DE19521132C1 - Verfahren zum Entmetallisieren von hochsauren Bädern und Verwendung dieses Verfahrens beim Elektropolieren von Edelstahloberflächen - Google Patents
Verfahren zum Entmetallisieren von hochsauren Bädern und Verwendung dieses Verfahrens beim Elektropolieren von EdelstahloberflächenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entmetallisieren von
hochsauren Bädern auf der Basis von Phosphor- und Schwefel
säure.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung eines Entme
tallisierverfahrens beim Elektropolieren von Edelstahloberflä
chen (nicht-rostender Stahl).
Das Elektropolieren oder elektrolytische Polieren ist ein Ver
fahren der elektrochemischen Metallbearbeitung, bei dem das zu
polierende Metall in der Regel als Anode in einen Stromkreis ge
schaltet wird. Der Elektrolyt besteht hierbei aus einer Säure
oder einem Säuregemisch. Von dem zu polierenden Metall werden
beim Elektropolieren herausragende Unebenheiten (Spitzen,
Grate) oberflächlich aufgelöst und so das Metall poliert. So
wird das zuvor matte Metall geglättet und glänzend. Als Elek
trolyten verwendet man bei rostfreien Stählen und Kohlenstoff
stählen zumeist Phosphorsäure-Schwefelsäuremischungen mit Zu
sätzen von Katalysatoren, Inhibitoren und dergleichen.
Beim Elektropolieren werden die zu polierenden Gegenstände, die
an den entsprechenden Trage- und Kontaktelementen oder Vorrich
tungen hängen oder in Körben oder dergl. aufgenommen werden, in
den Elektrolyten, d. h. das Polierbad, eingesenkt und nach
einer gewissen Polierzeit aus diesem herausgehoben. Nach dem
Abfließen der Bad-Flüssigkeit von den polierten Oberflächen
werden die behandelten Gegenstände anschließend in Spülbäder
getaucht, um den Elektrolyten zu entfernen.
Derzeit industriell eingesetzte Elektropolierverfahren zur Be
arbeitung von nicht-rostenden Stählen (Edelstahl) setzen über
wiegend wasserarme Gemische aus konzentrierter Phosphorsäure
und Schwefelsäure als Elektrolyten ein. Regelmäßig werden dem
Elektrolyten verschiedene organische und anorganische Zusätze
zur Verbesserung der Polierwirkung, Erhöhung der Stromausbeute,
Verringerung der erforderlichen Stromdichte und Vermeidung von
sechswertigen Chromionen in den Spülwässern beigegeben.
Die während des Elektropolierens an der Werkstückoberfläche ab
getragenen Metallionen gehen in Lösung und reichern sich dort
mit der Zeit an. Alle heute industriell eingesetzten Elektro
lyte haben den Nachteil, daß deren Wirksamkeit ab einem be
stimmten Grad der Metallanreicherung stark nachläßt. Dann muß
der Elektrolyt zumindest teilweise durch frischen Elektrolyten
ergänzt oder vollständig ersetzt werden. Ein zuverlässig und
wirtschaftlich vernünftiges Regenerationsverfahren für einen
verbrauchten Elektrolyten steht im Stand der Technik nicht zur
Verfügung. Statt dessen wird der verbrauchte Elektrolyt ent
sorgt. Aufgrund des hohen Gehaltes an Schwermetallen muß der
verbrauchte Elektrolyt als Sonderabfall behandelt werden. Das
Gleiche gilt für die während des Elektropolierens anfallenden
Spülwässer und die bei deren Aufbereitung anfallenden Schlämme.
Da das verfügbare Deponievolumen für Sondermüll in der Regel
eng begrenzt ist und darüber hinaus Entsorgungskosten steigen -
wenn es nicht in manchen Gebieten schon schwierig bis unmöglich
ist, eine geeignete Deponiemöglichkeit zu finden - besteht ein
erhebliches Bedürfnis nach einem Verfahren, das einen geringe
ren Entsorgungsaufwand ermöglicht.
Im Stand der Technik ist man davon ausgegangen, daß es gerade
diese Anreicherung mit Metallionen ist, die den Elektrolyten
unbrauchbar macht. Infolgedessen hat man einen Elektrolyten
nach Erreichen eines bestimmten Metallgehaltes, zumeist
zwischen 4 und 5 Gew.-% der Entsorgung zugeführt. Da der
zulässige Gehalt an Phosphaten und Sulfaten im Abwasser zumeist
eng begrenzt ist, mußte man hierzu das gesamte Volumen auch
noch unverbrauchter Säure neutralisieren. Insgesamt fielen bei
dieser Entsorgung große Mengen an Schlamm an.
Zusammengefaßt bestehen bei diesem Stand der Technik folglich
Probleme darin, daß a) die Wirksamkeit des Elektropolierbades
mit steigender Metallanreicherung deutlich abnimmt und daß b)
die beim Elektropolieren anfallenden Abwässer eine aufwendige
Entsorgung erfordern.
Der optimale Arbeitsbereich im Metallgehalt gebräuchlicher
Elektrolyte liegt in der Regel zwischen 35 g/l und 70 g/1 (2-4
Gew.-%). Die Elektrolyte sind nach dem Stand der Technik bis
zu einem Metallgehalt von ca. 100 g/l, dies entspricht ca.
6 Gew.-%, arbeitsfähig. Bei höherem Metallgehalt sinkt die
Polierqualität drastisch ab. Um die Arbeitsfähigkeit zu
erhalten, wird ein Teil des mit Metallionen angereicherten
Elektrolyten entnommen und durch frischen, metallfreien
Elektrolyten ersetzt. Die Entnahme des angereicherten Elektro
lyten erfolgt entweder kontinuierlich über die Verschleppung
des an der Oberfläche der bearbeiteten Werkstücke befindlichen
Elektrolyten aus dem Elektropolierbad in den nachfolgenden
Spülprozeß, oder durch direkte Entnahme. Der entnommene
Elektrolyt wird entweder über eine geeignete Abwasseraufbe
reitungsanlage oder direkt so aufbereitet, daß das daraus
resultierende Abwasser an die Kanalisation abgegeben werden
kann, während die Feststoffe wegen ihres Gehaltes an Schwer
metallen in der Regel als Sondermüll deponiert werden müssen.
Die Erfindung geht von der Vorstellung aus, daß man dem mit
Metallionen angereicherten Elektrolyten selektiv die Metall
ionen entziehen muß, wenn ein Elektropolierelektrolyt ohne
Teilaustausch von Elektrolyt dauerhaft arbeitsfähig gehalten
werden soll. Gewöhnliche Filtrationsverfahren (vgl.
DE 33 43 396 A1) kommen hierfür nicht in Frage, da im Zuge
einer Filtration ja lediglich Feststoff abgetrennt, nicht die
Konzentration an metallischen Ionen abgesenkt wird. Die
weiterhin nach dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur
Abtrennung von Metallionen aus sauren Lösungen wie Ionenaus
tausch, Umkehrosmose, Membranelektrolyse, Elektrodialyse etc.
lassen sich nicht in einfacher Weise auf Elektropolierelektro
lyte übertragen. Die im Stand der Technik bei der Elektro
dialyse üblicher Weise eingesetzten Membranen sind beispiels
weise gegenüber hochkonzentrierten Säuregemischen nicht
resistent. Darüber hinaus bilden sich mit Phosphorsäure
Diffusionsschichten aus, die insbesondere einen Material
transport von Metallionen stark behindern können. Diese
Diffusionsschicht wirkt praktisch wie eine Sperrschicht. Folg
lich werden im Stand der Technik elektrochemische Verfahren mit
stark konzentrierten sauren Lösungen nicht durchgeführt. All
gemein besteht sogar die Vorstellung, daß elektrochemische Ver
fahren zur Abtrennung von Eisen nicht geeignet sind (vgl.
Ullmanns Encyclopedia of Industrial Chemistry, Vol. 9, S. 227-230).
Darüber hinaus ist zur elektrolytischen Abscheidung von
Eisen meist ein Hilfselektrolyt, beispielsweise verdünnte
Ammoniumsulfatlösung, erforderlich (vgl. Kerti et al.,
Hungarian Journal of Industrial Chemistry, Vol. 1987, S. 435ff),
der bei der Anwendung den Elektropolierelektrolyten zerstören
würden.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren, das
die direkte Abtrennung von Metallionen einschließlich Eisen aus
den mit den Metallionen angereicherten Elektrolyten ermöglicht,
ohne daß dabei die Elektrolyte nennenswert verdünnt werden
müssen. Die Konzentration der Metallionen im abgereicherten
Elektrolyten sollte idealerweise so eingestellt werden, daß
bezüglich der Metallkonzentration der optimale Arbeitsbereich
erreicht wird.
Es wurde jetzt überraschenderweise festgestellt, daß unter
bestimmten Umständen separat von dem Elektropolierbad eine
Entmetallisierung elektrochemisch durchgeführt werden kann.
Hierzu bedarf es lediglich einer an sich bekannten separaten
Elektrolysezelle, die als Trennschicht einen keramischen Werk
stoff, Kunststoffvlies oder Sintermaterial einsetzt. Bei Ver
wendung dieses Materials mit einer Porenweite zwischen etwa
0,5 µm und 10 µm bildet sich offenbar in situ eine gleich
förmige Schicht, die als Diaphragma wirkt. Es läßt sich
theoretisch eine mit Phosphorsäure angereicherte Diffusions
schicht (etwa 1-5 µm) postulieren, die als solche den Durch
tritt von Sulfat-Ionen zum erforderlichen Ladungsaustausch
ermöglicht, einen "Kurzschluß" durch Metallionen, insbesondere
Eisenionen, aber ausschließt. Wirksame Diaphragmen konnten mit
Phosphorsäure/Schwefelsäuregemischen mit einem Mischungsver
hältnis von 1 : 10 bis 10 : 1 erreicht werden. Vorzugsweise
werden Gemische mit einem Verhältnis Phosphor- zu Schwefelsäure
von 2 : 1 bis 1 : 2 eingesetzt.
Erfindungsgemäß werden die mit Metallionen angereicherten kon
zentrierten Gemische auf Basis von Phosphorsäure und Schwefel
säure elektrochemisch entmetallisiert. Die Trennung der Metall
ionen vom Elektrolyten erfolgt mittels des in situ entstehenden
Diaphragmas. Damit sind Porengröße und Struktur der Trenn
wand nicht mehr ausschlaggebend für die Wirksamkeit des
Trennprozesses und es können stabile, relativ großporige Träger
medien wie Keramik, Kunststoffvlies oder Sintermaterial einge
setzt werden, deren Poren sich wegen ihrer Größe nicht ver
stopfen und die selbst keinen großen Diffusionswiderstand auf
weisen (etwa 0,5-10 µm). Das geeignete Material läßt sich
anhand einfacher Versuche leicht auffinden.
Zur Durchführung des Verfahrens bedient man sich einer Elektro
lysezelle (Fig. 1), deren anodischer und kathodischer Bereich
durch eine poröse Trennwand voneinander getrennt sind. Beim
Anlegen von Gleichstrom an die mit dem zu entmetallisierenden
Elektrolyten gefüllte Zelle bildet sich durch Wanderung der
Sulfationen in den Anolyten auf der Seite des Katholyten eine
an Sulfationen abgereicherte Diffusionsschicht mit hohem Phos
phorsäuregehalt aus, die den Durchtritt der Metallionen er
schwert und als Trennmedium wirkt. Je höher der Gehalt an
Phosphorsäure im Gemisch ist, desto niedriger ist im Prinzip
der Austausch von Metallionen durch das Diaphragma. Man kann
jedoch die Permeabilität des Diaphragmas durch die Temperatur
und den Wassergehalt des Elektrolyten beeinflussen.
Im Elektrolyt liegt das gelöste Eisen ursprünglich überwiegend
in Form von gut löslichen Fe(III)-Ionen vor. Diese werden im
Kathodenraum zu wesentlich geringer löslichen Fe(II)-Ionen
reduziert und fallen anschließend beim Erreichen der Löslich
keitsgrenze in Form von Eisen(II)-Sulfat aus (zumeist als
Kathodenschlamm). Dieser ist leicht durch entsprechende Ver
fahren wie Sedimentation, Filtration, Zentrifugierung etc. vom
Eletrolyten abzutrennen. Gleichzeitig werden auch Nickel und
Chrom abgeschieden. Vorteilhaft hat sich auch gezeigt, daß Ver
unreinigungen im Elektrolyten, die während des Elektropolierens
in diesen gelangten, weitgehend an den Schlamm gebunden und
ebenfalls abgetrennt werden. Damit wird eine Kumulierung dieser
Stoffe, die bei höherer Konzentration den Elektropolierprozeß
stören könnten, vermieden.
Der Eisengehalt des Elektrolyten liegt nach der Fällung in der
Regel bei ca. 2,5 Gew.-% und damit im idealen Arbeitsbereich.
Nach Ergänzung der durch die Fällung verbrauchten Schwefelsäure
und Einstellung der korrekten Dichte ist der gereinigte
Elektrolyt wieder verwendungsfähig.
Das Verfahren arbeitet in einem sehr weiten Mischungsbereich
von Phosphorsäure und Schwefelsäure und ist wirksam einzu
setzen, sobald der Metallgehalt über 40 g/l liegt.
Kombiniert man das erfindungsgemäße Verfahren mit einer Ein
richtung zur Rückgewinnung von verschlepptem Elektrolyten und
gereinigtem Wasser aus dem Spülwasser, wie z. B. einem Ver
dampfer in Verbindung mit geeigneter Spülwasserführung, so ist
ein abwasserfreier Betrieb von Elektropolieranlagen möglich
(Fig. 2).
Der aus dem Verfahren anfallende Schlamm enthält die abgetrenn
ten Metalle in hoher Konzentration. Er kann nach entsprechender
Behandlung ggf. einer Weiterverwendung zugeführt werden. Damit
sind die Voraussetzungen geschaffen, den Anfall von Sondermüll
zu vermeiden, der die Deponien in hohem Maße belastet und hohe
Entsorgungskosten verursacht.
Nach einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Entmetallisieren von Gemischen, die im wesentlichen
Phosphorsäure und Schwefelsäure enthalten, wobei das mit
Metallionen angereicherte Gemisch in eine Elektrolysezelle
überführt wird, in der Fe(III)-Ionen zu Fe(II)-Ionen reduziert
und diese dann in Form von Fe(II)-Sulfat ausgefällt werden.
Durch dieses Verfahren kann separat von einem laufenden
Elektropolierverfahren (unabhängig davon) eine Regenerierung
von hochsauren Elektropolierbädern erreicht werden.
Die elektrolytischen Verfahrensbedingungen des erfindungsge
mäßen Verfahren entsprechen im Großen und Ganzen denjenigen des
Standes der Technik. Beispielsweise arbeitet man beim Polieren
von Edelstahl mit einer Stromdichte von 5-50 A/dm², vorzugs
weise etwa 10-25 A/dm², bei etwa 40-80°C und einer Polier
zeit von ca. 15 min.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich hinsichtlich der an
das eigentliche Elektropolieren anschließenden Verfahrensstufen
weiter optimieren. Insbesondere ist es möglich, die der Elek
tropolitur nachfolgenden Spülvorgänge so zu gestalten, daß das
Spülwasser unter Einsatz einer Kaskadenspülung mit Spülwasser
regeneration (Verdampfer) in einem geschlossenen Kreislauf ge
führt wird. Der aus dem Spülwasser rückgewonnene Elektrolyt
kann dann wieder dem Prozeß zugeführt werden. Diese vielfälti
gen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens wären mit dem
Stand der Technik nicht zu realisieren gewesen. Prinzipiell
hätte man zwar schon an eine destillative Aufarbeitung der
Spülwässer denken können. Dies hätte aber kaum Vorteile ge
bracht, da ja einem beträchtlichen Energieeinsatz keine wirk
lichen Vorteile gegenüber gestanden hätten. Erst durch die Er
findung wird eine Spülwasserregeneration vernünftig nutzbar.
Denn erst hierbei wird eine wiederverwendbare Säure für den
Elektrolyten gewonnen. Im Stand der Technik wurden die Spül
wässer regelmäßig zusammen mit der Säure - nach deren Neutra
lisation - verworfen.
Die bei der Filtration aus dem Elektrolyten abgetrennten Me
tallsalze enthalten die Schwermetalle in hoher Konzentration.
Sie können beispielsweise direkt einem Verhüttungsprozeß zu
geführt werden. Durch eine der Filtration nachgeschaltete
Behandlung wie z. B. Spülen mit Eiswasser können die Metall
salze soweit von den anhaftenden Säureresten gereinigt werden,
daß ein gefahrloses Handhaben möglich ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in einer an sich bekannten
Anordnung für die elektrolytische Politur mit einer separaten
elektrochemischen Zelle einschließlich dem Diaphragma und Mit
tel zum Filtern des Elektrolysebades durchgeführt. Üblicher
weise umfassen diese Mittel Zu- und Ableitungen, die ein be
ständiges oder diskontinuierliches Rückführen der Elektrolyt
lösung in den Polierprozeß ermöglichen.
Die Fig. 1 zeigt einen schematischen Aufbau eine Entmetallisie
rungsvorrichtung und veranschaulicht die wesentlichen elektro
chemischen Reaktionen.
Die Fig. 2 zeigt ein Verfahrensfließbild einer abwasserfreien
Elektropolieranlage, die das erfindungsgemäße Verfahren ein
setzt.
Die Fig. 1 zeigt eine Entmetallisierungsvorrichtung, wie sie
extern aber auch eingebunden in ein Elektropolierverfahren
eingesetzt werden kann. Der Elektrolyt wird über geeignete
Zuleitungen in die Elektrolysezelle kontinuierlich oder dis
kontinuierlich geführt und dort einer Elektrolyse unterworfen.
Bei der Elektrolyse werden Fe(III)-Ionen zu Fe(II)-Ionen redu
ziert und bei Überschreiten einer bestimmten Grenzkonzentration
(die durch das Ionenprodukt bestimmt wird) als Eisensulfat aus
gefällt. Da in Elektropolierbädern in der Regel hohe Sulfatkon
zentrationen vorliegen, wird das Fe(II) praktisch quantitativ
als Sulfat ausgefällt. Die Aufschlämmung oder Suspension aus
der Elektrolysezelle wird dann einem Filter zugeführt, in dem
im wesentlichen das Eisensulfat abgeschieden wird. Neben dem
Eisensulfat werden hierbei aus der Lösung auch andere schwer
lösliche Metallsalze abgeschieden, wie diejenigen des Chroms,
Nickels, Molybdäns oder Kupfers. Das Filtrat kann dann direkt
in eine Elektropoliturvorrichtung zurückgeführt werden. Häufig
bietet sich eine Auffrischung mit Phosphorsäure und/oder
Schwefelsäure an. Dies ist wegen der angedeuteten Kreislauf
fahrweise in der Regel aber nicht erforderlich.
Das in der Fig. 2 gezeigte Verfahrensfließbild veranschaulicht
die besonderen Vorzüge der erfindungsgemäßen Arbeitsweise. Da
sowohl der Elektrolyt als auch die Spülwässer wiederverwendet
werden können, arbeitet optimalerweise eine erfindungsgemäße
Anlage praktisch abwasserfrei. Werkstücke, die einer Elektro
politur unterworfen wurden, werden in einer Spülstufe (Spar
spüle) im wesentlichen mit Wasser gespült. Das Abwasser der
Sparspüle kann dann einen Verdampfer zugeführt werden, der
destillativ den Elektrolyten vom Spülwasser trennt, so daß
beide separat wiederverwendet werden können. Wenn der
Elektrolyt im Elektropolierverfahren eine gewisse Metallkon
zentration erreicht hat, läßt in der Regel die Elektropolier
wirkung nach. Um diesem Zustand vorzubeugen oder die Elektro
polierfähigkeit zu regenerieren, wird der Elektrolyt aus dem
Elektrolysebad kontinuierlich oder diskontinuierlich einer
separaten Entmetallisierung zugeführt. In der Entmetallisierung
wird, wie oben beschrieben, elektrochemisch Fe(III) zu Fe(II)
reduziert und der Eisengehalt im wesentlichen als Fe(II)-Sulfat
ausgefällt. Bei der sich anschließenden Filtrierung wird dann
ein Schlamm erhalten, der einer weiteren externen Aufarbeitung
zugeführt werden kann. Zugleich wird ein regenerierter
Elektrolyt erhalten, der in das Elektropolierverfahren zurück
geführt wird. Die hier in Fig. 2 abgebildete externe Aufarbei
tung ist nicht zwingend erforderlich, um über einen langen Zeit
raum eine kontinuierliche abwasserfreie Elektropolieranlage im
Betrieb zu halten. Sie hat aber gewisse Vorteile, da auch aus
dieser externen Aufarbeitung Säurebestandteile zurückgewonnen
werden können, die dann in die Elektropolierstufe zurück
fließen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand der folgenden Bei
spiele näher erläutert.
Es wurden mehrere Elektrolytlösungen mit den weiter unten ange
gebenen Zusammensetzungen zubereitet. Diese Elektrolyte wurden
einem erfindungsgemäßen Verfahren und vergleichsweise einem
Verfahren nach dem Stand der Technik unterworfen. Es zeigte
sich, daß in einem erfindungsgemäßen Verfahren mit einer konti
nuierlichen separaten Elektrolyse und Filtration des Elektro
lyten und Rückführung des Filtrates in den Elektrolyten nicht
nur gleichbleibende Polierergebnisse erzielt werden konnten,
sondern daß diese auch über einen längeren Zeitraum erhalten
blieben.
Es wurde mit einer Elektrolysezelle gearbeitet, die ein Volumen
von etwa 10 l aufnehmen konnte. Als Trennmaterial diente eine
poröse Keramikplatte mit einer Porengröße von etwa 1,0 µm. Die
separate Elektrolyse wurde diskontinuierlich in Chargen durch
geführt, wobei lediglich der Kathodenraum mit Elektrolyt nach
vorhergehender Rückführung des Filtrats aus dem Kathodenraum
der Elektrolysezelle in die Elektropoliervorrichtung aufgefüllt
wurde. Die Temperatur wurde auf 60°C eingestellt und die
Spannung betrug 3 V. Es wurden als Elektroden Kohlestifte und
Edelstahlbleche eingesetzt.
Elektrolyt 1 | |
Phosphorsäure 85%-ig | |
60,0 Gew.-% | |
Schwefelsäure 96%-ig | 36,0 Gew.-% |
Morpholinomethandiphosphorsäure | 1,0 Gew.-% |
Diethanolamin | 0,5 Gew.-% |
Wasser | 2,5 Gew.-% |
Elektrolyt 2 | |
Phosphorsäure 85%-ig | |
54,0 Gew.-% | |
Schwefelsäure 96%-ig | 43,0 Gew.-% |
Morpholin | 1,0 Gew.-% |
Diisopropanolamin | 0,5 Gew.-% |
Wasser | 1,5 Gew.-% |
Elektrolyt 3 | |
Phosphorsäure 85%-ig | |
56,0 Gew.-% | |
Schwefelsäure 96%-ig | 40,0 Gew.-% |
Nicotinsäure | 1,5 Gew.-% |
Diisopropanolamin | 0,5 Gew.-% |
Wasser | 2,0 Gew.-% |
Mit den oben genannten Elektrolyten wurden verschiedene Edel
stahlsorten elektropoliert bei einer Elektrolyttemperatur von
45-800 C und einer Stromdichte von 5-25 A/dm² mit nachge
schalteter Spülung der Teile in einer mehrstufigen Spülkaskade
mit Spülwasserrückführung. Das Spülwasser aus der ersten, kon
zentriertesten Spülstufe wurde im Nebenstrom durch Destillation
aufkonzentriert und das Konzentrat dem Elektropolierbad wieder
zugeführt. Das reine Kondensatwasser wurde zur Endspülung in
der Spülkaskade verwendet, womit der Spülwasserkreislauf ge
schlossen wurde.
Während der gesamten Betriebsdauer wurde der Elektrolyt im
Nebenstrom der oben beschriebenen Elektrolysezelle zugeführt
und filtriert, so daß das gesamte Badvolumen je nach Badbe
lastung alle 3 bis 14 Tage einmal umgewälzt wurde. Die durch
den Schlammaustrag hervorgerufenen Verluste an Chemikalien
wurden ergänzt. Es ergab sich ein stationärer Zustand des
Elektrolyten bei einem Gesamtgehalt an Metallen (überwiegend
Eisen, Chrom und Nickel) von 2,5 bis 4 Gew.-%. Der Elektrolyt
blieb dabei arbeitsfähig und die erzielten Ergebnisse ent
sprachen den Qualitätserwartungen nach dem derzeitigen Stand
der Technik. Nach dem Erreichen des stationären Zustandes des
Elektrolyten wurde die gesamte beim Elektropolieren abgetragene
Metallmenge unmittelbar bei der Elektrolyse als Metallsalz
schlamm ausgefällt und über den Filterkreislauf in konzen
trierter Form aus dem Elektrolyten entfernt.
Separat von den vorstehenden Untersuchungen wurde auch ver
brauchte Elektrolytlösung verschiedener Zusammensetzung ent
metallisiert. Die Elektrolysezelle entsprach den vorstehenden
Angaben. Es zeigte sich, daß bei verschiedensten Zusammen
setzungen die als typische Beispiele für Elektropolierlösungen
angesehen werden können, eine erfolgreiche Entmetallisierung
erreicht wird und daß die Elektropolierlösungen erfolgreich
regeneriert wurden.
Verbrauchte Elektrolyte folgender Zusammensetzung wurden ent
metallisiert. Dabei wurde als Trennwand ein Polypropylensinter
material eingesetzt (Vyon T; 1,5 mm dick, Porendurchmesser 0,3-5
µm).
Die Entmetallisierung erfolgte bei 60°C // 3 V // 1,5 A/l //
20 Stunden. Es wurde ein Elektrolyt folgender Zusammensetzung
erhalten:
Entmetallisierung: 60°C // 2.5 V // 1.2 A/l // 20 Stunden
Entmetallisierung: 60°C // 3 V // 1.5 A/l // 18 Stunden
Nach Zugabe der durch Fällung verbrauchten Schwefelsäure und
Einstellung der Dichte auf die geforderten Werte sind die
Elektrolyte wieder problemlos zu verwenden.
Claims (4)
1. Verfahren zum Entmetallisieren von Gemischen, die im
wesentlichen Phosphorsäure und Schwefelsäure enthalten, wobei
das Gemisch einer Elektrolysezelle zugeführt wird mit einer
Trennwand zwischen dem anodischen und kathodischen Bereich der
Elektrolysezelle und wobei die in dem Gemisch vorhandenen
Fe(III)-Ionen zu Fe(II)-Ionen reduziert und beim Erreichen der
Löslichkeitsgrenze als FeSO₄ ausgefällt und die Ausfällungen
abgetrennt werden.
2. Verwendung eines Verfahrens nach Anspruch 1 beim Elektro
polieren von Edelstahloberflächen, bei dem
- - als Elektrolyt eine Schwefelsäure/Phosphorsäure-Mischung ein gesetzt wird,
- - der Elektrolyt separat kontinuierlich oder diskontinuierlich einer Elektrolyse unterworfen wird, wobei Fe(III)-Ionen zu Fe(II)-Ionen reduziert und
- - auftretende Ausfällungen abfiltriert werden und das Filtrat in den Elektrolyten zurückgeführt wird.
3. Verwendung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem sich an das Elektropolieren
anschließenden Spülprozeß das Spülwasser im Kreislauf geführt
wird.
4. Verwendung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der aus dem Spülwasserkreislauf
gewonnene Elektrolyt zurückgeführt wird.
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