DE3027311C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Stuhl, insbesondere für Sitz­ plätze an Datensichtgeräten, mit einem Fußgestell, einem an dem Fußgestell angeordneten Rahmenteil, einem mit dem Rah­ menteil über vordere und hintere Sitzlenker verbundenen Sitzrahmen und mit einer Rückenlehne, die mit dem Rahmen­ teil über einen Lehnenlenker verbunden ist, der zusammen mit einem hinteren Sitzlenker einen Winkelhebel bildet.

Es sind Sessel dieser Art bekannt (US-PS 27 46 520) bei denen die Rückenlehne gegenüber dem Sitz angehoben und zu­ gleich etwas nach hinten geschwenkt werden kann, während gleichzeitig der Sitz nach vorne geschoben wird. Die Sitz­ fläche wird hierdurch vergrößert und die Lehne in eine für den Benutzer bequemere Stellung gebracht. Danach ist es möglich, den Sitz und Rückenlehne gemeinsam in eine geneigte Lage nach hinten zu schwenken, um den Benutzer in eine be­ sonders entspannte Lage zu bringen.

Derartige Sessel sind in erster Linie zum entspannten Fern­ sehen und Ausruhen geeignet und sollen in ihrer zusammenge­ schobenen Lage wenig Platz einnehmen. Sie unterstützen den Benutzer jedoch in einer aufrechten Haltung nicht und sind als Sitzgelegenheiten an Arbeitsplätzen ungeeignet.

Bekannte Arbeitsstühle (DE-OS 28 22 574) haben eine am vor­ deren Rand gelenkig gelagerte Sitzplatte, die mit ihrem hin­ teren Rand auf einer schwenkbaren Rückenlehne gelagert ist. Wenn sich der Benutzer nach vorne beugt, schwenkt auch die Lehne mit nach vorn und der Sitz wird am hinteren Rand ange­ hoben. Ein derartiger Stuhl ist zum Arbeiten an Datensichtge­ räten geeignet, erlaubt aber keine wirksame Entspannung beim Zurücklehnen, da die Sitzfläche nur eine geringe Schwenkbe­ wegung ausführt und auch die Rückenlehne nur wenig zurück­ schwenken kann.

Aufgabe der Erfindung ist es, einen Stuhl, insbesondere für Sitzplätze an Datensichtgeräten zu schaffen, bei dem der Stuhl­ sitz bei einer Vorwärtsbewegung einer auf dem Stuhl sitzenden Person nicht nur nach vorne geschoben, sondern zugleich auch mit seinem vorderen Rand abgesenkt wird, wobei auch die Rücken­ lehne der Vorwärtsbewegung folgt, während bei einer Rückwärts­ bewegung des Stuhlsitzes die Vorderkante des Sitzes angehoben wird und die Rückenlehne zurückweicht.

Diese Aufgabe wird mit der Erfindung dadurch gelöst, daß der Abstand zwischen den Drehgelenken der vorderen und hinteren Sitzlenker am Sitzrahmen und am Rahmenteil ungleich groß ist und/oder die Sitzlenker ungleiche Längen aufweisen, daß das Drehgelenk des hinteren Sitzlenkers am Sitzrahmen die Dreh­ achse für den Winkelhebel bildet, und daß die Rückenlehne mit einem zweiten Lehnenlenker am Sitzrahmen angelenkt ist.

Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, daß auf dem Stuhl die ge­ samte Muskulatur des Benutzers sowohl in einer normalen Arbeits­ haltung als auch in einer nach vorne gebeugten Griffhaltung und einer zurückgelehnten Entspannungshaltung optimal entlastet wird, wobei der Druck auf die Bandscheiben verringert und Blutstauungen in den Beinen und im Beckenraum vermieden werden. In der Ent­ spannungshaltung wird ein Maximum an Komfort erreicht, ohne daß die Bekleidung des Benutzers am Rücken verschoben wird, wenn der Benutzer aus seiner normalen Arbeitshaltung entweder in die Griffhaltung nach vorn oder in die Entspannunghaltung nach hinten übergeht.

Besonders zweckmäßig ist es, wenn der Winkelhebel und der Sitz­ rahmen durch ein Federelement miteinander verbunden sind. Die­ ses Federelement unterstützt die Schwenkbewegung der Rückenleh­ ne beim Vorbeugen und Zurücklehnen.

Die fußgestellseitigen Drehgelenke können in der Nähe einer Säule des Fußgestelles angeordnet sein, wodurch der Sitz auch bei einem Drehstuhl verwendbar ist. Hierbei ist es möglich, die fußgestellseitigen Drehgelenke in unterschiedlicher Höhe, z. B. mit höherliegendem, rückenlehnenseitigem Drehgelenk anzuordnen. Hierdurch wird eine besonders kompakte und platzsparende Kon­ struktion erreicht.

Die Erfindung wird durch die Zeichnung durch Ausführungsbeispie­ le erläutert und nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt

Fig. 1 eine schematische, seitliche Teilansicht eines Stuhles nach der Erfindung;

Fig. 2 bis 4 kinematische Ersatzbilder der Tragkonstruktion des Stuhles nach Fig. 1 in der Arbeitshaltung (Fig. 2), der Entspannungshaltung (Fig. 3) und in der Griffhaltung nach vorn (Fig. 4) einer auf dem Stuhl sitzenden Person;

Fig. 5 und 6 kinematische Ersatzbilder einer anderen Ausfüh­ rungsform der Tragkonstruktion eines Stuhles nach der Erfindung in der Griffhaltung nach vorn (Fig. 5) und in der Entspannungshaltung (Fig. 6) und

Fig. 7 und 8 das kinematische Ersatzbild einer dritten und vierten Ausführungsform der Erfindung, jeweils in einer Griffhaltung nach vorn.

Der in Fig. 1 dargestellte Stuhl hat ein Fußgestell F, in dem eine Säule 1 angeordnet ist, die einen Sitz S und eine mit diesem verbundene Rückenlehne R trägt. An der Säule 1, die zur Sitzhöhenverstellung auf- und abbewegt und festgestellt werden kann, ist ein plattenförmiges Querhaupt 3 befestigt, an dem ein Sitzrahmen 5 gelagert ist, der mit dem Querhaupt 3 durch vordere Sitzlenker 6 und hintere Sitzlenker 14 über Drehgelen­ ke 4, 23 bzw. 16, 8 verbunden ist. Man erkennt aus Fig. 1 und insbesondere aus den Fig. 2, 3 und 4, daß der Abstand zwischen den Drehgelenken 23 und 8 am Sitzrahmen größer ist als der Ab­ stand zwischen den Drehgelenken 4 und 15 am Querhaupt. Hier­ durch wird erreicht, daß der Sitzrahmen 5 und damit der ganze Sitzteil S sowohl am hinteren, rückenlehnenseitigen Rand, als auch am vorderen, knieseitigen Rand abgesenkt oder angehoben wird, wenn der Sitzrahmen 5 und mit ihm der Sitzteil S gegen­ über dem Querhaupt 3 nach vorn oder nach hinten geschoben wird.

Das Polster der Rückenlehne R wird von einer Lehnenstütze 20 gehalten, die mit einem darunter angeordneten Lehnenträger 15 fest verbunden ist. Der Lehnenträger 15 ist über zwei Lehnen­ lenker 7 und 11 in den Drehgelenken 8 und 9 am Sitzrahmen 5 angelenkt. Der untere Lehnenlenker 7 bildet hierbei zusammen mit dem hinteren Sitzlenker einen Winkelhebel, der im hinte­ ren Drehgelenk 8 des Sitzrahmens gelagert ist und durch den die Bewegungen von Sitzteil S und Rückenlehne R gekoppelt wer­ den. Man erkennt insbesondere aus den Fig. 2 bis 4, daß bei einer Bewegung des Sitzrahmens 5 gegenüber dem Querhaupt 3 nach hinten nicht nur der Sitzrahmen 5 am hinteren Rand ab­ gesenkt wird, sondern zugleich der Lehnenträger 15 mit der daran befestigten Lehnenstütze 20 im Uhrzeigersinne nach un­ ten schwenkt und die in Fig. 3 dargestellte Lage einnimmt. Umgekehrt wird der hintere Rand des Sitzrahmens 5 angehoben und der Lehnenträger 15 mit der Lehnenstütze 20 entgegen dem Uhrzeigersinne hochgeschwenkt, wenn der Sitzrahmen 5 gegenüber dem Querhaupt 3 nach vorne geschoben und hierbei der vordere Rand des Sitzrahmens 5 abgesenkt wird.

Wie aus den Fig. 2 bis 4 hervorgeht, kann der Winkelhebel 7, 14 als Lenkerplatte ausgebildet sein und ein Drehgelenk 19 aufweisen, an dem das eine Ende eines in den Zeichnungen strichpunktiert dargestellten Federelementes 22 befestigt ist, dessen anderes Ende an einem unter dem Sitzrahmen 5 be­ festigten Drehgelenk 21 angelenkt ist. Das Federelement 22 kann beispielsweise eine Gasdruckfeder sein.

Bei der in Fig. 2 dargestellten "Arbeitshaltung" nimmt die Lehnenstütze gegenüber der Horizontalen einen Winkel von et­ wa 70° bis 80° ein. Bei der in Fig. 3 dargestellten "Ent­ spannungshaltung" sind die Lehnenlenker 7 und 11 weit abge­ senkt, so daß die Lehnenstütze 20 gegenüber der Horizontalen nur einen kleinen Winkel von etwa 30° bis 50° einnimmt. Gleichzeitig hat sich der Abstand zwischen den Drehgelenken 19 und 21 verkürzt, so daß das Federelement 22 zusammenge­ drückt wurde und hierdurch den Lehnenträger 15 und die daran befestigte Lehnenstütze 20 mit größerem Druck abstützt.

Bei der in Fig. 4 dargestellten "Griffhaltung nach vorne" steht die Lehnenstütze 20 etwa senkrecht zur Horizontalen oder ist leicht nach vorn geneigt. Der Sitzrahmen 5 ist nach vorn geschoben und an seinem vorderen Rand abgesenkt, so daß der vordere Rand etwa 20 mm tiefer liegt und der Sitzrahmen eine Neigung von 4° bis 5° gegen die Horizontale einnimmt. In den der "Arbeitshaltung" und der "Entspannungshaltung" ent­ sprechenden Stellungen des Sitzrahmens 5 ist der vordere Sitzlenker 6 im Uhrzeigersinne verschwenkt und das Drehgelenk 23 befindet sich in der Nähe des Scheitelpunktes seiner Bewe­ gung und damit höher als in der "Griffhaltung nach vorn". Beim stufenlosen Übergang aus der "Arbeitshaltung" (Fig. 2) in die "Griffhaltung nach vorn" (Fig. 4) folgt die Rückenlehne R dem Oberkörper des Stuhlbenutzers, wobei gleichzeitig der Sitzrah­ men 5 an seinem hinteren Rand angehoben wird, da der hintere Sitzlenker 14 zusammen mit dem unteren Lehnenlenker 7 entgegen dem Uhrzeigersinne schwenkt und das Drehgelenk 8 seinen höch­ sten Punkt erreicht.

Bei diesen stufenlosen Übergängen von der "Arbeitshaltung" einerseits in die "Entspannungshaltung" oder "Griffhaltung nach vorn" andererseits wird die Kleidung des Stuhlbenut­ zers nicht verschoben.

Bei der in den Fig. 5 und 6 dargestellten Ausführungsform besteht das Querhaupt 3 aus einem U-förmigen Rahmen, dessen nach oben gerichtete Rahmenschenkel ungleich lang sind und die Drehgelenke 4 und 16 tragen. Die Drehgelenke 4 und 16 können hierdurch näher an der Säule 1 des Fußgestelles F an­ geordnet werden und es ist möglich, alle Drehgelenke 8, 9 und 23 am Sitzrahmen 5 auf gleicher Höhe anzuordnen. Gleichwohl hat der Stuhl einen großen Schwenkbereich, wenn die vorderen Sitzlenker 6 doppelt so lang ausgeführt sind wie die hinteren Sitzlenker 14, die mit den unteren Lehnenlenkern 7 zu Winkel­ hebeln fest verbunden sind.

Im übrigen unterscheidet sich die Ausführungsform nach den Fig. 5 und 6 von der vorhergehenden dadurch, daß die Feder 22 mit ihrem einen Ende am vorderen Drehgelenk 23 und mit ihrem anderen Ende an einem Drehgelenk 19 befestigt ist, welches sich über eine Gewindespindel 25 am Drehgelenk 8 abstützt und am Ende einer Lasche 27 sitzt, die um das Drehgelenk 12 schwen­ ken kann. Durch Längsverstellung des Drehgelenkes 19 mit einem Drehgriff 24 auf der Gewindespindel 25 kann die Spannung der Feder 22 verändert werden.

Bei den Ausführungsformen nach Fig. 7 und 8 ist an der Lehnen­ stütze 15 noch eine Strebe 15A befestigt, die es erlaubt, das Drehgelenk 12 für den einen Lehnenlenker 7 in den Bereich un­ terhalb des Sitzrahmens 5 zu verlegen. Der Lehnenlenker selbst ist bei der in Fig. 7 dargestellten Ausführungsform seinerseits als Winkelhebel ausgebildet, dessen einer Hebelarm 7A eine Führung 30 für den Anlenkpunkt der Feder 22 bildet, der in Längsrichtung des Hebelarmes 7A verschiebbar ist und mit dem die Spannung der Feder 22 verändert werden kann. Der andere Hebelarm 7B des Lehnenlenkers 7 ist durch das Drehgelenk 12 mit der Strebe 15A verbunden.

Bei der in Fig. 8 dargestellten Ausführungsform ist im Dreh­ gelenk 12 zwischen der Strebe 15A und dem einen Lehnenlenker 7 des Winkelhebels noch ein Doppelhebel 27, 34 drehbar gela­ gert, an dessen einem Ende 33 die Feder 22 befestigt ist und an dessen anderem, freien Ende 35 ein Spindeltrieb 37 angreift, mit dem der Doppelhebel 27, 34 verschwenkt und hierdurch die Feder 22 in ihrer Spannung und ihrer Wirkungslinie verändert werden kann.

Claims (4)

1. Stuhl, insbesondere für Sitzplätze an Datensichtgeräten, mit einem Fußgestell, einem an dem Fußgestell angeordne­ ten Rahmenteil, einem mit dem Rahmenteil über vordere und hintere Sitzlenker verbundenen Sitzrahmen und mit einer Rückenlehne, die mit dem Rahmenteil über einen Lehnenlen­ ker verbunden ist, der zusammen mit einem hinteren Sitz­ lenker einen Winkelhebel bildet, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Abstand zwischen den Drehgelenken (23, 8 bzw. 4, 16) der vorderen und hinteren Sitzlenker (6 bzw. 14) am Sitzrahmen (5) und am Rahmenteil (3) ungleich groß ist und/oder die Sitzlenker (6 und 14) ungleiche Längen aufweisen, daß das Drehgelenk (8) des hin­ teren Sitzlenkers (14) am Sitzrahmen (5) die Drehachse für den Winkelhebel (7, 14) bildet,und daß die Rückenlehne (15, 20) mit einem zweiten Lehnenlenker (11) am Sitzrahmen (5) angelenkt ist.

2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Winkelhebel (7, 14) und der Sitzrahmen (5) durch ein Federelement (22) miteinander verbunden sind.

3. Stuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die fußgestellseitigen Drehgelenke (4, 16) in der Nähe einer Säule (1) des Fußgestelles (F) angeordnet sind.

4. Stuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die fußgestell­ seitigen Drehgelenke (4, 16) in unterschiedlicher Höhe, z. B. mit höher liegendem, rückenlehnenseitigem Drehgelenk (16) angeordnet sind.