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Walzgerüst
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Walzgerüst mit einem Stützwalzenpaar
und wenigstens zwei in einer Wechselvorrichtung gelagerten Arbeitswalzenpaaren,
die mit Hilfe der Wechselvorrichtung wahlweise aus einer Ruhestellung in eine Arbeitsstellung
bewegbar sind.
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Um eine Warmbandwalzanlage für geringe Kapazitäten zu schaffen, werden
üblicherweise zwei Walzgerüste, nämlich ein Vorgerüst und ein Fertiggerüst vorgesehen,
wobei das Fertiggerüst als Reversiergerüst ausgebildet sein kann. Nachteilig bei
solchen Anlagen ist vor allem, daß zwei Gerüste in einem entsprechenden Abstand-vorgesehen
werden müssen. Wird zur Vermeidung der damit verbundenen Nachteile ein einziges
Gerüst verwendet, so müssen alle Vorgerüststiche und alle Fertiggerüststiche mit
demselben Arbeitswalzenpaar durchgeführt werden, was einerseits zu einem starken
Verschleiß der Arbeitswalzen und anderseits zu einer Beeinträchtigung der Oberfläche
der gewalzten Bänder führt.
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Damit mit einem Walzgerüst das Auslangen gefunden werden kann, ohne
die damit verbundenen Nachteile in Kauf nehmen zu müssen, ist es bekannt (DE-PS
721 595)4 zwei Arbeitswalzenpaare eines Walzgerüstes mit Hilfe einer Wechselvorrichtung
wahlweise zum Einsatz zu bringen. Die für das Fertigwalzen vorgesehenen Arbeitswalzen
sind demnach einem geringeren Verschleiß unterworfen. Die dadurch bedingten glatteren
Oberflächen der
Fertigwalzen ergeben naturgemäß eine bessere Oberflächenqualität
für das Walzgut. Nachteilig bei diesen bekannten Walzgerüsten ist allerdings, daß
die Stützwalzen unverstellbar gelagert sind und einen vorgegebenen Abstand voneinander
aufweisen, so daß die Arbeitawalzen lediglich einen bestimmten Durchmesser aufweisen
können, was zunächst eine Anpassung des Arbeitswalzendurchmessers an die Dicke des
zu walzenden Bleches und an die angestrebte Dickenreduktion ausschließt; In diesem
Zusammenhang ist zusätzlich zu berücksichtigen, daß sich im rauhen Walzwerksbetrieb
eine nicht vernachlässigbare Abnützung der Arbeitswalzen ergibt, wodurch entweder
eine Nachstellung oder eine vergleichsweise geringe Standzeit in Kauf genommen werden
muß, wenn sich nicht die Walzspaltgeometrie und damit das Walzergebnis ändern soll.
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden
und ein Walzgerüst der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, daß es bei voller
Ausnützung der möglichen Standzeiten derArbeitswalzen universell eingesetzt werden
kann und gleichwertige Walzergebnisse,wie Anlagen mit voneinander getrennten Vor-und
Fertiggerüsten liefert.
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Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß die Wechselvorrichtung
aus Schwingen mit der Höhe nach verstellbaren Schwenkachsen besteht und daß die
Stützwalzen in an sich bekannter Weise höhenverstellbar gelagert sind.
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Mit diesen Maßnahmen ist es auf einfache Art und Weise möglich, Arbeitswalzen
unterschiedlichen Durchmessers wahlweise einzusetzen, wobei das Stützwalzenpaar
entsprechend dem Durchmesser der jeweils gewählten Arbeitswalzenpaare angestellt
werden muß. Die in den Schwingen gelagerten Arbeitswalzen werden mit den Schwingen
zwischen die Stützwalzen in die Arbeitsstellung geschwenkt,
wobei
über die Höhenverstellung der Schwenkachsen nicht nur eine Anpassung an die unterschiedlichen
Walzendurchmesser, sondern auch an die erforderlichen Walzspalte erreicht wird.
Sind nur zwei Arbeitswalzenpaare vorgesehen, so kann Jede Arbeitswalze in einer
eigenen Schwinge gelagert sein. Die Schwingen für die Arbeitswalzen sind in einem
solchen Fall beidseitig des Walzspaltes vorgesehen. Trotz der allen Anforderungen
gerecht werdenden Anpassungsmöglichkeiten kann dabei die vorgegebene Höhe zum ein-
bzw. auslaufseitigen Rollgang in einfacher Weise eingehalten werden.
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Damit die Arbeitsstellung der Arbeitswalzen-eindeutig und spielfrei
festgelegt werden kann, können die Schwingen in weiterer Ausbildung der Erfindung
in ihrer Arbeitsstellung mit Hilfe von Stellkeilen verriegelt werden.
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Bei der Anordnung von mehr als zwei Arbeitswalzenpaaren empfiehlt
es sich, die Schwingen für die oberen und unteren Arbeitswalzen als einen die zugehörige
Stützwalze umschließenden, geschlossenen Rahmen auszubilden.
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Dieser geschlossene Rahmen gewährleistet nicht nur eine ausreichende
Festigkeit, sondern bietet auch die einfachste Möglichkeit, mehrere Arbeitswalzen
wahlweise enzusetzen.
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Die Balligkeit der Arbeitswalzen kann bei einem erfindungsgemäßen
Walzgerüst durch ein Versetzen der Achsen der Stütz- und Arbeitswalzen gegeneinander
in Durchlaufrichtung des Walzgutes gesteuert werden. ttber die Schwingen der Wechselvorrichtung
ist eine solche Versetzung der Achsen der Stütz- und Arbeitswalzen problemlos durchzuführen.
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Die Wechselvorrichtung für die Arbeitswalzen nach der Erfindung macht
es schließlich möglich, daß auch
die Stützwalzen als weiteres Arbeitswalzenpaar
eingesetzt werden können, da ja die Arbeitswalzen lediglich ausgeschwenkt werden
müssen, um die Stützwalzen gegeneinander fahren zu können. Damit wird in besonders
vorteilhafter Weise das Walzenangebot eines einzigen Walzgerüstes ausgenützt.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt. Es zeigen Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Walzgerüst im Querschnitt, Fig.
2 dieses Walzgerüst ausschnittsweise in einer zum Teil aufgerissenen Vorderansicht,
Fig. 3 eine Konstruktionsvariante eines erfindungsgemäßen Walzgerüstes im Querschnitt
und Fig. 4 das Walzgerüst nach Fig. 3 in einer teilweise geschnittenen Ansicht von
vorne.
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Das dargestellte Walzgerüst besteht nach den Fig. 1 und 2 im wesentlichen
aus einem Gestell 1, in dem eine obere und eine- untere Stützwalze 2 mit Hilfe eines
Stelltriebes 3 anstellbar gelagert sind, Diese Stützwalzen 2 wirken mit den Arbeitswalzen
4 und 5 zweier Arbeitswalzenpaare zusammen, die wahlweise zum Einsatz kommen. Zu
diesem Zweck sind die Arbeitswalzen 4 und 5 in einer Wechselvorrichtung 6 gelagert,
die aus Je einer Schwinge 7 für die Arbeitswalzen 4 und 5 besteht. Die Schwenkachsen
8 dieser Schwingen 7 können der Höhe nach über Stellzylinder 9 verstellt werden.
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Als Schwenkantrieb dienen an den Schwingen 7 angelenkte Zylinder 10,
so daß die Arbeitswalzen aus einer Ruhestellung in eine Arbeitsstellung zwischen
den Stützwalzen 2 geschwenkt werden können. Zusätzlich können die Schwingen 7 in
die in Fig. 1 strichpunktiert angedeutete Ausschwenkstellung gebracht werden, in
der das
Auswechseln der Arbeitswalzen unbehindert durchgeführt werden
kann.
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Damit die Arbeitsstellung der Arbeitswalzen 4 bzw.
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5 spielfrei und unnachgiebig festgelegt werden kann, sind im Gestell
1 parallel zu den Walzenachsen verstellbare Stellkeile 11 vorgesehen, die mittels
eines Zylinders 12 in die Verriegelungsstellung verschoben werden, in der sie in
entsprechende Schwingenausnehmungen 13 eingreifen. In der Anstellrichtung der Arbeitswalzen
muß dabei für ein ausreichendes Spiel der Stellkeile 1.1 in den Schwingenausnehmungen
13 gesorgt sein, um die Verriegelung an unterschiedliche Anstellungen anpassen zu
können.
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Je nach dem Verformungsvorgang können wahlweise die Arbeitswalzen
4 oder 5 durch eine entsprechende Beaufschlagung der Zylinder 9 und 10 zum Einsatz
kommen, so daß das Walzgerüst entsprechend dem jeweiligen Arbeitswalzeneinsatz als
Vorgerüst oder Fertiggerüst arbeitet. Sind alle Arbeitswalzen 4 und 5 aus dem Bereich
der Stützwalzen 2 in eine Ruhestellung ausgeschwenkt, so können auch die Stützwalzen
2 als Arbeitswalzen zum Einsatz kommen.
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Zum Unterschied zu dem in den Fig. 1 und 2 dargestellten Walzgerüst
sind beim Walzgerüst nach den Fig. 3 und 4 drei Arbeitswalzenpaare mit den Arbeitswalzen
4,'5 und 14 vorhanden, wobei die oberen und unteren Arbeitswalzen jeweils in einer
gemeinsamen Schwinge 7 gelagert sind, die einen die zugehörige Stützwalze 2 umschließenden
Rahmen 15 bilFt, dessen Schwenkachse 8 wiederum der Höhe nach verstellt werden kann.
Als Schwenkantrieb dient ein Spindeltrieb 16, der selbsthemmend
ausgebildet
ist und zur Verriegelung der Schwinge 7 dient. Die Schwingen 7 mit den Arbeitswalzen
4,5 und 14 können somit verschiedene Schwenkstellungen einnehmen, wobei jeweils
ein Arbeitswalzenpaar zum Einsatz kommt.
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Es können daher mit ein und demselben Gerüst unter Verwendung verschiedener
Walzen mehrere Stiche unmittelbar hintereinander ausgeführt werden, wobei sich eine
gute Anpassungsmöglichkeit der unterschiedlichen Walzenrauhigkeiten und Walzendurchmesser
an die Jeweiligen Bedürfnisse ergibt.
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