DE3151525C1 - Munitionseinheit - Google Patents
MunitionseinheitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Munitionseinheit nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches.
Eine derartige Munitionseinheit ist aus der US-PS
19 73 604 bekannt. Das Sprenggeschoß weist einen ge
schlossenen Hohlraum mit darin angeordnetem Zünder und
einen das Heckteil des drallstabilisierten Geschoßkör
pers umschließenden Bodentreibspiegel auf, der zusammen
mit dem Geschoßkörper nahezu das halbe Volumen der
zylinderförmigen Treibladungshülse ausfüllt. Eine erwähnte
höhere Anfangsgeschwindigkeit dieses Geschosses im Ver
gleich zu derzeitigen anderen bekannten Vollkaliberge
schossen wird einzig durch die unterkalibrige Ausbildung
des Geschosses unter Verwendung des den Gasdruck abdich
tenden Bodentreibspiegels erreicht. Der Geschoßkörper ist
an seinem Heckbereich mit einem Kern aus einem Material
hoher spezifischer Dichte versehen, der im Vergleich zum
vorderen Geschoßkörperbereich eine große Masse aufweisen
soll. Die Herstellung dieses Geschoßkörpers ist umständ
lich, da für das Einsetzen des Zünders das Geschoß ur
sprünglich aus zwei zusammenzufügenden Geschoßkörper
hälften bestehen muß. Zufriedenstellende endballistische
Zielwirkungen können von diesem bekannten Sprenggeschoß
nicht erwartet werden.
Aus der DE-OS 29 19 807 ist ein drallstabilisiertes Heck
treibspiegelgeschoß mit einem Geschoßkörper aus Schwerme
tall, vorzugsweise einer Uran-Legierung zur Überwindung
eines heterogenen Widerstandes, insbesondere von schnell
beweglichen Mehrplattenzielen, wie z. B. einem Kampfhub
schrauber, bekannt.
Das Geschoß soll so ausgebildet sein, daß es eine gute
Tiefenwirkung aufweist und erst nach dem Eindringen
durch mehrere Schichten zerlegt wird. Um eine radiale
Wirkung im Ziel zu erreichen, weist der Geschoßkörper
einen durchgehenden axialen Kanal auf, der durch eine
ballistische Haube verschlossen ist, und der mit einem
Brandsatz gefüllt sein kann. Der Brandsatz und der Ge
schoßkörper verlieren beim Eindringen in das Ziel lau
fend an Masse und kinetischer Energie. Die Zerlegung
oder Fragmentation des Geschoßkörpers wird allein durch
den Widerstand im Ziel, d. h. durch die vom Geschoß zu
durchdringenden Platten gesteuert, so daß das Geschoß
ohne Zünder auskommt. Lediglich zur Selbstzerlegung
nach Zielverfehlung, jedoch nicht für eine Wirkung im
Ziel weist das Geschoß einen Verzögerungssatz auf. Die
begrenzte radiale Wirkung von absplitternden Geschoß
körperteilchen und Zielplattensplittern entsteht also
einzig und allein aus der Drallenergie des Geschoßkör
pers. Eine überzeugende Breitenwirkung mit Gasschlag und
Splitterbildung hinter dem Plattenschutz des Zielobjek
tes kann mit diesem bekannten Geschoß jedenfalls nicht
erreicht werden.
Weiterhin ist aus der DE-OS 28 36 963 ein Pulltreibspie
gel für ein unterkalibriges, zur Pfeilstabilisierung
ausgebildetes Wuchtgeschoß großen Länge/Durchmesser
Verhältnisses bekannt. Zur Steigerung der endballisti
schen Leistung ist ein Vorverlegen der Außenkante der
Gasdruckaufnahmefläche in nahe axiale Nachbarschaft der
hinteren Kante der Anströmfläche vorgesehen, wodurch
sich ein Gewinn an zusätzlichem Raum für die Treibladung
ohne wesentliche Änderung des waffenseitigen Ladungsrau
mes und Vergrößerung der Gesamtlänge der Munitionseinheit
sowie ein zum Zentrieren im Rohr weit vor den Schwerpunkt
des langgestreckten Fluggeschosses verlegter Angriff des
axialen Treibgasdruckes ergibt. Die Verwendung des be
kannten Pulltreibspiegels für ein unterkalibriges Spreng
geschoß wird aus dieser Druckschrift jedoch nicht nahe
gelegt.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Munitions
einheit aus einem unterkalibrigen Sprenggeschoß und einer
zylindrischen Treibladungshülse der eingangs genannten
Art von hoher Rasanz und mit gestreckter Flugbahn zur Ab
wehrbekämpfung von fliegenden bzw. schnellbewegli
chen gepanzerten Luft- oder Landfahrzeugen, wie z. B.
Kampfhubschrauber, anzugeben, das bei an sich einfacher
konstruktiver Ausgestaltung und kostengünstiger Herstel
lung durch innen- und außenballistische Maßnahmen eine
verbesserte Wirkung im Ziel mit ausreichender Tiefenwir
kung und nach Panzerplattendurchschlag eine überraschend
große materialzerstörende Breitenwirkung liefert.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des
Patentanspruches angegebene Erfindung, welche nach
stehend anhand von zwei in den Zeichnungen im wesentli
chen schematisch dargestellten bevorzugten Ausführungs
beispielen ausführlich erläutert wird, wobei überein
stimmende Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen sind.
Es zeigen, jeweils im längsaxialen Schnitt:
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung mit
einem zur Flügelstabilisierung in einer zylin
drischen Treibladungshülse angeordneten Spreng
geschoß und
Fig. 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel mit einem ver
stärkt ausgebildeten Spitzenbereich des Spreng
geschosses.
Eine Munitionseinheit nach der Erfindung weist ein unter
kalibriges Sprenggeschoß 10 mit einer Geschoßhülle 20 aus
einer Schwermetall-Sinterlegierung mit hohem Anteil an -
vorzugsweise - Wolfram und/oder wenigstens einer anderen
Komponente hoher Dichte auf. Die Geschoßhülle 20 ist um
fangsseitig mit einem auf nicht näher dargestellte Weise
segmentierten Pull-Treibspiegel 24 versehen, dessen Gas
druckaufnahmefläche 32 sich weit in einen vorderen Bereich
einer zylindrischen Treibladungshülse 40 erstreckt. Der
Pull-Treibspiegel 24 ist über eine Formschlußzone 34 mit
der Geschoßhülle 20 zum axialen Formschluß bei Rohrdurch
gang verbunden. Der Formschlußzone 34 gehören miteinander
korrespondierende, nicht näher dargestellte Formschluß
mittel im Bereich einer Umfangsfläche 36 und einer ihr
unmittelbar benachbarten Gegenfläche 25 an.
Das Geschoß 10 nach Fig. 1 weist eine Spitze 21, bei
spielsweise aus einem reaktiven Werkstoff gefertigt, auf,
welche über einen Zapfen 21′ mit der Geschoßhülle 20 ver
bunden ist. Heckseitig ist an dem Sprenggeschoß 10 ein
Flügelstabilisierungsleitwerk 28 befestigt.
Im Umfangsbereich des Pull-Treibspiegels 24 ist ein um
laufendes Band 26 angeordnet. Die Geschoßhülle 20 um
schließt eine Sprengladung 30. Ihr schließt sich rücksei
tig ein nicht näher dargestellter Bodenzünder 22 an. Ein
heckseitiger Innenraum 27 ist, beispielsweise für die
Aufnahme eines nicht dargestellten Leuchtspursatzes
oder einer anderen Einrichtung, vorgesehen. Eine Treib
ladungshülse 40 aus Metall mit einem für eine zeichne
risch nicht dargestellte Treibladung vorgesehenen Innen
raum 42, der sich von einer inneren Hülsenbodenfläche
48 bis zur Gasdruckaufnahmefläche 32 erstreckt, weist
über ihre gesamte Länge zwischen einem äußeren Hülsen
boden 44 und einer vorderen kreisringförmigen Stirn
fläche 46 einen weitgehend außendurchmessergleichen
Kreisquerschnitt auf. Hieraus ergibt sich ein sehr gün
stiges Verpackungsvolumen, dessen Vorteile ausführlich
in der Patentanmeldung DE-OS 31 48 829 beschrieben sind.
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 stellt bei einer
vergleichsweise kleineren Sprengladung 30′ eine Vari
ante dar, bei welcher der gesamte Spitzenbereich 23
einheitlich aus dem für die Geschoßhülle 20 vorgese
henen Werkstoff hoher Dichte besteht.
Die Hüllenkörper sind rotationssymmetrisch gestaltet
und in einer zentralen Bohrung mit einem vordersei
tigen und einem rückseitigen Befestigungsbereich und
einem Absatz versehen. Im heckseitigen Bereich der
Bohrung ist ein Bodenzünder 22 angeordnet, der sich
vorderseitig an dem Absatz abstützt und rückseitig
einem Behälter für einen Leuchtspursatz benachbart
ist.
Der Behälter ist mittels eines Gewindes im rückseitigen
Befestigungsbereich festgelegt.
Gemäß Fig. 2 ist die Spitze massiver ausgebildet, woraus
sich ein anderes Durchdringungsverhalten, beispielsweise
gegenüber gepanzerten Zielen ergibt. Der Werkstoff des
Spitzenkörpers kann demjenigen des Hüllenkörpers, insbe
sondere bezüglich dessen Dichte, entsprechen. Das Labo
rieren erfolgt durch heckseitiges Einbringen der Spreng
ladung. Anschließend wird der Bodenzünder 22 eingebracht
und durch Einschrauben des Behälters für den Leuchtspur
satz festgelegt.
Aufgrund der hohen Dichte und der Unterkalibrigkeit des
Sprenggeschosses 10 (aus letzterer resultiert ein ver
gleichweise kleiner Anströmquerschnitt) ist dem Spreng
geschoß 10 eine weitgehend gestreckte Flugbahn eigentüm
lich, so daß es sich zum Bekämpfen schnellbeweglicher
Ziele unter Ausnutzung von Splitterwirkung und Gasschlag
eignet. Bei dem mit einstellbarer Verzögerung wirkenden
Bodenzünder 22 lassen sich mit dem Sprenggeschoß 10
auch leicht- bis mittelschwer gepanzerte Ziele erfolg
reich bekämpfen. Zu der sich aus der vorstehenden Be
schreibung ergebenden endballistischen Leistungssteige
rung gesellt sich als weitere leistungssteigernde Maß
nahme eine wenigstens teilweise verbrennbare Treibla
dungshülse oder ein unmittelbar, d. h. ohne Treibla
dungshülse, mit dem Geschoß einstückig verbundener
Treibladungskörper, zumal sich hierdurch ein üblicher
weise anfallendes Leergut reduzieren oder ganz vermeiden
läßt.
Mit der erfindungsgemäßen Munitionseinheit werden folgen
de weitere Vorteile erzielt:
Da die Geschoßhülle des Sprenggeschosses aus einem hoch
wolframhaltigen Schwermetall-Sinterwerkstoff besteht,
kann im Vergleich zu einer üblichen Sprenggranate aus
Stahl mit vergleichsweise gleicher Masse die Geschoßhülle
verhältnismäßig dünnwandig ausgeführt werden, womit eine
vorteilhafte Vergrößerung des für die Sprengladung zur
Verfügung stehenden Volumens und im Ziel ein höherer Gas
schlag hervorgerufen sowie den Geschoßhüllensplittern
eine größere radiale Beschleunigungsenergie verliehen
werden.
Die Schwermetall-Geschoßhülle liefert eine hervorragende
Splitterzerlegung in viele kleine Splitter hoher kineti
scher Energie, die im Vergleich zu den länglichen Reiß
splittern von Stahl-Sprenggranaten eine kompakte würfe
lige Form mit einem Längen/Durchmesser-Verhältnis von
etwa 1 bis 1,5 aufweisen.
Die Kombination von unterkalibrigem Schwermetall-Spreng
geschoß mit geringem Einbauvolumen, Pulltreibkäfig und
Zylinderhülse ermöglichen ein hohes spezifisches Treib
ladungsvolumen mit einer 50 bis 60% höheren Mündungs
energie bzw. daraus resultierenden höheren Anfangsge
schwindigkeit, die aufgrund des geringen Geschwindig
keitsabfalles des schweren unterkalibrigen Geschosses
auf der Flugbahn kürzere Flugzeiten mit höherer kineti
scher Energie für den ersten Panzerplattendurchschlag
und nach Plattendurchschlag aufgrund der zeitlich verzögert
wirkenden Sprengladung eine hohe Sekundärwirkung im Ziel
liefert.
Die Zylinderpatrone bietet gute Möglichkeiten einer
leistungssteigernden Nachverdichtung des Treibladungs
pulvers.
Als flügelstabilisiertes Geschoß kann zur Steigerung der
wirksamen Masse das Längen/Durchmesser-Verhältnis des Ge
schoßkörpers weiter vergrößert werden.
Schließlich läßt sich die erfindungsgemäße Munitionsein
heit mit an sich einfacher konstruktiver Ausgestaltung
und kostengünstiger Herstellung in der beschriebenen Aus
führung aus glatten Rohren wie auch - versehen mit einem
an sich bekannten durchrutschenden Führungsband - aus ge
zogenen Rohren verschießen.
Claims (1)
- Munitionseinheit mit einem einen Zünder aufweisenden Sprenggeschoß, das unterkalibrig ausgebildet und mittels eines abwerfbaren Treibspiegels in einer zylindrischen Treibladungshülse angeordnet ist, gekennzeich net durch die Kombination folgender Merkmale:
- a) das Sprenggeschoß (10) besteht aus einem Schwermetall- Sinterwerkstoff hoher Dichte mit einem hohen Wolfram anteil,
- b) das Sprenggeschoß (10) weist eine nach hinten offene zentrale Bohrung auf und ist vorne mit einer massi ven Spitze (21, 23) versehen,
- c) in der zentralen Bohrung ist eine Sprengladung (30, 30′), ein Bodenzünder (22) und ggf. ein Leuchtspur satz angeordnet,
- d) der Bodenzünder (22) ist mit Mitteln zu einer ein stellbaren Verzögerung versehen,
- e) der abwerfbare Treibspiegel, mittels dem das unter kalibrige Sprenggeschoß (10) in der zylindrischen Treibladungshülse (40) angeordnet ist, ist als Pull treibkäfig (24) ausgebildet, dessen Gasdruckauf nahmefläche (32) sich weit nach vorne erstreckt,
- f) die zylindrische Treibladungshülse (40) weist durch den Pulltreibkäfig (24) einen Innenraum (42) mit einem sehr günstigen Verpackungsvolumen für eine Treibladung auf, der sich von der inneren Hülsenboden fläche (48) bis zur weit vorgestreckten Gasdruckauf nahmefläche (32) des Pulltreibkäfigs (24) erstreckt.
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