DE3329908C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bildung einer
Schutzdiffusionsschicht auf Teilen aus einer Nickel-, Kobalt-
und Eisenlegierung, bei dem man auf der Oberfläche des zu
schützenden Teils einen Überzug aus einem Metall der Platin
gruppe abscheidet und auf der genannten Oberfläche eine
Diffusionsschicht aus Platin und Aluminium ausbildet, indem
man die Oberfläche außer Kontakt mit einer Quelle einer
gasförmigen aluminisierenden Substanz bei erhöhter Tempera
tur aluminisiert.
Es ist seit langem bekannt, eine Schutzdiffusionsschicht
von Aluminium auf Teile aus einer Nickel-, Kobalt- und
Eisenlegierung durch Packzementierungsprozesse aufzubrin
gen. Dabei geht man so vor, daß man solche Teile in ein Bett
aus einem Pulvergemisch einpackt, welches aus einer Quelle
für Aluminium und einem inerten Füllstoffmaterial besteht
und das man auf erhöhte Temperatur (760-1093°C) mehrere
Stunden lang erhitzt, um das Aluminium in die Oberflächen
der zu behandelnden Legierungsteile eindiffundieren zu las
sen.
Solche Schutzdiffusionsschichten sind insbesondere für Kom
ponenten von Gasturbinenmotoren und dergleichen vorteil
haft, die hohen Temperaturen und oxidierenden und heißen
korrodierenden Umgebungen ausgesetzt sind.
Viele solche Teile haben eine relativ komplexe Gestalt mit
inneren Kanälen bzw. Hohlräumen und dergleichen, die mit
der bei der Packzementierung verwendeten Aluminiumquelle
und dem inerten Material nicht in Kontakt kommen und die
mit dem Pulvergemisch während des Packzementierungsprozes
ses nicht nur überzogen werden, sondern sogar zugesetzt
oder verstopft werden können. Sie müssen daher gereinigt
werden. Solche Teile können auch Bereiche haben, die weni
ger korrodierenden Umgebungen ausgesetzt sind und die da
her einen geringeren Schutzüberzug benötigen als andere
Bereiche.
Es ist schon vorgeschlagen worden, die Oxidations- und
Korrosionsbeständigkeit von solchen Gegenständen in der
Weise zu verbessern, daß man zuerst das Teil aus der Legie
rung mit einem Metall der Platingruppe durch elektrolyti
sche Beschichtung oder andere Maßnahmen beschichtet und
sodann das mit Platin beschichtete Teil durch Packzementie
rung aluminisiert. Ein solches Verfahren wird beispiels
weise in der US-PS 36 77 789 beschrieben.
In der US-PS 41 48 275 wird weiterhin vorgeschlagen, hohle
Rohre oder dergleichen in der Weise durch Diffusion zu
aluminisieren, daß man die Hohlteile mit einem Verteiler
verbindet und ein Trägergas über ein erhitztes Bett aus
einem Gemisch, einer Quelle für Aluminium und einem inerten
Füllstoff in die hohlen Teile überleitet und hineinpreßt,
damit ein Teil des verflüchtigten Aluminiums in die Kanäle
hineingetragen wird.
Aus der DE-AS 17 96 175 ist ein Verfahren bekannt, bei dem
Superlegierungsteile mit Metallen der Platingruppe über
zogen und anschließend bei erhöhter Temperatur alitiert
werden, wobei die Diffusionsalitierung mit einer Al-Al2O3-
Pulverpackung durchgeführt wird.
Bei einem in der DE-AS 15 21 180 beschriebenen Verfahren
werden Superlegierungsteile zunächst mit Platin und dann
mit einer Al-Legierung aus einer Pulverpackung beschichtet.
Die GB-PS 15 45 305 beschreibt ein Verfahren zur Diffu
sionsbeschichtung von Teilen aus Ni-, Co- und Fe-Legierun
gen, bei dem zunächst eine Pt-Diffusionsschicht gebildet
und anschließend alitiert wird. Schließlich ist aus der
GB-PS 15 49 845 ein Verfahren zur Aluminisierung von
Metallteilen, beispielsweise Turbinenschaufeln, bekannt,
bei dem das zu behandelnde Teil vollständig von der Alumi
nisierungspackung umschlossen ist. Dabei kann sich das zu
behandelnde Teil entweder in direktem Kontakt mit dem alu
minisierenden Material oder in einem sehr kleinen Käfig aus
Drahtgaze, der ebenfalls vollständig von der Packung um
schlossen ist, befinden. Letztere Maßnahme ist deswegen mit
Problemen behaftet, weil der Käfig ebenfalls aluminisiert
wird und weil sich die Öffnungen in der Gaze als Ergebnis
der Aluminisierung zusetzen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die oben
beschriebenen Probleme des Stands der Technik zu überwin
den und ein Verfahren zur Bildung einer Schutzdiffusions
schicht zur Verfügung zu stellen, bei dem auch solche Teile
behandelt werden können, die nach bekannten Verfahren nicht
zufriedenstellend oder wirtschaftlich behandelt werden kön
nen. Weiterhin soll die Möglichkeit gegeben sein, daß nur
diejenigen Teile, die ein Beschichten benötigen, mit einem
Überzug versehen werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der
eingangs erwähnten Art dadurch gelöst, daß man das Alumi
nisieren in der Gasphase in der Weise durchführt, daß man
das Teil bei erhöhter Temperatur oberhalb und im Abstand
von einem Gemisch, bestehend aus einer Quelle von Aluminium,
einem Aktivator und einem inerten Füllstoff, hält.
Erfindungsgemäß wird ein Überzug aus einem Metall der
Platingruppe auf diejenigen Oberflächen aufgebracht, die
den extremsten Hitze-, Oxidations- und Heißkorrosionsbe
dingungen ausgesetzt sind. Danach wird das Teil mit einem
Gemisch aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung, einem
Aktivator und einem inerten Füllstoff bei erhöhter Tempera
tur außer Kontakt aluminisiert.
Als Metall der Platingruppe wird vorzugsweise Platin ver
wendet. Das beschichtete Teil kann bei erhöhten Temperatu
ren im Vakuum oder einer inerten Atmosphäre zwischen 816°C
und 1093°C bis zu 10 Stunden lang hitzebehandelt werden,
bevor das Teil der in der Gasphase erfolgenden Aluminisie
rung ausgesetzt wird. Diese Wärmebehandlung wird vorzugs
weise 1 bis 5 Stunden lang durchgeführt, sie kann jedoch,
aber mit einem gewissen Verlust von Wirksamkeit, auch weg
gelassen werden. Die Gasphasen-Aluminisierung wird vor
zugsweise bei einer Temperatur im Bereich von 649°C bis
1149°C und über einen Zeitraum von 1 bis 20 Stunden, je nach
der gewünschten Tiefe der Diffusionsschicht, durchgeführt.
Ein bevorzugter Platinüberzug auf dem Teil wird durch elek
trolytische Beschichtung aufgebracht, wobei die Dicke des
Platinüberzugs zwischen etwa 2,54 µm und 17,8 µm liegt.
Vorzugsweise wird die Gasphasen-Aluminisierung oberhalb ei
nes Gemisches aus 1 bis 35% einer Aluminiumquelle, bis zu
40% Aktivator (gewöhnlich ein Halogenid) und zum Rest iner
tem Füllstoff durchgeführt. Vorzugsweise beträgt die Dicke
der gesamten kombinierten Diffusionsschicht aus Platin und
Aluminium etwa 12,7 µm bis 101,6 µm.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 ein Fließschema der bevorzugten Stufen
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 eine Mikrophotographie eines Diffusions
überzugs aus Platin und Aluminium, hergestellt gemäß dem
Verfahren gemäß Fig. 1,
Fig. 3 einen Diffusionsüberzug, bei dem die Alu
miniumdiffusion durch Packzementierung erfolgt ist.
Das Fließschema der Fig. 1 illustriert die bevorzugten Pro
zeßstufen des erfindungsgemäßen Verfahrens, nämlich die
Inspektion, die Vorbereitung (Entfetten, Sandstrahlen,
Spülen), Maskierung der nicht zu beschichtenden Bereiche,
Beschichtung mit Platin, gegebenenfalls durchgeführte Wär
mebehandlung zur Diffundierung des Platins, Maskierung der
Bereiche, die nicht beschichtet werden sollen, und in der
Gasphase erfolgende Aluminisierung.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand des folgenden
Beispiels näher erläutert.
Eine Turbinenschaufel mit Kühlkanälen wurde inspiziert,
entfettet, mit dem Gebläse gereinigt und auf den kritischen
Oberflächen mit Platin zu einer Dicke von 7,62 µm elektro
lytisch beschichtet. Die beschichtete Turbinenschaufel wur
de bei etwa 1038°C drei Stunden lang in einer Argonatmo
sphäre wärmebehandelt, um das Platin in die Oberflächen hin
eindiffundieren zu lassen. Die Schaufel wurde sodann ober
halb einer Quelle für ein gasförmiges Aluminisierungsma
terial und außer Kontakt mit derselben aufgehängt, 5 Stunden
lang auf etwa 1093°C mit einem umlaufenden Argonträgergas
erhitzt, welches umlaufende Trägergas sich um die Schaufel
herum und durch die Kanäle bzw. Hohlräume bewegte. Das um
laufende Trägergas trug das gasförmige Aluminisierungsma
terial mit sich, welches die Abscheidung und Diffusion
des Aluminiums in die Oberflächen der Schaufel hinein be
wirkte. Ein Schnitt der Endoberfläche ist in Fig. 2 ge
zeigt.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren behandelten Teile
sind, im Vergleich zu Teilen, die gemäß der US-PS 36 77 789
durch Packzementierung aluminisiert worden sind, erheblich
beständiger gegenüber einer Oxidation und Heißkorrosion.
Die komplexen inneren Passagen bzw. Kanäle in den erfin
dungsgemäß behandelten Schaufeln weisen einen Schutzalumi
niumüberzug auf, während Teile, die durch Packzementierung
behandelt worden sind, Passagen aufweisen, die nicht alu
minisiert sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit gleich gutem Erfolg
auf neu hergestellte Teile oder erneuerte oder aufbereite
te Teile angewendet werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Bildung einer Schutzdiffusionsschicht
auf Teilen aus einer Nickel-, Kobalt- und Eisenlegierung,
bei dem man auf der Oberfläche des zu schützenden Teils
einen Überzug aus einem Metall der Platingruppe abscheidet
und auf der genannten Oberfläche eine Diffusionsschicht
aus Platin und Aluminium ausbildet, indem man die Oberfläche
außer Kontakt mit einer Quelle einer gasförmigen alumini
sierenden Substanz bei erhöhter Temperatur aluminisiert,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Alumi
nisieren in der Gasphase in der Weise durchführt, daß man
das Teil bei erhöhter Temperatur oberhalb und im Abstand
von einen Gemisch, bestehend aus einer Quelle von Aluminium,
einem Aktivator und einem inerten Füllstoff, hält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß man als Metall der Platingruppe
Platin verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß man den Überzug des Metalls
der Platingruppe durch elektrolytische Beschichtung, Tau
chen, Spritzen, Aufdampfen, Aufstäuben oder mechanisches
Plattieren aufbringt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß man das mit dem Metall der
Platingruppe überzogene Teil erhitzt, um das Platin in die
Oberflächen des Teils vor dem in der Gasphase erfolgenden
Aluminisieren einzudiffundieren.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß man das Teil auf eine Temperatur
zwischen 816°C und 1093°C in einem Vakuum oder einer iner
ten Atmosphäre 1 bis 5 Stunden lang erhitzt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß man das in der Gasphase er
folgende Aluminisieren bei einer Temperatur zwischen 649°C
und 1149°C in einem Vakuum, einer inerten Atmosphäre oder
einer reduzierenden Atmosphäre 1 bis 20 Stunden lang durch
führt.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß man beim Aluminisieren ein
Gemisch verwendet, welches im wesentlichen aus 1 bis 35%
einer oder mehrerer Substanzen aus der Gruppe Aluminium und
Aluminiumlegierungen, bis zu 40% Aktivator und zum Rest aus
einem Aluminiumoxidfüllstoff besteht.
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