DE3343396A1 - Verfahren zum dekontaminieren metallischer komponenten einer kerntechnischen anlage - Google Patents
Verfahren zum dekontaminieren metallischer komponenten einer kerntechnischen anlageInfo
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Description
KRAFTWERK UNION AKTIENGESELLSCHAFT Unser Zeichen
VPA 83 P 6 0 δ 8 OE
Verfahren zum Dekontaminieren metallischer Komponenten einer kerntechnischen Anlage
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Dekontaminieren metallischer Komponenten einer kerntechnisehen
Anlage durch Elektropolieren mit Hilfe von Elektroden und einer Elektrolytflüssigkeit.
Bei dem aus der DE-OS 31 36 187 bekannten Verfahren der oben genannten Art wird die Elektrolytflüssigkeit
mit Hilfe einer Hochdruckpumpe durch Düsen gegen die Innenwand eines Rohres geschleudert, die über einen in
der Achse des Rohres verlaufenden Schlauch beaufschlagt
werden, wobei der Schlauch mit Düsen und Elektroden durch den Rückstoß der Elektrolytflüssigkeit bewegt
werden soll. Als Elektrode umgibt ein wendeiförmiger Draht den Schlauch. Eine Schutzkappe am freien Ende
des Schlauches soll das zu rasche Abfließen der Elektrolytflüssigkeit verhindern. Dennoch ist zu vermuten,
daß schon im Hinblick auf die Rückstoßbewegung beträchtliche Mengen an Elektrolytflüssigkeit benötigt
werden. Dies gilt auch für die in der europäischen Patentanmeldung 0 074 464 beschriebene Vorrichtung
zum Dekontaminieren, bei der die als Elektrolyt verwendete Phosphor- und Schwefelsäure als ein die Komponente
einhüllendes Bad verwendet wird.
Beim Bekannten ist nicht dargelegt, wie die Elektrolytflüssigkeit nach dem Dekontaminieren behandelt
wird, ohne daß der damit entstehende radioaktive Abfall, der seinerseits strahlungssicher beseitigt
Sm 2 Hgr / 18.11.1983
BAD ORIGINAL
- ? - VPA 83 P 6 O 6 8 DE
werden muß, nicht ebenfalls umfangreich wird. Deshalb liegt die Aufgabe der Erfindung in einer Dekontamination,
bei der nur geringe Mengen an letztlich zu beseitigenden Abfällen anfallen. Die Beseitigung soll außerdem
möglichst einfach sein. Darüber hinaus soll das neue Verfahren so auszugestalten sein, daß der Aufwand für
die. chemische Dekontamination vor allem in bezug auf die radioaktiven Korrosionsprodukte, im wesentlichen
also die Gamma-Strahler Co-58, Co-60, Cr-51, Mn-54,
Zn-65 , Sb-124 und Ce-144, erheblich verringert ist.
Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, daß die Elektrolytflüssigkeit während der Dekontaminationsbehandlung
in einem Kreislauf über ein Filter geführt wird.
Bei der Erfindung kommt man zu einer Verringerung der Menge der Elektrolytflüssigkeit, weil das Flüssigkeitsvolumen durch die ständige Filtration gereinigt wird.
Man erhält eine weitgehende Konzentration der Aktivitätsträger im Filter. Somit kann die Elektrolytflüssigkeit
länger und öfters eingesetzt werden. So wird der radioaktive Abfall (Sekundärwaste) reduziert. Es genügt im
wesentlichen, verbrauchte Filter strahlungssicher zu beseitigen. Dabei hat sich die Erfindung mit guten
Dekontaminationsergebnissen bewährt.
Als Filter sind bei der Verwirklichung der Erfindung Kerzenfilter aus einem säurefesten Material, insbesondere
aus Kunststoff, geeignet. Wichtig ist eine mögliehst geringe Porenweite, um die in der Elektrolytflüssigkeit
gelösten Oxidpartikelchen abscheiden zu können. Die Porenweite sollte höchstens 1,5 Jam betragen.
Noch günstigere Ergebnisse erhält man mit einem Filter, dessen Porenweite 1,2 jum oder weniger beträgt.
BAD ORIGINAL
- ί - VPA 83 P 6 O δ 8 DE
Wegen der ständigen Reinigung kommt man bei der Erfindung mit wenig aggressiven Elektrolytflüssigkeiten
aus. Deshalb kommen verschiedene organische oder anorganische Säuren geringer Konzentration in Frage. Man
kann auch mit Laugen arbeiten. Der Elektrolytgehalt in einer wäßrigen Lösung braucht nur wenige Gewichtsprozent
zu betragen. Besonders geeignet für die Behandlung austenitischer Werkstoffe ist Phosphorsäure
mit einer Konzentration von 8 bis 15 Gewichtsprozent, insbesondere 10 Gewichtsprozent.
Zusätzlich zur elektrochemischen Lösung der kontaminierten Oxidschicht auf den metallischen Komponenten
kann die Dekontamination vorteilhaft durch eine mechanische Einwirkung verstärkt werden. Dazu kann
einmal mit Ultraschall, vorzugsweise im Kilohertz-Bereich, eine Relativbewegung zwischen Elektrolytflüssigkeit und Komponente erzeugt werden. Ferner
kann man durch hohen Elektrolytdurchsatz große Strömungsgeschwindigkeiten (>1m/s) mit einer erosiven
Wirkung an der zu dekontaminierenden Oberfläche erzeugen, insbesondere dadurch, daß man die Strömungsquerschnitte
für den Elektrolytdurchsatz als enge Spalten ausbildet. Als weitere Möglichkeit kann die Elektrolytflüssigkeit
auch mit Hilfe einer Elektrode längs der Komponente bewegt werden. Dazu ist besonders eine
mit einem Wischmittel gefüllte trogförmige Elektrode geeignet. Sie bildet mit der Komponente einen
die Elektrolytflüssigkeit begrenzenden Raum. Als Wischmittel und Träger der Elektrolytflüssigkeit
BAD ORIGINAL
- ι/ - VPA 83 P 6 O S 8 DE
wird vorteilhaft ein Kunststoffschwamm aus Polyester
oder Polypropylen verwendet. Man kann aber auch mit einer Kunststoffbürste arbeiten, um die mechanische
Wirkung zu verbessern, die zu einem Aufbrechen der kontaminierten Oxidschicht beiträgt.
Die zu dekontaminierende Komponente kann in einer Kunststoffwanne behandelt werden, aus der die Elektrolytflüssigkeit
in den Filter geführt wird. Dies gilt besonders für den Fall, daß Außenflächen zu dekontaminieren sind,
die wegen ihrer Oberflächenform mit einer Elektrode nicht so dicht eingeschlossen werden können, daß praktisch
keine Elektrolytflüssigkeit austreten kann. Bei Komponenten mit einem zu dekontaminierenden Hohlraum
kann man diesen bis auf einen Auslaß für die Elektrolytflüssigkeit verschließen, so daß die Komponente in
bekannter Weise selbst als Behälter verwendet wird. Es ist aber auch möglich, beides zu kombinieren, um Verunreinigungen
durch austretende Elektrolytflüssigkeit zu vermeiden.
Die Größe der trogförmigen Elektroden richtet sich nach der Krümmung der zu behandelnden Oberflächen. Bei schwachen
Krümmungen kann man großflächige Elektroden verwenden. Andererseits ist es auch möglich, zur Vergrößerung
der insgesamt wirksamen Elektrodenflächen mehrere Elektroden mit einer gemeinsamen Spannungsquelle und
einem gemeinsamen Filter parallel zu betreiben.
Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird im folgenden
ein Ausführungsbeispiel beschrieben, das in der Figur schematisch dargestellt ist.
Das zu dekontaminierende Rohrstück 1 ist als Anode
BAD ORIGINAL
-
VPA 83 P 6 O 6 8 DE
mit einer Gleichspannungsquelle 2 verbunden. Die Kathode ist als Trog 3 ausgebildet, der einen Schwammkörper 4 aus Polyester umschließt. Die Elektrode 3 ist
zu diesem Zweck aus einer Grundplatte 6 mit Kreisquerschnitt und einem diese und den Schwammkörper 4
umschließenden umgebördelten Randstreifen 7 zusammengesetzt,
über den der Schwammkörper 4 hinausragt. An der Grundplatte 6 ist ein Griff 8 angebracht, mit dem die
Elektrode 3 von Hand längs der Innenfläche des Rohres 1 geführt werden kann, so daß der Schwammkörper 4 auf der
Innenfläche 9 des Rohrstückes 1 entlangwischt.
Durch die Grundplatte 6 führt eine Leitung 10, durch die in Richtung der Pfeile 11 als Elektrolytflüssigkeit
Phosphorsäure mit einer Konzentration von 10 Gewichtsprozent in einem Kreis umläuft. Der Kreis schließt
neben dem Schwammkörper 4 ein Kerzenfilter 12 und eine Elektrolytpumpe 13 sowie eine Kunststoffwanne 14 ein,
aus der die aus dem Schwammkörper 4 austretende Elektrolytflüssigkeit
abgesaugt wird. Mit Hilfe einer Unterlage 15 ist das Rohrstück 1 über der Kunststoffwanne
14 schräg gelagert, so daß die Elektrolytflüssigkeit einseitig abfließt.
Die Elektrolytflüssigkeit hat eine Temperatur von 25 bis 400C, weil sie sich bei der Dekontamination erwärmt.
Die Stromflächenbelastung liegt bei etwa 20 Ampere/ dm^. Behandelt man mit diesen Werten zum Beispiel austenitischen
Stahl DIN 1.4550, wobei 10 bis 15 Minuten für eine Fläche von 6 dm2 aufgewendet werden, so verringert
sich eine vor der Dekontamination vorliegende Strahlenbelastung von mehr als 600 mR/h auf Werte von
weniger als 20 mR/h. Die Rohrinnenfläche zeigt sich anschließend metallisch blank. Die dabei abgelöste Oxid-
schicht ist in der Filterkerze 12 mit einer Porenweite von <1,2 μπι mit 9090 der Aktivität abgeschieden.
Vor der Wiederverwendung muß das Rohr gespült werden, damit es chemisch neutral ist. Diese Spülung kann viel
weniger aufwendig sein, wenn als Elektrolyt eine beim Normalbetrieb des Rohres 1 ohnehin vorhandene Chemikalie,
zum Beispiel die in einem Druckwasserreaktor zur Reaktivität sregelung verwendete Borsäure, eingesetzt wird.
Die Beseitigung der bei der Dekontaminierung anfallenden
abgelösten Aktivitätsträger erfolgt bei der Erfindung durch eine Endlagerung der Filterkerze 12 mit bekannten
Mitteln. Die Elektrolytflüssigkeit selbst kann für weitere Anwendungen erhalten bleiben.
13 Patentansprüche
1 Figur
1 Figur
BAD ORIGINAL"
Claims (13)
- Patentansprüche- 7 - VPA 83 P 6 O 6 8 DEhj. Verfahren zum Dekontaminieren metallischer Komponenten einer kerntechnischen Anlage durch Elektropolieren mit Hilfe von Elektroden und einer Elektrolytflüssigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrolytflüssigkeit während der Dekontaminationsbehandlung in einem Kreislauf über einen Filter geführt wird.
10 - 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Filter mit einer Porenweite von 1,5 pm oder weniger verwendet wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Elektrolytflüssigkeit eine wäßrige Lösung mit einer Elektrolytkonzentration von höchstens 20 Gewichtsprozent verwendet wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 3» dadurch gekennzeichnet, daß Phosphorsäure mit einer Konzentration von 8 bis 15 Gewichtsprozent verwendet wird.
- 5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, d a durch gekennzeichnet, daß mit Ultraschall eine Relativbewegung zwischen Elektrolytflüssigkeit und Komponente erzeugt wird.
- 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, d a durch gekennzeichnet, daß durch hohen Elektrolytdurchsatz große Strömungsgeschwindigkeiten (i.1m/s) mit einer erosiven Wirkung an der zu dekontaminierenden Oberfläche erzeugt werden.- έ - VPA 83 P 6 O 5 8 DE
- 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, d a durch gekennzeichnet, daß die Elektrolytflüssigkeit mit Hilfe einer Elektrode längs der Komponente bewegt wird.
- 8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine trogförmige Elektrode verwendet wird, die mit einem Wischmittel gefüllt ist, und daß die Elektrolytflüssigkeit durch das Wischmittel geführt wird.
- 9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Wischmittel ein feinporiger Kunststoffschwamm aus Polyester oder PoIypropylen verwendet wird.
- 10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Wischmittel ein saugfähiges Kunststoffvlies aus Polyester oder PoIypropylen verwendet wird.
- 11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente in einer Kunststoffwanne -behandelt wird, aus der die Elektrolytflüssigkeit in den Filter geführt wird.
- 12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kom- ponente mit einem Hohlraum bis auf einen Auslaß für die Elektrolytflüssigkeit verschlossen ist.
- 13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Elektroden mit einer gemeinsamen Spannungsquelle und einem gemeinsamen Filter parallel betrieben werden.
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