DE3313689C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft die Behandlung von Kühlwassersystemen und
von beim Papieraufschluß verwendeten Wassersystemen.
In industriellen Kühlwassersystemen, beispielsweise in industriellen
Kühltürmen, ist das verwendete Wasser selbstverständlich
nicht steril, was zur Folge hat, daß sich in dem System
Bakterien ansammeln, was üblicherweise zur Bildung schleimiger
Ablagerungen auf den Oberflächen des Systems, die in direkten
Kontakt mit dem Kühlwasser kommen, führt. Eine ähnliche Situation
ergibt sich bei der Papierherstellung; Schlamm kann sich auf
allen Oberflächen absetzen, die mit dem Wasser in Kontakt kommen,
einschließlich des Papieraufschlußbades, der Papierbahn und dem
Leitungssystem zur Umwälzung des Rückwassers. Es sind bereits
eine Vielzahl von verschiedenen Behandlungsmitteln zur Abtötung
dieser Bakterien und/oder zur Verhinderung der Schlammbildung
verwendet worden. Diese Chemikalien enthalten quaternäre
Ammoniumverbindungen, Amine, Isothiazolone, Chlor, Phenole
(einschließlich chlorierte Phenole), chlorabgebende Mittel,
Methylen-bis(thiocyanate), bestimmte Aldehyde und Zinnverbindungen.
So wurde in US-PS 37 61 488 der Einsatz von Isothiazolonen in
Mitteln als Bakterizide, Algizide, Fungizide und mit schleimtötender
Aktivität beschrieben, beispielhaft der Einsatz dieser
Mittel in Kühlwassersystemen und bei Papierpulpeprozessen genannt
und vorgeschlagen, diesen Mitteln auch andere Algizide, Fungizide,
Bakterizide und schleimtötende Verbindungen zuzusetzen.
Aus P. Fiedler, Lexikon der Hilfsstoffe für Pharmazie, Kosmetik
und angrenzende Gebiete, Editio Cantor Verlag, Aulendorf, ist die
konservierende, bakterizide, antimykotische und sporizide Wirkung
von Glutaraldehyd bekannt.
Natürlich ist die Art der Bakterien im jeweiligen System
unterschiedlich; Biocide, die sich zur Verwendung in bestimmten
Kühlwassersystemen eignen, können zur Verwendung in anderen
wäßrigen Systemen ungeeignet sein und umgekehrt.
Wie oben erwähnt, gehören zu den in solchen Systemen verwendeten
Materialien die Isothiazolone. Dies sind jedoch verhältnismäßig
teure Substanzen.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß Glutaraldehyd in Kombination
mit Isothiazolon einen synergistischen Effekt ergibt, so daß
in der Kombination weniger von beiden Substanzen als bei
getrennter Anwendung erforderlich ist, um das normalerweise im
Wasser auftretende Bakterienwachstum und auch die Schlammbildung
zu unterdrücken.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren, Mittel
und die Verwendung desselben zur Behandlung eines Kühlwassersystems
oder eines bei der Papierherstellung verwendeten
Wassersystems verfügbar zu machen, welches die Ansammlung von
Bakterien und dadurch bedingte Schleimbildung effektiver
verhindert als bekannte Verfahren.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren zur Behandlung eines
Kühlwassersystems oder eines bei der Papierherstellung verwendeten
Wassersystems vorgeschlagen, das sich gemäß Hauptanspruch
dadurch auszeichnet, daß dem Wasser Glutaraldehyd und Isothiazolon
zugesetzt werden. Vorgeschlagen wird ferner ein Mittel zur
Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 9 sowie die Verwendung
des Mittels nach Anspruch 14. Die Unteransprüche beinhalten
bevorzugte Ausbildungsweisen der Erfindung.
Die erfindungsgemäß verwendeten Isothiazolone sind die der
folgenden Formel
in der R Wasserstoff oder Chlor bedeutet. Eine Mischung dieser
beiden Isothiazolone ist im Handel erhältlich, wobei das
Gewichtsverhältnis von chlorsubstituierter Verbindung zu nichtsubstituierter
Verbindung etwa 2,66 : 1 beträgt.
Wenngleich es normalerweise bequemer ist, die beiden aktiven
Bestandteile als Mischung zuzusetzen, ist es selbstverständlich
auch möglich, sie dem Wasser getrennt zuzugeben.
Im allgemeinen beträgt das Gewichtsverhältnis von Isothiazolon
zu Glutaraldehyd 1 : 1 bis 1 : 10, vorzugsweise 1 : 3 bis 1 : 5 und
insbesondere etwa 1 : 4.
Wenn die beiden Bestandteile als Mischung zugegeben werden,
geschieht dies üblicherweise in Form einer wäßrigen Lösung.
Gewünschtenfalls kann die Lösung zur Stabilisierung des Isothiazolons
ein Stabilisierungsmittel wie Kupfer(II)-nitrat, beispielsweise
in Form einer 0,2-Gew.-%-Lösung, enthalten. Dies ist
zusätzlich zu dem Magnesiumchlorid (typischerweise 9%) und
Magnesiumnitrat (typischerweise 15%), die häufig in im Handel
erhältlichen Isothiazolonen vorhanden sind.
Die Produktmischung enthält normalerweise etwa 1 bis 15 Gew.-%
aktive Bestandteile, wobei die bevorzugte Konzentration 7,5 bis
12,5 Gew.-% und insbesondere etwa 9,5 Gew.-% beträgt. Diese
Zusammensetzung mit dem bevorzugten Gewichtsverhältnis der
Komponenten von 1 : 4 kann hergestellt werden aus 12 Gew.-%
Isothiazolon (15% aktiver Gehalt) und 15 Gew.-% Glutaraldehyd (50%
aktiver Gehalt).
Die genaue Verwendungskonzentration des Biocids hängt natürlich
von der Art und der Menge der vorhandenen Bakterien ab, aber es
sollte selbstverständlich eine zur Bekämpfung der vorhandenen
Bakterien wirksame Menge verwendet werden. Bei der bevorzugten
Konzentration in der Produktmischung sollten typischerweise 25
bis 500 ppm des Produkts, d. h. 25 bis 500 ppm des Produkts je
Liter Wasser verwendet werden, was grob 0,45 bis 9 ppm Isothiazolon
und 1,67 bis 33,4 ppm Glutaraldehyd entspricht. Im allgemeinen
sollten mindestens 0,05 ppm bis zu etwa 1000 ppm und
insbesondere 0,25 bis 50 ppm Isothiazolon und mindestens 0,2 bis
zu etwa 4000 ppm und insbesondere 1 bis 200 ppm Glutaraldehyd
verwendet werden.
Bei der Papierherstellung können Glutaraldehyd und Isothiazolon
dem Wasser direkt, beispielsweise direkt zum Papieraufschlußbad
oder in das umgewälzte Rückwasser, oder indirekt, beispielsweise
in einen im allgemeinen feuchte Pulpe enthaltenden Lagertank,
oder zusammen mit einem oder mehreren bei der Papierherstellung
verwendeten chemischen Additiven zugesetzt werden. Derartige
Additive sind unter anderem Stärke, beispielsweise Kartoffel-
oder Maisstärke, Titandioxid, ein Entschäumer wie ein Fettsäurealkohol,
ein Leimungsmittel, z. B. ein Harzleimungsmittel auf
Basis von Abietinsäure, ein neutrales Leimungsmittel auf Basis
von Alkylketendimer oder ein Leimungsmittel auf Basis von
Bernsteinsäureanhydrid, ein Naßfestigkeitsharz wie, falls
neutral, ein Epichlorhydrinpolyamid oder, falls sauer, ein
Melamin- oder Harnstoff-Formaldehydharz, verschiedene als
Dispersionsmittel oder Retentionsmittel verwendete Polymere wie
Polyacrylate, Polymethacrylate, Polyamide und Polyacrylamide,
Ton, Kreide, Füllstoffe wie Carboxymethylcellulose, Polyvinylalkohol
und optische Aufhellungsmittel.
Die folgenden Beispiele demonstrieren die Wirksamkeit der
Verwendung der Kombination von Glutaraldehyd und Isothiazolon im
Vergleich zur Verwendung dieser Substanzen allein. Bei den
angegebenen Proben handelt es sich um tatsächliche Proben aus
industriellen Reinigungstürmen, wobei der Hinweis auf "Wasser"
Wasserproben betrifft, die aus dem Flüssigkeitssystem entnommen
worden sind, während der Hinweis auf "Schlamm" Material betrifft,
das mikrobiologisch aktives Material enthält, das von den mit dem
Kühlwasser in Kontakt befindlichen Oberflächen entnommen ist.
Die anfängliche Bakterienzahl war:
Probe A | |
3,2×10⁶ Org./ml | |
Probe B | 1×10⁷ Org./ml |
Probe C | 3,2×10⁷ Org./ml |
Probe D | 7,6×10⁵ Org./ml |
Probe E | 9×10⁶ Org./ml |
Die unten angegebenen Zahlen geben die erforderlichen Konzentrationen
zur Unterdrückung des Bakterienwachstums an (99%
Tötung in 6 Stunden), wie durch Prüfung unter Verwendung von
Agarplatten (72 Stunden bei 37°C inkubiert) bei der angegebenen
Temperatur bestimmt.
Probe A - Wasser mit 37°C | |
(a) Konzentration von Isothiazolon in der Mischung|0,94 ppm | |
Konzentration von Glutaraldehyd in der Mischung | 3,86 ppm |
(b) Konzentration von Isothiazolon allein | 2,50 ppm |
(c) Konzentration von Glutaraldehyd allein | <20,00 ppm |
Probe B - Schlamm mit 37°C | |
(a) Konzentration von Isothiazolon in der Mischung|1,88 ppm | |
Konzentration von Glutaraldehyd in der Mischung | 7,52 ppm |
(b) Konzentration von Isothiazolon allein | <5,00 ppm |
(c) Konzentration von Glutaraldehyd allein | 40,00 ppm |
Probe C - Schlamm mit 37°C | |
(a) Konzentration von Isothiazolon in der Mischung | |
0,47 ppm | |
Konzentration von Glutaraldehyd in der Mischung | 1,88 ppm |
(b) Konzentration von Isothiazolon allein | 1,25 ppm |
(c) Konzentration von Glutaraldehyd allein | <40,00 ppm |
Probe D - Schlamm mit 20/22°C | |
(a) Konzentration von Isothiazolon in der Mischung | |
0,47 ppm | |
Konzentration von Glutaraldehyd in der Mischung | 1,88 ppm |
(b) Konzentration von Isothiazolon allein | 3,86 ppm |
(c) Konzentration von Glutaraldehyd allein | <40,00 ppm |
Probe E - Schlamm mit 37°C | |
(a) Konzentration von Isothiazolon in der Mischung|3,76 ppm | |
Konzentration von Glutaraldehyd in der Mischung | 15,04 ppm |
(b) Konzentration von Isothiazolon allein | <5,00 ppm |
(c) Konzentration von Glutaraldehyd allein | <40,00 ppm |
Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß Glutaraldehyd
eine sehr viel billigere Chemikalie als Isothiazolon
ist, wird deutlich, daß die Verwendung der erfindungsgemäßen
Kombination für die gleiche baktericide und
schlammbekämpfende Wirkung billiger als die Verwendung
einer der Bestandteile allein ist.
Im folgenden soll die Erfindung anhand von Vergleichsbeispielen
näher erläutert werden.
Es wurden 2 Biocidmischungen hergestellt. Beide enthielten
die zuvor erwähnte, im Handel erhältliche Mischung
von Isothiazolonen sowie Glutaraldehyd. Eine dieser Mischungen
enthielt Isothiazolone und Glutaraldehyd im
Gewichtsverhältnis von 1 : 4 (Mischung A), und die andere
enthielt die gleichen Komponenten im Gewichtsverhältnis
1 : 11 (Mischung B). Beide Mischungen wurden so
hergestellt, daß sie die gleiche Gesamtkonzentration an
Biocid enthielten.
Diese beiden Mischungen wurden dann in Konzentrationen
von 25 ppm, 50 ppm, 100 ppm und 200 ppm bei Raumtemperatur
zu 3 Wasserproben mit gemischten Kulturen gegeben,
die aus einem industriellen Kühlwassersystem entnommen
worden waren. Teilmengen dieser Proben wurden nach verschiedenen
Zeiten entnommen und in Agarnährmittel bei
22°C drei Tage inkubiert. Die Gesamtzahl der Bakterien
wurde bestimmt und der Prozentsatz der getöteten Bakterien
durch Vergleich mit einer unbehandelten Kontrollprobe
berechnet.
Es sei darauf hingewiesen, daß die bei Verwendung von
Mischung A (Isothiazolone und Glutaraldehyd im Verhältnis
1 : 4) erhaltenen Ergebnisse erheblich besser sind
als die bei Verwendung von Mischung B (Isothiazolone
und Glutaraldehyd im Verhältnis 1 : 11).
Die Wirkung der Biocidkombination wurde an zwei Proben
aus der Papieraufschluß- und Herstellungsindustrie ermittelt.
Probe 1 war ein umgewälztes Rückwasser und
Probe 2 eine Papierpulpeaufschlämmung. Die beiden eingesetzten
Biocide waren Biocid A, das 1,875% der Isothiazolonmischung
und 7,5% Glutaraldehyd enthielt, und Biocid
B, das 2,5% der Isothiazolonmischung enthielt. Die
Proben wurden bei Raumtemperatur mit Konzentrationen
von 25 ppm, 50 ppm, 100 ppm und 200 ppm dieser beiden
Biocide behandelt. Teilmengen dieser Proben wurden nach
verschiedenen Zeiten entnommen und in Agarnährmittel
bei 22°C drei Tage inkubiert. Die Gesamtzahl der Bakterien
wurde bestimmt und der Prozentsatz der getöteten
Bakterien durch Vergleich mit einer unbehandelten Kontrollprobe
berechnet.
Claims (13)
1. Verfahren zur Behandlung eines Kühlwassersystems oder
eines bei der Papierherstellung verwendeten Wassersystems,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Wasser Glutaraldehyd
und Isothiazolon der Formel
in der R Wasserstoff oder Chlor bedeutet, zugesetzt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Gewichtsverhältnis von Isothiazolon zu Glutaraldehyd 1 : 1
bis 1 : 10, vorzugsweise 1 : 3 bis 1 : 5 und insbesondere etwa
1 : 4 beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß 0,05 bis 1000 ppm und vorzugsweise 0,25 bis 50 ppm
Isothiazolon und 0,2 bis 4000 ppm und vorzugsweise
1 bis 200 ppm Glutaraldehyd zugesetzt werden.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß ein industrielles Kühlwassersystem
behandelt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß Glutaraldehyd und Isothiazolon
umgewälztem Rückwasser, das für das Papieraufschlußbad
verwendet wird, zugesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß Glutaraldehyd und Isothiazolon direkt
dem Papieraufschlußbad zugesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß Glutaraldehyd und Isothiazolon einem
feuchte Pulpe enthaltenden Lagertank zugesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß Glutaraldehyd und Isothiazolon in
Kombination mit einem chemischen Additiv zugesetzt werden,
das dem Papieraufschlußbad zugesetzt wird und bei dem es
sich vorzugsweise um Stärke, Titandioxid, einen Entschäumer,
ein Leimungsmittel, ein Naßfestigkeitsharz, ein
Dispersions- oder Retentionsmittel, einen Füllstoff oder
ein optisches Aufhellungsmittel handelt.
9. Mittel zur Behandlung von wäßrigen Systemen, dadurch
gekennzeichnet, daß es Isothiazolon entsprechend der
Definition in Anspruch 1 und Glutaraldehyd in einem
Gewichtsverhältnis von 1 : 1 bis 1 : 10, vorzugsweise 1 : 3 bis
1 : 5 und insbesondere etwa 1 : 4 enthält.
10. Mittel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß es
Isothiazolon und Glutaraldehyd zusammengenommen in einer
Menge von 1 bis 15 und vorzugsweise 7,5 bis 12,5 Gew.-%
enthält.
11. Mittel nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß es in Form einer wäßrigen Lösung vorliegt, die
gegebenenfalls ein Stabilisierungsmittel für das
Isothiazolon enthält.
12. Mittel nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß es außerdem ein chemisches Additiv für
ein Papieraufschlußbad, vorzugsweise Stärke, Titandioxid,
einen Entschäumer, ein Leimungsmittel, ein Naßfestigkeitsharz,
ein Dispersions- oder Retentionsmittel, einen
Füllstoff oder ein optisches Aufhellungsmittel enthält.
13. Mittel nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß es außerdem Papierpulpe enthält.
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