-
Sitzgerät, insbesondere Stuhl, zum Kippeln
-
Die Erfindung betrifft ein Sitzgerät, insbesondere einen Stuhl, mit
einem starren, eine Rückenlehne und eine Sitzfläche aufweisenden Sitzteil und mit
einem mit diesen verbundenen starren Untergestell.
-
Obwohl allgemein eine Vorliebe zum Kippeln beobachtet werden kann,
ist dieses Bedürfnis von den Stuhlkonstrukteuren bisher weitgehend vernachlässigt
worden.
-
Aufgrund möglicher Unfallgefahren lag das Bestreben eher darin, ein
Kippeln zu verhindern.
-
Untersuchungen der Sitzgewohnheiten haben ergeben, daß Stühle in den
seltensten Fällen so genutzt werden, wie ihr Erbauer oder Designer es beabsichtigte.
3/4 der beobachteten Personen benutzten ihre Sitzgelegenheit zweckentfremdet. Die
ungewöhnlichste und zugleich häufigste Form der zweckentfremdeten Sitzhaltung ist
das Abkippen über die Horizontalachsen der Standbeine bzw. -kufen, im Sprachgebrauch
als Kippeln bekannt.
-
Der prägnante Unterschied zu anderen zweckentfremdeten Sitzhaltungen
besteht darin, daß nicht nur der Körper, sondern auch das Sitzgerät in eine von
der Ausgangsstellung abweichende Position gebracht wird. Aufgrund dieser definierten
Mensch-Maschine-Beziehung spielt der ergonomische Standpunkt eine wichtige Rolle.
-
Beim Kippeln handelt es sich um eine unterbewußte Handlung, deren
Ursachen und Beweggründe weitgehend unbekannt sind. Wenngleich ein Kippeln durch
verschiedene Parameter begünstigt wird, kann doch davon ausgegangen werden, daß
das Kippeln primär eine Folge der natürlichen Bewegungsabläufe des menschlichen
Körpers ist.
-
Die verschiedenen Kippelpositionen ermöglichen dem menschlichen Organismus
eine Erweiterung der notwendigen Haltungs- und Anspannungsänderungen.
-
Bei Abkippen über die Horizontalachsen der Standbeine eines Stuhls
ist die vordere und hintere Sitzposition des Kuppelnden zu betrachten. Bei der vorderen
Sitzposition wird der Stuhl durch extreme Gewichtsverlagerung über die vordere Drehachse
abgekippt. Die Unterarme liegen auf dem Tisch und stützen den nach vorn gebeugten
Oberkörper. Der Rücken hat meist keinen Kontakt zur Rückenlehne des StSis. Unterarme
und/oder Beine stabilisieren die Sitzposition. Diese Haltung wird bei Schreibarbeiten,
beim Zeichnen und Leisen eingenommen, d.h. bei aktiven Tätigkeiten.
-
Bei der hinteren Sitzposition wird durch extreme Gewichtsverlagerung
der Stuhl über seine hintere Standachse abgekippt. Der Oberkörper ist nach hinten
geneigt und wird von der liückenlehne gestützt. Die Sitzposition wird meist durch
die Beine stabilisiert.
-
Diese Haltung erfordert relativ wenig Anspannung der
Rückenmuskulatur
und wird überwiegend bei aufnehmender Tätigkeit, wie Zuhören, Leisen, Fernsehen
eingenommen.
-
Herkömmliche Stühle ohne oder mit einfachen Verstellmöglichkeiten
erlauben nur wenig Bewegungsspielraum. Die Büromöbelindustrie hält allerdings eine
Reihe von Stühlen bereit, die aufgrund ihrer vielseitigen Verstellmöglichkeiten
einem Sitzpositionswechsel weitgehend entgegenkommen. Ein Kippeln ermöglichen diese
verhältnismäßig aufwendigen Sitzmöbel allerdings nicht, da wegen entsprechender
Standfüße oder Rollen ein Kippeln praktisch unmöglich gemacht ist. Der beim Kippeln
wirkende Hebelarm zmrae bei diesen Stühlen zu einer Uberbelastung und zu hohem Verschleiß
führen. Das Kippeln verbietet sich somit von alleine.
-
Untersuchungen haben gezeigt, daß Kippeln vom Alter, der körperlichen
Konstitution sowie von der Tätigkeit der Person abhängig ist. Um einen gewöhnlichen
Stuhl durch Gewichtsverlagerung des Körpers zum Abkippen zu bringen, muß ein entsprechendes
Maß an Muskelspannung
und Baiancegefühl aufgebracht werden.
-
In Bereichen mit langzeitig sitzender Tätigkeit ist die Tendenz zum
Kippeln verstärkt zu erkennen. Das Kippeln nach vorn, als stereotype Sitzhaltung
bei aktiven Tätigkeiten, ist die extremste Form körperlicher Kontraktion beim Sitzen.
Diese Anspannung überträgt sich auf den gesamten Organismus, was eine Steigerung
der Konzentration zur Folge hat. Bei der nach hinten orientierten Form des Kippelns
erfährt der Körper durch den Kontakt zur Lehne eine Entlastung der Wirbelsäule und
der Rückenmuskulatur.
-
Diese körperliche Entspannung bewirkt eine verbesserte Aufnahmebereitschaft,
die besonders bei passiven Tätigkeiten von Vorteil ist.
-
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß das Kippeln abhängig ist von:
- der Beschaffenheit/Ausführung des Sitzgerätes - dem Alter/der körperlichen Konstitution
der Person - und der Tätigkeit
Es ist davon auszugehen, daß das
Kippeln nicht nur eine Balge des notwendigen Sitzhaltungswechsels ist, sondern auch
aus einem veränderten psychologischen Spannungszustand resultiert.
-
Sitzhaltungswechsel auf herkömmlichen Stühlen mit und ohne Verstellmechanismus
können wegen des andersartigen tsychologischen Effektes mit Kippeln nicht verglichen
werden.
-
Der Reiz des Kippens ist durch verschiedene Spannungszustände gekennzeichnet,
wobei das Einpendeln in das Gleichgewicht über den hinteren Drehpunkt im Mittelpunkt
steht.
-
Der körperliche Snannungszustand überträgt sich auf den gesamten menschlichen
Organismus, was letztendlich eine Veränderung der Konzentration zur Folge hat.
-
Physikalisch betrachtet, handelt es sich bei dem Kippeln um einen
Vorgang, dem die Gesetze des Gleichgewichts und des Hebels zugrundeliegen. Gleichgewicht,
das ist der Zustand eines Systems von Massen, bei
dem sich an jeder
klasse angreifende Kräfte gegenseitig aufheben. Je nachdem, ob ein wenig aus dem
Gleichgewicht herausgebrachtes System sich von selbst in Richtung auf das Gleichgewicht
zurück bewegt oder davon entfernt, heißt das Gleichgewicht stabil oder labil.
-
Ein Hebel stellt einen um eine feststehende Achse drehbaren Körper
dar, oft in Form einer geraden oder gewinkelten Stange. Am Hebel herrscht Gleichgewicht,
wenn das Drehmoment aller an ihm angreifender Kräfte gleich mill ist. D.h. Kraft
x Kraftarm = Last x Lastarm, wobei Kraftarm und Lastarm die Entfernungen der Angriffspunkte
von Kraft und Last von der Drehachse sind.
-
Auf einen Stuhl bezogen, ist festzustellen: - Je tiefer der Drehpunkt
liegt, bzw. je länger der Hebel ist, desto leichter wird die Dreh-bzw. Kippelbewegung.
-
- Die für die Drehbewegung benötigte Kraft wird um so größer, j je
weiter der Drehpunkt vom
Schwerpunkt entfernt ist, bzw. je größer
der Lastarm ist.
-
Das Gleichgewicht ist dann erreicht, wenn sich der Schwerpunkt genau
über dem Drehpunkt befindet.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sitzgerät, insbesondere
einen Stuhl, gemäß der eingangs erwähnten Art so zu gestalten, daß mit ihm ohne
die Gefahr eines Umkippen ein gesichertes Kippeln nach vorn und nach hinten möglich
ist. Hierbei soll mit Rücksicht auf ältere und köperlich kleinere bzw. schwächere
Benutzergruppen die Drehbewegung erleichtert werden. Weiterhin soll der Stuhl die
Kippmöglichkeit visualisieren.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß - gesehen im
Aufriß durch den Schwerpunkt des Sitzgerätes - der Sitzteil zur Ermöglichung einer
Kippelbewegung an einem auf der Verlängerung der Xückenlehne nach unten liegenden
Drehpunkt kippbar an dem Untergestell gelagert ist, daß am Untergestell mindestens
ein die Kippelbewegung des Sitzteils
begrenzender, zwischen der
Vorderkante der Sitzfläche und dem Drehpunkt angeordneter Auflageanschlag vorgesehen
ist, der mit zwei an dem Sitzteil entsprechend ausgebildeten Anschlagflächen in
Eingriff bringbar ist, und daß der Drehpunkt oberhalb der Grundebene des Untergestells
einem Bereich des Untergestells angeordnet ist, der von den durch die Hinterkante
der Sitzfläche und den Schwerpunkt des Sitzgerätes verlaufenden Vertikalen begrenzt
ist.
-
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Sitzgerätes gehen
aus den Unteransprüchen hervor.
-
Kippalinl{el, d.h. Abweichungen von der Ausgangsstellung zum Extrempunkt
in Winkelgrad, zwischen 150 und 180 haben sich bei Versuchen zur Bestimmung der
optimalen Schwerpunktlage unabhängig vom Geschlecht der kippelnden Personen als
leicht und angenehm erwiesen.
-
Insbesondere hat sch gezeigt, daß eine Verlagerung des D ehDunktes
in dichtung des Schwerpunktes des Stuhls dessen Abstützkonstruktion aufgrund der
geringeren Auslenkung des Stuhls vereinfacht.
-
Zur Bestimmung der günstigsten Drehpunktlage wurden aus nachfolgender
Übersicht hervorgehende Personen unterschiedlichen Geschlechts und Körpcrgewichtes
sowie verschiedener Größe bei sechs verschiedenen Drehpunktanordnungen durchgeführt.
Die Bewertungen der Gängigkeit der Kipuelbewegung - leicht, angenehm, schwer, unangenehm
- bei bestimmter Abweichung von der Ausgangsstellung zum Extrempunkt in Winkelgraden
ist für jeden Versuch aus der Aufstellung ablesbar.
Versuch zur
Bestimmung des Drehpunkts Abweichung von der Ausgangsstellung zum Extrempunkt in°
leicht schwer |
an@enahm unangenehm |
I I I I w<> |
N ge O |
eu%1t)iunit U |
k'.:cm: :L |
2: 2 |
X, 1 5 ! X, H ,G ,N |
SE 4 3 a s 4; 61? |
If 111 . i |
L t1 N t1 vç IN 47 N1 |
~ 1 |
9, 2 |
a 3 \or>, |
Br' " T, SS ER |
tr.:ir.leit rod |
%3 i ö; =-:: h,U:: B "" " X Ez Ti |
jlJ xr ig x rjk CT |
,...teii<r |
/ * P > * -R t.b J ww ç , ili A: tt v v Æa |
Drehpunkt 1 stellt das Kippeln über die Hinterachse eines herkömmlichen
Stuhls dar. Bei einer Abweichung von der Ausgangsstellung von durchschnittlich 200
wird der Umschlagpunkt erreicht. Dabei empfinden die VersuchsDersonen nahezu übereinstimmend
einen angenehmen Bewegungsablauf.
-
Drehpunkt 2 ist auf der hinteren vertikalen Achse nach oben verlagert.
Der Umschlagpunkt wird bei ca. 250 erreicht. Der Bewegungsablauf wird überwiegend
als schwer und unangenehm bezeichnet.
-
Drehpunkt 3 liegt auf der Vertikalachse knapp unterhalb der Sitzfläche.
Der notwendige Neigungswinkel wird von den Versuchspersonen übereinstimmend als
zu groß bzw. unzumutbar eingestuft. Die Bewegungssituation wird einstimmig als schwer
und unangenehm beschrieben.
-
Drehpunkt 4 wird analog zum Drehpunkt 1 waagerecht in Richtung Stuhlmitte
verlegt. Der Umschlagpunkt wird schon bei durchschnittlich 120 erreicht. Die hohe
Leichtgängigkeit des Bewegungsablaufs wird
in den meisten Fällen
als unangenehm geschildert.
-
Drehpunkt 5 ist auf der zweiten Vertikalachse nach oben verlagert.
Der Umsciilagpunkt liegt bei ca.
-
170. Die Bewegungs- und Kippelsituation wird übereinstimmend als leicht
und sehr angenehm empfunden.
-
Drehpunkt 6 ist auf der zweiten Vertikalachse nach oben, in die Nähe
des Stuhlschwerpunktes gerückt.
-
Der nötige Neigungswinkel wird bei 220 erreicht.
-
Die Gängigkeit wird einstimmig als leicht erkannt, was von der Mehrheit
der Versuchspersonen als unangenehm bezeichnet wird.
-
Aus dem Versuchsprotokoll geht hervor, daß eine Verlagerung des Drehpunktes
vom Originalpunkt weg zu einer Verbesserung der Kippelsituation führt. Die besten
Werte ergeben sich in Position 5, einer Position, bei der der Drehpunkt ungefähr
auf der ittc der Diagonalen zwischen dem Drehpunkt 1 (herkömmlicher Drehpunkt) und
dem Schwerpunkt liegt.
-
Die Position 5 zeichnet sich dadurch aus, daß mit ihr bei geringerem
Kraftaufwand der gleiche Kippeleffekt bewirkt wird.
-
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Sitzgerätes werden nun anhand
der Zeichnungen erläutert. In letzteren sind: Fig. 1a und 1b eine schematische Darstellung
der Anordnung des Drehpunktes gemäB der Erfindung in Gegenüberstellung zur herkömmlichen
Drehpunktanordnung, Fig. 2 eine schematische Darstellung der Bewegungskurven des
Stuhlschwerpunktes bei den Anordnungen des Drehpunktes gemäß Versuchsposition 1
und 5, Fig. 3 ein Zcit/Weg-Diagramm Fig. 4 und 5 jeweils ein Kra,t-Zeit-Diagramm
entsprechend den Drehpunktpositionen 4 bzw. 3 und oC,
Fig. Ca bis
6c eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitzgerätes mit einem Auflageanschlag
am Untergestell im vorderen Bereich des Sitzgerätes, Fig. 7a bis 7c eine weitere
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Sitzgerätes mit zwei Auflageanschlägen am
Untergestell, Fig. 8a bis 8c eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Sitzgerätes mit zwei Auflageanschlägen am Untergestell im vorderen Bereich des Sitzgerätes
und Fig. 9 eine designmäßig bevorzugte praktische Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Sitzgerätes.
-
Die Fig. 1a zeigt schematisch ein Kippeln bei einem herkömmlichen
Stuhl um die Drehachse 1, die durch das Runde der beiden hinteren Stuhlbeinfüße
verläuft.
-
Die Auslenkumg nah hinten erfolgt um den Winkel α
wobei
die Gängigkeit verhältnismäßig schwer und die Gefahr eines Umkippens verhältnismaßig
groß ist.
-
Durch verlagerung des Drehpunktes 1 in Richtung des Stuhlschwerpunktes
gemäß Fig. 1b wird die Gängigkeit erleichtert und die Abstützkonstruktion aufgrund
der geringeren Auslenkung des Stuhls vereinfacht. Außerdem wird eine Kippelbewegung
bei größerer Sicherheit möglich.
-
Fig. 2 zeigt die Bewegungskurve, die sich aus der Drehung des Stuhlschwerpunktes
5 ergibt. Bei Anordnung des Drehpunktes 1 entsprechend den genannten Versuchspositionen
eins und fünf, ist die Bewegungskurve pronortional gleich.
-
übertragen in ein Zeit/Weg-Diagramm (Fig. 3) bedeutet diese Kurve,
daß es sich um eine beschleunigte Bewegung handelt. Bei konstanter Kraft werden
in gleichen Zeiteinheiten unterschiedlich große Wege zurückgelegt.
-
Anders ausgedrückt: Um in gleichen Zeiteinheiten gleiche Wege zurückzulegen,
muß die Kraft geändert werden, vgl. Fig. 4.
-
Für das Kippeln bedeutet diese Kurve, daß die Bewegung aufgrund dieses
unproportionalen Verhältnisses von Kraftaufwand zu Weg- und Zeiteinheit eine l'egulicrung
der Kippelbewegung bis zum Umschlagpunkt ermöglicht, was von den Versuchspersonen
übereinstimmend als wichtig und angenehm beurteilt wurde.
-
Verläuft diese Kurve linear, ist das Verhältnis von Kraft, Weg und
Zeit proportional gleich. Das bedeutet, daß eine Ermittlung des Extrempunktes nicht
möglich ist. Der Umschlagpunkt kommt überraschend, was von den Versuchspersonen
durchweg als ausgesprochen unangenehm bezeichnet wurde (Pos. 4).
-
Eine ausOeprägt logarithmisch verlaufende Kurve (Fig,. 5) wird mit
einer Verlagerung des Drehpunktes nach oben bewirkt (Pos. 3, 6). Aufgrund der ungünstigen
ergonomischen Verhältnisse führen diese Positionen aber zu keinem angenehmen Kippelgefühl.
-
Die Fig. 6a bis 60 zeigen eine Ausführungsform des Kippelstuhls in
der Grundstellung (Fig. 6a), der nach hinten gekippelten Stellung (Fig. 6b) und
der nach vorn gekippelten Stellung. Bei dieser Ausführungsform ist der Sitzteil
2 des Stuhls im Aufriß dreiecksförmig massiv und mit einer zur Vertikalen geneigt
verlaufenden Rückenlehne 3 einstückig ausgebildet.
-
Der Sitzteil 2 ist auf einem Untergestell 4 drehbar gelagert. Das
Untergestell 4 weist eine horizontale Grundstrebe 5, eine sich von deren Vorderkante
unter einem spitzen Winkel bis in die Nähe der Sitzfläche 6 im vorderen Bereich
des Sitzteils 2 nach oben erstreckende Strebe 7 und eine kürzere senkrechte Strebe
8 auf, an deren oberen Ende der Sitzteil 2 im Drehpunkt 1 kippbar gelagert ist.
Der Drehpunkt 1 liegt somit in der Ecke des Dreiecks, die von deren Grundseite 9
und dem Schenkel 10 des Dreiecks gebildet wird, der die Verlängerung der zur Vertikalen
durch die Hinterkante 11 der Sitzfläche 6 geneigt verlaufenden Rückenle^mnc 3 darstellt.
Der Drehpunkt 1 liet somit auf der Verlängerung der Rückenlehne 3, gesehen in i.
Sa, links von der durch die Hinterkante 11 der Sitzfläche 6 verlaufenden Vertikalen,
vorzugsweise
in einer Höhe von ca. 15 cm über der Grundebene des Untergestells 4. In dem Sitzteil
2 ist im vorderen Bereich eine @ geschwungene ut 12 ausgebildet, die mit einem Auflageanschlag
13 am oberen Ende der schrägverlaufen Strebe 7 in Eingriff steht. Die itut 12 weist
zwei sich gegenüberliegende Anschlagflächen 14 und 15 derart auf, daß der in der
ut 12 geführte Auflageanschlag 13 einmal einen Sicherungskontakt beim Kippeln nach
hinten (Fig. 6b) und zum anderen einen Auflagepunkt beim Kippeln nach vorne (Fig.
6c) darstellt.
-
Aus den Fig. 7a bis 7c geht eine weitere Ausführungsform des Kippelstuhls
in Grundstellung (Fig. 7a), beim Kippeln nach hinten (Fig. 7b) und beim Kippeln
nach vorne (Fig. 7c) hervor. Das Untergestell 4 weist hier anstelle der vorderen
schrägverlaufenden Strebe 7 nach Fig. 6 eine senkrechte vordere Strebe 1C sowie
eine rechts von der kürzeren, mit dem Sitzteil 2 drehgelenkig verbundenen Strebe
8 befindliche weitere senkrechte Strebe 17 auf, die die gleiche Höhe wie die Strebe
16 hat. An dem oberen Ende der Strebe 16 wie der Strebe 17 befindet sich jeweils
ein
Auflageanschlag 13 bzw. 19, der mit entsprechend cvlsgebildeten, die Auflageflächen
bildenden Ausnehmungen 20 bzw. 21 an der Grundseite des Dreiecks im vorderen Bereich
des Stuhls sowie an dem die Verlängerung der Rückenlehne 3 bildenden Schenkel des
Dreiecks zusammenwirken kann. Der Sitzteil 2 ist im Drehpunkt 1 fest gelagert. Beim
Kippeln nach hinten kommt die Auflagofläche 21 mit dem Auflageanschlag 19 in Eingriff
(Fig. 7b), der als Endsicherung fungiert. Das Untergestell 2 bleibt unverändert
stehen. Beim Kippeln nach vorne kommt die Auflagefläche 20 des Sitzteils 2 mit dem
Auflageanschlag 18 an der vorderen senkrechten Strebe 16 in Eingriff, wobei der
Auflageanschlag 18 als Mitnehmer dient. Das Untergestell 2- wird von dem Auflageanschlag
18 mit dem Sitzteil 2 synchron um die gewünschte Winkelgradzahl bewegt.
-
Die Fig. 8a bis 3c zeigen eine weitere Ausführungsform des Kippolstuhls
mit zwei Auflageanschlägen im vorderen Bereich des Kippelstuhls sowie in der Grundstellung
(Fig. Sa), der nach hinten gekippelten Stellung (Fig. b) und der nach vorne gekippelten
Stellung
(Fig. 80). Das Untergestell 4 weist hier rn Vergleich zu Fig. 7 zwei unterschiedlich
lange, die Auflageanschläge 22 und 23 an ihren oberen Enden aufweisende senkrechte
Streben 24 bzw. 25 auf. Die vordere Strebe 24 ist dabei kürzer ausgebildet. Der
Sitzteil 2 ist, gesehen im Aufriß, nicht massiv ausgebildet, so daB an der die Grundseite
des Dreiecks bildenden UnterDlatte 26 des Sitzteils 2 auf den gegenüberliegenden
Seiten der Unterplatte 26 die Auflageflächen 27 trend 28 ausgebildet sind. Die senkrechte
Strebe 25 des Untergestells 4, die den Auflageanschlag 23 aufweist, befindet sich
zwischen der vorderen senkrechten Strebe 24 und der mit dem Sitzteil 2 im Drehpunkt
1 drehgelenkig verbundenen senkrechten Strebe 8 und erstreckt sich in den Innenraum
des nicht massiven Sitzteils 2.
-
Beim Kippeln nach hinten dient der Auflageanschlag 23 an der Strebe
25 als Sicherungskontakt, wenn er mit der Auflagefläche 28 der Unterplatte 26 des
Sitzteils 2 in Eingriff kommt (Fig. 8b). Der Schwerpunkt des Kippelstuhls befindet
sich in dessen oberen Bereich. Beim Kippeln nach vorne kommt der
Auflageanschlag
22 an der vorderen senkrechten Strebe 24 mit der Auflageflä che 27 an der Außenfläche
der Unterplatte 2G des Sitzteils 2 in Eingriff und wirkt entsprechend wie bei der
Ausführungsform nach Fig. 7 als Mitnehmer.
-
Fig. 9 zeigt eine weitere Ausführungsform des Kippelstuhls, die vom
Design her besonders ansprechend und in der praktischen Ausführung besonders vorteilhaft
ist. Der Sitzteil 2 ist entsprechend der Ausführungsform nach Fig. 8 nicht massiv
ausgeführt.
-
Die Sitzfläche 6 des Sitzteils 2 geht abgerundet in die die Grundseite
des Dreiecks bildende Unterplatte 26 des Sitzteils 2 über. Das Untergestell 4 wird
einer in etwa kreisringsektorförmig gebogenen Strebe 29 und einer mit dieser im
Punkt 30 verbundenen und diese abstützenden, zur Unterplatte 26 des Sitzteils 2
parallelen, schrägverlaufenden Strebe 31 gebildet. Die Strebe 31 stützt den Sitzteil
2, der auf dieser im Drehpunkt 1 kippbar gelagert ist, in der Grundstellung des
Kippelstuhles über mehr als die Hälfte der Länge der Unterplatte 26 ab. Der
Drehpunkt
1 befindet sich in einer Höhe von 17 cm über der Grundebene des Untergestells 4
auf der Strebe 1 und in einen Abstand von 30 cm von der vorderen Kants der Sitzfläche
6. Die gebogene Strebe 29 ist durch die Unterplatte 26 und durch die Verlängerung
der Rückenlehne 3 bildende Seite des Sitzteils 2 geführt, so daß der Sitzteil 2
entlang der gebogenen Strebe 29 die Kippelbewegung ausführen kann. Am freien L'nde
der gebogenen Strebe befindet sich der Auflageanschlag 32, der den Sicherungskontakt
bei dem Kippeln nach hinten darstellt. Der Auflageanschlag 32 kommt mit der die
Auflagefläche bildenden Verlägerung der Rückenlehne 3 in der Endstellung der Kippelbewegung
nach hinten in Eingriff und ist zu der Rückenlehne 3 um einen Winkelα = 250
an der gebogenen Strebe 29 angeordnet.
-
Die Sitzfläche 6 hat eine Tiefe von 37 cm und liegt 44 cm über der
Grundebene des Untergestells 4. Das untere Ende der gebogenen Strebe 29 ist 3,5
cm von der Vorderkante der Sitzfläche 6 zum Drehpunkt 1 hin vorsetzt angeordnet.
Das unterc Ende der die gebogene Strebe 29 abstützenden, schrägverlaufenden Strebe
31 ist 59 cm von der Vorderkante der Sitzfläche 6 angeordnet.
-
- L e e r s e i t e -