-
Die vorerwähnten Etikettiervorrichtungen mit »stehendem Etikettenbehälter«
erlauben einerseits ein müheloses Nachlegen der Etiketten, da die Etikettenbehälter
keine Eigenbewegung ausführen, und ermöglichen andererseits sehr hohe Etikettierleistungen
bei großer Etikettierexaktheit. Ungünstig ist jedoch, daß durch die einzig vorhandene
rotierende Leimwalze die Haftflächen und damit die Etiketten nur mit einer einzigen
Klebstoffsorte beaufschlagt werden können. In bestimmten Fällen, insbesondere beim
Aufbringen von Steuerbanderolen, Verschlußsicherungsetiketten od. dgl. ist dies
nicht ausreichend. Hier werden häufig zwei verschiedene Klebstoffsorten benötigt,
wovon die
eine eine gute Haftung auf der im allgemeinen aus Glas
bestehenden Gefäßwandung und die andere eine gute Haftung an dem aus Metall oder
Kunststoff bestehenden Gefäßverschluß ermöglicht.
-
Es wurde daher bei einer Etikettiervorrichtung der eingangs genannten
Art bereits vorgeschlagen, am Umfang des Greiferzylinders eine zweite rotierende
Leimwalze mit eigener Leimzuführung anzuordnen, welche direkt auf die nach außen
weisende Rückseite der Etiketten einwirkt (DE-PS 26 42 046). Die Anordnung ist derart
getroffen, daß sich die von der ersten Leimwalze über die volle Länge und Höhe beleimten
Haftflächen nur im, quer zur Umlaufrichtung gesehen, mittleren Höhenbereich der
streifenförmigen, in Längsrichtung geförderten Etiketten abwälzen und dabei die
Etiketten über die gesamte Länge mit einem streifenförmigen Auftrag aus Kaltleim
versehen. Diese ermöglicht eine optimale Entnahme der Etiketten vom Stapel mittels
Leimhaftung und eine gute Verklebung an der Glasoberfläche der Gefäße. Die zweite
Leimwalze ist derart ausgebildet, daß sie die Etiketten im, quer zur Umlaufrichtung
gesehen, oberen und unteren Höhenbereich über die gesamte Länge mit zwei streifenförmigen
Aufträgen aus Heißleim versieht. Diese ermöglichen eine gute Verklebung der Etiketten
auf der Metall- oder Kunststoffoberfläche der Gefäßverschlüsse.
-
Die Form des Leimauftrags auf der Etikettenrückseite bei der vorbeschriebenen
bekannten Etikettiervorrichtung ermöglicht in vielen Einsatzfällen recht gute Etikettierergebnisse.
Sie ist jedoch z. B. dann nicht brauchbar, wenn es sich um Mehrweggefäße handelt,
da die Heißleimbeschichtung auch mit der Glasoberfläche der Gefäße in Kontakt kommt
und damit ein Ablösen der Etiketten in einer üblichen Waschmaschine verhindert.
In diesem Falle dürfte allein der mittlere Längsbereich des streifenförmigen Etiketts,
soweit er mit dem Gefäßerschluß in Kontakt kommt, einen Heißleimauftrag erhalten.
Dies ist mit der bekannten Etikettiervorrichtung nicht möglich. Außerdem ist die
fliegende Beleimung von Etiketten am Umfang eines Greiferzylinders immer problematisch,
und zwar infolge der einander widersprechenden Forderungen nach ausreichendem Anpreßdruck
zwischen Etikett und Leimwalze einerseits und Verhinderung des Leimauftrags auf
den Greiferzylinder bei fehlendem Etikett andererseits. Bereits kleinste Leimreste
an den Greiferfingern oder an deren Gegenhaltern oder an den elastischen Andrükkern
des Greiferzylinders führen zu schwerwiegenden Funktionsstörungen. Im übrigen kann
bei einer direkten Beleimung von Etiketten mittels einer Leimwalze am Greiferzylinder
kaum diejenige Qualität des Leimbildes erreicht werden, wie sie bei der indirekten
Beleimung mittels Haftflächen während der Etikettenentnahme automatisch gegeben
ist.
-
Ferner ist bereits eine nicht zur Gattung der Erfindung gehörende
Etikettiervorrichtung mit einem oszillierenden Etikettenbehälter und einem um eine
ortsfeste Drehachse umlaufenden Entnahmeelement mit konzentrisch gekrümmter Haftfläche
bekannt, bei der die Haftfläche nacheinander mit zwei rotierenden Leimwalzen mit
eigenen Leimzuführungen in Kontakt kommt (DE-GM 1844 970). Diese bekannte Etikettiervorrichtung
wird infolge des oszillierenden Etikettenbehälters den heutigen Anforderungen an
Leistung, Betriebssicherheit und einfacher Bedienbarkeit nicht gerecht. Außerdem
erlaubt sie wiederum nur einen unterschiedlichen Leimauftrag auf, quer zur Umlaufrichtung
gesehen, verschiedene Höhenbereiche eines Etiketts, nicht
dagegen auf verschiedene
Längenbereiche, infolge der Ausbildung der Leimwalzen als Nutwalzen bzw. Ringwalzen.
-
Schließlich ist bereits eine nicht der Gattung des Erfindungsgegenstands
angehörende Etikettiervorrichtung für Gefäße mit mehreren eigenbeweglich auf einem
Rotor angeordneten Entnahmeelementen bekannt, deren gekrümmte Haftfläche konzentrisch
zur Achse der Eigenrotation liegt (DE-OS 16 11 910). Um trotzdem ein exaktes Abwälzen
auf einem ebenen Etikettenstapel zu ermöglichen, werden die Drehachsen der Entnahmeelemente
auf einer von der Kreisform abweichenden Bahn geführt, die im Bereich des Etikettenstapels
geradlinig verläuft. Die Beleimung der Haftflächen erfolgt durch zwei hintereinander
am Umfang des Rotors angeordnete Leimbänder, in deren Bereich die Umlaufbahn der
Entnahmeelemente gleichfalls geradlinig ausgebildet ist. Die beiden Leimbänder verarbeiten
die gleiche Leimsorte, wobei das eine Leimband den vorderen und das andere Leimband
den hinteren Längsbereich jeder Haftfläche beaufschlagt. Diese Aufteilung der Beleimungsfunktion
geschieht allein zu dem Zweck, insbesondere bei der Verarbeitung extrem langer Etiketten
und damit entsprechend langen Haftflächen die Länge der Leimbänder und der zugehörigen
geradlinigen Bahnabschnitte gegenüber der Beleimung mit einem einzigen Leimband
zu verkürzen, so daß die Umlaufbahn der Entnahmeelemente durch eine winkelige Anordnung
der beiden Leimbänder möglichst kreisähnlich gehalten werden kann. Trotz dieser
Maßnahme konnte sich diese bekannte Etikettiervorrichtung nicht durchsetzen, in
erster Linie wegen des aufwendigen Aufbaus mit zwei separaten Steuereinrichtungen
für die Eigenrotation der Entnahmeelemente und die Bahnführung ihrer Drehachsen,
wegen des unruhigen Laufs infolge der unrunden Umlaufbahn der Entnahmeelemente und
wegen der ungenügenden Beleimung durch Beleimungsbänder, die bei weitem nicht die
Beleimungsqualität einer Leimwalze ermöglichen. Eine Beaufschlagung unterschiedlicher
Längsbereiche der Haftflächen mit verschiedenen Leimsorten ist bei der bekannten
Etikettiervorrichtung nicht vorgesehen.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer gattungsgemäßen
Etikettiervorrichtung mit mindestens einem eigenbeweglich auf einem Rotor gelagerten
Entnahmeelement die Möglichkeit zu schaffen, bereits während der Entnahme der Etiketten
aus dem feststehenden Etikettenbehälter mittels der exzentrisch zur Drehachse der
Entnahmeelemente angeordneten Haftflächen verschiedene Längsbereiche der Etiketten
mit verschiedenartigen Klebstoffbeschichtungen zu versehen.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs
1 oder des Anspruchs 4 oder des Anspruchs 7 angegebenen Merkmale gelöst.
-
Bei allen erfindungsgemäßen Etikettiervorrichtungen weisen die Etiketten
unmittelbar nach der Entnahme vom Etikettenstapel, also noch vor der Übergabe an
den Greiferzylinder, in aufeinanderfolgenden Längsbereichen verschiedene Klebstoffaufträge
auf. Mit »Längsbereich« wird immer diejenige Etikettendimension bezeichnet, die
sich in Umlauf- oder Transportrichtung erstreckt, unabhängig davon, ob dies die
längere oder kürzere Abmessung des Etiketts ist. Dementsprechend wird mit »Höhenbereich«
immer die quer zur Umlauf-bzw. Transportrichtung verlaufende Dimension bezeichnet.
Für die Anwendung der Erfindung spielen die Form und Laufrichtung der Etiketten
keine Rolle. Es können insbesondere auch schmale Etiketten wie Steuerbanderolen
od.
dgl., die, wie dies für sie am vorteilhaftesten ist, in Längsrichtung entnommen
und transportiert werden, mit einem entsprechenden Leimbild versehen werden. Die
Erfindung eröffnet somit völlig neue Einsatzbereiche für moderne Hochleistungs-Etikettiervorrichtungen.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung nach dem Anspruch 1 mit zwei segmentierten
Leimwalzen ermöglicht eine besonders große Variationsmöglichkeit an Beleimungsbildern,
je nach Art und Anzahl der erhabenen Leimsegmente der Leimwalzen. In diesem Falle
muß der Umkreis einer Leimwalze exakt an den Abstand zweier Entnahmeelemente auf
dem Rotor angepaßt sein, da die Leimsegmente immer mit den gleichen Längsbereichen
der Haftflächen in Kontakt kommen müssen. Außerdem ist es zweckmäßig, den Segmentwalzen
zusätzliche Leimauftragswalzen vorzuschalten, um eine gleichmäßige Beleimung der
Leimsegmente zu erreichen. Vorteilhafte Weiterbildungen dieser erfindungsgemäßen
Etikettiervorrichtung enthalten die Ansprüche 2 und 3.
-
Die erfindungsgemäße Etikettiervorrichtung nach dem Anspruch 4 mit
zwei zylindrischen Leimwalzen ist insbesondere für einfachere Beleimungsbilder geeignet.
-
In diesem Falle ist die Größe des Umkreises der Leimwalzen beliebig
wählbar, und es sind keine zusätzlichen Leimauftragswalzen erforderlich. Die Steuerung
des Leimauftrags auf die verschiedenen Längsbereiche der Haftflächen erfolgt hier
allein durch die entsprechende Ausbildung der ohnehin voirhandenen Steuereinrichtung
für die Entnahmeelemente. Vorteilhafte Weiterbildungen dieser erfindungsgemäßen
Etikettiervorrichtung sind in den Ansprüchen 5 und 6 angegeben.
-
Die erfindungsgemäße Etikettiervorrichtung nach dem Anspruch 7 mit
einer segmentierten und einer zylindrischen Leimwalze ermöglicht verschiedenste
Beleimungsbilder bei relativ geringem Aufwand. Die Leimwalzen können hierbei mit
ihren Umkreisen sowohl gleich weit als auch verschieden weit vom Mittelpunkt des
Rotors entfernt sein und den gemeinsamen Umkreis der in Mittelstellung befindlichen
Haftflächen berühren oder diesem mit Abstand gegenüberliegen.
-
Je nach Art der Etikettierung können mit den erfindungsgemäßen Etikettiervorrichtungen
die verschiedensten, aus zwei oder, bei einer entsprechenden Anzahl von Leimwalzen,
auch mehr als zwei Klebstoffarten zusammengesetzten Beleimungsbilder erzeugt werden.
Die Möglichkeit nach Anspruch 8 ist besonders für L-förmig an Gefäßen anzubringende
Banderolen, Verschlußsicherungsetiketten usw. vorteilhaft während die Möglichkeit
nach Anspruch 9 bei einem U-förmigen Sitz vorteilhaft ist.
-
Um auch bei geringem gegenseitigem Abstand ein Vermischen der verschiedenen
Klebstoffbeschichtungen zu verhindern, empfiehlt es sich, die im Anspruch 10 angegebene
Weiterbildung der Erfindung einzusetzen.
-
Im nachstehenden werden zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
der Zeichnungen beschrieben. Es zeigt F i g. 1 die Seitenansicht einer Etikettiervorrichtung
für Gefäße mit zwei Zylinderwalzen, Fig.2 die Vorderansicht eines Entnahmeelements
der Vorrichtung nach Fig. 1, F i g. 3 die Seitenansicht einer Etikettiervorrichtung
für Gefäße mit zwei Segmentwalzen.
-
Die Etikettiervorrichtung nach F i g. 1 und 2 ist zum Anbringen von
Verschlußsicherungsetiketten 1, im nachstehenden kurz Etiketten genannt, an den
Köpfen
von aufrecht stehenden Gläsern 2 eingerichtet und in eine nicht weiter dargestellte
Etikettiermaschine integriert Sie weist einen um eine horizontale Drehachse drehbaren,
in Pfeilrichtung angetriebenen Rotor 3 auf, in dem mehrere Wellen 4 parallel zur
Drehachse des Rotors 3 gelagert sind. Auf diesen Wellen 4 sind segmentförmige Entnahmeelemente
5 mit kreiszylindrisch gekrümmten Haftflächen 6 befestigt, wobei die Haftflächen
6 exzentrisch zu den Drehachsen der Entnahmeelemente 5 liegen. Die Wellen 4 werden
beim Umlauf des Rotors 3 durch eine Steuereinrichtung oszillierend angetrieben.
Diese weist eine feststehende Nutkurve 7, mittels einer Rolle 8 in die Nutkurve
7 eingreifende, drehbar am Rotor 3 gelagerte Zahnsegmente 9 sowie auf den Wellen
4 befestigte Ritzel 10 auf, die mit den zugehörigen Zahnsegmenten 9 kämmen.
-
Am Umfang des Rotors 3 ist ein in dessen Umlaufrichtung unbewegliches
Magazin 11 zur Aufnahme der gestapelten Etiketten 1 angeordnet derart, daß das ebene
vorderste Etikett 1 den Umkreis 12 der in Mittelstellung befindlichen Entnahmeelemente
5 berührt. Außerdem ist am Umfang des Rotors 3 ein um eine horizontale Drehachse
drehbarer Greiferzylinder 13 angeordnet, der synchron zum Rotor 3 in Pfeilrichtung
angetrieben ist. Der Greiferzylinder 13 weist an seinem Umfang mehrere auf- und
zusteuerbare Greiferfinger 14 mit zugehörigen Amboßleisten 15 sowie radial nach
außen steurbare elastische Andrücker 16 auf.
-
Wie die F i g. 2 zeigt, weist jedes Entnahmeelement 5 entsprechend
dem Umriß eines Etiketts 1 einen kreisartigen Mittelteil und zwei sich daran diametral
gegenüberliegend anschließende, im wesentlichen rechteckige Ansätze auf, die in
Umlaufrichtung Udes Rotors 3 ausgerichtet sind. An den Übergangsstellen zwischen
dem kreisförmigen Mittelteil und den rechteckigen Ansätzen sind durchgehend verlaufende
Vertiefungen 17 ausgebildet, welche die Haftfläche 6 in drei voneinander getrennte,
in Umlaufrichtung U gesehen hintereinanderliegende Längsbereiche 6a, 6b und 6c aufteilen.
-
Am Umfang des Rotors 3 sind schließlich noch zwei als Zylinderwalzen
ausgebildete Leimwalzen 18 und 19 mit elastischer Oberfläche angeordnet, die um
horizontale Achsen drehbar sind. Die beiden Zylinderwalzen 18, 19 werden durch drehfest
mit ihnen verbundene Ritzel 20, Zwischenräder 21 und Antriebsräder 22, die in eine
am Umfang des Rotors 3 ausgebildete Verzahnung eingreifen, synchron zum Rotor 3
mit untereinander gleichen Drehrichtungen angetrieben. Die erste Leimwalze 18 ist
derart angeordnet, daß ihr Umfang dem Umkreis 12 der in Mittelstellung befindlichen
Haftflächen 6 mit einem geringen Abstand von z. B. 2 mm gegenüberliegt.
-
Die zweite Zylinderwalze 19 berührt mit ihrem Umfang den Umkreis 12.
Die beiden Zylinderwalzen 18, 19 liegen somit bezüglich der Umlaufrichtung Uhintereinander
am Umfang des Rotors 3 und bestreichen beide mindestens die volle Höhe der Entnahmeelemente
5 bzw. deren Haftflächen 6. Der ersten Zylinderwalze 18 ist eine eigene Leimzuführung
23 mit einer Leimdüse 24, einem verstellbaren Leimschaber 25 und einer Leimschale
26 zugeordnet. Die Leimdüse 24 ist über einen Schlauch 27 mit einer nicht gezeigten
Leimpumpe verbunden, durch die sie aus einem gleichfalls nicht gezeigten Behälter
mit normalem Kaltleim, z. B. Kaseinleim, versorgt wird. Der überflüssige Kaltleim
wird in der Leimschale 26 aufgefangen und über einen angeschlossenen Schlauch 28
zurück zum Behälter transportiert Der zweiten Zylinderwalze 19 ist gleichfalls eine
eigene Leimzuführung 29 zugeordnet, die im Aufbau der Leimzuführung
23
entspricht. Die Leimzuführung 29 wird über eine nicht gezeigte andere Leimpumpe
aus einem nicht gezeigten anderen Leimbehälter mit einem Dispersionsklebstoff versorgt,
der eine besonders gute Haftung von Papieretiketten auf Kunststoffoberflächen ermöglicht.
-
Die Nutkurve 7 ist derart ausgebildet, daß sich die Entnahmeelemente
5 nach ihrer Beleimung in herkömmlicher Weise auf dem jeweils vordersten Etikett
im Magazin 11 abwälzen und dieses dabei mittels Leimhaftung entnehmen. Anschließend
bewegen sich die Entnahmeelemente 5 auf den Greiferzylinder 13 zu, wo die Etiketten
1 von den Greiferfingern 14 erfaßt und von den Haftflächen 6 abgeschält werden.
Eingespannt zwischen den Amboßleisten 15 und den Greiferfingern 14 werden die Etiketten
mit der beleimten Rückseite nach außen weitertransportiert und schließlich mit Hilfe
der Andrücker 16 bei geöffneten Greiferfingern 14 von oben her an die waagerechte
Oberfläche der Kunststoffverschlüsse 30 auf den Gläsern 2 angeheftet. Die Gläser
2 werden hierbei durch einen nicht gezeigten Transportstern od. dgl. synchron zum
Greiferzylinder 13 in Pfeilrichtung vorwärts bewegt und laufen weiter zu einer nicht
gezeigten Anstreifeinrichtung, in der die beiden zunächst waagerecht abstehenden
Flügel des Etiketts 1 am Verschluß 30 bzw. am Glas 2 nach unten gestrichen und fest
angedrückt werden.
-
Im Bereich der beiden Zylinderwalzen 18, 19 ist die Nutkurve 7 derart
ausgebildet, daß sich der nachstehend beschriebene Bewegungsablauf ergibt. Verschiedene
Positionen der Entnahmeelemente 5 sind hierbei mit Großbuchstaben bezeichnet. An
der ersten Zylinderwalze 18 führt jedes Entnahmeelement 5 eine weiträumige Schwenkung
in Pfeilrichtung aus, beginnend mit einer Anfangsstellung (Pos. Al in welcher das
vordere Ende des vorderen Längsbereichs 6a einer Haftfläche 6 mit der Zylinderwalze
18 in Kontakt kommt, über eine Mittelstellung (Pos. B), in welcher der mittlere
Längsbereich 6b der Haftfläche 6 keinen Kontakt mit der Zylinderwalze 18 hat, in
eine Endstellung (Pos. Cl in welcher das hintere Ende des hinteren Längsbereichs
6c einer Haftfläche von der Beleimungswalze 18 abhebt. Während dieser Schwenkung
überbrücken der vordere Längsbereich 6a und der hintere Längsbereich 6c jeder Haftfläche
6 den Abstand zur Zylinderwalze 18, wälzen sich weitgehend schlupffrei auf dieser
ab und werden dabei mit einem in F i g. 2 durch eine Schrägschraffur angedeuteten
Auftrag aus Kaseinleim versehen. Ferner ist die Schwenkung derart gesteuert, daß
der mittlere Längsbereich 6b jeder Haftfläche 6 keinerlei Kontakt mit der Zylinderwalze
18 hat, was durch den Abstand zwischen dem Umkreis 12 und dem Umfang der Zylinderwalze
18 ermöglicht wird. An der zweiten Zylinderwalze 19 führt jedes Entnahmeelement
5 eine relativ kurze Schwenkung aus, beginnend mit einer Anfangsstellung (Pos. El
in welcher das vordere Ende des mittleren Längsbereichs 6b der Haftfläche 6 mit
der Zylinderwalze 19 in Kontakt kommt, über eine Mittelstellung (Pos. Fl in welcher
der mittlere Bereich des mittleren Längsbereichs 6b die Zylinderwalze 19 berührt,
bis hin zu einer Endstellung (Pos. G), in welcher das hintere Ende des mittleren
Längsbereichs 6b von der Zylinderwalze 19 abhebt. Dies wird dadurch ermöglicht,
daß der Umfang der Zylinderwalze 19 den Umkreis 12 berührt.
-
Während dieser Schwenkung wird der mittlere Längsbereich 6b jeder
Haftfläche mit einem gleichmäßigen Auftrag aus Dispersionsklebstoff versehen, der
in F i g. 2 durch horizontale Strichlierung angedeutet ist. Um ei-
nen Kontakt des
hinteren und vorderen Längsbereichs 6a und 6c jeder Haftfläche 6 mit der zweiten
Zylinderwalze 19 zu vermeiden, laufen die Entnahmeelemente mit der Haftfläche 6
in Umlaufrichtung Uweisend (Pos.
-
D) auf die Zylinderwalze 19 zu und werden erst an dieser in die Anfangsstellung
(Pos. E) verschwenkt. Aus dem gleichen Grund werden im Anschluß an die Endstellung
(Pos. G) die Entnahmeelemente 5 sofort in eine Stellung verschwenkt, in welcher
die Haftfläche 6 entgegen der Umlaufrichtung Uweist (Pos. H).
-
Beim Eintreffen am Magazin 11 weist somit jede Haftfläche 6 in ihrem
vorderen Längsbereich 6a und in ihrem hinteren Längsbereich 6c eine gleichmäßige
Beschichtung aus Kaseinleim und in ihrem mittleren Längsbereich 6b eine gleichmäßige
Beschichtung aus Dispersionsklebstoff auf. Dementsprechend wird jedes Etikett 1
während der Entnahme aus dem Magazin 11 durch Abwälzen einer Haftfläche 6 in seinem
vorderen und hinteren Längsbereich mit einem reinen Auftrag aus Kaseinleim und in
seinem mittleren Längsbereich mit einem reinen Auftrag aus Dispersionsklebstoff
versehen, wobei die verschiedenen Leimbereiche durch zwei klebstofffreie Zonen voneinander
getrennt sind.
-
Die Dispersionsklebstoffbeschichtung im mittleren Längsbereich ergibt
eine optimale Haftung der aus Papier bestehenden Etiketten 1 an der Oberseite der
Gefäßverschlüsse 30 aus Kunststoff, während die Kaseinleimbeschichtung im vorderen
und hinteren Längsbereich jedes Etiketts 1 einerseits eine gute Haftung an der Oberfläche
der Gläser 2 und andererseits eine leichte Auflösung der Verklebung durch Laugeneinwirkung
in üblichen Reinigungsmaschinen ermöglicht.
-
Bei der Etikettiervorrichtung nach den F i g. 1 und 2 kann der Durchmesser
der Zylinderwalzen 18 und 19 oder ihre Drehzahl frei gewählt werden. Es ist allerdings
darauf zu achten, daß ihre Umfangsgeschwindigkeit mit der Absolutgeschwindigkeit
der Haftflächen 6 während des Abwälzens auf der Leimwalzenoberfläche möglichst genau
übereinstimmt, um ein gleichmäßiges Beleimungsbild zu erzielen. Im Ausführungsbeispiel
sind die Drehachsen der beiden Zylinderwalzen 18 und 19 gleich weit von der Drehachse
des Rotors 3 entfernt; die erste Zylinderwalze 18 hat einen geringfügig kleineren
Durchmesser.
-
Die Etikettiervorrichtung nach F i g. 3 stimmt teilweise mit der
Etikettiervorrichtung nach den F i g. 1 und 2 überein. Im nachstehenden werden daher
nur die Abweichungen beschrieben. Am Umfang des Rotors 3 mit den Entnahmeelementen
5 sind hier zwei als Segmentwalzen ausgebildete Leimwalzen 31 und 32, in Umlaufrichtung
U gesehen, hintereinander angeordnet. Die beiden Segmentwalzen 31, 32 sind um horizontale
Achsen drehbar und werden wiederum durch drehfest mit ihnen verbundene Ritzel 20,
Zwischenräder 21 und Antriebsräder 22, die in eine am Umfang des Rotors 3 ausgebildete
Verzahnung eingreifen, synchron zum Rotor 3 in Pfeilrichtung angetrieben. Die Übersetzung
ist derart gewählt, daß die Segmentwalzen 31,32 beim Passieren jedes Entnahmeelements
5 jeweils eine volle Umdrehung ausführen, d. h., daß die Segmentwalzen 31, 32 pro
Umdrehung des mit sechs Entnahmeelementen 5 bestückten Rotors 3 exakt sechs Umdrehungen
mit untereinander gleichem Drehsinn ausführen. Die Umkreise der Segmentwalzen 31,
32 sind ferner derart bemessen, daß sich die Entnahmeelemente 5 mit ihren Haftflächen
6 in einer weiter unten beschriebenen Weise weitgehend schlupffrei auf diesen Umkreisen
abwälzen können. Die beiden Segmentwalzen 31, 32 erstrecken sich
jeweils
mindestens über die volle Höhe der Haftflächen 6 und berühren mit ihren Umkreisen
den gemeinsamen Umkreis 12 der in Mittelstellung befindlichen Haftflächen 6.
-
Die erste Segmentwalze 31 weist an ihrem elastischen Umfang zwei
Segmente 31a und 31b auf. Diese sind derart ausgebildet, daß sie nur mit dem vorderen
Längsbereich 6a und dem hinteren Längsbereich 6c jeder Haftfläche 6 in Kontakt kommen.
Die zweite Segmentwalze 32 weist an ihrem elastischen Umfang ein einziges Segment
32a auf. Dieses ist derart ausgebildet, daß es nur mit dem mittleren Längsbereich
6b jeder Haftfläche 6 in Kontakt kommt. Die Beleimung der Segmentwalzen 31,32, genauer
gesagt deren Segmente 31a,31b und 32a erfolgt durch Leimauftragswalzen 33, die um
horizontale Achsen drehbar sind und durch drehfest mit ihnen verbundene Ritzel 34
und Zwischenräder 35 von den Zwischenrädern 21 aus synchron zu den Segmentwalzen
31, 32 im entgegengesetzten Drehsinn angetrieben werden. Die Leimauftragswalze 33
an der ersten Segmentwalze 31 wird durch eine erste Leimzuführung 23 mit Kaseinleim
versorgt; die Leimauftragswalze 33 an der zweiten Segmentwalze 32 wird durch eine
separate zweite Leimzuführung 29 mit Dispersionsklebstoff versorgt.
-
Die Nutkurve 7 ist derart ausgebildet, daß die Entnahmeelemente 5
an beiden Segmentwalzen 31, 32 identische, weiträumige Schwenkbewegungen in Pfeilrichtung
ausführen. Dabei wälzen sich die Haftflächen 6 jeweils vollständig auf den Umkreisen
der Segmentwalzen 31,32 ab. Die Schwenkung beginnt mit der Anfangsstellung (Pos.
Jl in welcher das vordere Ende des vorderen Längsbereichs 6a einer Haftfläche 6
mit dem Um-
kreis in Kontakt kommt, verläuft weiter über die Mittelstellung (Pos.
B), in welcher der mittlere Bereich des mittleren Längsbereichs 6b Kontakt mit dem
Umkreis hat, und endet mit der Endstellung (Pos. Kl in welcher das Ende des hinteren
Längsbereichs 6c vom Umkreis abhebt. Die Stellung der Entnahmeelemente 5 zwischen
den beiden Segmentwalzen 31, 32 ist in diesem Falle ohne Bedeutung, da die Festlegung
des Kontaktbereichs zwischen den Haftflächen 6 und den Segmentwalzen 31, 32 allein
durch die Ausbildung der Segmente 31a,31b und 32a geregelt wird. Es können daher
beliebige Beleimungsbilder erzeugt werden. Bei Verwendung einer dritten Segmentwalze
mit einer weiteren separaten Leimzuführung kann erforderlichenfalls auch noch eine
dritte Klebstoffsorte, z. B. Heißleim, auf die Haftflächen 6 aufgetragen werden.
Ferner ist es nicht unbedingt erforderlich, daß die Leimsegmente 5 an allen Segmentwalzen
eine volle Beleimungsschwenkung ausführen. Falls eine Segmentwalze in erster Linie
für die Beleimung des mittleren Längsbereichs der Haftflächen 6 gedacht ist, kann
hier die Beleimungsschwenkung entsprechend F i g. 1 auch verkürzt durchgeführt werden.
-
Weiter ist es möglich in einer einzigen Etikettiervorrichtung die
Beleimung des vorderen Längsbereichs 6a und hinteren Längsbereichs 6c einer Haftfläche
6 mittels einer Zylinderwalze entsprechend F i g. 1 und die Beleimung des mittleren
Längs bereichs 6b einer Haftfläche 6 mittels einer Segmentwalze entsprechend F i
g. 3 durchzuführen oder umgekehrt. In jedem Falle werden die Etiketten bereits während
der. Entnahme aus dem Magazin 11 durch Abwälzen der Haftflächen 6 mit exakt voneinander
getrennten verschiedenen Klebstoffschichten versehen.