DE4326609C2 - Bürodrehstuhl - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Bürodrehstuhl, der einen Fuß mit Mittelsäule, einen in der Neigung verstellbaren Sitz und eine Rückenlehne aufweist, wobei an die Mittelsäule ein den vorderen Bereich des Sitzes unterfassender Träger fest angeschlossen ist, an dessen vorkragendem Ende der Sitz um eine horizontale Drehachse schwenkbeweglich gehalten ist, wobei die Rückenlehne an einen Schwenkrahmen angeschlossen ist, der um eine horizontale Achse beweglich an dem Träger angeordnet und an einer an der Mittelsäule gehaltenen Gas­ druckfeder abgestützt ist, und wobei der Sitz an seinem rückwärtigen Bereich auf dem Schwenkrahmen aufliegt und drehbeweglich mit diesem verbunden ist. - Die Mittelsäule kann in an sich bekannter Weise drehbar und höhenverstell­ bar ausgebildet sein. Sie kann ferner Dämpfungsglieder enthalten, die bei einer Belastung des Sitzes eine ge­ dämpfte Auf- und Niederbewegung des den Träger tragenden Teils der Mittelsäule ermöglichen.

Ein Bürodrehstuhl mit den eingangs beschriebenen Merkmalen ist aus DE 39 16 474 C2 bekannt. Die Schwenkbewegung des Sitzes und die Verstellbewegung der Rückenlehne sind ge­ koppelt, so daß ein aus ergonomischer Sicht günstiger Winkel zwischen der Rückenlehne und der Sitzfläche unab­ hängig von der Neigung des Sitzes stets gewährleistet ist. Diese Zurückstellung erfolgt durch die Gasfeder und/oder in Drehlager eingebrachte Drehstabfedern. Bei einer weichen Einstellung der auf den Sitz wirkenden Rückstelleinrichtung ist einerseits eine rückwärtige Kippbewegung des Sitzes mit geringen Körperkräften möglich, andererseits wird dies bei starker rückwärtiger Neigung des Sitzes häufig als unange­ nehm empfunden, da weich eingestellte Rückstellfedern nicht das Gefühl eines sicheren Haltes geben.

Aus DE 38 00 751 A1 und DE 90 03 589 U1 sind Sitz­ anordnungen für Bürodrehstühle bekannt, die mit Blattfedern ausgerüstet sind. Die Federkraft der Blattfedern ist durch Verstellvorrichtungen, welche die Position der Blattfeder­ einspannung verändern, einstellbar. Auch diese Anordnungen haben jedoch die schon beschriebenen Nachteile.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Bürodreh­ stuhl anzugeben, dessen Rückenwiderstand mit zunehmender rückwärtiger Neigung des Sitzes größer wird.

Die Aufgabe wird bei einem Bürodrehstuhl mit den eingangs beschriebenen Merkmalen erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Schwenkrahmen und der Träger durch mindestens eine Blattfeder mit progressiver Federkennlinie verbunden sind, die mit einem Ende an dem Schwenkrahmen befestigt und mit dem anderen Ende an einem an dem Träger angeordneten Ab­ wälzlager gehalten ist, und daß an der Unterseite des Sitzes eine mehrfach gekröpfte Kurbelwelle drehbar ange­ ordnet und durch eine an dem Träger angeordnete Spindel verdrehbar ist, wobei die Spindel auf einen ersten Kurbel­ wellenzapfen arbeitet und wobei ein zweiter Kurbelwellen­ zapfen einen Teil des Abwälzlagers für die Blattfedern bildet, dessen Abstand zur Blattfeder mit Hilfe der Spindel verstellbar ist. Die Einstellung einer progressiven Blatt­ feder-Kennlinie durch ein Abwälzlager ist in der Kon­ struktionstechnik, bei anderen Anwendungen, bekannt (Lueger Lexikon der Technik, Band 12, 1967, Seite 86, Bild 5).

Die Anwendung dieser Maßnahme im Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre führt auf überraschend einfache Weise zu einer beachtlichen Verstärkung des Rückenwiderstandes mit zu­ nehmender rückwärtiger Neigung des Sitzes. Dies vermittelt dem Benutzer das Gefühl einer ausreichenden Abstützung bei starker rückwärtiger Neigung des Sitzes. Ist der Sitz hingegen nicht oder nur schwach rückwärtig gekippt, so bleibt der Sitz mit geringen Körperkräften verstellbar. Die Blattfeder kann als Rechteck- oder Trapezfeder, gegebenen­ falls auch als geschichtete Feder, ausgeführt sein. Zweck­ mäßigerweise wird man zwei Blattfedern parallel, vorzugs­ weise beidseitig des Trägers, anordnen.

Der Abstand zwischen der vorderseitigen Drehachse des Sitzes und dem rückwärtigen Auflager des Sitzes sollte ungefähr doppelt so groß wie der Abstand zwischen der den Schwenkrahmen mit dem Träger verbindenden Achse und dem rückwärtigen Auflager des Sitzes sein. Das rückwärtige Auflager ist als Drehgelenk ausgeführt, welches den Sitz mit dem Schwenkrahmen verbindet. Die Kinematik ist bei der beschriebenen Ausführung so eingerichtet, daß der Schwenk­ bewegung des Sitzes eine doppelt so große Schwenkbewegung der Rückenlehne zugeordnet ist. Es hat sich gezeigt, daß die so gekoppelte Zuordnung von Sitz und Rückenlehne als besonders angenehm empfunden wird.

Für die Befestigung der Rückenlehne an dem Schwenkrahmen bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Vorzugsweise ist der Schwenkrahmen aus Hohlprofilen aufgebaut, wobei an der Rückenlehne Steckelemente angeordnet sind, die in die Hohlprofile einführbar und in diesen arretierbar sind. Dies ermöglicht eine besonders einfache Montage und Demontage zu Versandzwecken. Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die Steckelemente in den Hohlprofilen verschiebbar und in mehreren Positionen arretierbar sind. Dadurch kann die nutzbare Länge des Sitzes verändert und der Körpergröße des Benutzers angepaßt werden. An den erfindungsgemäßen Büro­ stuhl können Armstützen angeschlossen sein. Eine kon­ struktiv bevorzugte Ausführung sieht vor, daß die Arm­ stützen einerseits an die Rücken­ lehne angeschlossen sind und an ihrem anderen Ende mit einem die Drehachse des Schwenkrahmens bildenden Rohr ver­ bunden sind. Im Rahmen der Erfindung liegt schließlich eine Ausführungsform, bei der die Gasdruckfeder mit Hilfe eines an dem Schwenkrahmen angeordneten Sperrhebels, der auf ein Ventil der Gasdruckfeder arbeitet, blockierbar ist.

Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlich erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung

Fig. 1 die Seitenansicht eines Bürostuhls in unbelasteter Normalstellung,

Fig. 2 den Bürostuhl gemäß Fig. 1 in einer anderen Betriebsstellung, und zwar mit rückwärts geneigter Sitzfläche,

Fig. 3 eine perspektivische Explosionsdarstellung des in den Fig. 1 und 2 dargestellten Bürostuhls, jedoch ohne Sitz, Rückenlehne und Armstützen.

Der in den Figuren dargestellte Bürostuhl weist einen Fuß 1 mit Mittelsäule 2, einen in der Neigung verstellbaren Sitz 3 und eine ebenfalls in der Neigung verstellbare Rückenlehne 4 auf. An die Mittelsäule 2 ist ein den vorderen Bereich des Sitzes 3 unterfassender Träger 5 fest angeschlossen, an dessen vorkragendem Ende der Sitz 3 um eine horizontale Drehachse 6 schwenkbeweglich gehalten ist. Den Fig. 1 und 2 entnimmt man, daß die Rückenlehne 4 an einen Schwenkrahmen 7 angeschlossen ist, der an dem Träger 5 um eine horizontale Achse 8 beweglich angeordnet und an einer an der Mittelsäule 2 gehaltenen Gasdruckfeder 9 abgestützt ist. Der Sitz 3 liegt an seinem rückwärtigen Bereich auf dem Schwenkrahmen 7 auf und ist an dem Auflager 10 drehbeweglich mit diesem verbunden. Der Abstand a zwischen der vorderseitigen Drehachse 6 des Sitzes 3 und dem rückwärtigen Auflager 10 des Sitzes 3 ist ungefähr doppelt so groß wie der Abstand b zwischen der den Schwenkrahmen 7 mit dem Träger 5 verbindenden Achse 8 und dem rückwärtigen Auflager 10 des Sitzes 3. Die Kinematik ist so eingerichtet, daß einer Kippbewegung des Sitzes 3 um einen Winkel α aus der in Fig. 1 dargestellten Betriebsstellung in die in Fig. 2 dargestellte Position eine Verstellbewegung der Rückenlehne 4 um den doppelten Winkelbetrag 2α zugeordnet ist.

Einer vergleichenden Betrachtung der Figuren entnimmt man, daß der Schwenkrahmen 7 und der Träger 5 durch zwei parallel angeordnete Blattfedern 11 mit jeweils progressiver Federkennlinie verbunden sind. Die Blattfedern 11 sind mit einem Ende an dem Schwenkrahmen 7 befestigt und mit dem anderen Ende an einem an den Träger 5 angeschlossenen Abwälzlager 12 gehalten. Zur Einstellung der Blattfedervorspannung ist eine Verstellvorrichtung 13 vorgesehen. Die Verstellvorrichtung 13 weist eine mehrfach gekröpfte Kurbelwelle 14 sowie eine an dem Träger 5 angeordnete Spindel 15 auf. Die Kurbelwelle 14 ist an der Unterseite des Sitzes 3 um die Drehachse 6 drehbar angeordnet und durch Betätigung der Spindel 15 schwenkbar. Einer vergleichenden Betrachtung der Figuren entnimmt man, daß die Spindel 15 auf einen ersten Kurbelwellenzapfen 16 arbeitet, und daß ein zweiter Kurbelwellenzapfen 17 einen Teil des Abwälzlagers 12 für die Blattfeder 11 bildet, dessen Abstand zur Blattfeder 11 mit Hilfe der Spindel 15 verstellbar ist.

Der Schwenkrahmen 7 ist aus Hohlprofilen aufgebaut. An der Rückenlehne 4 sind Steckelemente 18 angeordnet, die in die Hohlprofile einführbar sind. Die Steckelemente 18 können in den Hohlprofilen verschoben und in mehreren Positionen arretiert werden.

Bei der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführung des erfindungsgemäßen Bürostuhls sind an die Rückenlehne 4 Armstützen 19 angeschlossen, die an ihrem vorderen Ende mit einem die Achse 8 des Schwenkrahmens 7 bildenden Rohr verbunden sind. Rückenlehne 4, Armstützen 19 und Schwenkrahmen 7 bilden eine starre Einheit, die bei einer Kippbewegung des Schwenkrahmens 7 keine Formänderung erfährt.

In der Fig. 3 erkennt man, daß die Gasdruckfeder 9 mit Hilfe eines an dem Schwenkrahmen 7 angeordneten Sperrhebels 20 blockierbar ist. Der Sperrhebel 20 weist dazu eine Steuerfläche 21 auf, die auf ein Ventil 22 der Gasdruckfeder 9 arbeitet.

Claims (5)

1. Bürodrehstuhl, mit
einem Fuß (1) mit Mittelsäule (2),
einem in der Neigung verstellbaren Sitz (3) und
einer Rückenlehne (4),
wobei an die Mittelsäule (2) ein den vorderen Bereich des Sitzes (3) unterfassender Träger (5) fest ange­ schlossen ist, an dessen vorkragendem Ende der Sitz (3) um eine horizontale Drehachse (6) schwenkbeweglich ge­ halten ist, wobei die Rückenlehne (4) an einen Schwenk­ rahmen (7) angeschlossen ist, der um eine horizontale Achse (8) beweglich an dem Träger (5) angeordnet und an einer an der Mittelsäule (2) gehaltenen Gasdruckfeder (9) abgestützt ist, und wobei der Sitz (3) an seinem rückwärtigen Bereich auf dem. Schwenkrahmen (7) aufliegt und drehbeweglich mit diesem verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkrahmen (7) und der Träger (5) durch mindestens eine Blattfeder (11) mit progressiver Federkennlinie verbunden sind, die mit einem Ende an dem Schwenkrahmen (7) befestigt und mit dem anderen Ende an einem an dem Träger angeordneten Abwälzlager (12) gehalten ist, und daß an der Unterseite des Sitzes (3) eine mehrfach gekröpfte Kurbelwelle (14) drehbar angeordnet und durch eine an den Träger angeordnete Spindel (15) verdrehbar ist, wobei die Spindel (15) auf einen ersten Kurbel­ wellenzapfen (16) arbeitet und wobei ein zweiter Kurbel­ wellenzapfen (17) einen Teil des Abwälzlagers (12) für die Blattfeder (11) bildet, dessen Abstand zur Blatt­ feder (11) mit Hilfe der Spindel (15) verstellbar ist.

2. Bürodrehstuhl nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Schwenkrahmen (7) aus Hohlprofilen aufgebaut ist und daß an der Rückenlehne (4) Steck­ elemente (18) angeordnet sind, die in die Hohlprofile einführbar sind und in diesen arretierbar sind.

3. Bürodrehstuhl nach Anspruch 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Steckelemente (18) in den Hohlprofilen verschiebbar und in mehreren Positionen arretierbar sind.

4. Bürodrehstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an die Rückenlehne (4) Armstützen (19) angeschlossen sind, die an ihrem anderen Ende mit einem die Drehachse (6) des Schwenkrahmens (7) bildenden Rohr verbunden sind.

5. Bürodrehstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasdruckfeder (9) mit Hilfe eines an dem Schwenkrahmen (7) angeordneten Sperrhebels (20), der auf ein Ventil (22) der Gasdruck­ feder (9) arbeitet, blockierbar ist.