereich sehr niedriger Fahrgeschwindigkeit, weil
in diesem Bereich die Änderung des Übersetzungsverhältnisses
R zu groß ist, um das Übersetzungsverhältnis
zu steuern, und zu gleicher Zeit das
Übersetzungsverhältnis R zu klein ist, um es zu erhalten.
Das Übersetzungsverhältnis
läßt sich sowohl aufgrund einer Geschwindigkeitsänderung
als auch aufgrund einer Änderung des
Lenkwinkels verändern, wie in Fig. 6 gezeigt ist.
In Fig. 6 nimmt das Übersetzungsverhältnis (das
Geschwindigkeits-Verringerungs-Verhältnis) mit
zunehmender Fahrgeschwindigkeit zu, jedoch mit
zunehmendem Lenkwinkel ab. Zugleich wird das
Änderungsausmaß für das Übersetzungsverhältnis
(der Gradient) bezogen auf die Fahrgeschwindigkeit
mit zunehmendem Lenkwinkel kleiner, wie sich aus
dem Vergleich der Kurven (I) und (II) in Fig. 6
ersehen läßt. Dementsprechend wird der Einschlagwinkel
an den Vorderrädern 106 bei einem
gegebenen Drehwinkel am Lenkrad 102 (Lenkverhältnis)
mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit oder bei kleinerem
Lenkwinkel kleiner, wodurch eine ausgezeichnete Fahrstabilität
bei hoher Fahrgeschwindigkeit erzielbar ist.
Umgekehrt wird dieser Einschlagwinkel größer, wenn
sich die Fahrgeschwindigkeit verringert oder der
Lenkwinkel größer ist, wodurch das Ansprechen des
Fahrzeuges auf die Lenkradbetätigung verbessert wird.
Da außerdem bei zunehmendem Lenkwinkel das Änderungsausmaß
bezüglich des Geschwindigkeits-Verringerungs-
Verhältnisses kleiner ist, ist auch das Änderungsausmaß
bezüglich des Einschlagwinkels an den Vorderrädern
106 bei einer Fahrgeschwindigkeitsänderung
und bei einem gegebenen Lenkwinkel kleiner, je größer
dieser gegebene Lenkwinkel ist. Folglich ändert sich
der Einschlagwinkel an den Vorderrädern 106 nur um
einen geringfügigen Betrag bei einer Fahrgeschwindigkeitsänderung
während scharfer Kurvenfahrt, wodurch
eine hinreichende Stabilität während scharfer Kurvenfahrt
gewährleistet ist.
Vorzugsweise wird das Ausmaß der Änderung des Geschwindigkeits-
Verringerungs-Verhältnisses bei zunehmender Fahrgeschwindigkeit
kleiner gemacht, wie das in Fig. 7 gezeigt
ist, so daß der in Zusammenhang mit Fig. 5 beschriebene
Effekt erzielt wird.
Die Beziehung zwischen dem Geschwindigkeits-Verringerungs-
Verhältnis und der Fahrgeschwindigkeit sowie dem Lenkwinkel
gemäß Fig. 7 kann beispielsweise durch die folgende
Gleichung ausgedrückt werden:
R = αVn + β - γRm
in der R, V und R jeweils das Geschwindigkeits-Verringerungs-
Verhältnis (Übersetzungsverhältnis), die Fahrgeschwindigkeit
und den Lenkwinkel und α, β und γ jeweils positive
Konstanten bedeuten; außerdem gilt 0 < n < 1 und m = aVk + b < 0 (a, b, k < 0).
Wenn das Lenkgetriebe 107 ein drehzahlveränderliches Getriebe
ist, wie ein solches in Fig. 8 gezeigt ist, dann braucht
die Steuereinrichtung 17 lediglich den Mechanismus 1 für
die Veränderung des Lenkverhältnisses entsprechend der Fahrgeschwindigkeit
zu steuern, um die in den Fig. 6 bzw. 7
gezeigten Kennfelder für das Lenkverhältnis zu erhalten.
Bei einem Lenkgetriebe 107a dieser Bauart ändert sich das
Übersetzungsverhältnis (Eingriffsverhältnis) mit dem Lenkverhältnis.
Wie in Fig. 8 gezeigt ist, umfaßt das Lenkgetriebe
107a mit variablem Übersetzungsverhältnis einen
Gewindeabschnitt 7a an dem freien Ende der Abtriebswelle
7, eine Wandermutter 31, die mittels einer Anzahl von
nicht gezeigten Kugeln im Schraubeingriff mit dem Gewindeabschnitt
7a steht und an ihrer Außenseite als Zahnstange
31a gestaltet ist, und einen Zahnsektor 32, der an einer
Sektorwelle 33 sitzt, welche wiederum an dem Lenkhebel 103
befestigt ist. Der Zahnsektor 32 kämmt mit der Zahnstange
31a an der Wandermutter 31. Bei einer Drehung
der Abtriebswelle 7 verstellt sich die Wandermutter
31 (in Fig. 8) nach rechts oder links, so daß dadurch
der Zahnsektor 32 zusammen mit der Sektorwelle 33
verdreht wird und dadurch den Lenkhebel 103 verschwenkt.
Der Zahnsektor 32 besitzt eine ungleichmäßige Verzahnung
und der Teilkreisdurchmesser des Zahnsektors
32 hat in dem durch a gekennzeichneten Zentrum sein
Maximum und verringert sich zu den Enden hin, was
durch den mit b bezeichneten Teilkreisdurchmesser
angedeutet ist. Auf diese Weise wird das Übersetzungsverhältnis
verringert (oder die Verdrehung des Zahnsektors
32 erhöht), sobald die Verdrehung der Abtriebswelle
7 des Mechanismus 1 zur Veränderung des Lenkverhältnisses
zunimmt. Folglich kann durch geeignete
Auswahl der durch die Durchmesser a und b angegebenen
Teilkreisdurchmesser das Lenkverhältnis, das bereits
in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit durch
den Mechanismus 1 verändert worden ist, zusätzlich
in Abhängigkeit vom Lenkwinkel entsprechend den Kennfeldern
in den Fig. 6 oder 7 verändert werden.
Diese Anordnung ist insofern von Vorteil, als die
Steuereinrichtung einfach aufgebaut sein kann. Denn
diese braucht lediglich den Mechanismus 1 zur Veränderung
des Lenkverhältnisses in Abhängigkeit von
der Fahrgeschwindigkeit zu steuern, wobei aber trotzdem
das Lenkverhältnis sowohl in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit
als auch von dem Lenkwinkel steuerbar
ist, ohne daß der Herstellungsaufwand dadurch merklich
erhöht wird.
Obwohl das Lenkgetriebe 107a mit variablem Übersetzungsverhältnis
gemäß Fig. 8 eine sog. Kugelmutter beinhaltet,
kann im Rahmen der Erfindung auch ein Zahnstangen/Ritzel-
Getriebe mit veränderlichem Übersetzungsverhältnis
eingesetzt werden, bei dem die Teilung der Zahnstange ungleichmäßig
gewählt ist.
Wie oben erläutert, wird der Planetenradträger 13 durch
die Feder 21 in Richtung auf die Neutralstellung
beaufschlagt (s. Fig. 2 und 3). Wenn der Planetenradträger
13 durch den Schrittmotor 15 verstellt wird,
dehnt die Feder 21 sich aus bzw. zieht sich zusammen,
um hierdurch die Verdrehung des Planetenradträgers 13
zu gestatten. Fällt der Schrittmotor 15 beispielsweise
aus und wird der Planetenradträger 13 freigegeben,
dann könnte die Drehung des Sonnenrades 9 ohne die
Feder 21 nicht auf das Hohlrad 10 übertragen werden.
Diese Feder 21 hält den Planetenradträger 13 in seiner
Neutralstellung, sobald der Schrittmotor 15 außer
Antriebsverbindung mit dem Planetenradträger 13 kommt,
so daß das Sonnenrad 9, die Planetenräder 12 und das
Hohlrad 10 als fester Getriebezug wirken. Folglich
kann die Lenkkraft auch dann zum Zweck der Lenkung des
Fahrzeuges auf die Vorderräder 106 übertragen werden,
wenn der Schrittmotor 15 oder die Steuereinrichtung
17 ausfällt und die Antriebsverbindung zum Planetenradträger
13 aufgehoben ist.
Claims (9)
1. Lenksystem für Fahrzeuge, mit einer zwischen dem Lenkrad
und den gelenkten Rädern angeordneten Einrichtung (1, 107)
zur Veränderung des Übersetzungsverhältnisses (R), durch
die das Lenkverhältnis veränderbar ist, mit einer Detektoreinrichtung
(18) für die Fahrgeschwindigkeit und mit einer
Steuereinrichtung (17), die aufgrund eines Geschwindigkeitssignals
der Detektoreinrichtung (18) die Einrichtung (1, 107)
zur Veränderung des Übersetzungsverhältnisses (R) im Sinne
einer Verringerung des Lenkverhältnisses bei zunehmender
Fahrgeschwindigkeit (V) so steuert, daß der Änderungsgradient
des Lenkverhältnisses in einem niedrigen Fahrgeschwindigkeitsbereich
größer als in einem hohen Fahrgeschwindigkeitsbereich ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich eine Detektoreinrichtung (19) für den Lenkwinkel
vorgesehen ist und die Steuereinrichtung (17) aufgrund
eines Lenkwinkelsignals der Detektoreinrichtung (19) für den
Lenkwinkel die Einrichtung (1, 107) zur Veränderung des
Übersetzungsverhältnisses (R) derart steuert, daß der
Änderungsgradient des mit der Fahrgeschwindigkeit (V) veränderlichen
Lenkverhältnisses mit zunehmendem Lenkwinkel
kleiner wird.
2. Lenksystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinrichtung (17) die Einrichtung (1)
zur Veränderung des Übersetzungsverhältnisses derart
steuert, daß das Übersetzungsverhältnis (R) entsprechend
der Gleichung R = V²/(α + βV²)
verändert wird, wobei R und V das Übersetzungsverhältnis
bzw. die Fahrgeschwindigkeit sowie
α und β Konstanten bezeichnen, die das Produkt aus
der Zunahme der Seitenbeschleunigung bei einem
gegebenen Lenkwinkel und dem Radstand des Fahrzeuges
bzw. das Produkt aus der Zunahme der Seitenbeschleunigung
bei einem gegebenen Lenkwinkel, dem
Radstand des Fahrzeuges und einem Stabilitätsfaktor
sind.
3. Lenksystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinrichtung (17) die Einrichtung (1)
zur Veränderung des Übersetzungsverhältnisses derart
steuert, daß das Übersetzungsverhältnis entsprechend
der Gleichung
R = α′ Vn + β′verändert wird, wobei R und V das Übersetzungsverhältnis
bzw. die Fahrgeschwindigkeit und α′ und β′
positive Konstanten bezeichnen, die auf die Zunahme
der Seitenbeschleunigung bei einem gegebenen Lenkwinkel
bezogen sind, und wobei für n 0 < n < 1 gilt.
4. Lenksystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuereinrichtung (17) die Einrichtung (1)
zur Veränderung des Übersetzungsverhältnisses derart
steuert, daß das Übersetzungsverhältnis entsprechend
der Gleichung
R = V/(γ + δV²)verändert wird, wobei R und V das Übersetzungsverhältnis
bzw. die Fahrgeschwindigkeit und γ und δ
Konstanten bezeichnen, die das Produkt aus der Zunahme
der Giergeschwindigkeit bei einem gegebenen Lenkwinkel
und dem Radstand des Fahrzeuges bzw. das Produkt aus
der Zunahme der Giergeschwindigkeit bei einem gegebenen
Lenkwinkel, dem Radstand des Fahrzeuges und einem
Stabilitätsfaktor sind.
5. Lenksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet,
daß als Einrichtung (1) zur Veränderung des Übersetzungsverhältnisses
zwischen das Lenkrad (102) und
das Lenkgetriebe (107) ein Differentialgetriebe eingesetzt
ist, das ein mit dem Lenkrad (102) verbundenes
Antriebs-Getriebeelement (9), ein mit dem Lenkgetriebe
(107) verbundenes Abtriebs-Getriebeelement (10) und
ein eine Reaktionskraft übertragendes Getriebeelement
(11) aufweist, und daß eine Betätigungseinrichtung
(13-16) vorgesehen ist, die aufgrund eines Steuersignals
der Steuereinrichtung (17) eine Drehung des
eine Reaktionskraft übertragenden Getriebeelements (11)
so steuert, daß zur Verringerung des Lenkverhältnisses
bei zunehmender Fahrgeschwindigkeit das Übersetzungsverhältnis
erhöht wird.
6. Lenksystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Differentialgetriebe ein Planetengetriebe
mit einem Sonnenrad (9), einem Hohlrad (10) und einem
Planetenrad (11) ist.
7. Lenksystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Sonnenrad (9) mit dem Lenkrad (102), das
Hohlrad (10) mit dem Lenkgetriebe (107) und das
Planetenrad (11) mit der Betätigungseinrichtung
(13-16) verbunden sind.
8. Lenksystem nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das die Reaktionskraft übertragende
Getriebeelement (11) durch eine Feder
(21) in Richtung auf eine Neutralstellung beaufschlagt
ist.
9. Lenksystem nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Lenkgetriebe (107) ein Getriebe
mit variablem Übersetzungsverhältnis ist, dessen Übersetzungsverhältnis
mit dem Lenkwinkel veränderbar ist.
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